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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.04.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090404012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909040401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909040401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-04
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.04.1909
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Mark. Ein im Dezember »vch mitgeteiltes Bermächtnis de» Herr» Privat»« Enzinanii wird er» »ach Auszahlung im neuen Jahre zu beziffern »nd zu berichten sei». Auch -er Finanzbericht, de» ersimalia der neue Schatzmeister. Herr Bürgermeister a. D. Lenvold, erstattete, erwies, dass die aefunde, neue Grundlage -er Wirtschaft, des Bcreins- hauies und Hospize«, die ebensv wie die völlig einwand- sreie, beruhigende Klärung der gesamten finanzielle» Lage des Ltaddverelns bas unvergängliche Verdienst des soeben als Oberreaierungsrat in das Ministerium des Innern berufenen bisherigen Stadtrates Herrn Dr. Kvch ist, der trotz weniger günstiger Verhältnisse im Dresdner Fremden verkehr im L>ahre 1998 sehr ersreuliche Resultate ermög licht hat, dank auch der svrgsältige» Arbeit der Hospiz- leilnng. Die Berichte und Abschlüsse wurden hiernach ein hellig genehmigt, ebenso dir vvrgclegten H«nisl,altplüne bez. Bilanz, und alS Nechnungsprüfer Herr Regiernngs- rat Jünger wiedergewühlt. — Fach.AuSftellung des Frauen.Srwerbüvereins in den Lchulräumen Ferdinand straße l 3. Ein umfang reiche» Blld der Ausbildung auf allen Gebieten des wctb lichen Erwerbslebens bietet die F-ach-A»sstelli,»g des Frauen-Ermerbsverciii«. Neben de» (miidarbeitskiiricn legt der Verein besonderen Wert aus die Vorbereitung zu de» weiblichen Klassen der Kunstgvwerbeischule. In Agua- rellnralerei, Zeichnen und Modellieren nach der Natur bietet die Ausstellung hervorragende, ans künstlerischen Wert An spruch machende Arbeiten. Außerdem weist die an her st reich- Imliige Ausstellung eine gan^e Anzahl Svezial--Arra»ge- inentü weiblicher Handarbeiten aus. Besondere Anfmerk- iomkeit wendet der Verein ferner der Damcnschneiderei zu. Da auch bei den sog. Eigenkleidern der gute Sitz nur durch gründliche Kenntnis des Schiiittzeichiiens und Maß- uehmcns zu erreichen ist, wird hieraus im praktischen Unter richt deS Vereins außerordentlicher Wert gelegt. Auch dein Knuststopse» schenkt der Verein seine volle Beachtung, da gerade in Dresden ein grober Mangel an fertig ausge- bildetcn Kunststovserinnen herrscht. Als Neuheit ist jetzt auch das Gobelin stopfe n in den Unterricht ausgenommen worden. Der Lehrplan ninsasit weiter noch Pntzmachen, Plätten, Freieren und Zimmerdekoration. Diese Jacher werden nicht nur von Jungfern in vorneh men Häusern verlangt, sondern sind sowohl für den eigenen .Hausbedarf wie für selbständige Bernse empfehlenswert. Die Nähschule bildet in halbjährigen Kursen die Schülerinnen in allen Zweigen des Hand- und Maschinciinähciis, sowie Wäscheschnittzcichiiens ans. Ein ebenfalls lgilbjäliriger unentgeltlicher Fortbildungskursiis schlicht sich für die begabtesten Schülerinnen an. Sic wer den u. a. mit den eingehenden Aufträgen beschäftigt und könne» sich als Direktricen für AKischegeschäste oder als selb ständige Wäschrnähcrinnen aiisbildeii. Die Kiinsti'iickkchiile unterweist ihre Schülerinnen in allen Zweigen des Knnst- siilkeus. Für die Schülerinnen des