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Lnnalime von »»ilündiaunoen dir nachiniltaas s Ill>r Tonn »nd Keikliaor nur Marieullrakc R von N bis '/«t Ulir Die I lMitiaeBnind «eile 'ca. s Silben' so Big» Ln tllndlounoc» aut der Drwatieite Zeile LVta: die rivaliiae Zeile aus Teri leite so Pie,,, als iLmaelandl Zelle bv Pi» ÜII tilummer» nach Lonn- unb llleiertage» , ivaltioe GrundleUe so Liia > au! Vrivatieile eo Lts.. rivalilge Zeile aut Leilieite und als C>nae>a»dl so Nio Luswärlioe Am. traue uur gegen vorauSbe»ablung, BclegdläUer werden mit to Psg. dercchnel. vernlvrechanschtu»: «uit I »Ir. U und Rr. »VS» rrslSSVH/ttLSI» k»1L8IRSr' ist er« ksrvorrsjeiräeL kroüakt deimireder LrLukull8l! L-AA-L-. Rr. ISS. Wklikll Wißmann 7. Neueste Drahtberichtc, Hosnachrichten, Ziats-Porte-Ehaiscliträger. Allg. Deutscher Scliulvercin. „Die Braut von Messina", „Im stillen Gäßchen". Die Neutervilla in Eisenach und die Schillcrslistuug. Evttttnvcnn, 17. Jnni IVOS. Hermann v. Witzmann ^ >«» Liezen lSteiermarks kommt soeben die Trauerkund«, daß sich gestern abend 9 Uhr Dr. Hermann v. Witz- mann bei einer in Gesellschaft eines JagdsrcundeS gind des Revierjägers unternommenen Rehpirjche in Fischern aus eigener Unvorsichtigkeit durch einen Schuh in den Kops ge tötet hat. Das tragische Ende des bekannten AsrikasorjcherS und frü heren Gouverneurs von Deulsch-Ostafrika wird sicher allgemein bedauert werden, vsrkörperte er doch ein gut Stuck deutscher Kolonialgeschichte und sind doch seine Verdienste um die koloniale Sache noch frisch in aller Gedächtnis. Geboren wurde Wiß- mann am 4. September 1853 in Frankfurt a. O. und trat 1873 in die Arme« ein. Seit dem Jahre 1880, wo er im Dienste der deutschen afrikanischen Gesellschaft nach Wcstafrika ging, war er fast ununterbrochen auf Forschungsreisen kreuz und quer durch Afrika. Nach Deutschland zurückgekehrt, widmete sich Wißmann im Winter 1887/88 der literarischen 'Bearbeitung seiner Reisen und war gerade im Begriff, eine Expedition zum mtsatze Emin Paschas zu übernehmen, als er vom Reichskanzler, Fürsten Bismarck, unter Beförderung zum Hauptmaun und Er nennung zum Reichskommissar dazu berufen wurde, den Arabcr- aufstand in Deutsch-Ostafrika zu bewältigen. Der Reichstag be willigte 2 Millionen Mark: 21 deutsche Offiziere, Acrzte und Beamte und 40 Unteroffiziere gingen mit Wißmann nach Ost afrika. wo mit großer Energie eine Kolonialtruppe aus an- geworbenen Somali. Zulus und Sudanelen gebildet wurde. Dank der trefflichen Maßnahmen Wißmanns war der gefähr liche Aufstand schon im März 1890 völlig niedergeworsen. 'Darauf kehrte Wißmann nach Deutschland zurück, wo er in An erkennung seiner Verdienste zum Major befördert und geadelt wurde. Nachdem er in den folgenden Jahren noch in ver schiedenen Missionen in Ostafrika tätig gewesen tvar, wurde Wißmann, der sich inzwischen verheiratet hatte, am 1. Mai 1835 zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt. Von diesem Posten kehrte er jedoch bereits im Juni 1896 nach Deutsch land zurück und zog sich ins Privatleben zurück, da seine an gegriffene Gesundheit dringend der Schonung bedurfte. Seine Erlebnisse und Erfahrungen in Afrika hat Wißmann in ver- schiedenen wertvollen Schriften niedergelegt, die neben den Werken Dr. Peters', Nachtigals u. a. m. zu dem besten