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Dresdner Nachrichten : 12.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-12
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.05.1896
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j x I-lLdv'8 IkLdlMMDltivI (Uedi^'rcdv 8a»pe) -c2'^ diotvt, im „iiarLIst" ?ud»r«>t«r. Zor Uotlvnllil-n »ot- .h-gk; »pr»xk^n»>^, r«»'«Ir»e>>l>- i:nt»wll,luni.- >I»Ü >L>iriu>x. I! ^I»«r«n «»rmo I>»>»r>l»>»>>^ ü,itv«, cksr Ilorwu Xsr/l«, vi« V0L I« . „ Q .. V >» u z-'»m>u», ist ««l-lkt-i-v'-Utlizt uuck I,,»i«c L»I»k- ai« U»»oktu»r "vilvrer 41» IZÜllkklllllll. I >-r Xr«i»o mimrexon. — Kon in 6s,> Dresden. I8W. PMS» üvrkkÄLäesrtilÄ I frWk?K'ek W> ^piudi,3ff,k«, «M I»Ki» NMqiitt iM V»pvt«« ^ KiiMr Iitmd«!«!, UmtrztiMtz 14. ^ 6rü»at«s Oaxor! VorrilLUctinle ^ULÜlLte» ru k»drllcpreisen iv sekv,»rr «1er rotk Oummi, »ucl» in ttaos uoä tt»ns ^ummirt Svklsuvks ILeinksr6t I^eupolt, l)re8Zen-^.,^^7,-w!°ü^ V a «I» v»« r«« k vsutseks uucl onxlisehg lucks, Luelrsliills. Kammern« »)' ^ unä Obsvjots in mir «slickon nnci karkoedten (jualitÄtc-ii ru billigen Kreisen smpkebieu ^ ?öi-8olis! L 8otinsil!s»', Zekioffskli'. !9. > Austerseniiuuge» sr:>ii«'o. I 8vorttv8lvooLo. Äk. 131» ' ^densschluhsrler in Frankfurt. kl'OZSÜ kusmtl! in lisutisitsn ülsgsnt gSl'NlftkI' vLMvvdütv. U . HG^IiNA, HH «>8^nI>»»m8tr»S8<» A4. 8porHv8lvoedk. . .. ^ Hofnachrichtcn,'Architektenverein, ^Lonntagsverkehr. Brief aus Budapest. I Muthmaßliche Witterung. 4 >11) r»» Gartenbauansstellnng. Sommerheime, Pirnaer Kriegerdenkmal, tzlerichtsverhandlungen. Lotterieliste. ! Gewitterncig., heiter, warm. > «VT»»» Politische». Es war ein mehr als glänzender, cs war ein glorreicher Tag, den die alte Wahlstadt der Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Ration vorgestern erlebt hat. Der Kaiser des neuen Reiches, das nichts Römisches mehr an sich hat, das rein deutsch ist vonr Scheitel bis zur Sohle, feierte am verflossenen Sonntage das 25jährige Gedenk est der Unterzeichnung des Frankfurter Friedensvertrages, aus demselben Boden, der mit den Geschicken des alten Reiches so eng verbunden war, auf dem auch die märzlichen Schwärmer für deutichc Einheit im Jahre 1848 sich zu gut gemeintem, aber ver fehltem Thun zusammengesunden hatten. Jni Maienmonat tagte in Frankfurt a. M. vor 48 Jahren die deutsche Nationalversamm lung. im Maienmonat des Jahres 1890 betritt Kaiser Wilhelm II. dieselbe Stätte, um dem Lenker aller Tinge im Angesicht der deut- 'chcn Nation dafür zu danken, daß in 25iähriger friedlicher Kultur arbeit der deutsche Name groß und mächtig hat werden können in aller Welt. Das ist ein Wandel der Geschicke, so eindrucksvoll, so überwältigend groß und herrlich, daß die Seele mit dem Fluge des Adlers sich zur Sonnenhöhe emporheben mus;, um die ganze schickjalsvolle Gewalt solches Wechsels ermesse» zu können. Unter dem Banne dieses geschichtlichen Werdeprozesses, der eine unver gleichlich erhabene Gegenwart mit den Erinnerungen einer majestä tischen Vergangenheit verknüpft, stand die Feier des 10. Mai. De» Nachklängen. die von dem Frankfurter Friedensfeste zu uns herüber dringen, wohnt eine so hehre Weihe inne, daß es die Nation noch einmal anmnthet wie Feiertagswehen und Glockcngeläutc, das; wir uns gedrängt fühlen, die Herzen noch einmal aus dem Staube der Alltäglichkeit zu erheben und uns emporzuschwingen in jene