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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.06.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050617021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905061702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905061702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-17
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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*> Z ->» - r» rr Z ^ L L ^ S « Z r»« k- erinnerte an die besonderen Fälle, in denen die Rats-Porte- Ehai'euträger gerufen wurden, darunter der dem vor emigen Fahre» von König Friedrich August erlittene» Unfall bei Kakkreuth. Redner schloß mit dem Wunsche, daß di« Genossen- auch in Zukunft beherrscht werde von dem alten guten zog erst , . .. . üortrvg eurer eigenen Dichtung, in der die Entwicklung der BerkehrSoerhältnisse von der Sänfte bis aus das Automobil Revue oajsierte. Auch aus den noch folgenden Raden sprach eine große Verehrung für die Jubiläums-Genosieoschast. der von Frl. Henlsckel, der Tochter eine- ChaisrnträgerS, ein in pracht voller Stickerei ausgeführteS Ermnerungsbüd an den Festtag uberreiä , innerungSbild u„ vcn reichen Beifall fand »ne von^Herrn König lsgeführteS icht wurde. Reichen B Ballett-Inspizient Gassert arrangiere Rokoko-Tan-izene, die am Hofe Louis XIV. getanzte Gavotte „Air" darstellend, bei der noch einmal die Chaisen Verwendung fanden. Nach Aufhebung der Tafel und Verlesung von Glückwunschtelegrammen beendete ein srohbelebler Ball die stimmungsvoll verlaufene Jubiläums feier. —* IJn der Festsitzung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins in Duisburg am Dienstag folgte nach ^ - .. . - — Prof. Dr. spräche und Oberbaurat Sarrazin. dankte namens der Versammlung für den Vortrag und erklärte, der Sprachverein werde seinerseits alles tun. um die Mundart- Sammlungen zu unterstützen: er habe schon seit langem ein- ,reichen, daß die Mundart ein Jungbrunnen sei, aus dem mau immer und immer wieder schöpfen könne, und deshalb beschlossen, eine Zeitschrift in seinen Verlag zu nehmen, um die Mundart zu o»legen. 'Dieselbe werde vom 1. Januar nächsten Jahres ab unter >em Titel erscheinen Zeitschrift sür deutsche Mundarten", und werde auch die niederdeutsche Mundart einlchlicßen. — Hierauf verkündete der Schriftführer, Professor Dr. Paul Pietsch. Berlin, den PrciSrichterspruch über das 11. Preis- auSl'chreib^n des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins: -Sprachvereins »n Lwisvurg am Mein den Begrüßungsreden «in fesselnder Vortrag Wilma uns auS Bonn über „Schrift! Mnndart". Der Vorsitzende. Geh. Oberb „Wie i/t die dekäinpfen?" Sprachverderbnis im deutschen HandelSslande zu Für d«e besten Lösungen datte ein Elberselder verainpsen / Für die Veiten Lo!ungen datte ein irloerteioer Kaufmann 1200 Mk. zur Verfügung gestellt, vie in Preise von 600. 4M und 260 Mk. zerteilt wurden. 