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Dresdner Nachrichten : 07.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192208076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-07
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.08.1922
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Sette 2 Gegen die Enlwerkung der Mark. Verl in. S. «na. Wie wir zuverlässig Aörea. hat da» Neichskiuanzministerium in den wiederholten Vesprechu», aen. wie der Deoisennot abgehotfe« werde« kann, sich hahi« eui schieden. das, eine Devisenkontrolle notwendig ist. Die Reaiernna da« diese,» Vorschlag des Reichssinanzwini« steriums teilweise ,»gestimmt, einstweilen sich jedoch nur sttr »te llederwachttug des Devlirudandets entschieden. von einer weiteren oorgeschiagene« amtlichen Regulierung de» DrvisendandelS and einer oSUigen «ushednng deS sreten Devisenmarktes ist einstweilen adgeseden worden, da die -iS- »erige» Verhandlungen mit der Industrie und mahgeben» de» Persönlichkeiten zu keinem (Ergebnis sltdrte«. Es de, steht in der Regierung die Hossnuua. das, eine strenge amt» :i,de Ueberwachnng des DevisenhandelS auf de» Kursstand der Mark sich bereits wirksam erweisen werde. Die Tarisschr«mbe. Verl ln. t. «ng. Wie wir zuverlässig hören, ist in Anöi'i>i>« genommen, oom 1. Oktober ab die Güter» , arise bei der Eisenbahn wiederum zu erhöhen. DaS ist ha »pt sächlich die Folge der teuren Üohlenbeschafsung sür die tsiseubahn. Die Eisenbahn ist insolge deS deutschen Kolilenmanqels gezwungen, um den Betrieb der Bahn aus- rechterdaiten zu können, ausländische Sohlen z« kaufe». Die ausländischen Kohlen sind durch de« Streik der Schis»»« maschincstca »och beträchtlich verteuert worden. Die »on Denrfchlanv «us R»poralt»n»ßonl» auszuführen-en Arbeiten. Paris. 5. Aug. Die ReparationSkommtfsion hat den Ennvürsen der grosien öffentlichen Arbeiten, die non Dcinschland auf Nevaratiouskonlo nuSgesührt werden sollen, grundsätzlich zugestimint Die Entwürfe waren im Ministerium der öfienilichen Arbeiten anSgearbeitet lind der rUcparotionS'ommission oom Ministerpräsidenten vor- qelegt worden. Die Kommission behält sich daS Recht vor. ihre rndgsiltige .'nstiinnning zu erteilen, wenn is>r die Ein zelheiten jedes Entwürfe? vorgelegt worden sind, wie z. B. die Dauer der Arbeiten, die Verteilung der Lieferung Zwischen der französischen und der deutschen Industrie, die Arbeit-?- und Lolmverhällinsse der Arbeitnehmer bei jede», Unternehmen. Alle diese AiiSsuhrungSbedingungen müssen setzt zwischen der deutschen und der französischen Regierung vereinbart werden. Inzwischen wird der ArbeitSmintfter >ie technischen Einzelheiten für die Ausführung der Ent würfe feststellen, sowie auch für jedes Unternehmen im ein zelnen dte Verteilung der Lieferungen zu prüfen. «W.T.NI Harnes Sar in Genf. Gens. st. Aug. James Eor. der sich seinerzeit alS llairdidat der Demokraten um den Prasidcutenpostcn der Vereinigten Staaten bewarb nt zum Besuche dcS Sitzes deS 'Völkerbundes und deS Inieriiatioualeii Arbeitsamtes tn tsicns eingetrofscn. Er hatte mit den Leitern deS völker- bundSburcans und deS Internationalen Arbeitsamtes llnterredungen. Der amerikanische Politiker erklärte sich als Anhänger eines universellen Völkerbundes. «W. r. BI Weilansschauende parleipolitische Eniwiek!unlren. Berlin. 