halbjährigen Kursus schlicht sich ein Zeichen Unterricht an, der ein besseres Ver ständnis der zu arbeitende» formen bezweckt »nd zugleich Anleitung ftir leichteres Umarbeiten und Entwerfen von Stickmustern gibt. — Alle diese Fächer sind i» hervorragen der Weise in der umsangreichen Ausstellung vertreten. Er wähnt sei noch, dah der Verein augenl'licklich säst 899 Schülerinnen in allen Bernsen. ». a. auch in Englisch, Korrewondieren, Buchführung, Stenographie und Maichi- neiischrcibeii ansbildet. Der Besuch der am Montag, Tieusiag u»d Mittwoch von II bis 5 Uhr geöffneten A»s- slelinng kann nur empfohlen werden. — Dresdner Knustgcwerbe-Bcrein. Heilte wird die letzte diesjährige Abteilung der Fa chg n s s> eil» n g e » des niiiistgowerbe-Bereiiis im Kuiisigewerbeiiillsenin, Elias- ilrahc 88, eröffnet. Diese Abteilung ninsaht Arbeiten in edlen und unedle» Metalle». Das Museum ist geöffnet Se»iitags von 1l bis l Uhr, wvchentggs tanßer Mvntagj ooii 9 bis 2 Uhr, Nüttwvckis und Sonnabends auch von l, bis 8 Uhr abends. Der Eintritt ist frei. — Der Gcwcrbeverein hält seine ordentliche Hauptver sammlung am 5. April abends 8 Uhr ab. Der Bericht über dos Vereinsjahr >908/1>9 und die Abrechnung über das Ge schäftsjahr 1998 sind im Druck erschienen und zeigen ein Bild erfreulicher und gedeihlicher Weiterentwicklung. Dem Bericht gellt ei» interessanter Svnderbericht über die Feier des 75. Bestehens des ^Vereins am 8. nnd.5. Januar voraus, der vom l. Schriftführer, Herrn Oberlehrer H. ö.itziche, er stattet ivvrdcu ist. — Die Musterung der gestellnngspslichtigen Mann schaften -es Aiishelinitgsbezirls Dresden-Stadt II ist bis zum 7. April verlängert wurden: infolgedessen erfolgt die für diesen Tag anberaiiinte Losung erst nin in. d. M. - Handscrtigkcjtsnntcrricht der SchUlermcrkstätten des Gemeinnützigen Vereins. Heute, von II—5 Uhr, werde» die Schülergrheiten der >. Werlstatt, Freiberger Platz -'7, lind der 5. Werkstatt, Martgras Heinrich-Ltrnhe Nr. 21, ausgestellt. Der Besuch ist für jedermann frei. — Platzmnsik ans dem Altmarkte. Heilte mittag >12 Uhr spielt die Kapelle des 18. Iägerbataillons iMnsik- mcisier Hellriegelj folgende Stücke: „The Sevrcher", Marsch oo» Nosen: Fcstviiverlüre von Lortzing: „Ost sinn' ich hin und wieder", Lied non Hnmperdinck: „Der Traum von den Hugenotten" von Hamm: „Agtiarellcn-Walzcr" von Strauß: Phantasie ans der Oper „Aida" von Verdi. -- Im Bietoria-Salon finden heute zwei Vorstellun gen halt: Nachmittags 8 Uhr bei ermähigte» Preisen und abends 8 Uhr. In beiden Vorstellungen kommt daS neue Avril-Programm mit den ila rischen Spielen der >! r e m v - F a m i l i e und die übrigen Attraktionen un gekürzt zur Vorsübrnng. Im Tunnel-Kabarett be ginnen die Vorstellungen mit dem neue» Programm be reits nachmittags 5 Uhr und sind vollständig entrcesrci. — Internationale jUIngkanips-ktonknrrenz i« Zirkus Larra» lani. I» der gestrigen Abendvorsicllniig siegte im I. Gang «tzrnnc- iratd. Meistersinger oo» Westfalen, über van Beuden-Holland in 7» ANniilcii: iu> 2. Gang Tom Iaclson-Ausiraltc» über Oster- buremburg in kanm einer Minute: tm 8. Gang Orlando, der tztiamvion oon Lerbien, über Vcrhacgen-Bclgicn ln t8 Minnlen ictilteüttch durch »opsschwuiig niid endlich im 8. «tzang Carlos über »öbtkl Uklictnpfalz in 8 Minute» durch Untcrgriss und Mühle. Tttc ittiiigkämpfe werden heule in beide» Borsicllungcn fortgesetzt. Der Ballon „Dresden" des Sächsischen Vereins ftir Lnitichissahrt, der