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Dresdner Nachrichten : 28.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820328
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 4 [i.e. S. 12]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-28
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1882
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«r. »V — L»rvi»iliivr Seit« S — vlovstLL. da» S8. ülitrr 1W Unterpräfrkten und vier GenSdannen tu das Kloster ein, während die Truppe im Hofe Stellung nahm. Die Benediktinervüter (fünf zehn an der Zahl) befanden sich eben in der Kapelle: als sie den Präsekten in AmtLtracht Antreten sahen, stimmten sie das „Ain-rero" und da- ,.vio» irne" an. Der Prätekt forderte sie mit lauter Stinime aus, daS Hans zu verlassen. Ms diese Aufforderung auch, nachdem sie wiederholt worden, ohne Wirkung blieb, nahm man zu der be waffneten Gewalt Zuflucht; jeder Benediktiner wurde von vier Mann ergnfsen und, da er sich noch immer nicht vom Platze rührte, den Kopf voran zum Hause hinaus getragen. Die Saduung ist nicht gestört worden. Den ausführlichen Berichten der klerikalen Blätter zufolge dauerte diese sonderbare (Emission, bei welcher jeder einzelne Pater von zwei Gensdarmen an den Schultern und von zweien an den Beinen gepackt und so auf die Landstraße Hinausactragen wurde, eine volle Stunde und während dieser ganzen Zeit wurden die Mönche nicht müde', daS älmorsra zu singen. Als letzter kan, der Abt selbst, Couturier, an die Reihe, der auf seinem Ehrcnstuhle sah und vaS Bischosükreuz am -Halse trug. Ton, Couturier erwirkte von dem Präselten die Erlaubmß, das Allerheiliaste in der Klostcrtapelle in ein benachbartes Kirchlein zu tragen und für sich und seine Amts brüder wenigstens die unentbehrlichsten Habseligkcitci, aus den Zellen abholen zu lassen, wobei er einen neuen Protest varbrachte und den Präfekten bedeutete, da» er dem Kirchenbann verfallen se,. An Ka pelle und Klostcrthor wurden dann die Siegel gelegt. Die Geist lichen fanden in einigen zum Klafter gehörigen Nachbarhäusern et» vorläufiges Unterkommen. Depeschen aus Cherbourg und Havre melden von einem groben Sturm in Havr e. Ein Rettungsboot, welches zur Rettung einer Sloop auslies, kenterte. Die Bemaununa des Rettungsbootes sowohl wie der Sloop, in, Ganzen 10 Mann, ertranken. — Laut Nachrichten vom Senegal ist der französische Posten in Scdhiou, welcher von ausständitchen Stämmen blockirt war, am 25. vorigen Monats entsetzt und sind die unbotmähige» Dörfer besetzt, sowie die Eingeborenen streng gezüchtigt worden. Die französischen Verluste werden au, 5 Tobte und 17 Ver wundete angegeben. Jenes Individuum in Paris^ das ein schmutziges Attentat mit telst eines Nachtgeschirrs gegen Herrn Pcrivrer, den Chefredakteur des „Figaro," auf den, Boulevard verübt batte, ist zu einer Ge- sänginhnrafc von sechs Monaten verurtbcilt worden. Unmittelbar »ach dieser Verhandlung vor dein Polizergrricht Ixtt Herr Perivier die Redakteure dreier Boulevard-Blätter, die sich über sein Mitzgcichick in mehr oder weniger ennischer Weise lustig gemacht hatten, gefordert. Es sind dies die Redakteure des „Gil Blas," des „Elairon" und des „Popniairc." Es sieben alio nicht weniger als drei Fouriialisien- duelte in Paris auf einmal in Aussicht. Derjenige, der jenes Atten tat verübt hat, ein Mensch Namens Lcsucur, machte vor dem Polrzci- geriäit einen auhrrorventlich ungünstigen Eindruck. Es