Volltext Seite (XML)
Ein Weilchen sah das junge Mädchen verftändni-lo« um sich, «ch richtig: ' e war ia am Rhein. nur ein Stündchen von Bonn, das sie heut« setzen sollte, enn der Bater hatte für dort mit Herbert eine Verabredung getroffen. Sie dachte an ihre bittere Enttäuschung vom gestrigen Abend. Aber merkwürdig, die belle Lonne, die so strahlend zum Fenster htneinlachte. wollte alle die selbstanälerischen Gedanken nicht aufkommen lassen. . . Tie warf einen Blick aus ihre Taschenuhr: es war eben sechs. Zu lange hatte sie also doch nicht geschlafen. Nun aber schnell hinaus, um den schönen Tag zu genießen. Tie kleidete sich hastig an und eilte in den Garten, wo der Vater, aus« und niederwandelnd, aus sic wartete. Er hatte inzwischen beim Kellner ersahren. das, die nächste Badeanstalt kaum zehn Minuten entfernt liege, und Gerda stimmte srendig zu, noch vor dem Frühstück schnell ein erfrischendes Vad zu nehme». . . . Als sie zurückkehrten, waren schon verschiedene Tische im Garten be seht. Jetzt schienen sie in die Gemeinschaft der Sommerfrischler ausgenommen zu sei», denn von allen Leiten nickte man ihnen freundlich z». Gerda staunte, wie schnell die Menschen hier einander näherrückten. SS wäre aber auch wirklich unnatürlich, hier auf diesem auserlesen schönen Fleck- chen Erde, wo alles jubelnde Lebensfreude zu atmen schien, kalt und gleichgültig aneinander vvrüberzugehen. Tie Anlinerksainkeil Gerdas wurde von einem Konzertdampfer gefesselt, der majestätisch den Nhei» hiliaussuhr. und von dem lustige Weisen herüber schallte». »Musik von morgens bis abends spät." lachte der RegierungSrat. Ter durchdringende Ton einer Nadfahrglocke lenkte Gerdas Blick in den Garten zurück, und ei» leises Not stieg in ihre Wangen. . . Es war Herbert, der schon so früh von Bonn herüberkam. um sich nach Gerdas Befinden zu erkundigen. Er schien sich seht erst des Besuches aus der Heimat recht zu freuen: wenigstens sah man ihm deutlich die Freude über die gelungene llebcrraschnng an. „Tas nenne ich einen pflichteifrigen Kavalier!" sagte der Rcgierungsrat lachend. „Ich glaube, Tn hast noch nicht einmal Kaffee getrunken!" »Allerdings nicht aber ich hosse, daS Versäumte hier nachholen zu können: vorausgesetzt, das; Gerda mir ein Plätzchen an ihrem gastlichen Tische cinräumt." Er sah das junge Mädchen neckend an. „Bitte!" sagte sie ernst, mit einer leichten Verlegenheit kämpfend. Er hatte sein Rad an den nächsten leeren Tiich gelehnt und nahm Gerda gegenüber Platz, während der Negierungsrat in da- Haus hinübcrging, um sür den jungen Mann frischen Kaffee zu bestellen: der Kellner hatte sich zurückgezogen, da er seine Gäste versorgt glaubte, und eine elektrische Klingel gab es hier nicht. „Hast Tn eine solche Abneigung gegen mich, daß Tu mir nicht einmal einen Blick schenkst?" fragte der junge Mann, als Gerda die ganze Zeit mit ihrer Kaffee tasse beschäftigt schien. „Tn hast Tich sehr verändert." sagte sie ablenkend. „Gewist, und nicht zu meinem Vorteil, ich weist," entgegnet« er in dem» selben spöttischen Ton. der sie gestern abend so verletzt hatte. „Aber ich glaube, in meiner jetzigen Verfassung den Stürmen des Lebens besser gewachsen zu sein, und kann auch Tir nur den guten Nat geben, allen überflüssigen Ballast an Ge fühlen und ,>Sealen je früher desto besser über Bord zu werfen." Sie sah ihn scheu an und glaubte ein bitteres Zucken um seine Mundwinkel tvahrzunehme». — Tie letzten Worte hatte er in tiefernstem Tone gesprochen. „Wenn man wirklich einmal im Leben eine Enttäirlchung erlebt hat, ist denn daS ein Grund, nun überhaupt nicht mehr an das Gute im Menschen zu glauben ?" sagte sie mit leisem Vorwurf in der Stimme. Er sah sie überrascht an. — Was wustte denn dieses Kind davon, was er an Enttäuschungen erlebt! ? Oder doch? — Ia. vielleicht hatte sich Liane mit ihr lustig