3. Ang. Da der Forderung brr Sozialdcmo, kraten. dir Unabhängigen in Koalition und Regierung ans« -»nehmen. die Forderung der bürgcrlsc1»cn Parteien ent» geaensteht. das; in diesem Falle auch die Deutsche Bolkspartei r» die Koalition ausgenommen werden mühte, ist, wie wir hören, von den Sozialdemokraten eine völlige ver- schmelzang der svzialdemokr «tischen Partei »it den Nnabhängigeu geplant, und. wie in parla mentarischen Kreisen behauptet wird, bereits im Gange. Dieser Insion will die demokratische Partei dadurch § L Degcgncn. das, sie eine Verschmelzung mit der Deutschen 2—VolkSpartei in Aussicht genommen hat. Rach ver- 2 m. sichern?,gen von führenden Parlamentariern dieser beiden ^»»Parteien haben Verhandlungen nach dieser Richtung hin VE bereits begonnen. ES ist damit zn rechnen, das, der linke R V Flügel der Demokraten zn den Sozialdemokraten Übertritt, S voranSgesestt. basi sich nicht etwa eine kleine Grnppe von 2 .Demokraten ents,blickt, eine neue demokratische Partei zu 4 A bilde». Die Verhandlungen sollen ledenfallS zwischen x 2 Demokraten «nd voskSpartciler» so beschlennigt werde«, dass x» « diese Fusion bereits im Herbst abgeschlosien werden kann. » Im übrigen rechnet man in parlamentarischen Kreisen da mit. dasi nach geraumer Zeit, unter Einschluss der Deutsch- nationalen. eine bürgerliche Blockbildung erfolgt, s» dasi de« sozialistischen Parteien ein festgefügter vkrgcr- block entgegensieht. Die Verwirklichung dieser letzten Pläne jedoch wirb sich wahrscheinlich erst im Laufe des nächsten Jahres ergebe». Die Hannovers^ Bewequng. Berlin. S. Ang. Die deutsch-hannoversche Partei (Welfen) hat, wie wir ans parlamentarischen Kreisen er fahren. dem ReichStaa eine Vorlage zitgehen lassen, in der die Autonomie sür Hannover gefordert wird. Der Reichstag wird sich bald nach seinem Zusammentritt im Herbst mit diesem Antrag der Deutschhannoveraner be schäftigen. Nochmals -ie Reise Gras Lerchenselds nach Berlin. Wie die ..Denn" von gutunterrichteter Seite erfährt, bestätigt es sich, -asi der bäurische Gesandte in Berlin, Herr v. Preger, nach seiner Rückkehr anS München der Reichs- reaiernng mitgeteilt hat. dasi Gral Lerchenseld bereit sei, nach Berlin zu kommen. Die R e i ch S r e g i e r u n g hatte dem türmen Lerchenseld daraus eine Einladung über mittelt. die Herr v. Preger übcrbracht hat. Gral Lcrchen- keld war also bereit, nach Berlin zu kommen, als sich aber tn den Kreisen derBanrischcn BoIkSvartei ein starker V idcrstand gegen diese Berliner Reise deS bäurischen Ministerpräsidenten geltend machte, hat Gra? Lerchenseld eS doch vorgezoacn. die Einladung nicht aiiznnelnnen. Er wird nunmehr nicht nach Berlin soinmen. Der Verein sür öas Deulschlurn im Auslande. Kulnibach. ü. Ang. Den ?lbschlnsi der Hauvtvcriamin- lung öeo 'Vereins für daS Deutschtum ini Auslände bildete ein Deutscher BolkStag. au welchem sich die 'Bevölke rung von Kulmbach und Umgebung sehr stark bcteiliatc. vormittags fanden in den beiden Kirchen Bittpredig- t e n statt. Daran schlosi sich die F e sl versa in in l u n g tn der Turnhalle, die dnrch Erzellenz v. Dirklen mit einer Be- >trüsiungSansprgche eröffnet wurde Der 'Bürgerineistcr von .uulinbach, die Vertreter der OtcicbZrcgiernng und der bäu rischen Landesregierung richteten an den Verein Worte der Anerkennung sür seine segensreiche Tätigkeit im Auslände und in den Grenzlandcn. Am Nachmittag strömten die Fest- teilnelnncr nach dem Turnplatz am Fitste der Pla'senburg, wo Vertreter dcS Grcnzland Deutichtuins, der Schriftsteller Iran.