'Das aus den Herren Professor Dr. A. Gombert-BreSlou, Professor D«r. Matthias- Zwickau. Professor Dr. Rackel-Dresden, Syndikus Dr. Nocke- Hannover und Ta. Voigt. Direktor der städtischen Handels lehranstalt in Frankfurt o M.. bestebciide Preisrichter- Kollegium hat als die besten Arbeiten erkannt diejenigen der Herren Aug. Engels-Bochum iKennwori: „Wille ist Weg und Werk"!. F. A. Eitzen-Hamburg l„Kaiisma»nSdeulsch"> und Gustav Mettin-Düren l,.Wahrheit fördert"!. Der Vorsitzende wünscht den Verfassern dieser preisgekrönten Arbeiten Glück und dankt allen denen, d»e Arbeiten geliefert Kaden >33>. sowie den Preisrichtern sür ihre Mühe, sodann teilte er mit, daß drei weiteren Arbeiten eine lobende Erwähnung zu teil geworden »er Herr Professor Dr. Pietsch gibt hierauf die 12. Preis- ausgade des Vereins bekannt über: „Die Anschauungen Goethes von der deutschen Sprache". Für gute Lösungen der gestellten Aufgabe ist ein Preis von 1006 Mk. und einer von 500 Mk. ausaesetzi. doch bleibt den Preisrichtern eine andere durch die Umstände nahegclegte Verteilung drewr 1500 Mk. Vor behalten. wenn sie sie einstimmig beschließen. Die preisgekrön ten Arbeiten gehen in das Eigentum deS Allgemeinen Teutschen Sprachvereins über, der sich ihre Veröffentlichung durch den Druck oorbehält. Die Arbeiten sind bis^ui» 1. Oktober 1906, einschließlich an den Vorsitzenden des Sprachvereins. Herrn Geh. Obevbaurat O., Sarrazin in Friedenau-Berlin, einzusenden. Ter Name des Verfassers darf in der Niederschrift selbst nicht genannt ''ein, dagegen ist diese mit einem Kennwort zu versehen und e,n verlchloii'ener Briefumschlag beizunigen. welcher außen dasselbe Kennwort -cigt und innen Namen. Stand und Wohiv- ort des Verfassers enthält. Zum Schlüsse gab Herr Geheimrat Sarrazin bekannt, daß er dem Reichskanzler Fürsten Bülow einem Mitglied« des Sprachvereins! anläßlich seiner Erhebung in den Fürneustand Glückwünsche gesandt habe. — In der ge- ichäsllicben Sitzung wurden die satzungsgemäß aus'cheidenden 12 Vorstandsmitglieder sämtlich wiedergcwählt. Einladungen für sie nächste Tagung der Haupwerjamnffung werden von Rcickenberg iDeüiichövyincnl, Troppau. Karlsruhe, Thorn und Freiburg i. Breisgau überbracht. Die endgültige Festsetzung des OrieS wirb dem Vorstände überlassen. Im weiteren Ver lause der Verhandlungen betonte u. a. Professor Dr. Zschalig- Trc-Sdeii den Wert der persönlichen Einwirkung aus die Wirte, um eine Verdeutschung der Speisekarten zu erreichen. Aus Grund einer Anregung des Herrn Lehrers Hähle-Ebcmnitz teilte der Vorsitzende mit, daß die Zusammenstellung aller Werbe mittel zu einem Heste bereits ui Vorbereitung ist. Herr Ober lehrer Tr Becker-Elberfeld befürwortete die Unterstützung der Beitrebiingen der Ausländer, in Deutschland die deutsche Sprache zu erlernen. Ein Aufsatz mit diesbezüglichen praktischen Vor- ichläaen wird demnächst in der Zeitschrift erscheinen. Mazor a D. Wilke-Wiesbaden gab bekannt, daß ous den Rheinsckissen nur deubche Speisekarten geführt werden. Gehsimrat Keller-Berlin regte an. sich der Einrichtung der Volksbücherhallen onzu- nehmen und di?- Amätze zu Büchereien in den Zweigvereinen nach Kranen zu fördern. In Reichenberg. Hannover und Dresden 'nd die Vereinsvüchere.en unter Vorbehalt des Eigentumsrechtes Sen öffentlichen Volksbüchereien zur Verfügung gestellt, und die Bücher werden dort viel und gern gelesen. Den Beschluß der Tagung bildete ein Festmahl im Saale der „Tonhalle", an dem gegen 4M Damen und Herren teilnahmen. —* Die deutsche Maß- und Gewichts-Ordnung ist infolge der Beratungen des Reichstages, die allerdings weniger eine Abänderung der Maße