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Dresdner Nachrichten : 12.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187409123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-12
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.09.1874
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I> <»«I, . ? atr m dkl MarikNslreb« Ui. »b«>>- »c,nr»>»pl«i» in»»«»»«»» iich IU><, «gr., durch dt, Post »S Agr. Lin»,ln« Numtnrru > Nur. »all«,«! 24500 «l»l. Für die N itgudr »i»>e> !>ta»u>rripie m«chl sich die Neduiitoil nicht »erdtiidtich. Juseraten Nuiwdm, au». wünS: U«»k»su.t«i» llurl V«I>« in Hamdurg. «er. N». Wien. Leip.ig. «a>el. Breslau, yrauksuri a. M. — liach Uv»« in Leriin, Leideia. Wien, Hamdur», Araukfurt ». M., Miii» che». - v»»d» » 0». U> tzranifurl ». M. — v» »«>»; in ldemnitz. — II»- »», u»i>tt». Salli«, » 0«. in Part». Tageblatt für Uiltcrhalttmg und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Sr Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: InlkNS Neichardt in Dresden, ^irrate werden VkarteR . . l:r angenommrn Uhr. GonntLL> . "„nostS 12 Mir. I« ttruuabl: grobe ttivster« ö l)i»'^uchltt.4 Ntz«. Der Raum einer et» jpaluae-.i Pelü^e,le koprt lü Pso. «Litttzriandt vtG Zetir 3 Ngr. Eine ^aremnc für deA nöckiiiaaige Erftbei» nen der Inferote «ird nicht gegeben. -lurwürtige Annrnce» vlusu.iqe von uni unbe- ka.'.itcn .Firmen u. Per sonen inseriren kvtr nur geoen Prönumernndo- ZaftlunJ durch Briefe mnrkcn oder Posictiizah- luiig. 0 Silben kosten I'/, Nqr. Inserate lüU de.' Mont.g».Nummer Ober nach einem Festtag* dic Zeile 2 Sigr. «r. 255. Rennzehnter Jahrgang. MItredacteur: 0r. Liutl »lvr«^. s^Ur das Feullleton: «»i-ti»»»». Dresden, Sounabertd, IL.Devtemher 1674. Politisches. Mit dem Telegraphen bat es seine eigene Bewandtnis;. Massen haft führen die Morsesche» und Hughesschen Drahtapparate den Zei tungen Meldungen zu, die, wenn sie überhaupt der Verbreitung werch sind, r« durchaus nicht so eilig hätten, sondern, mit der Brief post versendet, immer noch nicht zu spät kämen. Für wichtige, werth volle Nachrichten hingegen ist der Telegraph mitunter wie noch nicht erfunden und erst au« brieflichen Mittheilungen erfährt man ver spätet da» Interessante. So jüngst bei dem Aufenthalt des Kaiser» von Oesterreich in Prag. Wenn Franz Joseph auf Begrüßungsreden recht nichtssagende Antworten gab, — bei denen die sich von jeder politischen Anspielung freihaltende Inhaltslosigkeit vielleicht das ein zige Bemerlenswerthe war,— flugs versendet der Telegraph solchen Schall ohne Inhalt an alle Zeitungen. Wenn aber Se. k. k. aposto lische Majestät eine Rede redet, die einen Umschwung der österreichi schen Politik nach ultramontaner Seite hin einlcitet, dann ist der Telegraph stumm wie ein Fisch. Wir begegnen erst in dem clcricalen Wiener „Vaterland" einer Erzählung, nach welcher auf den, Hradschin zu Prag der Fürst-CardinalSchwarzenberg Namens des böhmischen Klerus den Kaiser mit folgender Ansprache begrüßte: „Die Kirche erleidet von Zeit zu Zeit Verfolgungen, bald blutige, bald unblutige. Ist auch bei un« noch keine blutige Verfolgung eingetreten, so ist die Kirche doch vielen Angriffen ausgesetzt, und wenngleich sie auch diese siegreich wie immer bestehen wird, so ist doch zu fürchten, daß zuvor Manche an ihrem Heile Schiffbruch leiden werden. Damit die Zahl dieser