war ihm uugcnscheinlich darum zu thun gewesen, von sich rede» zu machen, und sei es in dem schmutzigsten Zusammenhang. Er hatte dem „Figaro" eine Berichtigung cingeichickt, welche dieser nicht ausnahm. Feneü Attentat verübte er schon am Tage nach der Einsendung der Berichtigung, trotzdem die Blatter laut Gesetz drei Tage Zeit zum "Abdruck haben und noch nicht emmal Gelegenheit gewesen war, die Berichtigung der Redaktionokonserenz vorzulegen. Sofort nach ge schehenem Attentat eilte er zu alten Redaktionen, um seine unsaubere Heldenthal bekannt zu mache». Der berühmte Kacbaud, der Anwalt tcS Klägers und entschiedener Monarch ist, klagt, da» die Feinheit der Sitten schwinde, da», was ehemals allgemein empört hätte, heute Vächeln Hervorrust. Er verlangte eine eremplarische Bestrafung, die auch vurch vre Venntheilung zu sechs Monaten erfolgte. Italien. D r Papst ickiaffle den Titel „Bischof in pariilaw intickoliuw" ab. Kirnst,g werde» die Bischöfe ohne Diözese einfach nur den Namen der betreffenden Städte Griechenlands und des Orients ohne obigen Zuiah tragen. AuS Rom wird tclegravhirt, da» aus Anlah der liOOjäbrigeir Feier der sicilianischen Vesper am30. März eine italienische Eseadre aug-blich ehren-, wahrscheinlich aber ticherneitshalbcr nach Palermo geht. Es eircullrei, viele Gerüchte über die nngünstige Einwirknng dieser historiichen Feier in Frantreich. Es beiht sogar, auch eine französische Eseadre werde vor Palermo Anker werten. M Ter alte Garibaldi ist trotz feiner Krankheit aus dem Landwege nach Palermo abgereist. Fn Meisina gab cs in den letzten Tagen ernstliche Unruhen wegen einer missliebigen Entscheidung über die Anlage einer neuen Eisenbahnlinie. Der Stadtrath und der Gerichtshof erhielten Katzen musiken, die Handelskammer eine Ovation. Am 20. d. versetzten die Demonstranten die Stadt durch Absperrung der Gasleitung meh rere Stunden in Finsterni», so da» auch das Theater geschloffen werden musite. Tic Vorstudien für die Ausführung des unterseeischen Tunnels zwi chcu dem italienische» Festladen und Sieilien sind so weit i'ort- ge cbritt ii, da» deren Beendigung in unmittelbarer Aussicht steht. .> gcnic > Gabelli, der Urheber des Projektes, ist daselbst eingetroffen > m d - Arbeite» ui prüfen und dem großen Ratbc für öffentliche Ar. ei u i chufS Erlangung der Konzession vorzulegen. Niederlande. Aus Amsterdam wird geschrieben, da» die Ge sundheit des Kronprinzen der Niederlande, des Prinzen Alexander von Oranien, sehr viel zu wünschen übrig lasse. Sein Emhonpoinl nimmt beständig zu und zwingt den Prinzen, dessen Beine sehr -chwach sind, zu einer Unbeweglichkeit, ,reiche von den Aerzten als ein ängstigendes Vorzeichen angesehen wird. Nußland. ^)ic einzige Reform, welche seit dem Regierungs antritt Sllexanderslll. mit Nachdruck zur Durchführung gelangt ist, betrifft die vollständige Neunnisormiruna des Militärs, der Hof- uno Eivilbeamten: der europäische Schnitt ist fortan für jedwede Uniform verpönt. Bisher Konten die GardeRegimenter ihre schmucken Uni formen behalten zu können, aber sic haben sich getäuscht, eine kaiser liche Verfügung ist ihnen «„gekündigt, wonnai auch die Truppen des Gardetoros, mit Ausnahme der Kürassiere, Ulanen und Husaren nissische Uniformen anzftlegen Hal en. Die neuen Uniformen und Lwrecn aller Hosheamtc», Lakaien und Diener sind streng nach „all russischem "Ntnstcr" geseitial, und dem entsprechend tollen alle Tttu lat.,reu