und Gewichte selbst, als deren Eichung betresten,'gegenwärtig in den Vordergrund ge- ireien. Es erscheint daher nicht unangebracht, gerade jetzt dar auf hlnzuweisen, daß «» ein wenig rühmliches Zeugnis für g«'st»S« . Beweglichkeit und AnvassungMtzigkeit HsVoltrS wen» diese Maß- und GevichtsrOrhnung. obgleich sie seit m,, als 30 Jahren >n Geltung ist. sich immer noch Nlchi völlig «in«. gelebt hat. ES liegt dies zum große» Teil« daran, daß da» Ges«» aus Lchoduug mit den früheren Bezeichnungen nicht grundsätzlich au,geräumt, sondern neben den griechische» Namen noch deutsche Bezeichnungen, wie Stab, »eite, die sich aller» dingS gar nicht eingebürgert haben, namentlich aber die Unter teilung des Kilogramms in Pfund Melassen hat. Trotzdem daß man für 100 Kilogramm doS deutsch« Wort «Doppelzentner' lva), das nicht eine c°rllb« kürzer ist. -ugelassen hat. bildet im Handelsverkehr der alte Zentner, wenn auch unter der Bezeich- nun, ,chv Kilogramm" immer noch vielfach einen Maßstab. I» den übliche» Stoffbreiten. wie 115 Zentimeter. 86 Zentimeter us«.. treten noch die früheren Biertelellen zutage. In länd- lichen Kreisen Hort man fast nur amtlich von Ar und Hektar, im gewöhnlichen Verkehr noch von Morgen sprechen. Besser haben sich die Müssigkeits- und Hoklmaß-Bezeichnunaen einge- sührl. Die alten Eimer und Scheffel sind seltene Bezeichnun gen geworden, namentlich seitdem Getreide und Obst nur nach Gewicht gehandelt werden. Am besten haben sich die dezimalen Gewichtsbezeichnungen i» Oesterreich eingebürgert, wo man weder Pfunde, noch deren Teilung mehr kenn», sondern nur nach Kilogramm und dessen Unterteilung, dem Dekagramm, kurz eka", rechnet, eine Bezeichnung, die in Deutschland nicht ein. mal unter dem gesetzlich zulässigen Namen .Neulot" üblich ist. Die jetzt wieder nachdrücklich angestrebte Einführung von Halb- und Viertelpfundgewichten würde da» Publikum nur in seiner alten Gewohnheit bestärken und sollte ebenso energisch abgewiesen werden, wie die vor kurzem abgetane Wiedereinführung von Dreimarkstücken, die in das Dezimalsystem nicht paßt. Endlich aber muß immer wieder die meist gebräuchliche falsche Be nennung: ber Meter, der Liter, der Ar gerügt und bekämpft werden. Es ist das gerade so falsch, als ob man sagte: das Metze oder das Scheffel. Man sollte sich doch gegenwärtig halten, daß »ach dem Gesetze alle Maß- und Gewichtsbezeichnunaen, die sämtlich der griechischen 'Sprache entstammen, sächlichen Geschlechts sind. Nur deshalb, weil diese Bezeichnungen über Frankreich, dessen Sprache ein sächliches Geschlecht nicht kennt, zu unS gekommen sind, hat sich der Unfug, dem man übrigens nicht selten auch in amtlichen Erlassen begegnet, so hartnackig einbiirgern können. Der Schule liegt eS in erster Linie ob, die Jugend sowohl an den Gebrauch der richtigen Bezeichnung, wie an die handgreiflichen Vorteile der reinen Dezimalteilung zu gewöhnen. —* Einen interessanten Anblick bot heute morgen anläßlich kommender Arzt nahm den verunglückten, der «ine schwere Zer re >ß u ng der Weichteil« a« Fuß« erlitte« hatte, »it ln seine Wohnung, legte ihm eine» Nvtvevband an und veranlaßt« odann ferne llsberführun, in» Friedrichstädter »rar Vorgestern versuchte sich «in nervenkranker, 22 » Buchhalter zu erhängen. Ta ihm dies nicht