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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.02.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100216017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910021601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910021601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-16
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.02.1910
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k- sr -L s gewinnen, Rieirndlvidendeu ist es nicht sv arg Von Herrn Lännidtmann könne» Sir nicht verlangen, daß er deutsches Nationalgefühl hat, er ist amerikanischer Bürger. Um so weniger aber haben wir es nötig, aus ihn Rücksicht zu nehmen. Dazu liegt um sv weniger Anlab vor, als er geradezu über Riesenjummen Vertrüge mit Amerika ab geschlossen hat. Verträge, die er nach dem Urteil oller Sach- verständige»» aus seiner eigener» Produktion, selbst wenn er Tag und Nacht arbeite» läßt, nur zur Hälfte erfüllen tann. Offenbar hat er diese Riesenvertrüge auf viele Jahre nur abgeschivssen, »m — entweder daS Lnnditat zu iprengeu oder - die Verträge sich abkaufen zu lassen. Tollen wir diesen Dvllarköntgen. diesem Schmtdtmann. gestatte», de» halben Weltinarkt für sich zu erobern und damit unser Monopol zu schädige»»?! - Abg. Brandy- «Polet führt aus, es müsse unbedingt im Interesse des Bauernstandes etwas geschehen, um eine Verschleuderung des Katt ins Ausland zu verhindern. Dem Vundesrat muhe ein Aussichtsrecht hierüber zustehen. Ebenso aber dem Reichstage. — (Lin Schlnßantrag wird »ngcnoinmeu. Tie Vorlage geht an eine besondere Kommission. — Es folgt die erste Lesung der Ltcllenvermittlungsvorlage. Staatsiekretär D elbr ü et : Die Stellenvermittlung hat eine Bedeutung weit hinaus über diejenige in früheren .leiten gewonnen. Die Freizügigkeit, die Verkehrsentwick- iu»g, die Konflikte zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern über die Form des Arbeitsnachweises, alles das drangt nach einer Organisation de» Stellennachweises auf öffentlich-rechtlicher Grundlage. lös sind lliule laut gewor den, den Arbeitsnachweis ans paritätischer Grundlage als Zwangsvrganisatton zu etablieren. Dagegen spricht aber inancherlei, so namentlich, das» viele private Vermittler eristieren. die einwandfrei arbeiten und denen inan daher nicht ohne weiteres die Existenz ohne Entschädigung neh men tann. Aber eine Entschädigung zu gewähren, dazu tönnte man doch nur bei zwingender Nvtivendiakeit tom- men, und diese zwingende Rotwenötgtett liegt nicht vor. Unter diesen Umständen müssen »vir uns bei dielen» Gesetz- enuvnrs gewisse Beschräntnngen anserlegen. Die private Vermittlung bleibt bestehen, aber gegen Mißbräuche soll Schutz geschaffen werden. Die privaten Vermittler müssen sich erstens gewissen Bedingungen unlerwersen. und zwei tens soll die Bedürsnissrage mitsprechen. Das Bedürf nis soll dann verneint werden, wenn dein Erfordernis nach genügend öffentlich rechtliche Nachweise bestehen. Dazu kommt ein Anfsichtsrecht. das Recht, nicht eiinvanöfreic Vermittler von der Stellenvermittlung ansziischließcn. Anw alle nicht gelverbsmäsiigen Arbeitsnachweise sollen beanssichligt und reglementiert werden. Bei angemessener Handhabung dieser Bestimmungen wird es möglich sein, >nnächst einen Einblick in die Geschäftsführung der Ar