künftig in „reinnisgsche" umgcwanvelt werden. Somit wird v i d> m „Europäisinuv" i» Rußland gründlich aufgeräumt, an seine Stelle tritt der „wahre russische Geist," den nur der echte Moskowiter versieht. Der vor Kurzem verstorbene Fürst Wjäscmski, einer der gründlichsten Kenner und Verehrer der europäischen Eivilisation, fertigt in einem soeben veröffentlichten Briese an den Grasen Tsebereinetjem die nativiialrnfffsche Bewegung, an deren Tiefe er nicht glaubt, mit dem Nässlichen Ausdruck ab: „Der Russe bat seine regelinähig wiederckebrende Sausperiode." Tic neueste "Nummer des Nihilisten-Blattes „Narodnaja Wolja" erzählt, da» zur Heiligen Liga, die zum Schutze des Zaren gebildet sowie Katkoiv und Aksakow. Lodann bei ick es. in letzter Zeit er hält sich das Gerücht, da» man mit Hilfe der Heiligen Liga eine Palastrevolution zu Gunsten des Großfürsten Wladimir geplant bade. LnniS. Die Lage i»'-T»nis scheint sich wieder zu verschlimmern. Es ist die Mittheilung cingelausen, da» 800 Tunesier, welche sich nach Tripolis geflüchtet hatten, mit einer Anzahl von Arabern der Wüste im Begriff stehen, die Grenze zu überschreiten. Zwei fran zösische Kolonnen werden nach der Erenzc von Tripolis abgesendet. Man befürchtet, da» man gcnötlngt sein wird, neue Verstärkungen nach Tunis zu senden. um die dortigen Bevölkerungen im Zaume zu halten. England, lieber 1RL>Nieter des Tunnels zwischen Frankreich und England sind vollendet. Die Bohrmaschine arbeitet fortwährend in harter Kreide. Der Prinz von Wales wird Mittwoch den Tunnel bau besichtigen. Fn einer öffentlichen Schule zu Pollocksliields bei Glasgow stürzte ein gro»er schiesergedeckter Schuppen ein und begrub eine Menge von Kinder», die darunter spielte», unter seinen Trümmern. Bis jetzt wurde» vier Leichen und zwanzig schwer beschädigte Kinder berauSgczoge». Amerika. Auf der nervlichen Paeisic Eisenbahn ereignete sich am letzten Dienstag ein Unfall, indem ein Eisenbabiizug an einem 20 Meilen westlich von dem Lite Bismarck gelegenen Puntte völlig zertrümmelck wurde. Die Reisenden waren alle ausländische Arbeiter, von denen acht getödtet wurden und zweiundzwanzlg Verletzungen davontruge». wollt) aus. Kostümbilder der jungen Künstlerin sind seit einigen Tagen in den hiesigen Kunsthandlungen ausgestellt. -j- K. Hostheater. Earl Reinthaler's Oper „Das KätI, - chen von Hcilbronn" bat am 20. März den allergttnstigsten Erfolg gehabt. Möglich, da» z« der festlich aniinirten «tiinmnng des Hauses - ein Dutzend Hervorruje sind überschritten worden - das erste Wiederaustretcn der Frau Schuch mitwirtte, weiche nicht nur bei ilnem ersten Erscheinen lebhaft applaudirt, sondern im Lauf deS Abends, und namentlich »ach dem stimmungsvollen zweiten Akt, mit einer Unmasse von Äouauets und Kränzen überschüttet ward, deren immer neu ankommende schließlich die ganze vordere Bühne bedeckten. Die Künstlerin. wieder mädchcnhasi schlank und zart geschmackvoll gekleidet, präsentirte sich stimmlich ganz unver ändert. Wie ihre Person den Begriff, den inan sich von einem Kätbcben macht, aus s Lieblichste deckt, so war auch ihre Gesang»,>s- sühnnig von der subtilsten Feinheit und poetischer Anmuth, und zu dem einzigen leidenschaftlichen Aufschwung, den die Rolle i» dem neutoinponirten Duett nach der reizenden Traumsceiie unter dem.Hollunderbaum nimmt, entfesselte sie eine so warme Hingebung und echt dramatische Verve, da» man wohl behaupte» darf : seit der ungemein