ge hören. was wir aus dem Gebiete der deutschen Äolonialliteratur besitzen. Neueste Drahtmeldungen vom 16. Jum. Sigmaringcn. Tie feierliche Beile düng des Fürsten Leopold von Hohenzolleru fand beute vormittag in der Erlöserkirche in Hedingen statt. Anwesend waren der K a is e r, der K ö n ig v o n E a ch s e n, der König, die Königin, Prinz und Prinzessin Ferdinand von Rumänien, der Erb- großyerzog von Baden, die Gräfin von Flandern, Prinzessin Friedrich von Hohenzollern. Prinz und Prinzessin Albert von Belgien, Prinz Johann Georg von Sachsen, der Herzog von Oporlo; in Vertretung des Großherzogs von Baden waren er schienen Prinz Max von Baden und in Vertretung des Königs von Württemberg Herzog Ulrich von Württemberg bezw. Frei herr v. Reischach. Ferner waren anwesend: der Herzog von Anhalt, der Erbprinz von Hohenlohe-Langen bürg, Prinz Alfons von Bayern, der Fürst von Bulgarien, Prinz Friedrich Mil- Helm von Preußen und Herzog Ludwig von Bayern. Erzbischof Nörber von Freiburg, Abordnungen verschiedener Regimenter usw. Als die allerhöchsten und höchsten Herrschaften in die Krrche eintraten, sang der Ktrchenchor. Hieraus hielt Erz- bischof Nörber die Leichenrede. Nach erfolgter Einsegnung der Leiche wurde der Sarg von acht Hofosfizianten unter Voran- tritt der funktionierenden Geistlichkeit und des Hofdienstes unter Glockengeläute in die Gruft getragen und dort beigesetzt. Der Leiche folgten nur die nächsten Anverwandten. Während der Feier in der Gruft sang der Kirchenchor. Stendal. Heute mittag ist der Ortsgütcrzug 8880 Mag deburg—Buckau—Oebisfelde bei der Einfahrt in Gleis 1 auf Bahnhof Oebisfelde auf dort stehende Wagen gefahren und entgleist. Die Lokomotive und 14 Waggons wurden schwer beschädigt. Mebrere Wagen wurden vollständig zertrümmert. Ter Lokomotivführer, der Zugführer und zwei Schaffner deS Zuges sind leicht verletzt. Die Aufräumungsarbeiten dürften etwa 20 Stunden beanspruchen. Der Betrieb ist nicht gestört. München. Bei der gestrigen Hauptversamurlung des Allgemeinen Deutschen Schulvereins hielten Be grüßungsansprachen Ministerialrat Leichtenstern im Namen des Kultusministeriums und Stadtrat Wölzl im Namen der Stadt München. Hierauf erstattete Universitätsprofessor Brandt-Berlin den Jahresbericht, der eine überaus erfreuliche Zunahme der Mitglieder und der ganzen Tätigkeit des Vereins zeigt. Uni- versitätsprosessor Munker hielt den Festvortratz über die deutsche Dichtung in Tirol. Im weiteren Verlause folgten Lichtbilder aus Süotirol und verschiedene Vorträge. Wien. Wie die „Korrcsp. Wilhelm" berichtet, hat der ver storbene Baron Nathaniel von Rothschild seinen Bruder Albert von Rothschild zum Universalerben eingesetzt, jedoch den Betrag von 20 Millionen Kronen zu wohltätigen Zwecken gesiiftet. Bern. Der Nationalrat hat in Uebereinstimiming mit den Beschlüssen des Ständerats dieSchiedsverträge mit Bel gien, Frankreich, Großbritannien, Italic», Oesterreich-Ungarn und Schweben und Norwegen genehmigt. Petersburg, In Marinekreisen wird versichert, der Rücktritt des Großfürsten Alexis werde den Rück tritt des Verwesers des Marineressorts Admiral Avellan zur Folge baden. Es wird auch behauptet, Avellan habe bereits sein Entlassungsgcsuch eingereicht. Athen. Die Uebersuhrung der Le icke Delyannis' nach der Deputiertenkammer