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Diese» Blatt wkd dm Lesrm von Dresden and Umgebung am Tage vorher bereit» als Abend-Ausgabe zugestellt, während er die Post »Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. VerugsgeMn »KrNItwrti» Ui» »"»»»» »«I «SaN» Zutram«, durch untere «o,en «»«»»» und »»r,c»1, an Tom» und Montanen nur einmal) , Ott »0«>. durch a«»»Srti,« Nom- miikoutre , Mt d«. , MI. »0 »«euimaliaer ZuUellun, durch d« ,chr»M«. «oknevelteaaeld). imLu«- wch mit enlivrechendem Suichlaae. Nachdruck aller ilrtikl u. On«t»al- RiUrilun,«n nur «Ü deutlicher Ouellenanaabe i.Dreld. Nachr.') uilSilia Nachträalich« Vonorar- anidrüch« bleiben unberückNchliat: «tvalanate Manuikrtvte werde» nicht auidewabrt. Lelearamm-Ndrellr: «»chrichte» »r«»»e» ^egvLrrrSet L83V Nevlag von Kiepscl) L Reichardt Fsnreigen.csck. Snnabme von Ankündigunacn vis nachmittag» s Ntir Sonn- uni Neiertags nur Marienstrabe W von ii bis V-t Utu. Die ltvaliiaeAruud «eile tca. o Silbe») A> Ps«., Ar lündigungen auf der Prinaiinte Zeile 25 Big,: die Sivaltiae Zeile als «Sn, aeiandi" oder au! Tcrtieite so V>a. In Nummern »ach Sonn- und Feie, lüge» I. bez LivaUigc »inind.cilc. 20. «o be°. «o und M P„. nach br ionderen, Larn. Auswärtige Aus träge nur gegen VorauSbe-Mmi». Äelrgblätter werden mit io L>ä. berechne. Sernivrechauichlu«: »mk 1 Nr. U »nd -Ir. SVSS. Hy m Sei IilsM ielle. ,8c tilssiMe. SelilMelke. 8el>I »fsll -K-I kl', klimmt!'. 7. KM lelim ».ellemsse II. Iidmetii- «N liiin-liilimsttli. AÜV1I «ALH? i-!,- Spalte Xirultviteii. 2N 81ns-,-«« 2«. «r. 322. Aß,! «l» Neueste Trahtdcrlchte. Hosuachrictsteil. Landtag. Siadivcrordiietenwahlen, Gcrichlsvcrhcutd.unge ll. Mme. Akts als Elsa. „Candida". „Arche Noah". Kwileckn-Prozcß. " 1 Sonnabend, 21. November 1803. Neueste Drahtmeldungen vom 20. November. Potsdam. Heute vormittag sand die Vereidigung der Rekruten der Potsdamer Garnison durch den General oberst v. Hahnke im groß-n Ezerzierschuppcn statt. Die Kaiserin wohnte der Feierlichkeit bei. Breslau. Im Riesengcbirgc und im Hirichbcrger Tale sind seit gestern gewaltige Schneemengen nicdergcgangen, die beträchtliche Verkehrsstörungen hervorriefen. Tic Eiscnbahn- jüge erleiden Verspätungen. Die Frachtsuhrwcrke kommen nur mit Borspann fort. Viele Telegraphendräkte sind gerissen, die Telephon- und Telearaphenlcitungen teilweise zerstört. In den Wäldern ist viel Schaden durch Schnccbruch entstanden. Auch in der Grafschaft Glatz ist starker Schneesall eingetretcn. Posen. Die Polizeidirektion teilt mit: In Sachen des Güteragenten Biedermann und des Redakteurs der „Praca . Rakowski , wegen Bestechung handelt es sich allein darum, daß diese beiden den Gefängniswärter in Wronke be stochen haben. Andere Beamte sind weder bestochen, noch über haupt in die Angelegenheit verwickelt. Das Polizeipräsidium hat gegen die „Posener Ztg", die in einem Artikel dies behaup tet hatte, sowie gegen den „Kurier Posnanski" und den „Gonicc Wielkopolski", die diesen Artikel zum Abdruck gebracht haben. Strafantrag gestellt, ebenso soll gegen alle Zeitungen Straf antrag gestellt werden, die diesen Artikel abdrucken. München. In seiner Wohnung in der Türkenstraße er schoß heute früh der Steindrucker Danhauser aus Verabredung seine Geliebte und versuchte daraus, sich selbst zu erschießen, oer- letzte sich jedoch nur schwer. Als Veranlassung zur Tat wird angesehen, daß der Fortsetzung des Liebesverhältnisses Hinder nisse im Wege standen. Wien. Der Kronprinz von Dänemark ist hier edtgetrosscn. Er reist inkognito. Paris. Ministerpräsident Combes hat dem Genrralprior