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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260726013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-26
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1926
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Nr. Z45 Seile 12 Dresdner Nachrichten* Briefkasten. n Lprechftaade» de« Brt»1kafte»»akrl»: Vormittag, «außer an Sonn- und Fetertagenl täglich von bi» c,, llhr nachmittag» nur Montag» und Mittwoch» von b bl, « lldr. Schrlltllch können Anträgen nur beantwortet werden wenn N ü <t v o r > o betgelüc» üt *** 'Resse Rosen freund. „Bitte, teilen Sie doci> mul mit. nt' Euglnnd so bernlimt ist im Rosenzüclile». doßau der Dresdner deiusclien l'lnsstcllnng tust alle Rase» englische Raine» trage», iedeiisallS die schauste» englisch benamst sind, Ich dächte, mir kannte» ilinen auch deutsche Ramen znlegen. — Man mnki ivinen. das, die Rosenznclit im graben englischen Ursprungs ist. In England iverden die Rosenzucht und ihre Eraebi.isie »am Publik,»» mit me.i grvbercr «usmerksamkcit versalat. ala in Deutschland. Ailiälnl.ch sindct die agenannte Temael'chau in London statt, die der König besucht d e aber mit größten, Interesse und 'B'r ä"e,stc,n Berstandniö auch der einsachsie „Mann ans den, Volke besichtigt. Das Pnl'litun, »utersiützt de» Rosen,,achter sehr lebbast ES hat aber schau aar demK rieae sebr beraarragende deutsche Rasen znchter mit iel.r beachtliche» Ersol.ien gegeben, sa beherrschte einmal die deutsche „»ran darl Dnucbkn den Weltmarkt. nun vvH kämmen rulin Desivege» sind in der RachkriegSzeit mert malle -i.'eiilieiten in grauer Zo»l ans England gekvmme». iDl'iva»! ,»r,eil in der Raten,,»cht England nicht mehr über wiegend is, sondern den.'che Züchter gewiß Gleichwertiges heravrbringe», beherrschen zurzeit englische und amerikanische Sorten den Psgrkt; daS kann sich aber auch wieder mal zu Deutschlands i''tt,"ste» andern. *<-* R ichte R e n i. „l. Rach Deinem Rezept im Brief kasten habe ich einen Rnmtaps angesangen. 'Run bitte ich ---"ich um Slnsknnst ab man auch Bananen, vielleicht in Scheiben geschnitten, in gleicher Weise wie die andern Früchte hinein»», kann? 2. Konnst Du mir vielleicht weiterhin sagen. ,voraus die anregende Wirkung der Kolg-Tnbletten beruht? Könne» diese schädlich wirken?" — l. ES kann nach den ge ringen Ersahrnngen. die bis jetzt mit Bananen im Rumtopf gemacht wurde», von der Beisetzung von Banane» nur ab- geralen iverden Die Banane ist viel zu weich, um sich im Rnmtaps gut zu halten, und ihr langer Transport setzt sie all,„leicht der Geiabr der Gärung anS. 2. Die Wirkung der Kolg-Tobletteii beruht ans dem Kosfeingesiglt der Kola nuß. Die Wirknna ist ähnlich der dcS Kaffees, zuerst an- regend und belebend und dann nur leicht erschlaffend. Schäd lich kann Kola wohl nur dann wirken, wenn eS in recht großen Mengen und lange ,-leii regelmässig genommen wird. Jedoch wird eS auch diesem leichten Gist gegenüber sehr empfindliche Staturen geben, bei denen schon geringe Dosen Herzstörungen und ä'rkiilationsstörunaen Hervorruse» können. *** M a x § m in e r s r o h <l Mk.s. „Lieber Onkel! Ich bin ein vergnügter Mensch, Junggeselle. ES