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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.09.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030918026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903091802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903091802
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-18
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
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ibrik- dt in Weits vom st f», l. 2b, 2, : elektr. .'dt. ovas ten. nino ckausen. Pbeltst. r. 4. 3, cu, ist zu vcr- 2. l'tr. «8 -12 M. .is.r. t abzu-- ustlitz. raut >»« w !tt« c nur ->ssa. r. 4». rechts. n-Ecke). Vn«»!»«»B»«?» Krinmetiis OiiMsiil Imcl, Mi-lsr tisulnll»» in Niilreliöii ii. «G I' U Usova Noht OlsiitMtr. 20 L UvllVLL Vll. sv»gro^sn,„i!i dl!!!»- I-r-sts. >>. >>°sav NLNI., Nr.SSS. W«>: ASNMLLS *.«««., F,ciia«, 18. September IMS. Neueste Dralitmeldunuen von, 17. September. Berlin. Amtliche Meldung. Vom Luxrszuge Nr. 23 sind heute in der Nähe von Jüterbog zwei Wagen infolge Schienenbruches entgleist. Menschen wurden nicht verletzt. Der Materialschaden ist gering. Der Betrieb wird eingleisig aufrecht erhalten. Die ^Störung der Gleise Halle—Berlin wird voraus sichtlich sechs Stunden dauern. Kiel. Der Grobherzog von Hessen traf beute vor- mittag 11 Uhr zum Stapellmrfe des Linienschiffes „I. hier ein. Auf dem Bahnhöfe waren zum Empfange erschienen: Prinz und Prinzessin Heinrich, Prinzessin Reub, sowie die Admirale v. Koster und v. Tirpitz. Die Ehrenwache stellte das Sec- bataillon. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich die Herr schaften nach dem Königlichen Schloß. Breslau. Aus dem Dominium Oberschlauba bei Guhrau erstickten infolge Einatmens von Kohlcnoxydgas von 9 jugend lichen polnischen Arbeitern 7. Die beiden anderen, die noch Lebens zeichen von sich gaben, wurden in das Guhrauer Krankenhaus gebracht. Wien. Kaiser Franz Joseph ist heule früh von den Manövern aus Galizien Hier wieder cingctrofien. Wien. Der Kaiser hat folgenden von Eylozn, den 16. d. M., datierten Armeebefehl erlassen: Staatsgeschäfte nahmen Mich in jener Zeit in Anspruch, welche Ich dem diesjährigen Manöver des 7. und 12. Korps so gern gewidmet hätte. In dem Ich Se. Kaiserl. u. König!. Hoheit den General der Kavallerie Erzherzog Franz Ferdinand mir Meiner Vertretung betraute, blieb Ich durch dessen Bericht in steter Kenntnis des Manöver- Verlaufs und hatte die erwartete Befriedigung, durch Seine Kaiserl. u. Könial. Hoheit nur Lob und Anerkennung des Gc- samtzustandes und der Leistungen beider Korps des Heeres, so wie der beigezogenen Heereskörper der ungarischen Landwehi zu vernehmen. Den großen Kavalleriemanövern ,n Galizien bei wohnend, konnte Ich Mich von der lehrreichen Anlage, Leitung und Durchführung sowie von der vorzüglichen Verfassung und hohen Leistungsfäh'gkeit aller beteiligten Truppen erneut über zeugen. Ja sicherer begründet Mein günstiges Urteil über dm militärischen Wert, die hingebungsvolle Dienstes- sreudigkeit und das einmütige Zusammenwirken aller Teile Meiner gesamten Wehrmacht ist, desto mehr muh Ich und will Ich an der bestehenden und bewährten Einrichtung festhalken. Mein Heer insbesondere, Hessen gedie genes Gefüge einseitige Bestrebungen in Verkennung der hohen Aufgabe, welche dasselbe zum Wähle beider Staatsgebiete der Monarchie zu erfüllen hat, zu lockern geeignet wären, möge