nach Möglichkeit verringert werde, empfehlen wir die Kirche dem Schutze Eurer Majestät, und in der Hoffnung dieses Schutzes bringen wir unsere Huldigung dar." — Der Kaiser antworteie un gefähr also: „Wenn ich auch bis jetzt durch die Verhältnisse gehindert war, zum Schutze der Kirche das zu leisten, was dem Verlangen meines Herzens entsprach und ich mir deshalb auch keine Verdienste um die Kirche sammeln konnte, so bin ich mir doch dessen bewußt, daß ich Vieles verhindert habe, was der Kirche weit mehr hätte schaden müssen, als das, was zu ihrem Nach theile wirklich geschehen ist. Ich verspreche, daß ich, so weit es in meinen Kräften liegt und die Verhältnisse es zulassen, die Kirche schützen werde." Sine solche Antwort ist bedeutungsvoller als ein Dutzend Thronreden; sie wird die Herzen der Ultramontanen höher schlagen lassen. Die Habsburger warm von je die Beschützer der Kirche, Anhänger und Vertheidiger des römischen Glaubens, sie folgten oft blnchlings dem Rathe ihrer Priester, Jesuiten und Beichtväter. Der gegenwärtige Kaiser Oesterreichs, der das Concordat mit der Curie schloß und zerriß, empfindet offenbar Neue über letztere Thal und auf die unverhülltc Anspielung des Cardinals, daß die römische Kirche in Deutschland und Italien verfolgt werde, verheißt er ihr den Schutz Oesterreichs. Mehr durste Franz Joseph nicht sagen; ist die Red« im „Vaterland" getreu wiedergcgeben, so hat er Alles gesagt, was die Kirche von ihrem treuesten und besten Sohne erwarten darf. Es ist damit aber auch ausgesprochen, daß im Innern Oesterreichs nicht weiter davon die Rede sein wird, die Trümmer des Concordats gesetzlich zu beseitigen, Aufklärung zu verbreiten und eine der Er lösung der Geister aus ultramontanem Banne zugeivendete Reform politik wie bisher zu verfolgen. In dieser Richtung scheiden sich die Wege Oesterreichs und Deutschlands; ob auch nach außen hin? Fast will cS uns däuchtcn, als steuere Oesterreich allmählig aus dem Fahrwasser heraus, in dem es bisher an derSciteDeutschlandS segelte. So beruft cs sein letztes Kriegsschiff aus den spanischen Ge wässern ab. Das will sagen: Oesterreich kann sich nicht entschließen, mehr für die Negierung Scrrano's zu thun, als sie überhaupt anzu erkennen; sie moralisch durch Anwesenheit der schwarzgelben Flagge im biskayischen Meere zu stützen, das erscheint ihm nicht passend. Wer hätte denn überhaupt persönliche Sympathien für diesen Schür zenjäger Serrano, der erst der Geliebte der keuschen Jsabella, dann ihr Verräther war? Aber die Interessen-Politik erheischt das Hin wegsehen über solche persönliche Anti- oder Sympathien. Bei einer Kursverändcrung der österreichischen auswärtigen Politik gewinnt auch die Reife unseres Königs Albert zu den Ma növern nach Brandcis einc andere Beleuchtung. Schon der Umstand, daß wider Erwarten sachsenfeindliche Blätter wie die Nat.