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SeyigzgeMr: AE «».»»«»«rRackckLtnr' L,« «»*»», di« v«ilb«r i» xr»4d« «>» d«r «LLlim Umvbm,,. »o di» Lianx»«, d»nd 8,«» Vor« «tot«». «rdattn, da« vitlU aa vtxdnua«,. di» rVKlÄLÄLÄ! »«»».U wa»M.«WL »»>»,»,««.»tzrett« «»chitchi», »,,«»,» St-rlihn 1856 U«Q»»I«N»»» ». a« ra»u^ -vo a«»i»«o LLooo2»a«L, Lmrslvariniui Llrmurer 2. -auvtüSckck>äft«tt«Ie: vi«ri«,str. Ü8. Unresgen.^arif. >pi' Aimakme vo« Inkündigunani 'Null!! in derkxmrlakllbonoiieilc und kn, N'dniannadm'iikllrn in Tresde,, dir Nachmittag» s Uhr. La»»- und -tki'rtag« nur Marimitrokc 3» van li dih'/.Nlhr. Dir lipattiae tLrnnd- «'ile ica. s tzilbrn» so Pig. Sl«. tündigimgen aui du Drinaneiic Lei ' r-> 'Mg.! die rioatrig« Zeile o,. .Lmgenwdt' oder aui Lertleite eo P»g. In Nummern nach San», mid keiei- tagen i. de«, rivalnge Lnwdeeüm so. «o du. so und « Lig. nach beiimderun Larii. «lndwial« luttrige »ur «egen «oraurduaktima. VelegblLtler werden mit ro V». derrchnet. VN- viredoll. kolnnl»»lhv,»»rt,n- -Li-' - tlumUuux »7 17 Mi«dls ävr „llf-vSllnvI- NLvNkietilsn-. «»»»«»» «» t»»»r»r«» ». L0I»»»«»«»H» tLr ob,»» Lsttrm». Kmiiiiii-srliiili- >8ok!vn »^dsLlrplsttsn! Ouwm» k«»d*p»kek« «t» tü» G»««» »««» ,«O R»»,«»»«»»» »«lud. d«»»°I».°,.".'."'!l'.'-.'l>, v«wlD>s»b7tK !/5 NZlbMÄZEld^MA U»I«»t»»e»te»»« «I ,»U„. NIet»»e»»e»Ie.», I» LUN«»»oi tte»»I»e»i»» ir» ^ un-I Kot ttoer» II»» «» >. m » o » . !>-»»-»» H», », «er l»e»tdN»!»,«Ie»k» », WlklMlllMlMjiW WU' von t1»r Hsssssultiou »t»vivtlour1«r W.tM«»»» ««»»Li'tz-ttLL»,, omsiüvtut uorsr 2u- «EoüuruvL trvsonäsr«»- ^ vrtcitn»uzni«»»ssn »n Lrlf> liVeiillsclnieti. 8!l'live8tl's§8e 11. UvIvTLüt, «r.4S. ton««; Loiung dn MinisterkrisiS. Bund der Landwinde.' Landrag. Forst ve,e». Georgen,chloß. RobctS. Gerichtsverhandluiigrn. Bogenichntzrn-Gttde. Kunnverem. Murbmaßiiche Witterung: Veränderlich. La» Ende der MinlsterkrlslS. Nach einer t» dem gröberen TheUe der gestrigen Abend auSgade bereit« enrhallenen Meldung hat das .Dresdner Journal folgend« Mitthetlung grdiacht: .§>«. MajeilLt der »Üntg haben geruhen wollen, dem Staatd- mintsra Werner v. Woddort aus erneute» Aniuchrn die <L n l Iail» « g au« dem Staot-diensl« unter Belastung von Ttlel und Rang eine« SlaalSnnnisler« in Gnaden zu bewilligen. Seine Maieslüt der Sönig haben Sich nicht bewogen gefunden den vo» den Slaaismlntslern v. Mebich. v. d. Planlb. Dr v. Seydewttz und Dr. Rüger etngeretchken iLnllastung»- geiuche» slaktzugeden und haben bei Tröfsnung dteier AUrrhi-chflen Lnltchliebung zugleich geruht, die Genannten der Fortdauer Aller hochklieine« vollen Vertrauens zu versichern. Se. Mojestäl der Aontg haben Aüergnödigst geruht, dem Staat»» und Juiliimtnlster Tr. Rüger die Leitung de« JlnanzmtnisleriumS zu üdettragen und denielden bis aus Weiteres mit der Fortführung der Grichäile de» Justizministerium» zu beouttrageir.' Ferner ist dem blsderrgen Jtnanzminisler Herrn v. Watz dort folgende» Haudichretdeu Sr. Maieslöl de» Königs zugegangmr .Mein lieber Minister von Watzdors! Ihrem Aniuchrn enliprechenb habe Ich durch Erlaß vom heutigen Tage Ihre Entlastung au» dem Staatsdienste be willigt. Indem Ich au» vielem Anlaste Meinem Bedauern darüber Ausdruck gebe, daß Ich in Zutuns! Ihren bewährten Rath und Brtiland werde entbehren müssen, spreche Ich Ihnen zugleich sür die Mir. Meinem Hause und dem Lande während Ihre» langiährtgen Wirken» geleisteten treuen Dienste Meinen Dank au» und versichere Sie der Fortdauer Meine» Wohlwollen». Ihr wohlgewogener Albert." Mit dieie» königlichen Entschließungen hat die Minislerkrisi» diejenige Erledigung gefunden, die in allen