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Dresdner Nachrichten : 19.04.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190904190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-19
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1909
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L ^ V -2 L - 4-- kri r» ^ « <s r» > -.7 ^ s- Z u Briefkasteu. T rkuer Lrier. „Die „Dresdner Nachrichten" bracht«« vor einigen Wochen den Beschlich der Landtagsverhandlnngen. daß der Paragraph aufrecht erhalten bleiben soll, wonach fester Geyolt nur zu 80 Prozent zur Gemeindesteuer heranzuziehen ist. llnser Gemeinderat hat nun in seiner letzten Sitzung beschlossen, dag von den Beamten der volle Gehalt zu versteuern ist. Meiner Meinung nach steht dieser Beschluss nicht im Einklang mit dem Landtagsbeschlus, Bitte darum um Beantwortung folgender fragen' I Wie Hecht der tz x der Landesgesetzgebung, aus den sich der Beschlich de» Landtages bezieht, im Wortlaut ? 2. Gibt es etwa Ausnahmebestimmungen hierzu? 3. Hat ein Gemeinde- lat das Recht, durch Beschlich das Landesgesetz außer Kraft zu setzen? l Welcher Weg ist einzuschlagen, um eine Aufhebung des Beschlusses herbeizuführen?" — Das in Betracht kommende sächsische Gesetz vom 23. Dezember 1908 init zugehöriger Aus- itchruiigsverordimng lautete „8 30 der Revidierten Städteord- nung vom 21. April 1873 und z 23 Abs. 2 der Revidierten Land- gemeindeordnung vom 21. April 1873 werden vom 1. Januar >909 ab aufgehoben. Es finden jedoch die in diesen Paragraphen enthaltenen Bestimmungen zugunsten derjenigen Steuerpflich tigen auch fernerhin Anwendung, bei deren Veranlagung zu den Gemeindesteuern im Laufe des Jahres 1998 sie anzuwenden ge wesen siitd. Wartegeld und Pensionen sind auch künftig, wenn Gemeindesteuern »ach dem Matzslude des Einkommens erhoben nierden, nnr zu in Anschlag zu bringen." .... Ein Landes gesetz kann durch einen Genieinderatsbeschllch nicht geändert oder gar auster Kraft gesetzt werden. Ihrer Gemeindebesteuerung wird, wenn Sie wirklich unangemessen belastet werden sollten, mit den ortsgesetzlich nachgelassenen Rechtsmitteln «ntgegenzu- lreten sein. Die daraus erlangten Entscheidungen werden Ihnen amtliche Aufklärung bringen lind Ihre Zweifel sicher beseitigen. Etwaige Rekurse und Beschwerden gegen die erstinstanzlichen Entschließungen der Stadträte über Beiträge usw. für die Ge meinde entscheidet der zuständige Kreisausschust. In den übrigen E>emeinde» steht die Entscheidung über Streitigkeiten dieser Art dem betreffenden Bezirksausschüsse zu. Landgemeinde O. l->9 Pfg.s Vorstehende Ant wort unter „Treuer Leser" gilt auch für Sie. *** Richte Frieda. «Lieber Allerwcltsvnkel! Ich will »reinem Zukünftigen z,,,n Geburtstag ein Sitzkissen für seinen Schreibtischsiuhl schenken, bin aber noch in arger 'Verlegenheit nm eine kleine Widmung, die ich hincinstickeit machte, Kannst Du mir vielleicht ans der Patsche helfen'? Denn das bekannte: «Rur ein Viertelstündchen!". das man in Rn tierine» zn stielen pflegt, vastt doch in diesem Falle nicht." Run. iver weist, ob es Deinem Herzallerliebsten nicht manchmal ganz angenehm wäre, wenn er vloh ein Viertetstündchen aus dem Kissen zu sitzen brauchte. Wie tvär's denn mit einem Berschen? Z. B.: Aus diesem Kissen sitze weich und sest. Doch nur. wenn Du mich selbst nicht sitzen laßt! *** I- r i tz G. i30 Psg.s «Als Enkel einer Ihrer treuen Abonnenten aus dem ersten Jahrzehnt erlaube ich mir. heute mir einer Bitte an Sie heranzutrcten. Ich war am 3. März das erstemal zur