der Kongregation zum Heiligen Geist mitgeteilt. daß er das Erhüben um Genehmigung der Errichtung van 12 Tock>tcrn»s«altcn dem Staatsrat nicht vorgelegt habe. Glrichieitig sind auch die Anstalten des Ordens der Lazaristen geichlossea »vordem Die wniewakiven Blätter erklären, daß viele Maßnahmen sür die fran zösischen MiksionSanstalten im Orient und in den französischen Kolonien einen schweren Schlag bedeuten. Paris. Auf die Mitteilung des hiesigen amerikanischen Botschafters, daß die Vereinigten Staaten, die neue Republik Panama anerkennen, hat Delcasss gestern, wie der „Matur" wissen will, Parier in einer Note erwidert, daß die französische Regierung entschlossen sei. auch ihrerseits die Republik Panama anzuerkennen und daß die diplomatischen Agenten ermächtigt wer den würden, in amtliche Beziehungen mit Panama zu treten. Paris. Der nationalistische „Eclair" berichtet, der Erzbischof von Paris, Richard, habe sich lediglich deshalb nach Rom begeben, um die Verurteilung des Professors an der Ve„Ic> ckes lmutes vtuckvs, Mbß Loish, wegen seiner Schrift „Das Evan gelium und die Kirche" durchzusehcn. Dies habe der Kardinal aber nicht durchsetzen können und deshalb von Rom aus den Seminaristen verboten, die Vorlesungen des Prof. Loisy zu hören. In Rom zögert man. Loisy zu verurteilen, weil er besonders unter den jungen Geistlichen begeisterte Anhänger habe. Cherbourg. Die geistlichen Schwestern des Marinespitols sind gestern infolge des bekannten Erlasses des Marineministers Pelletan abaereist. um sich nach ihrem Mutter- daule zu begeben. Bei ihrer Abreise brachte die Menge Hochrufe auf die Schwestern aus. London. Ein hiesiges Blatt erfährt aus Erkundigung von gut unterrichteter Stelle, cs sei sicher, daß die Anerkennung der Republik Panama durch die englische Regierung ausgeschoben werde, bis bestimmtere und befriedigendere Erklä rungen über die Regelung der Frage der äußeren Schuld ab gegeben werden. London. Die „Times" melden aus Schanghai: In einem aus Niutschwang datierten Privatbriefe eines Mukdencr Beamten wird mitgeteilt, daß die einheimischen Behörden äußerst beleidigend von den Russen behandelt werden. Diese hätten offen erklärt, daß Rußland durch die Wicdcrbesctzung der Stadt zu verstehen geben wolle, daß es nicht erlaube, daß in der Mandschurei Vcrtragsrechte ausgeübt werden, wie sie von den Vcrein-atcn Staaten und Japan gemäß dem vor kurzem abgeschlossenen Ver trage gefordert werden. — Demselben Matte wird aus Tokio gemeldet, haß die koreanische Regierung aus dem Punkte ge- standen hätte, Aongampho als Lertragshasen zu öffnen, der russi- iche Gesandte Pawlosf habe sie jedoch durm seinen energischen Widerspruch veranlaßt, die Angelegenheit auszugcben. Konst ontinopel. Heute fand ein außerordentlicher Mi nisterrat statt, der sich unt den Resornnorvcrunoen be schäftigte. Von türlßcher Seite wird versichert, daß die Antwort aus d e Rcsormnotc unmittelbar bcvorklche, die bisherige Ver zögerung wird auf ein leichtes Unwohlsein des Sultans zurück- gclührt. Äonstantiuovc!. Es verlautet^Prinz Lutfullah, der Sohn deS verstorbenen Schwagers des Sultans, Mahmud Pascha, der mit seinem Vater geflüchtet war und im Auslände jung türkische Ziele verfolgte, sei dieser Tage verkleidet hier eingctrofsc», verhaftet und im Hause eines Kammerherrn interniert worden. Ir der Untersuchung habe Lutsullah erklärt, er sei zur Regelung von Privatangelegenheiten nach Konstantinopel gekommen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 20. November. , —* Tie heutige König!. Jagd sand im Tiergarten zu Moritzburg