beitsnachweise zu gewinnen. Tie daraus geivonnemen Eisahrnngen werden dann ein Urteil darüber ermöglichen, ob und inwieweit etwa noch weitere gesebgebcrische Schritte angezeigt sind. Einsnveile» sind sie jedensalls nicht geboten. Abg. P »risse r iZentr.!: Rieine freunde und grnnd- s>»tzttch mit dem Entwurf einverstanden, meinen aber aller dings, das» sich die Regierung dabei noch eine zn weit gehende Brschräntung anfcriegt imt. Viel Vorteil ver- iprecheu >vi> »ns von der behördlichen Festsetzung von Ge- bührenla» en. In die Gebühren sollten sich aber nicht nur im e'.iveiselssallc, sondern in allen Fällen Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen. Tic nichtgcwerbsmäkigen Ar beitsnachweise sollten auch der Aussicht und Reglementie rung nicht nur »ntcrwvrsen werden können, sondern unterworfen werden müssen. Abg. Dr. Ae a a n e r jkvns): Auch wir begrünen die Vorlage als einen Fortschritt. Sir halten es für gut, das» die verbündeten Regierungen nicht im Rahmen der Gewerbeordnung diese Materie neu regeln, sondern nnS einen besonderen Gesetzentwurf ge bracht haben. Tie Gewerbeordnung ha! schon einen der artigen Umfang angenommen, daß sie unübersichtlich ge worden ist für Juristen, noch mehr für Laien. Sir und der Meinung, daß die Vorlage im grohen und ganzen dem Bedürfnis der «hegenwart lliechnnno tragt und das» nur Einzelnetten vorliegen, für die noch Wünsche in berechtigter Seife werden geäußert werden können. Meine politischen freunde sind auch der Ansicht, daß die Vorschriften der Vorlage den gcwissenhastcn Stellenvermtttler keineswegs in unerträglicher Seife einengcn. Tie Bestimmungen, daß das Betreiben der Stellenvermittlung von der Be jahung einer Bedürsnissrage abhängt, liegt gerade im Interesse der Stellenvermittlung, denn liier wurde sonst übergroße Konkurrenz entstehen. Tie Zentralbehörden solle»» die Ermächtigung haben, Tarife für die Vermitt lungsgebühren festzusetzen. Das ist eine Reuernng. Es in aber zn erwägen, ob nicht diese Ermächtigung umzu- wandeln iß in eine Verpflichtung, solche Tarife einzu- snhreu. Tieienigen Srellenvermittler, die nun Kontrakt- brnch versührc», sollen mir Geld- oder -Hattstraie bei Zu widerhandlung bestraft werden. Auch das ist eine Neue rung. Es ist aber zn überlegen, ob bei Zuwiderhand lung nicht eine strengere Strafe am Platze ist. Im wesent lichen sind wir mit der Vorlage einverstanden und auch ini» ihrer Ueberweisung an eine Kommission von 21 Mit gliedern. »Beifall rechts.) — Abg. Wölzel inatl.) er klärt ebenfalls die Zustimmung seiner Freunde zu der Vorlage in allen wesentlichen Punkten. Besondere Aner-! ennnng verdiene in dieser Frage die Totiakcit des Zen-i naiverbandes der Arbeitsnachweise. — Aba. Mauz ttrcii'I Voiksp.l: Sir stellen uns zwar aus den Boden der Vor lage, bezweifeln aber, daß sie die bestehenden Mißstandc besser als die bisherigen bekämpfen werde. Verschiedene Einzelheiten, so besonders die Bedürsnissraae, erscheinen uns bedentliai. — Abg. Brnhnc «Loz.): Sir >L:o im allgemeinen iun der Vortage einverstanden: in mehreren Punkten gehl sie uns aber noch nicht weit genug, Tie Ausbeutung der Gasiwirtsangestellten durch die Stellenver- mtttler grenze direkt an Sucher. — Aba. Kulerski 'Polen Seine Freunde tonnten dem Entwurf, von sie eii^> Besserung der Verhältnisse nicht erwarten, dann znstimmen, wenn er in der Kommission eine gründ liche Aenderung erighren würde. — Abg. Burkhard! iSirtsch. Vgg.) begrüßt die Vorlage mit Geniiatnnng. — Tie Vorlage wird ichließttch an eine 2l er - Kommission verwiesen. — Morgen I Uhr: Arbettskammeraesetz: Haus- Vcrlin. l'llrtv.