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^ ' - ' ' '' > >. «- K , . " .!^i,^ -r>: '' . . Tageblatt für er. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ^LS32. Sonnabend dm 2V. August 1859. Ersch. täal. Morg. 7 U- — Jnsrrate die Spaltzetle 5 Pf. werden bw Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U ) angenommen. — Abonn. Vierteljahr 20 Rgr. bei unentgtlol. Lieferung in'<Saus. Durck die Poß Biertelj.LO Ngr. Einz. Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 6 u. Watsenhausstr. K pt. Dresden, den 20 August. — Se. M. der König hat dem Kirchschullehrer I. G- Schmidt in Kottmarsdorf bei Gelegenheit seiner Eme ritirung die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold verliehen. — vd— Wie wir soeben aus sicherer Quelle erfah ren, hat vorgestern Se. M. der König die Errichtung ei nes zoologischen Gartens im hiesigen großen Garten ge nehmigt und sich über die vorgelrgten entworfenen Pläne sehr beifällig geäußert. Die erste Anregung dieses Unter nehmens, dessen Vorläufer der Thiergarten an der Ostra- alle« ist, geht namentlich von den Herren Apotheker Schneider, ü. Drechsler, 0. Struve, 0. Stübel, Rittmei ster Kästner, v. Fabrice, Kaufmann Albrecht, Kaufmann Jordan, Timäuö und Stadtrath Hempel aus, die Herrn Hofrath Reichenbach, als Träger der Wissenschaft, in die Berathungen über das Unternehmen zogen. — Es ist einem sächsischen Blatte aus Eisenach ge meldet worden, daß eine Fortsetzung der bekannten Eise nacher Demokratenversammlung bevorstehe, und zwar soll dieselbe bei Gelegenheit des im September abzuhaltenden volkSwirthschastlichen Congresses in Frankfurt a. M. statt- finden. Wir sind im Stande, dagegen zu erklären, einer seits, daß die Veranstalter der Eisenacher Versammlung und ihre Freunde von einem solchen Projekt nichts wissen, andererseits, daß die Leiter <t>eS volkswirthschaftlichen Con- gresseS von jeher bemüht waren und noch sind, alle den nächsten Zwecken und Zielen ihres Vereins fremdartigen Elemente unbedingt von den Verhandlungen fern zu hal ten. Jene Eisenacher Nachricht ist ohne Zweifel eine kühne Eonjectur, die keinen anderen Stützpunkt hat, als den, daß Schulze-Delitzsch sowohl in Eisenach betheiligt war, al- auch im Vorstand deS CongreffeS sitzt. — In d?r Berliner »Volks-Zeitung- wird berichtet: in einer Demokratenversammlung in Sachsen habe ein sächsischer Demokrat jüngst einen Toast .dem jetzigen Prru- ßen- ausgebracht. Es heißt darin zu Anfang: das säch sische Volk fühle sich von Preußen moralisch erobert. Dann fährt der Loastausbringer fort : »Und dies ist nicht »zu verwundern bei einem Lande wie Sachsen; es ist das »in politischer Freiheit ärmste und niedergedrückteste, wel- »chrS es in ganz Deutschland bis an die finstern Grenzen »der österreichischen Coneordatsherrschaft giebt. Ruhig, »schweigend, aber ernst bewußt fühlt rs dies. Witz, Spott »und Hohn wirft sich über Hessen; ein ernstes Mitleiden »betrachtet Hannover, und das Erstaunen erfaßt uns, wenn »wir hören, welches Wagniß sich in einem, Belgien so »nahen Lande, wie Luxemburg, bis vor kurzem versucht „hat; allein wer wollte Sachsen mit ihnen vergleichen? »Alle diese Länder sind immer noch unendlich glücklicher „und freier als Sachsen, welches in dieser Hinsicht weit »hinter ihnen trotz aller vorausstrahlenden, früher gegebe nen hohen Zusagen zurücksteht. Das Maß an Freiheit, „welches fene Länder genießen, ihre Vertretung ist bei al- »lem Uebermuthe der Reaction immer noch größer und »besser geblieben, als daß den Sachsen gelassene. Die »Eroberung Sachsens ist daher nicht gerade «in Kunst- „stück, sie war sehr leicht, aber sie ist darum nicht des »Geringsten weniger werth.- Der Toast malt neben diesem Bilde der tiefsten politischen Finsterniß nun- das lachende preußische politische Bild: „Die Aufrichtigkeit „und Ernstüchkcit der Liebe- — sqgt er — »zu dem »ausreichend gegebenen Maße an Freiheit aber ist es, »welche einem Volke Frieden und Glück gewährt; sie ver- »mag es weit mehr, als ein größeres Maß selbst. In »einem so regierten Lande, wie Preußen eS jetzt ist, un- »ter einem Fürsten, wie der Prinz-Regent sich gezeigt und »bewährt hat, kann jeder Demokrat sich wohl und zufrie den fühlen; wir wenigstens würden jeden über das in der „Verfassung Preußens gewährte FreiyeitSmaß hinausgehen- »den politischen Wunsch gern zu den Andenken an vexgan- »gene Zeiten legen. Solchen moralischen Eroberungen Preu ßens, denen kein deutscher Stamm froher und bereiter »sich unterwarf, als Sachsen, kann auf die Dauer zum »Glück nicht allrin mit einem selbstgefälligen Lächeln halb »erschrockener, halb erbitterter kleiner Staatslenker wider- »standen werden.- Dies der Toast, welchen angeblich ein sächsischer Demokrat gehalten haben soll. Daö Dr. I., welches denselben abdruckt, bemerkt dazu: Daß wir diesen Toast weiter verbreiten und dem sächsischen Volke zur allgemeinen Kenntniß bringen, mag beweisen, daß wir die Ucberzeugung haben, solche Aeußrrungen der Parteiwuth in Preußen über unser sächsisches Vaterland werden in Sachsen allgemein, auch in der »demokratischen- Partei belächelt «erden. Wir wollen auch mit keinem nähern Hinweise auf die bei unS bestehenden freien VerfassungS- zustände, auf die kirchliche wie politische Toleranz der Ver waltung und den Zustand aller össentlichen Freiheiten im Grmeindewestn, in der Presse rc. dem Selbsturtheile jedes, sächsischen Lesers dieses Blattes über solche Aus lassungen zu Hilfe kommen. — Mit Einschluß des reichen Helbig'schen Concert-