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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300603013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930060301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930060301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-06
- Tag 1930-06-03
-
Monat
1930-06
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1930
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Xr. 257 S«tte 4 Vt«»»k>g. 4 3«t 1«y Oertliches und Sächsisches v« einmal schalt ein Ehemann seine Ara». ..«ber ich konnte -och gar nichts dafür!" entgegnete sie wütend. »Glimmt!" sagte der Gatte, der ein weißer Mann war. »Aber da» ist sa gerade das Schlimme!" Nicht wahr, es gibt Leute, denen immer alle» schief geht. Sie zünden die Zigarette am Goldende an, sie stecken die Hausschlüssel in den Briefkasten und das Kleingeld in ein« Tasche, deren Futter durchlöchert ist. Stäubchen fliegen ihnen in die Äugen und Mücken in den HalS. Kein Griff pendelt ihnen entgegen, wenn die Straßenbahn eine Kurv« macht, sie stolpern rettungslos aus die Füße ihrer Nächsten, und schwingen sie entschuldigend den Hut, so demoliert diese Arm- dewegüng den Blumenstrauß einer Nachbarin. Sie bleiben an Nägeln hängen und in den Tischreden stecken, sie bedecken ihre Mitmenschen mit Zigarrenasche und rennen, wenn sie den Schaden mit raffenden Fingern reparieren wollen, mit dem Ellenbogen ein volles Glas vom Tisch. Bananenschalen kreuzen ihren Weg, Füllfederhalter offnen sich nach unten, Hauoiiuiuiueru geraten in Verwirrung, und Zehnmarkscheine fühle» sich wie abgefahrene Billetts an. Wenn sie über den Damm gehen und sich nach einem Mädchen umschauen, so rennen sie mit dem Hinterkopf gegen den BerkehrSturm oder kommen unter einen Eiswagen und brechen sich beide Beine. Sie haben Pech. Aber ist das wirklich Pech? Sind daS unberechenbare Zu fälle, denen sie grundlos in die Arme lausen? Oder riecht es nicht viel mehr nach Gesetzlichkeit, daß gerade an Ihnen un aufhörlich die tückischen Objekte ihr Mütchen kühlen. Und kann man nicht vielleicht an einer Handbeivegung. am Klang dreier Worte erraten, ob einer zu den Pechvögeln gehört? Denn ich glaube. eS sind dieselben Leute, die mit den Türen knallen, ohne cs zu wollen, die niemals wissen, ob sie nach links oder nach rechte aueweichen sollen und deshalb so seltsam hin- und herzucken. Es sind die Leute mit den rastlosen Pupillen und den trommelnden Fingern. Etwas Zackiges ist in all ihren Kurven. Wenn sie jemanden rufen, klingt eS wie Feueralarm, und wenn sie ein Paket packen, wackelt die Wand. SS scheint, als ob ihre Lebensform den Harmoniegesctzcn des KoSmoS widerstreite: sie lausen wie ivildgewordene Kometen durch wohlgeordnete Svnncnsnsteme und holen sich überall Flüche und Schramme». Wer nicht gewohnt ist, auf die Melodie ber Gebärden zu achten, wundert sich über die Katastrophen, die sich auf ein anscheinend so harmloses Menschenkind häufen. Er bürt die Brillengläser gegen Sen Boden knallen, aber er spürt die miß gestaltete Hastigkeit der Bewegung nicht, die den Anlaß dazu gab. Primitivere Wesen spüren es und nehmen instinktiv Abwehrstellung ein: Kleinkinder sangen an zu brüllen. Hunde schnappen zu, Kellner schneiden höhnische Gesichter. Und die Taschenuhren, Kragcnknöpfe, Tclephonfräuleins, Feuerzeuge, Postbeamten, Strnmp'chaltcr — äußerst gewillt, mit aus geglichenen Menschen