wissen, daß Ich nie der Rechte und Befugnisse Mich begebe, welche einem obersten Kriegsherrn verbürgt sind. Gemeinsam und einheitlich, wie es ist, soll Mein Heer bleiben, die starke Macht zur Ver teidigung derösterrelchisch-ungarischenArincc gegen jcdenJeind. Ge treu ihrem Eide ist Meine gesamte Wehrmacht fortschreitend aus dem Wege ernster Pflichterfüllung, durchdrungen von jenem Geiste der Einigung und Harmonie, der jede nationale Eigenart achtet und alle Gegensätze löst und die besonderen Vorzüge icden Volks stammes zum Wähle des großen Ganzen verwertet. Paris. „Petit Parisien" meldet aus Sidi ben Abbes: Der Kommandant des 19 Armeekorps ordnete an. daß mit Rücksicht ans di« Vorgänge in Südoran diesmal die Manöper der Oran- division nicht stattfinden. London. Die Aeußerungcn der Presse zu dem gestern er schienenen Blau buch über den auswärtigen Handel lassen als allgemeine Auffassung erkennen, daß die darin enthal tenen Zifferangabe zur Unterstützung der Theorien beider Parteien verwertet werden können. Ter „Standard" findet, daß der Inhalt des Blaubuches weder den extremen Anhängern der einen, noch denen der anderen Richtung völlig recht gebe: er bilde eine umfangreich« Warnung gegen vorschnelle Schlußfolgerungen. Obgleich der Schutzzoll zweifellos in gewissem Maße zum Emvor- kommen von Englands Nebenbuhlern mitgcwirkt habe, sei es doch zweifelhaft, ab er mehr als eine subsidäre Ursache desselben sei. Die Lage Englands weise nichts aus, was Verzagtheit und Be unruhigung rechtfertigen würde. „Daily Ehronicle"'betont eben falls, jede Partei werde den Anspruch erhebe», daß die Mit teilungen eine Bestätigung ihrer Anschauungen bilden. Die „Daily News" hingegen, die ihren Artikel „Der Bumerang" überschreiben, sagen, die mitgeteilten Ziffern seien der völlig bin dende Beweis für den fortdauernden Wert des Freihandels. Das Knnst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen aus dem Bureau der Königs. Hos- thea ter. Im Opernhause wird Sonnabend, den 19. September, Wagners „Nibelungenring" mit der Aufführung des „Siegfried" fortgesetzt. Die Besetzung ist die folgende: Sieg fried: Herr Burrianz Brünnhilde: Frau Wittich; Ter Wanderer: Herr Perron ^Alberich^ Herr Plaischke; Mime: Herr Rüdiger: Chavanne; Waldvogel: Frau . e geht Sonntag, den 20. Scp- . ung der neu ausgestatteten und neu in szenierten „Jungfrau von Orleans" in Szene. f* König!. Hosoprr. „Die Walküre". Wenn cs noch eines Beweises bedurft hätte, Herrn v. Borns künstlerische Zukunft als gesichert zu betrachten^ so ist dieser gestern in dem ersten Ver suche des Künstlers als Siegmund erbracht worden. Denn wohl nur in Menen Fällen hat ein Sänger ein so reiches Matz von timmlicher Begabung und hervorragendem Verständnisse der chwierigen Aufgabe entgegengebracht und dieser so allgemein bc- riedigend entsprochen, wie Herr v. Dary es gestern zur besonderen Genugtuung derer getan, die von allem Anfänge an Vertrauen zu seiner künstlerischen Berufung hatten. Damit soll und darf allerdings nicht gesagt sein, daß .