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Dresdner Nachrichten : 10.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-10
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1899
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it" emize err Lcttcr it. Ix> sie ml Wcijjig ! und die end. fand cgcnscitig? mi Emil keilt hej ic> >m-;, rt m, ' ,dct h inn, ic» wiracr :dcn, In. icko imstich zctcllichasl schon von n Anblick cleuchtcicn mdn.- ii.'k artig mit M Fcuer- bald auch « imolg« und des griff mi! iHolzem reisen dcs losion als me icLoch cdcn. duz er ffcien. anten ist, stör- und - westlich :r gcsöhl. ergriinn i kennen, Migelimii » Braus ist voll- andnuitzl! fall im Mist die er Sind! wen mis crlün»! je Ei) : in der ahrmdcr, rcn vci- lumcmn'' Seine >. Hollen chen, dich ist. Der! , Eduard An Lern ä'ude dis dost eg dieselben Leutzsch teil und beträgt n wegen Wieder, ozig >:: Beilen,« richlung Jure, 'eschich: doiclbsl Nitz von let noch ,t seine!,i cn eine Knaben ongrube !, ollen uns die felabiatz , Fried» -tädtcr. Meisters seinen!» r licscn i. ging Einige ich vei» ! nahen rschicn. gen be» rcachte. d o. log im d den best os, iicncn estälcn schastcr len die ren die zarten, sprach. Berlin Kaiser begod Corvs rblicb. infolge nsseit. Adler, großer Ma» hlosse. Last' in die lassen, beits- »'chast ! von cichs, te der naen- Bvssc aeral- nngs- Die Um von c die Aus reffe» uver- ochtS rnten raten 'inttc l das reekt. rbri. Ueber den Beschluß des Bundesraths kn der Llppiichen Angelegenheit schreibt die ..Lippische Landeszta.": Für unser Land ist die gefallene Entscheidung so ziemlich die schlimmste, welche überhaupt getroste» werden tonnte. Sic bedeutet für uns die Fort dauer eines Zustandes der Unruhe und des Unfriedens. Der Tbronsolaestreit bat seit Jahren in das Politische, gewllschaftliche und wirwichaftliche Leben »»sercs Staates auf das Empfindlichste eümegristen. Seit mehr als drei Jahren wird im Lande in un erhörter Weise gehetzt und geschürt. Der wirthschastliche Nieder gang oder Stillstand unserer Residenz ist zum großen Theil auf die unsicheren politischen Verhältnisse zurückzuiühren. Dic dringende Hoffnung des Lippische» Volkes ging deshalb dahin, die Lippiiche strage möge endlich ein für allemal aus der Welt geschasst werden, Ur den Bundesrath wäre cs uniercs Erachtens in erster Linie Wicht gewesen, eine Entscheidung z» fällen, die der leidigen Sache ei» Ende machte. Er mußte entweder seine Zuständigkeit ver neine» oder der Bundesrath mußte, wenn er sich trotzdem für zu ständig erklärte, auch in die Materie selbst eiiitreten und für eine» Wchierspruch sorgen. Es tritt abermals das Verschleppungsshslcm ,u Tage, welches Schaumburg-Livpe von Anfang an in der Lippiichcn Frage versolgt und angestrebt hat. Mit Rücksicht hieraus aber erscheint es um so mehr als eine unerläßliche Pflicht der gesetzgebenden Faktoren unseres Landes, d, l>. der Regierung und res Landtages, dic Thronfolge durch Landesgesetz zu regeln, wie das auch i» Meiningen vor Jahren durch den Landtag einstimmig und ohne Zögern gcichehcn ist. Wird dann die Frage »ach Ansicht des Bundesraths aktuell — das würde also beim Tode des Fürsten Alexander oder auch beini Tode des Grafrcgenteii sein — so hat der Bundesrath mit dem Gesetze eines deutschen Bundesstaates zu icchncn und nur glauben, er würde es sich allein um des Präjudizes willen sehr überlegen, ob über ein solches Landesgesetz hinweg eine chitichcidung gefällt werden darf. Eine Entscheidung ohne Rücksicht aus bestehende Landesgcietzc würde gleichbedeutend sein mit der Vernichtung der Selbstständigkeit der dentichen Bundesstaaten Tos Deutsche Reich ist geschlossen zum Schutze des