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Freitag» Iss.Deebr. I! w» früh 7 u-r. Anserat« koerdru angtnomm«: N, »Send»«,Sonn- laa» bi, Mittag» 1» Uhr: Warteustra»« 1». a«>«ig tudirsVlatt«, »- trtzt t-1,0«« Äxunplar«« erscheint, stiebe» »im »rfolgretch« »erbrettuug Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. «etteljLhrNch LV RgL b«i «nentgeldlichrr Äs serung tu'« Hau«. Durch vi« AVntgl. Pos! dterlrljLhrlich -2 Ngr Silljel«» Nummer» 1 Ngr. Auseratmpreis«: Kür den Raum «tu»« gespalten»« Zeile: 1 «gr. Unter „Si«g«4 saadt" Pi« Ze«e 2 Agr. »ruck «rd «igeachm» der Heran,geber: Lltpsch T Nelchardt. - verantworMcher Redacteur: Julius Nrkchardt. De«tden. dm 15 December. — Se. Majestät der König hat dem Geheimen Rathr Le Maistre im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und dem Geheimen Rathe vr Weinlig, AbtheilungS-Dirrctor im Ministerium des Innern, die Erlaubniß erlheilt, de« ihnen von Sr. K. Maj. von Preußen verliehenen Stern zum Rothen Adlerorden II. Classe anvhmen und tragen zu dürfen. — 8e. Maj. der König hat vorgestern eine Hofjagd i« königlichen Thiergarten zu Moritzburg in Begleitung Sr k H. des Prinzen Georg und de- Fürsten Heinrich XXll. Reuß, Durchlaucht, abgrhaltrn. — — Se. Maj der König und die Kronprinzessin besuch ten gestern Mittag das Herrman'sche Geschäft, vi8-a-»i« de- Victoria-Hotel, um aus dem dortigen reichen Schatze von Gar lanterie-Maaren Mehrere- auSzuwählen. — Gestern Nachmittag« ist Se. kgl. Hoheit der Prinz Georg nach Brüssel abgereist, um dort dem Begräbniß de« Königs Leopold von Vrlgirn beizuwohnen. Letzterer war als geborener Prinz von Sachsen.Coburg-Gotha ein naher Ver- Wandler unseres hohen Königshauses. Gestern beehrte Ihre Majestät die Königin die Pa- Pierhandlung von Fr. R. Naumann, um daselbst Weihnachts- Einkäufe zu machen. — ey. Oeffrntliche Sitzung der Stadtverord- neten am 13. Deeembsr. Al* die Sitzung eröffnet werden sollte, waren nur 39 Stadtverordnete anwesend Der Vor sitzende, welcher diese jetzt selten gewordene Erscheinung der Nähe des WrihnachtSfestes zuschreiben zu müssen meint, schlug vor: bi» H6 Uhr zu warten, dann aber, wenn bis dahin die Zahl 40 nicht voll würde, unverrichteter Sache wieder aus- ein ander zu gehen. Da aber das eine fehlende Mitglied in zwischen erschien, ward die Sitzung eröffnet. Nachdem wenige Vorträge der Verfassungsdeputation erstattet worden waren, mußte jedoch ein andere« Mitglied Geschäfte halber sich ent- fernen, und daö Collegium war wieder beschlußunfähiß. Da erschien in der größten Noth ein neues Mitglied, und die Sitzung konnte ihren regelmäßigen Verlauf nehmen. — Unter den Registrandrneingängen heben wir hervor eine Mittheilung des StadtratheS, laut welcher er mit der Anstellung eines Schulrates, der die städtischen Schulen überwachen solle, nicht einverstanden ist, da hierzu keine Nothwendigkeit vorhan den sei. Fern» ist d r Haushaliplan für das Jahr 1866 eingrgangen, nach welchem die Einnahmen auf 483,432 Thlr. 26 Ngr. 7 Pf. (1856 nur 382 301 Thlr.), die Ausgaben auf 479.919 Thlr. (1856 nur 279,711 Thlr.) veranschlagt find, so daß sich also in beiden Ansätzen eine Erhöhung von 71 Procent in einem Jahrzehnt ergiebt. — Stadt Neudorf soll bekanntlich unserer Residenz incorporirt werden. Es hat bisher nur noch an einigen Bedenken des Ministerium- ge legen daß die Inkorporation noch nicht erfolgt ist. Alle diese Bedenken sind jetzt beseitigt, und da- Collegium ertheilte heute definitive Genehmigung zur Inkorporation unter den vom Stadtrathe ausgesprochenen Bedingungen. — Das Sekreta riat bei den Stadtverordneten hat bisher Herr Commiffar Wächter improvisorisch begleitet. Das Direktorium hat vor- grschlagen: Hsrrn Wächter definitiv mit dieser Stelle zu be trauen und iym einen Gehalt von 700 Thlrn unter halb