fehlt mir nichts. Essen und Trinken schmeckt mir, „anientlich daS letztere. Aber ich habe viel ,n schreiben, und merkwürdigerweise wird meine Schrift immer schlechter und wird bald ganz unleserlich sein. Neulich war ich bei einem Graphologen, der sagte mir. daS käme vom Alkohol. Ist das möglich?" — Diese Frage zu entscheiden, halt sich der Onkel nicht für kompetent, denn die Setzer klagen auch nianchinal über seine Schrift. Aber weißt Du was, in „»seren, Zeitalter ist doch aus diesem Dilemma heraus,„kommen: Kai» Dir eine Schreibmaschine: die merkt „ischt, wenn Du einen Kater hast. *** Sommerfrischler in W a r m c n st e i n a ch. „Wir sitzen hier im gemütlichen Familienkreise im Fichtel gebirge. Ein Mitglied der Familie, das Dich für den „Doktor Allwissend" hält, hat mit einem anderen gewettet, daß Du den Text des humoristischen Gedichtes in sächsischer Mundart, beginnend: ..Do sitz wer olle zwels, de ganze Morl«, svr linier Stad, und Bvrgerschas ,» sorge...." wüßtest. Der Titel heißt „Der Brand im Hutzelwald". Kennst Du's?" — Rein. Auch Anfragen bei den gewieftesten Kennern der sächsischen 'Volksseele waren erfolglos. Nach der von Euch geschickten Kostprobe klingt es aber gar nicht recht ,,'äcksch", denn die Form „,u sorge" statt „zu sorgen" ist ge wiß nicht auf sächsischem Dünger gewachsen. Da es aber saust nicht ,u finden ist, Hilst nur der Appell an die breite Oessentlichkeii: Ressen und Richten, heran! *** Straßenbahn Bühlau. „Entweder stimmt Deine Rechnung nicht, oder ich beschummle seit Jahr und Tag die Straßenbahn. Ich sahrc vom Albertplatz bis Straßen- bahuhvs Bühlau ans Karte mit einem Loch und hatte noch nie Anstände. Wenn ich im Recht bin, so ändere bitte Deine Aus kunft, damit recht viele geplagte Menschen billig fahren können. Bist aber Du im Recht, dann werde ich wohl oder übel mir in Zukunft zwei Löcher knipsen lassen." — Beides: die Angaben im letzten Briefkasten stimmen und Du hast auch recht. Mit der Knipskarte für 15 Groschen ist das nämlich waS anderes. Die gilt aus der Linie 1l bis Bühlau. Aber auch nur bis Bühlau. Dort hört nämlich dann der städtische Betrieb aus und die staatliche Linie beginnt. Deswegen geht's auf der 22 mit der Knipskarte Richtung Frcttal nur bis zur Habsburger Straße, mit der IN bis znm Eisenbahnhaltcpunkt Eotta, mit der 7 bis Jndnstriegelände, mit der Lößnitztalbahn in direktem Anschluß a» die 15 bis Waldvilla. *** N o s a . W e i ß c r H i r s ch. ll M.s „Eine 68 Jahre alte Kollegin hat als Allbesitzcrin 12 800 M. Kriegsanleihe. Sic Hai aus das Auslosungsrecht verzichtet. Wieviel bekommt sie, und wann erhält sie die Zinsen?" — Wie schon oft auSeinander- geietzt. werden nir ie volle IW Di. Nennbetrag je 10 NM. Rente und bei Verzicht aus daS Auslosungsrecht, wenn Be sitzers inj über 00 Jahre all ist, 15 M. jährliche Rente gewährt. Bon den 12 AB M. 