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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.04.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090404012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909040401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909040401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-04
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.04.1909
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Dresdner Nachrichten - -H u gige» Gejesicsvorichlijten nicht bestehen Aus diese» ergibt sich vielmehr. daß der Kontrolloerla,ittnlunavdicnst dar- Veur- laudtcnverbätknis unberührt läßt und daß mit dem Ende der K o n t r o l l v e r j a >n in l u n g die hielzu einberusenen Mannschaften nicht mehr dem aktiven Heere, sondern wieder dem B e » r l a u d t e n st a » d e a „gehören. Aus diesen Ltanapunkl hat sich - wie die bekannte juristische Halbinonais ,.hisst „Das Recht" milteilt -- jetzt U» bewußtem Gegensatz zu der ständigen Rechtsprechung des Reich»militürgerichts> das Oberkriegsgericht des lü. Armeekorps zu Hannover ge siellt und sich für unzuständig zur Entscheidung von Straftaten erklärt, die Mannschasten des Benrlaubtenstandes am Tage der Zantrollverjamiulung nach Beendigung der Versammlung l>e gangen hatten. Lehr richtig erklärte das Oberkriegsaericht. io Ichreibt ..Das Recht", dag es wohl positive gesetzliche Bestimmun gen gäbe, aus Grund deren die Mannschaften während der aktiven Dienstzeit und der llebnngszeit einschließlich des ganzen Ent laiiungstages dem Militärgericht unterständen; für die Tage der »ontrollversanunlung fehle aber eine solche gesetzliche Le j.immung. Das Gesetz würde aber fweiselsohne solche Pestini- mungen getrosten haben, wenn es die Mannschaften nicht nur während der srontrollversaininlung, sondern auch für die übrigen Ltnnden des Tages dem Militärgericht hätte unterstellen wollen. Rachtlänge zu» Orient-ÜrisiS. Die „P. T. A." .rfährt, die russischen Vertreter im Ans tande seien veausiragi worden, sich an die Regierungen -er Lignaiarniochl - mit der ossiziellen Erklärung zu ivenden, dan die russische Regierung, nachdem sie in die Aushebung oeg Artikels 25 des Berliner Vertrages aus dem Wege des Ron.»wechsele eiugewilligt Nabe, es snr zeitgemäß und sür recht lmlie, jetzt aus demselben Wege zur Aushebung der die o h e i t s r e ch t e Montenegros beschränkenden Sti pulationen des Artikels -U des Berliner Vertrages zu äl,reireu und de» Machten vorzutchlageu. die «ormellc Zn- limmung ,ur Aushebung der erwähnten Stipulationen zu geben. Deutsches Reich Wie die „Nene Breun. Evrr." von ,iverlässiger Leite erfährt, wird die kaiserliche Familie d>»S Osiersesi in Berlin beziv. Potsdaui verleben und ivdaun die Rene nach Karin antreten. Der Kaiser wird sich in Venedig au« der „Holtenzolleru" einschissen: dagegen in eS nicht ausgeschlossen, dan die Rückfahrt nach Niel ans dem Seewege erfolgt. Dem „Lchwäb. Merkur" znsolge bat der Völlig von W nrli e m >> e r g >,'Inendes «su,>i,vri»schlelegrai»m an den ra s e n ,! e v peIi >> gerichtet: „Angesichts der neuen großartigen Leistung des LinkschisseS kann ich es mir nicht oersagen, wiederum meinen herzlich-eu Glückivunsch in alter Teilnahme an .Ihrem Vebensiverk ausznsprechen." Dem >iu'i!,rai 'V a m b e r g e r in Aichersleben. der dem ,vurnen Äiitloio seine Schrill „Erbrechisresorm, ein sozial politischer Vorschlag zur