^err v. Vary gleich in diesem lnas ersten Ve: gestellt, da' sich an die Seite der besten seiner Kunstkollegcn und hohe Ansprüche er alles erfüllt hätte, was ernste vorauSsetzm; dafür Hot er aber mindestens den Beweis ge liefert, daß seine Begabung und hohe Intelligenz ihn besonders für große Aufgaben prädestinieren, daß er auf dem besten Wege ist. einer der ersten Repräsentanten Wagnerscher Helden zu werden. -Hierfür bringt er. wie er gestern wieder überzeugte, die Kraft eines großen, sieghaften Organs mit. schöne, männliche, helden hafte Mittel, von bemerkenswerter Spann- und Leuchtkraft, es fehlt, wie man nicht übersehen kann, weder an Fleiß noch an Geist, Maß ihm für eine hoffnungsreiche Zukunft so ziemlich alles, was erforderlich, gegeben ist. Angesichts einer solchen bedeutenden und hervorragenden Leistung, wie sie Herr gemeinen dargeboten, hebt man nur vor, die Herrn v. Barys Siegmund war der Idealität der äußeren Erscheinung nicht vollkommen Rechmmg getragen und diese namentlich beeinträchngt. durch ein Blatt hebt besonders die Zahlen hervor, nach denen die Lebens-! Haltung der Arbeiter sich in den letzten Jahren in England be-s deutend mehr gehoben Hobe, als in Dentlchland. Die „Times" > sagen, der große dargebotcne Stoff erfordere sorgfältiges Studium, doch gehe aus demselben gewiß nichts hervor, was mit Valfours Annahme im Widerspruch stehe, daß Englands Ausfuhrhandel relativ in schmerzlich bedeutsamer Weise zurückgehe. Petersburg. In Hamel (Gouvernement Mobilcwj ent stand am 11. September mfoge eines Streites zwischen einem Bauern und einem jüdischen Händler eine erbitterte Schlägerei. Die Juden empfingen die eingreifende Polizei mit Steinwürfen und Schüssen. Mehrere Personen wurden verletzt. Am 14. Sep tember wiederholten sich die Unruhen, indem die Arbeiter jüdische Buden zerstörten. Die Juden wehrten sich, wobei auf beiden Seiten 20 Personen verwundet wurden. Auf das anrückendc Militär schossen die Juden. Das Militär erwiderte das Feuer und stellte die Ruhe wieder her. 5 Christen und 9 Juden wurden verwundet, 4 Christen und 2 Juden getötet. Konstantins vel. Nach Mitteilungen der Pforte an die österreichisch-ungarische und russische Botschaft sind in den bulga rischen Dörfern Timurdsch und Sebeklesse eine Anzahl Komi- tatschis versammelt, um die türkische Grenze zu überschreiten, das türkisch« Posthaus in Tamnich mit Dynamit in die Luft zu sprengen und das Dorf anzuzünden Mexiko. Die Wgcordnetenkammcr wurde heute vom Prä sidenten Diaz, dem die Bevölkerung lebhafte Kundgebungen be rettete, eröffnet. Die Finanzen des Landes j friedenstcllend. sind überaus zu- Oertliches und Sächsisches. Dresden. 17. September. —* Se. Majestät der König unternahm heute mit einigen Herren einen Jagdausflug nach dem Schandauer Forstrevier und begab sich hierzu früh mit Zug 7 Uhr 6 Min. von Pirna nach Schandau. Die Rückkehr »ach Pillnitz erfolgt heute abend. —* Eine Warnung vor Beteiligung an sozialdemokratischen Vereinen und Versammlungen erläßt die König!. Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen. Sie hat überall an geeigneten Orten aller sächsischen StaatSerieirbalin-Dtenststellen Anschläge anbringen lassen, aus denen sie mitteilt: „Bedienstete der Staatscffenbabiiverwalttnig haben sich in jüngster Zeit an zwei öffentlichen Gkwertichaftsversammlungen in Dresden vrteiligt, in denen früher aus der Beschäftigung bei der Staatseisenbahnver waltung entfernte Arbeiter in der Hauptsache das Wort geführt, Unzufriedenheit mit den bestehende» Verhältnissen zu erregen ver sucht und den Beitritt zum Verbände der Eisenbahner Deutschlands empfohlen haben. Schon früher, im Jahre 1889, ist durch sozial demokratische Blätter sowie in öffentliche» Versammlungen wieder holt der Versuch gemacht worden, die Beamten und Arbeiter der sächsischen