-, Hlawna aus Prcsiburg und der deutsche Abgeordnete im Prager Parlament .Kallina aus Karlsbad, Festreden hielten, die mit iubelndcm Beifall von der zahlreichen Zuhörerschaft anfgeuomme» wurden. Ein Festzug dnrch die Stadt schlosi sich a». Damit hatte die Tagung, die die Bedeutung des Vereins für das Teutschtum im Auslande in volle Erscheinung treten liest, ihren offi ziellen Abschluß gefunden. lW. T. B.) TruppenverslSrkungen vor Konslanlinopel. Paris, 6. Aug. Nach einer Havas-Mcldung auS Ko„- siantinopel dauert die Zusammenziehung alliierter Truppen im Grcnzbezirk von Tschataldscha fort. See streitkräfte seien gestern zur Bewachung der Küste und zur Verstärkung der Landtruppen nbgegangcn. lW. T. BI Konstantinopcl, 5. Aug. Private Nachrichten melde» dte Verstärkung der griechischen Truppen nnd den Transport von schwerer und leichter Artillerie an die T s ch a t a l b s ch a- Front. <W. T. BI Oertliches und Siichsisches. amroriauer in -z-unrt» Gchulerztehung den Set». der Na», m Ziel ist wohl dt» »» «»A V»IkAkM»l». Schon l8«2 stellt« »mtl Hartwtch, Amtsrichter «n Dassel- dorf. al» Forderung der öffentlichen Sav auf: Der Vormittag dem mittag de» Körpers Z« diesem heut», -an» wenig« »«»nahm«« abgerechnet, «och knt«« Schulgattung gelangt. Schrittweise sucht man aber doch dtesem Ziel« naher »« komme». Die Schule wird das selbst um so mehr tun. je mehr sie erkennt, dasi thre Erziehung». Pflicht nicht nur darin besteht, dte Freudigkeit zum Lerne«, sondern di» Leben»fr«ubtgkeit selbst, .da» schönst» Besitztum und bab Rrcht der Ingen- «nd der Hauptaneü ihrer Ge» lundbeit", zu fördern. Mehr und mehr sieht man «tn. daß wirksame leibliche Betätigung der Jugend in freier Lust, mag diese durch Spielen, Wandern, Schwimmen. Winter» Übungen geschehen, ei« tüchtige-, tatkräftiges und auch arbeitSsrohrS Geschlecht heranbildet. Letzten Sude» ist ja auch die geistige Tüchtigkeit bedingt durch den Stand der körperlichen Entwicklung, WtderstandSkrast und Leben», frische. Daß die ernste Gegenwart an da» Schassen und Können eine» jede« dt« höchsten Ansorderungen stellt, ver pflichtet um so mehr. Iugendlust «nd Unternehmungggetst unserer Schülerschar mit alle» Mittel« zu heben. Einen bedeutsamen Schritt aus dtesem Wege ist bl« Stadt Dresden durch die Sinführuna verbind licher Spi«lNuuden sür dt« 4 oberen Jahrgänge der Volksschulen gegangen. In weiser Voraussicht bat eine gewiß ,»m Sparen vrranlasite Stadtverwaltung be trächtliche Mittel für die Zwecke de» JugendspieleS tn den Volksschulen bereitgestellt. Aber diese Ausgaben, dessen sind sich alle Jugend» und Bolkäsreunde bewusit. »verben reiche Zinsen tragen. Dir Gesundung nnd Erstarkung eine- durch den Krieg und seine Iolgen schwer geschädigten Geschlechtes kann nicht doch genug bewertet werden. «Spielen ist dte rechte, wahre Ireude des Kindes". Nnd um die wahre Ireude unserer Jugend musi e» unS Ernst sein. ES ist falsch, Spielen tn Gegensatz zu stellen zu anderer nutzbrin gender Arbeit. Jedes turnerische Jngendiviel erhebt sich weit über den Begriff des blotzen Vergnügen», ist auch mehr als nur Erholung und Belustigung. Wie Hunger und Durst ist auch der Trieb nach Bewegung dem Kinde etngr» pflanzt. Im bewegten Organ kreist daS Blut schneller und führt ihm die nötigen