am Freitag gbend tz,50 Uhr in Ncick aui- gehiegen nnrr, landete gestern früh 2 Uhr glntt bei Buchers südlich Gmünd lQcstcrreichi. — Lnstschissahrt. Wer sich für Luftschissahrt interessiert, hat ttzelegenheit, den Ban eines Luftballons von UMt Kubik meter Inhalt im Saale der Waldvilla Trachau zu bcvb- achien. Der Erlmner, Ballonsübrer Lämmel, ist bereit, jedermann über Einzelheiten Auskunft zu geben. — Anläßlich seines Llisährigen (Äcschäftsjubiläums cr- biclt Herr Hosliescrant F riedrich P a ch t m a n n von nah und scrn eine überwältigende Anzahl non Glückwünschen, znm Teil entzückende Blnmennrraiigemcnts, die, Ui den acht Lclxinfcnstern der Firma am Bismarck-Denkmal aus gestellt, die Bewunderung der Passanten erregten. Be sonders fiel eine mit lvstbciren Blumengewinden gezierte, mit weißem Samt überzogene hohe Staffelet l» die Augen, die das Personal der Firma „seinem hochverehrten Ehes" z»m Jubiläum gewidmet halte. — Die Ergebnisse der hentigcn Dresdner Rennen wer den iosort nach deren Beendigung I» unsere» Redaktions- Schaiiküsten, Marienstrasie 88, zum Aushang gelangen. — Der heutige» Nummer dieses Blattes liegt für die Lladianilage eine Lpezial-Osler-Oi'sertc der Kakao-, Schokoladen- und K v n s s t ü r e n - F a b r i k von P ctzold n. A u l h v r n , A.-G., hier, bei. — Im Königlichen Forste in Pillnitz sind grosie Herde von Non ne»-Eiern entdeckt worden. Letztere wurden nicht nur an Kiefern »nd Fschien, sondern auch an Buchen nnd Birken »iw. gesunden. Bcrschicdcne Bäume mutzte» sogleich al>geschlagen werden. — In M ügel » wurde bei einem in der Bahnhos- stratze wohnhaften Uhrmacher ein schwerer EinbruchSdieb- stahl ansgesührt. Die Diebe erbeuteten Goldmare» im Werte von »niammen I5ttt> Mk. Ein beabsichtigter Ein bruch in ein zweites Uhrmachergeichäst blieb in den Grenzen de» Berjuchs. Ei» an den Diebstählen anscheinend beteiligter Mann ist verhaftet worden. — 184V09 Mark haben die Stadtverordneten von Meißen sür den ans städtisches Gebiet stillenden Teil der neuen l t n k s e l b i s ch e » H o ch n s e r si r a ß e Dres den—Eosscba» de—Meitze» bewilligt, und zwar 78 990 Mark für Berbreiteruna und Pflasterung der bis herigen Elbdammstratze und Tieserlegung des Marttns- platzcs und kill »litt Mark sür Ankauf zweier Häuser au der Einbiegung der neuen Straße i» die Postsiratze. Auch die bisherige Dampferivartelialle fällt der Ltraßenverbreite- rung zum Opfer. — Unter sehr zahlreicher Beteiligung erfolgte am Frei tag die Einweihung deS aus dem Wachtelberge bei Dch- nitz errichteten Bismarckturmö. Die Feier nahm unter Mitwirkung der Kapelle des >79. Insanlerte-Regi- ments und der vereinigte» Wnrzener Gesaiigvereine eine» weihevvllen Verlani. Während der vom Stadtvcrord- netenvvrsleher Earl Baetzler gchaltenen Weihercde slammtc ein mächtiges F-reudcnsener vom Turme in daS nächtliche Dunkel. In Begleitung von 899 Fackelträgern nahm nach beendeter Feier der Zug seinen Rückweg »ach der Stadt, wo im Hotel Victoria ein Kommers stattinnd — Die feierliche Einweisung und Verpflichtung des Herrn Oberstaatsanwalts Dr. Hubert in Plauen i. V.. der als Nachfolger des in den Ruhestand ge tretenen Herrn Oberstaatsanwalts Beutler sein Amt angetreten hat, erfolgte am 2. d. Akts, lm großen Schwurgerichtssaale des Landgerichts durch Herrn Kcneralstaatsanwalt Grasen Vitzthum v. Elkstädt aus Dresden. Dem feierlichen Akte wohnten außer den Spitzen der königlichen und städtiichen