liebevoll auSznkommen — geraten in sinnlose Raserei, wen» unsicheren Schrittes der Pechvogel naht. Der aber kühlt sich ungerecht behandelt. Ob mit Recht? Wenn einer manchmal anS eigener Schuld etwas verpatzt, meinte jener weise Ehemann, so ist Hoffnung ans Besserung. Aber: Nicht dafür können, das ist Schuld in einem höheren Sinne, — das ist Tragik. U. X. vrr»«r-<ta, Güchflfcher Grrtchtsv-ll-trher 9» Anwesenheit zahlreicher Vertreter der ve-örben und ber angeschloftenen verbände hielt ber verband Glich» stfcher S«richt»voll»teher am Sonntag im Eldorado seinen verbandst«« ab. Nach Erledigung der Regularien er stattete der VerbandSvorsitzende Otto König den Geschäft», bericht. Dann sprach der Geschäftsführer de» Bunde» Säch- stscher Staatsbeamten, Richter, über da» Thema .Warum immer noch keine GerichtSvollzteherreform?" Es sei außer Frage, daß die Dienst, und Anstellungsverhält nisse der Gerichtsvollzieher so wie in anderen Ländern auch in Sachsen einer gründlichen Durchsicht unterzogen werben müßten. Zur Reform de» sächsischen GerirhtSvvllzieherwesenS gehöre aber in erster Linie eine «ngleichung des sächsischen GertchtSvollzieherstandeS an den der Übrigen deutschen Staaten, und zwar hinsichtlich der Vorbildung, Ausbildung und Besoldung der Gerichtsvollzieher. Der Redner behandelte dann die für den Stand wichtigste Frage, ob das Snstem deS Einzel- gerichtövollzieherS, wie man es in Preußen hat. oder da- System des AmtSgerichtSvollzichers, wie es in Sachsen be steht. vorzuztehcn sei. DaS System des EtnzelgertchtS- Zum Hinschei-en von Oberst a. D. Carl von Zeschau Wie wir bereits kurz gemeldet haben, verstarb am Sonntag Oberst Carl n. Zescha ». Er wurde am 2. Juli 1868 als Sohn des am l. September 1870 gefallenen HauptmannS Ernst v. Zeschau geboren. Vom Kgl. Säcks. Kadettenkorps aus trat er am 28. März 1886 in das Garöerettcr-Regiment ein. Diesem Rcgimcutc hat er mit wenigen Unterbrechungen durch Verwen dung in besonderen Vertrauensstellungen fast seine ganze Dienstzeit angehört. Vom 19. März 1906 bi» S. Juli 1908 fand er im Kriegsministerium und vom 26. August 1912 bis 12. Mai 1916 als Adjutant des Generalkommando- 12. A.-A. Verwendung. In ber letztgenannten Dienststellung rückte er ins Feld. Nach nerschtedenfachen Abkommandierungen wurde er schließlich unter dem 1. September 1918 zum Kommandeur des 2. Nlanen-RegimentS Nr. 18 ernannt. Mit dem Oberst v. Zeschau ist ein Offizier von nnS ge schieden, der sich im Frieden. Krieg und in der Nachkriegszeit in besonderen Vertrauensstellungen bewährt hat, ein allgemein beliebter, hilfsbereiter Kamerad, ein schlichter deutscher Edel mann. der seine christliche Weltanschauung, vornehme Gesin nung, nie versagende Pflichttreue anderen vorlcbte. Sein An denken wird in Ehren gehalten werden. — Der Zirkus Busch hat sich, vielen Wünschen ent sprechend, entschlossen, den durch Ausweis legitimierten Er werbslosen aus dem 2. und 3. Platz halbe Preise zu gewähren. Unsere pfinssl-käummer si-sciisml smLonnabsnkl nsekmillss 3is liegt 2 Isgs auf unct bivtst somit sms bssoocist-s günstige VVskbsmögllLiiksit. ätirsigsn für cjisss Ausgabe skblttsn Akikuns dl» ^p«lt»g mltlGg 1L Udp O femilisn-^nreigsn weiten sucti Lokmsbencs bis 9 Ubr vormittags angenommen. Verlas cler vres«1ner käsekrleklsn Vollziehers, für daS sich auch der Bund Sächsischer Staats beamten ausgesprochen hat, habe den Vorzug. Der Verband müsse