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1' . - 276 - Allerlei für die Lrauen«elt. Butz tag. lSchluß.l Wie tritt «r un» so menschlich nahe aus der Hoch, zeit zu Kanaan, wie liebevoll sitzt er in der trauten Mitte -wischen Maria und Martha, wie mlld neigt er sich herab zu der Sünderin! Diese erhebenden Bilder ziehen an der gebeugten Christenseeie vorüber und erzählen ihr, wie Christus so stolz und stark war. darum auch so lieb und treu, wie das Heilen und Helsen sein Liebstes war. das Aufheben dessen, was zerbrochen und zer- schlagen am Boden liegt, dort niit strafendem Wort, hier mit freundlichein Zuspruch, Ja. das ist'», was ihm die Herzen gewann, die nimmer ermüdende Liebe zu den Menschen. 'Das ist'S, was ihn so überaus groß macht, uns aber mit all »nserm Bangen und Sorgen. Weltsinn und Weltschmerz, Ver zagen und Verzweifeln so winzig klein vor chm. Wen» wir aus uns sehen, möchte uns angst werden, wie den Jüngern im Schiss, nur das vertrauensvolle Ausschauen zu ihm gibt uns Mut und Kraft. Christenichmerz ist am Bußtag, daß wir nicht Christo allein unser Herz Hingaben, sondern immer und immer wieder meinte», wir konnten ohne ihn fertig werden. Darum treten wir reuig zu ihm und legen unsere Menschenhand in seine Gotteshand mit den betenden Worten: „Nicht die Gnade, die Paulus empfangen, begehr' ich, nicht die Huld, mit der Du dem Petrus verziehen, die nur, die Du dem Lckiächer am Kreuz« gewahrt hast, die nur erfleh' ich!" Er, dem Wind und Wellen gehorsam sind, kann auch gebieten über die Stürme in unserm Herzen. Wie nun die zarten Blumen nur in der Stille sich ent falten können, so kann auch das junge, neue Glaubenöleben nur aus dieser Ruhe hcr- vorsprießen. Von der bunte» Wiese dieses emporkeimenden Lebens pslüeke ich nur drei Blumen, die schönsten: fröhlich im Glau- ben. daß Allvater am Steuer sitzt und mir nichts zustoßen kann, was nicht seine Liebe mir bestimmt hat. fröhlich im Glauben, denn wir Christen sind Königskindcr. die alle Tage an eines reichen Mannes Tische fitzen. Treu in der Liebe, die Gott und Menschen in selbstlosem Dienen umspannt. Treu in der Liebe, die dem Meister, in dessen Schule wir gehen, ähnlich zu iverden trachtet als ganze Persönlichkeit. Stark in der .Hoffnung, die unbeirrt durchs Dunkel der Gegenwart hinübcrschaut nach dem lichten Vaterhaus. Stark in der Hofs- nung, die all' unser Weh und unsere Weh mut verklärt zu himmlischem Heimweh! Dies Leben istHerzens-Frühling, der nun mer verblüht. Wie nun aus Erden der Frühling, der Liebling der Menschen, aller- wärts grünt, so ist cs auch des himmlischen Paters Wille, das; alle seine Kinder im fröhlichen Gottcssonnenschcin atmen und leben. Darum rust der Bußtag mit er schütternder Stimme in jedes Cbristcnherz die drei gewichtigen Worte: „Heute noch selig!" - Lurt Dehne. Sich selb st bekämpfe». Wir tun uns so oft eine Güte, die gehler unsrer Mit menschen an» Tageslicht zu zerren, sollten wir nicht vor allen Dingen uns selbst einer Prüfung unterziche» und uns sragen: „Bist Du fehlerlos'?" Da müßten wir uns wohl gestehen, daß auch in uns noch gar Wiele gehler zu bekämpfen seien. Tenn — welcher Mensch könnte wohl von sich sagen, daß er vollkommen wäre'?! Die Schwächen, die wir bei anderen mit lrcrrten Worten ver dammen, find uns oft selbst eigen, und da wäre es wolst angebracht, daß wir vor allen Dingen danach tracksteten, uns selbst von denselben zu befreien! — Wohl manche grau schildert die Ungezogenheiten fremder Kin- der, bei denen ihrer eigenen stellt sie sich blind. Manch' andere klagt, die Nachbarin der Klatschsucht an; wenn sie selbst 'mal damit »feit ersäumt, hat sie nur „ge plaudert". „Wie liederlich grau A. ist. ihr Junge 'hat sogar ei» Loch im Strumpf!" Dies kann