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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.06.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090612020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909061202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909061202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-12
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten Sonnabend, 12. Juni 1661» WM vir. 161 » nördlichen Picardie zu besichtigen. Sie wird auch Pari« öeiiichen und vom Acker Knurr in i-sler osziziell empfangen werden. Rio de Janeiro. Ein Manifest, das die Kandida- lur des Marchall- Herme» Rodrignr.z da Fonseea und Wenzeslao Braz für die Präsidentschaft und Bizepräsident- ichast der Republik Brasilien vorschlügt. ist von 175 Depu tierten unterzeichnet. Es empfiehlt die Wahl dieser Män ner, die im Falle ihrer Svahl die Prinzipien der republi- taiuschen Pariei hochlmlte», die bürgerliche Freiheit achten und Wohlfahrt. Friede» und Ordnung im Lande fördern würden. vertliches und SüchfischeS. Dresden. 11. Juni. —* Se. Majestät der König wohnte beute früh Bat- teriebcsichtiaunaen beim 48. Feld-Artillerie Regiment aus dem tziciriiisvnübungsplgtz bei und kam hieranj in- Resi- öenzichloß. Hier nahm er militärische Meldungen und die Borträge der Herren Staatsminister entgegen und kehrte darauf nach Billa Wachwih zurück. —* Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prin zessin Johann Georg haben sich heute vormittag ll Uhr in Begleitung der Hvidame Fräulein v- Schönberg- Rothschönbeig und des persönlichen Adjutanten Haupl- maiins v. Elterleiu mittels Automobil» über Freiberg nach Hieheseld begeben, wo sie bis Ende Juli Loinmerausenthalt im Königlichen Jagdschlösse nehme» werden. —* Die Oberhofmeisterin der Frau Prinzessin Johann Georg, F r e i s r a u v. F i n ck. hat heute einen Urlaub nach der Schweiz bi- mit Ende Juni angetrctcn. —* In Planen i. B. verschied gestern Herr Qber- instizrat Landgericht-direktvr Paul Lcheussler im Alter von 68 fahren. Der Berbltchene. der am 1. Januar 18Il in Greifenhain bei Frolidura al- Sohn eine» Pastor- geboren wurde, wirkte seil dem Jahre 1886 al- >>nrist in Plauen. Der König hat die Berdieuste de- Herrn Lcheussler durch mehrere Auszeichnungen anerkannt, ,1m Jahre 1865 wurde er durch die Bcrleihung de- Ritterkreuze- l. Klasse voni Berdtensiorden geehrt, und im Jahre >906 wurde ihm das Qsfi.zierskreuz vom Albrecht-vrdcn verliehen. Den Titel Qberjusiizrat führte er seit dem Jahre 1868. Fünzhundertjähriges Jubiläum der Universität Leipzig. Der Rektor der Universität erlägt folgende Be- caniitmachuug: „ES ist un- zur Kenntnis gekommen, dag sehr verschiedene Kreise des sächsischen Landes die srennd- tiche Absicht haben, -ie Universität bei ihrem Jubiläum durch Depniakionen zu begrünen, ES kann die- nur am ersten Festtage — dem -'6. Juli — gelegentlich de- im Reuen Theater statksiildenden ,leite- geschehen. Damit diese- liest aber seine gehörige Gestalt erhalten kann, ist uns unent behrlich. nicht zu spät zu erfahren: >. ans welchen Kreisen wir Deputationen zu erwarten haben: 2. an- welchen Per sönlichkeiten — höchstens drei! — diese Deputationen be stehen werden und n wer die Deputation zu führen berufen ist. T eilige mast ersuchen wir, alle nn- zugedachten Deputa tionen. soweit sie uns noch nicht offiziell angezeigt sind, b>s spätestens zum 80. Juni 1909 bei der Universiläl-- Kanzlcr genau zur Anzeige zu bringen. Die Deputationen