schönen Leistung als Thusnelda im „Armin" hat sie eine glücklichere Rolle nicht gesungen. Nirgends das leiseste "Witz lingen , nirgends ein Zuviel und dazu ein mnslerhaft durchdachtes empsindungSreicheS rührendes Spiel lurben der Rolle und damit der Oper im Flug die Srnnpalhieen erworben. Die zweite Hanpt- partie, deS Grasen Wetter von Strahl, sang Herr Riese. Man hätte kaum voraussetzcn könne», da» der Sänger seine für solche Figuren nicht prädeslinirte Persönlichkeit so wobt überwinden werde. Sein Spiel blieb wohl etwas apathisch, zu oft von oben herab, nicht eingehend in die Zartheit der Handlung (z. A. als er so gar mechanisch den Hollunderzweig zurückbiegt), aber sobald Herr Riese singt, glaubt man ihm, der Ton entwickelr eine unbeschreihbarc Weichheit und er hat clicgestcrii etwas erreicht, was wu sehr schätzen: er prosodirte richtig und sprach deutlich verständlich aus. Darin liegt zugleich die Anerkennung, da» er sich rlmthmische Frei heiten nichl erlaubt bat, und da der schöne Gesang wohl die Haupl- cigcnheit der Reintbaler'lchen Musik bildet, io dars man deil stinmi- schen Beifall, den Herr Riese isich erwarv, unbedenklich unter- schreiben. Die übrigen Rollen stehe» zurück, mit Ausnahme der Kunigunde, durch deren dramatisch tüchtigen -Ansdruck und stimm liche Kraft Frl. Rentber niif'ü Angenehmste überraschte und die sie dabei schön und geschmackvoll repräientirte. Auch -Herr Decarli als Rheingras war nicht nur prächtig bei Stimme, sondern er machte zweifeln, ob die Partie anders so gut hätte besetzt werden können, denn den festen, kühnen "Ausdruck und etwas von Kaspar- BoSbett traf unser erster Bassist ganz ausgezeichnet. Herr Tegelc hatte die wichtige, aber nicht lolistiich dankbare Rolle des Friede born auf's Beste durciigetührt, Herr Fischer die deS Tbürmers, Fräu lein Nanitz die der Schaffnerin, Herr Erl init glücklicher Beweg lichkeit die des Gottschalk. Die Fnszenc «Hei-r Ueberhorst) lehnt sich an das Drama an und war sinnig dckorirt. Szenisch «Herr Ober- »laschinenmcisler Witte) wie elcktrobeleuchtet (Herr Bäbr> machte die Ebcrnberschcinuna über dem hinflcsnnkcncn lieblichen Kälbchen in dem zusammengestürzten Schlo» einen entzückenden, mit stürmi scher Anerkennnng ausgezeichneten Eindruck. Und damit sei die Tbat- sache konstatirt, da» das im Nepertoir bestimmt lebensfähige Werk vem vollen Hause auf's Lebhafteste gefiel, das auch de» anwesenden Kom ponisten wiederholt mit »»gemachter Herzlichkeit vor die Rampen ries. Der Musikkenner freilich findet wenig absolut Neues in dieser Oper, sic ist der schnurstracke Gegensatz zu der gcist- und temperameiit- sprühcnden letzten Novität „Haabartn und Signc". Aber die Musik ist maßvoller und daher dem Publikum verständlicher, unausregen- der, wie jene des Herrn Mibalovie. Man könnte auch den Käth- chenstoff, wie Fsolve oder Senta, in die Glutb erotischer Leiden schaftlichkeit tauche». Das hatten aber der Librettist und der Komponist nicht thun mögen, man hat ein volkötbümlich handliches Werk schaffe» wollen, und das ist ja gelungen. Bekannt muthcn die sang baren Melodienphrascn an, aber nie ordinär oder auch nur rinsein Ein nobler Zug geht durch das Ganze, daü Strebe» zu seinem Ausdruck. Tie ersten (Männer-) Chöre sind etwas brüsk und vick gernthcn, aber nur diese. Später lichtet sich Alles und die echt deutsch-lnriiche Empfindung in den kleinen Sätzen Kälbchens, in der Hollrmder-Trmiiuizene und in dem