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Dresdner Nachrichten : 13.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-04
- Tag 1877-04-13
-
Monat
1877-04
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.04.1877
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NuNvürtigc «n»oncen» dMiNü»« von UN» uube» lonnicu Jlvnvn und P«r- Io»e« inirrircn wir nur »e»e» Prn»um«v»do- ^i»i>l»»g durch vriel» Marlen oder PofttiNjah- Nl»«. Acht Lilbin kosien I» Piae. Lnirrale sllr dir Montan». Nnmmrr »d«r nach rincin geiiia»« dt« P-liizliic 2ü Pjge. »MW» Dresden, 1877. Polttischt». Da« nunmehr seinem Wortlaute nach bekannt gewordene Schreiben des Fürsten Reichskanzler über seine Beurlaubung bringt mehrere Ueberraschungen. Unbegrenzt ist der Urlaub, den die Gnade des Kaisers dem gesundheitlich erschütterten Kanzler gewährt. Bon einer Beschränkung des Urlaubs auf 4 Monate ist keine Rede. Sind wirklich Gesundheits-Rücksichten ausschlaggebend gewesen für den Rückzug des Fürsten, so begreift sich das. Nervenleiden heilt man nicht in ein, zwei, drei Monaten. Die Familie Bismarck, speciell die Frau Fürstin, ist voll größter Besorgniß. Der Kanzler hat das große Glück, eine ausgezeichnete Gattin sein zu nennen, die sich wenig um der Welten Laus kümmert, aber alle Hände über die Gesundheit ihres Mannes schützend hält. Ihre erste und einzige Sorge ist die Beseitigung der krankhaftenZustände, der permanenten Schlaflosigkeit ihres Gemahls. Daß jedoch die gesundheitlichen Rücksichten nicht allein den jüngsten Conflikt herbeiführten, bedarf einer weiteren Darlegung nicht mehr. Neben der unbegrenzten Dauer des Urlaubs überrascht jedoch noch mehr die Ordnung der Stellvertreterfrage. Noch gestern gingen wir mit aller Welt von der Annahme aus, daß Camphausen zum Stellvertreter Bismarcks bestimmt sei. Statt dessen erhalten wir eine dreiköpfige Stellver tretung und dabei spielt Eamphausen die zurücktretendste Nolle. Als leitender Minister tritt der NeichSlanzleramtS-Präsident Hofmann in den Vordergrund. Diese Neuigkeit ist zugleich ein Erfreuniß. Das Experiment, das Camphausen'sche WirthschaftS-System sich ab nutzen und auStoben zu lassen, wird dem deutschen Volkswohlstand damit erspart. Die Gemeinschädlichkeit der Freihandels-Theorie ist nunmehr praktisch zur Genüge bewiesen, als daß es noch weiterer Belege bedürfte. Hofmann ist volkswirthschaftlich nicht gebunden; er kann, ohne sich selbst untreu werden zu brauchen, neue Bahnen einschlagen. Gleichwohl ist Denen nicht Unrecht zu geben, welche diese Dreiköpfigkeit der BiSmarck'schen Stellvertretung nur als ein vorübergehendes AuskunstSmittel ansehen. Dreiköpfigkeit ist noch keine Dreieinigkeit. Die Beurlaubung Bismarcks betrachtet man daher mehr als gestern als eine Fristbewilligung, binnen welcher die definitive Nachfolge und seist endgiltiger Ersatz durch eine andere Person geregelt werden kann. Steht es so, dann helfen alle Lamento-Adressen der Bremer Menschen-Exporteure und der sonstigen ReichSvereinler im ganzen Vaterkmde nichts. Eine nicht minder bedeutsame und angenehme Neuigkeit ist die, daß das preußische StaatZministerium den Antrag des Abg. Löwe u. Gm. auf Erhebung eines Eisenzolles von 7b Pfg. pro Centner zu dem seinigen gemacht hat, um ihn selbstständig im Bundesrathe einzubringen. Welcher Umschwung! Noch im Deeember v. I. ver schrie man die Bitte der deutschen Industrie um Beibehaltung des Einfuhrzolles auf Eisen von 25 Pfg. nahezu als „Reichsfeindschaft". Vom 1. Januar fielen die Eisenzölle gänzlich, und unermeßliche Massen von Eisenwaaren, welche das Ausland an den Grenzen und in den Zolldepots aufgestapelt hatte für den Moment, wo Deutsch land einfältig genug war, seine Industrie schutzlos dem Auslande preiszugebm, überschwemmten unsere Märkte. Wir Deutschen hat ten das Vergnügen, unsere