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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300603013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930060301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930060301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-06
- Tag 1930-06-03
-
Monat
1930-06
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1930
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Ueaslag. 3. Junl 1930 — „Dresdner Nachrichten* — Nr. 257 Seite Z Der Graf tm Barte Zom 85. Geburtstag des Grafen Arthur posadowsky am 3. Juni 1930 Unter den preußischen StaatSmtnistern aus der Zeit de» -önigreichkS leben zur Zeit noch neunzehn. Zwei von ihnen ßnt> über achtzig, els über siebzig. Ihr ältester ist Gras Posa- öomsky, ihr jüngster Graf Roedern, der tm Juli sechzig wird. „Äraf tm Barte", so nannte der Zentrumssührer Trtmborn den langjährigen Staatssekretär des Innern Graf Arthur P o s a d o w s k y, und zwar auch, wenn er tm Reichstage anwesend war und aus der Mtntsterbank sozial politischen Debatten zuhörte. Es war das kein Spottname, denn gerade das Zentrum schätzte den Grafen, der »on l893 bis 1897 Staatssekretär des RetchSschatzamtcs, von 1897 bis W7 Staatssekretär des Innern war, ganz außerordentlich. In der Berliner Hofgesellschaft nannte man den Grasen „Mar quis Posa" oder ganz einfach „Posa". Wohl keiner der höheren Beamten, die in den drei Jahr zehnten der Negierung Wilhelms II. wett über dem Durch schnitt standen, wurde, wie er, je weiter er in den Jahren sort- schritt, »in so moderner in seiner Anschauung von Menschen und Dingen, Zu seinen besonderen Verdiensten ist die Fort- pkototürt sührnng und der planmäßige Ausbau des Werkes der Sozial- Versicherung und des Arbcitcrschutzes zu rechnen, mit denen Tenlsrhland in der Welt einzig dastand. Selten hat ein Staats- Mim mit so unermüdlichem Flctße gearbeitet, wie Gras Mdoivskn. Als er 1893 vom Landeshauptmann der Provinz Mn zum Staatssekretär des Ncichsschatzamtcs berufen wurde, frischte er die säst vergessenen Schulkcnntnisse im ssranzvsischcn wieder auf, ja, lernte eS völlig beherrschen, und als er vier Jahre später, schon zweiundfünfzig, an die Spitze des Rcichsamtes des Innern berufen wurde, studierte er mit eiserner Energie Englisch, eine Sprache, die er daun so slteücnd konnte, daß er bei seinen verschiedenen Aufenthalten in England die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Landes eingehend zu studieren vermochte. Nichts hat, wie er selbst oft sagte, seinen Horizont so erweitert, als diese mehrere Jahre hintereinander unternommenen Urlaubsreifen nach England. Auch der Kaiser war modernen Bestrebungen sehr zu gänglich. Um so merkwürdiger ist es, daß er für den Grafen, den er unter Außerachtlassung anderer Vorschläge aus eigener Initiative zum Staatssekretär berief, niemals besondere Eumpaihien hatte. Das kam auch äußerlich zum Ausdruck. Graf Posadowsky ist zwar Mitglied, aber niemals Lsizeprästdcnt des preußischen Staatsministertums ge wesen, wie eS sein Vorgänger Boetttcher war und sein Nachfolger Sletlimann-Hollwcg gleich beim Amtsantritt wurde. Selten nur befahl Wilhem II. Posadowskn zum Vortrag, und nur ein- odcr zweimal ist er in seinem Hause