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,>»,»>>>. Tßchrsa«-. ZK rs» Frettas» 23.I«nt 1922 Gegrün-er 18S6 «mNenschrM: U«nft>»ch«»Siimm«Imimm»r 2V S41. H»» Nr Nochl^s»r<tch»: NO 011. 2<Mg-.v«b«hr "" >,— W. FamMrn- Nge An- und v«r- AuftrSa« gegen vchrifileftung und Aaupta-ichäftsd»»«: ».rtrnslr«», SS,40. Druck, u. «erlag von VIepsch » «elchar»! in Dresden. Pdflscheckr-Konlo lOSS Dresden. «achdru» nm mit deutlicher Quellennngad« <.Dr«,dn,r Nachr.') «ulösfig. — Unverlangie Schrislfttickie werden »ich« aufdewadrl 233 Milliar-en Anleihebe-ars -es Reichs. Die neuen Zahlen -es Aeichshaushalis. tDradtmeldnugunsrerVerlinerSchrtfileitun,.- Berlin, 99. Juni. Der Entwurf des Reichs, ha«Shaltsfitr1099 hatim Reichstag erhebliche Acnde» ruuge« erfahre». Ter Abschluß für 1999 stellt sich nunmehr für die allgemeine Neichsverwaltung so. daß stch bei« ordentliche« Haushalt ei» Uebcrschnß vo« 16,8 Milliar, de«, bei« außerordentliche« Haushalt aber ein ungedeckter und a«f Anleihe zu übernehmender Ausgabcbedarf von 9180 896 569 Mk. ergibt. Die Betriebsverwaltungen erfor dern einen Aulcihcbedars vo« 19 990 818 780 Mk. Für die Ausführung des Hriebeusvertrags ist ein Zu- schufl uud Auleihebedarf von 900 969 789 110 Mk. erforderlich, «ns Auleihc sind danach im ganzen zu übernehme» 988 891 181799 Mk. Die Deamiengehülker im ReichskabineN. Berlin, 23. Juni. Das Reich skabinett bewilligte gestern nachmittag in einer Sitzung die neue Beamten besoldungsvorlage, die eine lOprozentige Erhöhung der verhältnismäßigen TcucrungSzuschläge vorsieht. Ferner wurde für die Beamten der Nelchsmintstericn eine besondere Ministerialzulage beschlossen. Ans diese Weise will man die besten Beamten in die Ministerien ziehen und den Andrang zu den Ministerialstellcn vergrößern. Die Ministerial zulagen sollen bei den AmtSaehilfen jährlich 8000 Mk., bei den obersten Stufen von den Ministerialräten an 12 MO Mk. betragen. Die Kinderzulage der Beamten soll um 10 Pro zent erhöht werden. Ferner wurde in der gestrigen KnStnettssitzung die Frage der Wahl des Reichs präsidenten angeschnitten. Der Reichskanzler erklärte, er werde mit den Führern der Koalitionsparteien voraus sichtlich in den nächsten Tagen, ans jeden Fall doch noch vor Eintritt der Parlamentsferien, über die Frage in Fühluntz treten. Die Ausfchuhberalung« Zwanasanleik -ie M über Zwangsanleihe. Begrenzung ans 60 Milliarden Papiermark. lDrahtinelduiigirnsrerBerltnerSchristlcituvs.I Berlin, 22. Juni, Im ReichStagsansschutz für Steuer fragen wurde der deutsch-nationale Gesetzent wurf über die Zwangsanleihe abgelehnt. Ausführlich wurde darüber gesprochen, ob der Betrag, den die Zwangs- anlethe erbringen soll, als Gegenwert von einer Gold- milltarde festznsetzen sei oder in einem entsprechenden schon jetzt bestimmten Betrage Papiermark. Abg. Dr. Helsferich vermies darauf, daß es in den deutschen Gesetzen den Be griff GoldiNark nicht gegeben habe. Unser gesetzliches Zahlungsmittel sei die Mark und als Mark gelte im Kurrentvcrkehr die Papiermark. — Abg. Dr. Dcrnburg iDem.) mies auf die verheerenden Folgen hin, die eine Nominierung der Zwangsanlethe in Goldmark hätte. Da durch würden die Anleihezeichncr genötigt sein, fremde De visen zu kaufen, was einen neuerlichen Marksturz zur Folge hätte. Reichssinanzminister Dr. Hermes meinte, daß es nicht erforderlich sei. den Ertrag der Zwangsanteihe tm Gesetz entwurf zahlenmäßig zu begrenzen, da eine solche Begren zung bereits im Gesetz über Aenderungen im Finanzivesen stehe. Abg. Dr. Becker-Hessen fD. Bp.j