palriottichen Kreisen Sachsen» übereinstimmend gewünscht wurde und aus die auch in de, Zweiten Kammer sowohl der konservative wie der nationattiberale Wortführer hinwirsen, indem sie ausdrücklich erklärten, ihre Angriffe richteten sich nicht gegen die Regierung in ihrer Gelammt! heit, sondern auSschlirtzlich gegen den Fmanzminister. Der neue gtnanzmtnister Herr Grhrimrath Dr. Rüger, an besten Stelle al» Letter de» Justizministeriums dem Vernehmen nach Herr Geh. Justizrath Dr. Börner trclen dürste, ist, soweit sein finanzielle» Können in Frage kommt, einstweilen so ziemlich ein .unbeichriebenes Blatt". Man erinnert sich nur. daß Dr Rüger al» früherer Geheimer Ftnanzraih sowie al» zweiter Bürger meister von Dresden vrakttichen Einblick in finanzwinhichaslilche Angetegenheue» erhalten hat. Die öffentliche Meinung Sachsen» wich die gehäufte» Schwierigkeiten, unter denen er sein Amt antrilt. vollauf za würdigen wissen und herzlich wünschen, daß sein« bederrtenden Fähigkeiten al» Jurist und Organisator, die sich in keiner bisherigen Earriare hervorragend bewährt haben, ihn auch bet der Leitung unierer Landesfinanzen aut die Hohe de« Ertolge» führen mögen, zu seiner persönlichen Ehre und zum Heile der allgemeinen Wohlsahrt. Ein weientllche» HtltSmlitel sür den neuen Fiiranjmtntfter blldet leine parlamentarische Gewandtheit und Beredtiamkrtt. die er wiederholt tm Reichstage al» sächsischer BuLdeSrattwdevollmächtlgter gegenüber der Sozmldemokralie be- thättgt Hai. Dem scheidenden Finanzminister Herrn v. Watzdorf werden die huldvollen Worte de» königlichen Handschreibens den unter Io peinlichen Umständen vollzogenen Rücktritt von den AmlSgeichästen wesentlich erleichtern nnd «hn nachträglich sür so manche Bitternisse entschädige», die er während der Führung der Geichäste hat durch kosten müssen. Jetzt, wo die Lage sich geklärt bat und die Gewitterwolken tm Abzüge begriffen sind, wird auch Derienige. der sich sachlich zu den schärfsten Gegnern des verflossenen Jinanz- mtntster» rechnen mutzte, keinen Augenblick Bedenken tragen, dem bisherigen Letter der sächsiichen Landesfinanzen ein wohlwollende» Wort persönlicher Tbetlnahme mtl aus den Weg zu geben. Ein solche» loyale» Verhallen gegenüber Heim von Watzdorf wird der öffentlichen Meinung dadurch wesentlich erleichtert, datz er sich seinerzeit in keiner Weise beflissen gezeigt hat. die Nachfolger schaft de« verstorbenen Herrn von Thümmel an,»treten. Herr von Watzdorf übernahm wie ein Soldat, der auf Befehl seine» Kriegsherr» in'» Feuer geht, da» verantwortungsvolle Amt. dessen eigentliche Bürde er erst in ihrer ganzen Schwere empfand, al» der entscheidende Schritt schon geschehen war. Je mehr sich dann im Lause der Zeit die finanziellen Schwierigkeiten der Lage bäusten, desto klarer stellte sich auch der Mangel an schöpferischer > Befähigung und thatkräsrigrr Initiativ« in der Person de» Herrn von Watzdorf heran», und da ihm auch die nur so selten verliehene Gab« der AuSwahi de» richtigen Augenblick» znm Rücktritt nicht berchert war, so konnte die Katastrophe nicht auSbleiben. Vielleicht hätte Herr von Watzdorf die Unzulängltchkett seiner Kraft sich leidst Küher etngestehen und unerbittlich die sich daraus ergeben det» Konsequenzen ziehen solle«. Auch di« letzte nach der Lösung der Minislerkrisi» noch übrig Lklbtnde Schwierigkeit, die Erledigung der Verfassung». Irag«. mutz letzt tnsose» welvrttich «leichterterscheinen, als mit dem endgiltigra Rücktritt des Herrn von Watzdori dieienige Per sönlichkeit, der die Verantwortung sür die Mängel der Finanz verwaltung verfassungsmäßig allein zugeichvben werden mußte, von