fand ohne besonderes Gepränge statt. Deputierte und eine große Menschenmenge folgten dem Leichenwagen. Di« Leiche wurde aiff einem Katafalk in der Mitte des Sitzungssaales aufgebahrt. Das Publikum wird heute vorbeidefilieren. Konstantinopel. Vorgestern wurde bei Petralica, westlich von Palanka, im Vilajet Uesküb, eine aus 60 Mann bestehende, angeblich bulgarische Bond« gänzlich ver- nicktet. Ter Verlust der Truppen beträgt 11 Tote, darunter 2 Offiziere, und ebenso viele Verwundete. Oertliches und Sächsisches. Dies de». 16 Juni. —* Se. Majestät der König trifft am 22. August, abends 6 Uhr, mitleist Zonderznaes in Waldenburg ein. Aus dem Marktplätze erfolgt die Begrüßung durch die städtische Ver waltung: darnach begibt sich der Monarch zum Besuche der fürst lichen Herrschaften von -schönburg-Waldenburg, wo er über- nachtet, und am folgenden Tage nach Meerane und Zwickau. —* Im Aufträge des Königs wohnte gestern Herr General Kinder der Beerdigung des verstorbenen Herrn Generalleutnants z. D. Paten in Leipzig bei. In der zahl reichen Trauerveriammlung befanden sich tue kommandierenden Generale des 12 und 19 Armeekorps, Herren v. Broizem und Gras Vitzthum v. Eckjiädt. —* Noch kurzem Krankenlager verschied heute vormittag an den Folgen einer Lungenentzündung Herr Steuerrat a. D. Georg Wilhelm Kretzscbmor im bald vollendeten 79. Lebens jahre. Die Beerdigung findet nächsten Montag, vormittags 11 Uhr, von der Parentationshall« des allen Annenfriedhoses an der Chemnitzer Straße aus statt. —* Gestern vor zweihundert Jahren eröffnet«: Tresdens ältestes Verkehrs- und Transport-Institut, die Rats- Porte-Chaisenträger, den Betrieb. Dieses seltene Jubiläum gab vielen, die mit der rührigen Genossenschaft in Verbindung sieben, Anlaß, ihr ihre Sympathie zu bekunden. Das Heim ver Ebaisenträger, bas sich im eigenen Grundstück au) der Schrcibergasse befindet, war gestern das Ziel vieler Gra tulanten. Noch mehr aber trat diese Sympathie-Kundgebung in die Erscheinung bei der am Abend im Konzerthaus des Zoologischen Gartens abgehaltenen Jubiläumsfeier, die unter zahlreicher Teilnahme von Gönnern der braven Ge- uosseiisaiast^stattfaiid. Mit Einladung waren zu dieser Feier Rat und Stadtverordnete beehrt worden, die beide Älvord- nungcn entsandt hatten. Der große Konzertsaal war von Herrn Dekorateur Rusch mit Geschick ausgeschmückt worden. Emst so beliebte und gesuchte Chaisen, die vor zwei Jahr hunderten neben der Ponlnksche einzigen und „sanften" Trans portmittel, flankierten beide Seiten des Musikpodiums, über dem sich ein Fahncnarrangement erhob, von dem aus sich eine in den Stadt- und Landessarben gehaltene Draperie entfaltete. Die anze Aufmachung war eine geschmackvolle, wesentlich trug dazu ie wirkungsvolle Ausschmückung der Festtafeln durch Herrn Traiteur Jacobsen bei. Leuchtende Blumcnranken zogen sich auf den langgestreckten und reich gedeckten Tafeln hin und verliehen dem ganzen einen festlichen Anstrich. Zur Erinne rung an die 200jährige Jubelfeier batten die Frauen der Mit glieder der Genossenschaft zur Ausschmückung deS Heims der Ebaisenträger ein wertvolles Königsbild mit Widmung gestiftet, das sich aus den vielen zu einem Hain vereinigten Blumen- spendcn heranshob. Das; sich vie Genossenschaft der Chaisen träger auch in ihren Konkurrenzkreisen