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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030909020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903090902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903090902
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-09
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
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Bcliaupnmge» tragen da» Gepräge der Lächerlichkeit Herr v. Metzsch wird sic. davon sind wir überzeug», ebenso verurteilen wie wir Auch nach unseren Informationen entsprechen die Aussuhnitigeu der „Deutschen Tagesztg." der wirklichen Sachlage in weit höherem Mähe, als sie besonders in den Schlußsätzen der ..'iottiZtg." gekennzeichnel ist. Zivischen Herrn v. Metzsch und der sächsischen konservativen Partei möge» vorübergehend Schwierigkeiten bestanden haben, die nicht zum wenigsten in deui Solid,intätsgefühle deö Herr» v Metzsch gegenüber Herrn >' Watzdorf ihre Begründung 'anven. Aber diese Schwierigkeiten lind langst behöbe» Namentlich. ivaS Sie prinzipielle Sellungnahme gegenüber der WahIrecl; l Sil age anlangt, so kann immer wieder nur mil Menilgtuung konstatier« werden, da« sie kvniervatioe Partei bereit iein wird, der Regierung zur Be leitigung der bestehenden Ungerechtigkeiten die Hand zu reichen, und es ist daher nur doppelt z» begrüben, wenn auch von national liberaler Seile Herrn v. Metzsch Zuneigung erwiesen wird. Unter wichen Auspizien ist von der vertraulichen Besprechung einer Bor läge zur Abänderung des Wahlrechts ledemalls das Beste zu erhoffen. —* Die alljährlich wiederkehrenden kirchlichen Sep tei» berseste begannen gestern vormittag im BereinShause mit einer geschlossene» Hauptveriainmlniig des Borstandes des Säch- iücheii HauptinissionSvereins und der Bertreter der Zweigvereine. In derselben wurde zunächst ein Bericht über die mit dem Leip riger Missionsfest verbundene Geneialvertaiiiiiiluiig erteilt und hierauf die Zuwahl einiger Honiiteeniilglieder vorgenvmnieii. So dann fand eine erweiterte H e l terv er s a m m l un g der Säch sischen Mi> si onS ko n fere nz statt, in welcher Herr I'. P a u l - Lorenzkirchen einen Bortiag über Mission und Diaivoraptleae hielt. Mit der Gründung und dem Ausbau des Deutschen Reiches kam wohl bei den Deutschen im Auslande das Bewußttein deutscher Staatsaiiaehoiigkeit mehr zur Geltung, aber mit ihrem kirchlichen Leben blieb es nach wie vor schlecht be stellt ES fehlte an einer kräftigen leitenden Stelle, die die kirch lichen Zustände der evangelischen Diaspora im AuSlande in die Hand zu nehmen geneigt und geeignet gewesen wäre. Und doch habe man eS hier, anderen Nationen gegenüber, mil einem dringen den Bedürfnis zu tun. das von denen, die es angehe, am wenigste» empfunden werde. Gerade die kleinen Gemeinden von 200 bis .!i1> Personen in den .Hafenstädten Indiens. Bombay, Kalkutta ww.. sowie in Südafrika seien schlimm daran, während in Nord amerika und Brasilien schon recht ansehnliche Kilchengemeinden bestehen. Dem größten Mangel an Diasporien habe die Goß ncriche. die allgemeine deutsche und die HerrmaniisburaerMiisionS- t.'wlllchast abziihelsen gesucht durch Ailsieiiduiig deutscher evange- incher Geistlichen nach Natal. Südweslamka. Neuseeland und Kamerun, ihnen gebühre also das Verdienst, den Stein deS An stoßes in Gestalt der fehlenden Diasporapflegc im Auslände