Staatseiienbahnverwaltung zum Eintritt in de» ge nannten Verband zu veranlassen. Da das Streben dieses Ver bandes und seines Organs, der .Weckruf der Eisenbahner", aber »irr darauf gerichtet ist. Unzufriedenheit bei den Angestellten der Eisenbahnverwaltriiig zu erregen und das gute Emvernekmen zwischen der Verwaltung und ihren Bediensteten zu stören, so hat die Königliche Generaldirektion der Staatseffcnbahnen schon damals daraus ausmerkiam gemacht, daß die Beteiligung an dem Verbände oder an ähnlichen wziatdemokratischen Anschauungen huldigenden Vereinen und die Unterstützung solcher Bestrebungen mit der Be schäftigung bei der StaakSeisenbahnverwaltung unvereinbar sei und daher die Entfernung aus dem Slaatsellenbahndienste durch Kün digung zur Folge haben müsse. Im Anschluß an diese Bekannt machung vom Jabre 1899 werden Beamte und Bedienstete letzt erneut vor dem Anschlüsse an den mehrgenanntcn Verband mit dem Bemerken gewarnt, daß sie sich schon durch den Besuch von Versammlungen der gedachten Art dem Verdachte der Unterstützung unzulässiger Bestrebungen preiSaeben und nach Befinden die Ent fernung aus dem Staatseilenbalmdienste zu gewärtigen haben." —* Seit heute mittag 12 Uhr schlägt die Kreuzturmuhr mittels eigenen Schlagwerkes wieder in richtiger Weise und zur richtigen Zeit die Viertel- und vollen Stunden, nur recht langsam, so daß man wünschen möchte, die Aufeinanderfolge der Schläge ließe sich noch etwas beschleunigen. —* Im großen Jestsaale des AuSstellungspalastcs bot gestern abend die Stadt Dresden dem Deutschen Verein für auffälliges Verfchminken der Augen, sowie durch eine den Situationen und Stimmungen nicht immer entsprechende Mimik und Gestik. Hierzu kommt ein etwas unstetes Tasten in der Fühlung mit dem Dirigenten, scheinbar heroorgerufen durch Kurzsichtigkeit, die für den Zuschauer, wenigstens zeitweilig, daS Gefühl der Unsicherheit in Kleinigkeiten hervorruft, und der Darstellung einigermaßen die klassische Ruhe beeinträchtigt, die die Größe und Hoheit des Stils eines Siegmunds durchaus fordern. Darüber hinwegzukommen, dürfte indes nur eine Frage der Zeit und des »och innigeren Vertrautscins mit der Rolle selbst sein. Im übrigen kann kein Zweifel darüber aufkommen, daß Herr v. Vary ein ebenso bedeutender Künstler der Zukunft sein wird, wie er bereits jetzt der Hofoper eine erste Kraft ge worden ist. — Die von Herrn Generalmusikdirektor v. Schuch geleitete Vorstellung, mit Frau Wittich, Frl. Krull, Frl. v. Chavanne, in den gewohnten Rollen der Brünnhilde, Sieg linde und Fricka, dm Herren Perron und Wächter als Wotan und Hunding fand vor ausverkauftem -Hause eine begeisterte öffentliche Gesundheitspflege einen Bcarüßuugsabeiid. zu dem etwa 660 Gäste erschienen waren. Das Eilcrs-Orchcster konzertierte. Herr Gcheimrat Stiibben-Köln eröffnen: die Reihe der Trinksprüche mst einem jubelnd aufgenommencn Toast auf „die schöne, gastfreundliche Stadt Dresden", ihr tatkräftiges -Oberhaupt, Herrn Oberbürgermeister Beutler, den Rat und die Stadtverordneten, woraus .Herr Bürgermeister Hetjchcl dankend erwiderte: „Er freue sich immer, wenn Dresden ein Wort der Anerkennung gezollt werde. Was die Stadt sich heute zu bieten gestatte, biete sie mit fröhlichem Herzen. Sie trage damit nur einen kleinen Teil ihrer großen Dankesschuld an den Verein für öffentliche Gesundheitspflege ab, dem sie und mit ihr wohl sämt liche großen Gemeinwesen des