-rdl.) Die Sldflchi. die Geschäft», vrdnnng des Abgeordnetenhauses zu verschärfen, wird vorläufiu , allen gelassen, weil man die Ange legenheit nicht während des Urlaubs de» Präsidenten von Kröche» regeln möchte. Was die Absicht »»laugt, dem Hause die Möglichkeit zu verschaffen, allzu lange Dauerreden zn hindern »,nd zu verkürzen, so soll ein Vertreter der soztal- dlmokratlschen Partei erklärt haben, die Fraktion lebe selbst ein. daß die Erledigung der Geschäfte durch über lange Reden, wle sie beispielsweise der Abg. Liebknecht lüngst gehalten habe, nicht erschwert werde« dürfe. Die Fraktton habe sich dahin geeinigt. daS künftig so lange Reden von soztaldeluokrattfcher Eeite nicht mehr gehalten werden dürfen. ' Zur preußische« Wahlrcform. Berit n. iPriv.-Tel.i In der Nachmittagssitzniig der, S a h l r c fo rn» k v m int s s t o »» wurde ein Zentrums- antrag auf Herabsetzung der Grenze der Wählbarkeit vom 36. auf das 2V Lebensjahr mit lk> gegen ll Stimmen ab- aelchnt. Tann winde über die Ersetzung der Indirekten durch die direkte Wahl verhandelt. Von konservativer Seite wurde Beibehaltung der indirekten Wahl beantragt: doch wurde Uber diesen Antrag zunächst nicht abqesttmmt, da die Konservativen erklärten, daß für sie erst der Weiter gang de» Beratung entscheidend sein werde, ob sie für die direkte Wahl situ»»»«»» tönnen. — Weiterberatung Don nerstag. Berlin. iPriv.-Tel.) Die Meldung von einem Strafverfahren gegen die sozialdemokratischen Abge ordneten Ledebvu». Stadthagen nnd Mischer ist verfrüht. Segen der am Sonntag ohne polizeiliche I Erlaubnis abgehaltenen Versammlungen »inter srctem !-Himmel sind zwar polizeiliche Ermittlungen «tngelettet j worden, endgültige Bestimmungen sind aber noch nicht ge- ! troffen. München. iPriv.-Tel.) Au» Montag abend fand im Münchner K indl-Brüi» eine sozialdemokratische Protcs» vers a in m l » n g statt, tu der Landtagsabgeord- neter Dr. Möller über die vreuß > > ch e W nhlrechts- » vrlage sprach. Rach Schluß der Versammlung zogen etwa tausend Teilnehmer mite» Lärmen und Singen über die Lndwigbrücke zu der preußischen Gesandttchast i» der Pittiz-Regeittkn-Straße, wo Hvchrnse auf das allgemeine 'Wahlrecht ansgebracbi wurden. Ein Schutzmannsausgebot, mit dem Polizeipräsidenten an der Spitze, wurde mit Hohn- »useil empfange». Die Schutzleute waren an Zahl zu ge ring. Allmählich verlor sich der Z».a, und etwa 156 Leute zogen durch den Hosgarten vor die Residenz, wo berittene Schutzleute ausgestellt waren. In der Gesandtschaft hatte man von der Demonstration nichts gemerkt, da man bereits zu Bett gegangen war. Manssclder Kraivallprozeß. -Halte. iPriv. Tel.) Am heutigen zweite» Verhand lvngstage wurde in der Veweisansnahmr fortgefahren. Interessant ist daraus »ne die Auslage des Pvlizeikvm- misiars F i j ch e r - Hettstedt: Schon am 26. Oktober wur den die Arbeitswilligen von den Streikenden mit Geschrei begleitet, aber es passierte nichts. Am folgenden Tage begann der .Krawall. Ich erhielt Stcinwürsc an den Helm. Auf dem Marktplatz geriet die Gendarmerie in das Gedränge, dann entstand