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Dresdner Nachrichten : 23.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-23
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.01.1887
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n °>arken LuN_ >luna «uv utakllm« Jniex nkdmen'Iamm>I>ckt rcnommirte noucen LvMlioiit» an. Sur 3 «2t ««ati. Mmittuvwit «me > bindllchlrtt. Tag,Statt für Politik, MerkMii«. ScsMAeiHelr MME Iremd-uliK. pe»ol>»«u>l» »u»r«e in ki«»U»«i>»tr»-, T8«»«r- «ul 8t»«»»lliui-»r»,«a»t» e»t»»«» Uetuuavt»»e8«ll in ki>»tntt^I, Lionw». n>V> «ul 3«»r »I, g«IU,n,. llrn«««,, Lim»» in'« Un« iquu>i»«lt«), OUrriur« «tu. «tu. U«d»mr»oi,«»a, trltilakr»- ti«ui»«I>,a in Nrono», »Uuaiilu», kor»U«>, I«r»«tt»miZ I»loe, v»W»»»ä Ntr U»ck«»it»-, a»n»rt». t»z>-, Kot- u 6,I,ss,». fr. faekitmann, 1»0d 7srL. SsrlLek ÄLeLk. ^sinkknälnvx mit krodisr8tub6Q Nofilrrlr. 4. sssi'nspi'svkvlvlls 321. Laskülrrlied« krvisliato» vsrrvnäo trsi. tt»tt>rvoi»o. OovLkr kür roms vrosckuo, ttvv8tr»88v 80, I. F»vnk1»»««k>E»U, II1V. !. 4»»»»«e»-r»pe<till«i> Me »U» 2«!tunn»n. II. ltM»t-V»rk«», Me llia ve«»9ui>e Ikuuter. III. till>»t»o-0<,»lr»l» uutsr (jne,nti«. IV. <!a,Ieetl«» «er Sied,. l.»»«»»l»lt»rl». Nrlfc>vt»«n In Krrvr* ! kür ikunst- »nl vo<x>e»t>l,n,w»Ioe»i. j O»rl Vt««»eri»»un, »»« » «»nt LII»l»6t! >l»rle«.tr».»« 97, «m»II.«»ir»..» l>. iiemitoiit U> lorlrlotr»«.», ^NtiUt Viirlitr". Aq»»r»Usart>r„ «ruutull, ll.N-svuckt «ul in liidun. Wie«. M8ttz NWlltzii- n. IIltzAlvr-6i« ilMtz. Nr 23 32.Jahrg. JahrcS-A,ist. 43^00 Expl., «.Quartal Suwack^ L,8v«d .. > Te«pen>«»r «ent, Illlö Allültzll ^.uttlüKg vaell unsrvüi-tZ veiäea prompt vsseotllirt. Rordwestwiu» v»n mllllrrc» Liiirke zeit- u. stellenweisen Aic»rrsii,tt>gen. dcritubrr». Dresden. 1887. So»»tilg,23.Jaii»ar. Im iie MMe Jevnm mid Ulirz wirken Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Sx- nedition, MarlenstraHe Nr. I». zu I Mark 70 Pfa., für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanslalten im deutschen Reichsgebiet zu I Mark 84 Pfg„ in der Lestcrreichitch - Ungarischen Monarchie m I Gulden 54 Kreuzer (excl. Agiozuschiag) angenommen. Lerauiwortlliber Redakteur für PvlitischtA vr. Emil vterev ln Lrettden. Seitdem Kaiser Wilhelm als König von Preußen in tiefbe wegte» Worten die Adresse seines Herrenhauses entgegengenommrn. wird wohl der Spott und Hohn verstummen, mit welchem Teutich- sreisiimige nnd Klerikale jene patriotische Kundgebung der hohen Körperschaft überschütteten. Das Zeugnis; des Herrenhauses, daß der im Reichstage erlahmte nationale Gedanke sich wenigstens in den Einzel-Landtagen noch kräftig regt, paßte der Leibgarde Eugen Richter's und den Windthorst'schen Cchlüsselsoldaten weder hinten noch vorn. Erst war ihnen der Adreßcntwmf Solemachcr's zu gehässig gegen den Reichstag; als er dann gemäßigter ausgefallen war, höhnten sie ihn ob seiner Zahmheit, zuletzt mäkelten sie an dem Stile der Adresse — letzteres, beiläufig gesagt, nicht ganz mit Unrecht. Aber der Kaiser hat sich nicht an die mairgclhaite Satzbildung der Adresse gestoßen, sondern auf den Geist gesehen, von