statt. Daran nahmen Teil: S-. Majestät der König, Generaladjutant General der Infanterie v. Minck- witz, Oberhofmeister v. Malortie, Hausmarschall v. Earlowitz- Hartitzsch, Oberzercmonicnmeistcr Graf v. Wallwitz, Oberstall meister v. Hougk, Oberhossägermcistcr Freiherr v. d. Busschc- Strcithorst, General ?, I» suiro Generalmajor d'Elsa, Kammer- Herr Freiherr v. Spörcken auf Berbisdorf und Flügcladjutant Major v. d. Decken. Die Zusammenkunft ersolgte vormittags !) Uhr am Schlosse Moritzburg. Nach der Jagdtascl werden König Georg und Prinzessin Mathilde nach Dresden zurück kehren. —* Der Kronprinz von Dänemark, der, vom Besuch des Deutschen Kaisers von Berlin kommend, gestern abend 9 Uhr 44 Mi», auf hiesigem Hauptbelinhose cintras und bei dem König!. Hof- und Kaisen. Ocsterreichischen Kammerlicscrantcn Heinrich John im Sveisesaal „Moritzbuvg" mit Gefolge das Abendbrot cinnahm, reiste mit dem Schnellzuge 10 Uhr 12 Min. nach Wien weiter. —* Dem in Ruhestand getretenen Amtshauptmonn Kammer beim v. Schroctcr ist das Offizierskreuz vom AlbrechtSorden verliehen worden. —* König Georg hat dem Fabrikanten Zwiegcr-Zwickau, der am 6. Marz vom dortigen Schwurgericht zu einem Jahre Ge fängnis verurteilt worden ist, den Rest der Strafe vom 24. 'Dezem ber ab in Gnaden erlassen. —* Tie Herren Abgeordneten der Zweiten Kam- mer sind für nächsten Dienstag und Donnerstag zu Herrn Staatsminister v. Metzsch eingeladcn worden. Dos Prä- fidialdincr der Zweiten Kammer wird am 1. Dezember statt- sindcn. —* Landtagsverhandlungcn. Die Zweite Kammer nahm heute den Gesetzentwurf betr. die Beteiligung an autzcr- söchsischcn Lotterien in allgemeine Vorberatung. Die Debatte eröfsnctc Here Staatsminister Dr. Rüger, um in großen Zügen die Notwendigkeit des Gesetzes darzuiegen. Nach ihm sprachen die Abgm Schieck-Frankcnbero, Günther-Plauen i. V., Rüder-Roßwein, Tcichinann-Werdau, Tr. Kühlmorpen-Dresden, Ulrich-Chemnitz und Dr. Spieß-Pirna, die sich sämtlich, mit Aus nahme des Aog. Günther, der den freisinnigen Standpunkt ver trat, zustimmend zu dem Entwürfe ausiprachen. Zum Schluß ergriff nochmals Minister Dr. Rüger das Wort, und begegnete darin insbesondere verschiedenen Einwendungen des Aba. Günther, worauf der Gesetzentwurf gemäß dem Anträge deS Abg. Schieck an die Gejetzgebungsdeputation zur Vorberatung abgegeben wurde. —* Unter Vorsitz des Herrn Hofrats Tr. Kolbe hielt der unabhängige Ausschuß für den Landtagswahl- bezirk Dresden I am Dienstag eine stark besuchte Sitzung ab, um dazu Stellung zu nehmen, daß die konservative Landtags mehrheit bei Len Wahlen sin die Deputationen den Abgeordneten für , Dresden I. Herrn Handelskammersyndikus Schulze, völlig ausichloß. In der hierüber siatisindendcn Ansprache wurde von allen Anwesenden betont, daß dieier Versuch, einen mit selten großer Mehrheit gewählten Abgeordneten nur zur Strafe dafü., daß seine Anhänger die herrschende Lcmdtagsmchrheit bei Lev Wahl bekämpften, hinsichtlich seiner Mitarbeit im Landtage größ tentcils lahmzulegen, in der Dresdner Bürgerschaft allseitig 'charf verurteilt würde. Dieses Vorgehen komme praktisch einer Nichi bcachtnng der Wahl iclbst nahe und trciie daher in erster Lime die Wähler des^ Kreises. Man sprach hieraus erneut dem Abge ordneten Schulze einstimmig daS Vertrauen aus, uud be schloß, die Wählerschaft über den Vorgang durch Flugblätter und Ausrufe näher aiiszuklärcn und öffentlich gegen das gekennzeichnete Vorgehen Eim'pruch zn erheben. Darin, daß dem Abgeordneten Schulze ein Referat über die wrläufiae Forterhcbung der Steuern übertragen worden sei, erblickte