-Zeitg., Nordd. Allgem., Lcipz. Tgbl., Deutsche AUgem. ut tutti quanu den Ausflug unseres Königs nach Böhnlen nicht bckritclten und verdäch tigten, deutete darauf hin, daß sie vom Berliner Prcßbureau Wei sung erhalten hatten, diesmal dem Drange ihrer Gesinnung zu wider stehen. Neuerdings aber glauben wir, daß unser König bei seiner Anwesenheit in Böhmen, gewiß unter Zustimmung des deutschen Kaisers, Anlaß nehmen wollte, bei dem ihm so befreundeten Kaiser vonOesterreich die gemeinsamen Interessen Deutschlands und Oester reichs, auch dem UltramontanismuS gegenüber, zu betonen. Einmal in dem k. k. Donaureiche, wollen wir noch erwähnen, Laß die muthige Schaar Nordpolfahrcr dafür gesorgt hat, daß die von ihnen entdeckten, zuerst gesehenen Erdtheile den Namen Oester reichs verewigen. Daß der große Landstrich „Franz-Josephsland" heißen soll, wissen wir; einige Vorgebirge nannten sie Cap Wien und Cap Pest, eine Meerenge Austriafund. Man wird diesen Pa triotismus den Nkännern nicht verargen, die hochherzig im Dienste der Wissenschaft Leib und Lebe» wagte». Den« wer ist wohl be deutender an Much und Seelengröhe: die Soldaten, die auf Geheiß derBorgefchten sich blindlings niederfchiehrn lassen, oder jme Heiden, di« freiwillig in den Kampf mit alle« Schreckdiffen der Elemente ziehe«? Auch heute find die politischen Nachrichten nicht gerade sehr be deutungsvoll. Wenn z. B. in Pari« eine neue prachtvolle Synagoge eingeweiht wird, zu der di« Rothschilds da« meiste zugefteuert haben und bei der Einweihungsrede die Hoffnung auf Revanche von dem Graßrabbiner Isidore ausgesprochen wird, so wundert sich Niemand darüber. Bekannt ist ja, daß keine Confrssion in Elsaß-Lothrllmen, weder die Katholiken, noch die Protestanten und unter beiden weder die Orthodoxen noch die freier Denkenden, so deutschfeindlich sich ver hält, als die Israeliten. Locales und Sächsisches. — Se. Majestät der König Albert ist von Brandeis am 10. Sept. Abends 7 Uhr nach Dresden zurückgcrcist. Der Kaiser von Oesterreich und die Erzherzoge Albrecht, Wilhelm und Rainer gaben demselben bis zum Bahnhöfe das Geleite. Er ist in derselben Nacht in seiner Villa in Strehlen wieder eingetroffen. Gestern hat der König sich nach Meißen zu den Manövern begeben, von wo er Abends wieder nach Pillnitz zurüclkehrte. — Der Kirchenrechnungsführer Otto in Ottendorf hat die silberne Medaille zum Albrechtüordcn erhalten. — Das Ministerium des Innern hat von Erwerbung eigener Lokalitäten für die Dresdner Kreiöhauptmannschast und Amts- hauptmannschast abgesehen. Beide Behörden kommen vielmehr in die Lokalitäten der jetzigen Kreisdirection auf der Schloßstraße. Hierbei hat man die, zwar den Regeln der bureaukratischen Ancicnnc- tät entsprechende, aber für das Publikum höchst unpraktische Einrich tung getroffen, daß die Krcishauptmannschast in die erste, die Ämts- hauptmannschaft in die zweite Etage placirt wird. Die crstere hat mit dem Publikum weniger zu thun und wird voraussichtlich viel schriftliche Entscheide fassen; hingegen verkehren auf der AmtS- hauptmannschaft täglich Gemcindevorstände und Amtscingesesscne, die nun aber bei ihrer oft gemessenen Zeit genöthigt sind, bei dem Herrn Kreishauptmann vorbei, eine Treppe höher zu steigen. — Mit Genehmigung des Chefs des großen Generalstabcs der deutschen Armee, Generalfeldmarschall Graf von Moltke, ist gestern früh ein Cnmmando des Eisenbahnbataillons, behufs Ausführung einer Untertunnelung an der Berlin-Dresdner Eisenbahn bei Niederwartha, nach Dresden abgerückt, bereits gestern Mittag hier angekommcn und wird hier in Quartier gelegt. Ein Offizier führte das Commando. Das Bataillon trägt die Gardelitzcn, rothc Achsel klappen mit einem 1L verschnürt, blaue Uniform und weiße Knöpfe. — Unseren sächsischen Nationalliberalen hat der preußische Minister des Innern einen recht fatalen Streich