werden dann kurz vor dem Feste Nachricht erhalten, in welcher Reihenfolge sie empfangen werde» sollen." Der Sächsische Eisenbahnrat hält seine nächste s60.s Slhniig hier am 8. Juli ab. Die Tagesordnung enthält folgende Punkte: Mitteilungen über die Ausnahme von Terpentinöl in da- Verzeichnis der zur Beförderung in Kesselwagen zugelassenc» Güler "»d Mitteilungen über die Bcrseynng der nicht zu Futterzwecken bestimmten Melasse in den Spezialkaris III. Austerdem wird verhan delt werden über eine Renanslage der Geschäslsvrdiinng de- Eisenbahnrate-, über die Zulassuna von Frachtberech- iningsvorschristcii de- Absenders im Frachtbriefe nnd end lich über ^die Ausnahme von Au-führnngSbestimminigen über die Signiernng der Stückgüter im Deutschen Eis-'u- bahn-Gütertarif. Aii'chließend hieran soll der Winterfohr- plan 1909/10 besprochen werden. —* Eine wohlverdiente Auszeichnung erhielt, wie wir bereits gestern berichteten, der Unteroffizier Jäger vom 22. Pioiiier-Bakaillon durch Verleihung der goldenen Lebensrctiiingsinedaille ani Bande. Wie nniercil Lesern noch erinnerlich sein durste, rettete der llnlci ofsizier am 8. Februar d. ,1. unterhiiib von Grödel einen Knaben, der aus einer Scholle in der Elbe abgetrieben und bereits uniergegangen u>ar. vom Tode des Ertrinkens. Die Ent schlossenheit Wägers ist um so höher zu schuhen, al- der starke Eisgang da- Rettnngswerk sehr erschwerte. * ,Zum Geheimbund-Prozcß. Gestern abend »ach Ve- kndignng des Prozesse- gegen Griiiblakt n. Gen. zog eine grohe Anzahl russischer Studenten und sonstiger Zuhörer oor das Eingaiigstor d-cs Unterinchnngsgefängni-seS. nm dort die »ach der Urteilsverkündung nunmehr Freigeivroche- uen in Empfang zu nchmen. Zu gleicher Zeit halten sich auch die Verteidiger Dr. Liebknecht, Dr. Eohn, Dr. Hüb- >cr und «Kiese zum Staatsanwalt Dr. Kurth begeben, um die endgültige Freilassung der Bernrtcilteii und auch der F i cigeiprocheiien zu bewirken. Die StaatsanwaUschast hatte kein Z nie reite a» der ZurückbehaUuna der Ausländ'r: dagegen wurden die 5 B erurteilten direkt vom Unter- iuchung-gesängnis nach dem Polizeipräsidium überführt, nämlich die Ltnöcntcn Griiiblatt, Pestin, Udalhow, Krugli- loiv und Sobolefs Die Polizei gab diesen sowohl, wie den > Freigesprochcnen Ausweisungsbefehle bekannt, gewährte ihnen aber aus Intervention -er genannten Verteidiger eine Frist von 8 bis 8 Tagen zum Verlassen des deutschen Reichsgebiete-. Einig« -er gngeklagt gewesene» Russen haben bereit« Dresden vevlassen. —* Der »«llerft«,» »«r El»« i,t durch »te in »en letz- ten Tagen i» Böhmen erfolgten reichlichen Niederschläge stark beeinflusst worden. Durch den raschen Abfluß der Wassermasfen aus dem gebirgigen Terrain des Oberläufe» ist auch vielfach eine Avsch-wemmiing der Erbmassen eilige- treten, wovon die brau »gelbe Narbe der S-luten Zeugnis ablegt. Ter hiesige Pegel zeigte heute vormittag wieder g.8 Zentimeter unter Rull, während er zu Anfang diese» Monat« bis auf 14» Zentimeter unter Null g«su»1en war. Recht wenig erbaut von -diesem Zustande -der Dinge -ürs- tcn die Besitzer der verschiedenen Elbbadeanstalt«» f«tn. die beim Ansteigen d«s Wasler» entsprechende Vorkehrungen treffen müiien und ÄeschäftSschLdignngen bei der fetzigen Witter»ngSIage erleiden. Einen erk-eblichr» Zuwachs hat dein Wasserstaus der Elbe auch der in den heutigen Vor- mittagsstnnden herniedergc'gaiigeiie, verhältnismäßig lang anhaltende hl ewiiter r eg e » gebracht. Den Landwirten und täärtnereibositzern