Stellung, wurde zur Infanterie ausge- iwven und habe die Absicht, obwohl ich als Kan-smaiin lerne, beim Militär zu bleiben. Da ich im Besitze des Zeugnisses zum einjährig-freiwilligen Dienste bin, mir aber die Mittel zum einjährigen Dienst fehlen, so will ich später die Zaihl- m eint er bezw. Inteiidanknrlauibah» einichlagen. Lehr dankbar wäre ich Ihnen iiu», wenn Die mir über diese Karriere Näheres Mitteilen könnten, oder mir bekannt geben würben, an n'en ich mich in dieser Angelegenheit noch wen den könnte." — Melden Sie sich zum freiwilligen Eintritt bei einer Truppe unter Beibringung af des EimvilligungS- schcuieS des 2ßuerS oder 'Vormundes, bi eines Polizeizeng- nisfeS vom >2. Lebensjahre ab, es des GeburtszengnisscS, eil eines Meldescheines von der Amtsi,a»ptman»schaft. Sind Sie tauglich und norden Sie angenommen, so dienen Sie zunächst ein Jahr in der Front als gewöhnlicher Soldat, werden dann, im zweiten Dienstjahr in ein Bureau zu eitlem Zahlmeister befehligt und machen dann ein Examen. Bestehen Sie dasselbe mit Zensur I. so können Sie zur Intendantur kommandiert und versetzt werden. Bestehen Sie die Prüfung aber mit einer geringeren Zensur, können Sie die Zahlmeister-Laufbahn auch einschlagen. Der llnter- ichieb besteht darin, daß die Beamten der Intendantur in späteren Jahren einen etwas höheren Gelmlt beziehen. Natürlich müssen Sie gleich beim Eintritt bei der Truppe melden, daß Sie zn kapitulieren beabsichtigen und <lü wel chem Zwecke. *** Abonnent Th. B. «Heute lesen mir eine Zeitungsnotiz, wonach der höchste Schornstein der Welt ein jetzt in Amerita erbauter von lütt Meter Höhe sein soll. Beim Frühschoppen wurde nun von mehreren unserer Teilnehmer behauptet, daß dies nicht zutreffend und unser Halsbrückcr Schornstein noch höher sei. Keiner kannte aber genau die Höhe desselben, und ich leider auch nicht, obwohl ,ch mich erinnern kann, daß diese Frage schon xmal von Schnürte beantwortet worden ist. Wir bitten deshalb nochmals um Klarstellung dieses Falles." — Wenn sich die Amerikaner nicht vermessen habe», dann sind sic uns mit ihrem Schornstein allerdings um 20 Meter über. Aber ich denke, wir gönnen ihnen diesen Rekord im Bau von Ieueresseu ebenso, wie wir sie nm ihre „Wolkenkratzer" nicht beneiden. e-»-i- j „ vergnügter H undcbesitzer. «Gott- !ob. die Sperre hat wieder einmal ihr Ende erreicht, und inan kann seinen vierbeinigen Freund wieder neben, vor oder hinter sich hertrottcn lasse», ohne ihn dabei an der ihm und uns verhaßten kurzen Leine führen zn müsse». Mensch und Tier atmen wieder frei ans, obwohl das Lnstschnappcii dem letzteren durch den Maulkorb imnicr- Inn noch etwas erschwert wird. Gut, mag der Maulkorb öieiveu, aber die Leine — die Leine! Ist denn, lieber Schnürte, gar keine Aussicht, daß der Dresdner Steuer zahler und Hunöebesitzer von der Marter, die sür ihn mit der behördlichen Maßregel verlnüpst ist, endlich einmal bc- freit wird?" — Eine Aendernng der gegenwärtigen Gesetz gebung und damit eine Abhilfe der Kalamitäten, die jetzt >eöe Hnndefperre mit sich bringt, steht uvch im weiten Felde. Schon Amang der 80er Jahre hatte der verstorbene <'K'H. Hofrat Ackermann im Reichstage Beschwerden darüber vvrgcbracht, die aber wirkungslos verhallten. Einige ,'fahre später wendete sich der Dresdner saites Ticrschutz- i'crein an das König!. Ministerium des Innern mit der Bille, die Aufhebung der lästigen Maßregel des Hunde- fnhrens an der Leine beim Bnndesrate beantragen zn wollen. Die hohe Staatsregicrung ging aus dieses Gesuch auch in dankenswerter