Schlußdnctt. bas dieser folgt, ist gewinnend getroffen, ebenso wie der ritterliche Zug nm den Grasen Strahl. Das hochdrainatttche, das allenfalls in die Kuni gunde und den Reichsgrascn zu legen war, bleibt dagegen nur ge mäßigt, woblproportionirt, ohne zu packen. Tisliarmonit und Grellheiten liegen nicht auf Reinthaler's Wegen. Trotzdem ist die Musik mit „Kapellmeistrrstnl" nicht eben zu bezeichnen, dazu ist sie zu warmherzig und in gutem Sinn volkstbümlich. Rein von jedem Kogricttiren mit WagneriaiiismuS, ist ihre Ehrlichkeit und Ungesnchlheit zu loben. Läßt Reinthaler die Schule Kretschmer, Grammaiin :c. zutünstsseitlich liegen, so wandelt er andererseits strengere Pfade wie Neßlcr, denn von Dilettantismus ist nicht, wobt aber von großer Formgewandlicit die Rede, und sehr hübscher Orchestratio», die natürlich unserer K. Kapelle Gelegenheit bot, sich niiszuzcichne». Die Einzelnummern, die sich fern der neueren Wagnerdeklaination im Liedlon halten, wie ihn Marsclmer gepflegt und Wagner ihn »och im -Holländer anwandte, bieten zunächst ein Vor spiel Nr. 1 und das Thürmerlied Nr. 0. Etwas schwunghafter und bedingt originell ist das Trinkterzelt Nr. 10 dann kommt das Duett des Grasen mit Kunigunde Nr. 12 und die zartst,,nige Meditation Kälbchens „Wie müd und matt" dir. 1.">, dann die Traumsragen und daS »och ungedruckte schwungvolle Licbeodnett und endlich Gottschalk's aller Popularität fälliges Strovlienliedchen (von Herrn Erl reizend gesungen) „In alter Zeit" Nr. 20. Der Hochzettsmarsch wird ebenfalls überall, wo man Orchester oder vierhändig spielt, die Runde machen. Daß das simiboliffrende Schlußlicd „Wo sich zwei Lieb gefunden, da wachsen zwei Hissen zur Stund" hier wcgblieb, ist trotzdem schade; die liirisebe Stimmung der Vereinigung der Liebenden bricht jetzt zu kurz ab. obzwar freilich dramatisch das Quartett mit Cbor nicht eben glücklicher schloß. Bulthauvt hat sich als Librettist sehr geschickt gezeigt. Wohl entfällt das Vehmgcricht, durch das wir der Kleist so spannend in das Seelenleben Kätlxbeiiü eingesiibrt werden, und die Kunigunde ist ihrer Häßlichkeit und auch ihrer eigentlichen Bosheit und Heuchelei entkleidet. Aber alle Motive sind gut opcruhast benützt nnd der Ban des Textes abwechselungSreicki nnd poetisch zugleich. Was Herr E. Schuck, nicht nur durch scinsüblende Direktion vom Pult aus geleistet und durch merkwürdigen Scharfblick, den er für Kürzungen und Steigerungen besitzt — der Komponist selbst sagt, er sei davon auts höchste frappier und zur Bewunderung hingerissen worden - - daS in Dresden ausznsübre», ist überflüssig. Man weiß es, und wahrlich, man hat cs schätzen gelernt. Scheinbar mühe- und spurlos jür das übrige Repertoir erledigte sich die ganze Aufführung ganz musterhast frisch, kcnrekl und lebenswari». nach nur 10 Tagen Vorbcreit»ng. L ndwi g Hart in a n n. Tic mit der Premn-re des „Kälbchen" verbundene» Anstren gungen für einige dcr Mitwirkendcn, haven eine Verlegung der ersten Wiederholung des liebenswürdigen Werkes wünschenswerlh gemacht, die aus Donnerstag angcsctzt wurde, während der z» Donnerstag bestimmte „Holländer" heute in Szene geht. V S ch w e igho s e r dehittirt heute i» der zweiten Gastrolle, in dem Schwank „Die Spatzen" von Schöntlm», im Residenztheater. Diesmal soll auch das Stück an sich sehr hübsch sein. Fnde» bat der geniale Gast in der Fimgsrau von Bcllcville die alte Liebe der Dresdner derart auigesrischt. da», was er auch spielt, der Zug der jüngcrenuiidälterenPilgernachderCircusstraßezicmUchdcrselbe bleibt. V Herr Kammersänger P. B»l» ist ohne Zettverlust gleich nach 4- . Marcella Sembrick ist von ihrer rulimgekrönten nisstt schen Gastreise zu ihrer in Dresden lebenden Familie zurückackebrt und wird vor ihren weiteren Reisen hier eme kurze Wette der nöthigsten Ruhe pflegen. b Die letzte Aufführung des Dresdner Orchester - Tilettanten- Verelns sinder Donner st n^g im Hotel de Saxe statt. -!