einiger maßen hinweggeräuint zu haben, indessen könne dies nur proviso- ri'ch lein, denn die Milsionen haben andere Aufgaben, als Diaspo- 'iei, zu bilden. Es sei tief beschämend, daß Deutschland hinsicht lich der letzteren hinter anderen Staaten weit zurückstehe. ES lei deshalb Zeit, daß das evangelische Deutschland die Diasporapflege im Auslände in geeignete Wege leite, der Estenacber KirchenauS- ichiiß sei dazu die berufenste Stelle. Zum Schluß seiner lehr bei- stttlig aufgeiiommcnen Ausführungen ichlug der Vortragende fol gende Resolution vor: .Die heute in Dresden tagende MissionS- konferenz sieht eine planmäßig geordnete kirchliche Versorgung unserer im Anstande lebenden Landsleute, die jetzt noch vielfach im Argen liegt, als eine dringende Ausgabe unserer Zeit a». Es ist mit Tank anzucrkemien, daß mehrere denlsche Mnsionshäuser seit langer Zelt auch Diaspora-Geistliche ausbildeten und daß die deut schen Missionare auf ihren Arbeitsscldern die Seelsorge unter Miseren Landsleuten freiwillig im Nebenamt ausiibten, und da durch den Anlaß zur Gründung von Kirchgemeinden in übersee ischen Ländern gaben, die durch den später cifolgten Anschluß an verschiedene deutsche Landeskirchen wesentlich gestärkt wurden. Weil aber unsere Missionare für die Heiden ansgesandt sind, können ihre Bemühungen um Einrichtung deutscher Gottesdienste nur als vorläufiger Eriatz angesehen werden. Es ist darum drin gend zu wünschen, daß die heimische Kirche sich ihrer Brüder in der Zerstreuung künftighin besser annehme." —* Der Verein „Dresdner Presse" hielt gestern abend inner Vorsitz des Herr» Proscs'ors Hcrrmann Stanke nach den Sommcrterien die erste Sitzung nn „Vereinshause" ab. die sich zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Tie reich haltige Tagesordnung beiras meist interne Angelegenheiten: Be sprechung über Ausnahme eines neuen VereinSmitgliedes. Vor- lcgmig der neuen Legiinnationskarte nsw. Für den 25. Kon greß der ,.i Association Liltcraire et arttsnquc internationale", der vom Es. bis 30. September in Weimar stakttindet. wurde Herr- Schriftsteller Wallncr als Delegierter gewählt. Tie Hauprverianiinlung des Vereins wird am 17. Oktober. abends '-8 Uhr. im ..Vereinshausc" abqehalten. — Zum Schluß der animierten Sitzung berichtete Herr Redakteur A. Gröschel in ausführlicher Weise über die 10. Telegiertenversammluug Teui'cbcr Journalisten- und Schriftsteller-Vereine in München. Für die interessanten Aus-ührnngen wurde dem Referenten der Tank der Versammlung dn^ch den Herrn Vorsitzenden aus- gedrmckt. —* Mit gutem Gelingen veranstaltete am Sonntage der ., B » r g e r o e r e i n der Wilsdruffer, und Seevorsladt" im Eloblffftineitt ..Bergkeller" ein Wohltätigkeitstesr unter zahl- reicher Beteiligung. Ter musikalische Teil der vom prächtigsten Wetter begünstigten Festlichkeit bestand auS instrumentalen und -Sanglichen Vorträgen. Erstere wurden in vorzüglicher Weste !