dein sie An gegeben war und der sie beseelte. Und so hat der greise Monarch darauf geantwortet: „Ich kann wohl sagen, daß mich die erlebten Ereignisse (Abstimmung im Reichstage) tief geschmerzt haben. Wiederholen Sie Das überall! Ich bin tick betrübt. Sie aber haben Balsam in mein Herz gegossen!" Jedes dieser Worte und die Vvrangcgangene Klage (daß der Reichstag trotz der so detaillir- tcn Darlegung des Bedürfnisses die Militärvorlage abgelehnt habe) athmet eine schmerzliche Erregung über die Vorgänge im Reichs tage. Wie kann eS auch anders sein k Nach solchen Verdiensten und Heldcnthaten immer und immer wieder seine edlen Absichten von den Vertretern deS Volkes verkannt zu sehen, muß daS Ge malt, eines Herrschers, der es ernst mit seinen Bestrebungen meint, ans das Tiesstc erschüttern. In den obigen Worten kämpst mit der schmerzlichen Erregung bereits des Kaisers leicht gewecktes und er freutes Tankgcfühl, das die erster? mildert: viel bewegter muß noch die Stimmung des greisen Monarchen während der gewannten Tage der Auflösung gewesen sein. Man erzählt sich darüber in Berlin Einzelheiten, die jeden Patrioten, ja jeden Menschen, der noch ein Herz hat, ergreifen müssen. Berichtet doch der Neichsbote: der Kaiser habe seine — Krone niederlegen wollen! DaS hohe Pflichtgefühl, das den Kaiser auSzeichnet, hat ihn befähigt, auch trotz jener schweren Enttäuschung ans seinem Posten c»is;»ha>ren. Ein ebensolches Pflichtgefühl wird auch die natio nalen Parteien bewegen, am 21. Februar für die Sicherheit des Reichs und die Erhaltung des Friedens zu stimmen. Die drei na tionalen Parteien in Berlin haben soeben in der Aufstellung ge meinsamer Kandidaten der Nation ein rühmliches Beispiel gegeben. Den Eeniruinssührern nnd den Tciilschsrcisinuigcn wird cs deshalb bereits etwas unbehaglich zu Mathe. Nur mit Aufgebot aller feiner Macht war Windthorst im Stande, das gesanunte Ccntrnm nir das Triennium zusainmenznbringcn. Es ist möglich, daß ein großer Dheil der bisherigen Centrumsabgeordnctcn wieder zurück kommt. aber nicht alle werden sich dem Septennatc mehr widersctzen. Bereits kündigt der katholische Hochadel Schlesiens Windthorsten die Gefolgschaft. Aber auch aus dem deulfchfreisinnigen Lager mehren nch die Desertionen. So wird aus Danzig! folgender bcmerkenS- werther Vorgang berichtet. Dort wurde bisher der dcutschfrei- sinnige Abg. Rickert wesentlich durch die Unterstützung der frei- händlerischen Kaufmannschaft gewählt. Jetzt kehren ihm aber die angesehensten Männer Danzigs den Rücken, indem sie eine Er klärung veröffentlichen, die größere Verbreitung verdient, weil sie mit besonderer Schärfe darlcgt, um was eS sich eigentlich handelt. Es heißt darin: „Wir haben früher die Bewilligung der Militär- Vorlage ans längere Zeit für eine glückliche Lösung der zwischen der Rcilhsregicrung und dem Reichstage obwaltenden Meinungsver schiedenheit gehalten und sind auch heute der Ansicht, daß die Be willigung aus 7 Jahre den Vorzug verdiene. Wir glauben, daß eS weder für den äußeren Frieden noch für den inneren von Vortheil sei. wenn vor den Auge» Europas