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Dresdner Nachrichten : 13.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-13
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1873
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M»rienlti»tz« U. «d»n-, »t«-»l<>>r«l» »i«rt-liii»r- lich L»,, «i-r.. durch die «oft LpR»r. «i»,cin« Slummrrn I !»gr. «usl-,,: 22300 ikr»l. Wr die Rückgabe etnge» landter Mnnni-riptc «lack» sich die Redacttoi» ,licht verbindlich. Anseraten-Annabnic au»» lvinckS ^ Il»»»»«l»t«ia unck Va-Iar in Hauiburg. Ber lin. wir», SripUn. Basel, vredlau, grankinri a. M. — kack. tla»«a in Berlin, Leipzig. Äitcu. Hanlvurg. ilrantsnrt a. M.. Mün chen. — v»ai>» L i.a. in Franisurt a. M. — l'r. Voi,t in ilbemnitz. — «»- e»»,l,»litt«, Sa»i«r d vo« In Bari«. Druck und Eigenthum der Herausgeber: §iepsch äe Neichardt in Dresden. Verantivortl. Redacteur: Julius Neichardt. Snser»1»««»e,««>>-»v srrate II 0»,c»anu»eM bi« «d.a m>r. G-antae b>» Mittag» IS Ubr. s» Neniladt: grobe sklokier- äasse o di» Abd. L Udr. Der Raunt einer «ln- Ivaliigen Bcliljeile tobet >i Pi». ttingelandt dt» geile S Ngr Sine Larontie iiir baß nijchlltaaiae Leschei» »rn der'Inserate loird nicht gkieben. »lu«wiirtlge Annoneeil- Lnsträge von »»»unbe kannten Firmen u. Per sonen inseriren wir nur gegen Prannmerando- Zabinng durch Brie,- märten oder Poitcin»ai,- lung. S Silben kastelt Nar. Aurwartigc können die Zahlung auch «ui eine DresdncrFirili» ««weisen. Die «kr». Nr: 317. Achtzehnter Jahrgang. m- »Z'NLm Dresden, Donnerstag, 13. «ovemver 1873- Politische». Das wichtigste Ereigniß ist heute der Zusammentritt des preu ßischen Landtags. Die dabei gehaltene Thronrede geben wir an anderer Stelle. Die Neubildung des preußischen Eabinets hat durch förmliche Ernennung des bisherigen Leiters des preußischen Kriegs - Ministeriums, des Generals von Kameckc zum Kriegsminister einen weiteren Schritt nach vorwärts gethan, während die Besetzung des tleinsten des Ministeriums, das für landivirthschaftlichc Angelegen heiten, auf ungewöhnliche Schwierigkeiten stößt. Bismarck möchte den durch den Rücktritt des Grafen Königsmarck erledigten Posten am liebsten mit seinem persönlichen Freunde Moritz von Blancken- burg besetzen. Obwohl sicher anzunehmen, daß der auf diesen Posten berufene streng konservative Parteiführer der sonstigen Politik des Ministeriums keine Schwierigkeiten machen wird, so erheben doch die Liberalen Proteste gegen Blanckenburgs Beförderung. Nachdem sich alle Parteien: die Elericalen, die Nationallibcralen und die Fort schrittler auf Kosten der preußischen Eonservativcn bei den jüngsten Landtagswahlen vergrößert haben, sollten die Conservativen es sein, die einen Mann mit so ausgesprochenen lirchlich-orthodoxen Grund sätzen und nahe an den Feudalismus streifenden politischen Anschau ungen in das Ministerium lieferten? Noch jüngst bei den Wahlen in einen pommerschen Kreistag hat Blanckenburg schlankweg gegen einen gemäßigt-conservativen Negierungscandidaten und einen offen kundigen Krautjunker gestimmt und jetzt soll er Minister werden? Wenn aber doch das Uebcrraschende geschähe, so würden sich doch die Nationalliberalen hierein finden und es wird nicht lange dauern, so entdeckt man auch an Blanckenburg eine bisher verborgene liberale Ader. Abgereist über Varzin nach Berlin ist Blanckenburg bereits und bald trifft er dort mit seinein langjährigen politischen Freunde, dem mit