eine Lütte. Die Menge rannte nach dem Saigerlor und es wurde gerufen: Luncht ihn! Luncht ihn! .Hannemann hatte sich in das -Haus des Schnh- iiiache: meistere. Siedler geflüchtet, das von einer großen Menschenmenge umlagert war. Als ich mit .Hannemann an» der Straße erschien, rief die.Menge: Rieder mit dem Rotkragen! Vluthunö! Ich zog daher meinen Revolver »iiü drohte, jeden niederzuichlebe», der mich angreifen würde. — Die Beweisaiitnahmc wurde geschlossen. Der Gerichtshof beschloß, die Zeugen, die am Streik teilgenom- men haben, wegen Verdachts der Mittäterschaft nicht zu vereidigen. Den Geschworenen wurde sodann eine Reihe Schnldfragcn vorgclegk, die auf schweren und einfachen Landfriedensbrncls, auf Mißhandlung, Beleidigung, Nö tigung nsw. lauteten. Die Verteidiger stellten eine An zahl Hilfssragen und, wo zulässig, die Krage nach mildern den Umständen. -Hierauf wurde die Scttervcrhandlung aus morgen (Mittwoch) vertagt. Die Eröffnung des englischen Parlaments. London. Das Parlament ist heute förmlich er öffnet worden. Im Unterhause wurde Lowther ein stimmig zum Sprecher wiederaewählt. Tann vertagte sich das -Haus ans morgen. Die königliche Sanktion der Wahl Loivthcro znm Sprecher des Unterhauses wird den» Unter hanse morgen bekannt gegeben, und die Mitalieder werden dann den Huldignngseiü leisten. Ta diese Zeremonie den größten Teil der Woche in Anspruch nehmen wird, wird die Thronrede nicht vor dem 21. d. M. zur Verlesung ge langen. Luftschisfahrt Berlin. iPriv.-Tel.) Der Flugapparat iZwett- dctter) des Ingenieurs Grawert zu Tempelhos, der vor etwa drei Wochen vom Major Groß einer ein gehenden Besichtigung unterzogen wurde, ist nunmehr nach anqestrcugter Arbeit im Bau fertiggestellt worden. Täg lich wird der Apparat ans seinem sehr gerämniaen Sell- blechschnvvcn heransgebracht und der Motor und die Pro- pellergctriebe längeren Laufprobcn unterworfen. Ter Apparat wird nach Abschluß der Motorvroben zum Teil zerlegt nnd in diesen Tagen nach Tegel überfuhrt werden, um dort seine ersten Klngversuche aiisnelimen zu können. vrbeitsgcietz. — Schluß uh-.. NnS den RcichstagskommUnonen. Berlin. iPriv.-Tcl.) Tie I i, st i z k o m m i s s i o n des Reichstags beendete heute die Beratung über den Er- v » eiser P aragra p h e n. Es tagen Anträge des Zen trums und der So sialöemokraten vor, die Begriffe der RechtSwidiigleit und der Bedrohung zn ändern. Rach ein gehender Aussprache wurden alle Abändernngsanträge ab- gelehn» und die Regiernngsvvrlage rngenommen. 8 253 ianlet: „Ser in der Absicht, sich oder einem Tritten einen rechtswidrigen Verniögensvorteil zn verschaffen, das Ver mögen eines anderen dadurch schädigt, daß er durch Gewalt oder Drohung zu einer Handlung, Duldung oder Unter lassung nötigt, »ottd wegen Erpressung mit Gefängnis nicht unter einem Monat bestraft. Der Versuch ist strafbar." Die verstärkte GeschästKordnungskominislion des Reichstags be- ichloß, an die Reunion der Geschäftsordnung erst lieran- zntreten, nachdem die Interpellationssrage erledigt ist Prenßischcr Landtag. Berlin. iPriv.-Tel.i Die Budget-Kommis sion des Abgeordnetcnhauics verhandelte heute über die finanzielle Seite des Eisenbahn-EkatS. Tie Vorschläge der Regierung wurden angenommen, wonach nicht inehr als 2.llt Prozent des Eisenbahnanlage, kapital», also nach dem Betrage desselben von 160« mit 1l> Milliarden, 2lO Millionen zu den allgemeinen Staats nusgaben verwendet werden sollen, aber zu dem Extra- rrdinarium 1.15 Prozent des statistischen Anlagekapitals, pttn-estens aber 126 Millionen, verwendet werden sollen. Berlin. sPriv.