Hohöfen auszublasen, den Kohlenbergbau einzuschränken und viele Tausende von Arbeitern zu entlassen oder bei einem abscheulichen Darbelohn schwach zu beschäftigen. Jetzt aber erklärt sich derselbe Camphausen, welcher immer für Zollfreiheit schwärmte, für Wiedereinführung eines Schutzzolles! Oder ist er überstimmt worden? Wenn aber nicht, kann man als Minister binnen einem Vierteljahre so gründlich seine Ansichten wechseln? So erbaulich die Kunde von dem eingetretenen Umschwünge klingt, so wenig ausreichend ist es, wenn sich Camphausen für diesen Cisen- zollantrag erklärt. Derselbe leidet ohnehin an einigen technischen Mängeln. Er läßt jede Classifikation der Eisenwaaren außer Be tracht und besteuert den Centner Eisen gleich hoch, ob er als kunst voll« Maschine verarbeitet ist, als Stangen- oder ll'-Eisen, als Guß stück zu Schiffsballast eingeführt wird. Er berücksichtigt nicht, daß Frankreich sich gegen die Einfuhr deutscher Stahl- und Eisenfabri kate mit ungleich höheren Zöllen schützt. Es ist unseres Erachtens nothwendig, nicht die Eisenzollsrage aus der Masse ähnlicher Be dürfnisse herauszureißen, sondern gründlich zu Werke zu gehen und zunächst'nach Maßgabe des Antrages Varnbüler-Ackermann die Unterlagen zu beschaffen, welche zur Gewinnung angemessener Zoll sätze der deutschen Industrie heilsam sind. Leider behalten also Die Recht, welche dm Kriegsausbruch zwischen der Türkei und Rußland als unausbleiblich auch da be trachteten, als noch die Friedenshoffnungen aufblitzten. Binnen wenigen Tagen, besorgen wir, telegraphirt man uns von Gefechts berichten. O Allah, was wird da Alles gelogen werden! Uns graust schon vor den gefälschten Siegestelegrammen! Doch, das ist ja das geringste Leiden. Rußland hat, das lehrt jetzt das dem italie nischen Parlamente vorgelegte Grünbuch, von jeher und unbeirrt auf die Kriegserklärung loSgesteuert. Alle friedlichen Herrscher worte, alle sonstigm Kundgebungen der Diplomatie, alle zuckersüßen Schmeichelworte der Noten waren nur Maske, und wer sich s. Z. voll Ekel abwandte vor jener Heuchelei, die sich in Conferenzen, Depeschen, Noten Und Reden ungebührlich breit machte, erlebt jetzt die Genugtuung, daß er die Dinge richtig erkannt hat, was übrigen» nicht schwer war. Die Pforte wußte auch genau, woran sie war. Ihr ist der schwere Vorwurf nicht zu er sparen, daß sie erst dann eine Verfassung erließ, als e« zu spät war und man die neue türkische Constitution mehr als Ausweg ansah, um die schwierigen Reformen herumzukünmen. Trotzdem leugnen wir nicht, daß das türkisch« Parlament et« in der Geschichte der Civilisation durchaus hoffnungsvolle Erscheinung ist. Schon die Thatfache, daß in dieser gesetzgebenden Versammlung die Bekenner verschiedener Religionen friedlich beieinander sitzen und in voller Gleichberechtigung ihre Berathungen pflegen, ist eia Fort schritt, den man nicht hoch genug anschlagen kann. Solch eine Thatsache, öffentlich und officiell hervortretend, ist ein gewaltiger Stoß gegm all' die fanatischen, religiösm Vorurtheile, welche in Asien noch gar »nächtig sind und der Civilisation die tiDste Wuzrde schlagen. Es ist auch ein Jrrthum, wenn man meint, daß das Parlament nur ein Schattenspiel sei, das dem Bildungswesen der Türkei fremd und fern bleiben würde. Die bisherigen Verhand lungen, woran sich viele Redner betheiligt haben, liefern den Beweis, daß dies Parlament einen ebenso gesunden Takt, wie einen über raschend reisen Sinn für die politische und reformatorische Aufgabe besitzt, welche jetzt verwirklicht werden soll. Die Verhandlungen tragen den Stempel einer Reife, die man einem türkischen Parlament bisher durchaus nicht zugetraut hat. Von ganz besonderer Wichtig keit ist es, daß die im Parlament sitzenden Christen durchaus nicht die Klagen laut werden lassen, welche unsere