'Nennbetrag werden, da der Betrag durch 500 teilbar sein muß, 300 Pt. nicht berücksichtigt und für die verbleibende» 12 500 M. demgemäß 375 M. jährliche Rente unter den angegebenen Boraussehungen ge währt. Zinsen kommen nicht in Betracht, da aus das Aus- losungsrcchi verzichtet worden ist, und Zinsen nur für aus geloste Beträge gewährt werden. *** H. P, 3. <50 Pf.s „Ein 72jährigcr Rentner, der 85 Mk. 5o Ps. Füriorgercntc bezieht, muß aus Not sei» Grundstück verkaufen. Wird ihn, die 'Rente entzogen, wenn er ein paar tausend Mark Anzahlung für das Grundstück bar erhält? Er Halle sriiber noch ein Bermögen von 18 000 Mk., daS aber aus etwa io Prozent zusammengeschriiinpst ist und von dem er seit 1023 keine Zinsen bezieht." — Da die Frage ähnlich oft wiederkehrt, wird nachstehend 8 0 der Reichs» grundiätzc von, 1. Dezember 1021 über Voraussetzung, Art und Maß der onentlichen Fürsorge abgcdruckt. Ter Para graph lautet: Muß die Fürsorge cintreten, weil das Ver mögen oder Einkommen des Hilfesuchenden vorerst nicht ver wertet werden kann oder soll, so kann sic ihre Hilfe ausdrück lich von der Verpflichtung abhängig mache», die ausgcwen- detcn Kosten zurück,„zahlen: dasselbe gilt, wenn der Hilfs- bedürstigc später Vermöge» oder hinreichendes Einkommen zu erwarten hat. Sie kau» zugleich verlangen, daß die Zu rück,ahlnng sichcrge,teilt wird, besonders durch Abschluß von Reuteuverlrägcn, Bestellung von Hypotheken und Verpsän- düng von Vermögenswerten. Die Zurückzahlung soll in der Regel »u r ausbedungc» werden, wen» sie voraussichtlich ohne besondere Härte möglich ist. Wird Zurückzahlung ans dem 'Nachlaß ansbcdungen, so ist aus unterhaltsberech- tigtc Angehörige Rücksicht z» nehme», die beim Tode des Hilssbedücstigen selbst der ösfentlichcn Fürsorge anhetmfallcn würde» „sw. I» 8 >5 ist weiter bestimmt, daß die Fürsorge bei Kleinrentnern »ich' abhängig'gemacht werden soll vom 'Verbrauch oder der Verwertung kleinerer Vermögen. So die Reicl,Sgr»»dsätze, nach denen zu erwarten ist, daß die Rente auch nach dem GruudsiückSverkaus bestehen bleibt. *** Konfiskationen in S il d t i r o l. .Melche Schritte könne» Verwandte von mir tun, um Entschädigung fit einen Grundbesitz i» Tüdlirvl zu erlangen, der ihnen j tzt kan ft-ztert worben ist?" — Die Vage ist auf diesem schwierigen Gebiete noch nicht geklärt. Die Negierungen Deutschlands und Italien» verhandeln noch über diese Abfindungen. *** Schon wieder ein Fragezeichen. »1. In meinem Kräuterbuch la» ich von Brennelselsast. Wte kan» man solchen Herstellen, daß er sich auch längere Zeit hält? 2. Verliert Obst durch Stnwecken die enthaltenen Nährsalze? 8. Ich wasche meinen Körper jeden Morgen gleich »ach dem Ausstehen kalt ab, danach Massage. Ich habe soviel ver schiedenes über daS Waschen gelesen, daß ich Deine Meinung willen möchte. In eine», Buche steht: erst massieren, dann abwaschen und dann den Körper beim Abtrvcknen tüchtig frottieren. Dann wieder, ein Reiben »ach dem Abwaschen sollte ganz vermiede» werden: alte Leute nur leicht abtupse», junge Leute unabgetrocknet i» die Kleider und tüchtige Be wegung. Wie denkst Du? 4. Ich Hab mir vvrgenvinme», nicht nur nach Geschmack und nach dem Geldbeutel zu kochen, sondern de» größten Wert aus die Wahl und Zusammensetzung der Speisen zu legen. Alle wesentliche» ErnähruugSstvsfe, wte Nährsalze, Fett. Kohlehydrate und Eiweiß, sollen in jeder Mahlzeit in richtiger Verteilung vorhanden sein. Kannst Du mir nun sage», wo ich eine NahruugSmitteltafel bekomme, nach der ich mich richten kann? 5. Ich habe jetzt sehr rauhe GesichtShaut. dafür habe ich mir verschiedene Cremes geholt, die sicher ganz gut sind, wen» sie nicht so fürchterlich par- sümicrt wären. Neune mir doch eine gute fetthaltige Creme ohne den Uebelstaud!" — Also in der Tat: eine ganze Hucke Fragen. 