Reiches unendlich viel verdanken. Er wünsche dem Vereine ein fröhliches Wachsen, Blühen und Gedeihen. — Herr Geh. Mcdizinalrat Tr. Löffler-Greifswald rieb einen urkräftigen Salamander auf das neuernannte Ehren mitglied des Vereins, .Herrn Sekretär und Schatzmeister Spieß. Herr König!. Hosopernsänger Gre der erfreute mit dem Vortrage einiger Lieder und riß die Gesellschaft zu lautem Beifall hin. In vorgerückter Abendstunde erschien zu aller Freude noch Herr Oberbürgermeister Beutler in der Gesellschaft und wurde von Herrn Gebcimrat Stubben mit einem schallenden Hoch begrüßt; er dankte für diese Ovation und brachte ein Hoch aus die Damen aus. Gegen 11 Uhr löste sich die Gesellschaft allmählich auf. — Die Verhandlungen nahmen heute vorm. 9 Uhr im Gcwcrbe- haussaale ihren Fortgang. Der erste Punkt der Besprechungen erstreckte sich aus die gesundheitliche Ueb erwach ung des Verkehrs mit Milch; Referent: Professor Dr. Dun bar-Hamburg. Jan Deutschen Reiche werden jährlich etwa 2 Millionen Kinder geboren, davon sterben etwa 160000 im zarten Säuglingsalter an verdorbener Milch, das ist die drei fache Zahl der Menschenleben, die im Kriege von 1870/71 aus der Wahlstatt blieben. Von Generation zu Generation hat die Muttermilch abgenommcn, immer mehr ist an ihre Stelle die Kuhmilch getreten, die aber nur zu oft Zersetzungen unterliegt. Die milchwirtschastliche .Hygiene hat indessen auch hier bereits vielfach ersolormb Wandel geschaffen. Referent besprach sodann rn längeren Ausführungen alle die Neuerungen, welche auf dem Gebiete der Reinigung der Milch von Bakterien gemacht wor den sind. Ein weiteres Kapitel war dem Transport der Milch gew'dinet, der durchaus nicht einwandfrei sei. aber auch eine ge nügende Kontrolle der Aussichtsbeamten — wenigstens für große Städte — nicht znlasse. Auch eine Kontrolle über das Alter der Milch hielt Referent für unerläßlich. Endlich streifte er noch die irreguläre Ernährungsweise der Kinder seitens der Mütter uns kam schließlich zu dem Rciumö. daß die derzeitigen städti- scKtz Milchversorgungsverhältnisse nicht den hygienrscherseits zu stellenden Anforderungen genügen. Aus der großen Sterblichkeit der Säuglinge infolge Genusses verdorbener Milch gehe hervor, daß die Sanierung der Milchvcrsorgungsverhältnisse eine Hauptaui- aabe der Städtebygiene darstellt. Bei dem hohen Entmicklung-:- stande der milchwirtschastlichen Technik ist die Möglichkeit zur Versorgung der Städte mit einer allen gcsundheitlichLN Anforde rungen genügenden Milch gegeben, und zwar zu demselben Preise, der zur Zeit für Marktmilch bezahlt wird. Wenn diele Mög lichkeit unbenutzt bleibt, so liegt das in der Unkenntnis des Kon sumenten und darin, daß die städtischen Behörden noch keinen ge nügenden Einfluß auf die Milchproduktion haben. Auch die übliche Ueberwachung des Milchvcrkcbrs ist ungenügend. Die Beurteilung der Milch nach einer Untersuchung von Proben, welche dem Verkcbr entnommen werden, würde kein Hygieniker als Grund lage für die Beurteilung etwaiger Gcsundbeitsschädlichkeit an- erkennen können, ebensowenig gibt deren chemische bezw. bakterio logische Untersuchung einen aeniigcndcn Aufschluß über etwaige, am Prodnkiionsortc der Milch vorlieacndc Infektionsgefahr. Alle Scbwieriakcitcn, welche einer einheitlichen Ueberwachung der ganzen Produktions-, Transport- und Verkehrs-Verhältnisse der für den städtischen Konsum bestimmten Milch entgeaenstehen, sind