>on der Kapelle des Pionierbataillons Nr 12 unter der Leitung des Herrn Stabshornisten Lange ansgetührt. In die geiang- Nen Darbietungen teilten sich die Eliorgeiangvereine „Riesens »'Vergärten" und ,.Harmonie"-Trachau. sowie die Männer- Sangvereui .,Liederta«el"-Zschachwltz und „Männergesangverein Lockwitz". die einzeln und vereint auftraten und wohlabgerundete Sistungen boten. Ten Austübrenden wurde reicher Bestall ge- wender. Zur weiteren Unterhaltung und Belustigung dienten «in« Wareillotterie out wertvollen Gewinnen. PMerkuchenhallc, Ringwerfen. Kinderspiele. Lampftw-Uwzug btt bengalisc)«r Be leuchtung und Ball —* Ei» höchst sonderbares Ergebnis zeitigte el» von einem Am Lee wohnhaften Geschäftsmann auf seinem Grundstück cmgenellter Vecluch zur Vertilgung allerhand lästiger Nagetier« wie Mäuse. Ratten uiw. AIS er ole zum Wegsanae» der lang- gesihwäuzten unliebsame» Gäste ausgestellte Halle heute Morgen revidierte, fand er zu seinem Erstaunen darin »eben einem statt- icben Rattrn-Ezemplar auch einen — Hamster vvr. Wie sich lteser fönst nur tu Gärten und Heldern aufhältliche Geselle tu den geschlossenen Hofraum eines Grundstücks der inneren Stadt verirrt bat. ist immerhin ein Rätsel. Tie beide» Todeskandidaten waren beute auf genaunter Straße im Schaufenster der Firma, von der die Falle entliehe» wurde, ausgestellt und erweckten das Interesse der Vvrübergehendeir i» hoben, Maße. —* Im städtischen Wasserwerk Saloppe verunglückt e am Sonnabend der Arbeiter Hauptinann aus Loschwitz dadurch, daß er beim Transportieren der Kohlen auf einer Feldbahn in den etioa 6 Meter tie'-n Fahrsttihlschacht stürzte. Er trug nicht unbedeutende Verletzungen an Kopf und Armen davon. —* Ein Vorsaal- und ein Schlafstubenbrand veranlaßten in der vergangene» Nacht in der 12. und in der I. Stunde das Äus- rücken von Löschzügen nach den Grundstücken Kreil ver kratze 12 und Alauiistraße 68 Durch beide wurde ziem- ich erheblicher Schaven an Gebäudeteilen, Möbeln. Kleidungs stücken »sw. angerichtet. sie konnten aber, noch bevor die Feuer wehr zur Stelle war. von den Bewohnern gelöscht werde». Die AusränmungSarbeilen nahmen nur wenige Zeit in Anspruch. -* Auf Alt-Wettiiishöhe in Zitzsä)elvig hat am Sonntag unter zahlreicher Beteiligung die jeierliche Einweihung deS »cn- erhauten Männerhauses der Genes» nasstat ton der Dresdner Ortskrankenkaise statlgcstindc». — Amtsgericht. Dem Hotelbesitzer Emil Louis Bernhard Feistel war eine Strafverfügung über 15 Mk. Geldstrafe zuge- aangen unter der Beschuldigung, seinem Oberkellner, Kellner und Kellncrlehrling nicht die in der Verorvnimg des Reichskanzlers vom 23. Januar 1902 sür die ii» Gastwirtsgewerbe angestellten Per sonen bestimmten Ruhezeiten gewährt zu habe». F. wünscht von dem Gericht eine prinzipielle Entscheidung, da eine Meinungsver schiedenheit über die Auslegung der Verordnung i» den beteiligte» Kreisen herrsche. Der Oberkellner F.s hat die Liköre und Zigarren auf eigene Rechnung, er führt auch die kausmännischen Bücher seines Prinzipals mit. iodaß letzterer annahni, lei» Oberkellner salle nicht »nt unter die Kategorie der in der Verordnung mit erwähnten Oberkellner. Was den Kellner anbelangt, so glaubt F.. seine Pflicht nach der Bnndesralsbekaiinkmachnng getan zu haben, wenn er dem Kellner die vorgeschriebenen Pansen aiitrng. was er getan habe. Daß dieser die Ruhezeiten ausichlug, dafür könne der Prinzipal nicht verantwortlich gemacht werden. Bei dem Lehrling verweise er darauf, daß derselbe Hausgenosse sei und als solcher der Haus ordnung sich zu fügen habe: nach dieser habe der Bursche kein Recht, sich 24 Stunden vom Hauie zu entiernen. Die sechsstündige geschäftliche Ruhezeit genieße der Lehrling schon dnich den Besuch )cr Fachschule. Wie aus der Verteidigung des Petenten zu ent nehmen ist. wird die Verordnung ini GastwirtSgewecde