Bundesgebietes und des innerhalb desselben gütigen Rechts, sowie zur Pflege der iZolstsahrt des deutschen Voltes, aber nicht, um durch Beschlüsse des Bundesraths Haß und Zwietracht in einem Bundesstaat zu erhalten und einem Bundesstaate die Möglichkeit zu rauben, m seinem Innern Frieden und geordnete Verhältnisse zu schassen. Letzteres geschieht aber thatiächlich durch den lehren Bniidcsrathsbejchlnß. Tos monarchiichc Gefühl im Reiche und besonders im Lippische» Lande hat durch die Ereignisse der letzten Jahre unendlich gelitten und wird sicherlich auch dadurch nicht gettästcht und belebt, daß die Bevölkerung nicht weiß, ob die Familie des Herrschers sürbcrhin unser Herrscherhaus bleibt oder nicht Was das deutsche Volt von dem viel gepriesenen GotlcSgiiadenthum basten soll, wenn cS sehen muß. wie der eine Fürst dem andern jahrelang den Timm streitig macht, mag nur nngcdentct sein. Dic Llpper dürsen wohl annclimen, daß sich auch der Reichstag mit der Sache beschäftigen und daß in dieser hohen Körperschaft dic in Rede stehende Angelegenheit einmal gründlich nach allen Seiten erörtert werde» wird. Zur Klärung dürste das in hohem Maße beitrage», Vielleicht gelingt cs dem Reichstag, den Bundesrath zu bewegen, ihm eine Vorlage dahin zu unterbreiten, daß zur Entscheidung von Thronsolgcsragen eine nnparlciiiche Instanz geschaffen wird, Ter Bundesrath ist hierzu sedensalls in keiner Weise geeignet, denn er ist keine juristische, sondern eine politische Körperschaft, in der nicht noch freiem Ermessen, sonder» nach Jnstrnltion des Fürsten ent schieden wird. In einer stilistischen Streitfrage kann sonach der Bundesrath niemals als kompetent angesehen werden und eine von ihm in dieser Richtung gcsättte Entscheidung würde stets, wie sie auch aussalle, den schwersten Anfechtungen ansgeictzt sein. Und das ist wahrlich begreiflich, wenn inan in Erwägung zieht, daß wir in deutschen Landen unabhängige Richter gewöhnt siird, die nach freiem Ermessen, »ach Recht and Gesetz urtheflen. nicht aber nach Instruktionen oder nach politischen oder gar Mochtverhält- nissen. Für die Abstimmungen im Reichstage werden nach Meldungen Berliner Blätter gegenwärtig zwei prachtvolle Urne» von Prof. Hildebrandl ausgcsührt; die Kosten sür diese in Bronze herzu- stellende» Urnen sind auf 21.00" Ml, vcranschingt. Es halte nichts geschadet, bemerkt hierzu die „Rhein.-Wests, Ztg.", wenn man diese, allerdings wichtigen Behälter etwas billiger hcrgcstclli hätte: in'jedem bestere» Thvnwaarengeschäst hätte man für 21 Mk. zwei schöne bronzirle Töpse mit Teckel» sinden können, die dem hohen Hanse nicht zur Unzicr gereichen würden. Wir gehen nicht so weil zu iagcn, daß ais Abstimmnngsmcrkzcng zwei leere Eigarren- kistcn genüge», aber 21.000 Mk. scheint uns doch eine durch nichts zu rechtfertigende Verschwendung zu sein. Im alten Reichstag in der Lcipzigerslrnße standen aus dem Tische des Hanies zwei Urne» von bescheidenem Aussehen. Tie Epigonen am Königsvtatz scheinen durch äußeren Glanz mehr als durch inneren Werth prunken zu wollen. Tie Handelskammer für den Regierungsbezirk Oppeln bc- ichäiligtc sich in ihrer Sitzung am 5. d. M. zu Glemsttz auch mit dem bisherigen Verhalten der sogenannten Ecntralslclle sür Vor bereitung von Handelsverträgen zu Berlin: gegenüber der sür diesen Zweck von der Regierung berufenen Kvmmstsion wurde iolguide Resolution vom Plenum einsliminig angenommen: „Die Handelskammer bat durch das Verhallen der sogenannten Ecntral slclle sür Vorbereitung von Handelsverträgen dic Ucberzcngnng gewonnen, daß die Thätigkcit derselben, anstatt die Regierung und den Wirthschastlichen Ausschuß bei Anssühmug ihrer Arbeiten zu unterstützen, cs