Re gionen, aus denen die Staubgcborenen sich die Begeisterung zu ewigen Werken, zu heroischen künftigen Thaten holen. Aus dem Borne idealer Gestaltungskraft, der in jenen lichten Höhen sprudelt, vor auch die Rede des Kaisers geschöpft, die den Mittelpunkt des glanzvolle» Festes ausmachte. Von dem rednerischen Geiammt- bi de. das der Kaiser bei dem Festmahle im Palmengartcn in Er wiederung ans die Ansprache des Frankfurter Oberbürgermeisters inlivars, hebt sich in weithin leuchtendem Glanze der großartige Ausspruch ab: „Wir erkennen aus dem Prüfungs- reichcn Leben des hohen Herr» (Kaiser Wilhelm's I.>, wie der Welte» sch öpscr das Volk im Auge behielt, welch es er sich erwählt hatte, um endlich der wett drir Frieden zu gebe n." Das sind Worte, die kein Wind verwehen wird, die stehen bleiben sollen im Buch der Ge wi übte des neuen Reiches, ungedeutelt und nnbekrittelt, als ein '-Tücher Beweis, wie der dritte Träger der Kaiserkrone sein ihm : >u Gott verliehenes Amt aussaßt, wie unzerstörbar seiner Seele ei echt hohenzollern'sche monarchische Pslichtbegrisf eingeprägt ist. Lvr Kaiser gedachte aber auch gleichzeitig des Instrumentes, mit -wsien Hilsc unser Volk nach dem Rathschluß der Vorsehung zu dieser Kultnrmission befähigt worden ist. unseres tapferen .Heeres. Tas deutsche Heer ein Werkzeug in der Hand des Allmächtigen, um nicht dem Deutschen Reiche allein, sondem der ganzen Welt den von allen Nationen heiß ersehnten und ihnen allen gleich uöchigen Frieden zu sichern: das ist ein Gedanke, der nun der ge filmten Entwickelung der letzten 25 Jahre niit so unmittelbarer Gewalt sich ansdrüngt, daß er sicherlich zum nationalen Gemeingut weiN» wird, nachdem des Kaisers Mund ihn zuerst in Worte ge neidet »ud ihm feierlichen Ausdruck vor aller Welt verliehen hat. Beil, die wir dem kaiserlichen Ausspruch zujubcln, wollen ihn wigwni im Herzen hegen und bewegen und unsere Dankbarkeit und uvier Verständniß für die in ihm zu Tage tretende tiefe Auffassung der kaiserlichen Herrschelpslichten dadurch bekunde», daß wir allezeit noch dc-S KasierS eindringlicher Mahnung „unser Volk in Waffen lwil. Hallen, ehren und achten". Wenn wir im innersten Herzen iwvo» überzeugt sind, daß der Waffendienst nnseres Volkes einen Bi rjelumgsztvrck hat, daß er der Erfüllung der fricdcnsvollen und ugeiopendcnden deutschen Kultnnnission dient, mit welcher aus- i'vseinden Freudigkeit wird dann Jeder, der sonst vielleicht murren imd nörgeln möchte, seine Pflicht im Dienste des Vaterlandes ihm,, wie gern wird er an seinem Theil bereit sein, auch die ichweie sinnnziellc Last mit tragen ZN Helsen, die der bewaffnete Fliehe IMS auserlegt. Sv erhebt das kaiserliche Friedenswort die ganze nationale Politik ans eine höhere Stufe und darf daher mit Recht als ein nationales Geschenk des Kaisers betrachtet werden. Nicht würdiger konnte der regierende Enkel den Heimgegangenen Großv.itcr seiern. als indem er zur Verherrlichung seines Andenkens reue goldenen Worte iprach. Sie sind der deutschen Station ein verehrmigswurdiges Unterpfand dafür, daß die „Alles überwindende Idee des ErbkaiserthumS der Hohenzollern", die der Frankfurter Lberbülgermelster bei der Enthüllung des Denkmals für Kaiser Wilhelm l. am Sonntag feierte, in alle Zukunst ihm sieghafte Kraft bewähren werde, zum Heile Deutschlands, zum Segen der Eivilisation, zum Fortschritt der Kultur und Gesittung, so