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, — o?0 — > ich selbst bin doch erst vierzehn Tage hier und schon zum zweitenmal Ungeladen' man sieht die jungen Damen überall, aus dem Eise, in Konzerten, im Theater —" „Ah so! Und da kombinierten Sie —" Der jüngere Mann blickte treuherzig auf. „Daß man doch ziemlich wohlhabend sein müsse, um einem so lebhaften Verkhr gerecht zu werden — mchl wahr?" meinte er bescheiden. Hauptmann von Parchow sah mit flüchtigem Aus- blick in das Gesicht des jugendlichen Sprechers, lieber jeine Züae war wieder ein leises spöttisches Lächeln geflogen — — einen Augenblick schien es. a.s ob er die Lippen zu einer jener sarkastischen Bcmerknngen öjsne» wollte, durch die der korpulente Herr im ganzen Regiment gefürchtet war. Aber eS war jo viel ehrliche Bescheidenheit in Worten und Blicken dcS jungen Leutnants, daß der skeptische Vorgesetzte etwas Rührung empfand und ichwieg. Sie hatten nun die anderen erreicht, die am Eingänge der Hauptstraße ans sie warteten. Hier trennte» sich ihre Wege. Leutnant Winkel ging in eine hübsche, behaglich e »gerichtete Wohnung »i einem der altertümlichen Giebelhäuser am Marktplatz; er wollte noch an leine Mutter schreiben, er ichricb fast täglich. „Sie sorgt sich sonst um mich!" sagte er mit seinem kindlichen Lächeln, bas das frische Gesicht so liebenswürdig verschönte Einige andere .Herren wollten noch m einer Bierstube den angebrochenen Abend z,i Ende bringen und Parchow strebte seinem Heim zu — er war mißmutig, wie immer, wen» er hatte m Gesellschaft gehen müssen. Lein Weg führte über den Na; kl plan ui eine der angrenzenden Hauplttraßeir und hier, vor einem hübschen zioei- uöckigeil Mietshanse ganz in der Nähe seiner eigenen Wohnung, blieb er plötzlich erstaunt uehen und blickte kopfschüttelnd zu einem geöffneten Fenster des Hochparterres hinaus, uns dem gedämpftes Lampenlicht schimmerte. „Da hon doch Benchiebenes aus!" innrmelte er. „Ist der Mensch wirklich zu Hause!" Er reckte seine hohe Gestalt in die Höhe und klopfte kräftig mit dem Zeigefinger it das Fensterbrett. „Heda! Pianbl! Ich bin eS!" ries er dabei mit halblauter stimme. E n grosrer Schatten beinegte sich drinnen bon der Lampe fort, dem Fenster zu. Eine bähe Mäniiergestalt erschien n» Fensterrahmen und beugte sich hinaus — das Licht der nächsten Sirasienlalerne beleuchtete das schmale, icharsgeschmlteite Antlitz eines etwa achtunddreibigsähllgen Ossiziers in einfachem Hausanzuge. Parchow lachte schallend. „Sie arbeiten wohl gar noch?" rief er i» heiterster Laune. „Aber — Pfand!! Es ist mindestens ein Uhr!" „Was wünschen Sw. Parchow?" nagte Hanptmann von Prandt gedämpft zurück. „Seien Sie, bitte, vorsichtig, damit meine Mutier nicht geweckt wird —" Parchow machte eine Gebärde des Erschreckens. Warum war ihm auch die kranke Mutter des Kameraden nicht eingefallen! „Rehmen Sie'S nur ja nicht libet!" meuite er gutmütig, mit sorglich gemilderter Stimme. „An Ihre Frau Mutier habe ich oife» geilandeu in diesem Augenblick nicht gedacht. — — Ich war so dcS Todes verwundert, das; Sie zu Hause und auf waren. — Warum sind Sie denn >. gemiich heute nicht bei LetznerS gcwcien, Sie wunderlicher Heiliger?" da sind Sie nicht noch nachträglich zu LetznerS gekommen?" Psandt sai, mit kalter Verwunderung auf. „Wie konnte ich das? ES war zu acht Uhr eiiigeladen!" ver eine er ruhig. „Mein Gott, Mensch, seien Sie doch blos? nicht immer so unausstehlich förmlich!" rief Parchow ärgerlich. „Denken Sie denn, daß