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Dresdner Nachrichten : 19.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191507191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19150719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19150719
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-19
-
Monat
1915-07
-
Jahr
1915
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1915
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Briefkasten. *** Ad. A. K. stellt unü das folgende hübsche Gedicht zur Verfügung, versaßt in Feindesland vom Armierungs soldaten Hans Heyde aus Dresden: AlS Lemberg fiel! Feierabend! — Wir sahen beim Spiel Fn Feindesland uirü plauderten viel Von Krieg und Sieg in Ost und West: Wir waren einig: „Deutschland steht fest!" Da —, Glvckenton im fremden Land? Wir legten die Karten auS der Hand Und eilten ans Fenster! Was kann eS wohl sein? „Deutsche zogen in Lvmberg ein! Oesterreicher haben nach furchtbarer Schlacht Sich wieder in Lembergs Besitz gebracht!" Lemberg gefallen! Ein Iubelton! Rußland! Fühlst Du Dein Ende schon? Spürst Du den deutsche» Heldengeist, Der langsam Dich zu Boden reiht? — Da lagen die Karten! Das Spiel war aus! Vir sangen in den Abend hinaus Bon Deutschlands Macht mit Fubelfchall: ES braust ein Lins wie Donnerhall. Und mehr noch liehe» wir erklingen! Das muh uns dem Frieden -och nähcrbringen! So sprachen wir und dachten der Lieben. Die in Treue in der Heimat geblieben: Und in unser Sinnen und Gesang Ertönte eherner Glockenklang — — Französische Glocken — welch Ironie! Deutsche Stege verkünden sie. Hüte Dich, Frankreich! Hörst D» sie klingen? Auch Dich wird Deutschland nicdcrzwingcn! — Die Glocken verklangen Die Nacht brach herein. Bei der Kerze flackerndem Dämmerschein Sangen mir leiser unsre Lieder „Nach der Heimat möcht' Ich wieder!" *** B r o t z u t e i l n n g. „Lieber Briefkastenonkell Mit Entrüstung habe ich die neuen Bestimmungen bezüg. lich der Brvtzutcilung gelesen. Das ist doch eine Ungerech tigkeit, die ihresgleichen sucht. Als ob Leute, deren Ein kommen zufällig etwas höher ist, nicht auch essen wollten! Glaubt man denn, dass eine Familie von 5 Köpfen, deren Ernährer IM Mk, jährlich mehr hat, sich an Fleisch latt essen kann? Die Preise für alle Lebensmittel sind so ge stiegen, dah eS auch Leuten, die mehr Einkommen haben, wie da festgesetzt iss, sehr schwer fällt, bei starker Familie auSzukommen, Alle laufenden Kosten, Stenern, Schulgeld und dergleichen, gehen ruhig weiter. Warum z. B. ei» Mädchen über 12 Fahre, deren Vater vielleicht 8666 Mk, Einkommen hat, 5 Brote bekommt, während ein Sohn von l»> Fahren, dessen Vater nur etwas besser gestellt ist, nur -1 § - - - - ! V** «. G. aus dem Felde. „Lieber Onkel Schnörkel Staunend wirst Du meine» Brief au» dem Felde be- trachten, denn er kommt vom vordersten Schützengraben wo einem das Eisen bloh so um die Nase herumfliegt, wie z. B. beim letzten Karneval in Dresden das Konfetti. Nun höre zu. Ich lese da in Nr. 184 -er „Dresdner Nachrichten" deren Abonnent ich sogar jetzt im Felde bin, unter der Auf schrift „Blanca" eine Auslassung über die Bestrafung der allzu franzosenfreundlichen Ottilie in Bochum. Deine treffende Antwort hat meinen Zorn gemildert, aber noch nicht ganz genommen, da ich gar nicht darüber wegkomme, wie eine „Blanca" für „Ottilie" überhaupt Partei nehmen kann. ES macht aus mich den Eindruck, als ob der furcht bare Ernst dieses Krieges, der alle Tage seine