- Max Goldslein, der Schwager des Pros. Reuleaux, der in Berlin die Zeitschrift „ D ic M u i i l w e l t" seil Fnhressrist ber- ausgab, fügt sich einem ärztlichen Rath und tritt von der Redaktion zurück. Damit hört das Erscheinen des neuen Blattes vorläufig aus. -j- Ter Dichter Feldmann, als dramatischer Autor durch das Lustspicl „Der Rechnungsratl^ und seine Tochter" in weiten Kreisen bekannt, auch vielfach alo Tbeaterdirellvr thalig gewesen, ist im Kl. Fähre in Wien verstorben. j- Am 3. April vor 20>» fahren starb der berühmte spanische Maler Murillo. Fn Sevilla ist ein Eomitee zu einer Denk- malcrrichtung zusamniengetretcn und selbst der Erzbiichos erlüpt die Aufforderung zu Beitrugen, weil der Maler so Viel zur Verherr lichung der heilige» Maria getban. -ß Am 2l. März sang Adeline Patti im Theater zu Boston vor einem siebentausendköpfigen Zuhörerkreis die Traviala. Sie war Made im Begriff, am Schluß des ersten Aktes durch einen brillanten Triller den Enthusiasmus des Publikums zu entzünden, als plötzlich eine Coulisse in Brand geriet!». Fn dem dichtgedrängten -Hause entstand beim Anblick des Feuers aus der Bühne eine ungeheure Auslegung, welche sich aber bei dem schnellen und erfolgreichen Ein- greiscii der Feuerwehr »ach und nach legte. Tie Vorstellung konnle nach einer kurze» Unterbrechung wieder fortgesetzt werden. vermischtes. * Sarah Bernhardt aus dem Balle. „Fanfulla" er zählt folgende lustige Karnevalsgeschichte aus Turin: Ter vom Künstlertlrib anangirte Ball hatte eben seinen Anfang genommen, als sich unter den Anwesenden, unter denen fick, die Herzogin von Genua, Gras Ferraris und Andere befanden, die Nachricht verbreitete, Sahra Bernbaidt werde aus dem Feste erscheinen. Große Aufregung, erwartungsvolle Pnuie. Da stürzt ein athemloses Kvmitcemttglred in den Saal und verkündet, da» die große Tragöoin soeben angelangt sei. Via» drängt zu den Tliüren. Graf Ferraris stellt eiligst eine kleine Begrüßungsrede im Geiste zusammen, die Herzogin von Genua hält ihre Lorgnette bereit. Bald hernach wankt die große Künstlerin, sich matt und müde aus den Arm des Herrn Giacoiä, eines in Tu rin wohlbekannlen Mannes, stützend, in den Saal und grüßt mit der ihr eignen Grazie die sich ehrfurchtsvoll Verneigenden. Tie Diva hält ein großes Bouguet in der einen Hand, ein Spitzen taschcmuch in der anderen und führt daS letztere, leicht hüstelnd, a» die Lippen, als der Gras Ferraris mit erlesenen Worten sie begrüßt. Auch die Herzogin von Genua ist sehr erfreut, oic Künstlerin persönlich fermen zu lernen. Nack, einer halben Stunde, während welcher Sarab alle Well durch ihren ESprtt und Witz entzückt hatte. läßt sie sich von ihrem Kavalier zur Garderobe führen und tritt bald hernach, ihrer prachtvollen Ballrobe entkleidet, in schwarzen Bein kleidern und Lacksiicseln wieder in den Saal. Nachdem sich das Staunen der Ballgesellschaft über diese Bizarrerie der Künstlerin ein wenig gelegr batte, erfuhr man, daß