jähriger Kündigung zu gewähren, was einstimmig angenom- men wurde. — In einer der jüngsten Sitzungen ist die Frage angeregt worden, wie sich das Collegium bei Beschwerden Ptgm etwaige Aeußer ungen von Stadtverordneten zu verhal ten habe. Die Vcrsaffungsdeputation schlug durch ihren Be richterstatter (Sladtv. Professor Wigard) vor, zu erklären, daß in Aulrechtrrhaltung des Grundsatzes, daß das frei« Wort als eine Hauptstütze der Stadtverordneten gelten müsse, cS »icht statthaft sei, bei de« Collegium irgend welche derartixe Beschwerden anzubringen und künftighin derartige Fälle ganz nach den Bestimmungen der Städteordnung zu behandeln. Nachdem Stadtv. Walter den DeputationSantrag lebhaft ver- theidigt, fand er einstimmig Annahme. — Die Gewährung «ineS Antrages von 300 Thlrn. zur Kranken lasse ler Gaö- Arbeüer ward genehmigt. — Die Entwässerung de» Ferdi- nmdSplrtzrS hat der Sladtraih aus Gesundheitsrücksichten für nothwendiZ erachtet unk dieselbe vornehmen lassen, Nachtrag- lich aber sich hierzu die Genehmigung des Collegiums erbeten. Dieser erkannte zwar dir Nolhtvendigkeit der vom Stadtrarhe schon getroffenen Maßregel an, glaubte jedoch vom Stadtrath die bez. Rechnungen einsordrrn zu sollen. Das Nachpostulat in Höhe von 1987 Thlrn. zur Lchleußenerhaltung ward be willigt. Gleichfalls bewilligt ward ein Nachpostulat im Be- trage von 66 Thlrn. 13 Nzr. für den Schleußrnbau der Mathildenstraße, nicht minder ein solches zur Anschaffung von Subsellien für die 7. Bezirks- und 5. Gcmemdcschulr. Im letzteren Falle glauben jedoch die Stadtverordneten Ken Stadt, rath um Rechtfertigung wegen der Berspätigung ersuchen zu müssen. — Den übrigen Theil der Sitzung füllten Vorträge der Finanzdeputation über Nechnungsangelegenheiten und Vor- träge der Petitionsdeputatioa aus. — Tie Leitung des Laade'schcn Musikchores wird der bekannte und beliebte Violinvirtuos, Herr Arno Hilf übernehmen. — Gewerbevereinssitzung vom 12- Dezember (Fortsetzung) In Bezug auf die gefürchtete Vergiftung der ganzen Stadt Dresden durch eine bei Reisewitz zu errichtende chemische Fabrik gicbt Herr Chemiker Wollmar, der beauftragt worden jist, Erkundigungen einzvziehen, die Beruhigung, daß von Seiten der betreffenden Behörden Alles gethan wor den ist, um etwaigen Nachtheil zu verhüten. — Here Eatk- lermeister Schule stellt hierauf eine aus Kork gearbeitete Nachbildung des Schlosses Steinberg aus, die vom Schuh machermeister Springer in Grimma gefertigt worden ist. Der Besitzer wünscht dieses, einen hübschen Zimmerschmuck bildende Werk zu verkaufen. — Herr Kaufmann Harnapp bespricht in Folge eines Berichtes über eine Gerichtsverhandlung d-n Falls daß Niemand, der nicht Advocat ist, Jemandem den Gefallen thun dürfe, ihm eine Bagatellklage anzusertizen, obgleich Formu lare verkauft würden, die Jeder, der des Schreiben- kundig ist auL- füllen kann, findet darin eine Beeinträchtigung der skleineren Gewerbtreibenden und wünscht, das; der Verein sich in dieser Angelegenheit'an die Handels- und Gewerbekammer wende. Allgemeines Bravo zeugt davon, daß die Sache viele Gewcrbs- leute näher berührt. Derselbe Redner wünscht, daß gleichzeitig eine andere Angelegenheit, das Einbringen der Frau betreffend, an die Kammer mit der Bitte abgegeben werde, geeignete Schritte zu thun, damit auf gesetzlichem Wege die Interessen der Gewerbtreibenden auch in dieser Hinsicht genügend geschützt werden. (Wir werden nächstens auf die Sache zurückkommen. D. Red.) Beide Anträge werden zunächst an den Verrval- tungsrath zu eingehenderer Berathung und Berichterstattung abgegeben. — Herr Klempncrmeister Knauth, große Brüderg. führt Ligroinlampen vor, eine Leipziger Erfindung. Es wird in denselben der Petroleumäther zu Leuchlzweckcn verwcrthet. Die Lampen eignen sich besonders zu