Opfer fordert, hüben wie drüben, manchem in der Heimat noch gar nicht so recht zum Bewuhtfein gekommen ist. UnS wollen die vielen Gegner ausrvtten, Deutschland soll von der Land karte ve> schwinden. Wir stehen weit weg von der Heimat »n Feindesland, wachen Tag und Nacht seit fast Fahresfrtst. dah dies alles nicht geschieht, und da muh man sich nicht nür über das verwerfliche Gebaren der Ottilie ärgern, nein. eS findet sich auch noch eine Blanca, die jene in Schutz nimmt! Lieber Schnörke, das beste wäre, Du schicktest sie alle beide heraus. Einen Platz im Schützengraben, wo eS nach „Franzoscnliebe" duftet, haben wir immer noch iibrig. Bei dicker Gelegenheit vergib aber nicht, auch gleich die alten Knurr- und Murrhähne von gewissen Stammtischen, denen es immer im „Westen" zu langsam vorwärts geht, mit bei zupacken. Denn wenn sie in ihrem Stammlokal nicht jeden Abend von neuen Siegen im „Westen" hören, wird ge knurrt. Da schmeckt das Bier nicht, zuletzt nehmen sie noch die neueste Krtegsschauplatzkarte her, um nachzusehen, wo etwa Fehler gemacht werden, und dabei verstehen sie doch von Strategie nicht viel mehr, wie der MopS von Mathe- matik. Spaten und Hacken haben wir für sie schon noch übrig, auch sind noch einige Horchposten zu vergeben. Bei der Abfahrt, lieber Schnörke, drücke allen noch das Gedicht vom Wehrmann E. H. im Briefkasten vom 5. Füll in die Hand, alles weitere wirs von u»S dann prompt besorgt." — Fch habe Dir Gelegenheit gegeben. Deinem Herzen im Briefkasten Luft zu machen, aber nun tu mir auch den Ge fallen und las; Deinen Zorn über „Ottilie" und „Blanca" vollends schwinden, Erstere hat setzt im „Kittchen" zwei Tage Muse gehabt, über das Unpassende ibrer „deutsch-französi schen Beziehungen" nachzndcnken, und Blanea, davon bin ich überzeugt, hat sich inzwischen auch zn der Ansscht bekehrt, dah Ottilie eigentlich noch ganz glimpflich weggekommen ist. *** A. B. Die Antwort unter „Ein Kerndeutscher" gilt auch für Sie. **-» Längs ähr. Ab. „Es soll eine Pflanze geben, deren Blätter genau in der Nord-Südrichtnng wachsen, so das; überall, wo die Pklanzc wächst, es ein leichte» sein soll, sich durch sie über die Himmelsgegenden zu orie-tieren. Fch kann mich nicht erinnern, in der Schule etwas darüber ge- öckomuir. isr doch mehr als ungerecht. Das, was man mehr hört zn haben, denn das hatte mich sicher interessiert, wäh- 8 bekommt, muss man ja sowieso schon versteuern, warn»; nun hier noch hintenangesetzt werden? DaS fragt eine Mutter, die manchmal nicht wein, was sie ihren drei grossen und natürlich immer hungrigen Kindern kochen soll, um mit dem ihr zur Versiigung stehenden Gelbe ausznkommen. Darum wäre eine Brotzuteilung nach Zahl der Kinder und Geschlecht gerechter." — So. wie Du, denken jetzt wohl viele, aber alle Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen sind Menschenwerk, mithin unvollkommen. So war es immer, und so wird es immer sein. Ob es richtig war. mit der Zuteilung des Brotes die Höhe des Einkommens zu rend ich sonst, wie ick zu meiner Schande gestehen muss, da mals für Botanik wenig übrig hatte. Heute, wo ich selbst Besitzer eines hübschen GartenS bin. habe ich erst den rich tigen Geschmack an Pflanzen- und Blumenzucht gefunden und märe dem Onkel Schnörke sehr dankbar, wenn er mir einmal Mitteilen wollte, waS es mit der erwähnten Pflanze auf sich hat, wie sie heisst und ob sie auch bei uns gedeiht." — Du hast schon recht gehört. eS gibt in der Tat sogenannte Kompasspflanzen, die