sich ein junger Bildhauer, Namens Calandra, einen Scherz gemacht habe. Intermez zo i »> Theater. Während einer Festvor stellung im Agramer "Nationaltheater entstand plötzlich eine Bewegung im Publikum, deren Ursache im selben Momente von dem größten Tbeile der Anwesenden nicht wahrgenommcn wurde. Auf den Ga lerien sprangen Einzelne von den Bänken herab und eilten dem Ausgange zu, während Andere wieder ruhig sitzen blieben und das Vorgehen der Ersteren verwundert betrachteten. Fn einzelnen Logen sah man Herren und Damen plötzlich aufstehen und den Ausgängen ängstliche Blicke zuwcrscn; der weitaus größere Theil des Leg.n- publikunis lehnte sich aber auf die Brüstung und sah erstaunt dem Durcheinander im Parterre zu, wo ebenfalls Einige die Ausgänge zu erreichen suchten, während Andere dieses Treiben nickst begreifen konnten. Auf der Bühne standen bei offener Szene die Damen Kralj und Freudenreich, die Herren Milan und Sajevic. aus allen Koulisscn kamen die verschiedenartigsten Bühncngeister hervor, die ebensails nickst begreifen konnten, was im Zuschauerraume vergeben mußte. Wie gesagt, die Bewegung entstand in einen, "Augenblicke und rief für den ersten Moment nickst geringe Panik hervor, denn Jedermann wurde es sofort klar, da» etwas Außerordentliches ge schchen sein müsse. Sofort wurden Rufe im Parterre laut: Ni,j>- M8ta j Halsi - z (Es ist nichts! weitcrspielen!> und wirklich zog Rube ein in die Gcniülhcr, das Stück wurde nach kurzer Pause fortgesetzt und bei ungestörter Heiterkeit und guter Laune zu Ende gespielt. WaS war'S c Eine der in Agram nicht mehr ungewöhnlichen Erd erschüttcrungen machte das Gebäude des Nativiialtlieatcrs erzittern, was von Einzelnen, insbesondere aus der Galerie, ziemlich uniansl verspürt wurde. Ter grüßte Theil des Publikums batte keine Atmung davon, da» ini selben Augenblick, als die Bewegung entstand (7 Ilhr 53 Min.), ein Erdbeben stattgefunden halte. Aus welche Irrwege der neufraiizösische Witz gerätst, davon hier eine Probe. „Heirathsaacnten sind bisweilen teilte von Genie," lesen wir in einem Pariser Boulevardblatt. „So batte jüngst ein solcher die schöne Fdce, ein Trauermagazin zu eröffnen und die Heiratbslandidarcii, welche sich an ihn wendeten, dort scheinbar als Kommis zu beschäftigen. Da waren sie denn allerdings sicher, Wit wen, wirtliche Wtttwen zu treffen solche sind ja leichter zur Ehe zu bewegen, da sie in größerer Abhängigkeit von ihrer Familie stehen. Nach den gemachte» Eivkänfen läßt sich ungefähr das Vermögen bemessen und außerdem bat der Kandidat ohne Weiteres Eintritt in das betreffende Hans, da er ja die bestellten Gegenstände am näch sten Tage überbringcn kann. Zudem ist ihm die Chance geboten, als Liebhaber in großem Stil auszutrct^n, der sieb i» seiner Leiden schaft des hochrvmanlischen Auskunstmittels bedient, in jenes Trauer- magazin einzutreten, zur Zeit, da er wußte, daß :e." Unglaubliche Ge»ühlsroheit. * Feder Schnee fall verursacht den Verwaltungsbehörden der Großstädte sehr bedeutende Kosten. Fn der Cilv von London sind daher bereits vor zehn Fahren Versuche augestelll mir einem, M. Clarke patentirten Apparat, welcher bezweckt, den von einer grö ßeren Straßenflächc durch Schaufelung und Karre» entfernten Sckmee in besonders angelegten Gruben mittelst Gasheizung zu schmelzen und das Sckmeewasier durch die Kanalisationsröhren adzuletteu. Am diese Weise wird der größte Aulheil der für die Beseitigung des