gell , er sich in der Absicht, die Pulsader zu durchsckneiden. am li> Unterarm nickt unertwdlrch« Schnittwunden bei. Al» er sah. daß er auch damit seinen Zweck nicht erreicht«, dat er seine Wrrtrn, Schritte zu seiner Unterbringung in eine Ansialt z» tt», worauf er dem Siechenhaus« zugeführt wurde. — Gewarnt wird vor einer etwa 18jährigen Betrügerin, anscheinend Dienstmädchen, etwa 1.80 Meter groß, mit «mkelblondem Haar . entlockt, im für ei» Hlekd «trogen 'hat. — Ein 55 Jahr« alter Reisender namens Martin hat sich in letzter Zeit ber Ausübung seines Berufe» gelegentlich auch erlboten. Verkäufe von Handelsgeschäften »u vermitteln. Unter dem Borgeben, die Berkaussangelegenheit in Zeitungen annoncieren zu wollen, hat er sich im voraus Jnsertionsgebühreu bezahlen lassen, das Geld aber im eigenen Nutzen verwende». Etwa Geschädigte, die eine Anzeige noch nicht erstattet haben, werden ersucht, sich in der Krimmalabteilung zu melden. —* Auf dem Grundstück Freiberaer Straß« 101 entstand verga lich durch SeT tiß raer ene Nacht in einem Kohlenlagerraum vermut- ntzündung von Briketts Feuer, ^tze mtttels ne » er Sprengungen der der GewandhauSstraße zugcwcmdte Teil des Nathaus - Bauvlatzcs. In Verbindung mit der Vertiefung des ehemaligen ..Alten Budenhofes" ist dort durch die Vertiefung des ehemalig eifrig betriebenen Aussch , . . . Fläche geschaffen worden. Von dieser heben sich kreuz und ouer sich Hinzichcnde Mauerreste mehr oder weniger beträchtlichen Um- hachtunasarbeitcn eine große muldenförmige >e». Von '' ^ " Hindernisse verteilt. Bei der Entzündung verrichteten die 26 Pfund Roburit-Sprengstoff die ihnen zugewiesenc Aufgabe in höchst zufriedenstellender Weist'. —* Die in Kiel tagende Deutsche Gesellschaft für Gynäko logie hat als nächsten Versammlungsort für 1907 Dresden und zum ersten Vorsitzenden Herrn Geheimen Medizinalrat Professor Dr. Leopold, hier, gewählt. —* Die Mitglieder des Vereins der Blumen geschäfts-Inhaber von Dresden und Umgegend haben beschlossen, ihre Goschäflslokale vom IS. Jmri bis 15. September, ausgenommen die Sonnabende, bereits um 8 Uhr abends zu schließen. — Vom Komitee der Internationalen Kochkunst- und Fachausstellung für das Gastwirtsgewerbe Leipzig 1905 sind aus den Ueberschüsscn, die die Eintritts gelder, Platzinieten und Lizenzen ergeben haben, der Leipziger Armenkasse, dem Dicrkonissenhaus und dem Albert-Zweiaverein Leipzig je 1600 Mk., der Witwen- und Waisenkasse der Polizei beamten 1500 Mk., der Altersversicherungskasse des Bundes Deutscher Gastwirte 500 Mk.. der Ratsofsizianten-Witwen- und Waisenkasse, der Fachschule der Kellnerlehrlmge, den Städtischen Speiseanstalten und dem Altersheim Deutscher Köche je 800 Mk.. den Volkshaushaltungsschulen 200 Mk., dem Frauenhilfsverein Neuschönefcld und der Kinderbewahranstalt Neuschönefeld tze 150 Mk., der Unterstützungskasse pxz Genier Verbandes und der Unterstützungskasse des Deutschen Kellnerbundes je 125 Mk., der Scmikälskolonne Males Kienzl, dem Samariter-Verein und dem Pestalozzi-Fröbel-Verein je 100 Mk., den beiden Milch- kolonien und der Acmeindediakonie zu Neuschönefeld je 50 Mk. überwiesen worden. Die Gesamtsumme dieser Uebcrweisungen beträgt 7400 Mk. — WöchentlicheSondersakrlrnnachden schönsten egenden Skandinaviens werden auch in dieser Saison von der Maimö-Kvntinenlen Eisenbahn arrangiert. In diesem Jahr« kommen an jedem Freitag ab Berlin V.