ihre Blätter in der Meridian-Ebene ausbreitcn. so dah die Ränder der Blätter nach Nord und Süd. die Breitseiten aber nach Ost und West gekehrt sind. verguicken, sei dahingestellt, jedenfalls waren Härten, wie Diese Eigenschaft wurde zuerst an dem nordamerikanischcn L-r Z -SA 8 . r» ^ Ts ^ rr . HZ SL »ck ie sie anführen, bei der Festsetzung einer Einkommens grenze unvermeidlich. Solche Härten treten ja z. B. auch bei den Grenzen der Einkommensteucrklafsen zutage. Hierzu nur ein Beispiel: Ein Angestellter, der 2466 Mk. Ge halt bat, erkreut sich ausserdem einer kleinen Rente von jährlich SO Mk., sein Gesamteinkommen beträgt somit 2496 Mk., und dafür zahlte er bisher in der 11. Steuerklasse, die bis 2566 Mk. reicht, 46 Mk. Einkommensteuer. Nus irgendwelchem Grunde erhöht sich plötzlich seine Rente um 6 Mk. jährlich, damit fliegt er ohne weiteres in die nächste Steuerklasse und hat statt 46 nun 56 Mk. zu zahlen, so dah er nicht nur seinen RentcnzuwachS an den Staat abtrcten, sondern auch noch 4 Mk. drauflegen muss. Siehst Du. das sind die unvermeidlichen Härten des toten Buchstaben in Gesetzen und Verordnungen. Wen sie treffen, der schreit. *** Aller F r i e - r i ch st ä d t e r Abonnent. Ant wort: Die Feuerwerks-Offiziere sind nicht regimentierte Offiziere des Heeres. Sic ergänzen sich aus zur Beförde rung geeigneten Oderfenerivcrkern, welche die Ofsizier- berufspriisung abgelegt haben. iBcstimmungen vom 11. Mai 1966». Die Feuerwerks-Offiziere werden im Frieden verwendet bei den ArtillericdepotS, den Artillcrietrnppcn- teilen, den technischen Instituten der Artillerie, sowie an deren technischen Behörden des Waffenwesens. Ihre Dienst- tätigkcit betrifft im allgemeinen die Anfertigung, Abnahme und Verwaltung der Munition, die Abnahme und technische Untersuchungen von Artilleriegerät, den Zielbau, die Ver waltung von Schiehgerät, Geländeaufnahme und zeich nerische Arbeiten. Fm Kriege verbleiben sic teils in ihren Fricdcnsstcllungen, teils werden sie bei mobilen und im mobilen Formationen verwendet. Das Feuerwerksunter- versonal ergänzt sich aus Unteroffizieren der Feld- und F-ussartilleric, welche die Oberfeuerwerkerschule besucht und die Prüfung zum Oberfeucrwerker bestanden haben lFeuer- werkSanwärter). Die Beförderung der Anwärter zu Feuerwerkern und der letzteren zu Oberfeuerwerkern er folgt bei Geeignetheit nach Mahgabe der freien Stellen in der Reihenfolge der Anwärter- oder Dienstaltersliste. Nach neunjähriger vorwurfsfreier Dienstzeit können Feuer werker zu überzähligen Oberseuerwerkern ohne Gewährung höherer Gcbührnisse und höherer Pensionsansprüche be fördert werden. Der Uebertritt zum Zeugpersonal ist zu lässig. Wer zur Fcuerwcrkslaufbahn zugelasscn werben will, muh mindestens 3 Fahre in der Artillerie gedient haben und bereit sein, für den Fall seiner Einberufung zur Oberfeuerwerkerschule eine Kapitulation von 4lL Fahren cinzugehen, in welche Zeit der l^jährige Schulbesuch ein- gcschlosscn ist. Der Aspirant muss die Regimentsschule er folgreich besucht haben ober im Besitze derjenigen Kennt nisse sein, die der Regimentsschule entsprechen. Einjährige werden bevorzugt. Bewerbungen haben auf dem Dienst wege zu erfolgen. Nach beendetem Kursus findet die erste Prüfung zum „Oberseuerwcrkcr" statt. — Die zweite Prü fung zum Feuerwerks-Offizier erfolgt gleichfalls an der Oberfeuerwerkerschule. Bezüglich der HciratserlaubntS der Oberseuerwcrkcr gilt das für Zeugfeldwcbel Gesagte. Von