werden diese Riederfchlägc für ihre Kulturen sehr erwünscht sein. Die Preise der Erdbeere» und des Spargels sind gegenüber den Vorjahren als Hobe zu bezeichnen, und die der verschiedenen Wirtschaftsgemttse- artcn usiv. passe» sich ihnen zum Leidwesen der Hausfrauen an. so daß Regengüsse zur Besserung der Marktlage lehr erwünscht sind. Auch die Preise für die Futtermittel, beson ders Heu und Hafer, sind schon so in -die Hostie gegangen, daß inan zurzeit z. B. vielfach für das Heu da- Doppelte zahlt, wie voriges Jahr um diese Zeit. Das gleiche gilt vom Hafer. Der Zentner Heu -wird fetzt mit 6 Mk. bezahlt. Hafer kostet 10 Mk. und noch mehr. Im Vorfahre kostete das Heu um diese Zeit ungefähr der Zeiilner 3 Mk. nnd der Hafer 6,50 Mk. — Abbruchsarbeitcu an der Gcrbergasse. Endlich hat auch sür die ans dem znkünsligen Theater-Bauplatz am Eingänge der Gerbergasse bezw. Malergäßchen noch stehende» pittoresken Banken die Abschiedsstunde geschla gen. Sie bildete» hinsichtlich ihres Aussehen- ein würdi ges Pendant zu dem verflossene» „Malersaal-Gebäude", da von der Dresdner Kansmaniischast zwecks Erweitern»,, ihre- Hansgrun-dstück- vor einigen Jahren angekaust und abgebrochen wurde. Infolge der Freilegung des in den Besitz der Stadtgenieinde übergegangenen, ehemals vom Mühlgraben durchslossenen Geländes siel die langgestreckte Hintersrviit dieser Hausergruppe besonder- ins Auge. Namentlich von den vielen Dresden besuchende» Fremden dürste dieser Umstand im Hinblick aus den unmittelbar gegenüber gelegenen Prachtbau Augusts des Starke», dem „Zwinger", der ans Dresdens Glanzzeit herrührt, un liebsam empfunden werde» sein. Die Iren de über den jetzt erfolgenden Abbruch der altersschwachen Baulichkeiten, denen niemand eine Träne nachweine» wird, dürste daher eine ungeteilte und allgemeine sein. - Fortbildungskurse sür Handlungsgehilfen und -Lehrlinge. Die Ortsgruppe Dresden im d e u l s ch- nationalen Handlungsgehilfen V e r st a n d richtet I-ortbildnng-knrje ein in B i! a n z st u d i e n, ciinc- cltaniicher Buchhaltung, Fabiikbuchhaltung und -Organi sation. Kalkulation »nd höherem kaufmännische» Rechnen. Sprachen ZA «länger und Fortgeschrittene!, Stenographie iAnsängcr und Fortgeschrittene!, Lackschrist, Wechsel- und Scheckunterricht usw. Es können sich a» diese» Kursen Ge hilfen und Lehrlinge beteilige», die dem Verbände bereits aiigchören oder sich sür I. Juli anmeldcn. Gehilfen haben für diese Kurse ein niedriges Honorar zu bezahlen, sür Lehrlinge ist die Beteiligung kostcnsrei iHalbiahr-beitrag zum Verband l,50 Mk.I. Anmeldungen werden cntgcgeii- acnvmmcn heute abend -''»IO Uhr im Restaurant Dianabad, Bürgerwicsc. Nähere Auskunft gibt die Geschäftsstelle des Verbandes Ziiknsstratze 87. — * Jockei Bcrndt, der am Sonntag hier stürzte und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde, ist am Mittwoch wieder entlassen worden und hat seine Tätig te i t ans der Rennbahn wieder ausgenommen. —* Die Kapelle der Oelser Dragoner unter Leitung ihres Musikmeisters Eitting, die seit gestern im städti schen Anssicllniigspciok konzertiert, hat sich schnell die Snm- pathien der Besucher errungen, -die a» den letzten ivarmcn Abenden zu Tausen-den aus dem Konzertplatz erschienen nmre». Die schmucken Dragoner vom Regiment König Friedrich III. !2. Schlei.> 'Nr. 8 in j-hrcr hellblauen Uniform mit den kanariengelben Ausschlägen erzielten gestern mit ihrem feiminnig gewählten Programm reichen Beifall. Heute setzt die Kapelle !