sich zur Ausgabe macht, die Maßnahmen der Re gierung ohne Grund herabzüsctzc» und zu verdächtigen, sowie de» Werth des Wirthschaitsichen Ausschusses als gegenstandslos hin- Mellen. Die Handelskammer bcttagt und mißbilligt ans das Entichiedenste dieses Vorgehen, da cs geeignet ist, Mitztraucn und Unnicde» zu säen und die Arbeit der staatlichen Behörden zu er schweren, Tie Handelskammer spricht die Ucberzeuguiig aus, daß nicht eine private Vereinigung, sonder» allein dic Reichsregicrung unter Mitwirkung der geordneten Organe von Handel und Industrie und durch die Mitarbeit desWirthschaftlichcn Ausichusses in der Lage ist, die Vorbereitung lünstigcc .Handelsverträge in Angriff zu nehmen." Für dic dein deutsclic» Missionar Pater Stenz Ende November v. I. von chinesischer Seite zugeiügien Mitzhaiidlungen ist, wie dic „Germ." hört, sofort nach dem Betanniwerden der llnthat auf telcaraphische Anordnung aus Berlin von der deutschen Vertretung in Peking Geiinalhuniig beim Tsungli-Aanien gefordert worden. Tie chinesische Regierung gab ihrem ausrichtigen Bedauern über das Vorgesallenc Ausdruck und bewilligte ohne Zögern die deut sche» Forderungen: amtliche Wiedereinführung des Missionars, Unterstützung bei Errichtmig einer Miisionsstativn am Thatort und strenge Bestrafung der schuldigen. Außerdem wurde zwischen dem Vorstand der deutschen lalbolischcn Mission und den bc- theiligte» chinesische» Behörden über weitere Entschädigungen ein Einvernehmen erzielt. Die Vorschriften zur Verhütung einer Wiederholung solcher Vorkommnisse sind der chinesischen Bevölker ung nns's Neue cingeschärft worden, Pater Stenz befindet sich im deutschen Lazareth in Tsintau i» Pflege. Die Nachricht von der angeblichen Reise Herrn v, Bülow's nach London, schreibt dic „Post", hat eine Zell lang die öffent liche Meinung zu phantastischen Muthmaßungcn veranlaßt Obwohl bereits dementirt, spukt sic dennoch in einem Theil der ausländische» Presse ungestört weiter. Man vergißt in Deutsch land bei solchen Gerüchten gewöhnlich, nach dem Ursprung zu forschen. Derartige Mittheisiingeu werde» vom Ausland vst nur zu dem Zweck in die deutsche Presse gebracht, um. nach dem land läufige» Ausdruck, aus den Bnich zu klopfen. Irgend eine politische Eliguc im Ausland muß ein gewisses Interesse daran gehabt habe», zu ersahren. ob Herr v. Bülow wirklich »ach London acyc, und ob sich daran weitere Kombinationen aus dem Gebiete der auswärtigen Politik knüpfen ließen. Jedenfalls müßte es die Pflicht der deutschen Presse sei», bei der Aufnahme solcher Gerüchte mit Vorsicht zu verfahre». In einer Mittheilimg ans Rom wird bestätigt, daß dcisProto- loll der Konferenz gegen den Anarchismus dic Unterschrift der eng lischen Dclcgirten nicht erhalten hat. Von sämmtlichcn anderen Deicgirtcn ist aber das Protokoll untcrfcrligt worden. Dic von der Konferenz formulirten Vereinbarungen bezüglich der wirksame ren Bekämpft«»« des Anarchismus liegen gegenwärtig den Regier ungen der bctheiligten Staaten zur Prüfling vor und man hegt in Rom die Uebenengniig. daß m nächster Zeit inicrnationalc Abmachungen im Sinne jener Vereinbarungen zu Staude kommen Verden. In der letzten Nummer des „Archivs sür Post und Telegraphie", dem Beihefte zum Amtöblalte des ReichspoPamtS, wird der Ver laus des bekannte» Prozesses zwischen der stndl Breslau und der Rcichstclegrapheiiverwaltiuia eingehend geschildert und bieran folgende Bemerkung geknüpft: „Die stiel chülelcnrapheiwerwastinig U nunmehr bei der Benutzung städtischer Straßen und Plätze zur Herstellung von Telegraphenanlagen lediglich auf den guten Willen oer Städte angewiesen. Ein Recht zur Benutzung von privaten Grundstücken besitzt