Oberseuerwerkern und Feuerwerkern, welche die Offiziers laufbahn anstrebcn, wird die Genehmigung zur Verheirat ung nur nach erfolgtem Nachweise eines ausserdienstlichen Einkommens von jährlich 1606 Mk. erteilt. Gehalt: Feuer- werks-Hauptlcute 6466—5160 Mk., Oberleutnants und Leut nants 2066—8166 Mk., neben Wohnungsgeldzuschuss: Ober- scuerwerker 1806—1866 Mk., Feuerwerker 1660—1106 Mk., neben dem Servis als Feldwebel bzw. Sergeant. **<- Ein Dresdner Kind in der Fremde. „Welche Höhe haben im allgemeinen die Unterstützungs- heiträge, die auf dem Gnadenwege von Sr. Majestät dem Könige durch daS Kriegsministerinm den Angehörigen eines Offiziers oder höheren Militärbeamten gewährt werden? Richtet sich der Betrag nach der gesellschaftlichen Stellung des Bittstellers oder der Stellung des verstorbe nen Vaters? sEs handelt sich nicht um einen Kriegsteil nehmer.) Wieviel würde er für die Hinterbliebene Tochter eines Hauptmanns betragen? Fst Aussicht : orhanden, dass die Unterstützung von Fall zu Fall in eine dauernde ver wandelt rocrden kann? Und welche Höhe dürfte sie er reichen?" — Uebcr die Höhe der lvnadenbewilligungen eine ausführliche Auskunft zu geben, ist nickst gut möglich. Es richtet sich dabei alles nach dem Grade der Bedürftigkeit und den persönlichen Verhältnissen. Solche rein persön liche Angelegenheiten werden am besten durch eine un mittelbare Anfrage bet der betreffenden Behörde erledigt. Zilpsiium laoiniatuin entdeckt, kann aber ebenso gut bei unserem heimlichen wilden Lattich (Zaunlattlch) beobachtet werden. Die Blätter dieser Pflanze sind vertikal gestellt, so, dass der eine Seitenrand nach oben, der andere nach unten gerichtet ist, und an freistehenden Pflanzen zeigen die Blätter deutlich die Neigung, sich alle io einzustellen, dass ihre Orientierung mit der Meridian-Ebene (Nord-Südrich- tung) zusammcnfällt. Ein Teil der Blätter kehrt die Spitze nach Siiden, ein anderer nach Norden, während nach Ost und West keine Blätter abstehen. *"* Ein Kerndeutscher. „Irgendwo in Frank- reich". „In Ihrem uns werten Blatte les« ich soeben im Briefkasten das höchst Inhaltreiche Gedicht vom Wehrmann E. H. Es spricht uns so recht aus der Seele. AlS Landstnrmmann «gedienter) habe ich schon seit Ende August fest mitgemachl und war nach Verwundung schvu in der Heimat. Aber trotz meiner 48 Fahre bin ich wieder raus. Fch will und mag cs nicht mit ansehen, dass man in so bitterernster Zeit sich noch Spiel und Lustbarkeiten daheim hingibt. Nichts beutet da auf Krieg. Glarrbt nicht, -atz wir hier drautzen nicht wissen, wie es daheim zugeht, wir erfahren alle». Wie ist eS denn nur möglich, dass noch so viele junge, kräftige Männer daheim hocken? Heraus in die Schützengräben oder zu den ArmierungS-Äatalllonen mit Lenen» die da glauben, dass nur andere berufen sind, ihre Knochen dem bedrängten Deutschland zu opfern. Ich mein«, in den NureauS usw. können auch solche fitzen, die nur noch ein Bein haben. Fch weist, mein Ansinnen ist grob und derb, aber was dem einen recht, ist dem anderen billig. Gott strafe England! Vor allem aber die deutschen Drücke berger! Heraus mit ihnen!" — Sie hatten wohl, als Sie Vorstehendes schrieben, die Ausführungen de» Ministeriums in unserem Ilbendblatte unter der Ueberschrist: „Drücke- berger gibt es nicht in Deutschland" noch nicht gelesen. Für den Fall, batz Sie eS über-sehen haben und Fhnen die Nummer nicht mehr zur Hand ist, möge zu Ihrer Orientierung aus dem Artikel nur daS Folgende