Sckmces erforderlichen Kosten, die Abfuhr aus der inneren Stadl, erspart. ^ F » der K irchc. Frau (singt): O, daß ich tausend Zungen hätte.... Fbr Gatte (erschüttert): Um Gottesivilten! " Ter F i s ch o t t e r j ü g er Schmidt aus Westfalen ist durch den Kronprinzen Rudolf von Oesterreich berufen worden und dahin abgcreist. Schmidt hat die Nagold, Enz und die Würm von diesen den Fischen so schädlichen Thieren befrei! und im Ganzen 25 Stück erlegt. Zwei lebendig gefangene Fischottern bat er nach Westfalen gesendet, desgleichen einen Balg von einer Stier, der von außer ordentlicher Größe sein und dort prüparirt werden soll. Tie zwei Otlerbmide. welche Schmidt zur Fagd abgerichlet hat, haben die Gestalt und Farbe eines Fuchses, nur etwas größer, und gehen nur auf die Führte einer Fischotter, sie tauchen sogleich unter, wenn sie eine Otter witer». * Zum Theaierbrand in Nizza schreibt der Pariser „Figaro : Man erinnert sich des schrecklichen Brandes des Stadl- tbealers vo» Nizza am 23. März 1881, der eine so strotze Anzahl von Opfern forderte. Der Untersuchungsrichter von Nizza hat nun, V Das neue Aentllekou. Hofthcater - Mitglied Werner aus Meiningen tritt hier zuerst als Viola (WaS ihr Fräulein Hildegard entgegen den Anträgen der Staatsanwaltschaft, beschlossen, Herrn dem „Rattensangcr aut Urlaub gegangen nnd wird u. A. m Wies- i Pvlognini den Direktor des abgebrannten Theaters, vor das Zuckst- baden einen GaitcncluS ab'oloiren. j volizelgerickst zu stelle», und zwar wegen des Vergebens der fahr- Das heutige, durch em w wnnderichvnes Programm nusgc-§ Tödlnng i» Folge Autzerackstlassmig der nlsihigen Vorsicksts- zeickmcte große Zeiicfiz-Eoncert umeres rnelverdicnren Kapellmeisters i „,a»r<:qiZ„. Tie Anklagekammer in Aix wird nunmehr die MeinungS H- Mannvsc ldl stnd.-t Gewctt'ehausiaale bei aMgehvbenei»i v^-schiedculieit zu entscheiden haben, welche sich zwilchen dem Unter Ahvimcnicnt statt imd dürste sehr reich besucht werden. siichungügerichte in Nizza und der dortigen Staatsanwaltschaft 7 Fn Berlin ist das tzoncert des Frnulem Martha > Von dieser Entscheidung wttd die weitere Verfolgung R e m,»c r t wegen Erkrankung der genannten Klaviervirtuosin: Theater-Direktors abhüngen abgesagt und aus den 3,April vevchobenn'orden. Erfreulicherweisel Parlier Börsewrtz. Ein Börseancr fragt den anderen: ltte.bt es bei ihrem biengen Coneert „wegen Mittwoch Hotel de „<HaS würden Sie thun, wenn Sie eine Brieftasche mit 100,000 i-axc (mit Srchester'Z'euehei!. da die -^.ame bereits emtrn. Fumls fände»„Fch," erwiderte der Andere. „wurde sofort ^ N FmBeiliuer pofthealtr, aas etzt dieMalluiaer, 'Pb Brandt Demjenigen, der si "verloren hat, 500 Francs Belohnung znsagcn!" und Frl. Tagliain verliert, hat eine Klinge ---opramstm, Frl. L,o l a j !—" " ——2 Abends eingetrossene Börse». B c csth, ^Ulerin der Dustmaiin-Mayer, als Elsa einen entschie denen Erfolg gehabt, obzwar die Debütantin erst 1l) Fahre zahlt. "ß Longsellow, der berühmte amerikanische lnrische Poet, ist am 25. März an einer Rippensellentzüiiduna im Alter von 75 Fahren gestorben- Pakt» (Produkicnl. S7, Mürz. (Sckgub.i Wcizcn Marz oa.So, Mai Aiiguii 20.no, niipa. Spu-Ilu» Marz »o,2.'>, Mat-Auausi S7.no, mau. Riidvi März ns.oo, Mat-ituaul> 70,es, wriiM-nS. istc»»am (Protukicnl, 27. März. (Schluß.) Mcizen März Mai «,»str»«an> (Prot»kirn), 27. März. (L-I Noätzkn März IS2, Mat l77.
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