gewesen. Man hatte frei lich dem Kaiser geflissentlich eingeredet, baß der Graf krankhaft ehraetztg sei und durchaus Kanzler werden wolle. Unter Hohenlohe war er verschiedene Male dicht daran, diesen Posten zu bekommen, bis Bülow als Staatssekretär de» Auswärtigen Amte» die Gunst des Kaisers erwarb und Dauphin der Wtlhelm- straße 77 wurde. Zweifellos würbe auch Posadowsky Reichs kanzler geworden sein, salls er bet BülomS Abgang tm Juli 1909 noch Staatssekretär des Innern gewesen wäre. Denn an Fähigkeiten, vor allem aber an Energie und Ent- schlußkrast überragte er sicherlich Bethmann-Hollweg. Auch war er der dauernde Kanzlerkandidat des KaiscrsreundeS Balltn, der Posadowsky besonders schätzte, ihn freilich gegen über den Kreisen, denen der Gras zu modern war, im Sommer 1909 als Nachfolger BülowS nicht durchsetzen konnte. Welche Tragik, daß dieser Mann von unerhörter geistiger Elastizität und körperlicher Frische mit 02 Jahren abgehen mußte und zu einem rcccptivcn Leben verdammt wurde. Typisch für den Grasen war, daß er weder lethargisch noch verbittert wurde. Er ging im darausfolgenden Wintersemester 1907/1908 nach Grenoble und besuchte hier die Vorlesungen der Universität, mitten unter den französischen Studenten sitzend. Dann erst zog er sich in eine der stillen Naumburger Dvmknrten zurück, die ihm als Domherrn des dortigen Stistes zur Verfügung standen. Für seinen Vorgänger Boetticher wurde ein Oberpräsidium sreigemacht, ihm schnitt man jede wettere Betätigung ab. Fünf Jahre später, 1912, wurde er in den Reichstag ge wählt. 1919 in die Nationalversammlung, wo er mit seinem Nachfolger tm Amte, Delbrück, der ebensalls der deutsch- nationalen Fraktion dieser Versammlung angchörte. regen Anteil an den Arbeiten für die Retchsverfassung nahm Dcutschnationale und Volkspartciler gaben ihm auch ihre Stimmen, als am 11. Februar 1919 der Reichspräsident in Weimar gewählt wurde, und die Mehrheit aus Ebert fiel. Dazwischen, 1915 bi» 1917, vertrat er seinen Sohn, der in die Zivtlverwaltung der besetzten Gebiete beruse» war, al» Land- rat des Landkreise» Elbing, froh, endlich einmal au» der erzwungenen Muße herauszukommen. Vor zwei Jahren stürzte sich der damals Dretunbacht- ztgjährtge noch einmal in den Trubel der Politik. Al» Spitzenkandidat der Volksrechtpartei ließ er sich in den Preußi schen Landtag wählen, wo er, ungebeugt in alter Frische, für die Belange dieser Partei etntrat. Der Gras lebt jetzt in der Naumburger Kurte, betreut von seiner jüngsten Tochter Helene, die dem Vater nicht nur das Haus führt, sondern auch geistige Freundin ist. Der Gras ist leiblich und geistig von ungewöhnlicher Frische, und wenn er in Berlin ist, wo er bet seiner verheirateten Tochter, Frau v. Grimm, im Westend wohnt, geht er den langen Weg von dort bis zum Branden burger Tor rüstigen Schrittes zu Fuß. Deutschland ist in den Jahren seit dem Umsturz von einer Unzahl von Memoteren über schüttet worden. Auch die sünsNachsolger des Grafen Posadowsky, Bethmann Hollweg, Delbrück, Helfferich, Payer und Wallrasf haben ihre Amtstätigkeit geschildert. Nur seine Erinnerungen fehlen noch: und gerade sic wären einer der wertvollsten Bei träge zur inneren Geschichte Deutschlands unter Wilhelm II. Glückwunsch -er Dolksrecht-Barlei an Gras Posa-owsky Leipzig, 2. Juni. Der Reichsvorsitzcnde der Volksrecht. Partei, Prof. Bauser, hat an Gras v. Posadowsky-Wehner ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunschschreiben gesandt. Sie Erbschaft bringt es an den Zag Sie SeschStle bei Berliner Stabtratö Busch Berlin, 2. Juni. sEig. Drahtmeld.