als nn weckmäßig empfunden, von diesem Gesichtspunkte ans hat er sich indes keinen Erfolg z» versprechen: denn die Zweckmaßig- keilssiagr einer gesetzlichen Bestimmung zu prüfe», ist nicht Sache des Richters, sondern dieser muß sich, solange die Bestimmung Gesetz ist. mit dieser Tntiache absinden und kan» nur den Rechtsilandpnnkk einnehnien. Darnach muß das Gericht, da F. die Pansen seinen genannten Leuten nicht gewährt hak, die Verurteilung des Beschuldigten in allen drei Fälle» ansivreche». Ei» von F. angezogencs gegenteiliges Urteil des Obcrlnndcs- gerichtS zu Breslau stehe allein und sei r»> übrigen Deutschland rektifiziert worden Der Geschästsberr dürfe nicht dulde», daß in den Pausen gearbeitet werde, sonst würde der Willkür Tor und Tür geöffnet Den Inhabern der Gast und Schankwirtschaste» soll die Möglichkeit genommen werden. Vereinbarungen mit ihrem Personal zu treffen oder Pressionen aus sie auszuüben. Bei der Straizumessiing hat man erwogen, daß F. die Znwider- handlnnaen längere Zeit fortgesetzt hat. demzusolge wird die Geld strafe aus 25 Mk. erhöht. — Die 19 Jahre alte Kindergärtnerin Marie Johanna Stockhausen verließ vor einigen Woche», nachdem sie sich nnl ihren Eltern übcrworien batte, ihre Vaterstadt und ging in die Welt hinaus, wo sie bald aus abschüssige Wege geriet und itran,Helle. Am 25. August tauchte sie i» Eopitz aus uiid besuchte dort einen Bildhauer, den sie tagszuvor in Pirna kennen gelernt hatte 'Nachdem sie sich wieder empfohlen hatte, vermißte der Bildhauer seine silberne Taschenuhr mit gvldenerKckte: scrnei hatte die St. versucht, einige von einem Oberprimaner geliehene Bücher zu Geld zu machen, »in sich aus ihrer Mittellosigkeit zu befreie». Sie wandte sich darauf nach Dresden, wo sie am dritten Tage ihres HierieinS sestgeiwmnien wurde. Die geständige Angeklagte wird zu 2 Wochen Gesängnis verurteilt, 4 Tage gellen als verbüßt. Die Angeklagte hat demnächst »och eine in Leipzig begangene Straftat abznrechnen. die dem hiesigen Gericht zur Aburteilung überwieien. aber »och nicht spruchreif ist. da die Erörterungen »och nicht abgeschlossen sind. — Ter Theatermaichincnmeisler Joses Indmann aus Wien verfiel »ach >ei»cr Ende Avril infolge Ablauis seines Kontrakts eriolgten Entlassung ans Unredlichkeiten Er '»chte inehrere Geschäftsleute aus »ns lieh von ihnen Gegen stände, die angeblich sür das an dem betreffenden Tage zur Aufführung gelangende Theaterstück benötigt würden. Die Gegenstände, deren Wert au» zulammen 365 Mark beziffert wird, wanderten sofort zum Pfandleiher Mit dem Erlös bestritt I dann seinen Unterhalt. Er erhält 3 Monate Gesängnis. — Ter 22 Jahre alte Steinmetz Paul Emil Unger besuchte am Abend des 4. Juli in der Altstadt eine Schankwirlschast. in der er mehrere ihm nicht ganz unbekannte Personen antra«, die an einem Reben- tische Platz genommen und ihn eingeladen halten. auS dem ihre Runde kreisenden Glasstiefel mit zu trinken, was er auch tat. Hieraus wollte die Gesellschaft nun herleiten, daß Uriger sich den bei ihnen gellenden Trinkregeln zu uutcrwerfen habe. Es war bestimmt, den geleerten Stiesel von neuem füllen zu lassen: das schlug er auS. weil er die Kosten scheute. Nun muß er Ins Gefh„„ wandern, da er bei der Auseinanderletzuna zu Tätlichkeiten an^e» war. Er hatte einem Mitglied oer Tischrunde mit BierglaS aus den Kops geschlagen, daß der Verletzte arbeirsunsäbig