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Dresdner Nachrichten : 28.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820328
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 4 [i.e. S. 12]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-28
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1882
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l)ro8tlvv 1882. «rlckeln» «rill, 7 Uhr ln »er lku^dilion: Marit»«irahe »2. »ddn»c«icin»vr«i» viertel «ah, ltch ? Mark 00 P>«e., durch die Pejt k Mark 70 Pfoe. Nu»»», lü Pige. «uflaae 37000 lkrempl. tzilr dlkhIllNaatreluaksaudirrMa. nulrririe nwcht «ich dlc Ncdaclian nicht verbindlich. klniioiiccn für «n» nehnrc» a»r kieitnttoncr»>in»rci»iil>.tvaas«n- ;«,>» » !v««I«r; — «„»als Mail«! — La»»« ch vomp.t — Anvalldendank t «. MÜH»» in chärlltz! - Mab. «letz M> ' ^ " l» m,debu>»! — F. Bar<k L v». Halle: — Steiner in Ha,udur». Tagevkatt für Uokitik, Antkrhaltong, Geschästsverkehr. Sörsknbericht, Fremdruliste. 27. .lakrtzünx. ktulerat« weiden Marienltrate U lni 7!achm. s Uhr auaenammen, Sonntag« di« Miltaa« t!i Udr. I» l'teuliadt Nllr an Wochentagen: »r, rileliergallcNr. öbidStachnutiUnr, — Tie einibaltige Petilgeile kohet u> P:ge. Liugelandt 00 Psge. lline <»aran»e für da» nächlt« tägige Erscheinen der InseuU« wird nicht ge geben. dludwaitlge Lnnoneen« Auftrag« twuunbeka„n>enPt>ioue» inieriieu w'r nur gegen Pr»,,u«»ran»«- 7fahl,»„gdurch dirielmarken oder ihonkiiljadiung. Ach, Silben kalten n P!g. Inle-.aie für die Moniogt» Utiiumer oder »ach einem Helitaa« dlt Petitjklle 20 Pf. Lobortdrall dv«1« Wlttrltv vtt» Iflvvvr. OI»ri8tiauiL ^SiiiZ!. üolripollioko lallen, Li» SUvorzxviitNttr. Hteulivitvi» «mpllcdlt >n allen d!»ma,er>.tvkse„ „elrenee tadrikat^ HV. AlvlLlei-, .VIlimilÄt, ll. A,«» erülkuvt r Aieu vröUuet! iiutlv «l«n» ^Ibort Hlvster nnä 6er uMrvrtltriicke. Lloxaut eiiiAvrielitvt« LtoerililLlev. 1». »nirtkeel», »itliuitsl:!»- null L.»«« di2---rr«-chi^iL-L--LbLS:!M Loliclo kroiso. uVusm«!i-tl8.lii,o Loäieumix. «r. 87. Witterung dom 27. März: h'arometcr nach Ltlor ldlold, Wallsir. »0 lAdtd. Oll.» IMMill.,,eit geller» ln Miü, gelt legen. Tdcrinouieiiogr ,n. üleann,.: reinper. do rr>., nledr. Tcniv. I" 2»».. dijedüc Tc,nd. W. 8» 22ed-Wlnd. !»r>zcn. Aussichten für den 23. März: Meist trübe, etwas wärmer, Niederschläge. Ticiistag, 28. März. ML vio „vm<liM Mklilickitzll", 7 A,»I ill 6er 4Vocl»k> orsoboinoncl, orskknon ein nouon Fbonnomont rn 2 »It. SO »1°. pro Viortolsakr bei freier 2n8on6nnff in's Ran^ kür vrmeten, bei allen Doot- anbtalten 6es Dentncben lioiak^ nnä Oo^lorroiob-Enffariio rnm I'roiao von 2 »k. 7S I»1. inel. 6er I'ostdelor- ckorunffsffvbükr. I) c,„»rod««<ner ^,aolirl^l>1«»ii" xin6 I m er breitetfito «aekdiscll» Illatt. Lio ersclieinen bereit» ^etrt iu eiuer ^nklaxo von 3700V Lxemplarea. Illan 6n6et. «je bei Hoeb nn6 Kiestrifr. in <>er lbmiilenr. vle I'revinr, in 8ta6t vio auf 6em l.an6, in I)eut»eblan6 nn6 Oesterreieb nn6 «en8t iw ^»»laiiä. uVnxnansternlle Ia8»en »j> b tlie ,,»r«»«a»Invlr a>» >la» jretreue»to u»6 reiekbaltixlntv >3nieeelbiI6 alle» I)e»»en, v.'l» in 8aeli»eu ire-^eliiebt, nal'Il8lmie^en. Die ..Ibre ^ltiie r rver6>>n. unab- bänirixr naeli allen weiten, anelr bwnerllin 6io I. jene rniil »üebtii.aellvn It o i m a t I» la n 6 e mit 6er 'l'rene >,'exen 6a» Deutle I,«, lio i c II verbi»6,-n. 6ie I»tere8»en 6e» arbeitensteu Velb» M^en 6.,» Oro»8liai>itaI vertrete n un6 einem »»unterbroenenen, be»onneneu 1'vrt»ebreiten in allen Verbältnila-en 6a» lVurt reclen. Die empseblen »ieb al» ein vaeb 6en ver8el>ie6en»ten Iticb<»n<reu bin unter- baltenüe». auf alle Ltünäe un6 Zil6uii^8lcr,>i»e b<>reebi>ete» DIatt. Xi'ino Xuiiilner, in reeleber uiellt 8tess ?.ur Ile- ledrunjlr, pililmter Xnre^u»-r, Drlleiternn^, ,f» naebclem aueli rum ^enuer für Oewis.W entbalteu rvlire. -Vlle» 1.anfia>'eilit--e batten 6ie..l>r«de,tii«r X!»« Iirie j»t« i»" 5V8temabi8eIi von ibren 8nalten fern. 8ie unleräriielcen 8ei^»am alle eriuü6e!n6on ueleeraiiiine über unbeäeutensto Dreieni««,,, mit äemen «on»t 6ie l-e»eneelt, rveil 6ie Ilesieüclien einmal kerablt »inet, pefüttert v.irel. IlvebaH, reirelanel, je6e^eile in vem Dublibum freieren — kein Artikel bleibt unbemerkt; ze6e ,-Vr>ne>mm bat ibro ^Virkunff. I' rein> ü tI, i ffe D o i ta r t i k o I, »ebnelle Deiäebt- er.^tattunff über alle 'faffe8ereiffni»»e. ffestränffte i>olitiaebo 17ebei-»i'bt, knrre, nur 6on Lern emr i,arlamentarmel>en Verlianstlunffen rvie6erffeben6e keriebte vom »aelmmellen I.aneltaff nnä 6eut»el,en lieickütaff, Oriffinal-I'elefframmg ltlink, kurr nnä »aekliedl. (bromk 6e» ffesellsebattlieben 1/eben» 6er 5äek8i8< Ilen Lexistenr, ansffebreitete Lerilek- pjcbtiffilnff 6or Drovin/.ialverbältnisse. au^ffebreitete 6orre- 8^en6en/en; ein ffedieffene» f'enilleton, in allen Lnn«tlirei->en weffen »einer f''aebkenntni5»e, 8aoblieblieit nn6 8ellärt'e 6e» b'rtlieil» Koel>ffo»cl>ät7.t; ein »orff»am restiffirter f)r »en tb e i l, ein amüsanter Drief- ka » ten. an rvelebem 6a» ffanre Dublikum mitarbeitet und ein ^leer von Xnnoneen — Xlle» 6ie» bieten 6io ..I», « «-«in« n Iilen" für k »1^. SV L'l. im Viertel.iabr. 2nm Abonnement lastet ein * Vlv liodrittUon 6er ,,VrS8<Invr ^nkl»piol»<e»"> ! Dcraiitwortllchcr Rcdarlcur für PvlilfsÜlkö Nr. llmil vlcrcg ln Trcddcn Fürst Bismarck ist nach Fricdrichsruhe abücrcist. In dlescr TI>atsache liegt unzweifelhaft ein dem europäischen Frieden günstiges Snmptom. Ter Kanzler vck, deutschen Reichs würde sich nicht von Kaiser und Kronprinz, vom Feldmarschall Moltkc und dem Ccntrum der Politik trennen, wenn kriegerische Verwickelungen drohten. Fricdrichsruhe liegt zwar nicht aus der Welt; in wenigen Eiien- bahnstundcn kann Bismarck wieder im Brennpunkte der Politik Europas erscheinen — immerhin bedeutet das Ausstichen ländlicher Abgeschiedenheit soviel, daß seine Anwesenheit in Berlin durch kein dringliches Interesse der äußeren wie der inneren ReichSpoUlik er fordert wird. ES ist auch sonst eine uiwcrkeimbare Beruhigung ini politischen Leben cingctrctcn. Das durch Skobclefs'S Rede wild entfesselte russische Meer zeigt seit einiger Zeit einen sanfteren Wellen schlag. Man