-Tel.i Ter deutsche Gesandte zu Brüssel, Graf v. Sallmitz, hat sich durch seine», Ge sundheitszustand veranlaßt gesehen, sich ins Privatleben dem ^ znrückznzichen. Ter Kaiser hat ihr» aus diesem Anlaß mir? den Roten Adlcrorden 1. Klasse mit Eichenlaub verliehen. Zu seinem 'Nachfolger ist der Gesandte und Vortragende Rat in» Auswärtigen Amte, v. K l u t v w, in Aussicht ge nommen. Er wird im Auswärtigen Amte durch den preu ßischen Gesandten in Weimar, Bodo »>. Wedel, ersetzt. Berlin. fPriv.-Tel.) Tic Eröffnung der Ameri kanischen Ausstellung in Berlin soll am amert- lanischen Nationalfeiertag. 4. Juli, stattstnden. Zum ersten Kommissar der Ausstellung wird Kontrolleur Hermann Metz, der dem Rewnorker Ausstellungskomitee angchört, von der Washingtoner Regierung ernannt werden. Berlin. iPriv.-Tel.) Im Weinhau sc Rhein- gold wurde gestern znm zweiten Male binnen zwei Jahren der Diebstahl einer bedeutenden Tagesein nahme entdeckt. Damals vcxuntreutc ein Kassierer den ganzen Betrag einer Sonntags-Einnahme in Höhe von 33 6M Mark, als er ihn zu der Aschinger Zentrale bringen sollte. Jetzt ist der verschlossene Geldschrank a»f bisher unaufgetiärtc Weise aufgebrochen worben. Die Einnahme des letzten Sonntags betrug etwa 23 666 Mark. Von dem Täter fehlt jede Spur. -H allc a. L- iPriv.-Tcl.) Die Leopoiöinisch-Karolini- sche Deutsche Akademie der Naturforscher verlieh dem Ge heim rat Professor Dr. Pfeifer in Leipzig die goldene Eothenius-Medaillc. München. jPriv.-Tel ) Das bavrische Abgeord netenhaus hat zum neuen M a l z st e n e r g e s e tz die Einführung des DeklarationSzwangeS beschlossen, wonach nunmehr jede Brauerei verpflichtet ist, den Ertraktgehalt ihres Bieres öffentlich anzugeben und in den Schank- stätten anzuschlagen. Ermittelt eine Kontrolluntersiichuvg der Steuerbehörde, daß das Bier dünner ist, als die Brauerei angegeben hat, so Ist die Steuerbehörde befugt, den Namen der Brauerei und die Tatsache der Verdünnung des Bieres in den Tageszeitungen zu veröffentlichen. Posen. Der Schachtmeister KoniSznn wurde hk)»t« nacht von zwei Männern überfallen und erhielt einen so heftigen Schlag an den Aopf, daß bestnkllingSlo» »u Boden sank. Die Räuber entrissen ihm etue Geldtasche mit 2860 Mark und verschwanden in der Dnnkelhctt. Bi» dapc st. iPriv. Tel.) Ter Professor der Derma- tologle D ». Sa m u e l Ron a. ein sehr bekannter Spezia- Uft, ist infolge einer Rotlauftnsektion im Alter von öS Jahren gestorben. London. lPriv.-Tel.) Der Privaksekretär de» König», Lord ltuoUus. erklärte die Gerüchte, denen zufolge seine Tochter sich von einem englischen Offizier habe cm- führen lassen und tn Palma iMallvrla) weile, für eine böswillige Erfindung. Miß Knol 1» s isttnLonöon ,nnd hat das Haut ihres Baters niemals verlasse». London. Der frühere Minister des Innern Glad - ftonc, der vor kurzem anf de» Posten des General- gonverneurs der südafrikanischen Union berufen worden ist, ist zum Peer «rriannt worden. Petersburg. iPriv.