>hr Elastspicl fort und morgen schon wird sic cs in Gemeinschaft mit der hiesigen Iägerkapellc anläßlich des geplanten Kinderfestes beenden. — «leber den Begriff „Versammlung" im Sinne des neuen vereinsgcsehcs fällte der Strafsenat des Obcrlandcsgcrichts ein Urteil von prinzipieller Bedeutung. Am 15. Dezember v. veranstaltete der Geschäftsführer Iöller der BerwciltungssteÜe Dresden des Deutschen Metallarbeiter Verbandes einen Vor tragsabend mit Lichtbildern für juc,endliche Arbeiter im „Volks hause". Redakteur Düvell sprach über das Thema: „Die ewige Stadt" vor ungefähr 100 Zuhörern. Eintrittsgeld war nicht erhoben und der Vortrag drei Tage früher in der „Dresdner Volkszeitung" angekündigt worden. Wegen Abhaltung einer anzeigepflichtigen Veranstaltung ohne behördliche Genehmigung erhielt Iöller eine Strafe von 5 Mark. Er beantragte richter liche Entscheidung mit der Begründung, daß sür den Vortrag der Paragraph l des Reichsvereinsgeseßes heranzuziehcn sei. Es bandle sich in diesem Falle um eine keiner Anmeldepflicht unterliegende» Versammlung Das Schöffengericht stellte noch Erörterungen darüber n». ob das die Bestrafung stützende Lust barkeits-Regulativ der Stadt Dresden vom Jahre 1892 dem Rcichsvereinsgcsetz gegenüber noch Gültigkeit besitze und kam darauf zu einer Bestätigung der Strafe. In der Berufung vor dem Landgericht wurde die Sache ander«; di« zweite Instanz stellt« sich aus d«n Standpunkt, daß im konkreten Falle eine Versammlung nach Paragraph 1 des Reichsoereinsgesetzes in rage komm«. Den «rsolgten Freispruch focht nunmehr die berstaatsanwaltschast aus dem Nevistonswege vor dem Oberlandeogericht an. Sie bezog sich auf dt« Rech, sprechung de» sächsischen Oberlandes- und preußischen Kammer- gertchts, sowie auf den neuen Kommentar zum Neichsvereins- gesetz von Stenglein. Danach könne als Versammlung nur ein« Zusammenkunft zum Zwecke der Beratung öffentllchrr Dinge angesehen werden. Diese Ansicht bekämpfte der Berteidigcr, Herr Rechtsanwalt Heine, der bekannte Reichstagsabgeordnete, ln längtren Ausführungen. Er erklärte dg» angezogene frühere Urteil des Strafsenats für materiell richtig, aber in der Be gründung zu weitgehend; es befinde sich im Widerspruch mit der Judikatur. Alles sei nach dieser «ine Versammlung, was sich zu einem gemeinsamen Zwecke an einem Orte veretnlae. In Halle habe man sogar «ln Gartenkonzert für eine Berfamm lung erklärt. Das Reichsvereinsgesetz lasse deutlich erkenne», eah auch wissenschaftliche Vorträge an sich Versammlungen seien. Die Auffassung des Landgericht» sei durchaus richtig Wenn dieser Vortrag keine Versammlung sein solle, so brauche inan künftig in Dresden nur Vorträge anzumelden und köiinie über politische Dinge ohne polizeiliche tkeberwachung rede» Wenn man sich an die Geschichte des Vereinsgesetzes und an die frühere Judikatur halten wolle, wüste der fragliche Vortrag als Versammlung und dem Vcreinsgesetz statt dem polizeilichen Regulativ unterstehend, angesehen werden. Der Strafsenat hob das Urteil aus und verwies die Sache zur noch maligen Verhandlung an die Norinstaiiz zurück. Der Begriff „Versammlung" tm Sinne des Vereinsgeietzes laste sich nicht ge nau präzisieren, da da» Gesetz keine Definition gebe. Auch di« bisherigen Kommentare ließen «ine Klarheit in dieser Be ziehniig vermissen. Das Gesetz spreche von einem Zusammen kommen einer Anzahl Menschen zu einem bestimmten Zwecke Das geschehe auch in der Kirche, im Konzert, beim Tanz, Fest essen usw., der Gesetzgeber