ist in Rußland ersichtlich beflissen, den üblen Eindruck der panslavistischcn Kundgebungen nach Kräften abzuschwäclicn. Ter Zar, die Großfürsten, die Gardc-Osfiziere überdicten sich förmlich in Versicherungen guter Vuudesgcnosscnschast zu Deutschland und in Betheuerungcn ihrer friedlichen Absichten. Wir loben die Russen darum nicht etwa besonders, aber wir ncbmen mit Genugtkuung von der veränderten Sachlage Kenntnis». ES ist ja allemal und für Alle ein Vorthcil. wenn an Stelle der wilden Begierden die be sonnene Uebcrlegung, an Stelle ausschweifender Phantasien die nüchterne Beurtbcilung thatsächlichcr Verhältnisse tritt. In Peters burg ist offenbar die Erkenntniß durchgeschlagen, daß ein Krieg bei den ungeordneten russischen Verhältnissen das Unsinnigste und Un verantwortlichste wäre, was man unternehmen könnte. Der Roth gehorchend, nicht dem eignen Triebe, wird deshalb Rußland eine friedfertige Politik cinschlagcn. Nur möge nian dort nicht glaube», daß man in Deutschland nicht diese Beweggründe durchschaute! So klug wie der Slave ist der Deutsche schließlich auch und was Jener au Pfiffigkeit und Durchtriebenheit vor Diesem voraus hat, das er seht Scharfblick. Klarheit des Urthcilü und Gründlichkeit zehnmal. Wenn daher die Rüsten wähnen sollten, sie könnten, um ilircu üblen Willen gegen Deutschland zu bcthätigen, sich die Stunde des An griffs wählen und da sie ihnen setzt nickst paßt, sie aus eine schick- 'icherc Gelegenheit hinauSschicbcn, so sind sic einem StaatSmanne ^c>n dem durst,dringenden Verstände Biomarcks schiefer gewickelt als die Straßburger Monopolcigancn. Beinahe hätte der preußische Landtag ein Recht erhalten, durch > Prinzen Frieorich Karl» wird nach nunmehriger Fcslsielluiig ain 5. Avril in hiesiger Schloßkapelle durch den Lberhospredigcr Kögel erfolgen. ^ ^ ^ Berlin. TaS Herrenhaus genehmigte heute die Eiscubabir. dessen Mangel er sich vor allen anderen deutschen Landtagen ausc>§Esch(stijctm,M„. Ein Widersprust» wurde voir keiner Seite erho« Unvorthcichastestc unterscheidet: das Stcuerbcwilttguugürcstst. Daß Heu. — Das Abgeordnetenhaus erledigte den größten Tdeil deS die Steuern zu bewilligen,! in 3. Lcstmg. Der einmalige Steuererlaß von «>> '- Millionen ! fand wieder mit großer Majorität -lnnalimc. Tic Konservativen, eine Volksvertretung das volle habcn muß, - dos ist freilcch in allen deutschen Ländern ein so ^ ^konservatives nnd' das Ccntrum stimmten getheilü ,nS.>Icl,ch und Blut übcrgcgangcner Grundsatz, datz man uch »einen: ^schritt und Sezession waren geschlossen dafür, Nationalliberale Recht, in allen Landtag ohne dieses Fundamcntalrccht nicht anders denken kan», als einen Elsenbalinzug ohne Lokomotive. Seit Jahren nun strecken in Preußen die Liberalen verlangend ihre Hände nach dem unschätz baren Budgetrestst des Landtags aus; immer schlug cs ihnen die Regierung ab, indem sic auf den famosen Artikel der preußischen Verfassung hinwics, daß bestehende Steuern und Abgaben sorterhobcn werden müssen und keine Abgabe durch daS Abgeordnetenhaus ohne Zustimmung der Krone und des