1. Den auSgedrückten Brennesselsgst ohne Zusätze haltbar zu mache», wird nur durch Einmecken möglich sei». 2. Obst verliert durch Einweckcn die darin enthaltenen Nähr salze nicht: aber eS werden die im frischen Obst lebendigen „Vitamine" oder „.Kompletiuc" nicht mehr dieselbe Wirksam- keit haben wie im frischen Obst. 8. Mit dem Waschen, Massieren und Frottieren ist eS wie mit allen solchen Maß- »ahmen. Daß die Bücher sich darüber verschiede» auösprechen, hat seinen Grund ganz einfach darin, daß die Verfasser doch eben verschiedene Mensche» sind. Dem einen bekommt dies besser, dem anderen jenes. Bielen Menschen, z. B. Bleich, süchtige» und Hysterische», bekommt das Kaltwaschen des ganzen Körpers an jedem Morgen und die damit verbundene starke Würineentziehuug ganz und gar nicht: sie bekommen leicht Kopfschmerzen danach. Daß alte Leute sich nicht zu strass massieren sollten, ist richtig; sie bekommen oft Hautjucken danach. Recht gesunde junge Leute könne» "ch vielleicht die Abtrocknung sparen, aber sie täten wohl bester, sich durch leb hafte Bewegung vor dem Ankleiden erst wieder trocken zu machen, als daß sie naß in die Kleider fahren. 4. Wenn Du die rein biotechnische Kvcheret auch schmackhaft machst, so sollst Du gelobt sein. Schmeckt Dein Essen aber nicht, dann zum Teufel mit der Nährsalz-, Fett-, Kohlehydrat- und Eisweiß- Weisheit. Solche Nahrungsmttteltaseln, wie Du sie erfragst, besorgt Dir die Buchhandlung unter dem Titel: Weigelt, Der Nährwert der Nahrungsmittel. 5. Sichst Du... daS fanatische Rumpeln bekommt schon Deiner GesichtShaut nicht: die beste, geruchlose Fettung für die Haut ist gutes Glyzerin, daS Du in jeder Drvgcnhandlung bekommst. *«* Das Rezept <50 Pf.). „In lustiger Gesellschaft hörte ich einmal eine Geschichte erzählen. Die hieß: DaS Ge würz der seligen Frau. Ich wollte sie neulich mal in einer anderen Gesellschaft erzählen, brachte sie aber »iM zusammen. Kennst Du sie und kannst Du sie znm besten geben?" — Natürlich! Also: Da heiratete einer zum zweiten Male. Die Frau, der er erzählte, seine Erste habe ausgezeichnet gekocht, gab sich gerade mit dem Koche» besondere Mühe. ES schmeckte ihm auch ganz gut, aber eS fehlte ihm immer noch so das Allcrsetnste dran. Bet allen Gerichten. Schließlich kam er aus den Gedanken, die Selige müsse ein ganz besonderes Ge würz gehabt haben. Die Zweite fing an, danach zu suchen, studierte alle Kochbücher, fragte alle Kränzelschwcstern nach irgendeinem ganz ausgefallenen Gewürz. Alles, waS sie auch probierte, sie fand das richtige nicht . . . eS fehlte das Gewürz der Seligen. Schließlich wurde sie ganz verwirrt, vergaß Salz an die Kartoffeln zu tun, kochte den Karpfen in Zuckerwaster, spickte den Hirschrücken mit Makkaroni-Nudcln statt mit Lpeckschielchen . . . dem Gatten schmeckte alles, nur das Gewürz der Seligen fehlte. Schließlich brannte ihr mal wegen ihrer