Beteiligung der Reichssinanzen" nberiandl halte, hat der R e i ch s t a n z I e r unter dein Februar in einem Dankschreiben u. a. erwidert: Die B e s cl> r ä n t n n g -es gesetzliche» E r brechts der Leiten- i" ripandlen in, ivie Sie auch in .'ihrer Schritt audeuten, oereitS bei der Ausstellung des Re-giernngsenlwnrss zum Bürgerliche!! Gesetzbuch für das Deutsche Reich, insbesondere! bei der zweiten Leimig in der zur Ausarbeitung des Ent-! wurts eingesetzte» Kommission, ernnlxa'k erivoge» worden! und in, >vie man sich auch schließlich dazu stellen mag, er-s j „enter eingehender Erörterung wohl wert. Wen» ich eS inie auch versagen muß, liier naher daraus einzngehe». ob und in welchem llmsange die von Zhiien empsolilene Erv- rechlsresvrm sür die Ordnung des Reichshanshalts »utz- ! »r gemacht werden tan», -ars ich es jedenfalls als ver- diennlich anerkennen, daß Sie durch .Ihre verschiedene» Ab- !mndlangen auch das Zittere ne weiterer .K reite an der Frage „'gchgernsen l,aben. Der B nndcsrat hat in seiner gestrigen Sitzung den . Beschliinen des üteichslages zum Reichshanshaltsetak und ' ,ii»i 'gaushaltsetar der Schnbgebiete ans das Rechnungs jahr >»»» ziigenimml. Für den diesjährigen Eintritt in dieKaiserliche Marine alS Seekadett rvaren bis znm l. März insgesaint :!«>? "liiiiieldniigen eingegangen. zur Einstellung gelangten lsä. .ctalie» ,cn der K a m in e r fragten Leindv und «Ke- iioben an. ivelche Ria ß nah inen gelrossen seien znm Schuß.' des nationalen 'Weinbaues mit Rücksicht aus die in dem ueiien denl > ch e n W e i n g e s e tZ entlialtenen Bestimmun gen »ber die Eininhr italienischer Weine nach Deutschland. «! llnternaatssekrelär im 'Ansivartigen Amte Pompils er D ! .lärie. der Riininer des Aenßcren habe nicht vertelill, im Eiilvernelnnen mit dem Ackerbanminister sich mit dieier ^ ! Frage zu beichustigen. Der italienische Boticbasler in Ber- i ün habe mitgeteilt, daß die deutsche Regierung in der Vom >o.s>ion des Reichstages sich gegen die Annahme von Zuiatz- anträgen aiisge'vrocheii liabe, die den gegenwärtigen Ver- irägen iuividerlgiisen köiinten. Unter den in den genann- icir Anträgen oorgeichlggene» 2Naßnal>meil lnninde sich be sonders eine, die die Berschnittweine betreise und -die in dritter Lesnug tatiächlich uns eine Weise abgeändert worden 'di, daß dadurch keine Vertragsverletzung genhanen wor- d.-u sei. Der Nnl-ersiaalsiefreiär versicherte, die Regierung werde iorg'äliig dgraus achten, daß die in den Verträgen '.irantierten Rechte gemahn würden. iVeisall.l Der llntcr- siaatssekretär im Ackerbauminisierinm Professor Sanarelli v'Iichtete den Erklärungen PomviliS bei und erklärte, gegenüber den neue» Verhäliiiisien müsse der Weinbau sich daraus ei»richken, größere .Quantitäten Wein für den iin- miiiellxrren Verbrauch zu produzieren und die AnSsuhr p^-üc-r Z» organisiere». Dabei n>erde der Weinbau die größte Unterstützung durch die Regierung genießen. lBci- sgllä U»i weiteren Verlaus der Sitzung wurde der ideietz- entivnri über den infolge des Erdbebens notwendig ge wordenen dringenden Vredit beraten. Der Minister der gsscillüchen Arbeite» Bertvlini rechtfertigte die Yilfsmaß- > ahmen iin Erdbebengebiet, so den Ban von Barocken, den Ankauf großer Menge» Holz, die zur Unterstützung der Rrii'attnitigtive gemgchten Anstrengungen, ,vvrdern»g der tzrisanung von Hotels »sw. Die Regierung beklage sich nicht ßb" bie a» ihren :>Naßnahmen