unbedingt Klarheit schaffen. Man erwarte von ber kommenden Reform, daß darin insbesondere die Fragen ber Gerichtövollzicherlaufbahn, GerichtSvollztcherprüfting und Be soldung die Regelung und Würdigung erfahren, die sie schon seit langem bei allen anderen deutschen Justizverwaltungen aus Grund des selbständigen schwierigen und verantwvrtnngS» vollen Außendienstes der Gerichtsvollzieher gesunden haben. Es sei eine energische Inangriffnahme dieser Probleme durch das Justizministerium zu fordern, ehe es zu spät ist. Zu den Forderungen der Versammlung äußerte sich in längeren Aus führungen Landgertchtsdtrektor Dr. G r c n l für das Justiz ministerium. Im übrigen erledigte der Verband interne An gelegenheiten. —* Traurige Sage im sächsische« Baugewerbe. Die Sag« im sächsischen Baugewerbe ist nach wie vor denkbar traurig. Jetzt, aus dem Höhepunkt der Vansaifon, ist noch fast jeder zweite Bauarbeiter erwerbslos, denn nach der letzten Zählung vom vergangenen Montag lvaren über 88 000 Bauarbeiter gleich 47,6 Prozent noch erwerbslos gegen 48 Prozent in der Vorwoche. Es ist mithin so gut wie keine Besserung ein- gctrcten. — Der Dresdner Stahlhelm veranstaltete am Sonntag, dem 1. Juni, einen Wcrbemarsch nach Heidenau. Nirgends machten sich gegnerische Versuche bemerkbar, den Stahlhelm an seinem Marsche zu hindern. Auch Beschimpfungen fanden in keiner Weise statt, wohl aber erregte das Erscheinen der schwarz-weiß-roten. Fahnen und das Erklingen der alten Armeemärsche in den Herzen aller der Einwohner» die natio nales Denken noch nicht verlernt haben, große Zustimmung. — «tG«», Hachse««. Dt« »»«lent« O»«ri»fti,srk«t»r vaigl. »erokftrat, «, », feiern «« ». Juni das sin» tjste? silbernen Hochzett. — »»täßrise« Dienstinbillln». «m ». Ja»« konnte siesrikbirekt«, »eorg Hit» ans «ine Äbiühr»«« Tätigkeit als Direkt»» ber gl,»,,» MUller «kttenqesells-ast. Dresden, znrackdlicke«. Rachde» »r, Jubilar t, verschiedenen groben siabrike» »er sio-rrab. »nt U>h, Maschinenbranche leitenbe Stellungen Inne gehabt batte, llbernab« n tS0» bl» technisch, tzettun- ber lklemen» Müller Aktiengesellschaft, di« tm Oktober btese» Jahre» 7» Jahre besteht. Durch seine Patkrefi gewann bas Unternehmen Immer mehr an AuSdebnun«. Direkt«, HUd, ber tm Jutt diese» Jahre» lein «6. Lebensjahr vollendet. «. sreut sich großer Rüstigkeit unb wird seine Kräfte hoffentlich lange Jahre in bei, Dienst ber Firma und der deutschen Maschinen- lndustrie, um die sich der Jubilar wertvoll« Verdienst« erawrde» hat, stellen können. — Der Reichst«»,schrtftoerei» S. E. H. beginnt am 4. Juxt ne« Kurzschristkurse. Für Mitglieder honorarfret. Anmeldungen Ge. IchäftSstelle Amalt«,iftr. 23. Soziallmoientsche Lase Im Anschluß an die 34. Generalversammlung des Deutschen Zentralkomitee s zur Ae- kämpfnng der Tuberkulose fand am Montag vorwit- tag im Festsaale des Hygtenemuseums eine Sächsische Tubeekuloseiasuno und zugleich Sitzung des Fachausschußes beim LanbeSmohs. fahrts- »nd Jugendamt statt, deren starker Besuch zeigte, wieviel ärztliche und sürsorgerische Kräfte tm Dienste der Lache stehen. Im Namen des Arbeit», und Wohlfahrt». Ministerium» begrüßte I n n e n m t n t st e r Richter die Er. schtenenen. Sr bankte insbesondere den Herren vom Deut- tchen Zentralkomitee mit Präsident Dr. Hamel an ber Spitze für die Teilnahme an der Tagung dankte aber auch allen Aerzten »nd vor allem auch den Fürsorgerinnen für