Küchen-, Haus- und Siegellampen und kosten das Stück 15 und 221 Ngr. Das Nörchen, welches den Docht enthält, ist luftdicht auf das Oel- gcfaß aufgeschraübt, so daß der Brennstoff, nur durch den Docht entweichet; kam;. Die Lampen könne»; ohne Gefahr umgeivorfen werden, denn nachdem man den Brennstoff, der ii; besonders einge richteten Flaschen verkauft wird, eingegossen hat, wird er aus dem Oelbehälter wieder auSgegosscn und es bleibt nur soviel darin, als ein kllincr Schwamm, der auf dem Boden angebracht ,ft, aufgesav.gr hat. Mit 1 Pf. Kosten brennt die Lampe 5 Stunden. 7 Stun den hält sie aus, eh: wieder neuer Leuchtstoff einzegossrn wer den muß. D»S Eingüßen darf jedoch nie bei Licht geschehen, da die Dampfe des Ligroins sich so ist entzünden (Schluß morgen.) — Einer Dame von hier wurden vorgestern auf dem Wochenmarkt und zwar dort in der Federviehreihe aus einer Handtasche 16 Thaler diverses Papiergeld mittelst Taschen- dirbstahls entwendet. — — Unter einem Pfeiler der Marienbrücks auf Neustädte Seite wurde vorgestern ein Frauenmantel aufgrfundm Der selbe gehört einer hiesigen Dame, die seit einigen Ta.zen aus ihrem Logis in der Zwingerstraße vermißt wird und möglicher Weise an dem fraglichen Platze, wo der Mantel gefunden worden, den Tod in der Elbe gesucht hat. — — Vor einigen Tagen ist zu Münster in Westphalen i« Alt« von 93 Jahren d<r in hiesigen Künstler- und sonfli- gen Kreisen in freundlicher Erinnerung stehende königl. preuß. Generalmajor Carl Heinrich Mex Freiherr von Czettritz-Mu- hauß gestorben, d-r zu der ältesten Veterenen der preußischen Armee zählte, obwohl sein Eintritt in dieselbe erst in dessen mittleren Lebensjahren geschah. Der Vercwizte hatte seine erste Erziehung im kurfürstlichen Pageninstitute zu Dresden erhalten, war a'-sdann 1790 als SouSIeutnant in das Regi ment Kurfürst Kürassier etngetreten, wurde später dem neuer- richtetrn Husaren-Regiment; zugethcilt und im Kriege gegen Oesternich mit dem Ritterkreuze der sächsischen Mil,lär-St- Hnnnch-Ordenk ausg-zcichnet. Die unglückliche Landerch«;. lung hatte reu verdienstvoll, n und intelligenten Oisicier in die Reihen der Preußen geführt, bei denen derselbe Ins zum Ge- neralmij«: avarcirte Nach genommenem Abschiede aus der «nililäriichen Aktivität bezab sich v. Czettritz auf N,is«n, die sich über fast alle Länder Europas, wie nicht minder die am Mittelmene gelegenen orientalischen Gegenden, ebenso wie des fernen Island erstreckten. Sein häufiger Aufenthalt in Paris hatte ihn mit den bedeutendsten Persönlichkeiten beider Ge schlechter in die angenehmste Verbindung gebracht; b:i seinem ersten Auftreten als junger Weltcroberrr im Gefolge der Ver bündeten wer er z B. bei Talma «inquartieit und genoß den Vorzug des Umgangs mit diesem Könige der Bretter. Sc-n letzter längerer bleibender Aufenthalt war Dresden, woselbst er, durch die dem hohen Alter treu gebliebene Geifiesfrische und körperliche Rüstigkeit unterstütz!, im Brreiche anziehender Kunstgenüsse seine Tage bis zu der wir erst vor Kurzem er- felgten Uebersiedelung nach Münster verbrachte. — Zn der Nacht vom 9- zum 10. d. M. wurde iu der Kirche zu Ernstthal ein großer Frevel verübt, indem der Balken «»mittelbar über dem Altar, welcher die Emporkirche trägt, durchschnitten, zwei hölzerne, zur Befestigung der Emporkirche dienende Riegel gävzlich loSgebrochen und an zwei eisernen Haltern die großen Nägel berauSgezozen und kle.nere hinrin gest ckt worden waren. Allem Vermuthen nach war rS dar auf abges-hen, daß die mitunter auf der Emporkirche zahlreich versammelte Menschenmenge durchbrechen uud herabfallen sollte. Zum Glück war jedoch wegen der i-r Hohenstein auS» gebrochenen Feuersbrunst am 10 d. MtS der Kirchenbesuch nur ein geringer. Der Hohrnsteiner Gensdarmerie ist es be reit» gelungen, wegen