geübte Ziritik, da sie sich ben'nsi: >'ei, ihre Pflicht ersiillt -,u haben. Dieses Be- >u„ßne!n erlanbe ihr. den .Vrikilen und Anklagen mit Ruhe entgegenzniehen. l'ckebhafter Beifall.I Die .Vammer mit -"ä> gegen 17 Stimmen die Borlgge betreffend die dringlichen Aufwendungen infolge des Erdbebens a». Daran' wurde die Sitznna geschlossen. Frankreich D c p n i i e r i e n k a m m e r. >ln Beant- ivorkting einer Interpellation vetressend Zndochina er- Ilär'e der .Voconialminister, die V olvn ia lpo li ti k der Regierung berühr aus Zivilisation und Menschlichkeit, m/i'tzprünchc mit de» Monopolen würden unterdrückt werde». ^,e Eingeborenen nähme» teil an der Politik des 'ckandcS- v., Minister rechtfertzal die Verurteilung der Annamiten, D,. ,-i!«i Soldaten zu vergisten versucht hatten, mit der 'liot- wenötzgleit, die Europäer zu beruhigen. Die -Vammer nahm von der .Regierung gebilligte Tagesordnung a», die wwciders die Politik der Hinzuziehung der Eingeborene» zur Verwaltung gnthicße und vertagte sich dann ans den ,, Psgi- Der Senat trat in die Beratung des Eesctz- „lwuries über die Erbannng einer EUenbghn von Dschi buti »ach -lBs Abeba ein. Minister Pichvn erklärte ans eine Anträge, er habe heute vormittag den erste» Dolmetscher Rca»§ Menel'ks emvfangcn. Dieier habe ihm die Besriodi- iiinä l»-'s 'Negiis über den Abschluß des Abkommens auZ- acdrückt. Es sei aUo unnötig, sich bei dem bäernchtc ausza- bal»c". Menelik die Xonz-eision ausge-ftvben habe. tBci- siill ' Entwurf wurde angenonnnen. Hieraus vcr- iagte "ch lutk Senat bis znm lü. Avril. Türkei. >l» Stambnl fand eine Versammlung von Qssizieren statt, nm gegen die infolge der Sparsamkeit im Kul'gct geplante M a s s c n c n t l a s s u n g von Lfs! - zieren zu protestiere». Die nv» der Versammlung ge- wäblten Delegierten »»erde» dem Präsidenten der Kammer eine Denkschrift überreichen. I kV Kunst und Wissenschaft. s Das «ünigl. SchanspteltzaoS hat El e r l, a r t H a u p k. mannS Drama »Fuhrmann Hrnschrl" ln den Lpielplan ausgenvmme» nnd mit dieser löblichen vor urteilslose» Handlung ein Werk gewonnen, das für die realistische Seite im Schassen des stärksten deutschen Dich ters der Gegenwart einen Höhepunkt bedeutet. Nie ist wohl das Schicksal eines kindgute» deutschen Menschen, der weniger an der Brutalität des Weibe», al» au seiner eigenen Ehrenhasiigkeit zu Grunde geht, reiner und stärker geschildert. Es ist kein Zeichen von Verfeinerung, sondern von übertriebener Empsindigmkeit, wenn an dem „Milieu", -ein WaichhanSdunst. Anstoß genommen wird. Das Mitleid des Dichters übergoldet das Häßliche mit ! einem warme», versöhnende» Schimmer, wenn man aber das Theater trotzdem nicht beireit verläßt, so liegt das an Sen Hemmungen i» Hauptmanns eigenster 'Natur, über die morgen noch einige Worte gejagt werden sollen. In der Aiifsührnng erhielt viel schön Gewollte» erwünschte i Erfüllung. Herr Wahlberg und ^ran Salbach standen im Mittelpunkt der von Herrn Mischer in u st e r- hait vorbereitete» Ailssührnng. Auch die kleineren und ! kleinste» Rollen waren ausgezeichnet besetzt. Die nicht leichte Wiedergabe dieses Vühuenwerkes gehört zu den ge- , schlvß'ensten. die das Königl. Schauspielhaus eben bietet. Das Publikum verhielt sich zuwartend, wurde aber nach dem dritten und vierte» Akte warm und feierte die Dar- siellcr, Herrn Wahlberg in erster Linie, lebhaft. st«. e Königl. Hostheater. Zm Opern Hause