Nährstoffe zum Wachstum rascher, und bester zu. Was hat das Spiel doch für Lungen- und Herz, entwickln««, unserer Jugend zu bedeuten! Wie beeinflusit es Knochen- und MuSkelbildung, wie stählt eS die Nerven! Tic Phniiolvgie hat un» da» alles klar bewiesen. Die Lust am Bewegen, am Laufen, am Turnen nnd Jagen macht sich beim Kinde in der ganzen Stärke eine» Naturtriebe» geltend, ist ihm DaleinSbedürsni». Da» Jugendspiel wird diesem Bedürfnis gerecht. Neben seinen körperbildenden Werten strben gleich- wertig die Wirkungen eines gutgeletteten Spiele» auf die Ebarakterbildung. Im Spiele lernt da» Kind »sich suhlen", aber zugleich auch untcrordnen. Persönliche Lieb haberei musi hinter dem Wohl seiner Gvielvartei zurück- kretcn. In der Svirlgemeinschafi gedrihi am besten der «^emeinsinn. Ist der erwacht, nimmt er auch den Spieler in Selbstzucht, läsit ihn Anstrrngunaen. Beschwerden. Schmerzen mit Gelassenheit ertragen. Und wie dieser dabet einerseits Kränkungen mit zu verwinden mag. lernt er auch anderseits wieder sein Recht nnd leine Ehre wahren. Im Spiel werden nur Vorrechte der Kraft und Gewandtheit, geistige tteberlegenheit, Mut. körperliche und sittliche Tüch tigkeit anerkannt. Der entschlossenste, mtllenSkräfttgste Spieler wird leinen Genossen Vorbild und Iührcr. Jede Betätigung der Kraft hinterläsit eine bestimmte Neigung sür spätere gleiche Betätigung. Di« taniendiältigen Wiederholungen im Spiel steigern solche Neigungen zum Können, zur Iertigkett. zur Willensfestig« keit. Das aber ist das hohe Ziel aller Erziehung. Dasi auch mit dem heiteren und leichten Trsibcn und Tun auf dem Spielplatz unsere Jugend diesem Ziele näher gebracht wird, macht daS NewegunaSspiel für die Charakterbildung so wertvoll. Tüchtige Leistungen können bet der Jugend leicht tteberhebung nnd Stolz nach sich ziehen. Hier ist eS Pflicht aller Erzieher, ein wachsames Auge zu haben und ui dämpfen. Die richtige Spielleitung wird dir entsprechen, den Gegenmittel zu finden wissen. Dte Eltern unserer Schulkinder sollten au» allen diesen Gründen dte schul« fertige Einführung verbindlicher Svtelstunden mit Ireude begrüben nnd ihnen dieselbe Wertschätzung entgcgenbringeu, wie dem übrigen Unterricht. Der Liam»f gegen »le Nonne. Zur Nonnenbekümpfung wird von der Amt» Haupt- Mannschaft Zittau mitgetetlt: DaS starke Austreten von N'vnnenfaltern läsit tn diesem Jahre noch stärkere Fal» tcrilügc alS bisher befürchten. ES ist damit zu rechnen, dasi die Kalamität sich abermals weiter von Osten nach Westen vorichiebt. Dte ungeheueren Verwüstungen in der Tschechv- Slowakei, wo rin Gebiet gröber als di« Gesaintmaldftäche der Lausitz kahlgesresien ist und abgeholzt werden musi. müssen eine eindringliche Mahnung für alle Waldbesitzer sein, die Nonnenkalamität nicht zu unterschätzen und ihre Bekämpfung mit allen zu Gebote stehenden Mitteln burchzusühren. ES wird deshalb allen Waldbesitzeru dringend anempsohlen, das Sammeln und Vernichten von Nonnenfal te r n, gegebenenfalls unter Hinzuziehung vor, Schulkindern sofort in die Wege zu leiten. DaS Sammeln toll jedoch in gröberen Revieren in erster Linie «tu Mittel lein, um den Iorstverwaltungen einen möglichst genauen Ueberblick über die Stärke und Verschiedenheit de» neuen Befall» und dte daraus folgende Gefährdung der einzelnen Nevt:rteile zu geben, und erst in zweiter Linie — und zwar vor allem in