Behörde» eine große Zahl Juristen vom Land- und Amtsgericht, sämtliche Beamte der Staatsanwaltschaft, außerdem jedoch auch Vertreter des Rechtsanwaltstandes, sowie das Veamtenpersonal der Gesanqcn- anstalt bet. — Der Obcrcrzgebirgtsche Gaslwirts-vcrbaud beschloß in seiner in A u e abgelmlte»cn Vcrbandssitzung, sür die Aus stellung, welche mit dem im Juni d. I. dort stgttsindendcii 28. sächsischen Ga st w i r t s v e r b a » d s ta g verbunden sei» wird, einen Ehrenpreis zu stiften. — Eine Dame in Meerane hat dem dortigen A l b e r t - Z w c i g v e r r i ii 80M Mark zu Wohnungs- zwecken sür die Alberlinerinnen übermittelt. — Im Kvntorgebäudc der Tuchfabrik von Emgnuel Weller in Kirchberg, in welchem bedeutende Warenvor räte lagerten, brach Sonnabend früh F-e n c r aus. Dem schnelle» Eingreifen der Feuerwehr gelang es, dem Brande bald Einhalt zu kn», so das, der Schaden, außer am Ge bäude, nicht beträchtlich ilt. Kaiser Wilhelm H. nnd Präsident Halliöres. lieber das Gerücht einer bevorstehende» Zusammen kunft zwischen Kaiser Wilhelm und dem Präsidenten Falliöres hatte der Korrespondent der Wiener ,?N. Fr. Pr." Gelegenheit, sich a» kompetenter diplomatischer Quelle zu iilformicren. Der betreffende Diplomat äußerte sich: Ii» Hinblicke aus die Gestaltung, welche die Beziehungen zwischen Dentschlgnd und F-rankreich in letzter Zeit an- gciie-mnien habe», erscheint eine Begegnung zwischen dem Deutschen Kaiser und dem Präsidenten der Republik durch aus nicht mehr unmöglich. Ja, man kann sogar heute als wahrscheinlich anlichmcn, daß sie einmal srattfindc» wird. Nur könnte ein solches Ereignis von, man darf wohl sageir, welthistorischer Bedeutung nicht improvisiert werde». Es müßte durch diplomatische Verhandlungen sorg- sältia vorbereitet werden. In den diplomatischen Brrhand- lungcn aber, welche zwischen Berlin nnd Paris in de» letzte» Monaten geftilirt worden sind, ist von einer Zu sammenkunft Kaiser Wilhelms »nd Herr» Falliörcs keine Rede gewesen. Unter diese» Umstände» ii, wohl kaum zu erwarten, daß Kaiser Wilhelm bei Lein im April bevor stehende» Besuche des Präsidenten der Republik in Monaco mit diesem zusninmeiitrcfse,, wird. Ein Blick ans die Reise- dispvsitiviicn der beiden Staat schein macht das Zusammcn- treftcu noch »iiwahrscheiitlscher. Herr Falliorrs kommt am 18. ds. vach Monaeo, Kaiser Wilhelm will I oder 2 Tage »ach Oster» von Berlin abreisen, um sich in Venedig cniziischisscn. Wen» der Kaiser eine Begegnung mit Herrn Falliöres her heiführen wollte, müßte er also von Venedig ans dirett nach Monaco dampsen, und cs ist kanin anziiitchmen, daß Kaiser Wilhelm durch eine so beschleunigte Reise den Anschein er- wecken wird, daß er es besonders eilig habe, mit Herrn Falliöres znsaminciizukomme». Pariser unterrichtete Kreise versichern, daß im Augen blicke die Frage der Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Präsidenten FallwrcS nicht in Erwägung gezogen worden ist. Der „Tcmps" erhält aus Berlin eine damit übereinstimmende Depcickie. welche lautet: Ent gegen den i» Zcitiiilgczi erschienene» Insvrmativncn er klären deutsche und sranzösische offizielle Kreise, daß bis her von dem Projekte einer Begegnung Kaiser Wilhelms mit Falliöres nicht die Rede gewesen ist. „Echo de Paris" erklärt, cs sei von aiftvrisiertcr Seite ermächtigt, den Nach richten deutscher und sranzosischer Blätter über die Entrevue Fallidrcs' und Kaiser Wilhelms ans dem Gebiete von Monaco ein entschiedenes