ihre oft zer- inürbende Arbeit tm Dienste der Tuberkulosebekämpfung, vor allem aber dem Spiritus roctcir des Ganzen. Pros. Dr. Thiele. Worte der Begrüßung richtet an die Versammlung «amen» der Stadt auch der Leiter des Fürsorgeamte», GtadtratTr Richter, der bittet, neben Ausstellung und Museum auch die städtischen Einrichtungen für Tuberkulosefürsorge tu Augen schein zu nehmen. Nachdem der Vorsitzende Pros. Dr. Thiele einige kuru Angaben aus dem Jahresbericht gegeven, u. a. das, in Sachsen in 148 Fürsorgestellen von 102 Fürsorgeärzten über 60 900 Personen betreut werben und die LandeSversicherungS- anstatt die Einrichtung von Wohnungen für Tüberkuldse in die Hand genommen habe, solgteu al» Haupttetl der Tagung Zwei Vorträge über Arüh-tagliose der Tüberkulose, die dem ausgesprochenen Zweck« dienten, die Aerzteschast auf dem laufenden zu batten Wer die Ergebiüne der Forschung an den Hochschulen. An erster Stelle sprach der Direktor ber UntversitätSkinderkltntk Leipzig. Prof. Di Bessan. über Diagnose der Ktndhett»formen der Tuberkulose. Sr betonte einleitend, baß beim Säug ling und Kleinkind die eigentliche Lungenschwindsucht über haupt nicht vorkomme und sprach bann über die Entstehung primärer Komplexe, al» deren Ursache viel mehr die Infektion durch Staub al» durch Hustentröpfchen anzusehen set. Ohne Röntgenaufnahmen sei auch beim Kletnktnde kefpe sichere Diagnose zu stellen. Vortreffliche Dienste leiste daneben de sorgsam abgestufte «nd wiederholte Tuberkulinprobe. Ueber die Diagnose ber Trwachsenentnbei- kulos« sprach der Direktor der Universitäts-Poliklinik Leip zig, Pros. Dr. A ß m a n n. Neben der Perkutton und Aut- kultation, sowie Beobachtung des atmenden Brustkorbes sei di; Röntgenaufnahme hier das wichtigste Mittel ber Diagnose, die Tuberkulinprobe dagegen von geringer Bedeutung. Wolle man die Tuberkulose als Bvlkssenche bekämpfen, müsse mm, vor allem die Frühscille ermitteln und die Baztllenstrcuei zu fasten suchen. Röntgenbilder in großer Zahl erläuterten in vorzüglicher Weise bei beiden Vorträgen die Ausführungen der Redner für Klinke um! llskanvslsNSnIsri KIutssiMO u. KIlic1srgidl8 ksln. d«85. ungsnsin. wie ülrtl. vs705c1. »1t. gkioclv klLtvaslsfd. MM««»»»»« imskie s>8 40 ^»kt- l. 6. kiiS8. 5t»cjtkk'snk»nköu8s»'li siNDssllkk'i) -Xl8 suZgsrsickn. kisölrmalwsm üUk'sts SN in ksin. fgmilis tslstl. Osnsksi-Vssitkisk: T 8 O T Hn clsf Xsssurklk'ck«! k^ckv 6»-. KIkckgv88S k. ttsnöt. «. e. p«iL.m»p Usvse IM VoeksutzsI. ln Hpottreksn, Oeogselsn, vsllk. r Seine Lnstbarkcitssteuer mehr sür die belgischen Theater. Während in Deutschland die Theater zur Zeit noch um di« Abschaffung der Lustbarkeltssteuer kämpfen, hat die Aktion der belgischen Theaterdirektoren zu einem positiven Ergebnis ge führt. Die belgische Kammer bat beschlossen, die LustbarkcrtS- steuer für sämtliche Theater des Landes aut'zuhebcn. Plan hofft, durch diese radikale Maßnahme die Thcatcrkrise, die auch in Belgien herrscht, wirksam zu bekämpfen. s- Kleine Muhkuachrichten. Der deullcke Pianist Professor Hugo Li antike halte mit zwei vornehmlich seitliche Werke bringenden .Klavierabenden in Buenos Aires großen Crtolg bei Publikum und Presse. ch Unbekannte Werke Robert Schumann». Auf ber Zehnjahrfeicr der Robert-Schumann-Gesellschaft, die zu sammen mit dem 20. Gründungstag des Schumann-Museums in Zwickau abgehalten wird, werden auch zum ersten Male zwei bisher