kleineren, leicht kontrollierbaren Walbflächen und in einzel- neu Waldparzellen — wirb ihm grössere Bedeutung alS eigentliche BekämpfungSmatznahmen bctgemeisen. Die Falter werden am zweckmäßigsten in Schachteln. Blechbüchsen und dergleichen gesammelt und außerhalb deS Waldes getötet iver bräunt). Ein Zerdrücken der weiblichen Falter, die pro Stück ll)0 bi» 2M und mehr Eier haben, ist durchaus zu verwerfen, weil die fretwerdrnden Eier noch lebensfähig bleiben. Der GtadtratzuFreltal richtet, da in den letzten Tagen auch in der Stadt Frcttal starke Schwärme dieses Fal ters aufgetaucht sind, an alle Grundstückseigentümer daö dringende Ersuchen, zur Erhaltung deS WaldeS durch Al>- tötnng der etwa auf ihren Grundstücken sich zeigenden Nonnenfalter beizutragen. Auch dte gesamte übrige Ein wohnerschaft wird ersucht, sich au der Vernichtung des schäd lichen Insektes, soweit cs an jedermann zugängigen Orte» betroffen wird, zu beteiligen. Vermehrung der öffenMcheu Aernsprech- aulomulen. Die RcichSpoitverwaltung beabsichtigt, eine grosse Ver mehrung der öffentlichen Ferusprechautomaten vorzunehmen. Bon privater Seite wird mit Telephongesprächen vielfach Wucher getrieben. Die Pvstverwaltung plant nun, die Tele- phoninhabcr in den Zlgarrengelchäften und ähnlichen Unter- nehmen dafür zu gewinnen, dasi sie ihre Telephonapparatc der Oesfentlichkcit zur Verfügung stellen. Diese Teilnehmer brauchen dafür keine Kaution zu hinterlegen und keine laufenden Gebühren zu bezahlen. Ste erhalten ausierbem vom Gewinn einen Anteil von 20 Prozent. Parallel mit dieser Neuerung geht bi« Einführung eine» neue« ein facheren Münzfernsprecher». Bisher war der Vorgang de» Telephonieren» so, basi der Teilnehmer den Hörer abho? und dem Amt die Nummer nannte. Das Amt mutzte dann den anderen Teilnehmer an die Leitung heranholen, und wenn die» glückte, kam die An- Weisung -um Zahlen, worauf da» Gespräch eröffnet wurde. Diese Umständlichkeit, die die Armier schwer belastet, ist bei dem neuen System vermiede» worden. Der Teilnehmer steckt dort seine Münze in den Antomaten. Dtefe Münz« bl,itzt jedoch obenauf liegen. DaS Amt verbindet nun wie bet Me« anderen gewöhnlichen Gespräch. Meldet sich der verlangt« Teilnehmer, so drückt der «nrufeude auf einen Knopf, wor auf da» MUnzstück endgültig in den Sammler fällt und batz Gespräch L,ginnt. Kommt daS Gespräch nicht zustande, so brückt da» Ami auf einen Knopf, worauf dt« Münze wieder aus dem Gammler heranSsvringt. Dnrch ein« tschntsch« Neuerung kann st» der anrufende Teil de« Angernfenen nicht eher »ernehmdar machen. ötS das Mstnzstück herunter, gefallen ist. Dt» Not h»r Nlelnrentuer. Zahlreich sind die Zuschriften, die wir von Aletnrrntner« erhalten und die ein erschütterndes Btlb von der immer arosicr werdende« Not in diesen Kreisen geben. Trotz der katastrophalen finml-iellei, Lage, in der sich der Staat selbst befindet, müssen Mittel und Wege gefunden werdet^um diese Invaliden der Arbeit, di« heute in gleichem Matze ein Opfer der Verhältnisse sind wie viele der Arbetttlosen. vor dem verhungern zu bewahren. Go hetsit «» in einer dieser Zuschrift: „Dasi Lohn- und Gehaltsempfänger wenig- sten» insoweit, alS sie Familie besitzen, trotz aller Sufdesie- rungen zu Einschränkungen in ihrer Lebenshaltung gegen die Vorkriegszeit genötigt sind, soll nicht in Abrede gestellt werben: sobald ader bi« Regelung ihrer