voller Pension bis jetzt in der Schweiz lebenden Cx-Geheim- rath Wagener zusammen. Eilt Wagener nach der Reichshauptstadt, im die neuaufgehende landwirthschaftliche Sonne zu begrüßen? In 3 deutschen Landtagen, denen der 3 Mittelstaate», wurden Fragen behandelt, die sich auf das Verhältniß der Einzclstaaten zum Reiche beziehen. In Sachsen beantragte die Negierung die Zustim mung zu ihrem Vorhaben, im Bundesrathe für Ausdehnung der Reichscompetenz auf das gesummte bürgerliche Recht zu stimmen. Sofort erhoben sich die Nat.-Ztg., die Weser-Ztg., die D. Mg. Ztg. und das andere kleine nationallibcrale Gemüse mit dem Geschrei, daß das Vaterland in Gefahr sei. Zu gleicher Zeit brachten zwei liberale bairische Abgeordnete genau dasselbe Thema in München zur Sprache. Das war nun kein ReichSverrath, im Gegentheil ein lo- benswerthes Thun Nach der Auffassung der Nationalliberale« und daß die würtembergischcn Abgeordneten sich für Diäten-erklärten, das mochte so im Gedränge passiren. Wir ermähnen diese Bei spiele, um die Jesuitenmoral jener Partei zu beleuchte», die, wenn die sächsische Regierung bei Beförderung der Neichswohlfahrt die Bestimmung unserer Verfassungsurkunde beobachtet, übcrReichs- verrath deklamirt und wenn gleichzeitig dasselbe von ihren Gesin nungsgenossen in Baiern gethan wird, freudig in die Hände klatscht. In Paris geht Alles außer Rand und Band; nur die Verlän gerung des Marschallats ist im Prinzip entschieden. Damit ist wenigstens die Regierungükrisis beendigt, während die Ministerkrisis noch fortdauert, denn einige Zeit lang wankte nicht blos der Mini sterpräsident Herzog von Broglic, sondern der „glorreich Besiegte von Froschweiler und Sedan" selbst. Ist doch sein militärisches Ansehen (pröstixe nennen es die Gallier- durch den Prozeß Ba^aine bedenklich erschüttert und hat doch die brutaldumme Sprache, die er gegenüber der Nationalversammlung führte, die zcrfahrnen Reihen seiner Gegner geschlossen, wie die Erschütterung dcnKrystallisations- prozeß des gefrieren wollenden Wassers beschleunigt. Thiers ist der Leiter der Jntrigue gegen Mac Mahon, den er im Privat gespräch mit all' den ehrenrührigsten Injurien bezeichnet, die der gekraulte Ehrgeiz einen: unterlegenen Nebenbuhler aus die Zunge legt.' Spanien ist nahe daran, mit Nordamerika in einen äußerst be- veiülichell Conslict zu gerathen. Eine spanische Fregatte brachte ein amerikanisches Schiff, den „Virginiua" auf, der aufständische Eu- baner, Waffen, Munition und einige amerikanische Bürger an Bord hatte. Der „Virginius" wurde in Cuba als Seeräuber erklärt und einige Führer des Ausstandes erschossen. Mit vollen, Fug und Recht, wie wir glauben. Die Amerikaner, deren Ländergier schon lange nach der Perle der Antillen schielt, bemächtigen sich nun des Falles ; auf ihre Einsprache ist das weitere Verfahren gegen die übri gen Seeräuber eingestellt worden. Der Stolz Ungarns ist tief gebeugt. Die verheerende Börscn- und Handelskrise, die in Oesterreich so schmerzliche Opfer fordert, Amerika erschüttert, Deutschland nicht verschont und selbst an die Thore Englands klopft, sucht Ungarn heim wie die Cholera ein un gesundes Arbeiterviertel. Ungarn unterliegt dem allertraurigsten Loose. Es kommt Vieles zusammen, um das Bild recht trübselig erscheinen zu lasten. Da stürzt sich zunächst ein der äußersten Lin ken angehüriger Deputirter, Vidats, 4 Stock hoch aufs Pester Pflaster und findet den Tod. Dieser