> Wie eine Berliner Korrespondenz berichtet, dürste über die Nolle des gestern verstorbenen Stadtrats Busch jetzt, wenn nicht alle An- reichen trügen, viel mehr ans Tageslicht kommen, als zu seinen Lebzeiten möglich war. Die Erben von Busch, die ja keine Strafverfolgung zu befürchten haben, wollen alles daransetzen, um die htnterlassenen Vermögenswerte für sich zu sichern. Das Testament des verstorbenen Stadtrats ist heute eröffnet worden. Alleinerbe des Vermögens, das aus einer Unzahl von Beteiligungen, Hypotheken und auch aus Bargeld besteht, ist die Gattin des Verstorbenen, nicht, wie vielfach angenommen wurde, sein Sohn. Der Nachlaß verwalter wird, so merkwürdig es klingt, wahrscheinlich viel mehr über die Geschäfte des ehemaligen Stadtrats ermitteln, als bisher der Staatsanwalt. Es wird umfangreicher Ar beiten der Nachlaßvermaltung, und zwar nicht nur in Deutsch land, sondern auch im Auslände, bedürfen, um fcstzustellen, an welchen zahllosen Beteiligungen Busch die Gewinne, die er aus seinem Geschäft gezogen hat, seinerzeit verdient hatte. Diese Aufdeckung kann jetzt rücksichtslos erfolgen, weil kein Staatsanwalt sich für diese Dinge mehr inter essieren darf. Wahrscheinlich wird diese Taktik der Erben für gewisse Ge schäftsfreunde des Verstorbenen sehr unangenehm sein, und man geht nicht fehl in der Annahme, daß in der Affäre Busch noch manche Enthüllungen bzw. Bestätigungen so mancher Verdachte kommen werden. Einzelheiten hinsichtlich der ver änderten Taktik in der Verteidigung des ehemaligen Stadt rats. werden sich erst in den nächsten Tagen mttteilen lassen, wenn die Nachlaßverwaltung eingesetzt ist und über die weiteren Maßnahmen der Erben endgültig entschieden sein wird. Gegen eine etwaige Anfrechterhaltung der vom Landesfinanzamt verfügten Beschlagnahme von Vermögens werten des Busch dürfte der Nachlaßverwalter protestieren, zumal eS sich jetzt nicht mehr um eine Stenerstrafe, sondern nur um rückständige Steucrbeträge in bisher nicht feststell barer Höhe handeln kann. Net der Höhe des tatsächlichen Vermögens des Stadtrats, denen Zahlcnwert jetzt erst nach und nach ermittelt werden muß. dürften die Forderungen der Steuerbehörde ohnehin nicht allzusehr ins Gewicht fallen. Bestk»miMmitaI rinrS ZenitumS- abvevrbmlm Berlin, 2. Juni. sEig. Drahtmeld.» In rheinischen Zen- trumSkretscn und im Reichstag wird augenblicklich ein Kor- ruptionsskandal um den Zentrumsabgeordneten und Stadt- verordnctcnvorstehcr von Bochum, Nienttmp, lebhaft erörtert. Nienttmp wird beschuldigt, als Syndikus des BäckerinnungSverbandes von Lieferfirmen der Groß-Ein« kaussgenossenschaft Schmiergelder in Höhe von mehreren hnndertaufend Mark angenommen zu haben. Nientimp hat sich die Gelder unter der Behauptung geben lassen, daß er dann im Reichstage die Bäckcriuteresseu bester vertrete» könne. Die Vorwürfe gegen Nientimp sind so schwer, daß auch die