Volltext Seite (XML)
71. Jahrgang. dk »7 Abend-Ausgabe Freilag, 2«. Februar 1»r» Gegründet 1858 DrahtanschrP! «achrichlea Dre,»«. Femlpr«chrr - Sammrlnummrr! 28 241. Nur sUr NachlgelprSchei 20011. vom IS. bl,28. Februar 1S2« d»l lägt, zwelmallger Zustellung lr»l Flau» I.bOMvrk. L)LAUZ5-iDLvUl)r Pofldezugsprels sür Monal Februar 3 Mark ohne Postzustellungsgedllhr. <7I»zr>a»«»»r II Psennlg. l werben nach »oldmark berechnet: die einspallig« 30 mm breite , lllr auswilrls 3b Plg. Familienanzeigen und EleUenaeiuche ohne g„ austeedald 2t) Pig^ die ist) mm breite Reklamezeil« ISO Psg., »Psg. Offertengebübr IO Plg. Ausw. Auslriig» gegen Vorausbezadl. «z«la»»»»r II Psennig Die Anzeigen werden nach »oldmark berechnet; die Anzelgen-Prelse: aukerdaid Schristleilung und Kauplgrschstfisstelle: Marienllrali» SS/42. Dmck u. Verlag von Uieplch » Retchardl in Dresden. Postschech-Konio lOSS Dresden. Nachdruck nur m» deutlicher Liuellenangab» «»Dresdner Nachr.") zuicillia. Unverlangte Schrlllstllck» werde» nicht auibewadrl. ^usopa-l-lof vsr-'Vr'Sffpunkt ctss- vor-nsfiMSN Ssss! lsQ^sft! 6s>SL0Upvr mlt ÜIllVMMll'koillMlW - LdenUlvIIette er,IIl»l!til DSsIIvk, V-kk UtBAi — -^rrsingsur: Wdlsgsi-VnISs Jer Tanz um den Mlkerbundsrat. Der -eulsche Standpunkt unverändert. — Heftige englische Widerstände gegen Chamberlain. Das Reichssondergerichk auch für schon abgeschlossene Schiebsverlräge zuslkindlg. - Eine Ansrage über -ie polnische Deukschen-Kehe im Sejm. Die Aeichsregierung bleibk sest. Die Spekulation ans den deutschen Nmfall in Gens. Berlin, 28. Fcbr. Gegenüber der Rebe des polnischen Ministerpräsidenten S k r z y n s k i, in der der Anspruch Polens nul einen Lik im Völkerbundsrat begründet wird, wird in der „Täglichen Rundschau" nochmals festgestellt, dast die deutsche Negierung der Ansfassuiig ist. daß eine Erweiterung des Pvlkerbuiidsratcö gleich,zeitig mit der Ausnahme Deutschlands unvereinbar ist mit den Zusagen, die man «ns gegeben hat und deohalb Deutschlands Verzicht ans den Eintritt zur Folge haben müßte. DaS Blatt glaubt, dast diese Ausfassung alle Aussicht habe, in Kens am 8. März anerkannt zu werden. Ans cheus wird dagegen berichtet, das! man dort nicht an die Mög lichkeit der Zurückziehung des deutschen AufnahmcgesuchS nlanbc, vielmehr hoffe, baß die Krage der Erweiterung des Notes auf dem üblichen Wege durch die diplomatischen Ver mummen oder durch eine persönliche Aussprache der leitenden Ltaalsiiiänner werde erledigt werden. Der Glaube an die Nachgiebigkeit der Rcichsregicrung habe sich in den letzten Tage» verstärkt. Tie weiter unserer Anfienpolitik haben bei dieser ge wichtige» Gelegenheit die Pflicht, daS erschütterte Prestige des dc,it>ct,e» Wortes wicdcrherzustellcn, indem sie den verhelf,en de» Worten die erfüllende Tat folgen lassen, denn die politische otelimig eines Staates beruht zum großen Teil ans der un- bedmaten Achtung, die die fremden Staaten den Ausführungen des leitenden Staatsmannes cntgegenbringen. - Englische Entrüstung über Ehamberlain. Eine Ratocrweitcrnng widerspricht dem Locarno-Äiertrag. <D u r ch F u n k s p r u ch.) Laudon, 2ü. Februar. Der diplomatische Berichterstatter des ..Tailn Ehrvniclc" schreibt: Chamberlain habe, wie citähli wird, am Mittwoch das Kabinett durch die Mitteilung iw» einer g ehcimcn Verpflicht n n g gegenüber Briand adel t nicht, lind diese Verpflichtung habe sich ans die (Gewähr,lNg eines ständigen Sitzes an Spanien nnd eines nichtständigen Ligeo an Polen bezogen. Der Berichterstatter fragt, ob Polen als Volm für die viermalige Verhöhnung des VölkerbnndSratS eine» Ratssitz erhalten solle. Die Mitglieder aller Parteien seien über diesen