die Reichslelegravhenverwaltung eben falls nicht. Dieser Zustanv ist aus dic Dauer unhaltbar. Ohne die Inanspruchnahme fremden Grundes und Bodens ist der Ausbau des Tclegraphennetzes, namentlich der in raschen, Fortschreiten befindlichen Fernsprecharilageir. nicht möglich. Die Reichslele- graphenvcrwaltuna hat deshalb, dem Vorgänge mehrerer fremden Länder folgend, Maßnahmen cingclettct, um die erforderlichen Rechte au öffentlichen und an privatem Eigenthum im Wege der Gesetzgebung zu erlangen." Wie die „Hamb. Nachr." aus zuverlässiger Quelle melden, ist über die Festsetzung des Termins sür dic Beisetzung des Fürsten Bismarck durchaus noch nichts bestimmt. In Krefeld fand eine von nahezu MM Bürgern und Webern besuchte Versammlung statt. Es wurde eine Resolution angenom men. in welcher die Arbeiter das Gewerbegcricht als Einigungü- amt bezüglich der schwebenden Lohnstreitigkeitcn in der Sommet- branche Vorschlägen. Für das Bismarck-Denlinal in Berlin, das seinen Platz vor dem Reichstagshause finden wird, hat Prvseffor Rcinhold Begas die monumentale .Hauptfigur bereits im Modell vollendet. Zu der Spicler-Äffairc in Berlin verlautet noch, daß bereits einige Verabschiedungen von Offizieren, darunter die Entlassung des Leutnants v. G.. Sohn eines kvmmandirenden Generals, sowie die Entfernung des Oberleutnants v. PI. darauf zurüctzu- führcn sind, hatte doch ei» cbensalls versetzter, zur spätere» Regent schaff berufener Prinz M.OM Mark an einem Abend im Klub der „Fröhlichen" verspielt. Kriminalkommissar v. M. halte bereits vor längerer Zeit sein Augenmerk ans diese» Klub gerichtet. In München wurden ein llnterhändtcr, ein Schmied und ein Tagelöhner wegen Betrugs verhaftet Sie hatte» durch die fatsche Angabe, von einem im Jahre I8M in Amerika verstorbene» Johann Schönauer ei» Echtheit von mehreren Millionen zu be kommen, in München wie in Asbach und Deisenhofen von leicht gläubigen Personen über MM Pit heraiisgcschwindclt: doch dürsten »och mehr Leute, als bis setzt amtlich bekannt geworden, geschädigt sein. Tic drei Verhafteten sind wegen gleichen Schwindels bereits vorbestraft. Frankreich. Tie Demission de- Kammerpräsidenten am Kassationshosc Qnesnan de Dcaurcpnire ruft großes Anstelle» hervor. Eine Meldung des „Soir" besagt. Bcaurcpaire habe sein Amt »icdcraelegt, weil der Justizininister seine Aussagen zu dem Zwischenfall Bard-Picauart nicht berücksichtigt liabc. Ein nntiona- listiichcr Abgeordneter werde über die Umstände interpclliren welche die Demission Benurepaire's hcrbeigcfühct hätten Der „Temps" meldet, der Kasscitiuiishvf werde von dem Bot schastssekrctär Paleolognc Aufklärungen über ein Schriftstück der Geheimakten verlangen, weiches derartig mvdisizirt worden sei, dgß dessen Sinn und Tragweite entstclli seien Ein ehemaliger Minister des Acußern habe als Zeuge den Kassationshos in der vergangenen Woche ans diese Modifikationen uusmeriiain gemacht, Täs be treffende Schriftstück sei die Depesche eines fremden Militärattaches, von welcher eine doppelte Uebcrictzung Vorständen sei, deren eine sich iin Nachrichtenbnreau des Kriegsmstiiiierstlms befinde, während die andere im Ministerium dcS Acußern liege. Tie Uebersetzungen widersprächen einander vollständig. Die in den Gehcimakien bc nndliche Uebersctznng stelle ein sür Trelffus belastendes Dokument ^ dar. Die fragliche Depesche sei kurz vor dem Zola-Prozeß ab geschickt worden, DaS Ehissrirburcau des Ministeriums de< Acußern habe die Depesche richtig übersetzt, Tie dem Gencralstab ergebenen Organe behaupten dugegen. das Schriftstück sei eine Ehissre Depesche, welche der frühere italienische Militärattache Panizzardi zwei Stunden nach der Verhaftung