gemacht über den Narren, der dumm genug gewesen, all das, lvas ihr nur ein an genehmer Zeitvertreib war. für bittern Ernst zu nehmen. — Aber nein, ein Blick in diese klaren Angen, die so ernst und teilnehmend auf ihm ruhten, mußte den Verdacht entkräften. „Wir wollen darüber nickt streiten. Klein-Gerda," sagte er lächelnd. „Aber wir wollen gute Freunde bleiben, so lange wir hier zusammen sind." Er hielt ihr über den Tisch die Hand entgegen, in die sie ohne Besinnen eini'chlug. ES kränkte sie nickt einmal, daß er sic wieder Klcin-Eserda nannte wie in früheren Zeiten, denn seine Stimme hatte wieder den einschmeichelnden, herz lichen Ton, den sic bislang an ihm vermißt hatte, und seine Augen sahen sie freund lich lächelnd an. . . . Er ist ja wirklich gar nicht so furchtbar verändert, dachte sic jetzt überrascht. Da kehrt« schon her Bater zurück und schien vergnügt. die -eiben augen scheinlich i» bester «intracht wiebrrzufinden. „Was sangen wir brnn nun an?" fragte der RegierungSrat nach bren- ^ bete« Frühstück. L» erhob sich ein kleiner scherzhafter Streit, denn jeder hatte jetzt einen an deren Wunsch: aber schließlich einigte man sich doch dahin, den gestern gesastten Plan auSzuführen und beute erst einmal der Stadt Bonn einen Besuch abzustatten. . . . Herbert war et« vortrefflicher Führer, und Gerda interessierte eS haupt sächlich, alle bi« Orte zu sehen, an denen sich da» studentisch« Leben abspielte. «in paarmal am Tage schien e», als ob sich die gemütliche Stimmung trübe« wollte, und da» geschah immer dann, wenn der RegierungSrat harmlos von Liane und der glanzenden Partie, die sie gemacht hatte, zu reden ansing. Trotz seiner Harmlosigkeit siel es dem alten Herrn schließlich auf. dast Herbert sich so- fort einer kühlen Zurückhaltung befleißigte und Gerda ihn mit flehenden Blicken ansah. so oft er dieses Thema anschlug. ... Er konnte für das sonderbare Be- nehmen keine Erklärung finden, zerbrach sich aber auch nicht weiter den Kopf darüber. — „Gut, reden wir von etwas anderem!" dachte er bet sich, nahm sich aber doch vor. Gerda, die augenscheinlich etwas darüber zu wissen schien, gelegentlich zu fragen. Wie im Traume verflossen dem jungen Mädchen die nächsten Tage. Herbert nmr ihr ständiger Begleiter auf den Ausflügen, die sie täglich unternahmen. Ge wöhnlich schloß sich ihnen eine größere Gesellschaft Sommergäste und Freunde Herberts an: doch die letzteren respektierten seine älteren Rechte und überließen ihm widerspruchslos die Gesellschaft Gerdas, während sie sich mit dem «liebens würdigen alten Herrn beschäftigten, der trotz seiner Jahre sich ein volles Ver ständnis sür Jugendfreuden benurhrt hatte. Eine leise Mahnung des RegierungsratcS, daß Herbert sich ihretwegen zu sehr seinem Studium entziehe, wies dieser lachend zurück. „Das hole ich schon wieder ein. und schließlich ist es ja auch egal, wenn ich mein Examen ein Jahr später bestehe." „Nun, so egal ist das eigentlich doch nicht." „Für mich doch. Es hat ja niemand ein Interesse daran, ob ich früher oder später mit meinem Studium fertig bin." cntgegnete Herbert, in den verbissenen Ton zurückfallend, der jetzt nur noch selten bei ilnn zum Durchbruch kam. Den vorwurfsvollen Blick aus einem Paar dunklen Mädchenangen schien er nicht sehen zu wollen, sondern schritt absichtlich etwas schneller aus. . . . Ein paar Tage später hatte der Wirt eine Ueberraschung für seine Gäste: er hatte einige Musiker vom Bonner Husarenregiment bestellt, die schon vom frühen Nachmittag an in dem geräumigen, luftigen Saal zum Tanze aufspieltcn. Einladungen dazu waren in grober Zahl ergangen, und so war kein Mangel an Tänzern, deren Hauptzahl natürlich die Bonner Studenten stellten. Der Regierungsrat und eine Anzahl älterer Herren und Damen hatten sich an einigen zusammengestellten Tischen im Garten vor dem