habe aber ganz gewiß derartige Bei anstaltunge» nicht als Versammlungen treffen wollen. Deshalb müsse man der Praxis des allgemeinen Sprachgebrauches und des ösfentiichen Lebens die Fixierung des Wortes Versamm lung überlassen. Das Percinsgesetz habe die Freiheit des Wor tes ficherstellen wolle». Das sei bei einem wissenschaftlichen Por trage kaum notig. Deshalb sei es notwendig, sestzustellcn, ob bei dem fragliche» Vorträge das Wort oder das Bild überwogen und zweckbestimmend gewesen sei. —* Polizeibericht, ll. Juni. In -der lIv-hannvorstadi v e r » » g l ii ck t,e gestern ein .Hausdiener dadurch, daß ihm beim Fvrljchanen eines großen, mit kochendem Wasser ge stillten Emailletopfes dieser ans -der Hand rutschte nnd seinen Inhalt ihm über die Füße ergoß. Erheblich a» beiden Füßen verbrüht, ivnrüe der Verunglückte in seine Wohnung gebracht. — Vor wenigen Tagen kam aus der Psotciilmncrstraße eine 71 Jahre alte Witwe infolge Aus- gleilcns zu Fall n»d zog sich einen Bruch des linke» Handgelenkes nn-d eine Kopfverletzung zu. Vorübergehende brachten -sie nach der Hilssstativn im Earvlahause. — Einen Bruch des rechten Mitlelsußkliochciis erlitt vorgestern auf etner» Neubau in der Rabenerstraße ein Maurer dadurch, daß ihm eine 1 Zentner schwere Zemenibetonstuse a u f d c n F u ß siel. Er fand Ausnahme im Friedrichstädter Kraiikenhansc. — Als vorgestern nachts gegen 1 Uhr ein Bootsnrgn» im Begriff war, seine im König Albcrt-Hasen vor Anker liegenden Dampfer auszusuchcir nnd zu diesem Zwecke ans der Kaimauer entlang ging, stolperte er über ein am Boden liegendes Drahtseil und stürzte etwa 9 Meter tief in ein im Wasser -stehendes Boot hinab. Zwei Kameraden brachten i-h» zunächst auf seinen Dampfer, wor aus er in den Morgenstunden durch die Wohlsahrtspolizei in das Friedrichstädtcr Krankenhaus überführt wurde. Hier stellte man fest, daß der Berunglückte erhebliche Ver letzungen am Kopse erlitten lzatle. Ein Verschulden Dritter liegt nicht vor. —* Abgestürzt. Heute morgen in der 8. Stunde stürzte ein beim R a i ha n s n c u ba u beschäftigter Handwerker von einem hoben Bocke herunter, wobei er sich eine Ver stauchung des Rückgrats zuzog, die seine Uebcrsührung nach dem Friedrichstädtcr Krankcnhause nötia machte. —* Das Hosbrauhaus-Kcllerfcst in Evtta wird dieses Jahr Sonntag, den 1. Juli, und am darauffolgenden Mon tag und Dicnstgg in den großen Kellerränincii der Brauerei staitsiiiden. Nach dem Bvrbildc in München wird bei volks tümlicher Musik der Ausschank direkt vom Faß erfolgen. —* Das „Steinerne Kanapee" unterhalb der Bastei war am Mittwoch die Stätte eines Selbstmorde s. Wie man dem „Pirnacr Anz." mittcilt, schoß sich daselbst abends in der 9. Stunde der 20jährige Gärtner Richard Schäfer ans Grimma zwei Knacln in den Kops und stürzte dann rückwärts in die Steinbrüche im Elbtal. Die Bergung machte größere Schwierigkeiten, da der Leichnam an einer Kiefer hängen geblieben war. Gegen 8 Uhr hatte der junge Mann a»f der Bastei einen Trancrbricf geschrieben, in welchem er mitteilt, daß er wegen einer gerichtlichen An gelegciiheit den Tod suche. Er sei wohnhaft bei seinen Tties eitern in Grimma, wo sich auch sein Lehrmeister, ein Gärtner, befinde. Ferner bat er in dem Briese, ihn nicht in seiner Heimat zu begraben. - 'Nach Unterschlagung von 15500 Mk. ist aus Leipzig der 15 Jahre alte Kassierer Georg Müller aus Fraiikenlhal flüchtig geworden. Die Unterschlagungen liegen schon Jahre zurück und -sind von Müller in rafsi