war. — Der 38 jährige Olenlelcer Adolf Roitzsch sollte am 17. Juni während des dama ' . mil dem eine Woche . >°l« Riclmrd unter den , das und behauptet, ans dem betreffenden Neubau nur gewesen >» sei», um fick daselbst die Wohnungen an,»sehen, von denen er ae gcbenen Falls eine gemietet hätte. Nur bei dieser Gelegenheit sei er mit dem Arbeitswilligen in eine» Wortwechsel gerate», i» den die Beleidigungen gefallen seien. Da dem Angeklagten seine Ver teidigung ntchl widerlegt werden kann, muß er von der Anklaae deS Ü 153 der ReichSgewcrbeordnuna iieigelprochen werde». Ms die Beleidigungen kan» er nicht belangt werden, weil der donr »ptwendige Strafantrag von dem Verletzten nicht gestellt ist. Amtliche Bekanntmachungen. Nach 8 35 deS Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 unden mit 8 35 der Ausführungsverordnung zu diesem Gesetze 25. Iiili 1900, hat jeder Besitzer eines HausgrundstuckeS dessen Stellvertreter auf einem chm zu behandigendcu Foi- mulare iHau Stift es in der darauf bezeichneten Frist die in dem Grundstücke wohnenden Personen, einschließlich der Unter- »sieter und Tchlasstclleninhaber, sowie die in demselben ein Ge- werbe betreibenden, aber anderwärts wohnenden Personen, unter eiiaucr Bezeichnung der Wohnung, mgleichen die juristischen scrsoiien iGeuieinden, Stiftungen. Anstalten, eingetragenen Per- eine, eingetragenen Genossenschaften, Akliengescllschasten. Kon,. Vermögensmassen, für welche in dem Grundstücke ein Geschäfts- lokal gehalten wird, unle" genauer Bezeichnung ihrer Verlreter und des Sitzes ihrer Vertretung auzugeben Ter Hausbesitzer haftet für die Steuerbeträge, welche infolge von ihm verschuldeter unrichtiger oder unvollständiger Angaben dem Staate entgehen. Die AuSfülluna der Hauslisten hat nach dem Stande vom 12. Ok tober zu geschehen. Oauptgewinne der 144. Kgl. Sachs. LandeSIottcrte. Dritte Klasse. Ziehung am 8. Sevtcmber Ivar. tObnc Gewährst 40.00U M. aus Nr. 45>!UK ftlolleliion: Schmell-Schnceberg» »MN» M. aus Nr. «38!» (Kollektion: Herrn Gicse-Meerane). 6Utl> (Kolleknon: KappeS-Ziltaiit. »00« Nt. aus Nr. 22112 86817. M. aus'Nr. 2IIV6 86068 83883. >»<»«» M. aus 'Nr. 1328 S7S6 22812 32760 52779 83819 85988 79001 79239 81918. Tagesgeschichte. X Deutsches Reich. Tie Kaiserin ist am Montag nach mittag um 4'T^.UHr in Vogelfang bei Gommern eingetrossen. Die Magdeburger Lanitätskolonne sowie die Schulen a»S der Umgebung bildeten Spalier. Die Kaiserin wurde von der Oberin empfangen und unternahm einen Rundgang durch die Gebäude, Hieraus wurde der Tee eingenommen. Ihre Majestät schrieb sich in daS neu angelegte Buch der Anstalt ein. Von einem Patienten wurde ein Gedicht vor getragen. X Das 2. Geschwader der Manövcrslotte ist auf seinem Marsche von Norwegen nach Kiel am Montag in Euzhaveir ge landet. Zwei durch Sturzseen schwer verletzte Matrosen u»o zwei andere Matrosen wurden am Sonnabend bei Slavanger von einer Sturzsee über Bord gespült und ertranken. X Zu der Kontroverse Bebel-,.Vorwärts" ver- össentlicht der letztere heule folgende Erklärungen: „1. Tic Preß- kommission des „Vorwärts" kann nach Kenntnisnahme des In halts der von der Redaktion des „Vorwärts" obgelehnten El klärungen des Oien offen Bebel keinen Grund ersehen, der die No- daklion veranlassen konnle, von dein ihr im allgemeinen zustehen den Recht, Einsendungen abzulehnen, im vorliegenden F>all Ge- brauch zu