der Thäterschaft einen periodisch geistes kranken Wrbergesellen auS Einstthcl zu wrhaftrn — Mit der Planirung des AntonsplatzeS hat man sich lobenSwerther Weise sehr beeilt, so daß man jetzt nahezu fertig geworden ist. Gestern sah man die große steinerne Walze, von 6 Pferden gezogen, d«r mit KieS belegten Theil des Platzes ebnen, während längs der 4 Seiten eine fahrbare Straße, der Länge hin mit Bäumen besetzt, hergestellt worden ist Dir Gasbeleuchtung und Beschleußung ist auch bereit- vollendet — Wegm eingetretencn Frostes haben die Dampfschiffe und die am Elbbnge stationirte Dampffähre den Dienst eingestellt. — Die Cholera scheint in Werdau, Glauchau, Elsterberg und Zwickau theils erloschen, theil» dem Erlöschen nahe zu sein. — Am 10. December wurde das Wasser in die Reser voire dex neuen Liipzrger Wasserleitung eingelassen. All-S ging gut hsn statten. — Im'naturwissenschaftlichen ChcluS wird in einem über sichtlichen Betrage Herr l)r Drechsler heute Abend die Fortschritte der Astronomie der neuesten Zeit besprechen. — Die vorgestrige Production des Orchestervereins vor einem zahlreichen Kreis eingeladever Zuhörer gewährte einen ganz vorzüglichen musikalischen Genuß, «owohl du'ch p äciseS. saubere« Zusammenspiel einiger schon schw.eriger Musikstücke als durch instrumentale Colovorträge Eine sehr stimmbegabte Altistin, Frl. von Reuttcr, lang mit vielem Beifall eine Arie von Händel und auS TituS von Mozart. — Die aromatischen Gebäcks finden der Feinheit ihre» Geschmacks wegen immer mehr Liebhaber. So erinnern wir unS nicht, j; etwas Superberes gekostet zu haben," als die Vanille-Stollen, welche jetz» Herr Bernhardt j»n. gr. Mnß. ner-Gaff'weit und breit verschickt, und die unserer Uebrrzeugung nach auch von Menschen allir Zonen und Geschmacksrichtungen mit innigstem Wohlbehagen zum Munde' geführt werden. — Im Stadlwaisenhause wurde der Geburtstag Sr. Maj. de» König» in Gegenwart des Herrn Stadtrath Kürsten und mehrerer Mitglieder der Deputation für milde Stiftungen durch Gesang und Rede festlich brzangcn, worauf eine Festspeisung der Zöglinge folgte, die ihnen durch Gaben der Liebe eines nicht genannt sein wollenden Kinde;freundrS bereitet und welcher auch von h-rderer Seite freundliche Spmde beigefügt wurde. Dankbar werden die Kinder dieses TageS und ihrer edlen Wohlthäter eingedenk bleiben. — DaS Referat d. Bl über die letzte Sitzung de- pädagog schen Vereins giebt dem Vermuthcn Raum daß die Klage, Sachsen werde in d«r Fürsorge für die geistesschwachen Kinder von anderen Starten übertroffen, im Allgemeinen ausaesprochen wordrn sei. Man hat jedoch nur bedauert, daß die Privatwohlthätigkeit sich diesem F Ide — mit einer einzigen Ausnahme — roch gar nicht zugewardt habe, da gegen abcr das Interesse tcr säcks-schen Negierung für diese Angelegenhn« da tbsr anerkri nt. Di-S zur Bnichtigung. — Ter ! y> k o-diä!ci,i''chc V.reur (Gesrllschast für Gcsunthnt^pflege und R.r!'.r!üilki:nte) ist vermöge seiner gr- m inrütz'gor Te: d »z und Thä'ibkeit seit Kurz-m bedeutend anakwachsrv; in der l tzien V r>rmmlung (am 11 d M) gelangt'» wieder 22 neu.' Mitglied» zur Aufnahme. Die Versammlung bcn'cch m.o rutisicirte eia neues, den Erfahrungen und ZeilberhÜltnisseu h: entsprechende» VeninSstatut. Nach demselben werden un'er anderen auch gesellige Vergnügungen in den Kreis drS Verein« gezogen, theils um sich überhaupt mehr als biSh r dem praktischen Leben in seinen gesellschaft lichen Formen anzuschließ-n, theils um zu zeigen, daß durch Befolgung der naturgemäßen Gcsundhnisiegcln des Vereins all'N jenen Störungen de« Wohlbefind,nS, tie ans geselligen Genüssen, namentlich denen des TarzcS und der Tafel, heut zutage so oft entspringen, sicher vorgebeugt wird — Der Fragekasten enthielt 4, sofort genügend beantwortete Fragen;