und ausdrückliches De menti ciitgegcnznstelleii. In keinem Augenblick, schreibt das „Echo de Paris", irmr zwischen dem Präsidenten der Republik und dem Deutschen Kaiser vvn einer Begegnung die Rede, welche cbcnsoivenig heute als gestern und morgen im Bereiche der Möglichkeiten liegt. Solange der F rank st! r t e r F r i c d e n s v e r t r ag aufrecht erhalten bleibt, kann kein französischer Staatsches zuslimincn, mit dem Lvnvcrän eines Volkes zilsammcnzntrefsen, welches uns Elsaß-Lothringen genommen hat. DaS war so seit 1871 nnd das wird so bleiben. Aber wenn auch diese historischen Gründe nicht vorhanden wären, so würde die Pression, welche Deutschland soeben ans unseren Alliierten Rußland ansgeübt lxft. allein genügen, um z» verhindern, daß die französische Negierung eine Aktion sür möglich hielte, welche in Petersburg als wahrer Verrat erscheine» müßte. iDie Aeiißernngcn des letztgenannten Blattes sind, soweit sie Rußland betreffen, ebenso irrig wie aeichniacklos. Im Punkte deS Franksurtcr FricdcnSvertragcs aber können iiiiö die Auslassungen als Warnung in dem Sinne dienen, daß die Franzose» stets ans dem Sprunge sind, um gute Beziehungen zu »ns sür eine „Revision" des Friedens- Vertrages ansziinutzen. Dagegen gibt cs von unserer Leite nur die eine nnabändcrliche Antwort: „Die Hände weg von Elsaß-Lothringen!" Rcd.s Gesetz '.ttiamineiuilbeilc», wobei nicht wenige Vorschiiiteir für alle Bersichernngsziveige der leichteren Anwendtzartcil halber einheitlich gestaltet werden tonnten. In der Lache wird vor allem die H i n t e r b l i e b e n e n - B e r s i ch e - runa unter Anglicderinig an die Invalidenversicherung htnzugesügt. Die Hinterplieheuenversichernng soll laut Zvlltarisgesetz zum I. Januar INI« in Kraft treten. Bei der schivanlendeu und nicht ans»eichende>i Hohe der Ei» gänge ans de» Getreide- „nd Viehzöllen sind die Leisiun gen an die Hinterbliebene» wie bei der Invalidenversiche rung ans Beiträge der Versicherten, der Arbeitgeber und a»s Reichsztischüsse gestellt worden. Ter Reichsznschriß wird ohne Rücksicht ans die Zollerträge in einem »eilen Betrage gewährt, der so beniessen ist, das, er im Durchschnitte der Jahre durch die mutmaßticheii Zollerträge gedeckt werden wird. Die Beiträge der Arbeitgeber nnd der Versicherten werden i» der Weile erhoben, daß die bisherigen Beitrags marke» um dnrchschiiililich ein Viertel erhöh, werden, nämlich i» Lohnllaise I »in 2 Pig., in II um l P»g., in I!I um tz Psg., in IV um 8 Psg. und in Lohntlaiie V um ltz Plg. Im ganzen betragen sie also: ltz, 28, 8», 88, -bi Pig Die Invalidenrenten bleiben nuveränderl. Aehniich wie bei der Reliliensürivrge der Beamte» stehen die Hniterbliebe irenbezüge in bestimmtet» Verhältnisse zur Inoatidenrente des verstorbene» Ernährers, und zwar betragt oie stieme der invaliden Witwe 8 Zehntel, die Waisenrente heu» Vor handeniein einer Waise 8 Zivnnzigstel der Iovaltdenrente des verstorbenen Mannes. Dazu tritt der Reichsz»»ch>it, mit je öts Mk. zu jeder Witwenrente und je 2' Nil. zu jeder Waisenrente. Die Waiienrente wird den Waiie» bis zur Vollendung des i'>. Lebeusinhres gezabll. Wen» z. B. ein Arbeiter aus Lohntlaiie IV, aliv mit etwa itztztt Pkt. Iah reseiiikvinmen. nach Vollendung oon l.'