alle 3 Jahre Betrachtungen über die Stärke des eigenen und Vergleiche mit den Heeren der Nach barn angestellt werden und wenn der Bestand der Armee beiden drei« lährigen Wahlen in den Bereich der Agitation gezogen wird. Eingedenk der Erfahrungen des Jahres 1866 scheint uns die Heeres- siärke kein geeigneter Gegenstand, an welchem der Reichstag eine Machtprobe gegenüber der Regierung oblegen soll, denn in »nlitäri- schcn Fragen wird unser Volk der Autorität des Kaisers, Moltkc's und BiSmarck'S, deren umsichtiger Fürsorge wir den Segen eines l6jähr>gen Friedens verdanken, immer die gebührende Rücksicht zollen müssen. Wir bcdauem es, daß in einem in der Entwickelung "ackel der Zwietracht aterlandSIreund hoch me. >mv wumcyen saus diesem Grunde nicht einen Konflikt, in welchen« auf Jahre die Kraft deS Volkes, die für andere nützlichere Ausgaben dringend gebraucht wird, sich erschöpfe. Deshalb sind wir, unseren liberalen Grundsätzen gellen bleibend, zu dem Entschlüsse gelangt, bei der bevorstehenden RrichS- tagswahl nur einem solchen Kandidaten unsere Stimme zu geben, der voll und ganz für die Vorlage der Regierung hinsichtlich der HcereSstärke eintntt." Möge man diese trefflichen Worte beherzigen l Die Sozialdemokraten sind natürlich in größter Tbänakeit bc- riffrn: doch übt die ilmrn überraschend gekommene Auflösung des bereit- die Wirkung aus, daß sie nicht in allen bisher arii vir stark aaitirrn. Demokratische vcsesscnen Wayllreiten gleichmäßig stark aal Blätter hatten berichtet, daß die Sozialdemvkraten entschlossen leien, aut 10 ihrer bisherigen Kandidaturen zu verzichten. DaS hat na türlich auf viele Sozialdemokraten niederschlagend gewirkt, und um diesen üblen Eindruck möglichst zn verwischen, erklärt das Berliner Parteiorgan: es komme viel weniger auf die Zabl der sozialdemo kratischen NcichZtagsabgeordneten an, als am die für me Partei im ganzen Reiche abgegebenen Stimmen. Es sei ziemlich gleichgillig, ob ü Vertreter inehr over weniger im Reichstage sitzen, aber es sei ein großer Unterschied, wie viele Tanicnd sozialdemokratischer Stimmen überhaupt abgegeben würden. Ist dieser Artikel nicht zur Einschläferung der Ordnunasparteicn bestimmt, so niachrn sich die Sozialdemokraten auf den Verlust einer Anzahl Wahlkreise gefaßt. DaS wird auch unweigerlich überall da cintretcn, wo bei den letzten Wahlen nur durch die widernatürliche Unterstützung einzelner Ordnungspartcien ein Sozialdemokrat durchgekommen ist. In der Hauptsache kommt es den Sozialdemokraten am eine große Heer schau aller ihrer Anhänger an. Dorn ist eben eine RcichslagSwabl das beste Feld. Denn die zielbewussten und maßgebenden Elemente der Partei verwerfen im Prinzip die parlamentarische Tbätigkeit; von derselben erwarten sie kein Heil; cm Parlament sei überhaupt uiiiähig, wirkliche arbeiterireundlichc Nesormcil dnrchzMnhre», znm Scheine aber müsse man sich dabei briheiligcn. Sie gestatten ihren Mitgliedern die Tbätigkeit im RcichSlagc nur deshalb, um den Arbeitern Sand in die Augen zu streue». Tie sozialistischen Ab geordneten haben mir den Zlvcck. von der Reichstagstclbüne