Saaleingang niedergelassen und konnten so von hier aus durch die Glaswände das lustige Treiben der Jugend beobachten. Gerda war eine der gesuchtesten Tänzerinnen: sie flog von einem Arm in den anderen. Man sah ihren lebhaft blitzenden Augen die harmlose Freude über ihre Erfolge an. Anfangs hatte sie mit Herbert getanzt, dann war sie in dem Gedränge von ihm getrennt worden, und er bemühte sich vergeblich, ihrer wieder habhaft zu werden. Zuletzt ließ er sich mit mürrischem Gesicht neben Herrn von Brenken am Tische nieder. „Nanu! Du tanzest nicht. Herbert?" fragte dieser verwundert. Der junge Mann zuckte gelangweilt die Achseln. „Diese planlose Hopseret bet der Hitze!" meinte er spöttisch. „Oh, ich finde es sehr hübsch," sagte plötzlich Gerda, die unbemerkt näher gekommen war. „Aber weißt Du. Papachen, das Tanzen macht Appetit, und ich habe einen ganz gehörigen Hunger." Der RegierungSrat lachte und beeilte sich, seine Bestellung für das Abend essen an den Mann, das heißt in diesem Falle an den Kellner, zu bringen, denn eben strömten die Tanzenden in dichten Scharen aus dem Saal: die Musik sollte eine Stunde Pause machen, damit auch der Magen zu seinem Recht gelange. Nach Tisch begann dasselbe Spiel: Gerda versäumte keinen Tanz, und Herbert blieb scheinbar ruhig neben seinem väterlichen Freunde sitzen. Nur sein zuweilen unstet durch das Gewühl der Tanzenden schweifender Blick und die nervöse Art, in der er das Weinglas öfter als gewöhnlich zum Munde führte, bewiesen, daß er nicht so gleichgültig ivar, als er scheinen wollte. — 7. im MllNili (k'lrwt» 8LeIi8l86li6 6or8v1-Illüu8lrlv) I.uäwig-Kielilöi'-Zll'akk 15, pl. Mk Li-okoi- Kallön. Kein I_all6n. lölsplion 924. Ztl-akenbaknen 2, 22, 23, llallkblells keikigki-stl-aks. sind nach hygienisch-ästhetischen Grundsätzen, bei absolut individueller Behandlung jedes Einzelfalle», wirklich fachmännisch angesertigt, engen insbes. keine inneren Organe ein. gestalten völlige Bewegungs freiheit, erhöhen infolgedessen das allgemeine körperliche Wohlbefinden und bringen infolge ihrer vornehm-eleganten Fasans Figur und Toilette auf das vorteilhafteste zur Geltung. Die elegante Dame trägt nur Frau Lina Jähnes Maß-Corjets. Für starke und leidende Damen von hervorragenden Frauenärzten sehr empfohlene Speziali täten. Ausgleichungen kunstvoll, leicht und absolut unsichtbar. Alle Preise sind billigst, nicht höher als die Preise für fertige Laden-Cvrsets bei gleichen, Material. Bitte, prüsen Sie in Ihrem eigenen Interesse den Unterschied zwischen fertigen Laden-Corsets, ganz gleich welcher Marke, und Frau Lina Iähnes Mah-Corset bei gleicher Preislage. Waschen und Reparieren aller, auch von mir nicht gefertigten Corsets schnellstens und billigst. Besuche gen, und kostenlos. Lieferzeit 1 bis 2 Tage, in eiligen Fällen 8 Stunden. Zeicisl L klaumann Slruvsslrasss 9 XoniT-^osiann-SIrssss 19. belialten ilire f^orm bis rum letzten Scliulixesellrckakt m. b. bi. 5c!ilo6s1ka6e. Linsieitspreis .... 12-80. LxtiA-^ussüiirunx . . 10-80, Verlangen Sie Katalog. kriuckULkLlloL (Elektr. Kovidouche) gegen KovUeiden. Nervenschwache rc. LIektr. U»,ir-i»n»>t»It. «fr. Klostcraasfe 2. Fernspr. 5887. Si-illsnlsn perlen, 6oI«I Platin, Slldar üautt u. v«rl,»utt Eohinlck Oold.MmIav-wart«,». SbnMIll, amail«,,!.!, o,tr,-a»^ r. LII- N«tI»»N»e, vorzügl.Hausinittel gcg. Flechten, Wund., bös. Beine, Ent,ünduiigen.Bartflechh,Ds.6V 4 Ol. 8«8. 50. däycrb. 1, Lere». 6. ' Echt in allen Apotheken. Pianino, entzück, klein, Nußb., Instrument wenig gespielt, xsait., schön. Ton, angenehm. Spielart, n. SS« ^l E. Hossmann, Amalienstr.s, 1. e rtikel Hygienisch krauen-Arti »ummiwar Muttershritzen. reidbtnde«, Spülkannen re. . pialPKKK Flemmingstr. 2, ..I IvU-SvII, Ecke Annenftr. MrpMSte, Mutterspritze», Leib- u. Monats binden, hygienische Artikel usw. billigst bei k'rülil iltali.