üttt Beitragswochen, mithin nach dreißigjähriger Versicherung, stirbt, so erhält seine invalide Witwe >22,8» Ml. und sein Kind tzi.M Mi. jährlich a» Rente, beide zusammen also l88,tztz Pkt. Den Wünschen des M i t t e l st a » d e s tvnnnt die Reichsversiche- rniigsvrdiiiing durch Einsührung einer freiwilligen Z u s a tz v ersi ch e rung entgegen. Diese Kreise, also der selbständige Haiidwerker, dir Werkmeister, der kleine Land wiri »sw. erhallen die Möglichleit, von der neuen Bei sichern»» nach eigener Wahl Gebrauch zu machen und sich eine erhöhte Versorgung aus der Inoaltdeiiversicherniig zu schasse». Die Durchsührnng ist einiach. Durch Ein kleben einer sreiwilligen Z'.isatzmnrte im Werte von l Pkt. erwirbt der Versicherte eine Ziuatzrente, deren Betrag mit der Anzahl der Einzahlungen nnd der Jahre, die seit der Einzahlniig verflösse» sind, steigt. Hai er beispielsweise vom 25. bis zum 55. Lebensjahre monatlich 1 Mk. eilige zahlt, io erhält er im Alter von tz5 Jahren eine Zusatz renke von jährlich I8tz Mk. Die Krankenversiche rung wird ans die Land- und so rstwirt schalt lichen Arbeiter, die Dienstboten, die Haus- g e w e r b t r e i b e ii d e n n. a. ausgedchn t. Hierbei ist aus die eigenartigen Verhältnisse dieser Persvncngrnppen bei der Organisation, der Beines»»» der Leistungen und der Ausbringung der Beiträge besondere Rücksicht gcnvm men. Weiter werden in der Krankenverstchernng die Gc- Mkiiide-Kraiikenversicheriingen als die Beröchen,„gsträger, welche die geringsten Leistungen gewähre», beseitigt. Um die Lcistniigssähigkeit der Krankenkassen zu lieben nnd die zahlreiche» aus der Kassenzersplitteriiilg herrührenden Mißsläiide zu beseitigen, werden die Krankenkassen durch Ausmerzung der allzu kleinen Betriebs- nnd besonders der kleineren und mittleren Qrtskrankenkassen zu größe ren Gebilden zusammengesaßt. Wie bei der Invaliden versicherung werden künftig auch bei der Krankenversiche rung Arbeitgeber nnd Bersicherte gleiche Beiträge zahlen, während das die Versicherten allein belastende Eintritts geld wcgsallt. Demgemäß wird auch das Stiininrecht >m Vorstand und Ausschuß der Kassen zwischen Arbeitgebern und Versicherten gleichmäßig geteilt. Die Verhältnisse der Kassenbeamteii zur Kaise werden nach dem Vorbild«: bei den anderen Versichernngsträgern aus eine teste Grund lage gestellt, lim die Beziehungen zwischen Aerzte». Apothekern und Kassen zn ordnen, sind zwei besondere paritätisch zusammengesetzte Lchicdsinstanzcn vorgesehen. Ein bestimmtes Arzt»sieir wird nicht vorgeschriebe». End lich werden die eingeschriebenen Hilsskassen. ebenfalls unter Ausschließung der tleinen Gebilde, in ihrer Eigen schaft als Eriatzlassen in feste Beziehungen zu den Kran- tentnssc» gebracht, während sie als Ziiichußlassen von der Reichsversicheriingsvrdiiung nicht betrvsscn werden. Von dem srüher lebhaft erörterte» Plane, die Krankenversiche rung, die Uiisallversicherniig »nd die Invalidenversiche rung miteinander zu verschmelzen, ist Abstand genommen. Die Reichsverficherimllsordmmg. Die nunmehr erfolgte Berösscntlichnng der Rcichsvcr- sichcriingsvrdilimg iDie Reichsvcrsicheriingsvrdniing kann durch Hemnnniis Verlag, Berlin, Man erst raste 88, zum Preise von 5 Psg. sür den Bogen bezogen werde». Der Gesamtpreis beträgt etwa 2,8s> Mt.i leitet einen bedeut samen Schritt auf dem Gebiete der Arbeitcrversicherung im Deutschen Reiche rin. Das Krankeiiversichcriingsgeseb ! VVN 1883 ist In de» Jahren 1892 lind 1998 II,„gestaltet wor den: die Unsallvcrsichcriingsgcsctzc von >881 »»- l88tz haben > im Jahre tstlttz Veränderungen crsahrc», ebenso das In- validcnversichcrnngsgesctz von 1889 im Jahre 