weit deutscher Einfluß reicht, und als Voraussetzung alles dessen, zum Frieden. Noch in einem anderen Punkte hat Kaiser Wilhelm am Sonn tag dem deutschen Volke aus der Seele gesprochen, dadurch, daß er I» wahrhaft liebevollen Worten auch des Fürsten Bismarck ge dachte. Tas Telegramm, das der Kaiser von Frankfurt ans an den Altreichskanzler nach JricdrichSruh richtete, ist frei von aller lonventionrllrv Kölle. Aus jeder Ziele spricht das kaiserliche Be streben. den uusterblichcu Verdiensten des Fürsten ganz und voll gerecht zu werden, soweit das die Sprache in so knapper Fassung überhaupt vermag. Aus jedenr Worte findet der Leser sofort den Herzenston heraus, den anznschlagen den Kaiser offenbar ein lebendiges, unwiderstehliches Empfinden trieb. Der Kaiser sagt: „Mein lieber Fürst", er spricht nicht nur von Dankbarkeit, sondern betont auch seine Verehrung für den Fürsten, er läßt nicht nur die Pflicht reden, sondem das persönliche Bedürfniß gicbt ihm seine Worte ein. „hiebe» dem Namen des großen Kaisers Wilhelm", so schließt die denkwürdige Begrüßung, „wird der Name seines großen Kanzlers in der Geschichte allezeit glänzen, nnd in Meinem Herzen wird das Gefühl unauslöschlicher Dankbarkeit gegen Sic nie er sterben." Auch darin weiß sich das deutsche Volk mit seinem Kaiser eins. Stets wird unser Volk in dem Schrein seiner Er innerung das Palladium der Bismnrckverehrung unversehrt erhalten und mit dankbarem Ausblick zn dem emporschauen, der in der Zeiten Sturm und Drang fest stand wie ein Fels in der Brand ung nnd nicht wankte und wich, ehe er das Geschick seiner Nation erfüllt hatte. Tank ihm heute und immerdar, tausendfacher Dank, wie ihn die Zunge nur zu stammeln, nicht anszudrucken vermag, weil es zu groß, zu unfaßbar ist, was er uns gegeben hat! Tank aber auch dem Kaiser, der so offen, so rückhaltlos seinem eigenen Gefühle der Verehrung und Liebe gegenüber dem großen Kanzler Ausdruck gegeben nnd sich dadurch ein neues schönes Denkmal im Herzen seines Volkes ansgerichtet hat. Es war in allem nnd jedem eine echte, wahrhaftige Friedens- sci er, die der deutsche Kaiser im Namen seiner Nation in Frankfurt begangen hat. Unsere Nachbarn rechts nnd links wird sie auf's Neue überzeugen, daß die gewaltige Waffenmacht des Deutschen Reiches ausschließlich und einzig dem Zwecke dient, den Frieden gegen jede ungerechte Störung zu sichern und dadurch dem deut schen Volke die Erfüllung der civiliiatorischen Ausgaben zu ermög lichen. die thni nach seinem durch das kaiserliche Zengniß bekrästig- :en Glauben von der Vorsehung gestellt sind. Zugleich aber hat auch das Frankfurter Fest unsere ganze Macht und unsere freudige Bereirchast. gezeigt, >eden Augenblick für die Einheit und Größe des Reiches ?rdes Oiffer zu bringen, das das Vaterland von uns fordert. In diesen: beruhigenden Bewußtsein dürfen wir mit heite rer Zuversicht den Grundstein zn den zweiten 25 Jahren des Be stehens des Reiches legen, nachdem zu den ersten 25 Jahren in Frankfurt der Schlußstein gefügt worden ist. Begnadet das Volk, deni solche Feier zu begehen von dem Weltenlenker bcschieden wurde! So möge denn unser Volk sein Herz erheben zu Dem, der es so groß gemacht bat, und in das Goldene Buch seiner natio nalen Gedenktage zum ewigen Gedächtniß die Worte reines Kaisers schreiben: „Nur durch ihren Gott »nd mit ihrem Gott werden unsere Nachkommen etwas erreichen." Fernschretb- Berlin. 