aus die VolkSleidenichaiteu aufzuregeir und Reden in's Volk zu schleu dern. die sonst nirgends zulässig sind. Auch nach der günstigsten Aiiffassimg ist die Aiisiibimg eines Reichstagsmandats nur die Vorbereitung nir die künftige Revolution, die Propaganda des Wons ist die Vorschule für die Propaganda der Thar. Das ist der Smn der sozialdemokratischen Kandidaturen. Werden die dcntschcn Ar beiter sich noch länger von Leuten nas'ühreu lassen, die ganz an dere Zwecke verfolgen, als sie vorgeben? JmGeacnsatze zu früheren Parteibeschlüssen, wonach ein sozialdemo kratischer Abgeordneter nur in einem Kreiie ausgestellt werden und kern Anhänger einer anderen Partei eine sozialdcmokratifche Stimme erhalten soll, werden jetzt einzelne Sozialdemokraten in mehreren Wahlkreisen kandidircn und den Parteigenosse» besohlen, in der Stichwahl auch für andere Parteien unter gewissen Voraussetzungen zu stimmen. Ueberhaupt werden sich Klerikale. Tcritschsreinmuge, Welken mrd Polen gegenseitig unterstütze». „Fort mit der Blödig keit ! Nur kerne Schonung I" rust ein schlesisches deutschirersiniriges Blatt ans, „unterstützen wir Welsen. Polen, Sozialdemokraten und CentrumSinitvner >" So blind tonn der Haß. »ugchen. Sr»»ksurta. M.. L.Jammr. grcdii «l,a»»dLiin >S8,L. i»»«- b»r»e» 79,«a. Galizier lka,Ii>. Gasr-Icr 73,79. «pr»e. Um>,r. Gai»re»te 89,?L. DISronlo 198.49. «irr Rufkeii —. Mecklc»bur«er —. Behauptet. Wien. 22. Januar, «redit 2N.99. «taaiSdaim 247,7b. iiomdarde» 98,9». Norvwesiii. I«UM. Marinate» ,i2.27. Nun. ckre»U 291,79. Ruhiz. Bart», 22. Januar. Schlub. Heute »1.12. Nuieide >99.99. Italiener 98.17. Staat-tdahn 499.99. Louidardcn 319,99. da. «rlarttiilen —. Spanier 91'/,. «pppirr 371. vttamauen 91t. Reue Ruleiiik —. Türke» —. Behauptet. Uou » o » , 22. Jaunar, Vorm, li Uhr >9 SM». Soniolo I9N/,. >873er Ruhe» 93»<>. Italiener 8«'/,. Lombarden 8'/,. Non». Türken 149,. 4proc. lunbirte Nuierikaucr —. 4proe. lluoar. Golbrente 79'/,. Oefterr. Gold- renlr 88. Beruh, ffoulols 194. »uyptcr 72» ,. Neue lp«pp»er 94'/,. Garant. Gappter 98",. Otiomanbank 19'/,. kuez-SIctien 79'/«. Spanier 94'/,. — Stimm»»!,: Trage. — Wetter: Trübe. Stritt», 22. Januar. Nachm. I Uhr. <Getr,idem»rkl>. «cljen still, loco 197-199, »r. «vril-Ma, 197.99, Pr Mai-Juni 199.99. «oagen ftttl. loro 121-129, »r. April Mal 129.99, Pr. Mai - Juni 139,99. Rübbl unver- ändert, pe. April-Mai 49.99. Spiritus still, loro 39,99, Pr. Januar 37,39, pr. April-Mai 37g!9, pr. Juni Jntt 38.99. Petroleum loro 11,99. Vreslau, 22. Januar. 9!a>hu>. iGeirrtdemarkti. Spiritus pr. Januar 39,99, vr. April-Mai 39,99. 9toa>ic» loco 134.99, pr. April-Mai 136.99, p.. Mai- Juni 137,99. Aüboi pr. Ja«. 