1M>. Der neue Entwurf will formell die bisher geltenden sieben j besonderen Urbetterversichcrungsgesetzc in ei» einheitliches Tagesneschichte. Der Dcntschc Evangelische Kirchenansschnb trat am 25. nnd 2«>. März 1999 in Berlin zn einer Sitzung zusammen. Es konnte wiederum ein erfreuliches Wachsen der Anteilnahme i» allen Teilen iili'eres Vaterlandes an dem deutschen evnngetiichcn Leben der auswärtigen Diaftwra, vor ollem unterer Kolonien und Schutzgebiete, sestgesielli werden, lieber die vvn dem Kirchenaiisschust ganz oder doch im wesentlichen mit seinen Mitteln bestritte nen Bauten konnte berichtet werden, daß neben den schon vor mehreren Jahren erbauten Kirche» i» Daressalam und Lome nunmehr auch die .Kirche i» Windhuk so weil seit» gestellt ist, daß ihre Einweihung im Herbst bc- vorsteht. Der Kirchbau in Tsingtau schreitet fori, mi, einem solchen in S w a k v v i» u n d soll in naher Zen be gönnen werden, die Kapelle in Madrid wurde am 27. Januar cingcweiht ii»d zugleich das ueucrbaute Piari- tzaus dem Psarrei übergeben. Der Bau einer Kapelle io Rapallo ist gesichert und sür den Kirchbau in Rom c>» wesentliches Hindernis dadurch beseitigt, daß es endlich ge lungen ist, das wertvolle Kirchbangriiiidslück in das Eigen tum des Kirchenansschnsses z» überführen. Besondere Wich tigkeit mast die Versammlung der planmäßigen tirchlich o Versorgung der cvangeli'chei, Teiitscheii in Deutsch-Süd westasrika bei. Für L ü d e r i tz b n ch l, dessen weiße. Be völkerung seit den Diainantsiinden in rascher Zunahme brgrissen ist, ist die Anssendiing eines Geistlichen vorbe reitet und die Erbauung eines Psarrlianses in Ansjio't genommen. Nach dem weiter bervorgetretciien Bedürfnis must dann baldmöglichst folgen die Stationierung von Geistlichen und die Bildung vvn Gemeinden in Groot- sontciil mit Tenmet und Otavi, in Warmbad und Gibevn, in Gobabis und Qkahnndja. Es steht zu has sen, daß die Gewinnung geeigneter Geistlichen erleichtert werden wird durch die Ausbesserung der srüher vielfach nitallSkömmlichcii Psarrgehülter, welche der Evangelische QLerkirchenrat in Berlin in dem ihm angcschlosieneii Ge meindei, neuerdings veranlaßt hat. Auch hier tritt, soweit erforderlich, der Deutsche Evangelische Kirchenaiisschuß in den dentschcii Kolonien mit seinen Mitteln helscnd ein — Nach dem Bericht des Vorsitzenden der Kommission ftir die Durchsicht des Tertes der revidierte» Bibel, Qberlivspredigers 18. Dr. Ackermann in Dresden, sind bis jetzt alle ge-chichtlichen Bücher des Alte» Testamentes, mit Ausnahme der Ehronila, diirchgesclien,- im Lause dieses Jahres wird die Bearbeitung der poetischen nnd propheti sche» Schriften fortgesetzt und dangch die des Neuen Testa menls in Angriss genommen werden. Die Kommission hofft, ihr Werk noch vor Schluß des Jahres vollende» zu könne». — Es folgten noch eine Reihe geschäftlicher Mit teil» „gen. Zum dienstlichen Charakter der KontroNoersammlunftr« wird geschrieben: Bisher hat nio.-i ganz allgemein angenommen, daß die Einberufung zur Kontrollnersamnilung ftir den Einbe lufcnen wahrend desganzcn Tages der Versammlung die Z u aehörigkeit zum aktiven Heere begründe. Rament lich haben Reichsgericht und Rcichsmilitärgcricht diese Auffassung in zahlreichen Entscheidungen vertreten. Und doch kann die herrschende Meinung vor einer genauen Prüfung der «inschla- Dresdner Nachrichten. Nr. Seite 3. Sonntag, 4. Avril Lvtttt
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