2. Lesung mid Aernsprech- s ta g. Ans Reich ung des Zuckersteueraesetzes Vorlaac i Berichte vom l l. Mai. der Tagesordnung steht die . , „ . Die Kommission hat die Be- lriebsstcuer, die nach der Vorlage als eine progressive eingeführt werden soll, ganz gestrichen, semer das Kontingent, bei besten Ucberschreitung ein Zuschlag zur Zuckersteuer (und zwar in Hohe des Aussttlirrrnchusses für Rohzuckers zu entrichten sein soll, von 14 auf 17 Millionen Doppelcentner erhöht, die Zuckerstencr von 24 auf 21 Mark herabgesetzt, die Ausfuhrzuschüss,', statt auf 3 Mnrk kür Rnk,-»^,- Nils 2>/s Mark normirt und eine besondere beschlossen. Besteuerung der "Zuckerfabrikation aus Melasse beschlossen. Es liegen dazu verschredentlichc Anträge vor. Vor Beginn der Be- 4 Mark, für Rohzucker aus :rung der Zuckers' gen dazu verschiede»« thung geht noch ein Antrag von Staudt, und Genössen ein. im Falle der Ablehnung des ganzen Gesetzentwurfes zu beschließen, das; das bestehende Zuckerstenergesctz Giltigkeit auch über das Jahr 1897 hinaus haben solle. — Zur Geschäftsordnung erklärt Aba. v. Stand»: Wir werden diesen Antrag bei der dritten Be- ratbung als Prinzipialantrag stellen: wir haben ihn heute nur deshalb als Eventnalantraa gestellt, damit es nicht scheine, als ob wir die Debatte über dieses Gesetz verhindern wollten. — Die Bcrathnng beginnt bei 8 65. — Die Abgeordneten Pichler und Pinacn beantragen Namens des Eentrums Wiederherstellung der Betnebssteuer und zwar in folgende» Sätzen: bis zn 4 Millionen Kilo O.IOMark, darüber bis zu 5 Millionen Kilo '«Mark, darüber bis 0 Millionen Kilo 0,15 Mark n. s. w. für je «ine Million Kilo V« Mark mehr pro Doppelcentner Rohzucker. — Abg. Richter lfreis. VolkSp-l ist gegen die Betriebsstener, die uni so weniger uöthig sei, als schon die Konsumstener so hoch bemessen, rein, die Steigerung derselben eine so große sei. daß dadurch die Mehr ausgabe des Reiches an Ausfuhrprämien mehr als gedeckt würde, ja sogar noch Ucbcrschüssc kür das Reich blieben. Die BetricbS- stener bedeute eine Strafe für die Großbetriebe, besonders für die m Osten. — Abg. v. Puttkamer-Plauth (kons.s erklärt. iromiß zwische ""sse der größte en den ver Theil seiner Freunde halte an dem Komvu...... ^ . ^ "siedenrn Richtungen, welche die Kommissionsbeschlüsse darstellten. ^ st Bezüglich der Betriebssteucr stehe er ganz aus dem Standpunkte Richter's. — Abg. Lieber lCentrA: Die große Mehrzahl meiner Freunde wird, wenn der Antrag Pingen angenommen wird, im klebrigen für die Kommissionsbeschlüsse stimmen: werde der Antrag Pingen aber abaelehnt. so würde zu seinem Bedauern das Zustande kommen des Gesetzes sehr gefährdet. — Schatzsekretär Graf Posa- dowskv bittet dringend, die Betriebssteuer wieder Herrustellen, mich für die größeren Betriebe würde dieselbe nur 23 Pfennige pro Doppel centner betragen. -^Abg. Roesicke Mb.) bekämpft die Betriebssteuer . Not» -ul. . _ Pingen stimmen, während Abg. Schippe! (Soz.) dagegen Antrag . . _ spricht, indem er ausführt, die kleineren Betriebe seien vorzugsweise ini Besitze von Einzelnbesitzern. die Großbetriebe dagegen im Be sitze von vielen kleineren Besitzern. Die Betriebssteucr schädige also wieder diese Klcinkapitalisten zum Borttzeil der Großkavitalisten — Der Antrag Pingen ans Wiederherstellung der Betriebssteucr wird in namentlicher Abstimmung mit 122 gegen 110 Stimmen