wohl reder einmal passieren: dan die Entrüstete aber ihre abgetretene Rock- schnür nur mit Nadeln angesteckt hat, könnte man wohl eher als Liederlichkeit auslegen. So ließen sich noch vielerlei Beispiele an» führen, wo der Splitter in des Bruders Auge gar schnell bemerkt und getadelt wird, doch sollte ein jedes aus sich selbst achtgeben und die eigenen gehler zu bekämpfen suchen! Es ist wobl in vielen Fällen ziemlich schwer, denn dergleichen ist unS oft zur süßen Ge- wohnlxstt geworden und eine Äenderung nur mit Kraftaufwand eines guten Willens zu erreicheni doch der Sieg wird uns nicht ansbleiben bei wirklich gutem festen Willen. Tann werden wir eine große Freudigkeit empfinden, als Lohn für unsere Mühe. Ein zweites Mal wird cs uns schon nicht mehr so schwer werden, von unserem gehler z» lassen, 'bis wir ihn endlich ganz abgelegt haben. Wenn wir so au uns wei ter bauen, werden wir nach und nach, wenn auch kein vollkommener, — so doch ein besserer Mensch, daß wir manchen als Bei spiel dienen können. Wer namentlich eine bevorzugte Stelle im Leben einnimmt, sollte nach höchster Vollkommenheit trachten, da mit die Untergebenen ein gutes, nach ahmenswertes Beispiel in ihm finden. Es i!t wobl schwer, die vielen menschlichen Schwächen zu bekämpfen, doch ein fester Wille wird auch die größten Schwierigkeiten zu besiegen wissen. Wer sich selbst bekämpft, hat daS beste Teil erwählt! Else Jahnnamr. Aufschwung! gort mit der Dämmerung ans meinem Leben! Ich will zum Tage, will zum Licht! Ich will der Hellen Sonne schauen Ins strahlend hehre Angesicht! — gort, fort, ihr dunklen grauen Schatten. Ihr Wolken, sahler Zwielichtschcin! — Ich will im golduen Lichte wandeln. Ich will nun glücklich, glücklich sein!! Omud Näckc. * Gegründet 18S8 ^ «ß I^«>. ffreita?,, den 24. Mürz. Vadeleben. Roman von G. von Stokmans. <L. Fortikbunü » (Aachdruck verboten.» Sie ist immer heiter, liebenswürdig und sorglos, widerspricht ihm nie, und — tut doch, was sie will. Ich muß gestel-cu, ich denke mir unter ehelichem Glück und ehelichem lsusammenleben noch etwas anderes und bcs'ercS: ich empfinde Mamas leichtlebige Art, alles Unbegueme lind Unangenehme cinsach zu über sehen, meinem Vater gegenüber fast als ein Unrecht. Es siegt eine gewisse Rückstchts- longkeit, eine Nichtachtung seines Wiinschens und Wollens darin, aber sie verharrt dabei — und der Erfolg gibt ihr recht. Papa ist immer entzückt von seiner stattlichen, heiteren, liebenswürdige» grau, und die Ehe gilt für eine der glücklichsten^ Wir haben heute Einläufe gemacht und viel Schönes gesehen: auch Spitzen und herrliche Stickereien. Ich liebe Spitzen so sehr, weiche, duftige, rieselnde Spitze«, welche wie ein Hauch deu Kops umrahme», oder alte, wertvolle Spitze», die eine Geschichte haben und wirkliche Kunstwerke sind. Wenn ich reich und unabhängig wäre, so würd: ich mich in Spitzen hüllen und wahrscheinlich keinen Morgen vor 8 Uhr aufstehen. Gestern abend besuchten wir bei Bekannten eine musikalische Soirce, und all: Welt schwärmt von dem hohen Genuß, den unsere Wirte uns bereiteten. Mama und Thea waren auch ganz befriedigt. Nach meiner unmaßgeblichen, ketzerischen Ansicht hatte man aber nur Lärm und nicht Musik gemacht. Ob die anderen Zuhörer ehrlich entzückt waren - Wenn ja, dann beneide ich sie um die Naivität ihrer Austastung und die Widerstandskraft ihrer Gehörnerven. Ich, -die ich wirkliche Musik leidenschaftlich liebe, litt Qualen an diesem Avend und empfand das stundenlange Zuhörcnmüssen als eine Art geistiger Vergewaltigung. Ich habe nie bcgristen, daß Wohltii» zu den guten Merken gezählt und als be- solideres Verdienst angesehen wird. Gibt cs denn etwas Schöneres, als anderen eine Freude zu bereiten, ihnen zu Hellen, zu