Herrenhauses beseitigt oder nur er mäßigt werden kann. Mit anderen Worten: weniger Steuern soll der preußische Mensch nie zahlen dürfen; während in anderen Staate nach de geschloffen dagegen. Abg. v. GrieSlieim (Tabakssabriknvt und Mit- >jlied des VoltswirthschastSrathS) brachte daS TabakSnionopol,zur Sprache, welches er als eine Brandrakete bezcichncte,die in eine friedliche Stadtaeworsen werbe. DieVoriage biete ein verlockcndeSBrld, daS aber bei näherer Betrachtung in sich selbst zusammenfallc. Die Entschädigung sei viel zu niedrig bemessen. Wenn sie in angemessener Höbe ge leistet werde, schmelze der Reinertrag ans 20 Millionen zusammen. Und wegen 20 Millionen die Beunruhigung und Be ängstigung einer blühenden Industrie! Er bitte die Negierung, im BundeLrathe dafür zu sorgen, daß diese Beunruhigung endlich aus hören. Man solle vor allen Dingen einmal die Verhältnisse der Straßburger Manufaktur klarlegen. Die Monopolvorlagc betrachte j er nur als eine Rotlworlagc für die Straßburger Manufaktur, n iclbstverslandlich der ^andtag die .„oh. der eAaat-i mein j Krach er vor Auge» lebe. Er habe eine Kollektion Straß- cr .Höhe deS ^taalsbedarsS abmitzt und »u Mmdcrbevars Burger Eigarren mitgebrastst erslcrc ermäßigt. Vorige Woche entschied nun, wie schon berichtet, das Abgeordnetenhaus über den wundersamen Talmi-Stcucrerlaß. Tie Konservativen hatten vorgeschlagen, den Steuererlaß in der von der Regierung verlangten Form abzulebnen, aber dafür dauernd die unterste Stufe der Klassenstcucr auszuhcbcn. Die Regierung erklärte sich mit diesen» Vorschlag, der ganz corrcct sei, einverstanden. Der Finanzininisicr Bitter wusste freilich offenbar nicht, waS er that, denn mit einen» Schlage hätte dainit das preußische Abgeordneten haus das ersehnte Budgetrecht erhalten. Auf einmal erhob sich der Abg. v. Bennigsen i»»d zeigte der Regierung die Tragweite des konservativen Antrags. Dem Finanzuiinister siel cS wie Schuppen von den Augen und das Abgeordnetenhaus lehnte mit nur vier Stimmen Mehrheit den konservativen Antrag ab. Nun sollen noch einmal die Liberalen kommen und sich als Voltsfrcunde aunpielcn! Hier »vnr eine Gelegenheit, dem Abgeordnetenhaus«: das Budgctrecht zu verschaffen — sie brauchten nur dem konservativen Anträge zu- zuslimmcn. Statt dessen wirft sich dieser trockene Schleicher Ben nigsen als Schirmvogl der Rechte der Krone und des Herrenhauses auf, dcnuncirt den volkStbümlichcn Antrag der Konservativen als revolutionär und setzt seine Verwerfung durch. Ein Iammcrlibe- ralismus sonder Gleichen! Eine noble Sorte von VolkSfrcundcn! Ter BudgctouSschuß der französischen Dcputirtenkammer bat mit 27 gegen 6 Stimmen .Herrn Wilson, den Schwiegersohn des Präsidenten Grövy, zu seinem Vorsitzenden gewählt. Ein neuer schmcrzhaster Nadelstich für Gambctta. Dieser kann sich nun einmal nicht in die neue Lage finden und, die Hand aufs Herz, eL »nuß verteufelt schwer sein, Fassung und Gleichmut!, zu bewahren, »vcnn man, soeben »in Begriff der allmächiigc Dikrator eines Landcs wie Frankreich ;» werden, von allen Seiten Demüthigungcn