49,99, pr. April-Mai 49,99. Zink lest, umlabloS. — Thanwellcr. Amst« rdam, 22. Jannar. Probnlte» !Schlnß>. Sitzen »rr Mal 229, rnhig. Roggen »er Mürz 128, Per Mai l3l, still. Nkirefte Telegrammr ver..DreSvverRaü>r." vom 22.Januar. Berlin. Graf Moltke hat es abgelehnt, in Berlin zu kandi- diren. B.e rlin. einer Provinz doß die Sparkassen als Creditlnstitiite mehr für den Pcrsonalcredit thun möchten als bisher, natürlich in vorsichtige» Grenzen. Tr. Meher Breslau (freii ) sprach gegen die Vorlage und gab dabei seiner Abneigung gegen die Wuchergesctze Ausdruck. Gesunde Kreditverhältnisse könnten nur dnrch genossenschaftliche Selbsthilfe geschaffen werden. Die Vorlage wurde an eine Kommission ver wiesen. ebenso die Vorlage über die Gutcrkvnsolidation im Nassau- ischcn. — Montag: Etat. B elrl i n. Der Kaiser konserirte heute mit dem Fürsten Bis marck. Morgen findet i» üblicher Weise das Krönungs- und Ordcnssesl statt. — Tie ..Nat.-Ztg." dcmentiit die Mittheilunoen über die Hierhcrkunst des Zaren zu Kaisers Geburtstag. — Die Bcrössentlichung dcs Wortlauts der kaiserlichen Antwort in der „Post" rrsvlgte mit Genehmigung des Kaisers, nachdem derselbe die Richtigkeit des Wortlautes selbst scstgcstcllt. — Der „Reichsan- zeigcr" Veröffentlicht eine kaiserliche Berordiimm, wodurch dasGesctz über die Kvirsulargerichlsbarkert für die zum Schutzgebiet der Nerr- Guiiiea-Compaguie gcbörige» Salomons-Jnscln für den 1. April d. I. in Kraft gesetzt wird. Frankfurt a. M. Im Sozialistenprozeß wegen Theilnahme an einer geheimen Ver bindung wurden Prinz, Füllgrade undTrompetcr zu 6»io»allicher, 8 andere Angeklagte zn Monatlicher, 2 zu Lmonatl. 1 zu Lmonatl. und 17 zu 1 monatlicher Gesängnißstrase verurthcllt, wobei ihnen die Untersuchungshaft angerechnet wurde. Vier An geklagte tvurden srcigeiprochen. Paris. Nachdem der Ministcrrath nachgegebcu, auf das von Finanzminister Dauphin vorgelegte Budget verzichtete und den Bndgetentwnrs der Kommission anzimehmeir beschloß, wonach zur Deckung des Defizits 6jährige Schatzscheine ausgegcben werden sollen, ist die Krisis vorläufig wieder gehoben. Sehr bemerkt wird die Sprache Boulangcrs in der gestrigen Konferenz der Minister und in der Budgetkoinmüswn. Anstatt die Solidarität mit seinen Kollegen zu bekunden, erklärte Boulanaer entschieden, daß er jeder finanziellen Combination zustimme, welche die 86 Mill. Francs für Bcwaffnuilgszwcckc sichere. Die gcsamnite Presse beschäftigt sich mit den« Trohartikcl Rochesons über die Eventualität der Heseill- ilanger en. D Sen Nochesortschcn Artikel, der mit Slratzenunruheil und Bürger krieg drohte, falls Bolilanger bei Seite gesetzt würde, zu deSavonircii. Taffagnac schreibt in der „Autorite", Boutanaer im Kriegsniiniste- riuni sei eine lebende Herausforderung Deutschlands. „Figaro" sagt, wenn Bonlanger sein Vaterland liebe, werde er freiwillig zurück- treten. An einen Mobilmachungsversuch, der unter jedem anderen Minister harmlos wäre, dürfe er absolut nicht denken. Die radi- knlen Blätter nennen diese Angriffe auf Bonlanger einen Vatcr- landSverrath. — Tie Lyoner Spionengeschichte kommt noch immer nicht zur Ruhe. Brüssel. Der „Moniteur" wird in einigen Tagen ein Kgl Dekret betreffend da? Verbot der Pserdeausfuhr veröffentlichen. B c r l i n e rBör s e. Die Verstimmung hält an; in der ersten ultimo vewrg „ - Bank und Berliner Handelsgesellschaft waren prozcntweiie niedriger, deutsche spekulative Bahnen ruhig und gleichfalls niedriger, öster reichische unbelebt. Für Bergwerke war große