Frau Letzner Sie nicht um zehn Uhr noch ebenso freundlich ausgenommen hätte? Sie war unglücklich genug über Ibre 'Absage!" De düstere Falte ans Herrn von Pfandts Stirn vertiefte sich. „Sie muten mir Iwstemlia, nicht zu. dag ich das glauben soll!" sagte er zedoch völlig ruhig. Im Blick ser Hellen Augen lag freilich kälteste Abwehr, eine fast hochmütige Zurückhaltung. Aber der Sicke Parchow lachte nur unbekümmert, „kleiner Schäker! Verstellen Sie sich doch wc!,i!" iagkc er behaglich. „Ich selber verstehe es ja freilich auch nicht — trotz Ihrer lnbeilreiibaren Verdienste und Ichres wohlgefüllten Geldbeutels — wie man Sie lieoens- würdig linden kann. Alber es gibt immerhin Leute, die anderer Meinung sind und zu cenen gehört die Familie Letzner allemal! Iin übrigen wünsche ich Ihnen letzt angenehme 2. Kapitel. „Dem Himmel sei Dank! Das wäre mal glücklich wieder überslanden!" sagte oben m der erften Etage des Hauses, ui der die Familie Letzner wohnte, eine brummige Männerstimme gerade in demselben Augenblick, indem der Honptmann von Parchow nuten ans inr Strage vor der Haustür gleichem Empfinden mit gleichen Worten Aus druck gab. Major Letzner streckte gähnend seine hageren Arme, sah umher, ob auch niemand d>e ketzerische Äengernng gehört hatte, und schickte sich mit einem tiefen Seufzer au, die herumstthenbcil Zigarrenkisten cinzujammcln und sorgsam un Schreibtisch zu occichttes-en. - Ruhe — n Abens, mein Lieber!" - 571 - loUasscn würde, und ich bin so hundemüöe^ Ich weiß nicht, wHer eS kommt, «der solche Gesellschaften greisen mich immer viel mehr an. als wenn tch die halbe Nacht am Schreibtisch sitze — und davon hat man dann schließlich noch etwas, während dle infamen Festlichkeiten noch einen Haufen Geld kosten!" Agnes Letzner hatte geräuschlos das Fenster geöffnet, um dem Zigarrenqualm Abzug zu verschaffen. Eine Minute lang hatte sie sinnend am Fenster gelehnt und die nttlde Nachtlust emgeatinet — jetzt wandte sie sich hastig um. Der Maior sah auf "lisch, " "" dem niedrigen Korbsessel vor dem altfränkischen Schreibtisch, ho beiseite geschoben und sah finster brütend, den Kop sin die Hand gelbe Licht-- A seiner ArbeitSlampe. Leise glitt die Tochter !lrme um seine» Hals und drückte das müde, graue alte die Zigarrenkisten . > gestützt, in da- stille, inter seinen Sitz, schlang beide ^ , „ Haupt zärtlich an ihre Brust. Frau Letzner war inzwischen einaetrcten und es enljpann sich eine keineswegs angenehme Unterhaltung Uber die Zweckmäßigkeit dieser Gesellschaften, wobei sich die Majorin über die aut ihre» Schultern ruhende Arbeitslast beklagte. „Du bist wieder einmal mächtig nervös, Frau!" sagte der Major kalt. „Und Du bist doch schließlich selber schuld an all diesem Trubel. — Wir hatten'4 gar nicht nötig, noch eine Abendgesellschaft zu geben, so ganz am Ausgange des Winters!" ..Das hast Du schon einmal gesagt, ehe wir die Einladungen abschickten!" eiferte Frau Letzner. ..Und jetzt wie damals sage ich Dir, daß diese kleine Tanzgesellschaft außerordentlich wichtig, ja notwendig war. Wenn man das Unglück hat, fünf Töchter in die Welt hinausfüyren zu müssen —" „Aber Mamachen! Die Zwillinge sind ja doch noch nicht ballfählg!" warf die sreundilche Stimine der ältesten Tochter mit einem schwachen Versuche, zu scherzen, dazwischen. „Sic werden in vierzehn Tagen konfirmiert — und Llosa spricht schon jetzt von nichts anderem, als von „Unsinn!" Der Major war ganz blaß Die beiden Mädchen sind noch nicht siebzc .. . . . . . Hansel" „Bis