flagranten VertranenSbruch gegenüber Tcnttchlaiid entrüstet. Das Kabinett trete heute wieder -Wammen, und man hoffe, das, das nahezu einstimmige Gefühl des Landes und dcS Parlaments, wonach der Geist des Lo carno-Vertrages gewahrt werden muß, im Kabinett ein Echo finden würde. Nach der „Times" hat EhambcrlalnS Rede in Birmingham die Besorgnis vermehrt, mit der die Mitglieder aller Parteien des Parlaments der bevorstehenden Zusammenkunft des Völkcrbnndsratcs in Genf ciitgcgettsehen. Sir William Lane-Mitchcll wird am Montag den Außenminister fragen, ob es die Politik der englischen Regierung ist, die Zu lassung Polens znm Völkerbundsrat zu unterstützen. Es wird weiter vermutet, daß auf Ersuchen der Opposition der nächste Donnerstag vielleicht einem Antrag der Arbeiter partei gewidmet wird, der besagt, daß die Vermehrung der ständigen Ratösitre gleichzeitig mit der Ausnahme Deutschlands in den Rat als ein Abwcichcn vom Locarno-Stertrag betrachtet werden müßte und von der britischen Regierung nicht unter stützt werde« sollte. Die „Times" veröffentlicht schließlich einen Brief von sechs konservativen Parlamentsmit gliedern, in dem -ie Unterzeichner an die Regierung das Er suchen richten, eine unzweideutige Erklärung abzngcbcn dahin gehend, -aß sic, unbeschadet der Haltung, die sie gegebenenfalls im September einnehmcn wird, joden Vorschlag auf Abände rung der Zusammensetzung des BölkerbundörateS im März widerspreche« wird, abgesehen natürlich von der Aufnahme Deutschlands. (W. T. B.) Spanien hälk an seiner Forderung fest. Madrid, 28. Febr. Tie „Nacion" veröffentlicht eine Er klärung des Außenministers NangnaS über -ie endgültige Haltung der spanischen Negierung bezüglich der bevorstehenden Bölkcrbnndsversammlung. Ter Minister führt u. a. aus: Unter den auf der Tagesordnung stehenden Kragen haben der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und eventuelle Vorschläge des Rates hinsichtlich seiner Zu sammensetzung eine besondere politische Bedeutung. Es sei klar, daß der letzte Vorschlag nicht ausschließlich auf Deutsch land zugcschnitten sei, sondern auch andere Mitglieder des Völkerbundes berühren könne. Spanien erkenne die Recht mäßigkeit der Bestrebungen Dcutschlands nach einem ständigen Ratsfitz an, sei jedoch der Meinung, daß seine Kordcrung nicht beiseite geschoben oder verschoben werden könne. Spanten batte sich bereits 1822 um seine Zulassung als ständiges Völkerbunbsratsmitglicd beworben. Die spanische Ne gierung sei fest entschlossen, den Völkerbundsrat offiziell zu ersuchen, daß unter eventuellen Vorschlägen hinsichtlich des Artikels 4 des Punktes der Vorschlag -er Zulassung Spaniens als ständiges Ratsmitglied enthalten sei. Artikel 179! Die Begründung -es -eukschen Buhland- Kredikes. Berlin, 26. Februar. Die Vorlage über den deutschen Rnß- landlredit, mit der sich gestern der Hanptausschtth des Rcichö- lagce- beschäftigte, wird wie folgt begründet: Im Zusammenhang mit dem abgeschlossenen Wirtschafts abkommen hat dir Regierung sich beroitcrklärt, die Verhand lungen der Organe der Sowjetrepublik über die Gewährung von .iiidnslrickrcditen durch die deutsche Wirtschaft nach Mög- i lc'it zu unterstützen, und ihre Durchführung zu erleichtern. V.i dieser Bereitwilligkeit geht sie von der Erkenntnis ans, das; bei den besondere» wirtschaftlichen Bedingungen der Lnivjetrepublik und dem weit über das normale Warcnkrcdit- gei,1,äst hinansgehendcn KreditbedürsniS der Vertragsabschluß allen, nicht ansreichcn kann, nm bei der sclnvierigen Wirt, sckistelage den einzelnen Industriellen die im deutschen brportintcrcssc liegende weitgehende Ausnutzung der Absatz möglichkeiten zn sichern. Auf