machen Sie erklärt ferner, daß, wenn Genosse Bebe! die bestehenden Instanzen angeruscn hätte, eine Verständigung herbeigeführt worden wäre." — „2. Die Unterzeichneten sür die Angelegenheit verantwortlichen Redakteure erklären, daß sie diesen Betchluß der Preßkommission, so weit er das Verhalte» der Re daktion betrifft, schon ans dem Grunde nicht akzeptieren können, weil die Zuschrift Bebels über die Fürstenwaldcr Resolution gar nicht abgclehiil, sondern dieser nur um eine Abänderung ersucht worden ist. Tie Redakteure warten in dieser Angelegenheit die Entscheidung der weiteren Instanzen ab. Kurt Eisner. Heinrich Wekker." x Oesterreich. Intcrparlamentarische Ko» serenz in Wien. (Schluß der MontagSsitzung.) Der Berichterstatter der böhmischen Gmvve Baser belichtet über den Aliting dieser Gruppe verreisend die Auslegung des Anikels 27 der Haager Konserenz- Beichlüffe. der den Lignatarmächten die Pflicht auserlegt. im Falle eines Konflikts zwilchen zwei oder mehreren Staaten diese varan zu erinnern, daß ihnen das Schiedsgericht im Haag offen steht. Der Rcivlutionsantrag wünscht, daß die Signatarmächtc so viel als möglich sich ins Einvernehmen letzen, nm gemesnsam und in der praktischsten Weise diele Pflicht zu erfüllen. Gobat lSchweizs berichtet über die Einführung der Schiedsgerichtsklausel in alle Handelsverträge, ferner über die Auslegung der Artikel 2 und 3 der Haager Konvention über die friedliche Beilegung mtei nationaler Konflikte. Er beantragt in dieser Hinsicht eine Resolu tion. nach der die guten Dienste eines Staates niemals als un- sreundlicher Akt betrachtet oder zurückgewielen weiden dürsen. Berichterstatter Bcerngert (Belgien) berichtet eingehend über die Herstellung der Beziehungen zwischen der Panamerikanischen Union und der Interparlamentarische» Union, sowie über Wiederaufnahme Um tO/r Uhr reiste die Kaiserin iveilcr. 14) .. .. ... Renienemprängern allein 2600 Personen von mehr als 85 Jahren eben. Das ist unerhört. Ich werde das Verzeichnis dieser 260', Personen drucke» lassen und sogar bis ans 1,25 zurück- aehen: cs soll an, die Präfekten geschickt werden, die dann das Pc-rliandeniein dieser Personen sestitelle» sollen. Lasten Sie das selbe mit dem Verzeichnis der Peirsronsempsänger tim und ordnen S'.e es »ich Tcrarteinents," Navvleon verstand in solchen Dingen der Moaeler keinen Saar, I-rcilich, seinen Generäle» und Beamten in Feindesland best er die Leine recht locker unter der Bedingung, daß sie einen Teil ihres Raubes an ihn ablieftrte». Es gab nir ian keine iittliclv Greine, auch in Geldsachen; selbst bis zur Falschmünzerei, als einem Mittel der Kriegtubrung, ist er gegangen! Er hat es angewendet als Kamvtmlttel aeac» Oesterreich. In einem Briese an seinen obersten Polizeisvitzel. de» „Grasen" Fonch«', aus Schönbrnnn vom 6 Sevteuiber 1809. findet sich ein aus- gearbcitetcr Plan zur Pernichtnrig des österreichische» Geld- markteS durch falsche Bauliioten. Napoleon III. hat wohl ge wußt. warum er die'en schaiidcrhastcn Briet unterdrückte: „Sie werden eine Sammlung aller verschiedenen Gattungen ösicr- rcichischcr Banknoten erhalten. Anbei eine darauf bezügliche Ver fügung Veranstalten Sie di? Anfertigung dieser Noten in allen Abstufungen bis zu hundert Millionen. Stellen Sie eine Maschine an«, die mo.iattlch zehn Millionen liefern kann. Das Hans Oesterreich hat mit seinem Paviergeldc Kriea