Trenfus' an die italienische Regierung gesandt habe. Tie Depesche habe nngesäbr gelautet: „Hauptmast» Trensus ist verhaftet, Vorsichtsmaßregeln sind getroffen." TnS Ehissrirhiirenii habe eine Abschrift dieser Depcichc dem Kriegsimiiislcr Mercier übermittelt, Haiwtaur habe dieselbe icdoch zurückverlangt, da der Nachsatz unrichtig übeisct worden sei. Die dem Gencralstab nahestehenden Blatter sügen hinzu, daß sich in den Geheimakten auch eine Depesche des öster reichischen Milstärattnchös Schneider befinde. Das „Echo de Paris" veröffentlicht eine Erklärung Oncsna» de Beaurcpairc'S, in welcher er sagt, er habe als Ehauvinist and ehemaliger Soldat schwer darunter gelitten, daß die Strafkammer des Kassntionshofes sich gegen die Armee zu Gunsten von Vcr- rächer» vergaß. Es seien arge Unregelmäßigkeiten vorgelvimne» Er habe die Untersuchung veiinngt: dienstbe sei jedoch niemals ernsthaft gewesen Ter Präsident des Kaisationshoies und der Be richterstatter hätte» ihn beichuldigt, daß er seinen Kollegen demin zire: er habe dem Justizininister eine neue Erklärung übersandt, redoch keine Antwort erhalten. Dagegen iei die offstiöie Note veröffentlicht worden, weiche eine Rechtfertigung Bard e- enthielt. Taraus habe er seine Teiniffion eiugerncht. Bcaurevaire lagt um Schlüsse seiner Erklärung, man werde jetzt endlich durch seine u» erbitltichen Enthüllungen die Panamagcichichtc leimen lerne», deren Opfer er gewesen iei. Er werde die Unrichtiglest der ofsi ziösen Note über den Zwischenfall Bnrd-Pieanart darlegen. Er werde, was auch immer geschehen möge, seine Sache gerecht ver- Iheidigeil, die Nichtigkeit des bevorstehenden Urtheils der Kriminal lammer beweisen und die Armee und deren Führer sür die Unbilden rächen, weiche sic schweigend ertrugen. Er werde ebenso wenig wie 1870 vergessen, daß das Vaterland in Gciabr sei, — Es ver lautet. Quesiia» de Beanrepaire hätte vom Juiumistiister Lebret verlangt, daß nunmehr die drei veremigien Kammern des Kassa- ülliishvfcs über die Revision entscheiden sollten: das Verlangen sei abgelebtst worden. Der Richter Grosiean, ein Freund O-iie-sna» de Beanrepaire's, hat ein offenes Schreiben an den Jnstizmiiiistcr gerichtet, in welchem er Picquart beschuldigt, er habe gls Leiter des Ngchrichlenst»rea::s in einem Svionagevrozcß dem Gericht geheime Akten vorleaen wollen, — De» ievisionSfrcundlichen Blatter» znjolge, hat die Untersuchung ergeben, daß Beanrepaire eine bedaiieiliche Leicht fertigkeit aii den Tag gelegt habe, Bard, dessen korrektes Ver halten scstaestellt sei. habe erklärt, er werde zurücktrcte», falls der acrinbstc Verdacht an ihm hasten bleibe. Tic energische Haftung Bards habe die Demission Beanrepaire» bcrbcigcführt, Brision, welcher im Palais Bourbon erschien, erklärte, er sei entschlossen, sür die Präsidentschaft der Kammer zu kandidircn. Dreihundert Hascnarbciter in Tunis haben die Arbeit ein gestellt : sie verlangen Lohnerhöhung, In Paris sand die alljährlich wicderkehrcnde Wallfahrt der Freunde Gambetta's zu dessen Steihehanie in Sevres statt. Es wurden Ansprache» gehalten vom Bürgermeister von Sövrcs, dem Dcputirtc» von Havre, Brindeau, Namens der Stadt Havre, dem Senator Eazoi und dem Präsidenten der Vereinigung der Elsaß- Lothringer ^ansbocuf. Gegen eine Anmietung ScinSbocuf's ans die Dretffus-Sachc protestirtcii der Bürgermeister von Bille d'Avra». Gast, ein Verwandter Pieanart s, und Jvicph Rcinach, indem sie Sansboens das Recht abipruchen, im Namen der Elsaß- Lothringer zu sprechen. ^ Uiuffland. Den „Times" wird aus Sedaswpol von cincin ihrer Korrespondenten, der zwei Monate das europäische Rußland bereiste, gemeldet, daß aut den dortige» Schiffswerften