der Äus'chuß keineswegs eine Am schwächung jenes Verfahrens, da dic'cs Referat über eine vor läufige Mai; nah me stets eine reine Formsache gewesen sei und sein müsse. —* In einer sür gestern abend von sozial demokra tischer Seite nach dem „Trianon" cinbernfcnc» und ziemlich gut besuchten öfscutllchen Versammlung wurde zu den bevor stehenden Stadtverordneten wählen sür die Sache der „Drcimillionenpartci" Propaganda gemocht. Ms erster Redner trat Herr Redakteur Fleiß» er auf. der i» seinem l'/hstündigen Vortrage ausführlc, daß die Stadtvcrordnetenwahlen in Dresden bisher stets unter der Devise „Hie Mieter, hie Hausbesitzer" ous- gesochtcn worden leien. In Wirklichkeit sei cs freilich der Inter essengegensatz zwischen besitzenden und nicht besitzenden Kassen, der den Wahlen den Stempel ausdrücke. Durch die Art der Wahl, wie man sic hier betreibe, sei bisher ein Eindringen von Sozial demokraten ins Stadtvcrordnetenkollcgium unmöglich gewesen. Ten Arbeitern habe man nach Möglichkeit das Bürgerrecht zu verekeln gesucht, weshalb die Sozialdemokratie bisher noch keine Wählerschaft hinter sich hatte. Dem Rate sei jedes Mittel, recht, wenn es gelte, der Sozialdemokratie den Einzug in des Stadt parlament zu verhindern, am der einen Seite erschwere er den Arbeitern durch allerlei kleinliche Mittel die Erwerbung des Bürgerrechts, während er aus der anderen die besitzenden Klassen durch Erhöhung der Einwohnersteuer veranlassen wolle, Bürger zu werden. Des längeren verbreitete sich dann Redner über das Konsumvercinsvcrüot, die städtische Ärbciterordnung und die in direkten VciArauchsabaabcn. Aus alledem ergebe sich die Not wendigkeit, daß endlich auch in dos Dresdner. Siadtparlamenr Sozialdemokraten ihren Einzug halten. Nach einer Pause nahm dir Stadtverordnete „Genosse'' Dr. M. Ouarck aus Frank furt a. M. das Wort, um über das Thema „Die Kommunal-Ber- waltung unter dem Zeichen des Klasscnkampfes" zu sprechen, in der Hauptsache ober einige Streifzüge in das Gemeindcrccht und die Gemeindeverfassung in anderen deutschen Städten unter nehmend. Mit den Worten: „Wähle,, Sic nicht nur einen, sondern seich ein Dutzend Sozialdemokraten!" schloß Redner seinen von c» Genosse» mit stürmischem Beifall aufgenommcnen Vortrag. In der darauffolgenden Diskussion meid wen sich Gegner nicht zum Worte, dagegen brachte ein Herr Fichtner, Vertrauens mann der städtischen Arbeiter, verschiedene Klagen gegen den Rat über sein angeblich allzu rigoroses Vorgehen gegen die von ihm beschäftigten Arbeiter vor und behauptete, der sehnlichste Wunscß der letzteren sei, 'daß diesmal die Sozialdemokraten ibre Kandidatcn durchbrächtcn. Zum Schlüsse der Versammlung gab Herr Redak teur Riem noch die von, jozio'demokratischcn „Bürger-Komitee" ür Dresden-Altstadt ausgestellte Kandidatenliste bekannt Der Verlauf der Versammlung dürste jedenfalls auf ovdnungsparlei- licher Seite erneut auf die von festen der Sozialdemokratie drohende Gefahr aufmerksam machen und cs allen Bürgern, die sich Freunde der nationalen Sache neunen, als dringende Pflicht erscheinen lasse», sich an den diesmaligen Stadtverordüctcnwahlcn im Sinne ihrer politischen llcberzcugung tatkräftig zu beteiligen. —* In der L> chuhmacker - Innung sprach am 16. d. M. der Mathematiker und Volkswirt Herr Tr. Schöne über Schuh industrie und Schuhhandel verschiedener Länder. In Serbien. Bulgarien und Rumänien habe sich ein leistungsfähiges Schuhband werk herausgebildet, das den einheimischen Bedarf zu decken i,u Kunst «nd Wissenschaft. si* Mitteilungen aus dem Bureau der Königl. Hof- tb « ater. Die