Bezüge automatisch nach einer gleitenden GehaltSskala erfolgen wird — wa» ja nur eine Frage der Zeit ist —, dürften auch sie jeder Sorge llberhooen sein. Der Umstand, batz wir eine» ver lorenen Krieg hinter un» haben, dessen ungemein tranrig« Folgen wir von NechiS wegen nicht nur aemrtnschaftlich. sondern auch gleichmätzia zu tragen haben, findet t» weitesten Kreisen unsere» Volke» keine Berücksichtig»««. Nur wir unglückseligen, alten Rentner sind dazu ver urteilt. diese Folgen gründlichst auszukosten und an ihnen zugrunde zu geben. Was bisher sür uns geschah, ist fo her», sich wenig, basi e« sich erübrigt, davon zu wrechen. Fllr Ehepaare mit einem jährlichen Einkommen von über tüuo Mk. und sür Einzelpersonen mit solchem über tzvkly Mark hat man überhaupt noch keinen Finger gerührt. Wen» namentlich von der Sozialdemokratie verlangt wird, datz wir zunächst unser vermögen aufzehren, ehe wir Fortzgr»»- gen an den Staat stellen, so sei dem «ntgegengehalten. datz wir dann sehr bald vor dem Nichts stehen würde«. Rar. batz unser grenzenloser Jammer von Regierung und Bolktzver- trcieru in Reich und Land bisher viel zu wenig erkannt worden ist. kann die Ausierachtlassuna unserer Notlage er klärlich machen. Oder sollte diese Nichtberücksichtigung ihre» Grund darin haben, basi wir alten, zermürbten Menschen kinder nicht in der Lage sind, unsere« wahrlich recht be- scheidenen Wünschen, wie sie tn zahlreichen Eingabe« an die ReichSrrgierung durch den Rentnerbund »um Ausdruck ge langten. den genügenden Nachdruck zu verleihens Dieä würde allerdings dartun. dasi dt« Moral unseres Volkes auf einem Tiefstände angelangt ist. dessen wir unS i« höchsten Matze zu schämen haben. Mit Recht gilt al» Maß. stab für dte Kultur und Sittlichkeit eine» Volkes auch bi« Rücksicht, die e» dem Alter entgegenbringt. Möchten doch endlich einmal die matzaebliche« Kreis« im Reiche, im Lande und in der Gemeinde sich entschließe«, unserer entsetzlichen Not in großzügiger Weise zu steuern. Aber mit Almosen soll man uns fernbleiben. sie prostitu ieren nur unsere gute, gerecht« Sache. Denn auch wir habe» ein Recht auf Berücksichtigung. Und wenn sich dieses Recht nicht juristisch begründen lallen sollte, so haben wir doch sicherlich moralische Rechte. Wir all« habe« in dem guten Glauben, unser Alter vor Not schütze« können, alle», was wir an Goldwerte« erarbeitet unb er spart haben, in münbelsicherer Weis« angelegt nnb sinb 1914 durch etnen Beschlutz des Reichstage», der di« Gold währung aufhob, fast unsere» ganzen Besitze» beraubt wor den. Stehen für andere BolkSkrets« fortgesetzt zahllose Milliarden bereit, so mutz e» auch Mittel und Wege -eben, un» alte Rentner vor völligem Untergang «« bewahren." — Todesfall. Am 4. August verschied nach lange« Leibe« infolge Herzschlag» im 67. Lebensjahre der Kaufmlmn Paul Emanuel Feyot, Mitinhaber der Wringrotzhanbtung H. Schönrock» Nachfolger. — Uebcr die Termine znr erstmalige» Bezahlung brr höheren WohnungSmieie schreibt uns zur Vermeidung «on Mtsiverständuissen der Allgemeine Mietbcwohnerncrein: Nach 8 1 N. M. M. ist die gesetzliche Miete von dem «rftcu Termin an zu zahlen, für den die Kündigung nach ß vüä B. G. B. zulässig sein würde. SS kommt dabei nie darauf an, ob der Mieter die Miete im voraus oder nachträglich entrichtet, sondern von dem im 8 1 erwähnten Termine an. also für den Zeitraum, der nach