mit lieber Hafter Eile gearbeitet werde, daß die Zahl der im Oktober und November in Heer und Flotte cingercihten Ptninischastc» die der früheren Jahre weit übcrtreise. daß ferner Truppcnverstürtungeii so schnell wie möglich nach dem fernen Osten gesandt und die Besatzungen der riusiich-iürkiichen Kantäsilsgrenze kürzlich vermehrt worden seien. — Diese Nachrichien sind mit Vorsicht anstnneliiin», wie alle Meldungen aus englischer Quelle über angebliche russische Rüstungen. Amerika. Es bestätigt sich, daß dic Kanonenboote „Princc- ton". „Vvrktvnm" und „Beniiington" Befehl erhallen haben, nach den Philippinen zu getreu Dic „Benningtoii" befindet sich bereit» ans dem Wege dorthin und liegt zur Zeit in Honolulu, Außer den drei bereits zur Abfahrt »ach den Philippinen bestimmten Regimentern hat nun ein viertes reguläres Jiifanterie-Rcgimcilt Ordre erhalten, sich dorthin zu begeben. Die Fahrt wird durch den Suez-Kanal erfolgen. Asien. Die „Times" begrüßen den befriedigenden Ausgang der Shanghai-Angelegenheit, mit Freuden, doch fügen sic hinzu, daß, wenn auch der Plan Frankreichs gescheitert sei, deshalb die übrigen Nationalitäten mit ihre» Plänen noch keine» Erfolg hätten. Sic hoffe», daß Deutschland und Japan England in der Shanghai Angelegenheit »»terstützeii werde». Der amerlkaniiche Gesandte in Peking theilte dein Staats sekretär telegraphisch mit, daß infolge des von den, amerikanischen und dem britische» Gesandten erhobene» Einspruchs, die chinesische Regierung sich weigerte, der Forderung Frankreichs ans eine Aus dehnung wiiicr Jurisdiktion in Shanghai nachzukvmme», Emwtc». Zweilmiidertsüiifzig Mann englische Truppen haben Beseht erhalten, von Alexandria nach Khartum sich zu be leben. Dies geschieht in Uevereinstkmmung mkt einem km ber« /offene» Herbst gefaßten Entschluß, ein britisches Detachement während der Wintermonate in Khartum unterzubringen. Kunst uuv Wiisenichaft. 1 Donizetti's „Don Pasgual e" ging vorgestem nach monatelanger Ruhe im Könial, Hosopernbause — ausgezeichnet durch den Besuch der Königlichen Maiestäten — in einer an hervorragenden Leistungen reichen Darstellung wieder in Scene, wie sie anderwärts kaum überboten werden dürste. Fesselt das prachtvolle Werk in seiner unerschöpflich auellcnden Melodiensülle, der geistvollen Jnslrunientirung, der meisterlich behändesten Sing- stimmen und des Rccitativs an und sür sich jeden Kenner und Laien in außergewöhnlicher Art, so ist unsere Hosoper dazu noch in der glücklichen Lage, sämmtliche Hauptpartien mit trefflich gceignclen Künstlern beichen zu tonnen, die, unter Herrn General- musttdirektor p, Schuchs Leitung, ein Ensemble von hoher Voll endung zu erzielen wissen. Der mnsilalisch sichere, in der Darstell ung sorgfältig behandelte Pasqnale des Herrn Ncbuschla, dein. >ini als tadellos zu gellen, nur ein wenig mehr Humor mangeli, lene geistreiche Laune, wie sie dic italienischen und sranzösrschen Buffoküiistler ihrer Ausgabe zu übertragen verstehen, ist gleich lobcnswerth, wie der Doktor Malatesta de» Herrn Schcidemantel als vorzüglich in icdcr Hinsicht zu bezeichnen ist. Dazu trat voi gestern in Frau Wcdetind eine sür die Norina förmlich prädestinine sängen», die nicht mir de» zahlreiche» koloristischen Schwierig keiten vollkommen gewachsen war, iondem auch überhaupt gesona lieh allen Anforderungen zu entsprechen weiß. Dic leicht beweg liche, in den Modulationen überaus geschmeidige Stimme, die Uiiseblbarkcit im Vorträge, die spielende Leichtigkeit in der Be herrschung der Verzierungen und Triller, die hier ohne Verletzung de» Stils nach Belieben! angebracht werden können, nicht zuletzt die im geschmackvollen Soubreltciigenre gehaltene