gespielt. Wem tönten nicht noch die Ohren ob des Geschreies, als dem Leipziger Tageblatte wegen seiner nichtswürdigen Angriffe gegen den Heimaths-Staat der Amtsblatt-Charakter entzogen wurde? Das Vaterland war in Gefahr; es hieß, daß einige Reichs- und etliche Landesgesetze verletzt wurden, die Preßfreiheit war vernichtet, die Axt an die Gemeindefreiheit gelegt, der Minister des Innern, Herr von Nostitz-Wallwitz, ein Reaktionär schwärzester Farbe. Und doch hatte er Nichts gethan, als was die Würde der Staatsautorität schon längst geheischt hatte: er hatte gestützt auf die Gesetze, einem Blatte den Mißbrauch des Amts-Charakters zu seinen frivolen Ver dächtigungen entzogen und den Amtsblatt-Charakter einer etwas weniger weit verbreiteten, aber immerhin mehrere Tausende ve Abonnenten zählenden Zeitung übertragen. Was thut jetzt der preußische Minister des Innern in Magdeburg? Er lehnt das Anerbieten der weitverbreiteten Magdeburger Zeitung, die amt lichen Bekanntmachungen zu wesentlich ermäßigten Preisen zu ver öffentlichen, einfach ab und gründet ein von Niemanden gelesenes, konservatives Amtüblällchen, in dem nun jene Bekanntmachungen amtlich erscheinen und der Stadtrach von Magdeburg ist damit ganz einverstanden. Nun gehört die Magdeburger Zeitung gar nicht zur Opposition, unterstützt vielmehr die Politik der preußischen Re gierung hat sich aber im klebrigen ihre Unabhängigkeit gewahrt. Jetzt, nachdem ihr der Minister den Amtsblatt-Charakter abgelehnt und ein Winkelblättchen hierfür gegründet hat, muß sie gestehen, daß es in Preußen doch in mancher Richtung noch schlimmer stehe, als in Sachsen. Unseren sächsischen Nationallibcralen ist durch den Vor gang in Magdeburg der sonst unvermeidliche Vergleich auf die freieren preußischen Zustände entzogen worden. Recht verdrießlich mag der Redaction des Leipziger Tageblattes selbst jener Fall sein; sie schweigt sich hierüber gänzlich aus; Herr Hüttner befolgt offen bar das bewährte Rezept: „Abwarten und Gose trinken!" — Mit heute, den 12. September, beginnt nach israelitischer Zeitrechnung das neueJahr 563» und wird dieser und der folgende Tag als Neujahr streng gefeiert, dem am 14. September als Fasten tii-ckaljall folgt. In diesem Monat begehen die Israeliten am 20. September den Rüsttag zum Versöhnungsfest, den 21. September das Vcrsölmungefcst, am 26. und 27. September das Laubhüttcn- fest. Das Palmen- und Gcsetzfrcudenfest wird elfteres an; 2. Ok tober, letzteres am 4. October gefeiert. — Demnächst soll das alteEinnehmerhäuschcn am Trinitatis kirchhofe versteigert und abgebrochen werden. Wäre es nicht zweck mäßig, das nur geringen Werth habende Häuschen vorläufig zu er halten, da gerade hier die Winterstürme arg mitspielcn und die vie len Besucher der Kirchhöfe recht wohl bei Wind und Wetter des Schutzes des kleinen Hospizes bedürfen, wenn sie auf Omnibus oder Bahnmagen warten. Eine Verwendung für irgend einen städtischen Beamten wäre wohl leicht auffindbar. — lieber das Festmahl der Vegetarianer schreibt die „Dr. Z ": Das gestern auf dem Schillerschlößchen veranstaltete Mittagsmahl der Vegetarianer zeichnete sich durch bewunderungswürdige Minia- turverhältnissr in den Portionen aus. Hungrige 'Magen waren zu dem um 1 Uhr festgesetzten Beginn des Mahles in Menge vorhan den; leider wurde aber bei einem Theil der Nicht-Vegetarianer