Rcalisationslust vor herrschend. die Kurse waren weichend, ftemdc Renten schwach. Russen matt. Allerdings befestigten sich im späteren Verlause die Haltung und die Stimm,,»g war ans Deckungen beruhigter: die Schlnßkurse waren etwas höher alS die AniaiigSkiilsc. Tue Nach- börsc war matt. Im Kassaverkehr wäre» Bahnen schwach, Banke» matt. Bergwerke weiter nachaebcnd, Industrie» anacbotc» und er heblich niedriger, namentlich Brauereien, von denen Patzenhoicr um 1K, Böhmisches Brauhaus um 7 fielen. Deuliche Fonds waren matt, ebenso österreichische Prioritäten. PrivatdiSkont 8'/» Prozent. Lokales und sächsische». — So. Mai. dcr König und Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg beaabcn sich gestern Vormittag mit einigen Eavaliercn zur Jagd nach Lenden. Im dortigen Gasthofe wurde das Frühstück eingenommen nnd Abends halb 6 Uhr fand im Ncsidenzschlossc die Jagdteiel statt. — Major z. D. und Klostervogt Georg von Po fern wurde zum Kammcrherrn ernannt. — Tein Gemeindevorstand Ernst Lies che in Obcrmeffa ward das allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Die gestern für Pirna genicldete Garniionvermchrung hat bereits die Genehmigung Sr.Majestät dcsK ön igS, sowie des kommandirendcn Generals dcs 12. Armeekorps. Sr. Kgl. Hoheit deS Prinzen Georg, gefunden. In dieser Militärarrgelegenheit ist nrnr stä-tischerierts ei» aus je 3 Mitgliedern des Raths und der Stadtverordneten gebildeter besonderer Ausschuß nicdergesetzt worden, der den Namen „Pirnacr Militärkommissioir" führt. ^ — G-chen,rer Medizinalrath Prof. Dr. Olshauscn erhielt einen Ruf an die Universität Leipzig. — Der peniionirte Bahnwärter Traugott Boden in Teubcn erhielt das Allgemeine Ehrenzeichen. — Zur Wahlbewcgnng in der Provinz. Im 7. Wahl kreis (Meißen) ist die Kandidatur dcs Heim Kammerherrn Frhrn. v. Friesen iiiminchr offiziell proklamirt worden. .Herr v. Friesen, eines der eifrigsten Mitglieder unscrer sächsischen 1. Kammer und Vorsitzender des konservativen Landcsvercins, ist jedenfalls die geeig netste Persönlichkeit, um den sozialdemokratischen Gegenkandidaten auS dem Felde zn schlage». -- Aus dem Ebemnitzcr Wahlkreise (16.) verlautet, daß daielvst Konservative und Nationallibernle den Vertreter der Stadt im Landtage, Stadtrath Clauß, als gemeinsa men Kandidaten ausgestellt haben. Welche Anstrengungen in Chem nitz gemacht werden müssen, wenn ein Erfolg erreicht werden soll, das geht aus der Statistik über die letzte Wahl hervor, bei welcher der -Sozialdemokrat Geiser mit 14,5,12 Stimmen gewählt wurde, während der Kandidat der Konservativen nnd Nationalliberalcn 5762, dcrDciltschfrkisinnige» 4123 Stimmen erhielt. — Im S. Wahl kreise (Freibcra, Hainichen) ist von den rcichslrcucn Parteien wieder der bisherige Vertreter Mcrbach auiaestellt worden, welcher die Kan didatur auch angenommen hat. Bei der letzten Wahl vereinigte derselbe auf sich 9311 Stimmen, während der sozialdemokratische Gegner (Kayser) nur 5670 Stimme» erhielt. — Im 19. Wahlkreis (Hartenstein, Schnccberg) ist von den Deiitschfrcisinnigen Rechtsan walt De. Hemyel in Zwickau ausgestellt