Darstellung, die Frau Äcdeiind gleich beim ersten Versuche m der Rolle sehr gut, zu treffen verstand, Alles das vereinigte sich zu einer werthvollcn künstlerische» Darbietung, die nicht wenig zu dem hervorragenden Erfolge des Werke» beiträgt. An diesen hat auch Herr Gießen vollen Anspinch zu erheben, den, der Ernst stimmlich brillant liegt und den er auch gciangstechnffch vollkommen beherrscht. Die vier Solisten im Enieinble zu hören, wird zum besonderen Genüsse. Tic Vorstellung, dic auch bochgeslelllen Erwartungen entspricht, ist der allgemeinsten Ailthcilncihine aus das Angelegentlichste zu empfehlen. ^ kl. 8t. i Ta» Programm des letzten Tinfonic-Eoneertes der G e w e r b e h a n s t a v e! le enthielt u A. zwei Neuheiten, von denen mindestens die eine allgemeinerer Beachtung werkh er schien. Es war dies eine dramatische Ouvertüre deS Niederländers MerkeS van Gendt, die den Titel „Oranien 1,58 4" führt. Ta» Jahr 1581 ist bekanntlich das Todesjahr des Prinzen Wil helm l, von Oranien, des ritterlichen Freundes Egmonts und des heldenhaften Kämpscrs für die Befreiung der Niederlande vom Manischen Joche. Dem ersehnten Ziele, seiner Wünsche nach heißem Bemühen nahe gelonane», ward Wilhelm von Oranien im ge nannten Jahre durch Balthasar Gcrard ermordet, gerade als man daran war, den heldemnnthigen Prinzen zum selbstständigen Be herrscher von Holland und Seeland auszurnse». Wenn man er warte» durste, daß eine dramatische Ouvertüre, die speziell die Ereignisse de» Jahres 1.581 zum Vorwurse wählt, auch dieses tragischen Endes des oraiinchei! Prinzen musikalisch gedenken würde, so fand diese Erwartung allerdings merkwürdiger Weise keine Be stätigung. Ter Komponist, dessen Name durch eine mehrfach mit Erfolg ausgesnhrte sinfonische Dichtung: „Tie Jagd nach dem Gluck" bekamst geworden ist. begnügt sich vielmehr mit einer all gemeinen Schilderung der ritterlichen Heldcnhastigkeit und krie gerischen Tbatenlnst Ouiuiens und gewährt iistcflgedessen in seiner Ouvertüre den breitesten Raum einem sedensalls aus eine niederländische Originalmetodie des 16. Jahrhundert» zurück- zusi'ihrenden Motiv kriegerische» EharaltcrS. das. vorbereitet durch glücklich ersmidene ritterlich annnithende Weise», eine geschickte orchestrale Ausnützung und lebhafte Steigerung bis zum impo santen Schlüsse hin erfährt. Die Ouvcrtnr'e zeichnet sich durch knappe Fassung, wirkungsvolle Instrumentation und einheitliches Festhalten an der beabsichtigten Slimmnng an» und dürste allent halben als eine inicressanic und wirkungssicherc Reperioiriiununer besserer Orchester-Conecrie willkommen geheißen ^werden, — Die zweite Neuheit, eine Eoncert-Polonaije für Sclovioline und Orchester von F, Laub, tonnte infolge ihrer brillirenden Effekte und melodiösen Ausgestaltung aus eine gleich bevorzugte Wsrtb- stclliing Anspruch erbeben, wenn sie sich nicht in ihrem Aiifonas- nnd Häiiplmviiv zu eng an Leonards bekannte Polonaise aus der „Fantaisie miliiaire" nnlelmte, Geiviett wurde da» nicht leichte, aber dankbare Stück von Herrn Eonecrttiieister Mahr mit einer io lressiichcn Sicherheit und so tchenwrühendcm Schwünge, daß man des jungen Künstler-:- gediegene» Können und schönes -valent auf's Nene auch au dieser Annmbe bewundern konnte. Von den übrige», dlilcbitt» werthvollcn Gabe» de» Programms iei nur die genuß reichste von allen heunisgegriffcn: Beethovens Eroica-Sinfonie, die offenbar ein ganz besonders sorgfältiges Nenstudium erfahren hatte und daher in einer des Gegenstandes vollauf würdigen Ans- mhrmig ni Gehör taiii. Ter Kapelle und ihrem unermüdlich thäligcn Führer, Herrn Kvnigl, Miisitdircktor Trenkler. ward leiten» des zahlreichen Publikums nach diescw ansgezeichneien Leistling Beifall and Ancrtemning in Fülle zu Theil. Tie Krstit hat hierzu nur Ja und Amen zu sagen, wenn sie, wie billig, der Thätig- teit der im Scherzo sich recht widerspenstig gcberdenden Hörner nicht ernstlich tadelnd gedenken will. —6t. < Im König!, Hosopernhauie wurde gestern die Vorstellung von „E'iir»a»!he" wegen Unväßlichtcit F-rl. Bosscnberger's ab gesagt, Es gelcmgicn zur Aufführung, „Zar und Z immer- m a n n" und das Ballet „In Sevilla". c Im Königl, Hoiopernhause gelangt heute Verdis „Ot !