der Btlbstäche verichwunven und dadurch die Bahn für die Ver ständigung frei gemacht ist. die bei gutem Willen beider Theile. der Regierung iowohl wie der Voltsverirerung. nunmehr zu finden lern wird. Thaliächltch weih denn auch das .Dresdner Journal' bereit» zu melden, daß die Angelegenheit der Ehemnitzlhaidahn zum Gegenstand einer erneuten Besprechung tn der Jtnanz- deputatton ü der Zweiten Kammer gemacht werden solle. Das amiltche Blatt tthzi hinzu, eS iei Gewähr geboten, daß dabei die entstandene Differenz tn de>rievtgr»der Wehe ihre Erledigung finden werbe. Die Generalversammlung des Bundes der Laudwirthe. Die S. große Heerschau, die der Bund der deutschen Landwlrthe seit iemer Gründung in der Reichshauplstavt adgehallen hat, iiand an Größe der äußeren Eindrücke den früheren Ver anstaltungen dreier Art, nicht nur tn nichts nach, sondern übertrai dtertn sogar die meisten und erinnerte vielfach an die GrünbungS- oeriammlung tm Jahre 1893. die der polttnchen Well ein noch jetzt ln der Erinnerung der Zettgenosjen ungetrübtes schar! umrissenes Bild von der gkichlosjeiien etnheilllchen WldeMondStrast und dem mächtigen unvüchfigen LrdenSdrange der deutichen Lanbwirtlfichatt dot. Auch die letzlge Venammlung tteß den Gegnern der länd lichen Interessen nicht den leisesten Zwersel darüber, daß sie aui keinerlei Unemigleit, keinerlei Lockerung m den Reihen der deut schen Lairdwirlhe zu rechnen haben: diele sind nach wie vor scst gefügt, genau Vordermann aus Vordermann, und mtl strammem Tritt marichirt die ganze gewaltige Kolonne, gelenkt von einem einheitlichen Willen, dem Ziele eures kräftigen Schutzes der länd lichen Produktion entgegen. Dem unparteilichen Beobachter, der sich tn unserer von so manches schwächlichen Gedankens Bläffe angekränkelten Zeit noch ein gesundes Empfinden tür die nationale Bedeutung einer wirthschasllich und physiich tüchtigen Landbevölker ung bewahrt hat, lhul eine io lebendige Offenbarung des ursprüng lichen Krattdrwußtieins. wie sie tn den Geiieralveriammlungen des Bundes der Lanvwirlhe zu Tage zu treten vfiegt. ungemein wohl. Al» treibendes, anregendes, ausklärendes Element erfüllt der Bund der deutschen Landwirkhe die ihm von der Natur der Verhältnisse zugewiriene Ausgabe mir vollem Erfolge, und das Vertrauen, das die Landwirthe tu ganz Deutschland in leine Leitung letzen, be weist besser als alle Worie die Dhaliache, daß er lm letzlverfiossenen Gelchäitsiahre wieder um 18 OM Mitglieder gewachien ist und daß von seinem Griammtdestande 67 Prozent dem Kleingrundbesitz. 12'/» Prozent dem mutieren Besitz und nur '/, Prozent dem Großgrundbesitz angehüren. Daß tm Nebligen zwilchen den Gedanken, die dicht bei einan der wohnen, und den Sachen, die sich hart im Raume stoßen, die richtige Grenze gesunden wird, dafür iorgl, wie überall im Leben, io auch tn dem wirldichailtichen Kampfe der Laus der Dinge bis zu einem gewissen Grade von selbst. In der praktischen Politik ergeben sich aus der Nolhwendigkeil des gleichzeitigen Neben- etnanderbestehenS verschiedenartiger Interessengruppen für die Er- süllung und Befriedigung der Wünsche und Brdürlnlsse einer ein zelnen Richtung mancherlei Schranken und Hemmungen, die schließlich selbst der höchsistrebrnden Begeisterung Mäßigung aus «legen, sofern nur an maßgebender Stelle überhaupt der ernstliche Wille zur Herbeiführung eine» annehmbaren Ausgleichs erkennbar ist. Daß die letzlgedachte Borbcdingung zur Zeit bei uns gegeben «scheint, kann nach der ganzen Haltung der verbündercn Regier ungen und nach allen amtlichen Beilaulbarungen de» Reichskanzlers durchaus nicht bezweifelt werden, und