woroen, Derselbe, der bei der letzten Wahl im Plauenschen Kreise glänzend abgcsallen ist. 1881 hatte der Wahlkreis konservativ gewählt. Nach dem Rücktritt dcs konservativen Abgeordneten Ebert siel derselbe aber der Sozial demokratie anheim. Jedenfalls müssen sich die Ordnungsparteicn tüchtig w'S Zeug legen, wenn sie de» Wahlkreis wieder gewinnen wollen. — Die vorgestrige Soirse der vriv. Bogenschütze n- Gilde verlief glänzend nnd dies nicht mir in künstlerischer Hin sicht, sondern auch im Hinblick ans den höchst löblichen Zweck, welchem sie diente, nämlich einen Beitrag zn licscru zn den für die edlen Zwecke dcs Albertvercins nöihiaen Mittel». Der Saal war fast überfüllt, es waren etwa -300 Personen anwesend. Nach 8 Uhr erschienen Ihre Königlichen Majcstätcn und Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Georg undPrinzcffin M athilde mit mehreren Damen und Herren vorn Hose. Alle Anwesenden erhoben sich zur ehrfurchtsvollen Begrüßung, welche sich noch in einem vom Vorstand. Herrn -stadtrath Höckncr, arisgebrnchlcn dreifachen begeisterten Hoch ruf auf die Malestäten und das gejaminte königliche Haus kund gab. DaS Konzert, zu welchem nur Künstler mtcn Ranges vereinigt waren, bot reiche, edle Genüsse. Kammervirtnosiil Irl. Mary Krebs, Herr Kammervirtuos Grützniachcr nnd Herr Kammermusikns Dem- nitz eMiicten dasselbe mit dem entzückenden V-dnr-Trio für Piano- forte, Clarinette und Violvncell von Beethoven. Das meisterhafte, aus das Empfindlingsvallslc nüancirte Zmnmmenspicl dreier Kapa zitäte» mußte selbstverständlich den Musikfreunden höchste» Genus; biete». Ebenso griff Herr Hoioperniängcr Schcidcmaiilel. welcher mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit knr; vor dem Konzert als Stell vertreter für Herrn Hofopernlängcr Erl cingetrctcn war, mit seiner markigen schönen Stimme durch innigen Vortrag ernster Lieder von tue jugcndfrische stimme klang dort reiflich. Zu den erwähnte» Borträge» fügten »och Frs. Mary Krebs das bekannte herrliche Chopin sche Es-dur-Nocturno und die brillante und schwierige Ot- tavencludc ihres seligen Vaters »nd Herr Grützniachcr zwei von der Kritik schon mehrfach hervorgehobcne eigene Cello-Kompositionen: Romanze und Scherzo, sowie endlich Herr Demnitz ein melodiöses Adagio von Spohr. Denn sich alle diese Nummern vorwiegend i»i Bereich der emsten Mnie bewegte», so betrat uniere beliebte Hof- ichauspielcrin Frau Wolf mit der Deklamation mehrerer effektvoller Gedichte von Baumbach, Holtet, und Heule das Gebiet der heiteren Muse mit nicht minderem Glück. Ihre uiigckünstclte. naturgemäße und im besten Sinne dcs Wortes liebenswürdige Laune brachte die kleinen hübickm Dichtungen zu großer Wirkung. Die Begleitung am Blülbner'schcn Konrrrtsliigcl kühlte Herr Prof. Krantz mit der ihm eigenen vielfach gerühmten imrsikalifche» Feinfühligkeit aus. — Nach dem ersten Tlicile des Konzertes erhoben sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften und begannen mit den Künstlerinnen nnd Künstlern und verschiedenen Herren nnd Damen vom Vorstand der »Ts 2 ^'
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