unveröffentlichte Werke des Komponisten auf- aeführt werden. Es handelt sich um ein Violinkonzert, von dem nur der erste Satz vorliegt, und um eine Komposition für vielbändigen Klaviervortrag. ch Der Grabstein sür Klabund. Am HimmelsahrtStagc ist in Crossen an der Oder, der Geburtsstadt des Dichters, auf dem Bergsriedhof der Grabstein sür Klabund enthüllt worden. Ter Entwurf des Denkmals stammt von dem Ber liner Bildhauer Tammann. ch Ein Arbeitsausschuß für das Goethe-Jahr. Für die vorbereitenden Arbeiten zu der Hundertjahrfeier von Goethes Tod im Jahre 1982 ist jetzt ein Arbeitsausschuß gebildet morden, der sich aus einer Anzahl Persönlichkeiten der ver schiedensten Kultur, und Wirtschaftskretse zusammenseht. Zur Deckung eines Teiles der Unkosten soll gemeinsam von den Städten Weimar und Frankfurt a. M. eine ReichS- lotterie veranstaltet werden. Daneben werden sich voraus« sichtlich auch das Reich und die Länder an der Finanzierung der Veranstaltungen beteiligen. Bis zu diesem Zeitpunkt soll auch der Erweiterungsbau des Goethe-Museums in Weimar sertiggestellr werden. ch* Ein« Nnzengrnber-Büste im Polizeiaebäube. Ludwig Anzengruber hat eine Zeit lang sein Leben als kleiner Polizeibeamter in Wien fristen müssen. Zu Ehren des großen Kollegen wurde setzt im neuen Wiener Poltzeigebäude auf der Rosiauer Lände eine Büste deS Dichters enthüllt. Dem feierlichen Akt wohnte auch Bundeskanzler Tr. Schober bei. Von der Familie des Dichter» waren die Tochter, Frau Maber-Anzen grübe r, der Enkel deS Dichters, Ludwig Mader mit Frau und dem dreijährigen Töchterchen er- schienen. Die Büste stammt au» der Werkstatt de» jungen iakademtschen Bildhauers Max Kremser. ch Eine Lberammergau-Medaille. Nach dem Entwurf von Karl Rabus ist vom Bayrischen Hauptmünzaurt ein« Ober- ammergauer Pajsionsspiel-Mcdaille geprägt worden, -le auf der einen Seite Christus und Maria mit der Inschrift „Ober ammergau 1910" und aus der Rückseite Christus am Kreuz darstcllt. Die Münze gelangt in Feinsilberprägung für 6 Mark und ln Dukatcngoldprägung für 100 Mark in den Handel. ch Bildnisse von Reynolds sür das englische Bolk. Drei hervorragende Werke des großen englischen Porträtmalers Iosuah Reynolds sind aus dem Vermächtnis von Emily Drum- mond dem englischen Volk hinterlassen worden. Es handelt sich dabei um ein Bildnis des Schriftstellers Dr. Johnson, das einzige, das ihn ohne Perücke darstellt, und ein Selbst porträt Reynolds, die für die Nationalgalerie in London be stimmt sind, und um ein Porträt des berühmten Staats manns und Redners Edmund Burke, bas an bas Museum in Dublin fällt. ch Versteigerung eines Manuskript» von Poincar». In Parts wurde bet einer Wohltättgkettsfeier tm Rahmen einer Auktion das Manuskript der Rede versteigert, welche Potn- cars beim Begräbnis des Marschalls Foch gehalten hatte. Der Preis sür das Manuskript wurde bis auf 25 500 Franken hinausgetrieben. ch Eine Wiederholung des PendeloersncheS. Eine Wieder holung des berühmten Foucaultschen PendclversucheS, durch den seinerzeit in Wien die Erdumdrehung nachgewic- sen wurde, wird in Kürze in Wien gezeigt werden. Zu diesem Zweck ist unter ber Kuppel des Naturhtstorischen Museums an einem 42 Meter langen Draht ein 180 Kilo gramm wiegendes Pendel befestigt worden. Die Aufhänge vorrichtung übertrifft technisch das System Foucaults da durch, daß durch ein neuartiges System von Kugellagern ein nahezu