> c > l v" zur Aufführung, Tie Vorstellung beginnt um 7 Uhr. Tas Königl, Hosschaushicl giebt „Die Jüdin von Toledo". Anfang halb 8 Uhr. 7 Mittheilungcn ans dem Bureau der Königl. Hosthcatcr. Der SPielpian des K ö nigl. Schauspielhauses hat sür die zweiie Halste der lausenden Woche die nachstehende Abändcr nng ersnhr-.lr: Donnerstag - außer Abonnement — „Romeo und Fnsia" iJniia: Frl, Ellmenrcich als Gasts: Freitag: „Der ge heime Agent" : somiabciid: „Das bemooste Haupt": Sonntag: Nachmittags E-1 Uh, zu cumäßigten Prcstcn: „Dornröschen", Abends Uhr: „Ter Bibliothekar". — Im Königl, Opern hau» gelangen am Mstlwoch Donizetti's „Don Posauale" und das pantomiininhc Ballet-Divertissement „Der Kinder Wcihnachts- traum" zur Aufführung, Vielfachen Würstchen entsprechend wird die Vorstellung um > .-7 Uhr mit dem Ballet „Der Kinder Weih nachtstranm" eröffnet. c Heute findet der Liederabend des Herrn Dr. Ludwig Wüll» e r im Mu>c»hanse statt. c Frau Frieda K v hler Grü h in acher und Hera: Walther Ba chm arm geben am Ist. Januar im Muicnhausc ein Eoncert s Ein außerordentlicher Genuß steht den seriöse» Kirnst freunden unserer Stadt morgen Abend bevor: der bekannte eng tische Reeitatvr Locke Richardson wird im Saale des „Enropäischen Hoies" Shalcspeares Tragödie „König Lear" rccitire n. Ein ausgezeichneter Rist als Vorleser geht dem Künstler voraus, der in England und Amerika als ..priueo ok tin RmIcetipeiU'ou Uesäorv" viel gefeiert wird. Die Vorträge Richardions bedeuten nach dem übereinstimmenden Urtheile hervorragender tritticher Autoritäten nicht nur bedeutende Ge- dächtiiißleisluiigeii. sondern überraschen durch die Art und Weise, in der der Künstler den geistigen Gehalt der Dichtungen heraus zuarbeiten versteht. Richardson hat sich übrigens auch schon in Deutschland mit großem Erfolge hören lassen: io u. A. vor cincin sehr anspruchsvollen Publitüm, dem englischen Seminar der Berliner Universität, das chm nach seinen Vorträgen eine be geisterte Bcifallsovation darbrachie, die Professor Alois Brandt, der bekannte Shakespeare-Forscher und Direktor de» englischen Seminars, durch schmeichelhafte Worte höchster Anerkennung er aänzte. — Locke Richardson wird nur zwei Mal in Dresden wrcchm: morczen und am 18. Januar. s Anläßlich der hiesigen Erstaufführung von Strauß' „D o n Quixvtc" in dem morgen srattfindcndcii dritten Nicodö- Concert haben sich viele auswärtige Gäste, darunter hervor ragende Musiker aus Berlin, Leipzig, Prag u. m. a.. ongcincldet. 7 I» nächster Zeit beabsichtigt das unter der Leitung des Herrn Alexander Wolf stehende Dresdner Damen - Quar - teil Frau Lizzie Sondermcinn, Frl. Margareta Knothe, Irl. Elisabeth Kaiser und Frl, Manch Freitag ein eigenes Eoncert zu geben. Das Quartett ist bereits mit Erfolg verschiedene Mal l» die Oefscntlichkcit getreten nnd bat durch ausgearheiteten Vortrag Mid Wohlklang der Stimmen allgemeine Aiierteiiming gefunden. 7 In seinem Küiisilcrhcim lJägerstraße 15i feiert heute u»ser vollsthümlichstcr Dresdner Heide Maler Bernhard Mühlig 'S- Dresdner Nachrichten. Nr. I<D. Seite M» Tieustaa, 10. Jamiar 1800
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