beantragte, die Höhe der Zwangsanleihe anf 60 Milliarden Papiermark zn be grenzen. — Abg. Doldmann (Unabh. Soz.s hielt cs für falsch, die Zwangsanlethe aus 60 Milliarden Papiermark zu limitieren, da die Bewertung der Mark ständig schwanke. — Abg. Dr. Helsferich: Man dürfe cs sich doch nicht verhehlen, baß es sich bei der Zwangsanleihe um keine Anleihe, sondern um eine verdeckte Steuer handle. ES blieben also nur zwei der Gerechtigkeit ent sprechende Auswege: Entweder nehme man aus dieser ver deckten Steuer, was herauskomme, oder man limitiere den Ertrag in wirklichen Zahlungsmitteln, aber unmöglich könne man doch zu der Ungewißheit über den dentscheu Ver mögensstand und zu der Ungewißheit Wer die Bewertungs grundsätze der vorhandenen Vermögenswerte auch noch die Ungewißheit über die Valuta hinzufügen. Mau treibe ja dann daS Volk zwangsläufig in die Devisenspekulation hinein. Abgg. Soldmann und Geyer iU. S.j beantragten, daß in dem Geietzentnmrf folgende Bestimmungen eingesügt wer den: Bleiben die Einnahmen ans der Zwangsanleihe unter einem Betrag, der einen Gegenwert für eine Milliarde Goldwork bei Abschluß der Zeichnungen darstellt, so sind Nachzeichnungen im Verhältnis der geleisteten Zeich nungen auf die Zeichnungspslichtigen umzulegen. Im ent gegengesetzten Falle ist der iiberschießendc Betrag zur Ein lösung von verzinslichen Anleihen zu verwenden. Der end gültig zu zeichnend« Änleihebetrag deS Pflichtigen wird nach dem Stande vom 1. November 1922 in Goldmark festgesetzt. Finanzminister Dr. Hermes erklärte, daß er starke Bedenken habe, für die Errechnung der Höhe -es Gegenwertes von einer Milliarde Goldmark einen in der Zukunft liege,rden Stichtag zugrunde zu legen» weil dadurch die Devisenspekulation geradezu gezüchtet merdcu würde. Dagegen könne er sich mit der Festlegung eines bestimmten Papicrmilliardenbctrages einverstanden erklären. Wenn dann aber über diesen Betrag eingcgangcnc Beträge erstattet werden sollte«, müßte bei Eingang eines geringeren Be trages eine Nacherhebung erfolgen. I« der Abstimmung wnrdc de» Antrag Becker-Hessen (Volksp.f angenommen, der das Ergebnis der Zwangs- aulcihe ans 00 Milliarden Papiermark sestsctzt. Ein Antrag Kahmaun lSoz.), die Zwangsanleihe aus 7S Milliarden Papiermark zn limitiere«, fand nur die Unterstützung der Mchrheitssozialisten und der Unabhängigen und wurde abgelchnt. Für den Antrag Becker-Hessen stimmte« die Mehrheitsfozialiften und die Unabhängigen. Die verkehrke französische Politik. lLigner Drahtbericht der „Dreddn. Nachrichten".) Paris, 91. Juni. Anf Grund der ungünstigen amtlichen Berichte über den Bevölkerungs zuwachs in Frankreich kommt das Blatt „La Bonrse" zn folgenden Äetrachtnngcn über die verkehrt« fran zösische Politik der Gegenwart: Di« Lebenskraft des sranzüsischeu Volkes nimmt in erschreckendem Maße ab. Die Ursachen sind die übertriebene Genußsucht aller Be- oölkerungsklasscn, durch die auch das Zweikindersystem »och als eine Last empfunden wird. Die französische Regierung führt trotz dieser Tatsachen noch eine Politik, wie sie nur ei» starkes Siegcrvolk erstreben könnte. Im Gegensatz zu Frankreich entwickeln sich die Dinge in Deutschland im ent gegengesetzten Sinne, was für die französische Politik be stimmend zn sein scheint. Die Unternehmer zeigen in Deutschland einen Arbeitswille«, der sich nicht in Frankreich finde» läßt. Deutschlands Industrie will Rußland allein aufrichten und Männer wie Stinnes, di« Frankreich ver mißt. schaffe» Möglichkeiten, mit benen bisher kan« gerechnet wnrdc. Frankreichs