Staatsanwaltschaft sich genötigt gesehen hat, die Frage zu prüfen, ob Bestechungshaudluugeu vor genommen worden sind. Nientimp hat bereits sein Amt als Stadtverordneter ntederlegen müssen. Augenblicklich sind Mitglieder der Zen- trumspartet dabei, ihn zur Niederlegung seines Reichs- tagsmandats zu bewegen. Während bis vor kurzem noch von Zeutrumsseitc das Vorltegen von Unregelmäßigkeiten bestritten wurde, sicht man sich jetzt genötigt, die Verfehlun gen zuzngeben. Maßgebende Vorstandsmitglieder der Bäcker innung in Bochum erklären, baß der Vorsitzende des Bäcker innungsverbandes „Germanta"-Westsalen die schweren An schuldigungen gegen Nientimp aus dem Obermeistertage in Hagen b e st ä t i g t hat. Der Reichstag wird sich mit dem Fall Nientimp bereits in nächster Zeit befassen müssen, weil eventuell die Immunität des Abgeordneten wegen der Strafverfolgung aufgehoben werden muß. Nientimp spielte in Zentrumskreiscn eine gewisse Rolle. Er steht im 10. Lebensjahre und war auch einige Jahre lang Sekretär der Zentrumspartct. Dem Reichstage gehört Nien timp seit sechs Jahren an. Das tlrbersaMemmand« bet Rar Reinhardt Berlin, 2. Juni. Am Montagnachmittag wollte ein Irr sinniger in die Wohnung MaxReinhardtS im Bellevue- Schloß cindringcn, nachdem er den Professor zuvor im Theater vergeblich gesucht hatte. Der Mann, ein ehemaliger Haus- diener, dessen Personalien noch nicht genau festgestellt werden konnten, stellte sich der Wirtschafterin alsMaxReinhardt vor und erklärte, er wolle seine» besten Freund und Namens vetter, der hier wohne, den „anderen Mar Reinhardt", dringend sprechen. Sein Freund habe ihn noch nicht einmal zum Jubiläum gratuliert. Die Wirtschafterin war nicht wenig erschrocken. Sic versuchte, dem Mann gütlich zuzureden, doch da bekam dieser einen Tobsnchtsansall. Während sich die Wirtschafterin mit dem Irrsinnigen ans dem Flur beschäftigte, wurde das IlebersaNkoinmando herbeigeruscn. Den Polizei- bcamten leistete der Mann keinen Widerstand; er ließ sich ruhig auS dem Schloß führen. ^Pokrellan,Kristall änliäuser^L kloßsnn §tr. Deutsche Kunst in Benediv Von Walter Nähr. Mit der soeben eröffnet«:» 17. Internationalen Kunst ausstellung in V c n e d t g, die bis November geössnet sein wird, erstrebt Italien ersichtlich die Führung innerhalb des ticsamien Knustschasseiis der gegenwärtig beteiligten Kultnr- siaateu. Trotz der faschistischen Ricscnlcinwäiide, mit denen eS die Wände beschmettert hat und ungeachtet der überalterten Iutnrisicii, die der Vergangenheit angchörcn, liegt die iiialcrjsche Führung diesmal noch bei Frankreich, das elegante Techniken in vielfältiger Zersplitterung darbictet. Es muß überraschen, daß sich die Belgier malerisch ziemlich weit von ihren westlichen Nachbarn entfernt halten, wie auch die Holländer sich von ihrer Ueberlieferung ge löst habe», ohne aus neuem sicheren Boden gelandet zu sein. Tie Spanier bevorzugen ein düsteres, dekoratives Genre, das sich hier und da ansgclichtet an de» Schweizer Hobler an- lehnt. Befremdend wirkt die geringe Selbständigkeit der Engländer, die in der überwiegend zähblütigcn Farb gebung der Amerikaner ihr überseeisches Gegenspiel gefunden haben. Die ungarische Abteilung verknüpft nach wie vor noch Paris mit