Abonnenten des S cy a u > v t e lh a ui es wecoen daraus aufmerksam gemacht, daß die Billetts für das zweite Abonnement bis Sonntag, den 22. November, an der Tageskasse des Schauspielhauses von vormittags 10 bis mittags 2 Uhr lSonnkag stsll btS 2 Uhr) ausgegcden werden. — Im Schau svielhause gebt morgen, Somiabenv. BlumentbalS vierakltges LMviel „Der Probevfeil" in Szene. Die Rolle des Baron von der Egge spielt ,um erstenmal Herr Müller. — Sonn tag. den 22. November, wird zum erstenmal in dieser Spielzeit Goetdes-Faust" kl. Teil) gegeben. Die Besetzung oer Hauptrollen ist die folgende: Faust: Herr Blankenstein; Marga rete: Frl. Pölitz: Mephistopheles: Herr Wiene: Wagner: Herr Attiller: Schüler: Herr Gebühr. Die Rolle der Martde spielt »um erstenmal Frau Blribkreu. den Valentin Herr Eoerih. Der Vorverkauf beginnt Sonnabend, den 2l. November, vormittag» 1'» Uhr an der Kasse des Schauspielhauses. — A>S biesiähngeS Weihnachtsmärchen geht im Schautpielbaiise mit vollständig neuer Ausstattung an Kostümen Sonntag, den 29. November, nachmittag» 3 Uhr, zum erstenmal die Märchendichtung .Heil sried" von Bodo Wlidberg. Misik von R. Friml. in Szene. Die vorkommenden Tänze find vom Ballettmeister Berger arran giert Die Hauptrolle ttzeilfried' wird Frl GaSnv spiele». f* SSnigl. Hofaper. G»ftspiel von Mme. Akte Der Ruf der interessanten Künstlerin datiert erst aus der jüngsten Zelt. Bis vor etwa drei Jahren noch Schülerin deS Pariser Kon servatoriums, wurde ihr Name das erste Mal öffentlich mit Aus- Zeichnung anläßlich der Zuerkennung des ersten Preises genannt, den sie in der obersten Gesangsklasse deS berühmten Musik- Instituts erhielt. Damit lenkte sie die Aufmerksamkeit des Direktors der Pariser Großen Oper, Mr. Gailhard. aus sich, der sie an erste Stelle engagierte. Gleich glücklich, wie ihre Studienzeit verlaufen, war ihr erster theatralischer Versuch in Gounods „Margarethe". Die gesamte Pariser Kritik erkannte sie als aus- gesprochenes Talent von großer Zukunft an und sanktionierte da mit die glänzende Aufnahme, die Mme. Akts als Margarethe gesunden. Seitdem ist sie, von Rolle zu Rolle, fest in der Gunst der Pariser gestiegen, so daß sie heute in her vordersten Reihe der Pariser Primadonnen steht. Eine Gastspiel-Tournee, die sie durch Finland — Mme. Akts ist geborene Finländcrin — und Rußland führte, brachte sie gestern auch nach Dresden als Gast der Königl. Hofover, wo sic als Elsa des „Lohengrin" austrat, und durch Erhöhung der Eintrittspreise als außergewöhn liche Erscheinung im vorhinein markiert wurde. Begreiflickstw weise sah man infolgedessen dem Gastspiele auch mit erhöhtem Interesse entgegen und mst Erwartungen, die über das Maß des Gewöhnlichen hinausgingen. Diese sind von Mme. Akts denn wohl auch zun, allergrößten Teile erfüllt worden. Vor allem hat sie sich als eine von der Natur reich begabte Künstlerin bewährt, die in Rasse und Eigenart sonderlich hervorsticht. Hoch und schlank, man darf sagen, beinahe überschlank in der äußeren Erscheinung, hebt sich der edle, n nordischer Schönheit gezeichnete Kops gleicki- und ebenmäßig ab, und dos Ganze harmoniert so vor> trMich zu einander, daß Mme. Akts schon in diesen Acußer- lickkeiten eines Erfolges für sich sicher sein darf. Gleich vorteil- hast läßt sich ihre musikalische Begabung wertschätzen. Sie ver- fügt über einen ausgiebigen, forbensattcn Sopran, der, aut ausgeglichen in den Registern, dem dramatischen, wie dem lyrischen Ausdruck leicht zugänglich ist. Allerdings Horen sich einige Töne der hohen Lage — gestern namentlich dos hohe L — etwas