gegen mich geführt: »nr mit Papiergeld ,'an» cs ihn weitersiihrcn. Bei dieser Sachlage gehört es zu meiner Politik, in Friedens- wie in ffriegszerte» dieses Paoicrgcld zu vernichten und Oesterreich zu swingen, zum Bargeld zurückznkehren. Dies wird nach der Natur der Tinge Oesterreich in die Notwendigkeit versetzen, sein Heer zu verringern »ud die wahnsinnige» Ausgaben cinzn- schränken. durch die es die Sicherheit ineiner Staaten bedroht hat. Nach meiner Absicht muß diese Operation durchaus geheim bleiben; indessen der Zweck, den ich dabei bcrsolae. ist menr ein nolttiicher. als einer der Geldspekulation und des Gewinnes." Nach dem Frieden mit Oesterreich beschwerte sich Metternich über die Falschmünzerei Naooleons, woran» dieser am 20. Juni 1810 an seinen Minister des Aeußcrn versüßt: „Schreiben Sie an Metternich eine Antwort, deren Entwurf Eie mir vorzu legen haben, und sagen Sic ihm. daß während meines Aufenthaltes m Wien ich in Paris Banknoten anfertrgen ließ, well ich im Be- litze des größten Teiles von Oesterreich war und man sortsuhr. Banknoten in Ungarn herzustellen: keine jener Banknoten sei aber auSaegeben worden, weil ich den Plan erst spät gefaßt und der Friede der ersten Ausgabe zuvorkam: jene Noten seien seitdem natürlich verbrannt und vernichtet worden." Recht und Gesetz, Sicherheit der persönlichen Freiheit waren ihm unverständliche Wörter. Ganz nach der Art irgend eines asiatischen Despoten ließ er durch seinen FouchO gegen jedermann die volle Macht der rohen Gewalt wüte», über die er verfügte. An Fon che- von 1806: „Ich seh' in Ihrer letzten Mitteilung, daß die Damen R., G. und andere vissidcntischen Priestern ld. l>. solchen, die zum Papste bieltens Unterkunft geben Ordnen Tie an. daß jene Frauenzimmer »ach Städten der Dauphine-, etwa Vienne, verbannt und die Priester verhaftet werden." An TalIeyrand steinen auswärtigen Ministers: „Schreiben Cie an meinen Gesandten in Florenz, er soll unbedingt Genug- tnnng sür den Tod meiner zwei bei Rapallo von Leuten des Regiments Zamora getötete» Gendarmen fordern. Sechs Leute vom Regiment Zamora sollen erschossen werden. Verweigert man wir Genugtuung, so lasse ich zivei Regimenter in Toskana einniarschieren und jeden Mann jenes Regiments, den sie an treffen. erschießen." Ans demselben Tone geht der Brief an den Vizekönig von Italien, Engen: ..Ich werde mein Dekret lcs handelt sich um eine andere Angelegenheit! nicht widerrufen — wie der milde Eugen gebeten hat —, bevor drei Mann erschossen sind. Eine Verurteilung in c-miturnac-ttim ist gar nichts: man verhaite also die Schuldigen. Ten S. lassen Sie noch sechs Monate im Ge fängnis, dann kann er gehen, aber er darf nicht in Mailand bleibe», soll unter Uebcrwachung in einer kleinen Dorfgemeinde sich aushaltcn. Ten Priester E lassen Sie noch vier Monate nn Gefängnis. Ten E. tverde ich niemals noch Mailand zurück- kchren lassen: schicken Sie ihn nach Fänestrelle. wo er ein Jahr sitzen soll; alsdann soll er für immer aus Italien verbannt werden." Wer Napoleon van der Heiligkeit des Briefgeheimnisses ge sprochen hätte, den hätte er auSgclcichl »nd für einen Ideologen — sein stehendes Wort sur Mensche» mit Grundsätzeli — erklärt. Nicht zu zählen sind seine Anordnungen, einzelne Briese oder ganze Posten abziisangc», Bon völkerrechtlichen Bedenken war er vollia srci. Wo er nur Briese selbst vnn Monarchen der mit ihm