dem Termin beginnt, ist die gesetzliche Miete zu zahlen. Hat bei Bemessung deS Miet zinse» nach einem Zeitraum von mindesten- einem viertel- sahr eine Partei bt» zum 4. Juli 1»22 die Bezahlung der Miete nach dem R. M. G. gefordert, so musi bei Voraus- zahluna die höhere Miete daS erste Mal am 1. Oktober, bet Nachzahlung da» erste Mal am »1. Dezember 1922 gezahlt werden. — Der Bezirksausschuss DreSden-Neustadt hält am 9. August, 8 Uhr, öffentliche Sitzung ab. — Deutscher Evangelischer Gemeiudeiag. Die Lande», tagung de» Gemeindetages soll am 12. und 18. September in Löbau stattfinden: sie wird sich u. a. mit seelsorgerischer Helferarbeit. mit der Arbeit der Gemeinde im Kampfe gegen die sittlichen Nöte, mit dem Dienst der Predigt und den grosien Erinnerungen de» Jahres 1922 befassen. — Städtische Bücherei und Lesehalle. Di« AuSleih- bücherei und Lesehalle, WatsenhauSstr. 9. sowie die Zweig stellen in Neustadt, Löbtau und Striesen sind von heute, Momag, an zu den bisherigen Äuüleihestnnden für den Verkehr wieder geöffnet. Neuanmeldungcn können zu den- selben Stunden unter Borzeigen de» WohnungSmelbeschcineS erfolgen. Anmeldegebühr S Mark, vierteljährliche Lcse- gebühr 1/>st Mark. — Zweiter Alpcnsonderzug am <4. August. Di« Nach frage nach Fahrkarten zu dem am l4. August nachmittag» 5,23 von Dresden Hbf. nach M tt u ch e n verkehrenden San- Verzug war aubergervöhnlich gross. Um den hervorgetre- tcnen wettere» Bedürfnissen zu genüge», wird die Reich»- bahnvcrwaliung einen Nachzug einrtchten, zu dem von heute, Montag, ab Fahrkarten nach den bekannten Ziel- stattouen iMünchen, Garmisch-Partenkirchen, Obcrstdorf und Berchtesgaden) ausgegcbcn werden. — Steigerung der Eisenbahn »Wochenkarienprelse l« Verhältnis zum Arbeitslohn. Wir erhalten folgende Zu schrift: „Man spricht jetzt so viel von Eisenbahnfahrprciseu uud beschäftigt sich mit der Höhe des Fahrgeldes, daß e« vielleicht nicht ganz uninteressant ist, einige Streiflichter auf diese so viel umstrittene Frage zu werfen. Weil vor allen Dingen der Verkehr auf kurzen Strecken in diesen Debatten besonders schlecht wegkommt, sei einmal festgestellt, dasi z. B. der Fahrpreis 4. Klasse für 10 km bet seinem gegenwärtigen Preise von 8 Mk. nur das Ist fache des Friedenspreise», näm lich von 0,20 Mk.. beträgt. Demgegenüber ist ein Pfund Brot gestiegen von 0,12 Mk. aus rund 4 Mk. --- bas 88 fache, ein Pfund Kartoffeln von 0.02 Mk. auf 2,00 Mk. --- da» 100 fache nnd zahlreiche andere Lebensbedürfnisse auf da» KOsache. Besonders wichtig ist die Fahrpreissragc für dte Reisende», die täglich fahren, und di« daher auf die Benutzung von Zeit karten angewiesen sind. Wie steht es denn da mit der Er höhung der Zeitkarten gegenüber den Friedenspreisen? Für die Entfernung von 10 Kilometer kostete eine Wochenkarte 1918 1,10 Mk. unb heute 18 Mk. oder rund da» 12fache des Friedenspreises. Auch hier ist dte Erhöhung ganz wesentlich zurückgeblieben hinter der Preissteigerung der allgemeinen Lebensbedürfnisse und da» tritt noch mehr hervor» wenn man zum vergleiche noch daS Arbeitseinkommen beranzieht. In der Textilindustrie verbleute ein Arbeiter früher einen Wochenlohn zwischen 11 Mk. und 88 Mk. ober durchschnittlich 22 Mk.. heute beträgt der Wochcnlohn 90« Mk. bi» 1088 Mk. im Durchschnitt (höhere Wochenlvhne von ISO« bt» 1400 Btt,
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