nicrtcster Weise dadurch verdeckt worden, -daß er Eisentcile in Rollen vertäte und in den Geldschrank legte. —* Ein in der Breilenseldcr Straße in Leipzig wohn- haster Einjährig-Freiwilliger, der beim dortigen >8. Illgiieii-Regiinciit dient, wurde von seiner Logiswirtin schwer verletzt und in einer großen -Blutlache liegend Lehr vertreten, ausgezeichnete O-nalitäten.hat namentlich das „HerrcnbildniS". Dir. K u h s a h l s „Märzstimmung an der Elbe", Dr. F. Kellers „Piillgeiider Bauer", die geiälligcn Arbeiten Mar Hcrimanns, die Porträts von garl Weiß und die sein behandelten Luftstiiiimiingeii von H erma n n W a ii d r o w s t n seien ans der Fülle des l'>ebotciien hcransgegrisfen. Leipzig schließt sich an, Sophie Gumbrc ch t. Her m a n n K c c s, E d n a rd Weingärtne r wären zu nennen, ebenso Wilhelm Struck, der seineBildcnisschiiittc in subtiler Behgudlniigs- weise bietet. Ans der Gruppe „Sachsen" ist es vor allein Otto Ehrhardt, Loswig. der mit sorgfältigen Ausnahmen die Animerksamteit sepelt. Kommerzienrat K l e in p e r e r - Dresden Hai „Fahrende Leute" und „Pii- terari" mit Glück photographiert. Malda S ch ö n b c r g- „Lachender Mädchenkopi" und „Rückenalt" verdienen Nuf- mert-amkeit. Von de» Arbeiten Mar N i tz s ch e s, Dres den-Trachau sind es die Gänse im prallen Svniienschein, die cin Viid von bester Wirkung ergeben haben. Die Ber liner geben den Dresdnern wenig nach. W. Struck, Steglitz und Paul v. ll ck r o, Berlin zeigen in ihren ausgestellten Blättern besonders seinen Sinn sür die Ziele der Photographie. Qualitativ sehr gut schneidet auch Hamburg ab: Major Böhmer, Arthur Fischer, Altona. Peter Luders, Th. Hofmeister, Ludwig Schröder und H. v. S c » g c r n bieten Leistungen imcist landschaftliche Motive!, die beweisen, daß die Amateure in -er Hansgsiadt flott und gut arbeiten. Von den Bayern, die nicht besonders zahlreich vertreten sind, sind cs Alfred Erd m ci n n, I. W. v. d. H e i d c, D r. Klcint - j e s und A lbcrt Mayer, deren Arbeiten herausgehvbcn zu werden verdienen. In der Gruppe „Rheinland » nd Westfale n" lenken die Blatter, die Otto Schars, Ercield. H. B ä n m e r nnd M. Michaelis, Barmen ge sandt haben, in erster Linie den Blick auf sich. Stärker als die deutschen Leistungen reichen die der englischen Amateure in das Gebiet des Künstlerischen hinein. ES sind Blätter allerersten Ranges, die hier aus gestellt sind. Allerdings wird der günstige Eindruck dadurch vc»stärkt, -daß auch die englischen Berufsphotographen mit erlesenen Porträts und Studien mit den Amateuren ausge stellt ha-ben. Interessant ist die Beobachtung, daß viele der englischen Aussteller „un-schars" arbeiten und dadurch gerade besmiders seine Resultate erzielen. Es gibt in der großen Gruppe, die mehrere Säle füllt, kaum ein photographisches Blatt, an» dem das Auge nicht niit Vergnügen weilte. Von den übrigen Ländern sind es Holland, die Sch weiz, namentlich aber Rußland, -di« eigenartige und ichöiic Uetze »sichten bieten. Auch Italien schneidet mit seinen Amateuren besser ab, als mit de» Berufsphotographen. Ter Ausstellung der Qcsterrcicher, die ihre Erruiigemchas- tcn auf photographischem Gebiete in eigenem -Hause zeigen, wird noch ein« besondere Betrachtung gewidmet wer-dcn. Hartwig. c Ncisaufgesundcne Beethoven-Bildnisse. Der Wiener Sammler Dr. August Heyma-iin hat, wie Tr. T-h. v. Friui- mel in den „Blättern sür Gemäldekunde" berichtet, beim Turchblätterii der Skizzenbüchcr des Malers Josef Tclt- schcr zwei