leidenschaftliche Verehrer Kössuth'S nahm sich den Bankrott einer sog. Sparkasse, die gegründet war, um die Wahlen zu beeinflussen, zu Herzen und endete sein Men, da er bei dieser Bank bethciligt war. Da tritt ferner der glänzende und ehrenvolle Führer der Opposition, Ghyzy, von der parlamenta rischen Laufbahn zurück ans Ekel über das Treiben seiner Genossen, die den Jammer Ungarns bcnntzcn wollen, um die Regierung an sich zu reißen. Da reicht auch der Finanzministcr, der keinenAuS- wcg sieht, wie er der Finanzmiscre steuern soll, Kerkapolyi, seinen Abschied ein. Es wird eine Conferenz der herrschenden Deakpartei anbcraumt, in welcher der Ministerpräsident v. Szlavy folgende Ge ständnisse macht: Die Cholera hat 100,000 Opfer in Ungarn da- hingerafft, die Ernte ist in dem überwiegende« Theile des Landes ^ unter der Mittelmäßigkeit geblieben, in manchen Gegenden eine ent schieden schlechte gewesen. Die Geldkrisis hat Ungarn schwer heim gesucht; es gicbt 28 Millionen an Steuerrückständen, nicht von ar men Leuten, die pünktlich Steuern zahlen, sondern meist von den Reichen, von denen Einzelne dem Staate 50,000 Gulden direkte Steuern schuldig bleiben. Die Honvedarmce hat den Staat in solche Ausgaben gestürzt, daß sie nicht zu erschwingen sind. Hoffent lich schließen wir noch eine Anleihe ab! Der Minister vergaß den Hauptgrund des FinanzelendS anzuführen: die Großmannssucht der Magyaren Ungarns. Lust war es, den Großstaat zu spielen, durch großartige Reformen wollte es jeden europäischen Staat überbieten, Oesterreich sollte nur der Piedestal ungarischer Größe sein und Pest sollte mit Wien wetteifern. In Ungarn sollte sich die politische Macht der Monarchie concentriren. Ungarn verstand weder mit den Ziffern, noch mit den Thatsachcn, weder mit den Mitteln, noch mit den Zielen zu rechne». In wahrhaft blödsinniger Weise »er folgte es das Deutschthum, deutsche Sprache, deutsche Bildung. Ob Ungarn sich nun freiwillig entschließt, einen Theil seines politischen Ehrgeizes aufzugeben und zur weisen, seinen Verhältnissen entspre chenden Sparsamkeit zurückzukehrcn, ob einfach die Gewalt der That sachcn eine Veränderung in der Stellung Ungarns hervorbringt, je denfalls steht eine Metamorphose bevor, deren Tragweite sich aber durch keine menschliche Voraussicht berechnen läßt. In Cislcithanicn stimmt man Vcn Finanzpläncn der Regierung nur thcilweise zu. Die Förderung des Eisenbahnbaues wird allge mein gebilligt; desgleichen findet man cs in der Ordnung, daß die Nationalbank und ihre Filialen angewiesen werden sollen, den In dustriellen durch Erleichterungen im Escompte, sowie durch Gewäh rung von Vorschüssen auf Waaren über momentaneSchwierigscite» himvegzuhclscn. Ein großes Fragezeichen macht inan jedoch bei der Hilfe, welche den Instituten, die „wirkliche Werthc" besitzen, g-leistet werden soll. Die „ivirllichcn Wcrthe" sind augenblicklich ein sehr relativer Begriff. Die Thronrede, von der die Börse naiver Weise eine Ermunterung des Börsenspiels erwartet hatte, wirtte, da sie die „redliche" Arbeit pricß, auf die Börse sehr verstim inend. Ein Börsenwi!) charaktcrisirt am besten ihre Ausnahme. „Was", fragte ein begeisterter Lobrevner der Thronrede einen finster dreinschauenden Börsianer, „geben sie denn Nichts aus das Wort des Kaisers? ".