-Tel.) „Rvivoie Wremja" meldet, daß König K-rrdtnand von Bulgarien an» 2<>. d. Ri. in Petersburg eintrefsen »verdr. K v » st a i» t i » v p c l. Die Untersuch»»»»« Uber den Brand im T I ch i > a g a >» p a l a st ist jetzt abgeschlossen Wie veilautei, ist sestgestellt morde», daß das K-euer durch einen Zufall entstand, desson Ursache nicht bekannt ist. sNachto etwa eiugeheude Depeschen flehe Seite 4.1 graukturl a. ^'t. Schluß ad«»»«.. »r«d, l2.ro uunoni« I27.2L t!n«di»r San. I87,rc> Liaairdahtt »M7L «.omdard«» 22.SU. »uratzün« »dS Sa unzar. Ido.d —. . ziorlugxl«» TurNiUdle —. UihanpN». vektlicder uncl Zäcdrlrcber. —* Der König in Leipzig. Nachdem der König in der Universität dem Vortrage des Geh. HosratS Pros. D». Stieda beigeivohnt hatte, begab er sich zu Kuß nach de» Ritterstraße in das Königl. Konvikt. Unter Kühlung des Rektors Prof. Dr. Hölder begab er sich in die Küche öer Anstalt, wo ihin ein kleines Mädchen einen Vlumenstrauß überreichte. Im großen Speisesaal des Obergeschosses, wo etwa 166 Studenten z» Tisch saßen, wurde der König von der akademischen Jugend mit Trampeln stürmisch begrüßt. Ter Monarch schritt die einzelnen Tischreihen entlang und ließ sich auch die Speiseausgabe zeige». Alsdann begab er sich in das Palais zurütt. -- Am Rachmittaa fuhr er mit Begleitung nach Gottschedstraßc 24 zur Besichtigung der Zigarrenfabrit-Zentrale der aiigeiehenen Firma Hugo Haschke. Die Anknnst der köniattchen Wagen erfolgte 3 Ubr vor dem reich dekorierten, mit einem Baldachin ge schmückten Portal des GeschastshanseS. Nach Verlassen seines Wagens wurde der König vom Inhaber der Firma, Hugo Haschke, ehrfurchtsvoll begrüßt und nach den Privat konturen im ersten Ltott geleitet. Dort überreichte die Gatttn des Inhabers dem Monarchen als Dank für die ihrem Gatten erwiesene Ehre des allerhöchsten Besuches einen Blumenstrauß. Hierauf dankte auch Herr Haschke dem König für die hohe Auszeichnung, die dieser der Firma durch diesen Besuch erweise und führte dann u. a. aus, daß durch den Betrieb der Haschkeschr» Zigarrensabril und ihrer norwicgend in Sachsen criichteten Filialen der Be darf von täglich 36 — 16 666 Ranchern gedeckt werde. Rach einer eingehenden Besichtigung der gesamten Fabrikanlage trug sich der König mit den Herren seiner Begleitung in das Goldene Buch der Firma ein nnd gestattete eine photographische Ausnahme. Schließlich dankte der Inhaber de.r Firma »vchmäls sür den hohen Besuch und geleitete den König bis zun» Wage», nachdem beim Ausgang das Arbeito- personnl noch ein dreimaliaeo -Hoch ans den König ausge bracht hatte. — Von der Gottschedstraße aus fuhr der König nach den» naben Fleischerplatze, »in hier von 3 Ubr 45 Min. bis 4 Uhr 16 Mi», der A l a r m i e r » n g der städtische n Feuerwehr beizuwvhnen. Daselbst wurde er vor der Hanpisencrivachc von den Offizieren und Mannschaften, die in Parade ansgestellt waren, begrüßt. Unter Führung des Branddirektors Bandon besichtigte unter Erläitternngen sei tens des letzteren der -Herrscher nun in der Hauptfener- »vache die Pferde und Stallung, sowie die 4 Elektro-Auto- mobilsahrzeuge. Nachdem diese alarmiert worden waren, ohne auszurncken, geleitete der Branddirektor den Mon archen vor den dreiarmigen Kandelaber auf dem Fleischer- vlatze gegenüber dem Hanptwachgebäude und ließ die Haupt feuerwache und alle 4 Bezirlsfeuerwachen — zusammen 6 Lüschzüge mit 19 Fahrzeugen - alarmieren. Hterauf er folgte die Ausfahrt des Automobillöschzuges und