wiederholt sein: „Nach der peinlich genauen wiederholten Prüfung der Militärverhältnlss« aller im dienstpflichtigen Alter befindlichen Deutschen kann man heute sagen, dast eS Drückeberger in Deutschland überhaupt nicht mehr gibt. Wer nicht im Waffenrock steckt, leidet entweder an einem körperlichen Gebrechen, da- Ihn zum Waffendienst untaug- lich macht, oder er befindet sich noch nicht oder nicht mehr im dienstfähigen Alter, oder er ist zurzeit mit ans- drücklicher Erlaubnis der Militärbehörde alS in seiner Zivilstellung unentbehrlich vom Heeresdienste beurlaubt. Denn zu einem vollständigen Siege gehört auch, dah das innere Getriebe des Staate» nicht Lnrch Entziehung der unbedingt notwendigen Arbeitskräfte tn» Stocken gerät. Außerdem möge man auch bedenken, daß eS ein« grob« Anzahl körperlicher Leiden gibt, die zum Heeresdienste un tauglich machen, den Betreffenden aber äußerlich nicht ohne weiteres anzusehen sind. Man unterlasse daher -ie gänz lich überflüssige Jagd auf Drückeberger. Feder erweist dem Vaterland? einen gröberen Dienst, wenn er seine Pflicht ünd Schuldigkeit als Staatsbürger erfüllt, dagegen die Sorge für die Heranziehung aller Wehrpflichtigen ruhig den zuständigen Behörden überläßt." *** Alte Abonnentin W. Z. (SO Psg.) „Bor einigen Wochen suchte ich wegen schmerzhafter Beschwerden einen Spezialarzt auf, dem ich mein Leiden klagte. Er untersuchte, gab seine Verordnungen, und ich wurde auch deS öfteren hinbestellt. Da» Leiden besserte sich gerade nicht, e» trat aber auch keine Verschlimmerung ein. DaS letzte Mal kam ich mit dem Arzt in Meinungsverschiedenheit, und dabei stellte sich heraus, daß er von der Untersuchung und den Verordnungen gar nichts ausgeschrieben hatte. Nun möchte ich wissen, ob ein Arzt nicht verpflichtet ist, ein Journal zu führen? Ich bin doch schon des öfteren bet Aerzten gewesen, die stets tn ihren Büchern nachschftrgen und auch jede wettere Konsultation notierten." — Bon einer Verpflichtung des Arztes, über seine Kranken ein Tagebuch zu führen, kann keine Nede sein, aber es wird auch tn seinem und nicht bloß im Interesse des Kranken liegen, wenn er sich entsprechende Aufzeichnungen macht und sich nicht lediglich auf sein Gedächtnis verläßt. Für ein malige Beratungen und dabei erfolgende Erledigung des Falles erübrigt sich aber auch nach seinem Gutdünken schliesslich eine besondere Aufzeichnung. Vielleicht ist das bei Ihrer Beratung zunächst der Fall und die weiteren find bann wohl jedeSmal als letzte anznnehme« gewesen. *** Z. W. «Mein Bruder leibet jede» Jahr an Man- elentzündung. und die» wird schließlich so schlimm, daß er e» Mund nicht mehr aufmachen kan» und grobe Schmerze» -idet. ES ist mir nun gesagt worden, daß mau die Mau rin auf operativem Wege entfernen lassen kann. Nun lurde ich aber wieder von verwandter Sette daraus aus- lerksam gemacht, daß das Fehlen der Mandeln entwedee «ne» Einfluß auf die Sprache oder das Gehör hat. Bitte itßere Dich doch recht eingehend, ob eine Entfernung der handeln vollkommen unschädlich für den menschlichen Kirper ist." — Daß die Erhaltung jeden Organs deö Kör- prS zur Erhaltung der Gesundheit unbedingt nötig wäre, lim nicht behauptet werden. So häufigen Erkrankungen abgelebte Organe wie z. B. der Wurmfortsatz oder wie hlr die Mandeln werden tn vielen Fällen mit anßerordent- li« günstigem Ergebnis für daS Allgemeinbefinden vvll- stttzdtg vder, wie bet den Mandeln, auch teilweise entfernt, fehlt» sie krankhaft entartet sind