«K Uhr vier verschiedene Touren zur Aus- mbning und zwar «ine nach Schweden, welch« di« interessantesten Dunkle umsaßt und drer Norwegentoueen verschiedener Lauer. BuKübrlichr illustrierte Broschüren werden kostenlos von der ttzeneral-Dertretung: Amtliche« Berkehrs bureau der StaatSpostdampserlini« kotzni«—Trrlleborg Berlin im Bahnhof Friedrichftraße verabfolgt. —* Polizeibericht. 16. Juni. Der im Bericht vom 9. d. M. des Raubmordes zu Biebrich a. Rh. dringend verdächtige 29jährige Fabrikarbeiter Eduard Müller aus Tittloiswerda ist in Höchst festgenommen worden. — Auf der Henricistraße üb erfuhr am Montag «in Radsobrer ein ßjäkriges Mädchen, wob« dieses einen Unterschenkelbruch erlitt. Der Radfahrer soll schuldlos sein — Gestern nachmittag geriet aus der Leipziger Straße ein Kausmannslehrling beim Äusspringcn aus einen im Gang befindlichen Straßenbahnwagen! vorsand automatischen Melders lierbeigerusene Feuerwehr setzt« zwei Schlauchleitungen vom Strahenseuerhahn in Tätigkeit und war längere Zeit an der Unterdrückung der Gefahr beschäftigt. —* In der Näh« des Trachauer Hochreservoirs entstand gestern gegen abend ein Waldbrand, der sich über etwa 1000 Quadratmeter 15- bis 20iährigen Kiefernbestand erstreckte. Den zunächst eingreifenden Waldarbeitern wurde bald durch die städtische und ztvei freiwillige Feuerwehren der Loßnitz Unter- ' mnqzu teil, doch dauerten die Löscharbeit«» trotzdem längere t. Wie in den vor kurzem wiederholt vorgekommenen Fallen auch diesnial Fahrlässigkeit beim verbotenen Rauchen als Ursache des Brandes anzunebmen. Das Ueberhandnehmen der Heidcbrände könnte schließlich zu Maßnahmen führen, di« im Interesse der anstänmgeil, wirklich nur Erholung suchenden Freund« der Heide zu bedauern wären. —* Gestern nachmittag gegen halb 6 Ischr durchtrabten zwei einem Wachwitzer Fuhrwerksbesitzer gehörige Pferd« mtt «luer leeren Droschke die Miersdorfer und Bautzner Stnatz« in Bühlau. Am Rathause wurden sie von Einwohnern ani- aehalten. Die Insassen des Geschirrs waren im Gaschof Ei Ullersdorf ausgesliegcn, und die Kinder derselben hatte» sich ab und zu in die Kutsche gesetzt. Plötzlich waren die Pferde durchgegängen, die Kinder sedock aus der von Ullersdorf nach Bühlau führenden Straße abgciprunaen. wobei ein Kind im Gesicht stark verletzt wurde. Die Pferde hatten sich Haut abschürfungen zugezogen. 'Das Gefährt ist ganz gering beschädigt worden. —* Ein schwerer Unglückssall ereignete sich, wie schon kurz gemeldet, am Mittwoch nachmittag gegen Vrsi Ahr auf der Dresdner Straße in Meißen. Der in der fünften Mühle bedienstete Mühltührcr Krause fuhr mit einer Ladung von 40 Scheffeln Roggen von CoSwig und nahm zwei 12 Jahre alte Mädchen. Töchter des Kunst- und Handelsgartners Franz Born und des Färbereibesitzers Bernhard Kaiser, aus seinem Wagen mit «ach Meißen Dort hielt, wie das „Meißner Tageblatt" mittelst, der Mühlführer kurz vor dem Bahnübergänge an und war im Begriff, daS Mädchen Born von der Schvßkelle herabzuheben. Durch das plötzlich« Losfahren eines in der Nähe befindlichen Automobil- wurden die Pferde scheu und gingen durch. Ter Mann hielt sich trotz dem noch mit dem Mädchen im Arme