Grund sehr eingehender Vvr- lnn, rochiingen der beteiligten NessvrtS hat die Rcichsregicrung >mN erfolgtem Austausch der Ratifikationsurkunden in dem Nonnen ihrer Regierungserklärung folgenden Beschluß gefaßt: Durch Ucbcrnahme einer NSprozcntigen Garantie sind deutsche Jndiistriclicfcrnngcn im Gesamtbeträge von 888 Mil- livuen Mark an die Wirtschaftsorgane der Sowjetrepublik z« ei möglichen, un, dadurch der deutschen Wirtschaft bessere Mög lichkeiten zur Steigerung deS deutschen Exports zu vcrschassen. Ti, tziarantien sind für ISN Millionen bis Ende 1NS8 bcsristet und ans Warcngattungen beschränkt, die den nachweislichen tzliaraktcr des z « s 8 tz l i ch e n ErportS tragen müsse«, während di« weitere» ISN Millionen bis Ende 1N8N befristet sind, nnd nur siir Warenlieferungen in Anspruch genommen werden können, die der Ausrüstung bestimmter russischer Industrien dienen. i Mit der Dnrchsührnng der Garantisertellnngen im einzel nen innerhalb der durch die Beschlüsse der Reichsrcgiernng gezogene» Grenzen wird eine interministerielle Stelle besaßt, die in kürzester Zeit die entsprechende Be kanntmachung veranlassen wird. Die Reichsrcgiernng, die gleichzeitig wegen einer Ver stärkung der Garantie nm LS Prozent, also bis NN Prozent, an die Länder hcrangctrcten ist, und damit allen leistungs fähigen deutschen Kirmcn die Ansnutznng der im Nahmen der Ffarantic liegenden Exportmöglichkeiten an die Sowjetrepublik gewährleistet, hofft durch ein verständnisvolles Zusammen wirken aller beteiligten WirtschaftS» und Kinanzkrcise die schnellste Durchführung dcS Programms, nnd damit eine so fortige Behebung des dcntschen Arbeitsmarktes zu erreichen. Durch dieses weitgehende, für die deutsch«; Volks wirtschaft so bcdentnngSvollc Zngcständnis hat die Reichs rcgicrung dem Geist der Oktobcrverträgc erneut drastischen Anödruck gegeben. Der Reichsbanklombar- auf S Prozenk ermäßigt. (Durch y » n k s p r » ch.) Ncrlin, 28. Kcbr. Die Ncichsbank hat den Lombard- zinöf «s, von IN ans !) Prozent ermäßigt. Der Slankdiskont ist unverändert geblieben. (W. T. V.) Die Londoner Arbeiiskonferenz. Berlin, 25. Februar. Die Einladung der englischen Regierung zu der vvr«niösichtlich am 15. März i» London be ginnenden Konferenz über eine internationale Regelung der Arbeitszeit ist hier e i n g e g a n g c n. Zu der Konferenz sind die Regierungen von Deutschland, Frankreich, Belgien und Italien cingelgdcii. Die englische Regierung wird sich auf der Konferenz durch den ArbeitSministcr Sir Stcel-Maitland, den parlamentarischen Staatssekretär Betterton und den Staatssekretär des Arbeitsmintstcrs Sir Horace Wilson ver treten lassen. Der Rcichsarbcitsministcr Dr. Brauns be absichtigt, pcrsönlich an der Konferenz tcilznnehmcn. Er wird von mehreren Beamten des Rcichsarbeitsministeriums begleitet werbe»» Von Rittmeister a. D. Wilhelm v. Trotha. „ES ist den Deutschen verboten, Dienste zu nehmen in fremden Heeren, Marinen oder im Lustdienst. — Diese Be stimmung berührt nicht daö Recht Frankreichs, gemäß den französischen Milttärgesctzen und Verordnungen Rekruten für die Fremden legion a n z u m e r b c n l" Das ist Inhalt und teilweiser Wortlaut des Artikels 178, Teil V ä I, Kapitel 3, des Wersailler Diktates. Als die französische Fremdenlegion im Jahre 1881 ge gründet wurde, schloß Frankreich mit den anderen Staaten einen dahingehenden Vertrag ab, daß es berechtigt ist, hundert Jahre lang Nekrutesi für die französisch«: Fremdenlegion in diesen Ltinbern anzuwerben. Das Jahr 1881 beginnt sich zu nähern, und es sind in zwischen Institutionen geschaffen worden, mittels deren man der Legion zu Leibe gehen kann. Nene Staaten, wie Polen und