Weise ei», blieb aber bei der Ab stimmung in der Minorität. Eine Verbitterung gegen den Stadtreu ist ganz am Unrechten Platze. Der Rat muß gesetzlich die Hnndefperre verhänge», sobald von einer tierärztlichen Behörde oder Amtsperson ein Fall von Toll wut sestgestellt und angezcigt ist. *** Dresdner Kind. «Ja. lieber Schnürte, als eni Dresdner Kind fühle ich mich honte noch, obwohl ich tchvn taugst nicht mehr in Dresdens Mauern weite und durch besondere Umstände Preuße geworden bi». Auch mag das Sprichwort «ubi bcnc. iki >>atri»" heilte, im Zeitalter des Verkehrs und der Freizügigkeit, mehr Berechtigung imben als zu Urgroßvaters Zetten, aber — Vaterstadt bleibt Vaterstadt. Die Liebe zu dem Fleckchen Erde, wo man geboren wurde und seine Jugend verlebte, erlischt nicht und ,o wüßte ich nicht, welche ^itniig in der Welt ich lieber in die Hand nähme, als meine alten lieben «Nach- richten", deren Gründer ich gar gut gekannt habe, und die in ineincm Elternhause schon gelesen wurden, al« ich noch die Schulbank drückte. 'Tausend Erinnerungen tauche» heute »och in mir aus, ivenn sch meine «Nachrichten" studiere, und so geschah es auch mit dem Artikel im letzte» Brief kasten. de» „Dresdner Totentanz" betreffend. Ich habe diesen bildiicrischc» Schmuck mehr als einmal gesehen und mir auch einmal die Mühe genommen, die unter den Fisu- ren sichenden Inschriften abziijchreibe». Leider find dies« Auszeichnungen mit meinen Lchullchrelbheften in alle Winde verstreut tvvrde» und so habe ich recht sehr bedauert, in Deiner Erklärung des .Totentanzes" nicht auch die dazu gehörigen Verse zu finden. Künntast Pu da- vielleicht »och nachholen? Ich wäre Dir sehr dankbar dafür und glaube, daß e- auch noch viele andere Leser interessieren würbe." — Da- letztere trifft ohne Zweifel zu. denn Deine Zuschrift ist nicht die einzige, die mir der .Totentanz" eingetragen lmt. Da trifft eS sich denn ganz gut. -aß ein .Alter 2viävrt- ger Abonnent vom Fretberger Platz" so klug war. in feiner Zuschrift die Inschriften gleich wie folgt anzngeben: Link- oben: Wenn Du kommst und wenn Du gebest, — Wo Du bist und wo Du stehest, — Denke, daß Du sterben muht. Unter den Figuren: >. Komm, alter Vater. komm, ich muß Dich nun be graben, — Weil Dich die Leute hier nicht langer wollen lmben. — Daß aber Deiner nicht so gauz vergeffen fei. — Stehst Du im Bildnitz da mit Deiner Elerisei. 2. Der Kaiser folget mir fammt allen Potentaten. — Kein König thut mir s nach an Ruhme, wie i» Thaterr. - Der Fürst und Grafe stirbt. «L stirbt der Nittersmann, - Weil niemand, wer er sei. sich mein erwehre» kann. 3. z>br seid hier alle gleich, wenn einer wür vom Adel, — Ei» RakhSherr bei der Stadt, ein Meister ohne Tadel, — Soldat und Bauersmann, rin Mann mit einem Bein. — Roch mutz er in Person mit an dem Tanze sein. 1. Und Ihr müht auch mit dran! Kein Weib aus allen Ständen. — Wird mir in diesem Tanz entmischen aus den Händen. — Der tumge Mann muß fori, das Kind, der alte Greis, — Weil man an diesem Ort von Unterschied nichts weiß. Rechts oben: So wird eines nach dem andern — Hin zu seinem Grabe ivandern, — Bis wir endlich alle sein .... Daß niemand die Kosten zur Wiederherstellung hat übernehmen wollen, geißelt übrigens ein RammlerscheS Epigramm folgendermaßen: „Der „Dresdner Totentanz" wird wieder restauriert, — DaS heißt, sür» Hundegeld mit Firniß angeschmiert: — Wie gut, mein lieber Tod, daß Stein sind Deine Knochen, — Sonst würde Sparsamkeit erst Suppe daraus kochen!" *** P. R. s69 Psg.l «Als alter Abonnent Ihres Blattes ... im