Blätter gefunden, die beide Beethoven in seiner Sterbestunde üarstellcn. Schon seit langem wußte man, schreibt Tr. v. Frimmcl, daß Toltscher den sterbenden oder eben verstorbenen Komponisten gezeichnet habe: nach Hüt- tcnbreiiiiers mündlicher Erzählung, die A. W. Thayer fostgc- halten hat. „begann der Maler Teltschcr das Antlitz des sterbenden Beethoven zu zeichnen". Ein anwesender -Freund, der Hosrat St. v. Brcuning, fühlte sich dadurch verletzt und machte dem Maler deswegen Vorstellungen, „worgnf jener seine Pgpicre cinstecktc und wcgging". Die Bleistiftzeich nungen Teltschers zeigte» Beethoven im Todeskampfe. oder dock ganz kurze Zeit nach dem Verscheiden, die Augen stehen noch offen. In den Minutsn, während deren Teltschcr zeichnete, batte Httttenbrenner dem Toten die Augen noch nicht zugedrückt. Beethoven mag noch geatmet haben, als der Künstler i-hn zeichnete. Teltschers Skizzen füllen eine Lücke in der Reihe aus. anS der man sich Beethovens äußere Erscheinung wieder gufbaiien kann. Nach den Abbildungen in den Blättern für Gemäldekun-de zu urteilen, stellte die Skizzen ganz realistische Studien nach dem Leben dar und vermeiden jede Idealisierung. -f Der Kinematograph in der Schule. Für den Kinemato- graphen als Unterrichtsmittel tritt ein Schulmann in der Skull gartcr Monatsschrist „Kosmos" ein. Es ist eine Bewegung im Gange, heißt es dort, die mit aller Macht daran geht, den Kincmatographen der Schule dienstbar zu machen und ihn als Anschauungsmaterial im Schulunterrichte zu verwenden, und es ist klar, baß hierin nach eine große Zukunft sür den Kinemato- graphcn liegt, wenn sich sowohl Universität als auch Gymnasium und Volksschule seiner bedienen, um den Unterricht anschaulich zu gestalten. Allerdings müßte die Fabrikation Hand in Hand mit Schulmännern und Gelehrten arbeiten, damit solche Serien geschaffen werden, die sür den Unterricht brauchbar sind, denn leider kommt es manchmal vor. daß ein Bild, das an und sür sich ganz vorzüglich ist, durch irgendeine banale S,zen« sür den Unterricht unbrauchbar gemacht wird. Wie wiirde sich nun der Schulunterricht mit Hilse des Kinematographen gestalten? Eine jede Schule müßte einen Projektionssaal besitzen, wohin die Schüler zu Anfang einer Projektionsstunde geführt werden. Viel Vortrag des Lehrers wäre nicht notwendig, nur hier und da er läuternde Erklärungen. Jedenfalls würde der Schulunterricht und besonders der naturwissenschaftliche und -der geographische Unterricht in vollständig neue Bahnen gelenkt werden. -f* Hortense Schneider Uber die moderne Operette. Wer ist Hortcnse Schneider? so fragt man wohl heutzutage. Aber in dem letzten Jahrzehnt des zweiten Kaiserreiches hatte Hortense Schneider einen Weltruf. Sie war die berühmteste Pariser Operettcndioa, und als sie in der „Eroßherzogin von Gerolstein" die Titelrolle kreierte, lag ihr ganz Paris huldigend zu Füßen. Der Theatcrkritikcr des „Temps" Herr Adolphe Brisson, hatte kürzlich Gelegenheit, mit Hortense Schneider über die moderne Operette zu plaudern, und berichtet darüber in nachstehender Weise: „Hortense Schneider ist jetzt eine ehrwürdige, greise Dame, die in keiner Weise an ihr jugendliche« Bild gemahnt, das ich im Salon von Halevy gesehen. Die einstmalige stolze Pracht der Erscheinung ist verschwunden. Sie ist ein kleines, liebes Mütterchen, aber trotz ihres hohen Alters von erstaun licher Eeistesfnsche. Wir plauderten natürlich über Ibeat-r-
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