und wie die Mandeln eine wchernde Vergrößerung erfahren. Bo» einer Verschlech tern« der Sprache upt» des GehörS kann keine Nede sein, tviGcgenteil wird beides nach Entfernen krankhaft ver- grüerter Mandeln meist rasch gebessert. Bet vielen Men sche, die sich des besten Wohlseins erfreuen und eine vvllutendc Stimme haben, find die Mandeln so winzig entttckelt, daß sie kaum zwischen den Ganmenbögcn sicht bar ind. — Alt-Drcöden. ,Fch bitte um gefällige Aus kunft ob der in „Kügelgenü Fugcnderinnerungen" nuj Seiie V8 genannte „Coselsche Garten an der Elbe" unser jetztzeö.Antons" oder das Grundstück in Neustadt zwischen Prießni, und Löwcnstraße ist. Ein Cosel-Grundstück war letzereS sicher auch." — Ueber das fragliche Grund stück nicht Sekretär H. Hang in einem im ersten Bande der „Drpdner Gcschichtsblätter" erschienenen Aufsatz über Die Enstchung der Antvnstadt" einige Angaben. Danach wurde ft Fahre 1687 auf der Stelle, die jetzt das Ncu- städter Gmnasinm einnimmt, durch den AmtSschreiber und spätrer; Obersteuerbuchhalter Andreas Trümer ein Holzhof engerichtct. An der elbaufwärts gelegenen Sette dieses Ho.hofes erlangte im Jahre 1783 der Archtv-Sckre- tär F. FrGervcn durch Vererbung ein Grundstück. Das letztere wpde 1737 nach der Prteßnitz bzw. der heutigen Holzhofgasn-Seite hin erheblich vergrößert, später aber ivteder uchrsach geteilt. Der genannte Archiv-Sekretär Gcrvcn bl>b nicht lange Besitzer, denn schon tm Fahre 1744 erwar das Grundstück an der Holzhofgasse der KonsistvriaPräsident Gras v. Holtzendorf. Nach einer späteren Biitzertn, der Gemahlin des Grafen Friedrich August v. iisel, einer geborenen Gräfin v. Holtzendorf, erhielt es di Bezeichnung „Eoselscher Garten". Der fran zösische Marhall Macdvnald, Herzog von Tarent, ver- legte im Jare 1813 nach der Schlacht bei Dresden sein Hauptquartte nach dem „Eosclschen Garten". Von hier ging er tn de.ersten Tagen des Oktober über die Elbe und verfolgte die Straße »ach Nossen. Fn dem vom Herrn Ratsarchivar rofessor Dr. O. Richter zusammengestelltcn „Atlaö von Tesden" findet sich aus einem Plane von Dresdcn-Ncustdt vom Fahre 1883 daS tn Mittel-, Neu- und Alt-Cosel-tngeteilte Grundstück deutlich verzeichnet an der Alten Zautzncr Straße. Mit dem nun in den Besitz der Ladtgemeindc Dresden übergcgangencn v. Kaökelschen irundstück an der Elbe, kurzweg „Antons" genannt, hat de „Coselsche Garten", wie hieraus ersicht lich, nichts zu tu. „AntonS Garten" gehörte ursprünglich einem Steucrratftesrs Namens. *** Nichtehrida. (1 Mk.) „Wir sind zwei Ge- schwister. Die eie, seit 26 Jahren verheiratet, ist vor kurzem gestorben. Sie hat ein kleines Vermögen mit in die EHe gebracht nü von diesem Gelbe ein Geschäft ge kauft, auch war h Verstorbene die Hauptperson im Ge schäft, Kinder sindftcht da. Bin ich da erbberechtigt auch an dem Kapital, dt sich beide Eheleute in der Ehe gespart haben, oder wie liet der Fall?" — Sie sind zweifellos erb berechtigt, und zr»r an dem Vermögen, das Ihrer Schwester bej ihrenTode gehört hat. DaS Vermögen, daS sich Ihre Schwestermit ihrem Geschäft erworben hat und daS noch vorhandenist, gehört zum Nachlaß. "* G b., Meten. „Ich bitte, mir giftigst Mitteilen zu wollen, aus wche Welse man Fettflecke aus gelben Steinfliesen entfern Ich habe schon Verschiedenes versucht, leider biS jetzt ohne irfolg." — Fn weniger hartgebrannten Fliesen kann allerdigs Fett so tief einbringen, daß der entstandene Fleck mlben bekannten Mittel» sich nicht ent fernen