vorige» Jahre habe ich das 25jährige Abonnenten-Jubiläum gefeiert . . . bitte ich zum ersten Male um eine Auskunft. Seit einigen Wochen belästigt mich ein sehr unangenehmes Hautjucken, namentlich an den Unter- und Oberschenkeln, Hüften, Armen und Schultern, ohne daß nur da- Geringste an der Oberfläche der Haut ivahrzunchmen ist. Was kann die Ursache hier von sein, und wie ist dieses lästige Gefühl, das mich ganz nervös macht, zu beseitigen? Bäder haben bis jetzt nicht gehvlsen." — Da Sie sich als „alter" Abonnent bezeichnen, dürfte eS sich vielleicht um pruritus senilis bei Ihnen han deln. der infolge von Altersocränderungcu in der Haut auftritt. Dabei sind allerdings keine sür das bloße Auge sichtbaren Veränderungen wahrzunchmcu. Da aber auch Krankheiten, in allererster Linie Znckcrharnruhr und chronische» Nierenleiden, hartnäckige» Hautjucken Hervor rufen können, möchte eine ärztliche Untersuchung den Grund des Juckens klarlegen. Gegen das AlterShankjucken gibt es natürlich keine durchgreifenden Mittel, und nur Linderung ist möglich durch Bäder. Mentholsalben nsw. *** Papagei. Lieber Onkel Schnörkel Hast Du einen Papagei? Dann kannst Du mir gewiß einen guten Rat erteilen, der vielleicht vielen Ehemännern bezw. deren besseren Hülsten angeneh-m ist. Ein solch süßes „Papchen" haben wir seit Weihnachten und macht uns dasselbe vielen Spaß, wenn er nnr nicht so — duften wollte. Vom Bade» scheint er auch kein Freunö zu sein. Was macht man nun, daß er nicht so duftet? Das Bauer wird bisher zweimal in der Wollte gut gereinigt. Liech es etwa am Futter? Was soll man am besten ihm geben? Wie lehrt man ihn sprechen? Gibt es vielleicht eine kleine Broschüre hierüber, die das Wichtigste enthält? — «Auf alle Deine Fragen fin dest Du genau Auskunft, besonders auch bezüglich der Pflege und Ablichtung der Tiere in folgenden Broschüren: 1. Borchart, Der Papagei. Eine Einleitung zur naturgemäßen Pfleg«, Zucht und Unterrichtung der als Zimmervögcl enrpfehlenswerlen Papggeiarten un gesunden und kranken Zustande. Preis 1 M. 2. Der Granpapagei oder Jako, von A- Schuster. Frei- und Gesangenleben, Akklimatisie rung, Ablichtung, Zähmung. Mit neun Illustrationen. Preis l M. Ferner ein ansfül>rlicheres Werl, das alle Papageiartcn behandelt und sehr reich illustriert ist, ist das von dem bekannten Gelehrten Dr. Karl Ruß: Die sprechen den Papageien. Preis geheftet 1„59 Pi. Sämtliche Bücher findest Tu vorrätig in Emil Weises Buchhandlung. DrcS- dcn-A., Waiienhansstraße 27." -»»» Appendicita. «Oesters am Blinddarm leidend, möchte ich mich operieren lassen. Ich hörte aber, es sei sehr teuer. Ich habe in der Lesehalle nachgesehen und finde in der preußischen Aerztetaxe 59 bis 590 Mk.< unter Sachsen aber nichts. Sie würden mich zu Tanke verpflichten» wenn Sie mir sagten, wie viel die mittlere Taxe beträgt." — Die Gebührenordnung sür die ärztliche Pritwipraxis führt diese Operation zwar nicht besonders aus, doch ist der Ansatz sür ähnliche, gleiche Zeit oder Mühe beanspruchende operative Eingriffe von 59 bis 399 Mk. Verabreden Sic daher mit dem betreffenden Arzte den Preis sür die Opera- tivn und Naaibel-andlung unter Klarlegung Ihrer Ver hältnisse, wobei Sic sicher ein entsprechendes Entgegen kommen finden werden. Die betreffende Operation ist manchmal ein sehr leichter Eingriff und rasch zu vollziehen. Ausschieben kann aber sehr bedenklich werden. *** Nichte Marie. «Ist eine Schenkung von einigen tan send Mark gü ltig, wenn dieselbe von mir selbst geschrie ben uird unterschrieben ist? Tie Schenkung ist