— „Ja", lautete die trockene doppelsinnige Antwort, „aus das Work des Kaisers geb' ich", d. h. ich verkauf«. LocalrS und Sächsisches. — Laubtag. Mau hatte erwatttt. daß tri der gestern in ' tle »äMMsMrtnr eru»lkamu«' Vertagung gestellt werde» würde. Der,,, die Folgen der Annahme : rcS Iorkan'schcu Antrags in der Bewldnngsfrage.zeigen sich jetzt schon recht empfindlich; die Hinan,zdepulatton kann sich nicht über das Budget machen, bevor nicht die verschiedene» Ministerien die gefordertem schwierig verznstellendcu Tabellen beschafft haben. Vielleicht juiddt sich liisoiern ein Ausweg, alö gegk» den sonstigen Gebrauch das Einnabrnebudget ?,u»ächft zur Bcrathung gestellt wird. Hierüber und über das soustige Vorgebe» in der Reihen- folge der Budgetbcrattung haben dieser Tage lange Sitzungen in der Kinanzdcvutation stattgciiintcn, zu der 4 Minister gezogen worben sind. Daö Budget aber selbst konnte noch nicht in An griff gcuommcn werde». Auch sonst ucbmcn die Arbeite» einen äußerst schlevpcndeu Verlauf. Die am Freitag gewählteStcuer- gcictzdckutatlo» hat sich erst am Mittwoch darauf constituirt und den Abg. Kirbach zum Vorstand gewählt. Sorgte nicht die l. Deputation durch einen Bericht des Adg. Sachße über das Dekret, einige prozeßrectMchc Bestimmungen betreffend, sowie durch den Bericht über die Abänderung der ReichSveriassung, die :i. Deputation aber durch de» Bericht über-Abänderung von Art. 02 der Landcövcrsassuiig daiiir, daß einiges Material vorhanden wäre, so wäre diese ganze Woche dcmaoe obne alle Sitzungen verflossen. Was hilft die sogenannte abgekürzte tiseschältsorciAnig, die Vor-, die Schlußberathung ohne schriftlichen Bericht, die gleich paarweise erfolgende Ernennung vo» Referenten, wenn cs doch so langsam geht! Möchte» doch die Nationalllberalcn, die mit der Fortschrittspartei die unzweiiclhaite Mehrheit in Herzkammer bilde», alle Evreiistclic», alle Deputationen nach ihrem ircic» Willen besetzen und somit einen raschere» Gang der Berathungen recht gut einriciffen könne», aii dao llrthcil des Publikums denke»! — Ein Vcrtagiingöantrag wurde gestern in der sehr kurzen Sitz »g nicht gestellt. Das Gesetz, betreffend die Erhöhung der Lehrer- schalte soll aus Antrag des Vicrpräsidcnten Streit im Plenum bcratheii werden. Or. Mets ch n c r stellte einen »Antrag, der das Elnwcrfcn und Zutühren von schädlichen Stoffen in fliehende Ge wässer untersagt, I)r. Minckwitz brachte einen ebenso praktischen Antrag ein: bei Beschaffung von alle» Eiscubahnbedarsnissen das öffentliche SubmissionSvcrfahren idao deutsche Wort „Ausschreiben" thuts wobl auchkl wie eS In Preußen und mehrere» anderen Staaten stattffntck, einzuleiten. Abg. Ludwig regte die Frage a», ob cö begründet lei. daß daö Gesaiiimtininistcrimii sich schlüssig gemacht habe über die Höhe der Eivillisic, die nach der Vcr- tassungS-Urkunde bei einem Regcntenwcchscl zwischen Krone und Landtag zu vereinbaren ist? ES sei wohl angczcigt, daran zu denken, daß für diese Angelegenheit eine besondere Deputation gewählt werde. Präsident Dr. Schalkrath entgegnet ziemlich unwirsch: man möge über die gcschästliche Behandlung erst dann Beschluß fasse», wenn daö betreffende köuiglichc Decrct vorllcgcn werde. i Sehr richtig! rechts.» Sodann wählte die Kammer in die Staatöschuldcncoinmission als Mitglieder: Oehmlchen, Or.Minck- witz llnd Haberkcrii und alö deren Stcllvcrtrqtrr: Jordan, Günther und Beck, den letzteren erst im dritten Wahl gange gegen den Abg. Querner. — Das königl. Decrrt betreffs Erhöhung dev Minimalgehalte der Lehrer, bestimmt: - 8 I. Das zu Geldwcrth angeschlagene Geiammtclnkommen eines ständigen Lehrers oder einer ständigen Lehrerin darf nicht unter 280 Tblr. jährlich, in Orten von mehr alö 10.000 Ein wohnern nicht unter R»o Tl'lr. jährlich betragen. 