ein« Strecke Weges k»S über das Bahngleis hinweg an der Deichs«! fest, wurde aber dann unigerissen und kam so unglücklich unter den schweren Wagen zu liegen, daß ihm daS Vorder- und Hinterrad über den L«ib fuhren. Ter Tochter des Gärtner» Born ging das Rad über den Unterschenkel und »«rursachte Knochenbruch und schwere Quetschung. Die scheu gewordenen Pferde waren mit dem schweren Wagen, auf welchem die Tochter des Färberei- besitzers Kaffer sitz«n geblieben war, wcitergerast und wurden erst >n der vorderen Bahnhosstraß« aufgehalten. Der daS Ge schirr aufhaltendc Mann wurde von den tmldg«wordenen Pferden unigerissen und durch Huftritte erheblich verletzt. Der ver unglückte Mühlführer Krause, welcher noch d«m Stadtkrankcn» Hause gebracht worden war. ist infolge der schweren Verletzung -sst9 Uhr abends gestorben. — Landgericht. Der Kunstradfahrer und Artist August Ferdinand Wagner aus Düsseldorf fand es, anstatt zu arbeiten, lange Zeit hindurch beciuemcr, sich von Kontrollierten ernähren zu lassen. Auch seine Vaterstadt Düsseldorf beglückte er in dcrsäbcn Weise. Der Zuhälter wird nach geheimer Beweisaufnahme zu 4 Monateil Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust verurteilt, 8 Monate Gefängnis bleiben »och zu verbüßen übrig. — Der 1892 in Riesa geborene Kleinknecht Friedrich Wilhelm Strauch ist > lü mit dem rechten Fuße unter den Holzschutz. Ein zufällig hinzu-! 2 Jahre Ehrverlust. , ch eir Taler weg. Der rückfällige Dieb wich noch mit 8 Wochen Ge fängnis durchgelassen. — Wegen falscher Anschuldigung hat sich der 47jährige Scharwerksmaurer Friedrich August Schmidt aus Löbtau zu verantworten. Der Angeklagte erschien am 6. April bei der Polizeidirektion mit der Bcelduna, daß er am Abend vorher auf offener Straße von einem ihm feindlich gesinnten Maurer angefallen und der Taschenuhr beraubt worden sei. Die Anzeige erwies sich als vollständig falsch: aber Schm, widerrief auch sann nicht, als man die Taschennhr in einem Schranke Das Urteil lautet aus 7 Monate Gefängnis und - mit bewnderer Auszeichnung — Herr Heinrich Schroth ^Valentin Brown! genannt. Das Haus war nur rnämg ge- ffillt: recht unangenehm berührten die langen Zwischenakte, die den ,.heltz" herbeigesehnten Schluß des ohnedies langatmigen Stückes noch weiter hiua'.is'chobcn, als nötig gewcien märe. —6t. Tie Reuter-Pilla in (-isenach und die Lchiller-Ltiftung. Anläßlich der Zentenarfeier und der damit ziisamincnhängen- d«n Zweigveranstalt,mgeu hat vor allem die Deutsche Schillcr- Slistuiig sich in praktiichem Sinne ganz hervorragend betätigt, lieber die Einzelheiten ist s. Z. in der TaaeSpreffe berichtet wor den. und wenn wir beute noch ffnmal aus die Tage zuruckgreite». w ge'chieht dies lediglich, »in über ein Thema, über welches in iveiten Kreiieu noch Unklarheit herrscht, an der Hand amtlichen Materials Klarheit schaffen. Die Frage: Wte kam die Villa R c u t c r rm M a r i e n t a l z n E is en a ch in den Bcsik der S ch i l l e r - 2 t i s t un a 'k Die bedeutendste Zu wendung — sagt ». a. H .Knott-Weimar, der Kassierer der 2tistnng. in seiner verdienstvollen Uebcrffcht über das Werden und den Bestand des Stiitungsveimögens —. die aus Schrift- stellersieffen der 26nller-Sristn»g zufiel, waren die Schenkung der Villa Rente» in Eisenach durch