di« gute Laune von vornherein durch den Umstand getrübt, daß erst gegen 2 Uhr iM erste Gericht—eine Linsensuppe mit Eicrnocken — die Luft im Saale mit würzigem Dufte zu durchziehen begann. Ein vegetarianifches Gcmüse-Nagout mit Schmalz angemacht, Kartoffel- Croquette«, die boshafter Weise die Coteleltenform zeigten. Reis- Pudding, grün« Bahnen mit Maecaroni, gelbe Erbsen mit Sauer kraut, Eierkuchen mit Compot und Früchte als Dessert alles dies soll, trotz der geschickten Zubereitung, wegen Bescheidenheit der Portionen ii; keiner Weise im Staude gewesen sein, die Herzen und Magen hungriger und kraftvolle Kost liebender Leute zu rühren, so daß das Eonlingcnt derer, welche in Folge dieses Festmahles die Fahne des Fleisches verlassen und zu der der Pfianz'. »tost geschwo ren haben, lein sehr starles sein dürste. — Ter Vortrag des Herrn Eduard Baltzer aus Nordhausen „über die historische Bedeutung und den wissenschaftlichen Werth des Vegetarianismus" war in sei nem ersten 2heile für das größere Publikum zu lies philosophisch, wurde jedoch gegen das Ende belebt und interessant. Bei alledem werden wohl die vorgebrachten Argumente gegen die Zulässigkeit deS Fleischgenusses für die Welligsten überzeugend gewesen sein. — Auf der Pragerstraße ist gestern Herr Gutsbesitzer Schäfer aus Kaitz mit harter Mühe dem Tode entronnen. Der Pferdebahn» wagen kam seinem kleinen Geschirr, auf den, er saß, entgcgcn und trotz des Pfeisens und Zurufens war Sch. nicht mehr im Stande, dem Wagen auszuweiche», kam zum Falle und lag schon unter dem Perron des BahnwagcnS, als dieser mit höchster Vrastanstrengung des Vahnlutschcrs Wicgmann zum Stehen gebracht wurde. Cs war Sch s Glück, daß trotz des nassen Wetters die Bremse exact ihre Function verrichtete. — Wir gedachten bereits der Sprengarbeiten im Elster-- thale, deren großartiger Umfang weit und breit Aussehen erregt hat, und tragen heute noch nach dem Boigtl. Anz. nach, daß die ge stimmte Fclsmasse, welche zu beseitigen war, im Ganzen 9000 Ku bikmeter betrug, von denen bis jetzt »000 beseitigt wurden. Durch die letzte Sprengung am 7. d. wurden in einer halben Minute 400 Kubikmeter Felsen zerstört und untereinander geschüttet, welche ein Gewicht von mindestens 20,000 Ctr. rcpräsenlirtcn. — Morgen, Sonntag Nachmittag, giebt der hiesige strebsame Mannergesangverein „Cuphronia" auf dem Feldschlößchen ein Eon- cert, dessen Ertrag für die Brandcalamitosen in Meiningen be stimmt ist. — Donnerstag Abends passirten trotz polizeilicher Sperr« zwei Kohlensuhrwcrle die sausgerissene) Waisenhausstraße beim Eingänge vom Cafe fram.ais. Ein Wagen kam zu Falle da die Räder cinsanken und die Pferdebahn-Passagiere mußte» abermals umsteigen. — In einem hiesigen Aucticmslocale ereignete sich vorgestern früh ein merkwürdiger Vorfall. Ein anwesender hiesiger Bäcker wurde von einem anderen Anwesenden nach der Zeit gefragt, nahm in Folge dessen seine Taschenuhr heraus und berichtete den Fragen den. Ein anderer in der Nähe stehender Herr sah d bei die Uhr, er kannte in derselben oder glaubte in ihr — die Sache soll noch nicht festgestcllt sein— eine ihm vor » Jahren gestohlene Uhr zu erkennen und vcranlaßte die Arrctur des jetzigen Besitzers derselben. Dieser soll sich jedoch über den rechtmäßigen Erwerb der Uhr glaubwürdig ausgewiesen haben und ist deshalb von der Behörde auch sofort