Aufgeregtheit der Kohl an. Zitternd und mit Tränen in den Augen trug sie ihn auf. Mit Herzklopfen sah sic. wie der Mann den ersten Löffel nahm. Da . . . da . . . ging ein Lächeln Uber sein Gesicht. Er kostete noch einmal. Dann legte er den Lössel auf den Tellerrand, stand auf, kam um den Tisch herum zu ihr, faßte ihren Kopf und drückte ihr mit einer Rührungstrüne einen Kuß aus die Stirn und sagte: „So hast Du's also doch gesunden, das Gewürz der seligen Frau!" Diese war nämlich so eine gewesen, der sogar das Kochbuch mit anbrannte. *** N i ch t e E l l y. <45 Ps.) ,D»rch die Riesenexplosionen in Amerika sind unsere Gemüter ziemlich in Aufregung ge kommen und bei dieser Gelegenheit tauchten auch Erinnerungen an den Brand unseres Arsenals in Dresden wieder auf. Könntest Du das genaue Datum dieses Unglücks mittetlcn?" — Der Arscnalbrand war am 2V. Dezember 1916. *** Musikalischer Landnesfe. „1. Gibt eS eine Notenvcrviclsülttgungsmaschtne znm Sclbstgcbrauch? Ich hörte etwas von Noten-Autographic. Wo bekommt man eine solche Maschine zu kaufen? 2. Wie lautet die Anschrist des Lchutzverbandes Deutscher Schriftsteller? 8. In Amerika lPhiladelphta) ist ein musikalisches Preisausschreiben. Muß der Text in englischer Sprache geschrieben sein, oder können die Bewerber die eigene Landessprache anwenden? Das Preisausschreiben ist international. 4. Kaunst Du mir einige Gedichtsammlungen nennen und empfehlen?" — 1. Noten kannst Du mit jeder Vcrvielsälttguugsmaschine vervielfäl tigen, mit der Du sonst Zeichnungen vervielfältigen kannst. Roteu-Autographic ist wohl durch solche Apparate, wie sie Dir jedes Kontorbedarss-Gcschüst in Vorschlag bringen kann, über holt. 2. Schutzvcrband Deutscher Schriftsteller, Berlin W. 35, Lchönebcrger Ufer 25. 3. Eine Beschränkung der Textsprache bei dem Philadelphiaer Preisausschreiben ist hier nicht bc- kannt geworden. Da das Preisausschreiben si-b als „tnter- national" bezeichnet, wird wohl die Sprache des Textes be liebig sein können. 4. Deine Frage nach einer neuen Gedicht- sammlung läßt sich nicht beantworten, wenn man gar nicht weiß, was Tu suchst, ob Brettl-Literatur oder Ernstes. Laß Dir von einer Buchhandlung eine Auswahlscndung kommen. *** Theaterfreund. „Kannst Du mir sagen, ob eS im Anfang des 10. Jahrhunderts in Neustadt schon ein Theater gab, und wann ist das Albcrt-Thcatcr eröffnet worden?" — Gewiß! ES feierte sogar gerade im Jahre 1826 sein 50>ährigcS Bestehen und wäre also jetzt gerade 150 Jahre alt. Es wurde 1776 von einem Verein kunstlicbcndcr Freunde gegründet. Die erste Aufführung in dem zuerst vor dem Falkcnschlage gelegenen Theater war «in Lustspiel „Das Duell". Später muß eS, 1779 in die Hauptstraße der Neustadt verlegt, sich ernstere Aufgaben gestellt haben, denn zu der erwähnten Jubelfeier am 10. Mat 1826 gab man bas Schauspiel „Die silberne Hochzeit" von Kotzcbue. Das Albcrt-Theatcr wurde am 20. September 1873 mit Goethes „Iphigenie" eröffnet. *** Nichte Johanna, „lieber mir wohnen Leute, die auf dem äußeren Fensterstock viel Blumenstückchen stehen haben. Wenn sie begossen werden, spritzt heruntcrlausendes 'Wasser täglich meine Fenster bis über die Hälfte nab. Stehe» die Fenster