Leib-Kosaken im russischen Interesse in die Welt hinausschreien. WaS bietet Rußland dagegen? Grausame politische Processe, entsetzliche Verfolgungen der Protestanten, Katholiken und Juden. Europa hat keine Ursache, einen Sieg derNussen'zu wünschen. Eine gründliche Demüthigung der Macht, die alle 20 Jahre ohne Rück sicht auf die Friedens-Bedürfnisse Europas einen Krieg anzündet, entspräche vielmehr einem allgemeinen Bedürfnis.' Für den Sultan wie den Zaren kann aber der Ausgang des Krieges ungeahnte Folge,: nach sich ziehen. Ein erster Sieg der Russen würde die Volks massen in Konstantinopel gegen den Sultans-Palast in Dolma- bagdsche empören. Ein Sieg der Türken jedoch entfesselte jene Nihilisten in Rußland, deren socialdcmokratische Zwillingsbrüder Italien jetzt heimsuchen. Die schwersten Erschütterungen stehen den: russischen Staate bevor und welches das Schicksal Europas sein wird, wer wollte eine Prophezeiung wagen? Neueste relezrumme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 12. April. Der Reichstag genehmigte in fortgesetzter zweiter Lesung des Etats das Kapitel über die Wechselstempelsteuu. Aus der sich hier anschließenden, heute noch nicht zp Ende geführten Berathung des Post- und Telegraphen-Etats ist hervorzuheben, daß der Generalpostmeister vr. Stephan dem Abg. Schröder gegenüber erklärte, die Frage wegen Wiederherstellung der ersten Telegraphen- zone mit einem Dreipfennigsatze pro Wort sei bereits'geprüft, be dürfe vor der rndgiltigen Beschlußfassung aber noch weiterer Er hebungen. Die Herabsetzung des Zeitungstarifs machte vr. Stephan von vorgängigen Verhandlungen mit Vaiern und Würtemberg ab hängig. Konstantinapel, 11. April. Dem Vernehmen nach hat der Senat dem gestrigen Beschluß der Deputirtenkammer, in welchem jede Gebietsabtretung an Montenegro abgelehnt wird, ebenfalls seine Zustimmung ertheilt und der Regierung anheimgestellt, die Frage mit Montenegro hiernach zu regeln. Dem biSberlgen^KerichtSratbe Johann Georg Jahn in Plauen i. V. ist das. Ritterkreuz 1. El. deS Verdienstordens und dem GerichtSschöppcn Christian EhregottWild in Klcinrückers- walde das allgen«ine Ehrenzeichen verliehen und k er Obcrrevisvr. 'tvU'nlpeetor Anton Clemens Schwebe zum Obcezollinspeclor in Schandau ernannt worden. — — Generalarzt vr. Roth und Oberstabsarzt vr. Bester sind von dem Chirurgeneongreß aus Berlin wieder zurückgelehrt. Die Mitglieder dieses Congrcsteö wurden schmerzlich durch die Mitthcilung des Präsidenten berührt, daß vr. Roch den äuge kündigten Vortrag über „die Resultate der Weltausstellungen für KrancentranSportmlttcE nicht halten könne. - — Am N. d.M. besuchte Se. Exr. Herr CuttuSminisier Vr. von Gerber in Begleitung rer Herren Gebeinen Scstul rach Kockel und Schulralh Vr. Hahn, das nruerbaute und den neuesten Ge- sehvorschrilten gemäß eingerichtete SchulhauS zu Plaue n bei Dresden und nahm in eingehendster Weise Kenntniß von dev Lehrzimmern und Lchrcrwohnungen. — Unter großer Theilnahme keö Publikums ianb am gestrigen Nachmittag die Beerdigung der drei bei der Ervlosto » aus der Kreuzslraßc Verunglückten statt. Die Leichen der beiden Mädchen'lande» in e i n c m Grabe Ausnahme, wahrend die Leiche deS jungen BierauSgrberö nicht weit davon ihr Grab ianb. Die nächsten Verwandten des einen Mädchens waren erschienen und herzzerreißend war der Jammer derselben. Die Siede des sehr ehrwürdigen Vertreters der Kirche dauerte ca. eine halbe Stupde. Um die Gräber waren Barrieren gezogen, um dem Alidmugc dcö Publikums vorzubeugen. — Der vorgestrigen öffentlichen Sitzung dcrStadt- verordneten ging eine gemeinschaftliche des RathcS und der Stadtverordneten — Abendö 6 Uhr — voraus, die . , Erledigung ihrer'Tageöordnung: Ergän.zungdu wählen für die Mitgliedschaft bcz. Stellvertretung bei den Ein- kominensteuer-Distriktöcommissioncn, dergleichen in die verstärkte in die PscrdevormusterungSconi- durch knappe >ie; Ersatzcommission. sowie endlich in die Pfcrdevormusterungöcl Mission und Wahl von Picrdetaratorcn, von manchen in diesen: Saale sonst in rcbseliger-Wcise stundenlang auögesponncnen Sitzungen abstach. Den Vorsitz führte Herr Bürgermeister vr. Hertel. Bevor die gemeinschaftliche Sitzung begann, bat der Virrvorsteher der Stadtverordneten, Herr Jordan, umS Wort nab forderte die Äinvrsenden an: Schlüße.einer herzlichen Rede Locale» a«» Sächsische». Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern Nachmittag die Piikilo-Photographie-Ausstellung der Herren Schuhmacher u. F. Bchrisch auf der Brühl'schen Terrasse besucht und sich sehr anerkennend über die Vervollkommnung auf dem Ge biete der Photographie und speciell der Nachbildung von Oelgemälden ausgesprochen. Die künstlerische Leitung des ganzen Unter nehmens liegt in der Hand des Historienmalers Frcye. Auch beehrten gestern Ihre Majestäten Lüdicke's Wintergarten und den Skating Rink mit ihrem Besuche. — Der Herr Finanzminister v. Könncritz hat die General- dircction der S t a a t S e i s e n b a h n e n angewiesen, die Vorbereitung für dm Neubau der Linien St. Egidien-Stöllberg, Gaschwitz- Plagwitz, Lommatzsch-Nossen, BifchofSwerda-Neukirch und Eibau Oberoderwitz, ebenso die im Bereiche der Staatseiscnbahnen in diesem Jahre auSzuführendcn größeren Bauten so zu fördern, daß sobald als möglich mit der Vergebung der Arbeiten vorgegangenmerdcn kann. — Die von verschiedenen Seiten und natürlich nicht eben mit Beifall besprochene Möglichkeit, es könne als neuer Oberbürger meister eine Persönlichkeit von «auswärts hierher berufen werden, scheint, so viel, wir hören, erfreulicherweise ausgeschlossen. Die Mehrheit des RathScollegiums soll sich in letzter diesbezüglicher Sitzung einstimmig für die Wahl deS Herrn Bürgermeisters vr. Alfred Stüb el erklärt haben, wie denn auch, so viel uns bekannt, der Genannte in dem Stadtverordneten-Collegium so viele Sym pathien genießt, daß auch hier sein Name als Resultat aus der Abstimmung hervorgehrn dilrfte. --Unter dem Mobiliar, welches aus dem in die Luft ge sprengten Hause auf der K re uzstraße gerettet worden ist, haben sich auch die Geschäftsbücher und Correspondenzen Steinmüller'S in hatten, und 1? oder 18 von dm Reklamationen haben be- rückslchtigt.werdcn müssen. Slluhdcm sich bas RathScollcgium entfernt sl»c Herren Stadträthe Hcubner, Hendel und Benisch wohnten der folgenden Sitzung noch mit bei), begann die Stadtverordneten - Plenarsitzung. Der Vorsitzende las ein Dankschreiben der Hüiterlasscncn des Obcrbürgerm. Plotenhaucr und ein solches des Direktors deS Körnermuseums »>-. Pcschcl vor. Letzterer dankte für die kürzlich von der Stadt empfangene > einmalige Ehrengabe von 1'M> Mark. Die ' welcher die Stadt Dresden das lebhafteste hat und nimmt, die Wahl eines neuen Ober- flüchtig berührt. Der StaUrath hat sich in einem Comniunicat dahin geäußert, daß er dixsbczüalich in allernächster Zeit eine gemeinschaftliche Sitzung beider städtischer Collegicn emberuscn werde, und steht davon ab, st: gegenwärtigem Falle eine besondere gemischte Wahldeputation anzuordnen; Vicevorsteher Jordan glaubt, baö Collegium könne dabei Beruhigung fassen und sich, in einer geheimen Sitzung, die auf^Antrag ^deS St.