allgemeiner Wert schätzung erfreut, bekundete das Ehrengeschenk der 1, Dienst- mannsgcnosi'eiischaft „Grün-Weiß", bestehend aus einem Humpen, dem am Festabend durch ihren Delegierten Herrn Ouosdors die Hof-Porte-Chasienträaer einen silbernen Pokal zur Seile stellten. Tie Feliseier bestand aus Tasti und Ball; das Konzem führte die Kapelle des hiesigen Jäger-Bataillons aus, die chr- mit reichem Bestall aistgenommenen Darbietungen mit einer Begcnßungrmnstre, gesetzt von ihrem Lener. Herrn Helleie^e eröffneie, woraus den zahlreichen Erschienenen der Gesm,«-. ichasisvorsiand, Herr Baumgar:, o-r vor einigen Monaten e - Mjähriges Ehaffenträoer-Inbilöum noch in" roller Räsngke beging, herzlichen Willkom.mensaruß entbot Redner dankt« rü. das der Korporation enlgeqsnqevrachte Interests, die auch ferne mit emsigen Fleiß. Treue und Gewistsnhasstgkeit rästq '«in werd- nm den alten Ru? zu wahren. Für die in der Genossenschw' herrschende echte Manneszucht und die Vaterlandsliebe sprach bas dreifach« Hoch auf unser Königshaus, in dem Redner sein- Worte ausklingen ließ, Herr Stnotveroidiieten-Vizevorstehe, Dr. Haeckcl streifte die Verlehisverhältniste vor 200 Jahren ,>,,v heule, zollte der Jubiläiimsgenossenschaft für ihren rajtlos betätigten Fleiß reiche Anerkennung, der sich auch Herr Stadl- rat Plötner anjchlvß, welcher nicht »in gekommen war, um die Glückwünsche des Rates zn der Jubelfeier zu überbringcn, sondern selbst mit den Ehaisenträgern ein Jubiläum zu begehe,,, und zwar das der 18jährigen Gelchällsvcüvinduiig, Aus Grund derselben könne er der Jnbilänitts-Genolsenschaft kein besicrcs Lob ausstcltcn, als daß er bekunde, in den 18 Jahren keinerlei Anlaß z» irgendwelcher Klage gehabt z» haben Redner trank aus das Wohl der Vereinigung, bie sich bis in die höchsten Kreise der Wertschätzung erfreue Ein von Herr» Redakteur Jrrganq gedichteter Fcstprolog, den Frl. Baunigart ausdrucksvoll sprach, siihrle noch reger in den Geist der 2l»0>ährigen Jubelfeier ein Die Feilrede hielt Herr Pastor Dr. G ö I t! ch > n g von der Ärcuzparochie. Er gab ein aus Urkunden geschöpftes Bild von der Entwicklung der Korporation, die von de», Ratsherrn Lands berger gegründet wurde, um der Armenkalie auszuhelsen, o» die di« Chaiienträger früher jährlich tN» Taler z» entrichten hatten, rühmte die kirchensrenndliche Gesinnung, die sich aus den alten Trad'tianen der Vereinigung ergibt und wußte den damaligen Wert der Sänfte in humorgewürzter Rede zu schil- bern. Das Zusammenleben der JnsiitutSmitglieder war und ist zum Teil noch heute ein ech.' palriarchalstcheS: ihr gegen seitiges Schone» st! nach alten Grundsätzen geregelt. Redner Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königllchen Hof theater, Als letzte Schauspiel-Vorstellung vor den Ferien geht. Sonntag, den 18. Juni, Schillers füniaktiges Schauspiel „Wilhelm Tell" sS ch i l l e r - Z y k l u s , 10. Abends in Szene. r* König!. Hofschauspiel. Die feierlichen Rhythmen der ge waltigen Sprache unserer „Braut von Messina" leiteten gestern abend „mit Orgelton und Glockenklang" zu dem Schluß des Schiller-Zyklus über, der am Sonntag mit „Wilhelm Tell" z» erwarten steht. Auch diesmal gab cs an hervorragender Stelle keine Neubesetzung, alle tragenden Partien waren in den gleichen Händen geblieben wie bei der vor länger