offen, dann wird das Fensterbrett und der daneben- stchende Tisch ebenfalls naß. Ich möchte zwar keinen Un- frieden stiften; was soll ich tun, schrvetgen oder reden?" — Wenn Du schweigst, so wirst Du an der krüppeligen Situation kaum etwas ändern. Also rede! Aber rede mit Bedacht! Sind cs nette Leute, so rede mit ihnen selber. Vielleicht ahnen sie gar nichts von der Tröppelet, die sie allmorgendlich anrichten. Denn was da ans den Blumcnstöckchen unten rausläuft, da sitzen die oben doch nicht drin. Sind eS aber keine netten Leute, so rede mit der Wohlfahrt. Die wtrd's wohl machen! *** S t e n e r s r e u n d „Lieber Onkel! Kann denn nun >icht einmal eiivaö geschehe», baß die sinnlose Massensteuerei Montag. 2». 1«S in Deutschland mal wieder zur Ruhe kommt. Strenge Du doch Dein in so vielen Dingen erfahrenes Gehirn einmal ein bißchen an und überleg Dir wa», baß wir aus der blöden Misere wieder herauSkommen, jede Woche eine andere Steuer zu zahlen!" — Wird sich hüten! Daran haben sich schon bedeu. tendere Leute blamiert, als der Onkel. Aber eins laß Dir zu», Trost sagen: auch das war schon mal da. Nach den Napoleonischen Kriegen, in der Zeit der Entwicklung des Be- amtenstaateS. wußte man auch nicht, wo man'S hernehmcn sollte und gab ganz merkwürdige Steuern, so ein« Pserdesteuer. Alle halben Jahre mußte jeder Pserdebesitzer für jedes Pserd zwei Taler zwölf Gute Groschen bezahlen. Erst 1830 wurde diese Steuer wieder aufgehoben, blieb jedoch für LuruSpserbe be stehen. In demselben Jahre siel noch eine andere seltsame Steuer, der „Abwurf von dem Verkauf und Verbrauch nach Dresden eingebrachten Brennhölzern". Dieser Holzabwurs war schon im Jahre 1570 von Kurfürst August dem Frommen eingeführt worden. Zwischen Michaelis und Ostern sollte von jedem Fuder Holz, das durch die Tore einsuhr, ein Schell lnicht daS größte, auch nicht daS kleinste) für die Torwachen als Heizmaterial abgenommen werde». Ei» eigenartiges Ver- fahren zur Warmhaltung der Wachen lm Winter. *** Getreue Nichte Marianne ln Bautzen. <2 Mk.) „In den Jahren 1022 bis 1S24 wellte ich in Holland. In der Stadt Haarlem hatten wir deutschen Mädels unser „Klubhaus". Dort verlebte ich meine schönsten Stunden, da es sehr schwesterlich zuging. Wir waren Deutsche, ein einig Volk! MädelS aus Hohe», und niederem Stande, wir lebten, als ob wir zusammen gehörten. Leider haben die Mädels sich sehr zerstreut; sie waren aus Schwaben, Baden, Bremen und anderwärts her. AnS Dresden waren auch einige. Leider fehlen mir die Adressen. Wir wollen gern ein kleines Wieder- sehen feiern. Wie denkst Du, wie ich das andrehen kann? Weiter: In unserem Haarleiner „Klubhuis" haben wir oft Lieder zur Laute, Netgen znr Laute und ähnliches gelang und gesungen. In einem war ich der Hans und eine Nßein- länderin die Liesel oder Gretel. Das Lied begann: „Bonn Haus da steht eine Linde, drum spielen zwei Kinder im Winde". Dann mußten wir als LiebcSleut« erscheinen und zuletzt als Greisenpaar. Kannst Du mir sagen, wie es geht?" — Deine Dresdner Haarlem-Freundinnen suchst Du am besten durch eine Anzeige in den „Nachrichten": wegen der Anschriften der anderen findet vielleicht daS .