findet heut« die große Mnsitanfführung statt l.Parsisal'-Bruchstücke nnd Beethoven» «. Sinfonie»: im Schauspielhaus«: wird „Hamlet" gegeben. -i- Restdcnzthcater. Heute nachmittag: „Alt-Heidelberg": abends „Rvsenmvntag". v Ecntral-Thcater. Heule nachmittag: „Die Dollar- prinzessin": abends: „Der sidele Bauer". Montag, den k>„ bis einschließlich Mittwoch, den 7., geht „Die Dvllarprin- zeisin" in Szene. Von Donnerstag bis Sonnabend bleibt das Theater geschlossen. Sonntag, den ll. April >l. Oster- fei erlagt, sindel die Premiere von „Die kleine P ri » ze > iin ", Operette in ü Akten von Earl Lindau und ,v. Anton», Musik von B»la von Ujj, statt. * Das Üöiiialichr Konservatori»« veranstaltet Montag, den 5. April, abends 'z:'! llhr, im AnstaltSsaalc eine L v c r n - A u f- führ ii » g vor den Mitglieder» des Palroiialverein». i- Der verlchobene tztedcrabend von u l 1 a E u l p stndet nn»> inebr bestimmt am nächne» Millivolt', den 7. d. M., tm VeretnS- haii'e »all. Autzcl ptedern von Mendelssohn und Brahms bestndet ncl, lm Programm als Hauptinimmer der Bedcrzyklu« „grauen- liebe und -leben" von Schumann. s Der Martiu-tzulhrr-Sirchenchor hat snr sein diesjähriges »larkreitagSkonzcrt ein gemischtes Programm ausgestellt. Es bteiet an cknnrumeiilaliverke» zwei Lätze aus der Ehoralsinsonie „Durch .'lacht zum Vicht" von gr. '.'»r, sowie ein Larghetto von Vändel, beides für ^rgcl und Lireichorchester, tslidre mit Begleitung von Mozart i.Vve evrin» earpu->, g. L. Bach i.Naittate „Nun ist das Hell und die »traft"', Qthcgraven iAbe»d aus t-Solgathai, Psretzschner und n cLpe-llu-Chöre von Paleslriiia, (Sabrleli, Pttoni, E. Grell ia. d lästimmlge» Messel und Albert Becker «Geistlicher Dialog». Tie Lovransoli hat grau .skonigl. Kanimersäugeri» Minnie Nah übernommen. i' Dem Dresdner D h c a l e r v c r c i », der in das Vereinsregister eingetragen wurde, gehören die Herren Oberbürgermeister Beutler und Bürgermeister Dr. Vrctzschinar als Borstandsmitglleder an. Ans Anordnung des Ministeriums des Innern wird zur Erwerbung künstlerischer Arbeiten der Kabinetts« und Kleinpiastik. inbeionderc solcher, die sich zur Ausstellung in .liiiienräiimen visentlicher Gebäude eignen, ein Wettbe- iv erb aiisgeichrieben. Zur Teilnahme berechtigt sind ein heimische. d. h. in Sachsen lebende oder siaatsangehörigc .ztünsiler. Zn Betracht kommen Bildwerke der srciichasfcn- den >tnnst aus edlem und echtem Materiale: Slainen bis zur Lebensgröße, Büsten, Statuetten. Reliefs, Plakette», Denkmünzen und dergleichen, in Marmor. Bronze und son stigen Edelmetallen, oder in Zinn, Elfenbein, Holz, gebrann tem und glasiertem Ton. Porzellan, Wachs und dergleichen. Die Bildwerle sind in der Regel in echtem Material, und zwar bis spätestens Sonnabend, den U>. Oktober >"««!>, mit tags Ir' llhr bei dem -Hansinipektor der Königl. Akademie der bildenden Künste zu Dresden kostenfrei abznlicsern. Druckstücke dieser Bewerbiliigsbedingiiiige» mit Anmclde- icheincil können, soweit der 'Vorrat reicht, bei dein Portier der Kunstakademic unentgeltlich entnommen werden. Deren Zusendung erfolgt ans Kosten der Besteller bezw. Empfänger. * Otto Ludwigs einzige Tochter Kordel!» ist nach lau gem Kranksein am :ll. März im 5>I. Lebensjahre gcstvr- b e n. Sie l>al sich ebenfalls literarisch betätigt und erwarb sich vor allem um die Herausgabe des 'Nachlaßes von Otto Ludwig anerkennenswerte 'Verdienste. Sie gab vor sechs Zähren daraus „Gedanken" heraus «Leipzig IMB. !