denn doppelter Jahresfrist er folgten Neueinstudierung der erhabenen Dichtung. Im Vordergrund des Interesses an der schön gerundeten Vorstellung, die vor ausver- kaustem Hause eine überaus beifällige Ausnahme fand, standen sachgemäß Frl. Ulrich und Herr Wieckc. Frl, Pölitz »nb Herr Blankenstein, Frl. Ulrich löste wohl die stärksten Eindrücke aus. Ihre Jscwella ist noch immer eine kaum zu übcrbietende Leistung, was Großzügigkeit der vergeistigten Auffassung. Gewalt der darstellerischen Ausgestaltung und Kraft des sprachlichen Ausdrucks anbclangt. Namentlich ihr Ton kommt inimer ans der Tiefe des Herzens und rührt an ein Letztes in unserer Seele, Tobet bleibt die weise Lekonomie ihrer Atemführung, ihre Kunst, wirksam zu steigern, ohne ganze Partien vor und nach den Höhepunkten fallen zu lassen, noch besonders rühmenswert. Wir bewundern wegen ihres hohen Alters um solcher Vorzüge die göttliche Sarah: Frl Ulrich ist älter als die Französin mit der eminenten Kultur, dazu tin- kacher und größer. Also: blaft Fanfaren und huldigt der seltenen Frau! Gleich neben chr ist der Ton Eeiar des Hern, Wiecke zu nennen, der dem stolzen Sohn der Jiabello einen Stich ins Interessante, vor allem aber ciucZ, in reißende rhetorische Beredt- ,amleit gibt, die den Glanz der Schillerichen Sprache in immer reicheren Brächten aufieuctstc» läßt, während der Ton Manuel des Henri Blankenstein vor allem durch die Wärme de» Ausdrucks, die innige Be»eelr»ig des Tones besticht, äußerlich aber ein gut Teil mehr heroische Noblesse zur Schau tragen könnte. Die Bentrice ist ko recht eine lyrische Partie nach dem Herzen von Frl. Pölitz, die wohl auch ohne den psychopathischen Zug. den die Künstlerin der unielia seligen leiht, gleich eindringlich wirken Würde. Als ausgezeichnete Sprecher bewährten sich auch gestern die Herren Müller, der natürlich den Löwenanteil des Erfolges der herrlichen Chorstellen davontrua, Winds, Eggcrtb und Froböse, um nur diese für all vre übrigen zahlreichen Mitwir kenden zu nennen. Das Zusammenspiel hielt sich bis auf ganz unwesentliche Stockungen, solange wir der Vorstellung beiwohnen konnten, a»f erfreulicher Höhe, Besonders glücklich nahm sich diesmal die äußerlich lebbaster in Erscheinung tretende Anteil nahme der Chöre an den Reden der Hauptdarsteller ans, die Herr Oberregisseur Lewingcr durch eine scheinbar regellose, aber für die Klangwirkung sehr günstige Aufstellung der einzelnen Ensemble- Sprecher gestern exzielte. Die dekorative »nd kostümcllc Aus stattung der Tragödie ist nicht übermäßig prnnkhast, bedeutet aber einen durchaus würdigen Rahmen für die Dichtung, die das aus- verkauste .Haus, sichtlich wieder aufs tiefste ergriffen, zu offenem Enthusiasmus an den einzelnen Aktschlüffe» hinritz IV Central-Theatrr. Ein schwüler, erschlaffend heißer Juni- abend war's, an dem unser Eentral-Theoter gestern seine sonimer- liche Spielzeit eröfsnete und erstmalig das neu nerpflichteie eigene Schauspielpersonal vor Publikum und Kritik stellte. Es gibt Leute, denen man bei dermaßen tropischer Hitze keinen größeren Gefallen erweisen kann, als wenn man ihnen - ein Glas Limonade vorsetzt. Aber beileibe nicht zu kalt und frisch, und gleich gar nicht mit irgend welchen spirituellen Substanzen jubereitet —, das würde auireoen und Kopf und Herz gefährden! An