angenommen. Mit Nein stimmten Freisinnige, süddeutsche Vvlks partei, Sozialdemokraken. Polen. Antüemiten, vereinzelte Reich-, pnrteiler und die meisten Konservativen. Tic Berathnng wendet sich znm 8 W: Kontingcntiriing aus 17 Millionen Doppelcentner. Abg. stiickert 0'rcis. Ver.) lehnt im Interesse dcs Ostens icde Kon- tingentinmg ab. — Abg. Gamp sReichsp.) bestreitet, daß der Osten geschädigt werde, wenn mir die Fesseln beseitigt werden, welche dieses Gesetz der Errichtung neuer Fabriken anlegt. Er kündigt einen diesbezüglichen Antrag an: sollte derselbe abgelehnt werden io würde er allerdings gegen das Geietz stimmen muffen. — Abg. Richter (stets. Bolksp.) bekämpft die Kontingentirnng, die auch d'ic Zuckerindnstrie selbst schädige, indem sie die Fabrikanten zn lieber Produktionen reizen würde. — Abg. Dr. Pichler (Eentr.j erklärt eine Kontingentirnng für nothwendig gerade behufs Verhinderung einer Neberprodnktion. Tie Kommission habe aber das gc>ai»»itc Kontingent mit l7 Millionen zn hoch bemessen. Seine Freunde würden gegen die 17 Millionen stimmen, sedoch für höchstens 15 oder 14 Millionen Doppelcentner. wie die Regierungsportage vor chlügk. — Schatzsekretär Gras v. Posadowslp: Auf eine Wiedereinfuhr- nng der Materialsteuer könne die Regierung aus keinen Fall rin- gehen, auch mit dem einfachen Fortbestand des bestehenden Gesetzes, sei nicht geholfen. Höhere Prämien bedürfe es wegen der Verband lungen mit dem Anslande über internationale Abschaffung der Prämien. Erhöhe man die Prämien, so sei die Kontingentirnng, nicht zn umgehen. Wer die Abschaffung der Prämien wolle, müsse setzt den höheren Prämien zustimmen. Er selbst sei euch jetzt noch, der Ansicht, daß eine Kontingentirnng von 14 Millionen nnd eine Prämie von 4 Mark das Richtige sei, auf letztere scheine aber LaS Hans nicht eingehen zn wollen. — Abg. Graf Bernstorff (Welse) plaidirt für möglichst hohe Kontingentirnng. — Abg. Paasche (nl.) hält Richter vor, wer in der Kontingentirnng eine Strafe für den technischen Fortschritt erblicke, müsse doch gerade die Kontingentir nng möglichst hoch gegriffen wünschen — Abo. v. Pnttkamer- Plauih (kons.) erachtet eine Kontingentirnng für unumgänglich und befürwortet Annahme derselben in Höhe von 17 Millionen Mark. — Abg. Richter (frei!. Volksp.): Tie jetzige kkebcrprodnktion an Zucker sei offenbar die Folge der in Aussicht stehenden hohen Ausfuhrprämien. — Es wird ein Schlnßantrag angenommen, wo rauf der Antrag der Kommission ans Kontingentirnng in Höhe von 17 Millionen mit 104 gegen 107 Sitmmen Annahme findet. Dafür stimmen Nationallibernlc. ReichSpactci nnd Ncfvrmpartci geschlossen, die Konservativen mit vereinzelten Ausnahmen nnd der größere Theil des EcntrmnS. — Weiterbernthung morgen. »» Berlin. Der Nnndesralh, sowie das preußische Staats- - ^0 Ministerium hielten heute Sitzungen ab. Ans der Tagesordnung -> cv dcs BundcSrathes standen die Vorlagen über eine anderweitige 7 ^ Organisation der Schutztrnppcn nnd über die Einrichtung dei > ^ Wehrpflicht bei diesen Truppen, sowie der Handelsvertrag mit " Japan. Der javanische Handelsvertrag wurde genehmigt. Die? Regierung legt Werth daran', daß der Entwurf auch vom Reichs- tage noch in dieser Session erledigt werde, j ? Berlin. Tie Gewerbeausstellnng war gestern von ca 120,000 Personen besucht. Durch die elektrische -Straßenbahn wnr dm mehrfache Unfälle veranlaßt: eine