und Fußtritte bekommt. Es ist nun aber einmal wahr: Gambctta bat in seinem Lcmde alles Prestige verloren. Niemand aber außer seinen engeren Anhängern will »bi» wieder an der Regierung sehen, Ihcilö »veil man ihn fürchtet, »veil man den Autokraten in ibm haßt, nicht minder aber auch, weil man zu der Ueberzeugung gelangt ist, daß in dein Vertreter von Bclleville kein Staatsmann steckt, sondern nur ein .gib 17,80»," und ein politischer Wagehals und Abcuteuerer. Der Finanzausschuß und nach »bin die Kammer »vird daher allen Finanzplänen Löon San'ü »»stimmen und Frankreich wird zun» ersten Male seit langer Zeit ein ehrliches StaatSbubget haben und keinen Schwii'dclbai» von willkürlichen Ziffern. Zwei Monate tagt bereits daS englische Parlament und es hat trotz unzähliger Reden in dieser langen Zeit noch kein Stuck ehrlicher Arbeit gcthan. Tic Scbuld davoi» trifft einzig die Regierung. Gladstone provoeirt nickst selten stundciilniige Debatten über die zwecklosesten Dinge, während er die wichtigsten Fragen übers Knie bricht. Trotz seines Liberalismus entivickclt sich Gladstone immer mehr z»m Diktator. Herrischer und eigenwilliger hat noch niemals ein Minister ein Parlament behandelt. Diese Despotie wäre freilich ohne die unwürdige Dieirstwilligkcit deü Unterhauses selbst undurchführbar. Als Gladstone die Budgets über Laudbecr und Flotte neulich Nachts 2 Uhr einbrcickite, setzte er cs durch, daß dieselben binnen wenigen St»,„den erledigt würben, weil sonst die Löhnung der Soldaten und Matrosen sofort eingestellt werden müßte. Daö war zivar ein leerer Vornmnd, aber Gladstone wollte die Probe darauf mache»», wie weit er das Unterhaus vergewaltigen könne. Die Probe gelang und nun gedenkt er den wohlvorbcrcitctcn Hnuptschlag zu thuii, das Unterhaus willenlos seinen Diktaten unlerz»ordnen. Er hält cS jetzt für mürbe genug, den gewaltsamen Del atteulchluß anzuuelmie». Dieser ist für festländische Parlamente unentbehrlich, kür England bedeutet er eine Unterdrückung der Redefreiheit. Es ist eine »vunderberrlichc Ironie des Schicksales, daß gerade Mr. G.adstone, der sich regelmäßig selbst bei den geringsügigitcn Anlässen in den weitschweifigste» Reden ergebt und der von allen lebenden Parlamentarier» der Welt an» meisten gesprochen hat, eine gegen die Redefreiheit gerichtete Maßnahme cinbringt. Die Opposition rieb ihm viele drastische Bcilpielc seiner Geschwätzigkeit unter die Nase. Hatte er doch neulich bei einem »icbtüscigende» Anlässe eine Rede gehalten, die 1', eng gedruckte Spalten der „Times" süllte. Wer selbst io die Geschäfte auskält, sollte nicht über Verschleppung durch Andere klagen und »och weniger daS absolute Recht beanspruchen, die Opposition zum Schweigen zu verdammen. Trotzdem »vird Gladstone den Tcbattcnschluß durchsetzen, »veil er sonst Vas Parlament auflöten würde. Neuwahlen kosten aber in England verwünscht viel Geld und leicht könnte er dann in die Minorität kommen. Gladstone, dieser liberal-dcsvotiichc Zwitter, mag immerhin einen Sic^ im Parlamente davontrage» uird ihn, »vie ein Indianer einen «kalv in seinem Wigwam, ausbäiigen, in» Lande selbst kann er nur im Ansehen und an Achtung verlieren. burgcr Eigneren mitgebracht und wünschte, daß jeder Monopolsreund davon täglich ein paar Dutzend rauchen müßte, v. Minnigcrode erklärte das Abgeordnetenhaus nicht für kompetent, die Monopol- srage zu diSlutircn. Abgeordneter Engen Richter erwiderte, wenn der preußische Vollsivirlhschastsrath die Frage zn diskntiren gehabt, sei daS Abgeordnetenhaus erst recht dazu berechtigt. Wenn andere Landtage die Regierung zur Stelllingnahinc veranlaßten, so zeige sich dabei, welchenMrav der Unabhängigkeit die einzelne» Bundesstaaten noch besäßen. Hier habe die Discnssion keinen rechten Zweck. Der Reichstag werde ja fest stehen und im VerbäUniß von 5 : 1 daS Monopol ab- lehnen. Interessant würde cS sein, mit den» Reichskanzler zu diskntiren, für dessen Abwesenheit ihn die Anwesenheit der kleineren Minister nicht entschuldigen können. Er wünschte, daß Herr I>r. Windtborst seine Stellung zuin Monopol einmal dar legte. Damit hatte die Debatte über dieses Thema ein Ende. Wien. Den Meldungen gegenüber, Großfürst Wladimir sei Träger wichtiger politischer Anträge, insbesondere sc» er beauftragt, über eine Zmammenknnst deS österreichischen Kaisers m»t dein Zaren zu verhandeln, wird otfieiös versichert, Großfürst Wladimir sei mit keiner politischen Spczialmission betraut. Berliner Börse. Die Lede und Stille des Verkehrs, wie sic vorige Woche vorwaltcte, war beute einer ziemlichen Belebtheit gewichen, die Stimmung »var und erhielt sich recht scsi, wozu der Empscmg deü Großsürsten Wladimir in Wien und die daran ge knüpften Erwartiingei, wesentlich beitrugen. Immerhin bekundete die Haussepartet eine gewisse Vorsicht; die EourSstcigerungen ivarcn zumeist Resultate von Deckungskäufen. Krcditactien waren 4 M.. Franzosen 2'/r M. höher. Lombarden büßten ans ungünstige Dividcndcirgcrüchte, 2'/» M. ein. Der deutsche Eisen- balmattienmarkt »var recht belebt. Tic Eourse von Oberichlcsischen, Ostpreußen nnd Maricnburgern zogen mclir oder minder an. Banken lagen zwar still, waren aber ebenfalls fest und hoher, Diskoiitoanthcilc I'/r Procent. Deutsche Fonds blieben behauptet, ausländische zeigten mehr Lebhaftigkeit, besonders Rüsten, die G Proc. höher waren. Montanwerthc, die leitenden wenigstens, waren matt. Laura, die bei einem Fallissement in Beuthcn be» tbeiligt sein »ollen, l Proe. niedriger. Wien. -7. Mär«, »ldcnd:. Urctal .7>c>,.«>. T«na«-bä»mavk.c>a. Lombarden IM,00. Ana»o-?»ilIria-Ban! . Nadolconbd'or—. 0«al>z«cr—. Padicrrcnlc —. Lciirir, Owidrcalc —. »In». SWIdrciilc «",'<> »Ina. Goldrrnlc —. Ungar. Lredl! NIN.75. »»niondank —. !M'cNiaIdaIm —. Danlvcrcin—. Nordwcil 207.00. Marlnolc» 08,70, Frankfurt n. «S«., 27. 2>0» « Sldcnd«. SrrdN 27o->. Slaalädalni 202,00. Lom barden >18. Mcr Loosc —. Silbrrrciitr . Popirrrrntc , GaltNrr 200,00. Lcltcrr. Moldrrmc . Ungar.Moldrenlc . 77cr Ruffcn —. dOcr Russen 2. cririnaiilrNie . Ncncdc Ungar. Go>dan»cil>c —. 