„Klnbiniis" Rat; sonst mußt Du einmal in einer Familienzcitschrift annonciere». Das bekannte hübsche Liedchen besorgt Dir jede Musikalienhandlung. *** Neugieriger Meißner. „Kannst Du mir sagen, ob die Strafanstalt in Bautzen ein Zuchthaus oder ein gewöhnliches Gefängnis ist?" — Die Strafanstalt in Bautzen ist ein Gefängnis, kein Zuchthaus. Tu willst doch nicht etwa? *** Nichte Dora vom Pöhlberg. <50 Psg.) Weißt Du, Onkel, waS ich denke, wo jetzt die vielen Gewitter herkom- men: vom Rundfunk und den vielen Antennen! Kann das sein?" — Wenn alles in der Welt so einfach wäre, wie sich so ein liebes Pöhlbergdorle das vvrstellt, dann könnte eS wohl so sein. Da aber in der Welt das meiste viel komplizierter ist, als Dorle sich daS denkt, so dürfte eS auch hier anders sein. So gewittcr- und regenreiche Jahre gab es auch früher schon; lange bevor Rundfunk elektrische Wellen in die Luft jagte und bevor Antennen da wcrren, und diese Wellen wieder aus. gefangen und sie mit den daranhängenden Vorrichtungen wieder in Konzert, Plapperaturen und andere Geräusche umzusctzcn. Die Antennen mit ihrer Erdleitung dienen eher als Blitz, abletter und dürsten dort, wo sie in Massen vorhanden sind, eher zur Verteilung und Ableitung der elektrischen Spannun gen dienen, die das Gewittcr schaffen. *** Nichte Lene <50 Pf.). „Welche Zinsen sind für eine Hypothek, die fett 1912 im Grundbuch eingetragen ist, zu zahlen? Der Schuldner zahlt trotz wiederholter Mahnungen nichts." — Die Zinsen sind zu zahlen vom 1. Januar 1925 an. Sie betragen von da ab 1,2 Prozent, vom 1. Juni 1925 ab 2>L Prozent. Nach diesen Jahressätzen sind also für daS erste Halbjahr 1925 für je 100 Mk. 60 Pf. Zinsen zu zahlen, für das zweite Halbjahr 1 Mk. 25 Pf. für je 100 Mk. Vom 1. Januar 1026 ab betragen die Zinsen 3 Prozent jährlich. Vom 1. Januar 1028 ab 5 Prozent jährlich. Die Zinsen sind zu berechnen von dem Aufmertungöbetrag der Hypothek, der im vorliegenden Falle 25 Prozent des etngetragciien Nenn- wextS der Hypothek ausmacht. Falls der Schuldner nicht zahlt, würde Zahlungsbefehl oder Klage gegen ihn zu er heben sein. HeiratSsehnsuchtSccke. In dleier HelratSsehnsuchtsecke will Onkel Schnörke nur die Wünsche seiner Nichten und Nellen zum Disdrml bringen. Dagegen kann er eS nicht übernehmen, die hieraus eingehenden Briese an diese weüerzulclten. Wer mit den Heiratslustigen tn Brlesverkehr zu treten wünscht, wird gebeten, sich des Anzeigenteiles unlercS Blattes zu bedienen. Nichte Teje l!D Pf.), «1. dunkel, leben-frisch, sucht Nefln, von 40 bis 00, auch Witwer, Lehrer, Beamten oder Geschäftsmann, der Musik und Natur liebt und mit dem sie wandern kann. — Nesscn treue Freunde <1N Pf.), 22 bis 24, dichten: „Mir sind der guten Neffen drei und suchen zu unserem Bunde drei Nichten, zierlich, treu und rein, vor allen Dingen gesunde. Zu bieten haben wir weiter nicht«, al» unser Herz und unsre Hand, doch unser liebster Wunsch ist der, zu werden miteinander bald bekannt." iES haben manchmal schon sehr stolprige Versfüße in eine sehr glatte öhe ge tragen I> — Malen-Nichte <> Mk.j sucht für ihre Freundin, 20, einen lieben, treuen LcbenSkameradcn, der das Herz auf dem rechten Fieck hat, bewußt evangelisch