8 2. Den Direktoren ist neben lrcicr Wohnung oder einem critiprcctirndcn Gelväguivalcntc dafür rin jährliches Einkommen von niwt wc Niger alS 600 Tblr. In Orten bis zu üooo Einwohnern, von nicht weniger als 750 Tblr. in Orten von 5000 bis 10,000 Einwohnern und vo» nicht weniger als VOO Tl'lr. in Orten von mehr alS 10,000 Einwohnern zu gewähren. 8 3. Jeden, Hilfslehrer, ist außer freier Wohnung und Heizung , oder eine», von der Schullüspectlon genehmigten Slequlvalenke dafür ciir ... daarer Gehalt von wenigstens IM Tblr. jährlich auSzrtsetzen. > Bahnhof also, wre geplant, bei derBellevuerestamation aus den dort 8 4. Das Einkommen ständiger Lehrer und Lehrerinnen a>r Schule», welche mehr als 40 Kinder zählen, ist durch Zulagen» weiche die Schulgemeinde zu gewähren hat, folgendermaßen zu erhöhen: nach einer vom erfüllte» 25. LdbeiiSjahrc dcö Leh rers an zu rechnenden DiensHcit: von 5 Jahren biü aus llio Thlr., von lo Jahren bis aus 240 Thlr., von 15 Jahren big ans 270 Thlr., Von 20 Jahren dis auf 400 Thlr,, von 25 Jah re» bis ciui 420 Thlr. I» Orten von 5000 blö IO,(X»o Ein wohnern sind diese Gehaltssätze aus 220 Thlr-, 280 Thlr., 420 Thlr., 480 Thlr. und 520 Thlr. rz»d in Orten von mcbr als 10,000 Einwohnern aus 270 Thlr., 420 Thlr., 470 Thlr., 520 Tblr. und 570 Thlr. zu erhöhen. Den ständigen Lehrern und Lehrerinnen an Schulen vo» 40 und weniger Kindern sind i» jedem der angegebenen fünf Stadien Zehn Thalcr zuzu. legen. Die Hiegierung motivirt diese Erhöhungen mit der außerordentlichen Steigerung der Preise aller nothwendigsten Lebensbedürfnisse, wäh rend die Schulgemeinden, denen dadurch höhere Lasten auferlegt iverden, durch Steigerung der Grundrente und der Arbeitslöhne in die Lage gesetzt seien, weitere Opfer für Förderung ihres Schulwesens zu bringen. — Der Abgeordnete Krüger (Freiberg- hat wegen Kränklichkeit sein Mandat niedergelegt. — Am 2. Januar 1874 begeht, wie wir hören, Herr Ober bürgermeister Pfotcnhauer sein 25jähriges Amtsjubiläum. Es be darf keiner Versicherung, daß man in allen Collegicn und Kreisen, zu denen der Jubilar in Beziehung steht, die festliche Begehung des Tages i;r Erwägung zieht. — Wie uns mitgetheilt wird, geht der greise Obcrforstmcistcr, Herr v. Cotta in Tharandt, im 74. Jahre stehend, demnächst in Pension. Als sein Nachfolger dürfte der Forstinspcctor v. Berlepsch aus Würschnitz bei Königsbrück zu bezeichnen sein. Es wäre dies die erste Obcrforstmeisterei seit 1868, welche bei ihrer Erledigung wieder besetzt wird, da deren vier — Nossen, Annaberg, Cunners dorf und Colditz — iu diesem Zeitraum bekanntlich eingezoge» morden. — Das herzogliche Ministerium in Altenburg geht damit um, die neue königlich sächsische Gemeindcordnung für mitt lere und kleinere Städte, auch ans mehrere kleinere Städte ihres Landes zu übertragen. Namentlich sind dabei die Städte Lucka, Meuselwitz und Gößnitz zunächst in das Auge gefaßt. Gelangen, wie zu erwarten steht, die bezüglichen Verhandlungen mit den betreffenden Eommunen u einem gedeihlichen Abschluß, so wird sich hieran zugleich muthmaßlich die Einziehung der beson deren Gcrichtsämtcr anschließcu, welche noch jetzt in diesen Städte» bestehen. Wir bedauern sehr, wenn wir nachstehende für die