solche Leute mochte wohl die Leitung unseres Mutentewpels auf der Waiienhausstraße qedacht haben, als sie für d>- heißen Junitage ihren sommerlichen Beiuchern das viecaktige Lustspiel ..I m st i ll e n G ä ß ch e n" lyuslit.v Ktreets von I, M, Barrie, deutsch von B. Pogion vorzuietzen sich entschloß. Linionade. matte, abgestandene Limonade — wer möchte einen bezeichnen deren Ausdruck finden tür dieses drowaioch« Gebräu aas zuckrigem Liebesoeplänkel, süßsaurer Sentimentalität, matt- yerziger Erfindung, 'ast- und kraftloser Handlung und dialo gisiertem Wasser! In wer langen Akten erlebt man weiter nichts, als da? der ^tostche" sstcstj Arzt »nd 'vätere Hauptmaun Valentin Brown die ffecne. blondlockige, iiebchuuqrige Miß Phoebe Tbrost'ell liest und daß diese den „sorscben" Doktor und Hguptmann wieder liest, ohne daß sich ober die st-d«n Liebenden trotz der handgreiflichste» Bewcoe ihrer gegense.iigen Zuneigung — geküßt haben sie sich schon vor dem 1. Akte! — 'olches eingesle!)«» Um endlich doch »och ein derartiges Ge- siändiiis perfekt werden zu lassen, braucht der redselige Auto, des „Stillen Gäßkhens" — in einer friedlich - stillen Gosse eines englischen Kleinsiädtchens wohnt nämlich Miß Phoebe Throsiell — zehn Jahre, vier Akte, vier neugierige «ud klotschiuchtige Nachbarinnen, drei cour chneidende Offiziere, ein halbes Dutzeno menuettonzende Scbnlbnben »nd Schülerinnen, einen Werbc- erqeanten, eine in Wirklichkeit gar »ich! existierende Nichte Nell», ür die ffch — höchst glaubwürdig! — Miß Phoebe ihrem ge- liebten Valentin gegenüber aiisgint. ohne daß dieser cs merkt, ferner ein bst» »nd weiß tapeziertes Zimmer in reinsten' Empire»'! und einen lanipinngeichuiückten Ballsoal, vor allem ober — als nniwendigsies Reaunitui» — ei» Publikum, das es zwei und eine l-alb« Stunde lang bei inalter Limonade aiisyält, ohne ani und dann» zu laine,, „nd sich z„ sagen, da» ein kaltqeslclltes Flciichcku:n von' Rhein oder non der Mozel oder gar ein gutaekühltes Glas Champagner bei 25 Grad Hitze ichließlich doch noch etwas anders ist als stich ein wafferreicher Aufguß aus dem Lande John Balls Zu bewundern an dem ganzen verlorenen Abend blieb nur zweierlei: daß nämlich erstens ein io wohlerfahrener Thcaterpraknkus wie Herr Direklar Rottrr die Fadheit und Bluffe-re dieser larmoyanten una witzarmen Morlittstde nicht im Voraus erkannt »nd daher str deren koltümelle und dekaratine Ausffattuug noch beträchtliche Aufwendungen gewacht hat, und daß zweitens sich immerhin einige beffatlssrooe .Herzen und Hände im Zn chouerroume fanden, die den Vorhana an den Atiichlüffen ein- bis zweimal u einer schüchternen Au'wärtsbewegung ermunterten, DaA ünstlerische Vermögen der Darsteller und Darstellerinnen des neuen Enicn'bles an einem so winde, c ert gen Stücke abwögen zu wollen, dessen Charaktere glovkhai! und lebenswahr zu zeichnen einstch unmöglich ist, wäre ungerecht und oerm-ffen. Hoffent lich sinder ffch hierzu recht -old nrn-udere Geleqc.che,,. Doch seien wenigsten? »eben d-n »hon vom Variahre her wohl- akkreditierten Namen Fcitz Odemar. Max Adalbert, Adam Hoimann. List Trent am und Hedwig Margot als icheinhar recht tüchiige Kräi'e der neucn Künmerlchar in» Damen C a RI! It« rLheim lPhoehel, Karst Ernst sderen Schwester Suanuej, Johanna Platt lHaushalt««, U»tW »d