- ,>ränlei„ Professor Zohanna Mcstors ist bei ihrem Scheiden ans dem Amte als Direktorin de» schleswig- holsteinischen Miiscnms vaterländischer Altertümer in Kiel vom Kaiser dessen Porträt mit eigenhändiger Unterschrift verliehe» ivvrdcu. ,>ränlei» Prvseßor Mcstors, die um 17. April gchtzig Zähre alt wird, lmt sich namentlich um die vorhistorische Wißcnickiast außerordentliche Verdienste erworben und Sic Ergebnisse ihrer iVorschniigen in zahl reichen archäologischen Werken niedergelegt, die ihren 'Namen im Znlandc wie im Auslände z» einem in wissen schaftlichen Kreisen hochgeachteten gemacht haben. Sie ist am >7. April lbM >» Bramstedt in Holstein geboren als Tochter eines Arztes, durch ihre Mutter Sophie eine Ver wandte Theodor Körners: jahrlana widmete sie sich in Schweden, Ztalien und der Heimat archäologischen Studien. 1ü7ü übernahm Zräulein Mestvrf den Posten als KustoS des schleSwig-holsteinischcn Mn'enms vaterländischer Alter tümer, zu dessen Direktorin sie lüiil ernannt wurde. Am 8. April >8!lsi wurde Zränlcin Mcstors als erste Z-ran in Preuße» durch Verleihung des Prädikat» „Professor" vom Kaiser ansgezcichnei. tz Ans Bricscn von Brahms an Spitta. Prosessor Earl Krebs veröffentlicht ans dem Briefwechsel zwischen Zohannes Brahms und Philipp Spitta im neuesten Heft der „Deutschen Rundschau" eine Anzahl interessanter Schreiben, die allerdings mehr zur Charakteristik deS große» Musikhistorikers beitragen, als daß sic nnS in das innere Leben des großen Komponisten einsührtcn. Spitta, der Schöpfer der klassischen Vach-Bivgraphic, fühlte sich von dem Schassen Brahms' früh angezogen und richtete nach dem Ei'cheine» des Deutsche» ReguiemS an den Komponisten einen Brief, in dem er ihm seine unbedingte Verehrung auösprach. Auch in späteren Schreiben be gleitet er die Zuicndiiug Vrahmsscher Kompositionen und das ganze Schassen des Meisters mit seinsühligem Ver ständnis und geistvollen Bemerkungen. Brahms aber er weist sich auch hier als der mühsame und unlustig«: Brics- ichreiber. und herzlich, aber lakonisch abgerissen sind die Antworten, die er aus des Kreundes ausführliche Bekennt nisse findet. AlS ihm Spitta seine gesammelten Aufsätze, unter denen sich auch die prachtvolle Studie über Brahmb bciaiid, zusendet, dankt er au» tiefstem Herzen: aber Aus druck geben kann er diesem Tanke nicht. „Ter Gedanke liegt nahe, hierfür durch vertraulichste Mitteilungen und Aeußerungen zu danke». Auch wäre eS vielleicht nicht dumm und unnütz, sie zu schreiben — da steckt » aber — schreiben!" Als Brahms sich um die Stelle eines Hvf- kapellmcisters in Sviidershausen bewirbt, erkundigt er sich bei Spitta, der dort Gnmnasiallchrcr war, nach den Ver hältnissen, und meint dann resigniert: „Aast habe (ch aus- gegeben. je irgend eine äußere Tätigkeit finden zu solle». Die Leute können eben niemand gebrauchen, den sie sür einen halben Dichter halte», und der manches ganz ernsl- hast nimmt. DaS ist rin schlimmes Klaarljedl" Mit freudigen Worten dankt der Meister für die Uebeosrndu»« deS ersten Bande- der Bach-Bivgrapbie. „Wie lange haben wir ein solches Bach gewidmete- Werk gewünscht. Sie wissen, was er unsrreinem ist, und können sich denken, wie erfreut und dankbar wir sind, wenn wir ein solches in der Hand halten und besriedigt sind", und er denkt an Spitta al- an dr» geeigneten Mann zur Herau-qabe der Jugend