wie der auf freien Fuß gesetzt worden. — Gestern Vormittag ist eine Milchfrau vom Lande, welch« in der Freibcrgerstraße mit ihrem Milchwagen zu halten pflegt, von mehreren Personen beobachtet worden, wie sie ihre Milch mit Wasser verdünnt hat. Da dieses Gebühren der Frau mit Recht allgemeines Aergerniß unter den Augenzeugen erregte, so nahm man auch die auf geschehene Anzeige bei der nächsten Polizeiwache verfügte Sistirung der Milchsrau mit großer Genugthuung auf. Die Frau sicht wegen Verlaufs verfälschter Getränke einer Geldstrafe bis zu 50 Thlrn. oder Haft, wie es im Reichs Straf-Gesetz-Buch heißt, entgegen. — Gestern Mittag kam auf der Elbe ein Leimvandsack, und zwar gefüllt, dahergcschwommen. Oberhalb der Augustusbrücke fischte ein bei dem Quaibau beschäftigter Arbeiter denselben auf. Unter größter Spannung der Umstehenden wurde mittelst Taschen messers das oorpus llslikti eröffnet; aber wie groß mar die Ucber- raschung: statt der erwarteten Schätze fand man nur zwei abgezo gene Viehcadaver darin, in welchen gewiegte Zoologen Ziegenlciber erkennen wollten. Entrüstet über die Enttäuschung, zerstückelte der unglückliche Finder die Leichname und vertraute sie von Neuem den Elbwogcn an. — Gestern Nachmittag in der 2. Stunde ging das vor einen leichten Wagen gespannte Pferd eines hiesigen Pferdehändlers in der Weißegassc durch, lief nach der Badcrgassc zu und rannte dort mit der Deichsel gerade in das Schaufenster des an der Ecke der kleinu; Kirchgasse befindlichen Grünhaincr CpielivaarengeschäftS liinein, so daß es auf diese Weise am Weitcrlausen behindert war. Das Pferd soll nicht unbedeutende Verletzungen davongctragen haben. — Jener Handarbeiter, welcher nach unserer gestrigen Mit theilung am Mittwoch Nachmittag beim Bau der Pricßiiftübcr- brückung gestürzt und nach der Dialonisscnanstalt geschasst worden war, ist daselbst in der Nacht zu gestern an den Folgen des Sturzes gestorben. Zun; Vesten der durcll Vrantuuglück so Garer hcinige- snclttcn Stadt Meiningen wird Herr lererer in der Restauration zu»; iecldsel'lößei'c» beute Abend ein Eoueert veranstalten, dessen AuSiilbrung der .Novelle der t. s. Pioiinicrc unter Leitung ibrcS Musikdircclorö und Tromvctiiicn Virtuosen Herrn A. Sclmbcrt übertragen und von dciicibcii frcundlickat nbernommen worden ist. Möckttcn allüberall !»; deutschen Vaterlandc äbnliche Quellen des Segens sür die von der Hand deS Schicksals so lies nicdcrgcbcug- tcn Vewobncr Meiningens sich öffnen! ES ist dieser Mabnruf um so dringender, da die Meisten der Eaiamitoscn sckwn vor die sem Unglück unter der Last der Arnnitb seufzten. - Am vergangenen Donnerstage vielten die auf blcsigen Tanzsalcn bcici'äitigicn ranzmcistcr I» der „Deutschen Neichs- valle" aui der Palinuraße ivrc erste Versammlung. 'Nicht nur von vier waren die mellten Taiizmcisicr erschienen, auch von den b naebbaitcu Qrtschattc», Lockwitz, Viaiewik, Loschwig rc. waren College;; gekommen, um an den Vervandlungc» rvcii zu ncvmen. Der Zweck der Versammlung war, eine .nasic zu bilden, um sich in .nranlbcits und Ltcrbciüllcn gegenseitig zu unterstützen, wozu vor der Hank ciu ilciucr Fond angelegt wurde, welcher sich durch monatliche Steuer selbstverständlich vergrößern wird. AlS Vor stand wurden die Herren Lcinert tCcniralhallc), «>S Kassier«
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