zufällig in Frieden lebenden Länder stehlen lassen kennte, tat er es in allen Fällen, in denen es ihm gut dünkte. Indessen in schöner Unparteilichkeit nahm er seine eigenen Geschwister von diesen Maßregeln nicht aus. Ein Beispiel für unzählige: An de» Gcneralpostdirektor. aus St. Cloud 1808: „Es ist not wendig, alle Briefe der in Madrid lebenden fremden Gesandten auf der Post abzusangen. Halten Sie sie zwei Wochen zurück und lassen Sie sie erst darnach weiter geben. Die Entzifferung der Tepeschen des preußischen Geschäftsträgers in Madrid wäre unter den gegenwärtigen Umständen von großem Wert." Die kleinste Eigenmächtigkeit, die auch nur entfernt eine Nichtachtung seiner Obergewalt bedeuten konnte, zertrat er unerbittlich, und er trug kein Bedenken, bis zu den elendesten Läppereien hinab- zusteigen. Fünf vornehme Venetianeriiincil hatten einen öster reichischen Tamenorden erhalten. Hieraus donnert Napoleon wie folgt: „Sagen Sic den füns Damen, da^sie keinen österreichischen Orden zu tragen haben, und verbieten Sie, daß solche im König reich Italien überhaupt getragen tverde»' dies ist mein strengsicS Verbot. Die Damen haben die Stcrnkreuze, die sie nach dem Friedeiisvertrage erhalten haben, znrückzusenden. Die Kaiserin von Oesterreich sollte wissen, daß ohne meine Erlaubnis kein Orden in meinen Ländern verliehen werden darf." Aus Pultusk. zwischen de» Schlachten gegen die erliegenden Preußen, ergeht an Fouch,' der Befehl vom 31. Tezeinber 1806: „Wenn Herr Eyenier soer Bruder des Dichters Andree Eheniers sich die geringsten Bemerkungen erlaubt, so lassen Sie ihn wissen, daß ich den Be fehl zu seiner Verschickung nach der Insel St. Marguerite geben werde. Die Zeit zum Spaßen ist vorbei. Er hat sich ruhig zu verhalten; dies ist sein einziges Recht. — Lassen Sie die schurkische Frau von Staäl sich nicht Paris nähern: ich Iveiß, daß sic nicht weit davon lebt. — Lassen Sie Artikel als ans Bukarest kommend veröffentlichen, wonach die Russen die Moldau und die Türkei di« Walachei besetzt haben. Es ist wahr — ausnahmsweise — aber man muß doch die öffentliche Meinung darüber ausklärcn. Lassen Sic aus Tiflis Herrührende Briese über Persien erscheinen. Es ist Tatsache, daß das russische Reich von alle» Seiten an gegriffen wird." Wie er sich ini allgemeinen die Stellung der Presse dachte, dos hat er mit erquickender Offenheit in einem anderen Briese an Fouätzs ausgesprochen Vom 12. März 1810: „Ick beklage mick off über die Zcittinacn: ich glaube aber, man hat ihnen niemals genügende klare Befehle erteilt. Schreiben Sie den Redakteuren folgendes: Tie Redakteure haben keine aus meine Handlungen bezügliche Nachricht,-» zu veröffentliche», die sie aus fremden Zeitungen oder Briefen erfahren haben. Saat z. B. eine fremde Zeitung, daß ich im Theater gewesen sei, so sollen die französischen das nicht wiederhole»: vder daß ich emen Vertrag oder irgend etwas anderes abgeschlossen, so sollen sie es nicht sagen, denn Dinge, die sich ans die Regierung beziehen, soll man nicht aus dem AuSlande erfahren. ES ist lächerlich, aus einer deutschen Zeitung zu erfahren, daß ich dem .Kaiser von Oesterreich Gobelms ge schickt habe. Ein Journalist, der eine solche Nachricht aus einer deutschen Zeitung entnimmt, ist offensichtig ein Dummkops und kann nicht» zu seiner Rechtfertigung anfüyrrn."
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