läßt. Sie widen am ehesten noch Erfolg erzielen, wenn Sie die fragtzen Stellen wiederholt mit Meer- schaumpulver oder ach mit Kaolinerde, mit Wasser sirup dick verrührt, bestrchen, nach dem Trocknen mit Fließ papier bedecken und chließlich mit dem heißen Plätteisen behandeln lassen. *** Frau N. :. (26 Pfg.) „Seit einigen Fahren haben sich bei mir c mehreren Gelenken der Finger Knoten lAblagerung;) gebildet: daS linke Handgelenk ist manchmal etwas steOauch habe ich oft Ziehen unv Stechen in den Zehen und b Bewegungen de» Kopses raschelt es oft im Nacken. Aetltch wurde mir geraten, vegetarisch zu leben und mir vteBcwegung zu machen, waS ich ja schon sehr lange tue. Darber bin ich mir ja klar, daß eS nicht wieder weg geht, ab man muß doch etwas tun, damit es nicht schlimmer wir Ich lese immer in den Zeitungen von Mineralwässern,uch Bekannte raten mir zu trinken. Wenn ich -sserung hoffen könnte, würbe ich auch ein Bad besuchen, ün bitte ich hdflichst, mir Fhren Rat zu geben." — Zulchst müsse» Ihre Beschwerden von einem tüchtigen Arz hinsichtlich ihrer Ursachen untersucht werden. Gegen dieftS gichtische Veränderungen zu deu tenden Beschwerden sind unter Umständen Trinkkuren oder auch Massagen n empfehlen. *** M. B. „Fniiner Elbgastwirtschast, die viel besucht wird, ist am Elbeimng eine FelSvarti« angebracht, und auf dem größten Sin steht die Fnschrist: „Hier ruh'n Morreau's Beene -nich!" DaS ist doch, gelinde gesagt, sehr geschmacklos tn er jetzigen Zeit." — Sie würden recht haben, wenn der Stn mit der scherzhaften Inschrift jetzt gesetzt worden wäregber das ist durchaus nicht der Fall, sondern den Ulk ha sich, wie schon einmal infolge einer Anfrage tm Nrtefkaen (14. Juli 1918) mttgeteilt wurde, der bereits 1904 vctorbene Wirt de- Restaurants zur „Elbterrasse" in Wcuvitz August Retßig geleistet. Wer hätte damals gedach daß über Fahr und Tag «tu so grauenhafter Weltkri, entbrennen und dadurch der an sich so harmlose Stein zu Stein deS Anstoßes werden könnte! *** Nichte E im a. „Werden die tm Pakete befind lichen Briefe an die Soldaten in Frankreich — natürlich an unsere — geöffneund gelesen, und von wem geschieht eS? Sind Offizierezum Kontrollieren der Nachrichten bestimmt?" — ALe; gar keine Idee, Emma. Unsere Herren Offiziere Hab; draußen im Felde Wichtigeres zu tun, alS Deine Brießzu lesen. Du kannst also, wenn Du Herzensgeheimnisse llt, diese getrost dem Papier« anver trauen, und tausendvrütze und Küsse dazu. ES kommt alles an die richtige -resse, ohne baß profane Augen zu vor Einblick nehmen! *** Ein alterbnehmer und Naturfreund. „Die preußische Stajsbahn bietet den Erholungsbedürf, tlgen und Sonntagiusflüglern durch die sogenannten Sonntagsfahrkarten ielegenheit, billig zu reisen. Tine an diesem Tage gelöe einfache Fahrkarte 8. Klasse nach einem bestimmten Aulugsorte berechtigt zur freien Rück fahrt am gleichen T e. Könnten die sächsischen Staats- bahnen nicht ebensoft Einrichtungen treffen, zumal doch gerade unser schönes Nchsenlanb zum Reisen einlabet, und durch fleißige Benutzt«; solcher Fahrkarten doch die Bahn und die ganze GcgentDortetl davon haben." — Die frag liche Angelegenheit imn maßgebender Stelle schon mehr- fach und eingehend wogen worben, bei den entgegen- stehenden Schwierigkl en aber noch nicht zum Abschluß gekommen. Währen des Krieges ist auf Einführung solcher Karten keinesslis zu rechnen: wie es später wird, muß abgewartet werd).
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