die Tschccho-Slowakei, haben offizielles Werben in ihrem Staatengebicte verboten, obgleich sich z. B. in Graudcnz und Kattowitz offizielle franzö sische Werbestcllen befinden, wo besonders Deut sche an- gcworben werden sollen. Da Deutschland in absehbarer Zeit Mitglied desVölker- bundcö sein wird, so hat es dann Gelegenheit, diese Frage anznschneiden, nnd wir empfehlen dies der deutschen Negierung und Vertretung sehr nachhaltig. Sie kann bei dieser Gelegen- heit dem deutschen Volke eine» großen Dienst erweisen und die Zeit wählen, da die A b r ü st u n g s f r a g e zur Erörte rung steht. In diesem Fall dürfte anzunehmcn sein, daß eine gewisse Stimmung zugunsten eines Auflös ungSantragcs der F r e m d e n l eg i o n vorhanden ist. In dieser schweren Zeit der Arbeitslosigkeit werden die Franzosen alles daransctzen, die 1923 beschlossene und fest gesetzte Etatsstärke von 68008 Mann der Legion zu erreichen, da ja dieser Zustand immer die Zeit war, wo die Werber gute Geschäfte machten. Schon vor dem Kriege war der „hun gernde deutsche H a n b m c r k s b u r s ch e" ein Tnp und ständiger Gast in der Legion, das Zielobjekt aller derer, die der Legion die armen Opfer zutriebcn. In der letzten Zeit mckrcn sich in Deutschland die An zeichen, baß die Werbetätigkeit wieder im vollen Gange ist. Treibende Kräfte für die Franzosen sind ihre Verlegenheiten in Marokko nnd Syrien, wie überhaupt in ihrer Kolonial- politik nnd dem weiteren Ausbau ihrer Armee, die ja nach den jetzt der französischen Deputiertenkammer vorliegenden Gesetzentwürfen für die Mobilmachung verlangt, -aß alle Franzosen, Männer und Frauen, in d i e „n a t i o - nale Verteidigung" einbegriffen werden sollen! — Wie kann sich Deutschland nim bei der Knebelung durch all die nnS aufgezmungenen Diktate gegen Anwerbung seiner Landeskinder schützen? ES ist bekannt, daß in Mainz. Trier. Aachen. Neustadt (Haardt) und anderen Orten offiziell eingerichtete Werbeburcaus von Frankreich uns mit der Besetzung dieser Gebiet aufgczwungcn wurden, die. das sei betont. Deutsch land als Teil der BcsatzungSkostcn des Rc- parationsfonds zn bezahlen, also zu unter halt e n hat! Diese Äureaus müssen künftig dauernd durch deutsche Organisationen nsw. beobachtet, und ieder Deutsche, der etwa hineingehen will, gewarnt werden. Diese Abmehr- arbeit muß den jeweiligen örtlichen Verhältnissen angepaßt und geheim gehalten werden, ebenso wie die bterzu zu er richtende Zentrale. Die gesamte deutsche Presse muß sich in Len Dienst deS Nbwehrkampfes stellen, und eine unabhängige Zentrale muß sie dauernd mit dem jeweils einschlägigen und cinlaitscndcn Material versehen. Warnungen der Presse können z. B. lauten: „Deutsche, geht nicht in die Fremdenlegion!" „Deutsche, ihr kämpft dann gegen euer Vaterland!" — „Von hundert Legionären sterben, verhungern, „verrecken", wie die Franzosen so liebevoll saaen. achtzig in der Fremdenlegion!" Bei Vorträgen und Lichtbildern, wie dem Vorkübren von .Kinostücken, ist sorgfältigste Auswahl zu treffen, um die be sonders leicht entzündliche Phantasie im Keime zn ersticken, und jedem Abenteuerlustigen alle Illusion z« nehmen! Dies bat besonders die Schule zu tun. bei der die Gewer de nn d Fortbildungsschulen ganz besonders zu berück sichtigen sind. Es sind gute Broschüren, die im Abwcbrkamvf- sinne geschrieben sind, zn verteilen. Diese und die Aufklärung haben sich auch aus die Reichswehr und Schui^iolizei zu erstrecken, da sich die Werber besonders gern an ab. ge Heß-c oder entlassene Soldaten und Pvlizetbcamte machen. In allen Jghresklassen muß statistisches Material, soweit e- vorhanden ist — und wir haben heute ein fast lückenloses