alke Fran wurde überfahren und sofort getödtet, ein 4jährigc§ Kind lebensgefährlich verletzt, ein Kremser, der mit der elektrischen Bahn kollidirte, wurde umgcworfc». die Insassen desselben herausgeschlendert nnd 5 Personen verlckl. Hamburg. Der frühere Neichstagsabgeordncte Dr. Gicschcir Ist gestorben. Stvlp i. P. In dem Prozeß Westphal wurde heute der bekannte Sozialdemokrat Ncgiernngsbaiimelster a. D. Keßler-Berlin als Zeuge vernommen. Dieser bekundete, er sei im Jahre 1878 im Dienste des Geh. KommerzienratheS Becker gewesen. Dieser habc bei einem in der Provinz Sachsen vorgmommenen Bahnban einen Beamten bestochen, ferner seine Angestellten zum Meineid verleiten wollen und sich gerühmt, durch Beamtcnbestechung eS verhindert ru haben, daß ihm durch etwaige Anlegung eines fiskalischen Bern steinbergwerkeS Konknrrenz gemacht werde. Ter Vertreter des Nebenklägers beantragte daraus prinzipiell die Vertagung, cv. die Aussetzung der Verhandlung, um sich über die Glaubwürdigkeit des Zcngen unterrichten und die von diesem bekundeten Dhatsachcn prüfen bezw. Gegenzeugen schaffen zn können. Tie Verhandlung wurde bis Freitag ansgeictzt. Kassel. Tic Wescrfährc „Wambeck" ist umgeschlagcn. 6 Personen, darunter ein Vater mit 2 Söhnen, sind erlriinkcn. Straßbnrg. Im Dorse Geispelsheiin sind gestern 4r> Ge bände nicdergebrannt. Eine große Anzahl Vieh kam um nnd große Juttervorräthe sind vernichtet. Man vermnthe! Brandstistnng. Altenwcrdcr. Eine Anzahl junger Leute, die gestern Lärm »nd Unfug verübte, verhöhnte nnd beschimpfte einen Ge» darmen. welcher Ruhe gebot. Als der Beamte einen der Rnticslörcr verhaften wollte, entfloh derselbe. Da er den wiederholten Anffvr- dcrnngcn dcs Gendarmen, still zn stehen, nicht nachkani, schoß der selbe nnd traf den Flncbtigcn, der sofort todl niederste!. Graz. Ter Tourist Stephan Wallhöser von hier ist vom Hochlanlsch bei Mirnitz 'Oberslcicmiait nbgestürzt und tvdt geblieben. Paris. Das Endcrgcbniß der Gcmciirderalhswahlcn in Frankreich ist, daß die Republikaner mit 234 von 351 Arrondissements Hanptortcn die Mehrheit habe». In 85 Hanptvrlcn haben dir Radikalen oder Sozialisten, in 20 die Konservativen die Mehrheit: in 12 Hauptorten ist die Mehrheit zweifelhaft. Nom. Die Regierung ist entschlossen, für die Gefangenen dein Negus eventuell 4 Millionen Lire zn zahlen. Petersbnrg. Nachdem das Kriegsgericht in Kolisch die russischen Grenzsoldaten, die im Oktober v I. aus preußischem Gebiete zwei deutsche Frauen ermordeten, znm Tode veuirlheilt hat. hat Finanzminister Witte, als Chef der russischen Grcnzivachc, der deutschen Neichsregienmg für die Hinterbliebenen der beiden ermordeten Frauen dieser Tage ea. 25.000 Marl überwiesen' Petersburg. Die „Nowoje Wremia" veröffentlicht ein Telegramm ans Söul, in welchem es heißt, daß daselbst eine Schule mit russischer Unterrichtssprache eröffnet wurde. Der Unterricht sei unentgeltlich. Die politische Lage in Söul sei ruhig. Konstantinwpcl. Hier wnrden zahlreiche Verhaftungen von Armeniern vorgenommen. New-Rork. Der englische Dampfer „Lanrado" ist am Sonnabend mit unbekanntem Bestimmungsort in Sec gegangen. Man vcrmuthct, daß eine Flibnstier-E'pcdition. bestehend aus 100 Kubanern mit Waffen. Munition und Dniiamit. im Schlepp schiff bei Montan! Point auf Lvng Island ans dein Dampsei „Lanrado" übergeführt wurde.
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