gesinnt und gewillt ist, einen Menschen glücklich zu machen und ihm ein guter Führer durchs Leben z» sein. Die Nichte hat keinen Bubikops, ist musikalisch, nalurlicbcnd, sehr häuslich; Aussteuer vorhanden. — Nichte Vergißmeinnicht löO Pf.i, 42, wünscht treuen Kameraden mit offenem Wesen. Tie Nichte sicht weniger aus Aenßcriichkcit als aus angenehme Stellung. Sie bat guten Eharakter und ist wirtschaftlich und ansehnlich. - Nichte N a t u r f r e u n d i n ll Mk.s, 28, sragt: „Welcher treu- deutsch gesinnte Naturfreund mit Geistes- und Herzensbildung will mit berufstätigem Mädchen, das arm an Geld und Gut ist, aber ein Herz voll Liebe besitzt, in die Ehe trete». Sie würde auch gern einem oder mehreren WaiSlein Ihr Mütterlein zu ersetze» ver suchen. Sie ist dunkelblond, groß und schlank und liebt die Natur sehr, besitzt gute Allgemeinbildung, ist wirtschaftlich und würde ver stehen, einem lieben Gatten das Heim zu einer freundlichen Klaust zu gestalten." — Nichte E b a r l a <1,0 Ps.i, wünscht einen katho lischen Neffen. — Neffe Landwirt Fritz <l>0 Ps.i, Ende W> groß und schlank, sucht liebe blonde Nichte. Vor allem möchte sie Liebe zur Landwlrtschast haben, am besten auS LandwlrtSkrcisen. — Nesse Arthur <2 Mk.), 22, groß und stark, bat leider ein durch Operation verkürzte» Bein; er kann daburch keinen Sport treiben, wohl aber wandern und tanzen. Er sucht ein hübsches, kräftiges, einfaches Mädchen bis 23 aus guter bürgerlicher Familie. Sic muh sowohl in der Hauswlrtschast gründlich erfahren, als auch in allen Kontorarbetten gut auSgcbildet sein, da der Neffe deinnächst eine Filiale der väterlichen Fabrik übernehmen wird. Außer Ausstattung ist Vermögen nicht unbedingt erforderlich, da der Neffe in sehr guten Verhältulyen lebt und wirtschaftliche Sorge» sernzuhalle» vermag. Vor allem muß die Gesuchte der Großstadt entsagen könne« und Lust zu mitunter etwas einsamem Landleben haben. — Nichie Dorle vom Lande st Mk.s, IN, kann wahrscheinlich mit manchem anderen besser fort al» mit Versen: „Bin Gutsbesitzers Tochter, sebr Neb, nett und sein, und such mir nun tn Deiner Ecke ein Männlein. Vin blond, blaue Augen, schick und modern: so möcht auch sein mein Mann. Ich lieb die Natur, Theater und Gesellschaft zugleich, doch weiß Ich auch gut zu wirtschaften I» meinem Bereich. ES muß auch ein guter Nesse, 24 bi» 39, in sicherer Stellung sein. Am liebsten höherer Beamter, Arzt, Lehrer oder Akademiker, denn ein grosieS Bermögen und wertvolle Ausstattung bringe Ich mit. Sollte sich ein Nesse linden, brr da» Herz hat aus dem rechten Fieck, und mich Neb hat. der hole mich weg. — Nichte Judith Nr. S7 il Mk.i schreibt: „Auf Leben u,»d Tod. Heiraten! Wer nicht wagt, gewinnt nicht. Des Alleinsein» müde, will ich versuchen, da» Nichtige zu finden. „Er" muß groß, von edlem Charakter, gebildet und in sicherer Existenz sei»; bis 35>. sa, bis 49. Ich bin 28. groß, gesund, beruflich tätig, versüge über kein Barvermögen, aber gute Wäsche- auSstcuer, bin gebildet, viel gereist, wirtschaftlich, verstehe euch sämtliche Kleider und Wäsche selbst zu fertigen. Witwer mit Lind nicht anSgeschioge».
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