Fritz Reuters Witwe »nd die eidliche llcderlaffmig feines Halisgnmdsincks in München durch den Schriftsteller Llto Braun. Die Schenkung der Reuter-Villa hat seinerzeit die Presse in hohem Grade beichästigt: trotzdem ichcinl es »ns im Interesse der Sache zu liegen, auch hier auf die Schenkung, ihre Ursache und ihre Folgen näher cinzugchen. ES war in Wiesbaden in, Januar 1666, a>S Frau Reuter an Gerhard Roblss, der sich damals cbciffalls dort aufdielt, folgenden Brief 'chrieb: „Ich ersuche Sie. ffir mich folgendes zu vermitteln. 2chon wit langem trage ich mich mildem Wunsche herum, meinem veuwrbcnen Gatte» ein seiner würdiges Andenken zu errichten. Und ich glauhc »icht besser seinen Gefühlen und Wünschen zu entsprechen, als wenn ich seine Schöpsunzz — sein Haus und seinen Garten — der S ch il ler - rs t i ftu n g vermache, damit nach meinen, Ableben darin bedürftige Schriftsteller und Schriftstellerinnen Unterkunft finden. Wollen Sie, verehrter Herr Doktor, nun als Freund meines verewigten Gotten die Vorverhandlungen mit einem der Herren der Schiller- Stistung führe» und auch den Groscherzog von Sachsen-Weimar, meinen hohen Schutzherrn von diesen, Entschluß in Kenntnis setzen? Sobald ich nach Eisenach zunickgekehrt sein werde, will ich diese Schenkung in ein Kodizill zu meinem Testament auf- nehmcn." — Gerhard Rohlfs, der die Villa auf einen Wert von mindestcns 166000 Mk. taxierte — die lährlichen Unterhaltungs kosten schätzte Frau Reuter auf 800 Mk. — nahm die Rolle der Mittelsverwn gern an und erwirkte sowohl vom Großhcrzog von Sachsen, als auch von dem Vorort der Schiller-Stiftung das Einverständnis mit der Schenkung, woraus Frau Reuter in einer lctztwrlligen Verfügung unterm 24. Februar 1890 folgendes festlegtc: „Ich. die endesunlerzeichnete Witwe des Dichters Dr. Fritz Reuter, Marie Luise geb. Kuntze. wohnhaft zu Eisenach in Thüringen, finde mich veranlaßt, zusätzlich zu meinem bei dem Großyerzoglich Sächsischen Amtsgericht zu Eisenach deponierten Testament letzt- willig wie folgt zu verfügen: Meine bei Eisenach belcgene Villa nebst dem dazu gehörigen Garten vermache ich der zurzeit in Weimar domizilierten Schiller-Stiftung. Es begreift dieses Legat nicht die in der bezeichiicten Villa befindlichen Mobilien, Haus geräte uim. Ich behalte mir vielmehr vor, hierüber noch beson- Vcrsügniig zu treffen." In einem ebenfalls an Gerhard dcre Rohlis unterm 4. April 1693 gerichtete» Briefe kam Fra» Reuter auf die Schenkung zurück und schrieb dabei: „Noch möchte ich bemerken, daß es mein Wunsch ist. die Einrichtung des Arbeits zimmers so zu belassen, wie dieselbe ist und der Schiller-Stiftung übergeben wird. Am 9. Juni 1894 starb Frau Luise Reuter, und das Villengrundstück ging nunmehr in das Eigentum der Schillcr- Ltistiing über. Der von der Schiller-Stiftung zur Vertretung i» alle» aus die Erwerbung des Legates bezüglichen Angelegenheiten Bevollmächtigte trat alsbald mit anderen Eisenacher Herren zu einem Komitee zusammen, das unterm 19. Oktober 1894 beschloß: nach Möglichkeit zur Gründung einer Schiller-Zwcigstistimg i» Eisenach zu wirken, die neben der allgemeinen Ausgabe aller Zweigstiftungen noch >m Anstrage des Vorortes die Villa Reuter- Verwaltung zu führen haben würde und bis zur Begründung einer Zweigstiftung