-V. vr. Hübler aus heute (Freistes anberaumt ward, über die Wahl schlüssig machen und dann den vom Stadtrath anzuberaumenden Wahltag abwarten. Vicevorsteher Adv Leh m a n n meint, den gemeinsamen Wahltag habe das Stadtverordneten-Collegium an- zuberaumcn, wie eS überhaupt in der Sache die- Initiative zu ergreifen habe. Der hier einschlagendc 8 vl der revid. Städte- Ordnung giebt dafür einen klaren Anhalt nicht;^.die WaN der übrigen Rathsmitglieder steht den Stadtverordneten darnach wohl zu, die jedoch des ersten Bürgermeisters wird einfach einer ge meinschaftlichen Sitzung des Raths und der Stadiverordneten, „welche zu diesem Zwecke zu einem einzige» Wahlcollrgium znsammenkretcn", überwiesen. Es wird auch über die Lehmann'sche Anschauung hinweggegangcn. — Eine mehrstündige Debatte, der endlich nacki vierstündiger Sitzung um 10 Uhr ein Gottschall- scher Schlußamrag. der lebhafteste Zustimmung fand, ein Ende machte, entspann sich über die Erhebung von Schulgeld und Vergütung des Unterrichts in den Fortbildungsschulen, sowie die Bedeckung des Schuletatü im Allgemeinen. St.-V. Reiche- Eisenstuck erstattete mit der an ihm gewohnten Gründlichkeit für den Rechts- und Verwalttings-AuSschnß Bericht. In der Hauptsache beschloß das Collegium, sich mit den stadträthlichcn Beschlüssen in dem Maße einberstanden zu erklären, das, die Er höhung des Schulgeldes in dci: vier unteren Klassen der Bürger schulen für das Schuljahr 1877/78 ausgesetzt bleibe und erst Ostern 1878 eintrctc; .von Ostern 1877 ab von Erhebung eines Schulgeldes für den F-ortblldungsunterricht abgesehen werde, eine Erhöhung des Stundenhonorärs in den Fortbildungsschulen von l'/s auf 2 Mark aber nicht erfolge, und die Gebühr für Er hebung der Schulanlage an die Stabtrasse von 4»/« auf herabgesetzt werde. Die übrigen Beschlüsse betrafen die Be stimmungen der Verhältniswahl der Hilfslehrer, der Ausrückung z,c. Auch soll dem Stadtrathe bei Anstellung auswärtiger ständiger Lehrer vollständig freie Hand gelassen werden, ohne daß eine principicllc Berücksichtigung vormals hier gewesener Lehrer statt- stndcn soll. Von weiterer Erledigung der Tagesordnung ward abgesehen, ovschon man nur eine einzige Nummer erledigt hatte und acht unerledigt blieben; auch zur Abhaltung der angesetzt gewesenen geheimen Sitzung hatte Niemand mehr Neigung. Schluß'/«II Uhr. — Nachdem wiederholt znr Anzeige gebracht worden ist. daß bei dem Verkaufe von Flüssigkeiten mehrfach M a ß« . auf welchen neben der ortnungS« mäßigen Angabe des Inhalts nach Litern auch ras Gewicht der ziemlich unversehrtem Zustande gefunden. Man hat daraus er sehen, daß die hiesigen Droguisten mit sehr wenig Ausnahmen ihre Fcucrwerkskörper von Steistmüller bezogen haben. Nicht minder hat sich ergeben, daß mehrere Pulverfabriken dann und wann unter I g e s ä ß e angewendct'wrrbcn'. falscher Declaration größere oder geringere Quantitäten Pulver an I mäßigen Angabe des Inhalts Steinmüller abgesendet und sich dabei in unverzeihlichem Leichtsinn, L"??' der Post oder der Eisenbahn bedient haben. LetztererUmstand scheint traclck, baß diese vorkommende ^oppclbezcichnnng gesetzlich un- anf emem Herkommen zu beruhen. Er sollte aber doch dm Be- ! statthast und beim Verlaute nach Gewicht ausschließlich die Wa.zge Hörden Anlaß geben, denBerkchr von Pulver und ähnlichen Fabriken anzuwcnbcn ist, die Gewerbtrcibendcn auf diese ^bestimmungen mit dem Publikum schärfer zu beobachten, als wohl der Fall ist. Es I"uch die Obrigkeiten zu: Aulsickitstührung kann doch gewiß cnnöglicht werden, daß aus Pulver- und dergleichen z ^ ^ KönIgS-Parade am 23. Avril aut dem Alaun- Fabriken keinerlei Sendungen auf die Post- und Eisenbahnstationen! platze wird beim Huiaren-Reglment Nt. >8 der ParademMch gelangen. Der Handel, den Steinmüller mit seinen unheimlichen alle Tage fleißig geübt und sogar in Pelzmütze mit Roß»iarstutz Fabrikaten trieb, ist nicht unrentabel gewesen. Er hinterläßt einiges ^ nach „,,k >a"g>ren. Im vorigen Jahre sinv übrigens nicht beide H>E Vermögen, so namentlich esne Hypothek von »000 Thl:., welche aut, s<,rxn-Rcgli»cn^cr. sondern nur das 1. Regiment, welches in den: unglücklichen Hause der Krruzstraße gestanden hat. Großenhain garnisonirt. »ur Parade gewesen. <
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