ein kurzes Löschmailövcr — Ausrichten der 26 Meter hohen Autoleiter mitKohleniäure, Auslegen von Schlauchleitungen über die Leiter und durch das Treppenhaus nach dem Dache deS HauptwachgebändeS und Abgabe von 4 Wasserstrahlen, unter Leitung des Brandmeisters Fritzsch. Nach. Beendigung der intcrestanten Manöver schritt der König i» Be gleitung des Branddirektors Banbau noch die Front ab und fuhr dann unter dem Hurra der Feuerwcbr nach dein Königlichen Palais zurück, um seines Amtes als liebenswürdiger Gastgeber bei der nun folgender» Tafel zu walten, zu der u. a. Ihre Exzellenzen Staat)- »ninister Graf Bitzthum v. Eckstädt und Dr. Beck, sowie der kommandierende General v. Kirchbach und der Stadtkom mandant General d'Elsa eingeladen waren. — Nach der Tafel fuhr der König vom Palais abends 7 Uhr 36 Minuten nach dem Neuen Theater, um der Aiiffübriing des einaktigen Genrebildes „Mtlitärfromm" von Moier und Trotba, des zweiten Aktes von Strauß' „Fledermaus" in Opernbesetznng. sowie einer Ballettaus- sührnng bcizuwohnen. Am westlichen Portal ehrfurchtsvoll vom Kreishanptmann Wirtl. Geh. Rat Erz. Freiherr»» von Welck, der Tbeaterdeputation, an der Spitze Oberbürger meister Dr. Dittrich, sowie dem Theaterdirektor Volkner usw., empfangen, begab sich der König nach dem Königs ziminer. das reich mit Blumen und Blattvflanzen geschmückt war und von da naa» de» Königslogc. Als der Monarch diese betrat, brachte Stadtrat Pallmann vom Eckplatz deS gegen überliegenden Seitenbalkons aus ans ihn ein dreifaches -Hoch ans, in das die Besucher des festlich beleuchteten. auS- verkaiisten Hauses beaeiitert unter schmetternden Fanfare»', cinstimmtcn. Der König folgte den verschiedenen Darbie tungen »nit regein Interesse. Nach dem Theater begab er sich schließlich noch nach dem Roßvlatz, »m im Regiernngs- gebändc der König!. Kreishauptmannschaft einer Abend gesellschaft beim Kreishanptmann Wirk!. Geh. Rat Exz. Frei herr» v. Welck beizuwvhnei». Außer den Herren deS Ge folges waren über 166 Herren und Tarnen geladen, dar unter die Spitzen der Behörden, Mitglieder des akade mischen Lehrkörpers und Vertreter der Kunst und Wissen schaft. Der König war in bester Stimmung und unterhielt sich zwanglos mit den Festteilnehmern. Ter Besuch des Königs in der Nödcrschen N o t c n d r u ck c r e i in Leipzig, der auf heute vormittag angescht mar, mußte abgesagt werden, da das HauS Röder ein schmerzlicher Trauerfall betroffen bat. An den Folaen einer Blntvcrgtt- tung ist die in Straßburg i. Elf. verheiratete Tochter Io banna des Kommerzienrats L -Hugo Wolsf-Röder nach kurzer Krankheit gestorben. — Bei Ihrer Königl. Hohe.t der Prinzessin Mathilde fand vorgestern ein größerer Nachmittagstee statt, z» dem Einladungen an Dariren der .Hofgesellschaft ergangen waren. — Dem Mttgliede des Tis-tplinorhofcS ScnatSpräsi- denten Vteweg ist die Siellvertretung des Borflhenden übertragen, der SenatSpräsibent Ohnsorge zum Mit glied« de» genannten Gerichtshof» auf die Zeit non fünf Jahren und der Oberamtsrtchter D> Weih aus weitere fünf Jahre zum Mitglied? der Dtsziplinarkammer er nannt worden. — NetchSgertchtSrat Wulf Tagg tritt zum 1. März in den Ruhestand. Am 1. Mai l«06 wurde er an den höchsten Gerichtshof tn Leipzig berufen» wo er zuletzt dem 6. Zlvtlsenat angehörte.
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