durch Einsehen von Kommissionen, in welche. Mitglieder der Regierung, der Landwirtschastskammcrn und Vertreter der Städte zu entsenden wären, auf reichsgeictzlichem Wege zu be seitigen. — In der Debatte verwahrte sich Prosessor Dr. Schloß- mann-Dresdcn mit Entschiedenheit gegen eine landcs- bezw. rcichsaesctzlicbe Regelung des Fettgehaltes der Milch. Das fei lediglich Sache der Gemeinden. Gleicher Meinung war auch Professor Baginsky-Bcrlin, der sich eine befriedigende allge meine Lösung der Milchfrage nur von dem Vorgehen des Bcr- Aufnahme. 8t. Die unterdrückte» Br efe Napoleons I. Bon Eduard Engel IV. (Berlin). (Nachdruck verboten.) An Fouchö: „Lassen Sie den amerikanischen Konsul in Genua, Kuhn, verhaften als Inhaber emes ihm von den Engländern ver liehenen Malthcserkreuzes (!) und als Agenten der Engländer. Seine Papiere sind mit Beschlag zu belegen, und er bleibt so lange in Einzelhaft, bis Sie mir darüber berichtet haben. Dieser Mensch ist kein Amerikaner mehr, da er einen fremden Orden angenom men. Ich bin übrigens sehr unzufrieden, daß Sie mit dem Ge sandten der Vereinigten Staaten sich eingelassen haben. Meine Polizei kennt keinen Gesandten, Ich bin der Herr bei mir zu Hause. Ist mir ein Mensch verdächtig, so lasse ich ihn festnehmen. Ich würde selbst den österreichischen Gesandten verbosten lassen, wenn er irgend etwas gegen Frankreich im Schilde führte." ' -n "der die Diebereien fran- mit Recht. Wie schade, unserer Soldaten und „An Daru, den Generaladjutanten der französischen Armee! Wenn die Preußen die Diebstähle von einzelnen französischen Offizieren uns in die Rechnung stellen wollen, >o kann es kommen, daß, statt von ihnen zu fordern, ich ihnen noch schuldig werde. Was das Eigentum von Privatleuten betrisst, so hätte ich olles nehmen können, wenn es nicht gegen meine Ehre imd meine Grundsätze verstieße. Es wäre z» spaßhaft, wenn der Sieger^den Besiegten gegenüber sein Benehmen zu rechtfertigen hätte. Das alles sind schlechte Späße. Ich verlange also, daß alles, was man genommen hat. Bestände von Armenkassen, Bergwerks-Ver waltungen, Holzvorräten »sw. nickt i„ Abzug gebrach: werde." Erquicklich diesen Scheußlichkeiten gegenüber bleibt wenigstens die Gleichmäßigkeit der Behandlung von Freunden wie Femden. Gegen sein eigenes Auswärtiges Amt schlagt er einen Ton an, der jeden Mann von Ehre gezwungen hätte, sofort seine Ent lassung nachzusuchcn. Ueberhaupt staunt man immer wieder über die Elcndigkcit aller Geschöpfe Napoleons in ihrer hündischen Duldung der gemeinsten Beschimpfungen. A» den Prinzen Mural, den Großherzog von Berg, Stellvertreter des Kaisers in Spanien, 'chrcibt er u. a.: „Ihr Tagesbefehl an die Soldatm über das Gc- .ccht von Burgos ist erbärmlich. Der Franzose hat zu viel Geist, um dergleichen Proklamationen nicht zu verspotten: das haben Sie in meiner Schule nicht gelernt." Liest man anhaltend in dieser Bricfsammlnng, so bekommt mau allmählich das Gefühl, als ob man gar keinen Menschen, wie man sonst Menschen kennt, vor sich hat, sondern eine Bestie, etwa einen schönen, wilden Königstiger. Da Hot eine Anzahl französi scher Seesoldaten irgmd eine Schwäche oder Milde in Deutschland gezeigt. Sofort folgender Beschl an Fouche-s Nachfolger, den General Sovary: „Die 500 Scesoldatcn. die bei der Sache in Aurich beteiligt sind, sind festzusctzcn und nach Frankreich zurück
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