als besondere örtliche Organisation provisorisch als „Villa Reuter-Berwaltung" fungieren sollte. Sticht lange nach dein Ableben der Iran Reuter giugeu beim derartige Wünsche erfüllt werden könnten, oder ob es nicht besser sei, unbekümmert um die mannigfachen Vorschläge in der Presse, die Villa zum Verkauf zu stelle». Diese Frage beschäftigte die an, 29. und 30. Mai 1695 in Weimar tagenveJährliche Konferenz des Verwaltmigsrats der Deutschen Schiller-Stiftung. Der zu geringe sür ein Asyl verfügbare Raum, die Schwierigkeit bei der Auswahl der Aufznnehmenoen, sowie die Frage der Deckung ihrer icns »egen cne wcirgilcver nacy lebhafter Berhandtuna zu dem Beschluß kommen, mit der Stadt Eisenach wegen käuflicher Ueber- uahnie der Villa in Unterhandlung zu treten. Günstig für diesen Plan war einmal der Umstand, daß das Testaments-Kodizill keinerlei Bestimmung über die Verwendung des Erbacgenstandes enthielt, und zweitens ein im Mär; 1895 vom Komitee deS Richard Wagner-Museums der Schiller-Stiftung gegenüber ge äußerter Wunsch, eben dieses Bkuseum in der Reuter-Villa uiiter- bringen zu dürfen. Für den Fall, daß es dazu kommen sollte, verpflichtete sich die Stadt Eisenach, das vorerst von der Schiller- Sttstung in guten Zustand zu versetzende Grundstück auf ihre Kosten pfleglich zu unterhalten, alle staatlichen und städtischen Abgaben zu übernehmen und die Einnahmen aus dem vom Wagner-Mulem» getrennt zu zeigenden Reuterummer an die Schiller-Stiftung abznsühren. Da der Schiller-Stiftung an einem solchen Mietsvcrhältnis nichts gelegen sein konnte, trat man mit der Stadt Eisenach in Kaufverhandlungen, , „ . wobei einerseits die mangelhafte bauliche Beschaffenheit des Gebäudes, andererseits die Absicht der Schiller-Stiftung, möglichst vorteilhaft zu veräußern, eine Einigung beider Parteien erschwerte, bis schließlich die Ver handlungen damit endeten, daß der Stadt Eisenach »m den Kauf preis von MOOO Mk. für den Grundbesitz und 2000 Mk. für das Mobiliar unterm 13. April 1896 die Reuter-Villa übereignet wurde. Als besondere Bedingungen waren in den Kaufvertrag ausgenommen: „Der Kaufpreis wird vom 1. Januar 1896 an mit 3 Prozent jährlich verzinst und innerhalb 35 Jahren dergestalt getilgt, daß für Zinsen und Tilgung am 1. Oktober jede» Jahres, und zwar i» den erste» 34 Jahren der Betrag von je 1600 Mk., ini letzten Jahre der Betrag von 850 Mk. 47 Pfg. gezahlt Witt». Die Stadt Eisenach übernimmt die Verpflichtung, das Arbeits zimmer des Dichters Fritz Reuter tunlichst in den,selben Zustande, in welchem cs sich zur Zeit des Ablebens von Frau Luise Reuter befunden hat, zu erhalten und nebst den beiden ostwärts daran stoßenden Räumen des ersten Stockwerkes zur bleibenden Erinne rung an den Dichter als Reuter-Museum einzurichten und als solches dauernd zu erhalten. Die gänzliche oder teilweise Ver äußerung des Grundbesitzes liebst Reuter-Museum ist nur mit Genehmigung deS Verwaltung tung zulässig." Daß die Sind wohl kaum betont zu werden. - - - maligen HeinrS unseres gemütvollen Fritz l Sinne des nun längst Heimgegangenen >ei Weimar. gsrateS der Deutschen Schiller-Gtif- wt Eisenach nie daran denkt, braucht :n. Die Verwendung aber de» ehe» Reuter ei" ehe dürste ganz im L. L.
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