eine Ent schädigung sür geleistete langjährige Dienste u>id Pflege." — Zur Gültigkeit eines SchcnknngSanfpruches ist die ge richtliche oder nowrielle Beurkundung erforderlich. Hansel. „In unserem Orte wurde lange Zeit un widersprochen über eine bekannte Persönlichkeit ein ungeheuer liches Gerücht verbreitet. Ich habe mich daran nicht beteiligt, doch als die Sache sogar öffentlich besprochen wurde, sagte ich einem Bekannten, dast einem Angehörigen meines Haushaltes in einen, bezeichnet«,» Geschäft das erwähnte Gerücht mitgeteilt worden sei. 1. Ist dies in dieser Form strafbar? 2. Wann ver jährt die Strafverfolgung? Die Persönlichkeit, der ich das sagte, benützt es als Pression. Mir ist es, als hätte ich in Ihrer Zeitung vor etwa zwei Jahren gelesen, dast zur Einschränkung böswilliger Denunziation die Verjährungsfrist abgekürzt worden wäre." — Auch di« Verbreitung des falschen Gerüchts in der von Ihnen gewählten Form ist strafbar. Die Strafverfolgung er folgt nur aus Antrag. Der Strafantrag ist unzulässig, wenn er nicht innerhalb einer Frist von drei Monaten gestellt wild. Die Frist beginnt mit dem Tage, an dem der Verletzte von der Be leidigung Kenntnis erlangt. Eine Abkürzung der Verjährungs frist gibt es nicht. Ergo, mein Hansel: Rsden ist Silber, Schwei gen ist Gold. *** 3 9jährige Abonnentin. „Ein Herr behaup tet. die denkichen Goldmünzen enthielten 99 Prozent und et- liche Bruchteile Gold, während dies von anderer Seite mit der Behauvtung bestritten wird, daß lange nicht so viel Goldgehalt >n den Münzen vorhanden sei. Ger hat nun recht?" — Nach dem Münzwcrk: A. K ummer, «Die deut» scheu Reichsmünzen, vom Jahre 1871 bis 1898 und bcz. Gc- ietze" lBcrlag Dresden bei R. Dillerl wird in 8 4 de- Miinzgesctzcs vom 1. Dezember 1871 bestimmt: «TaS Mischungsverhältnis der ReichSgoldmitnzen wird aus 999 Tansendteile Gold und 199 Tausendteilc Kupier sestgestellt. Alto ist der Feingehalt her 29 und 19 Mk-Stücke S99/i999tel. *** Alte Abonnentin seit. 39 Jahren. E. O. 2 9. Antwort: Ein gesetzlicher Hindcrüngsgrnnd liegt natür lich nicht vor. Besuche, id'.e ha« Brautpaar i« llßou'v^den» wnger <zeir eroien icy von o,eier oen 'L>e>aieu>, oag m> schädigung keine» Anspruch habe, weil ich den Brandscha innerhalb 21 Stunden gemeldet Hütte. Empfehlen Sie den Prozestweg «inzuschlagen oder sind die Versichern» kreisen bei verheiratete» Offizieren macht, werden Ihnen, falls Sie dasselbe, wie üblich, bei dieser Gelegenheit be gleiten. al» Schwiegermutter erwidert. Vielleicht könnt« Sie dann ein Mieter in Ihrer Wohnung stören. *** Ein F r c u n d d e r «D r e s d. R a ll, r." iü» Psg.l ,FIch möchte gern den -kürzesten Weg erfahren, auf dem ich die Offizierslaufbahn einschlagen könnte. Bei mir liegt die Lache insofern schwierig, alS ich schon zwei Jahre in der Landwirtschast tätig bin. ,fch bin im Besitze de» Einfähri- grn-Zeugnissks. Vielleicht wissen Sie zn raten, ob und wie ich mich dazu vorzubereiten habe." — Ich glaube. Sie wür den wohl zu alt werden, bis Die Ihr Ziel erreichen. Da» Zeugnis der Reise zum Fähnrich muß vor vollendetem 23. Lcbensiahr envorben sein. Die bestandene Abiturienten- Prüfung ist fast Bedingung. Sprechen Sie mit dem Direk tvr einer Mtlitär-Borbereitnngs-Anstalt, ich fürchte, die Schulbank wird Ihnen nicht mehr znsagen. " M. W. „Vielleicht haben Eie die Güte, mich über fol gendes aufzuklären: Ich habe aus einem Grundstück hier in Dresden, das in nächster Zeit versteigert wird, ein« Hypothek an 5. Stell« stehen. Kann ich beim Bieten innerhalb der vorher stehenden