dem Balkan, und T s ch e ch o s l v w a k i e n, als der Benjamin der Ausstellung, zeigt sich bewegt durch ein zeit- gemäßes Ansdrncksuchen, dem noch keine Stetigkeit beschieden ist. Die 2! nsse n, von denen die heftigsten Uebcrraschungcn erwartet werden, haben die Kisten noch nicht ansgcpackt. Der geschlossenste Eindruck, das eindeutig klarste Bekenntnis zur Gegenwart i» Maleret und Plastik, läßt sich auö dem repräsentative» Querschnitt erkennen, für den sich Deutsch, land entschieden hat. Biel umlagert, umstritten, aber auch anerkannt werden Karl Hoscr und Otto D t x. Die maskenhaft aufgerisscnc Iliitcrgründigkeit der Stossc und Darstellungsmittel des ersterc» <„Jazzband" und „Nachtlokal"» erregen, ohne zu er- schrecken. Die altmcistcrlich verfeinerte Technik von Dtx, nicht selten im Gegensatz zum Bildinhalt, findet im „Bild der Eltern des Künstlers" die größte Anerkennung. Die breit- slächigc Kraft von Karl S ch m i d t-R o ttl u ss wirkt stark und warm neben dem kühleren Max Bcckma n n. Von den aufgeregten Himbcertönen eines George Groß kehrt das Auge geneigter zurück zu den mehr lyrischen Ersühlungen, die von E r i ch H e ck c l bcreitgchalten werden. Die neue Sachlichkeit wird durch zwei Landschaften von Keorg Shrimps einprägsam vertreten, während Re kristallinisch beleuchteten Farbüberstrahlungen Lyonel Fetningcrs <„Dainpscr Odin"» hinüberleiten zu den traumhaften Gestaltauslösnngcn von Paul Klee, die zu tcppichartigcr Ornamentik zerrinnen und an dieser Stelle entbehrt werden könnten. Die Graphik wird von dem Deutsch-Skandinavier G u l b r a n s s o n witzig und strichsest vertreten. Die deutschen Südtiroler Moser, Sparer und Pscrschy sind mit fcinempsnndcncn Farbcnholzschnittcn den Italienern angeglicdcrt. In der Plastik sührt Ernst Barlach mit der Holzfigur des „Schreckens", einem beklemmend answühlenden Meister werk. G c o r g K o l b e zeigt gespannte und gelöste Schlank heit an zwei Mädchcnbronze». Archaisierende Einfalt ge drungener Formen entwickelt G c r b a r t M a r ck s. dessen schräg vorgcncigtcr „Prophet" einem fanatischen Traum ent stiegen zu sein scheint. Bemerkenswert ist ferner die voll blütige Ucppigkeit einer „Badenden" von Ehristoph Voll. Die gebotene Schärfe der Auswahl ist dem Ganzen der deutschen Abteilung nicht nachteilig geworden. Wenngleich mancher bekannte Name vermißt wird, dürfen die meisten der ans dieser Ausstellung gezeigten Werke als vollgütige Zeug nisse gelten eines ernsten deutschen Formwillens der Gegen wart, der im Rang und in der Haltung neben allen anderen Nationen seine berechtigte Stätte zu bewahren weiß. Kunst un- Wissenschaft t Dresdner Thcater-Spiclplan für heute. Opernhaus: „Die Entführung aus dem Serail" l8>. Schauspielhaus: „Htdalla" <8». A l b e r t t h e a t c r : „Hazard" <8,15). Re- sidenztheater: „Adieu Mimi" s8». Die Komödie: „Saltomortalc" <8,15». Ccntralthcater: „Das Land des Lächelns" <8). I Die »»uzertdirektloo F. Rie«. SecNraßc 21, Ist nicht nur tttr Bayreuth, Oberainniciga», Berliner Kunstwochen Verkaufsstelle für Eintrittskarten, auch für den Deutsche» Tänzerkongreh «Deutsche Tänzcrwoche München 1839 vom 18. bis SS. Juni» sind Eintritts karten aus Bestellung zu haben. Prospekte liegen aus. * Galerie