volitische Macht basiert ans einer geschwächten Bolkskrast. während in Deutschland die Bolkskrast zusehends wächst und für Frankreich einmal gefährlich wird. Der Lauf der Befetzungssrtsten. ,»ig«er Drahtbericht »er „Dretdn. Nachrichte n".) Paris, 31. Juni. Wie der „Eclair" mittcilt, kam in der heutigen Sitznng der Kommission für Auswärtige An gelegenheiten tm Senat die Krage zur Besprechung, ob tatsächlich, wie Briand behauptet hatte, die französische Regierung sich mit der englischen Regierung dahin geeinigt habe, daß die Frist für die Besetzung des linken Rheiunfers «och nicht zu lausen begonnen habe. Poincare erklärte, daß er hiervon nichts wisse. In der Kommission wurde fest- gestellt. daß ein Sachversvandigenbericht vom Jahre 1931 vorliegt, in dem gesagt wird, daß die Verschiebung des An fangstermins für die Besetzungssrist «ruf ein späteres Datum als eine der möglichen Sanktionen vorgesehen sei. Der Oberste Rat hatte jedoch keine Entscheidung über diesen Punkt getroffen. Die Sanktionen, die in jenem Bericht vor gesehen waren, bezogen sich überhaupt nur auf den Fall, daß Deutschland nicht abrüsten wolle. Die illliierten haben aber seit jener Zeit anerkannt, daß Deutschland tn der Ab- rüstungSjrage seinen Verpflichtungen uachgekommeu ist. Die Fristen lausen selbstverständlich vom Tage deS Jnlrasttrctens des Friedcnsvcrtragcs an. Jede andere Bcbanpiung ist unsinnig. Paris, 22. Juni Nester die Sitzung der SenatSkom- missu'n n'i"d noch berichtet, seß nach einer Mitteilung Domncr z» ' r auch die englische R eg ! cru „ g ent- sch>psseu ich lein e H crastse h u n e, d e r deutschen Lchtzld ins. Auge zu saßen, vielmehr Konti olimaßnahmen von Deutschland zu fordern. Senator Albert hat angekün digt, daß er die Regierung über ihre Rcparationspolitik interpellieren werde. sW. T. B.i Take Zoneseu Rom, 21. Juni. Take Jonescnist heute morgen infolge eines Anfalles von Brnstbräune gestorben. lWTB.) * Take Jonescu hat in der rumänischen Kriegs- und Nach- kriegspolitil eine sehr verhängnisvolle Rolle gespielt, da er einer der schlimmsten Kriegshetzer war, die Rumänien von der Seite ihrer Bundesgenossen weg in die Arme der Entente geführt haben. Die Zeit nach dem Fricdcnsschlnß mit Deutschland und Oesterreich und die dann erfolgte Auf deckung seiner Umtriebe hat ihn als einen der abgefeimtesten Gcschästspolitiker uvd «IS eine „zweifelhafte Existenz" — wie ihn Staatssekretär v. Kidcrlen-Waechtcr sehr schonend nannte — entlarvt. Der Sturm der deutsch-freundlichen Elemente in Rumänien verdichtete sich bis zur Erhebung der Anklage gegen den ,L)crdcrber Rumäniens", der darauf hin außer Landes ging, nm erst nach dem Zusammenbruch der Mittelmächte wieder znritckzukehrcn. Die Welle der Entcntefrenndltchkctt nach dem Versailler Frieden trug ihn bann wieder an die Spitze der Regierung, bis er in den letzten rumänischen Wahlen seinem liberalen Gegner und einstigen Kompagnon in der rumänischen Kriegspolitik erlag. Die Flaggenftage in Oberschlejien. Paris» 32. Juni. Nach oberschlesischen Blättern bereitet in den Teilen Oberschlesiens, die jetzt von der interalliierten Besetzung befreit werden, die Frage der F l ag g e n hi s s u n- gen einige Verlegenheiten. Die einziehenden Truppen hatten gewünscht, unter der scharz-weitz-roten Fahne einmarschieren zu dürfe», was ihnen jedoch verwehrt wurde. Die schwarz-rot-goldene Fahne fand wieder bei ihnen keine Gegenliebe, so daß man stch schließlich für die schwarz-weiße preußische Kahne entschieden haben soll. Achnltch liegt es mit der