briese Schumann-, zu welchem Zwecke Iran Schumann sich mit ihm in Berbindung setzen soll. Zn den späteren Briefen handelt es sich hauptsächlich um die Herausgabe alter Musilwerke, die Spitta at- Professor an ber Ber liner Universität mit Eifer förderte. Bet einer von Spill« angeregten Zvachim-Ehrung ist Brahms, obwohl er man ches einzelne anders sehen möchte, doch mit ganzem Herzen einverstanden: „Schüler und Kollegen, Zreundc und Ver chrer sollen sich beteiligen. Ich muß unwillkürlich wün sche». ersrere möchten Hurra schreien und letztere den Mar mor schasse» dürfen". Vrahmö fürchtete, daß die Beteili gung an der Spende manch armem Musiker schwer wer den könnte. Doch auch hierin einigten sich die Freunde. Als Spitta dann plötzlich mitte» in der Arbeit am Schl eil, tisch durch einen Herzschlag starb, faßte Brahms das Wir ken Spiltao in einem Beileidsschreiben an die Witwe scsi gendermaßen zusammen: „Köstliche Arbeiten hat er hintcr- lassen, die unvergänglich sind, wie eS seine Anregungen für niis Mtlebende sind. Aber, einen solchen Mann lebend und teilnehmend wissen, das ist ein gar zu großes und unschätzbares Glück. Mir ist der Freund wie der Lehrer unersetzlich, und das wird er allen besseren Künstlern sein." s Das neue amerikanische Urheberrecht ist von beiden Häusern des Kongresses angeiiommen worden. Das Evpn right Statute besteht aus ti< Sektionen, mit denen die europäische geistige und Kunst Produktion zu rechne» haben wird. Da» geistige Eigentum bleibt wie früher 28 Zahre gewahrt: vor Ablauf derselben kann er nochmals auf 28 Zahre verlängert werden sä« Zahre. statt 42 wie bis- herj. „Cop»right" nuisabt jetzt eine weit größere Zahl von geistigen EinzelvrvdiltUvnen, als früher, zum Beispiel auch Vorlesungen, Reden. Adressen, dramatisch-lirusikalische Kom Positionen, plastische Werke wissenschastltchen und technischen Charakters. „Reproduktione» von Kunstwerken und Kunst werke" siehe» jetzt an Stelle gewisser Einzelarten des srühe- ren Tarifs, die Hintertürchen gelassen hatten. Kompositio nen. Auszüge, Adaptationen, Arrangements, Ueberjetzlin- gen, neupubllzlerte ältere Werke mit Zutaten sind geschützt. — Für musikalische Werke ist das alleinige Äufsührungs- und Publikationsrecht dem 'Autor gewahrt: besondere Be stimmungen sür die mechanische Reproduktion sind getrof fen, ausländische Komponisten aber sind nur dann darin geschützt, wenn Gegenjeitigkeil des Auslandes vorhanden ist. Für den Schutz eines Buches t» Amerika ist der Satz nnd Druck jenseits deS Ozean» strikte 'Notwendigkeit, sür Zllnstrativnen in den Büchern sind die Bedingungen gegen früher erschwert. Zn anderer als englischer Sprache ab- gesnßte Originalbücher können Evpyrights erlangen, wen» der Latz auch nicht in Amerika hergcsiellt ist. Außerhalb 'Amerikas gedruckte englische Bücher können durch Copy- rights geschützt werden, wenn ein Exemplar innerhalb lltt Tagen deponiert wird: dann genießt das Buch zunächst ll«' Tage Schutz, um in dieser Zeit in Amerika neu gesetzt, gedruckt lind gebunden werden zu können. — Import von Raubdrucken ist nur inkorporierten und wissenschaftlichen Znslitntioiien, Bibliotheken nsw. t>"Nü t'iäo in je einem Exemplar gestattet nsw.: fremde 'Nachdrucke eines in 'Amerika geschützten, von einem amerikanischen Autor her- rührenden Buches sind ganz verboten. — Selbstverständ lich enthalt das Gesetz strenge Strafbestimmungen sür Nachdrucke lvon 25V bis 