Nene Kunst Fides. Heute. Dienstag, letzter Dag der van-Gogh-Ausstellung. P Wie Reinhardt vergeblich um Matkowskl warb. Wie problematisch der Ruhm ist, konnte Max Reinhardt in den ersten Jahren seiner Direktortätigkett erkennen. Er hatte den Wunsch, den größten Tragöden der deutschen Bühne, Adalbert Matkowskt, an sein Theater zu fesseln. Matkowskl hatte aber nur Giun für seine Rollen und küm- werte sich um die Oeffentltchkeit gar nicht. Er laS keine Zeitungen und unterhielt sich auch nicht mit seinen Kollegen, sondern verbrachte seine Zeit bei Lutter und Wegncr, wenn er nicht mit seinen schauspielerischen Problemen beschäftigt war. Er wußte also auch nichts von Mar Reinhardt und seinen Erfolgen. Eines Tages traf er einen bekannten Ber liner Kritiker, den Herausgeber einer Theaterzcitschrift, mit dem er befreundet war. Aus die Frage des Kritikers, was er nach den Sommcrserien zu tun gedenke, erzählte er ihm, daß ein „gewisser Reinhardt" ihm ein Engagementsangcbot ge macht habe, und zwar für das Deutsche Theater. Der Kri tiker klärte ihn erst darüber auf, wer dieser „gewisse Rein hardt" sei und mußte dabei fcststellcn, daß Deutschlands be rühmtester Schauspieler von dem berühmtesten Theater- dircktor der Hauptstadt noch nichts gehört hatte, so unglaub lich die Sache klingt. Matkowskt schickte eine VertrauenS- pcrson in das Theater Reinhardts, um sich darüber zu unter richten. was dort getrieben werde, da er selbst nicht in ein fremdes Theater ging. Nach dem Bericht, der ihm erstattet wurde, lehnte er aber den Antrag Reinhardts ab. da sein heroischer Stil nicht sür die moderne Bühne paßte. s* Ein englisches Nationaltheater geplant. Ein von der Regierung eingesetzter Sonderausschuß unter dem Vorsitz des Lord Lytton. der beanstragt ist, einen Plan zur Schaffung einer nationalen Pflegstätte des klassischen Dramas auszu- arbeiten, hat den Ban eines Nationalthcaters vorgeschlagen, das von einem von der Regierung zu ernennenden Direk- torenrat geleitet und dem aus den Einnahmen des Rundfunks ein jährlicher Zuschuß von 2 Millionen Mark gewährt wer den soll. Man erwartet, daß auch der Shakespeare-Gcdächt- ntsansschuß bereit sein wird, einen Betrag von 190 000 Pfund Sterling znm Ban des Theaters bcizusteuern. DaS Theater soll der Pflege des klassischen Dramas aller Zeiten und Völ ker gewidmet sein. t Thcatcrbrand in Bergen. Wie aus Oölo gemeldet wirb, ist das Bcrgencr Stadttheatcr von einem Großfeuer heim- gesucht worden, das das Bühnenhaus mit seinem wertvollen Inhalt vernichtete. Da es gelang, den eisernen Vorhang der Bühne rechtzeitig hcruntcrzulasscn. wurde der Zuschauerraum vom Feuer verschont. Auch die Garderoben der Schauspieler, das Schausptclerfoycr, die administrativen Kontore und die Ateliers konnten gerettet werden, ebenso ein Kultflenmagazin, die wertvolle Bibliothek deS Theaters sowie das Archiv. s- Eine russische Theater-Olympiade. Die sämtlichen Bühnenensembles der russischen Theater versammeln sich lm Sommer dieses Jahres zur „1. russischen Theater-Olympiade". Für die besten Truppen sowohl wie für einzelne hervor- ragende Leistungen von Regisseuren und Schauspieler» stnö ansehnliche Ehrenpretse vorgesehen.
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