Beflaggung der öffentlichen Gebäude, rote der industriellen Werke. Den Behörden sind angeblich non Berlin aus noch keine neuen Flaggen geliefert morden, obwohl sie rechtzeitig darum ersuchten. Infolge dessen zeigen die Gebäude der Eisenbahn, obwohl diese Rcichsinstitut ist, die preußische Fahne. AnnfchSNe f»r »ie Verhandlung«« mit dem <Sarauttek»mNee. Berlin, 32. Juni. Bel de« Verhandlungen mit den, «tzarantiekomitee, die gestern nachmittag begonnen haben, wurden vier Ausschüsse gebildet, und zwar ein Ausschuß für Einnahmen und Ausgaben, ein zweite» die Frage der Kavitalflucht, ein dritter für das Prod-l-n- »,,>>' schwebenden Schuld und «io für Gtatisttt. Sozlaldemokrakie und Vakerliin-isches. Von Oberst a. D. G. Nichte r. Am 1. August 1911 ries Dentichlaud seine wehrhaste» Männer unter die Fahnen der alten ruhmreichen Armee, Das geeinte deutsche Volt verlangte Schuh und Schirm von ihnen in dem von den Feinden frevelhaft herausbeschwore- ncn Kriege. Zur Ehre deS deutschen Volles sei cs immer wieder gesagt, daß, abgesehen von einer verschwindenden Zahl, alle de», Ruse folgten. Sie strömten herbei, die Männer ans den Acmtcrn, de» Geschäftszimmern, den Fabriken, den Werkstätten, aus de» Höfen und Häusern der Dörfer und Städte. Niemand wollte znrnckbleiben. Kein Zwang war nötig. Es ivärc den Drückebergern auch schlecht bekommen. Kein Berns, ob Bürger oder Bauer, ob Arbeiter oder Unternehmer, hätte sich die Schande gefallen lassen. Es gab keine Parteien mehr, sondern nur ein Volk, ein deut sches, ein geeintes deutsches Voll, das zn den höchsten Opfern bereit mar und sie von jedem -einzelnen forderte. Alle Parteien stellten sich in den Dienst der gemeinsamen heiligen Sache, die deutsche Erde vor dein Einfall der von West und Ost hcrandrüngendcn Feinde zn schützen und ihre Vernich tnngspläne gegen Deutschland zuschanden zn machen. Un endliche Freude erfüllte uns alle, die wir niemals anders als national gedacht hatten, als auch die Sozialdemokratie sich in der Stunde der Gefahr offen und rückhaltlos zum Vaterlandsgedankcn bekannte und es ihren Anhängern zur Pflicht machte, ihren Pflichten als deutsche Soldaten zu ge nügen. Man lese die sozialdemokratischen Blätter aus jener Zeit, man erinnere sich der Reden der sozialistischen Führer aus jenen Tagen und auch ans den ersten Kriegsjahren, ob je ein Wort von ihnen gefallen ist, das sich in etwas von den Ansichten über den Krieg und die Kriegsnotwendig leiten scheidet, den das jetzt als militaristisch und kriegö- »vütig verschriene Bürgertun, brauchte. Man nehme z. B. die „Chemnitzer Volksstimme" und die „Dresdner Volks- zcitnng", den „Vorwärts" usw. zur Hand, die sich nun nicht genug mit ihrer kriegsgegnerischenHaltnng brüsten, und suche, ob einer ihrer Artikel selbst aus der späteren KriegSzeit einen anderen Geist atmete, als den des unbedingten Kämpfens und Durchhaltens bis zum Riederbruch des feindlichen Kriegswillens. Gewiß änderte sich das Ver halten der Sozialdemokratie in den allerletzten Monate» des Krieges, als seine Abenddämmerung hcreinbrach und sie das Ende kommen sah. Tm erschrak sie vor ihre», bis herigen Tun, und sie fürchtete, baß ihr bei einem „»günstigen Ausgange ans ihrem vaterländischen Verhalten in de» Reihen ihrer Anhängerschaft ei» Strick gedreht werden könne, daß ihre Konkurrenz von weiter links den Vorteil haben würde. Sie sing an, sich zn salvicrcn. Aus einem Paulus wurde ein Saulus. Und als der Krieg zu Ende war, da ivnsch sic ihre Hände in Unschuld und schob alle Schuld am Kriege wie an