geben, wenn man geben kcmn? Ich habe heute mit einer einzigen Mark iüuf arme Kinder glücklich gemacht. Sie standen mit per langenden Blicken vor dem neuster eines Znckerbäckers und berieten, welche Stücke sic au, liebsten haben möchten. Da kam ich wie die gute Fee im Märchen, führte sie in deu Laden, bezahlte sür jedes Kind zwanzig Pfennig und steß sie sich selbst etwas aussuche». Zuerst waren sie verblüfft und unentschlossen, dann griffen sie zu und stürzten mit ihrer Beute eilig zur Tür hinaus. Den Dank vergaßen sie, aber draußen auf der Straße brach der Jubel loS und ich batte meine stille Freude daran. Als ich Thea davon er zählte, schalt sie über meine Unvernunft und meinte, ich hätte den Kindern lieber Brot lausen sollen. Aber ich bin anderer Ansicht. Armen Kindern «ut vor allem Freude nol. und die Ucbcrraichuug bat sür sie »och einen besonderen Reiz. In wenigen Tagen reisen wir zu Mainas Bruder nach Ostpreußen ours Land und von da geben wir nach Bad Rotenhahn. Papa bleibt zu Haus und fährt später mit Bekannten cius der Augnstc-Viltoria nach Norwegen. Ich habe mir heute zum Abschied noch einen ganzen Arm voll herrlich duftender Nelken aus der Markthalle geholt und mein Zimmer damit geziert. Ich kann mir einen Sommer ohne Nelken gar »ich: denken. Tie roten sind meine Lieblingsblumen und bei dem Onkel in Markehmcn gibt es keine einzige. Da muß ich Vorsorgen! Ter 'Reise lebe ich init einer gewissen Neugier entgegen. Ob sie für mich wieder ohne innerliches Erlebnis vorübergehen wird'? Ich fürchte, ja, ich möchte doch, daß es anders wäre. Für Thea soll es eine Pristungszeir sein. Ein Kollege von Papa hat um sie angehaltcn. Er ist Vortragender Rat im Ministerium und eine glänzende Partie, ober Witwer und 26 Jahre älter als sie. Sie hat die Entscheidung hinciusgcschoben und sich Bedenkzeit ausgebeten. Noch ist sie frei, aber vielleichi ist cs das lehre Mal, daß wir zusammen hinausgehen in die Welt, und wie wir hcimkehrcn, weiß Gott allein. 3. Kapitk. „Ra, das ist denn doch etwas stark," meinte der Oberst a. D. Freiherr von Hage- 'st" "uh blies den Rauch seiner Zigarre in die Luft. „Ich soll den Elefanten spielen, die Rene nach Tirol ausgeben und nach Schlesien in ein langweiliges, kleines Gebirge- bad gehen, bloß weil der gute Junge sich plötzlich einen Goldfisch zu sangen gedenkt. kriMeii-IIriim rllMösrleii Aik LLÜ?- DMA- ^NR -ZLriiitvri- VüINLvvIrviA. HW L»««'« lLclikibklmlilsikl'I.ron 45 rr. SU, eeitt vn„d »ul LidklM IIS iuiesi siilsixor uuri bo88< r, iu Iii,'86i>nu8nsltl. vi« OriLivsi-kreise »in«! verbürgt In »roscklen bei «len Inbnbern üer rolgvnüeu 8peria!-ve«ebü5te: F1n»'8cI>»Il8tl N88V 12/14» usds ^.msIisupIstL. 8«V81I'N88V 17, pllrt. uud I. Ltsxo, xögouübor der vroitostrssöck ^ilNSHKli'r»K8v IO, xo;ouüdor der Ilsiixtpost. Ilnrilrnsi 8lrr»88v N, xvxoundsr dom Pstostor. 1^i»I»1,»u: Glii»bvl8lrr»88v IS, kiüdoro Lotmlstrsssv. 8vli»n,»ii„8ti«»88v Gl, uo der VIssswitZor Ltrrsss. L'1v8tl»vn: Liviprixvr 81i»88v 87, §g§ou11I)sr dvr Osokstror Ltiasss. FHs I 8elir - «ei"», kür ^ IS« 2, «k I I UlllV IAM » d dl selion M. ln Mn LrMIn M öreiten, alle Längen, alle kreisen vorrätig in enormer LimM!. ksll lMiMelmMseli im Isiim. ZtsdlWlle». — ÜKllrlicde Ili>IiIeM«re-Wer. — kkeimordMr. . M önlt» Misset», sziie um« 8»ttmil>k» offeriert »u billigsten Greisen SfrLbliog. tSloga«. Telepbon 1«b. I Prospekts xrntln üurvl» Mo Lurvorv»! lerne. Vrosss Sacko- Vavllso Hart rv, Sitr»»m>«i»IIIi.8 Klemvnrrei TrombelerKr.S. HL" ^>«««1 berühmter Hosvianofabrik MM" verkauft weit unter Preis K«Io»rü HIe>»»«r, Fraurn- stroße ll, 2.. Ecke Neumarkt. IckloUkikKN Rcoovieniug «ämtl. Bestandteile ll»rl tzltl,»ebe, Joh. Georg.» vllee 1. 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