Hypotheken mit bieten oder kann ich erst bei meiner Hypothek anfangen zu bieten? Wenn nun z. B. die ersten vier Hypotheken voll ausgeboten werden und ick dann meine Hypothek anvieten würde, gilt das soviel, als wenn ich meine Hypothek voll ausgeboten hätte oder bekomme ich aus de» Nest, den ich nicht ausgeboten habe, einen Schuldtitel? Vorausgesetzt, ick vetämc das Grundstück, muß ich es da für meine volle Hypothek über nehmen oder nur für den ausgedotenen Preis? Und bis zu welcher Höh« sind die Eintragskosten zu begleichen ?" — Sie können jederzeit Gebote abgeben. Ihre Gebote werden jedoch nur dann zugelossen, wenn Sie Sicherheit leisten, falls dies ein oorausgehender Hypothekcngläubiger verlangt. Sie brauchen Ihr« Hypothek selbstverständlich nur anzubieten. Mit dem Reste pellen Sie als ausgefallen und können wegen desselben gegen ihren persönlichen Schuldner Vorgehen. Sie erhalten das Grund stück für den Prois zugeschlagen, den Sie geboten haben. Rach diesem werden auch die Eintragskosten berechnet, nicht ober die Besitzwechseladgaben. A. L. „Ich habe jahrelang bei einer Versicherungsgesell schast mit vielen Tausend Mark versichert, unter anderem auch meine Noten. Diese sind mir vor kurzer Zeit verbrannt, woraus ich mich wegen Entschädigung an die Gesellschaft wendete. Nach langer Zeit erhielt ich von dieser den Bescheid, daß ich aus Eni Brandschaden nicht hlen Sie mir nun. Versicherungsbestii» munsten derart, datz inan bei einem entstandenen Brandschaden überhaupt nichts ersetzt bekommt?" — Wenn nach den Statuten der Gesellschaft der Versicherungsnehmer seiner Ansprüche an die Gesellschast verlustist gaht, falls er nicht innerhalb 21 Stunden »ach Eintritt des Schadens denselben angemeldet hat und Sic diese Frist nicht eingehalten habe», so ist von einer Klage ent oft kaum mehr möglich. *** T. S.. Kleinzschachwitz. „Der große Katzen jammer ^fHrcr edlen Btnzelsreunde ist sür die Katze, de»» an dem fortschreitenden Untergange der Singvögel in Garten, Feld und Wald ist nicht das Halten von Katze» schuld, also ist er auch nicht durch Vertilgung der Katzen zn beheben. Roch vvr Jahrzehnten gabS Singvögel in großer Menge, und gleichzeitig auch wurden, wie heute, viele Katzen gehalten, die ebenso wie die jetzige Genera tivtt Liebhaber von Vvgelsleisch waren und auch, wenn sie konnten, einen Gartensänger kaltblütig abwürgten und verspeisten. Der Schöpfer aller Dinge hat schon, noch ehe er Vögel und Katzen in die Welt und nebeneinander ein führte, mit Sicherheit im voraus berechnet, daß von der Vogclwclt ein Teil zur Erhaltung des Geschlechtes und ein anderer Teil zur Nahrung sür ander« Geschlechter zu dienen hat. Dieses Verhältnis findet bei allen Gattungen statt und ist die wunderbarste Lösung des großartigste» Problems, fortdauernd jederzeit gesunde, frische Nahrung sür jedes nahrungsbeöürjtige Leidwesen der Mit- und Nachwelt bereit zu stellen. Wer hätte das Problem besser oder anders lösen können? Hätte tzer Schöpfer gleich zn Anfang schon alle Berge und Felsen der Erde von einem Ende zum andern aus Schinken und Schweizerkäsc und Kommißbroten erbaut, was würde heute noch übrig sein? Es wäre schon längst alles aufgezehrt. Ungelehrte Philo sophen sehen diese Weisheit des Schöpfers aber nicht ein und haben vielmehr die Formel erfunden: «Es kann gar keinen gütigen Gott geben in der Welt, wo immer eins das andere frißt!" Wenn nun die Katze einen Vogel, eine Maus usw. frißt, so gefällt uns das nicht, aber der Schöp fer hat es ihr erlaubt. hat'S ihr geheißen, hat sie besonders