scharf und kantig an; Liefe uns ausfällige, mitunter auch gedrückt er- scheinende Tongebung wird aber meist durch die scharfe und deutliche Aussprache deS Wortes hervorgeruscn — Mme. Akts sang die Rolle in deutscher Sprache, — wie sie sprach kundigen Personen, die in fremdem Idiom reden, eigen zu sein pflegt. Im übrigen wird man kaum eine Aussetzung nach der musikalischen Seite hin anzubringen hoben. Der Gesang ist edel, außerordentlich klangschön, die Phrasierung tadellos, die Auf- fassung vornehm und hochintelligent. Von gleich künstlerisch be merkenswerten Intentionen ist ihre Darstellung geleitet. Es, maa ausfallen, daß Mme Akts in der im 13. Jahrhundert spickenden Handlung — so weit der erste Aufzug in Frage kommt — in tadelloser Eleganz, mit der die gerade Linie markierenden hochmodernen Schnebbr erscheint. Die» ist aber auch das einzige, was man an ihren Aeußerlichkeitcn wrd kritisieren können. Auf die Darstellung selbst hat dies keinerlei Einstuß. In edlem, hoheitsoollem spiele gibt sie ihre Elsa als einen völlig abge schlossenen Charakter, nicht sonnia-bell. seniimental - schwärmerisch. wie die meisten der deutschen Elsen, sondern ernst, streng, in nordischer, kalter Schönheit und Hoheit, ein Fürftenkind vom Scheitel bis zur Sohle, eine Jdealgeftait, an der Lohengrin siä; zum Menschen mitcrlöst, auf deren Haupt sich die Glorie des Himmels senkt, sobald Lohengrin erscheint. Vollendet gibt sie sich auch in dem träumerischen Entrücktsein, in der schwärmerische.! Verzückung, im Zauber mädchenhafter Jugend, namentlich auch in der Plastik der Stellungen, im stummen, Spiele vor dem König, aus dem sic sich nach und nach, während Lohengrin mit den, Schwan beraiizicht, zur tragischen Größe beraushcbt, wie sie über haupt großartig und fesselnd aus der träumerischen Jungfrau vis zur lyrischen Heldin cmporwächst. Keine Miene, keine Ge bärde zuviel, einfach, ohne theatralische Beigabe und doch vollauf genug, um nichts permislc» zu lassen, und vom ersten,bis zum letzten Moment zu fesseln. Bewundernswert neben dieser völlig abgeschlossenen Künstlerschaft war die Schlagfertigkeit Mme. Aktes, als lic im zweiten Aufzuge durch das verspätete Auftreten de-, Königs und Lohengrins in nickst geringe Verlegenheit gebracht und aus dieser, allerdings nur mit Hilfe der unerschütterliche» Geistesgegenwart der Königl. Kapelle und des Dirigenten l.KapeU- meisters Kutzschbach) gerettet wurde. Die Aufnahme war glänzend, allgemein und herzlich, und man darf Hinzusügen, mich ehrlich verdient. Jedenfalls ist Mme. Akts eine der interessanteste» Künstlerinnen, die wir in jüngster Zeit auf der Königl. Hofbühne gehört und aesehcn, und der Erfolg von gestern wird sicher nicht verfehlen, die allgemeinste Aiifmerksomkeit auf ihr morgen statt- indcndes letztes Gastspiel s„Margarethe"j zu lenken. In de» übrigen Hauptpartien war das Werl, wie öfter üblich, mit Herrn v. Vary lLohcugrins, Plascbkc sTelramund), Rains lKönigt. Hopst lHccrru'eri und Frau Rocke-Hcindl lOrtrudf be- setzt. ll. 8t. t" KSnial. Hosschaiispirl. Von Bernard Shaw, dessen drelaktigcs Schau,p el „Candida" gestern abend im Nemtädter Hause mit nur geieiltcin Erfolge in Srene ging, der noch dazu im wesentlichen wohl lediglich als Dank iür dir verlorne LrrbeSmüh' der Da,Keller angesehen werden darf, wußte man bis vor kurzem in Dentichland noch beultch wenig. E,st vor Jahresfiist, da or» englischen Auto,» Komödie „Ein Teufelskerl" über den Kanal kam, um in Wien sanilialich dmchzuiaüen, erfuhr man. daß Slxüv ein angesehener Publizist, Sozialpolitik«. Nattonalökonorn, Stndtrot,