zum nächsten Herbst selbstverständlich — womöglich, bis Hedwig sich verlobt hat! Hoffentlich gelingt cs mit ihr besser, als unsere Aelteste es getroffen hat —" Der Major ging achselzuckend hinaus. Derartige Auseinandersetzungen erschienen ihm ebenso lästig wie unnütz. In das blasse, schmale Gesicht der Tochter aber, das Leben und Schönheit von den tiefen, jeelenvollen, blauen Augen empfing, war cs nun doch glutvoll cmporgeschosscn aus dem gekränkten Herzen. „Mama!" rief Agnes vorwurfsvoll. Wie kannst Du so über Franz reden! Er ist —" „Der beste, edelste Mensch — das weiß ich Aber das könnte er auch sein und nebenbei doch noch ein ganz klein wenig mehr — wie soll ich mich ausdrücken? — von äußeren Schätzen haben! Oder willst Du Deinen Schwestern wünschen, daß sie auch gleich Dir, zehn Jahre lang mit dem Verlobungsring am Finger und der Sehnsucht »n Herzen dasitzen, während der Bräutigam irgendwo an der Grenze auf den Hanptmann erster Klasse wartet?" Die gereizte Frau schwieg plötzlich. Ei» einziger Blick aus den wunderschönen Augen ihrer ältesten Tochter hatte sie getrosten in mildem Vorwürfe. Nun senkte sie die ihren fast verlegen, ließ sich mit einem Seufzer in der Sosaecke nieder und strich abgcarbeiteten Händen über die dünne Seide lt Dir unser neuer Leutnant, Agnes?" erstaunt auf. „Leutnant Winkel, meinst Du? O. recht gut — sehr gut sogar Er hat etwas so Frisches und Natürliches in seinem Wesen und dabei eine wahrhaft wohltuende Bescheidenheit!" „Nicht wahr?" Frau Letzner strahlte. „Und wenn man dabei bedenkt, daß er dabei das einzige Kind von immens reichen Leuten ist — sein Vater soll die größte Zuckerfabrik der Provinz Sachsen besessen haben; die ist jetzt Aktiensabrik, aber der Alte hat die meisten Aktien selber gehabt —" „Woher weißt denn Du das alles, Mama?" „Von der Frau Oberst natürlich — die bat sich sofort genau nach allem erkundigt. Sie weiß za immer alles — oder sie tut wenigstens so. In diesem Falle aber hat sie tatsächlich recht — ich habe Leutnant Winkel selbst ein bißchen ausgehorcht." ..Aber Mama!" „Sehr vorsichtig natürlich — was denkst Du von mir? Aber als Mutter bat man die Verpflichtung, die Augen stets offen zu haben. — Das wäre ein Mann für unsere Hedwig! Er hat auch heute abend fünf mal mit ihr getanzt — sie gefällt ihm anscheinend wirklich." „Mama! Er ist vielleicht dreiundzwanzig Jahre alt!" „Und Hedwig ist zwanzig — das paßt doch ausgezeichnet! Ich hatte lange ge hofft, daß Herr von Pfandt — aber da er sich in der letzten Zeit so merkwürdig zurück- zieht - es wäre doch ein großes Glück, mit dem Winkel, nicht wahr? Meinst 'Du nicht auch?" iA§rtlei»i>g folge; die ihren fast verlegen, ließ sich mit einem Sen mechanisch mit den schlanken, ein wenig abgcarb ihres dunklen Gesellschaftskleides. „W>e gefällt fragte sie plötzlich ablcnkend. Tie Tochter sah e; in ^ Iiitrsbleitsr in r ^ s ^ ^ ^ «b «b N LLLL Lesahvloss^srideilung sss «Isßte.Lleomss in ssoLviis. Neuanlagen, Prüfungen und Reparaturen nach den neuesten (Grundsätze» sichren ans Mimt L UM«, Vrvsävll-L, 8srr«strasss S. Fernsprecher Amt I. Nr. IVOS. La Konten-1i»»oI»I»ksir e«»>a tecstnilck vollkommenste Zckrelbmalctilne rvH-.r-Sß leichtester klnlchlag; grösste Schnelligkeit ulone» Vertreter 1 El kür sa; Königreich Sackten ^ mit ktu;!it>luk von lioiprig. Vöol6smar Iürk, kiltmarkt 1. 8alo°1ts°b S-Udr-tt" mit echt Nußb Platte, mit gewebtem Plüsch in solider sauber poliert, 2» II. 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