5VW Dollars: früher waren l0 0üll Dollars das Maximnmj. Der ausführliche Aussatz in „The Nation" bringt nichts dgrüber, wie denn die nicht- amerikanische geistige Produktion da drüben geschützt ist, sofern sic sich den vexatorischen Eopyright-Anforderungen nicht »nterworsen hat. Sic scheint demnach voge.lfrei zu bleiben. s Kleine Mitteilungen. An der Technischen Hochschule in Eharlottenburg wird demnächst zum erstenmal eine Tame das Bvrdiplvme x a m e » oblegen. Die be treffende Dame hat die Architektur zum Studium er wählt. Allerdings wird ihr das Studium und daS abge legte Examen kein Anrecht auf eine staatliche Anstellung geben. — Tic Einweihung des neuen Campa nile zu V e ii e d i g ist für das Frühjahr llill beabsich tigt. — Professor Ludwig Pietsch in Berlin kam in seiner Wohnung über eine» Teppich zu Fall und zog sich eine ichmerzhaste Verletzung a» der Schulter zu. Der Verletzte begab sich in Begleitung seiner Tochter zu einem Arzte, um die Schulter mit Röntgcn-Strghlen durchleuch ten zu lassen. Tie Untersuchung ergab einen Bruch des Schulterblattes mit Knochensplitterung. DaS Befinden deS Patienten ist den Umstände» nach zufriedenstellend. Tie diesjährige Zahresversammlung des Vereins snr niederdeutsche S p r a ch s v r s ch u ng wird in der Psingstwochc am i. und 2. Zuni, gemeinsam mit der Jahresversammlung des Hansischen Geschichtsoereins, zu M ii » st e r i. W- stattsinde», Vorsitzender des Vereins sür niederdeutsche Sprachsvrschnng ist fürs Jahr l!lO!l der Göttinger Germanist Geh.-Rat Pros. Tr. Schröder. — Uraiifsnhrungcn im Theater am Gärtncrplatz in Mün chen verläßt man nie mit dem erhebenden Gefühl, die Tanse eines iveltervbernde» Werkes mitgemacht zu habe» Die Uraufführung der dreinktigen Operette „Zvhaniiis- zauber" von Tr. Fritz Eckerle, Musik von Theo Rnpprccht, zeigte die 'Arbeit eines geschickten und begabten Bühnenschristsicllers und eines ziemlich unbegabten und völlig farblose» Komponisten. — Wenn sich eine 'Notiz, die der „Frkf. Ztg." zugeht, bestätigen sollte, ist ein neuer Giotto entdeckt worden. Es heißt da u. a.: „Beim Ab bruch des Waisenhauses von F-v l i g n o wurde eine neun Quadratmeter große Freske entdeckt, die die Passiv» Christi d'arstellt. Ter Direktor der Knilstdenkmälcr Um briens, Lueiani, und andere Sachverständige halten die Freske für ein Werk ans der Schule Giottvs oder gar sür ein Werk Giottos selbst." — Die diesjährige.Hanptvcrsamni liing des Vereins deutsche r E h emiker wird vom >4. bis 18. September zu Frankfurt a. M. tagen. Mit der Versammlung wird eine Ausstellung chemischer Apparate verbunden. Während deS Druckes e i n g c g a » g c » c Neueste Drahtmeldnnqen. Wie». lKvrrespondenz-Burcau.l Tic vsterrcichüch- liugarischeu Vertreter bei den Sigiiatarmächten erhielten den Auftrag, das formelle Ansuchen nm die Zustimmung zur 'Aufhebung des A > t i t c l s 25 des Berliner Bertrgges zu stellen Budapest. iPriv.-Tel.i Bel einer Explosion einer Glasfabrik bei Rimnszombnt verbrannten drei Arbeiter. Sämtliche Fabrikanlagen wurden einge- äschert, Cadix. Admiral Ecrvcra, der die spanische Flotte im spanisch-amerikanische» Kriege befehligte, ist ge st o r b c n. Athen, RhalliS lehnte es g b, ein neues Kabinett z» bilden, weil er glaubt, keine Mehrheit in der Kammer zu finden. Ans seine 'Anregung betraute der König Thcotis mit der Kabinettsbildung.
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