der Verlauf der Berliner Versammlung läßt denn auch tm Ganzen dcu Schluß zu, daß die Anwesenden trotz aller natürlichen Kampfeslust doch von den wiederholten nachdrücklichen Warnungen des Reichskanzlers vor unannehmbaren Uederiorderungen nicht ganz unbeeinflußt geblieben «eien. Es hat srüher Generalverlammlungen des Bundes der Landwirthe gegeben, die an Zahl der Theilnehm« und äußerem Aplomb an dre ictzige nicht bnanrrlchien und doch weitaus niehr überschäumendes Temperament zeigten, lieber der diesmaligen Versammlung schwebte, ungeachtet all« scharfen Accente, die ein zelne Redner zu finden wußten und in ihrem Milieu auch finden mußten, ein gewisses VeramwortungSbewußlsein und stimmte den Ton der gehaltenen Reden mit wenigen Ausnahmen aus eine Mäßig ung. die zu d« Hoffnung berechtigt, daß das große Werk des Schutzes der nationalen Arbeit schließlich doch durch alle Klippen hindurch in den sicheren Hasen gelangen werde. Auch das fühlende konservative Organ, die ..Kreuzztg." hat ich nach der letzten Rede de» Reichskanzler» entschieden zu Gunsten eine» AuSgiriche» ausgesprochen. Da» genannte Blatt schrieb u. A. r .Wer die Mittelstraße geht, hat immer eine undankbare Rolle, und es gehört sicher weit mehr Charakter dazu, diese Rolle zu behaupten, als aui Die zu hören, die da» Heil in ungemesienen Zorderungen suchen, ungemrffen vor Allem deshalb, weil dabei nicht beachtet wird, daß Andere auch ein Wort mikzureden haben und daß alle Mittel fehlen, um sie mundtodt zu machen." Gleich zeitig betonte aber dasselbe Blatt auch, daß »hinter eine be- Mittwoch. 12.Hclrriiar LV02. stimmte Linie nicht zurückgewichen werden dürfe, weil sonst das Ringen um den Zolltarif zwecklos «scheine". Wo nun diese .be stimmte Linie' nach der Ansicht des Bundes zu finden ist. darüber gab Dr. Diedrich Hahn Ausschluß. Er erklärte. Landwirthichast und Industrie bedürften beide erheblicher Korrekturen der Taris- vorlage. Aushebung der Meistbegünstigung gegenüber Nord amerika, UriprungSzeugnisse gegenüber noidamertkaaischer Waare ob« auch argentiniich« Ausfuhr leien schlechrweg nvlhwendig. Ohne umtassende lanvwirthichatttrche Mindestsätze werde die Laud- wirthichast t» den neuen Handelsverträgen doch bluten müssen; da» würde eine Verminderung der Kletndeoölkerung, eine schwache Vermehrung der Millionäre und eine erhebliche Zunahme des Proletariats bedeuten. Man werde .hart und lest', mit .Nerven und Mulh' fechten und Vorgehen. Herr Dr. Hahn sprach ja in seiner Art scharf genug, aber immerhin ist eS doch demcrkenswcrlh, daß weder er noch ein andern Redner sich an bestimmte Emzelzolliätze sür Getreide unabänderlich verpflichtete. Gerade hier eröffn« sich deshalb die Aussicht aui das Zustande kommen eines Kompromisses, das trotz der jüngsten Rebe des Reichskanzlers immer noch von einem Thetl d« Presse innerhalb bestimmter eng« Grenzen für möglich gehalten wird. Darüber ist man freilich io ziemlich au! allen Setten einig, daß die Zolltarif vorlage unbedingt als getallen zu betrachten sei, wenn die Mehr heit auch nur aus einem Mindestsätze von 6 Mk. sür alle vier Getreivearlcn beharren sollte, wie n dem Vernehmen nach aus Anregung des Jrerherrn v. Hevl von den schutzzöllnerilcheu Mit gliedern d« Tariikommisfion anfänglich in Aussicht genommen war Hingegen m«nen die .Hamb. Nachr.', eine Erhöhung des Minimalzolles tür Weizen allem bis aus 6 Mark ließe sich wohl durchsetzen und hierfür sei auch das Etnoersländniß de» Direkto riums des Eentralverbands deutscher Industriell« gesichert. Da gegen wird von naitonalliberaler Seite gemeldet, der Reichskanzler habe dem ReichsiagSabgeordnelen