Stadt Dresden im Allgemeinen und Friedrichstadt insbesondere so hock» wichtige Frage, die Anlage des Berliner Bahnhofs betreffend, erst heute bringen zu können in der Lage sind. Am Dienstag den 4. November hat der Rath in seiner Plenarsitzung diese wichtige Ma terie behandelt, besprochen, die Vorlagen kritisirt. Aber erst 8 Tage später wird der Sitzrurgsbcricht endlich publicirt, also 8 Tage bedarf man, um ca. einen halben Druckbogen zu redigireu. Da nun ge stern Abend fragl. Gegmstand vor die Stadtvewidnetcir gelangte, so ist die öffentliche Diskussion der hochwichtigen, in so viele Privat- intcrcssen tiefeinschneidendcnAngelegenheit, ausgeschlossen, oder doch iommen manche Eimvürfe zu spät, mindestens aber sind unsere er wählten Bürgerschaftsvcrordnctcu nicht in der wünschenswertheu Lage, sich auf eine direkt geäußerte öffentliche Meinung beziehen zu können, sondern — cs ist alles in das übliche Dämmerlicht gehüllt. Wir denken nicht, daß man im Rathssaale meint: dort würde regiert und im klebrigen habe man zu schweigen. Im Gegentheil, wir wissen bestimmt, daß sich die Stadtvcrwalter die königlichen Lob- sprüchc auf die Tüchtigkeit Leipzigs als Sporn dienen lassen wollen. Möge die Fricdrichstädter Bahnhofsfrage die Reihe der künftigen ausgezeichneten Leistungen des Rathcs eröffnen. In drei — vier Tagen müßte aber ein so wichtiges Elaborat wie der Bericht über jene NathSsitzung, der Bürgerschaft bekannt geinacht iverden können. Wir haben im Ganzen über die technischen Vorfragen jetzt nur We niges zu sagen. Dies Wenige ist aber von entscheidender Wichtig keit. Tie Einschnürung Dresdens durch mehrere im Niveau der Straßen liegende Bahiistränge wird schon jetzt so schmerzlich empfunden, daß ein Plan, der abermals in diesen Einschnü- rungsfchlcr verfiele, unbedingt abgelehnt iverden muß. Ab gesehen von den Hunderttausenden, welche zur Besse rung der Bahnübergänge jetzt aufgemendet werden müs sen, so kann doch die völlige Freiheit des Stadtverkehrs über die bestehenden Bahnen hinweg nie mehr ganz erreicht iverden. Was nun aber in London und in Wien mit völligstemGelingen ge gen die Verkehrshemmungen durch Eisenbahnen geleistet worden ist — sollte das, blos weil wir „in Dresden" sind, unmöglich sein? Der ganze Verkehr East-North-East geht in London über die beleb tsten Straßen (theils über Dächer niederer Häuser) auf prächtigen Eisenconstructionen hinweg. In Wien ging der ganze Riesen- verkehr aus der Stadt zur Wel tausstellung unter den geschmackvoll und sicher erbauten eisernen Aiaducteir der Nord- und Staatsbahn hinweg. Warum denn in Dresden den Berliner Bahn- trang hinausdrängeir nach Löbtau u. s. w., anstatt ihn da, wo wir ihn brauchen, über eiserne Viaducte zu führen, biü er das Niveau der Staatobahn in der Nähe der Kohlenbahn erreicht ? Die großartig - ten und schönsten Straßen können darunter durchgesührt, in den Bahnhof ganz unbehindert da angelegt werden, wo er projectirt war. Noch ist das ganze Feld dort frei, jede Aufschüttung bis zu 6 Meiern leicht anSsiihrbar. Liegt aber der Bahnhof — was wi'' für die Hauptsache halten — hoch, so hat die Üebcrfübrung der Bahn zum Anschluß an dcn bestehenden' Staatsbahnhof kein Bedenken und zrr der Aushilfe per Löbtau nach Berlin zu dampfen, was mair nicht gerade den „nächsten Weg" nennen könnte (dcn diese Bahn doch aussuchen will), bedarf es nicht. Wenn der Berliner
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