0. Oricntanlciyc , Nil» garilMe Padicrrcnlc —. Tidcomo —. Nell. Pari«, 27. März. cLidlnsi.» Rcmc 52,00. Nnlcihe II7.00. Italiener 80,70. Staalsbalm 040,00. Lombarden 00»,20. do. Priorilälcn 270,00. EglMcr 208,00. Ocsterr. «^eldrcntc 70-,,. Bedanplcl, Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 27. März. Berlin. Die Koiiffrmation der Prinzessin Viktoria «Tochter deS Kronprinzen) nnd des Prinzen Friedrich Leopold (Salm des LokalrS nnd Sächsisches. — Im Lause dieser Wache gedenkt Sc. Mas. der König, dem „Dr. Jour»»." zufolge, in Begleitung des Flügeladjutantcn Major v. Schimpfs und des Legat»onsraths v. Friesen von Mentonc auS sich zu einem mehrtägigen Besuche der Herzogin von Genua nach Turin zu begeben. — RegiernngSassesior von Löben bei der Amtsbaiwti»an»schaft zn Leipzig erhielt das Dienstprädikat ..Regierungsratb" und Be- zirksasicffor Or. Hape bei derselben Amtshauptmannschast ward zum „Rcgicrinigüasiesior" ernannt. — Vom cvang.-liitber. Landcsconsistorium sind dem Glascrmeistcr Eliristicn» Sckinerwitz in Licbtcnsicin. dem Bandivcber Aug. Schöne in Großröhrsdors und den» Gutsbesitzer Friedrich Schnabel in ReibcrSdon besondere Anerkennungsurkunden verlieben worden, »veil sie sich um das kirchliche Leben in ihren Ge meinden hervorragende Verdienste erworben haben. — Der hiesigen r ussischcn K irck> e ging von ihrem ehe maligen Erbaucr und Proteetor, dein jetzt in Petersburg lebenden Wirklichen StaatSratb, Sr. Ereellenz von Wikuli», im Lanke der versloffcncn Woche eine kostbare Schenkung zu, nämlich ein großes massiv goldenes Kreuz »ist den» daran befestigten Heilande, sowie ein Abciidmahlskelck» mit Löffel. An» verflossenen Sonntage wurden dieselben nach beendeter Messe durch den Erzpricstcr, -Herrn Av ianos», geweiht. — Bei der am 22. d. stattgcsnndenen Prüfung für Einjäbrig- Frciivillige im Krirnsc'schcn Institut »Dir. Jordan) erhielten vo» l2 Examinanden li dasSnalifikationSzengmß und zwar 1 mit der Eeninr Ib, 6 mit II, 4 mit ilb und 2 mit lll. — Am Freitag wurde auch das Meißner Stadttbeatcr einer eingehenden Inspektion «ins Fenergesährlichkcit durch die Kommission unterworfen, die auS den Herren Reg.-Rath Lcuthold, Branddirektor Ritz und Feuerwchrdircktor Hosmann in Meißen bestand. Der Be fund »var »n Allgemeine» zusriedcnstcllcnd. — Bei der vorgestern beendeten dicssährigcn Rctrutirung im AuShebuiigSbezirkc der Königlichen Amtshaiiptmannschast Dresden- Altstadt sind von 1625 zur Musterung gelangten Militärpflichtigen 552 als „tauglich" zur Aushebung, 1,2 zur Zielsetzung in vie NbungSpflichtigc, l>8 in die nicht üblmgspstichtige Eiiatzrciervc erster Klaffe in Vorschlag gebracht, M. zur Versetzung i» Vie Ersatzreicrve zweiter Klaffe und IM als dauernd untauglich bezeichnet worden. Die übrige» 653 Militärpflichtigen wurde» wegen zeitiger Ilntaug- Uchkcit aus ein Jahr »urückgcstcllt. An der Loosung thcilzunehmc» waren 749 Milltärpsllchtigc berechtigt. — In der Fabrik von Kreuznach u. Scheller. Grohenbainerstr., gerieth am Sonnabend ein Arbcitsmädchcn mit der Hand in di« Maschine und mußte ohnmächtig fortgcschafft werden-
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