seiner langen Darier den bürger lichen Militaristen und Ehanvinisten zn. Frisch, frei und unehrlich behauptet sic, sic sei immer Gegner des Krieges gewesen und sei höchstens den, Zwange der Pressczensnr ge folgt, wenn sic anders schrieb, als sic dachte. Um das Manöver nicht allzu plump erscheinen zn lassen, entschuldigt sie sich auch damit, daß sie am Anfang vo» der Gerechtigkeit der deutschen Sache überzeugt war und aus den Kriegs- rummcl hineingcfallcn sei. Nachdem sie erkannt habe, daß alles Schwindel gewesen wäre, daß die alte Negierung, die Militaristen nnd Kapitalisten den Krieg gewollt und il», verbrecherisch in die Länge gezogen hätten, sei sic geheilt. Nim verdammt sic den Krieg »ach allen Regeln der Kunst und wäscht ihre Hände in Unschuld. Oll, ihr Heuchler und Pharisäer! Alles ist nnwaiir. Zum mindeste» müstte euch der Prozeß Eisner—Filchenbach die Singen darüber geöffnet haben, daß eure ursprüngliche Ansicht über die deutsche Schuldlosigkeit an, Kriege richtig und euer Eintreten für unseren Sieg deshalb cbcnsalls richtig war. Und daß ihr somit mit eurer Mohrenwäsche, die ihr a» eurem Körper vornchmt, völlig deplaziert handelt. Ihr ,eic> so weiß mie wir anderen. Ihr habt euch laiiächlich für unser über fallcncs Vaterland eingesetzt und braucht euch dessen nicht zu schämen, Ihr solltet cs auch nicht tn», denn ihr handelt damit wider den Geist eures Altmeisters Bebel, der wieder holt im Reichstage anssprach: „Ich verabscheue de» Krieg aus tiefster Seele, Sollte aber Deutschland einmal über fallen werden, dann werden die Sozialdemokraten ihre Pflicht genau so tun, wie jeder andere. Und ich werde der Erste sein, der das Gewehr schultert und mitmarschierl " Leider ist eine Einkehr der Sozialdcmolratie nicht zn er hoffen. Sie glaubt, ihre Parteislippe nm besten mit den Scheiten lochen zu können, die aus der Hetze gegen den Krieg und gegen jede nationale Regung zusammeugeictzt sind. Lelbst das Andenken ihrer im Kriege gefallenen Mitglieder wird dieser Parteistellung geopfert. In der Dresdner Ltadt nerordnetensitzung am 1'>. Jnui 1022 wurde der Antrag des Stadtteils Lenbcn, die Ausstellung eines Ehrenmals ans dem Marktplatz zu genehmige», von den Lladloerordneten sämtlicher sozialistischen Gruppe» abgelchnt. Ausschlaggebend war die Stimme des neuen Stadtvervrd netcnvorstehers Wirth, eines Mehrhcitssvzialdemolraten! Sv ehren deutsche Männer und Frauen ihre im Kriege ge fallenen Brüder. Es wird ihnen unvergessen bleibe». Und wie sich die sozialistische Partei — es besteht Goii sei dank ein großer Unterschied zwischen ihr nnd ihren M'i, läufern — i» diesem Falle benimmt, jo überall, wo der Baterlandsgedanle geehrt werden so». Neuerdings richten sich die heftigsten Angriffe gegen die R e g i m e n l s v e r e i ne nnd die R e g im e u t s l a g e. Es sollen das realtionäre, nationalistische, militaristische Bewegungen nnd Veranstalt»» gen sein, die unter der Leitung der ehemalige» bint nnd fluch beladenen Offiziere, von denen bekanntlich rund die Hälfte tm Kriege gefallen und mehr als 90 Proz. verivnndel wurden, den Umsturz vvrbcrcitcn und aus pnrer Mvrdlnst nnd Blut gier einen neuen Krieg planen. Die Leute, die das behaup ten, wissen genau, daß sic die Unwahrheit sagen, nnd daß die Rcglmcnksvercine und ihre Veranstaltungen nichts anderes bezwecken, als den alten Kriegskameraden Gelegenheit zn gcven, sich im Rabmen der 01 iegevve'bände ihrer großen Kriegstatrn zu erinne-n nnd ihre geiallenen Prüder »nd Freunde ZU ehren. Ich dari ans eigner Erlab,»ng „nd mit i 1