dazu geschaffen: er hat aber auch insbesondere die Vögel befähigt, sich mit leichter Mühe vor der Katze zu rette», sic dürfen nur auspassen. Die Vögel im Garte», die wissen, wcS Geistes Kind die Katze ist, lassen sich nicht von ihr überraschen, das weiß auch die Katze: ein fremder Vogel aber, der zu Hanse keine Katze kennt und nicht aus der Hut ist, der ist allerdings in Gefahr. Drum kann man sagen: „Die Dümmsten werden zuerst gefressen". Was aber ist schuld an dem Untergänge der Singvögel: der große, allgemeine Nahrungsmangel ist die einzige Ursache. Wvher kvmmt der Nahrungsmangel? Der war doch früher nicht? Wie kann man nur so naiv fragen! Die <Nng- vögclnahrung: Inscktcncicr, Raupen, Maden, Fliegen, Mücken, Samenkörner werden auf strengsten Befehl der Behörde bei hoher Strafandrohung von den Garten-, Feld- und Waldbcsitzcr» mit allen Mitteln vertilgt: da wird ge leimt, verkalkt, bespritzt, abgckratzr, vergiftet u-nd ver brannt! Stieglitze nsw. suchen umsonst nach einer fruchl- beladenen Brenncssel vder Distel: auch die großen grünen Wiesen im Großen Garten sind sür sie öde und leer. Kommt da ei» Blümchen hervor, so wird's ausgcstochen, will das viele Gras Blüte und Körner ansctzcn, so kommt schnell der Mann mit der Mähmaschine. Die schönen Rosen haben sür die Singvögel keinen Wert. Sv müssen im Sommer bei der reichen Stadt mehr Singvögel verhun gern als im Winter. Und da wundern sich die kuriosen Leute, daß cs so wenig Singvögel gibt!!" — Na, dem Him mel sei Danl, endlich wird Licht! Wenn sich nach dieser naturwissenschaftliche» Standpauke die Gegner in Sache» «Vogel contra Katze" nicht die Hand zur Versöhnung reichen, dann ist ihnen nicht zu Helsen. »** Nesse Charles. „Der Vater meines Freun des ist Ausländer und als kleiner Junge von einem deut schen Kaufmann mit. nach Deutschland genommen worden. Ter Kürze halber rief man ihn nicht mit seinem auslän dischen Namen, sondern mit dein Vornamen des Kaus- inanns, saqen wir „Paul". Dieser Name Paul hat sich so weit erhalten, daß der eigentliche Name nur in der Form: genannt Paul" vorkvmmt. Mein Freund möchte nun gern wissen, ob er den Namen Paul als Vaters namen weglassen und dafür seines Vaters eigentliche» 'Rainen führen darf." — Es ist ganz selbstverständlich, daß der Vatersname nur z» führe» ist. Andere angenommene 'Namen tommen gar nicht in Frage. Steht der zweite Name etwa auch im Tanfbnche, io muß der Antrag ans Wegstrcichnng im 'Tausbuchc gestellt werden. Im übrigen kommen, dnfern Ihr Freund Ausländer ist, auch ausländi- sch« Bestimmungen in Betracht, die wir nicht kennen. H a n d s Ni r i s t c v -b e u r t c i I u » g. Nicht« AIb > n « ,19 Pfennige,. Daß Du nicht vlos, Dein« Haiibichvist beurteilt haben willst, sondern auch »ach der Bcdeutnng Deines Namen» fragst, nimmt mich wunder, weil Tu gerade »ach Deiner Handichrist Ichon reichlich Zell gehabt haben mußt, Dich »m die Bedeutung Deine» Namens zn bNmmern, denn zu den iüngftcii Äertreier-innen de» schönen Geschlecht» gehörst D» ossenbar nicht mehr. Doch, Du sollst Deinen Wille» haben: Nlbine hxiht di« Weihe ,wohlgemerkt, mit dem h>, die Reinliche. Wie es mit Deinem Tcin-t bestellt ist, kaun ich natürlich ntchl wissen, aber daft Du reinlich bi», darauf möchte ich aus Grund Deiner Handschrift schwöre», denn sie weist gerad-- die Merkmale der Ordnungsliebe in schärfster Prägung aus. '-3 zur Ordnungsliebe, deute ich. gehört auch die Reinlichkeit. ' > Temperament bist Du zweifellos mehr 1 al» IS. von Charge-
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