Prinzen Arenbng «klärt, die Regierung werde durchaus zu keiner anderweitigen Erhöhung zu bewegen sein als zu em« Hinausietzung des in der Vorlage auf 3 Mark normirlen Zolles aus Gerste. Nächst Herrn Dr. Hahn üble der Bundesvorsitzende Dr. Roesicke die schärfste Kritik an der Vertretung der landwirthschaft- lichen Interessen durch die Regierung. Alle drei Nachsolger Bts- marck's ließ er unerbittlich Revue passiren, zerpflückte ihre amtliche Thältgkeil unbarmherzig und spöttelte über die .Festmahl-Beredt iamkett' deö Graten Bülow. Nach ihm gab Freiherr v. Wangen- heim. derselbe, ans dessen Antrag dies« Lage im Deutschen Land- wlilhschastsrath von der Berathung über die Zolllartfvorlage Abstand genommen wurde, ein allgemeines Bild der augenblick lichen Lage und wandre sich vornehmlich gegen das manchesterliche Bündntß zwilchen Fteisinn und Sozialdemokratie. Bet diesem Theile seiner Ausführungen wurde dn Redner mehrfach von leb haften Zusttmmungslundgedungen unterbrochen. Er meinte, es sei kaum noch em Unterschied in der Farbe, wenn heute Freisinn und Sozialdemokratie auf dem Plane erschienen; die .innere Couleur" sei schon ganz dieselbe. Der Weizen dieser Herren könne nur dann blühen, wenn die deutschen Landwirthe rutnirt und von ihrer Scholle gedrängt seien. Las Verbättniß zwischen Freisinn und Sozialdemokratie kennzeichn«? der Redner des Näheren mit fol genden markanten Worten: .Mir kommen die Freisinnigen heule immer so vor wie der Borkenkäfer und der Rüffelkäser, die all mählich den gesunden Baum ansreffen, und dann frißt von unten her der Schwamm und der PUz nach, der den Baum zu Falle bringt. So bahnen sich die Freisinnigen heute mir ihr« Verhetz ung und Verietndung tn diejenigen Bevöllerungsklassen, die uns nicht kindlich gegenüderstehen. aber doch sich gegen uns beihören lassen; über ihnen aber wuchert die Sozialdemokratie. Alles ver nichtend und Alles mit sich reißend.' Weiter wandte sich Herr v. Wangenheim gegen allzuviel Rücksichtnahme bei der Vertret ung der landwirthschaftlichen Forderungen. Es sei sehr becmem, vor den Wahlen Reden zu Hallen und sich für das Wohl der Land- wirthschast zu begeistern ; wenn eS aber zum Klappen komme bei der Gesetzgebung, dann kämen die berühmten Bedenken von der hohen Politik, die Rücksichten aus das Ausland und auf die anderen Stände, und man wisse schließlich vor Rücksichten das Ende nicht zu finden. Neueste Draytmeldungen vvm i l. Februar. INachtS eingetiende Tevesckien befinden fick, Sette Berlin. tPriv.-Tel.) Reichstag. DieBerathung des Etats der Justizverwaltung wird fortgesetzt. Abg. Bnpcr <Eentr.) beschwert sich über die Herabietznng. welche der AnwaliSlIaiid in der bayerischen Kammer ersahren habe, wo Aeußerungrn gesnllcn seien, wie die „vom großen Maulwerk' der Anwälte. Die Zustände in Bayern seien ganz unhallbar und eine Gefahr sür dieRechlsbflrge, well dort die Gebühren so niedrig leie», daß sie geradezu als hm geworfene Trinkgelder «schein«', so daß sogar die Stelle als GertchlSschrelber vorgezogen und amtlich als Beiorderrmg be zeichnet werde. Der Anwallsuand in Bayern sei daher der reine Taubenschlag. Redner bittet den Staalsiekrctär, zu veranlassen, daß die vom deutschen AnwalrsvereX' geplante Reliktenpensions- kaffe obligatorisch. al!o mir ZwangSbeitrttl, gemacht und daß hier ein Retchszuschuß gewährt werde. °- Abg. Beckh (stets. Volksp.) glaubt, daß solche Beichwrrden besser vor den AnwaltStaa oder den Juristenlog oder die bayrische Anwaltskammer hätte gebracht w«den müssen und kann auch der Anregung wegen eines Reichs- zuichusses zur Rrlrktenvensipnskasse des Anwalwstandrs nicht bei-