reibungsloses Schwingen des Pendels ermöglicht wirb. Das Pendel soll eine ständige Einrichtung des Natur- htstvrtschen Museums bleiben. ch Kunstschäste. die sich verflüchtigen. Muß man damit rechnen, baß die Metsterverke des englischen Malers Tur ner unter dem Einflüsse des Lichtes in absehbarer Zeit un- weigerltch ber Zerstörung anheimfallen? Diese Frage wird von einem Londoner Blatt auf Grund der etnaeholten Gut achten Sachverständiger bejaht. Danach dürfte sich das Schicksal ber wunderbaren Arbeiten Turners, die in großer Zahl in der Londoner Tatc-Galerie vereint sind, in einem Zeitraum von 10 bis 50 Jahren erfüllen. Turner malte in der Hauptsache Aquarelle. Gerade diese Gattung aber zeigt die Neigung, sich unter der Einwirkung de- Lichtes zu entfärben, zu verblassen und schließlich ganz LU verschwinden. Bisher ist kein Verfahren bekannt, die mit Wasserfarben ge» malten Bilder vor dem Verfall zu schützen. Die Tate-Galerie besitzt die ungeheure Zahl von 20 000 Werken des fruchtbaren Künstlers, darunter Oelgemälde, Aquarelle, Zeichnungen. Skizzen und Entwürfe, eine Zahl, die nur glaubhaft er scheint, wenn man bedenkt, daß Turner, ber es auf 77 Jahre brachte, schon in frühester Jugend zu malen anfing. Ma» hat jetzt die unmittelbar gefährdeten Aauarelle in besonderen Kästen untcrgebracht, um sie vor den Lichtstrahlen z» schützen. z- Man kann daS GraS wachsen hören. Ein geflügeltes Wort ist dieser Tage durch die phnfikalische Wissenschaft in die Tat nmgcsetzt morden. Prof. Thyrring zeigte tm Wiener Universitätsinstitut sür theoretische Physik, daß es tatsäch lich möglich ist, das Gras wachsen zu hören, und zwar durch einen Apparat, bas sogenannte U l t r a m i k r o m e te r, da der kürzlich verstorbene Leiter der Wiener Radiogesellschast. Prof. Dr. Richter«, konstruiert hat. Das Ultramtkromcter das eS ermöglicht» unvorstellbar kleine Bewegungen der Materie zu messen und in Töne umzusetzen, besteht aus zwei voneinander abhängigen elektrischen Schmingungskreisen, wo von einer durch eine äußerst geringfügige Verschiebung einer Kondensatorplatte verändert werden kann. Dadurch entsteh! eine Schwingung, die in einem Lautsprecher als Pfctston hör bar wird. Die obere Platte wurde durch einen Setdcnfadcn an dem Stengel einer Pflanze befestigt und folgte dem all mählichen Wachsen des Pflanzenstengcls. Die Veränderung der beiden SchwingungSkrcise zueinander erzeugte Pfetftönc. die das Wachsen der Pflanze akustisch umsetzten. Kennen Sie schon diesen Witz? Wir leben nicht mehr im Jahrhundert der „dvlla, lettre«' Wir sind im Zeitalter der Technik. Wir haben Maschinen er funden, »m Kaffee zu machen, Teppiche zu reinigen, wir haben den Füllfederhalter, das Radio und das Maschinengewehr. Wir haben Genies, aber keinen Geist mehr. Da wir daS aber nicht zugeben wollen, bemühen wir uns, Geist vorzutäusche». Wir erzählen Witze. Es gibt tausende. Alt wie Methusalem, ,tnb zum größten Teil aus Zeitschriften, Rundschauen. Kalendern und Alma- nachö des letzten Jahrhunderts gestohlen. Der Witz ist eine Kleinkunst, die man in verschiedene große Gruppen cinteilen könnte. Erst kommen die jüdischen: „Zwei Juden . . . eines TageS trifft Jakob den Isaak, Isaak de» Jakob aus der Straße . . ." usw. Dann kommen die Matrosen-, Soldaten-, Kinder- und Liebesgeschichten. Und die unanständigen. WaS nicht mehr »aSselbe tsi.
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