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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030715029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903071502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903071502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-15
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
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Dresdner* A«rLhpi§hten Mittwoch, I.»;. Juli 9tr. li» l Herr Klempnerobernteister Lange-DreSden empfahl. den Vorstand zn Peanslragen. die Angelegenheit weiter zu verfolge», damit das Sndnmsivnsiveien auf andere Bahnen geleitet wird. Die, Bc- llhiusisassnng ergab die Anahme dcS Antrags. Sodann erfolgte » n Referat des Herrn Obermeisters Berger in Crimmitschau »d er die 2i l t e r S - und Invalrd > tätsverj > cherung für > ei dstä»dige Handwerker Der Redner führte >n der Hauptsache ans, die außerordentlich wichtige Frage der Versicherung für Alter und Invalidität könne nur dadurch gelöst werden, dag >eder Handwerker gezwungen wird, durch ein sich a» die bestehenden leicbsgefeglichen Bersichernngsvorschrislen anlehncndes Geletz zu versichern. Da dies Gesetz aber nicht zu erwarten sei, müsse man -iche». das bestehende Bersichernngsgesetz möglichst ausznnutzen und de» Bnndcsrat ersuchen, von der gesetzlich ihm zustehenden Beingnis Gebrauch zu inaäien und die Bcrsicherungspflicht ans dieienigen selbständige!, Gewerbetreibenden auszuoehnen, bei denen w allgemeinen keine Lohnarbeiter tätig sind, Zant Schluß legte der Redner folgende Resolution vor; „In Erwägung, daß die ttvangsiveise Cinsührnng der Invaliditälsversicherung für den Handiverkersiand noch verfrüht ist. wolle der Berbandslag eine obwarlende Stellung einnehmeni immerhin toll aber der Innungs- ieibaiid ui Wori und Schrift bei allen Innungen usw. darauf buiwirten, das; dieselben die innge» Handwerker beim Selbständig- iverden aus die Bvrieüe der ileuvilllgen Alters- und Invaliditäts- i liiicherung anfnierliam machen und sie zu veranlasse» suchen, ihre Mitgliedschaft rech. Anwartschaft auf Altersrente nicht anfjugeben." Tie ersie» Redner in der Debatte und eine Anzahl andere Herren lralen für eine .Iwaiigsverficherung für selbständige Handwerker las zu AM Mk. Einkommen ein. Herr Obermeister Lange-Dresden wrack gegen eine Zioangs-, aber für eine freiwillige Versicherung der selbständigen Handwerker, begründete seine Ansicht hauptsächlich durch den Hinweis ans die durch eine zwangsweiie Versicherung euilreiende neuerliche Festlegung größerer Kapttalien in Resewe- londs und meinte ferner, das; es die Bceislerehre nicht recht znlasse N>!' genau so zu versichern, wie Arbeiter. Eine andere Gruppe war l egen >ede iveitere Versickerung, da die Arbeitgeber durch die Ber licliernngen finanziell schon schwer genug belastet seien. Herr Meister Wollram-Radeöerg schlug eine Resolution vor. laut weichet die Neu lenversieliernilg ui ihrer jetzigen Gestalt als keine Hille für dal Handwerk. vielmehr als Ursache zum Rückgänge desselben beirachtet .nd die Crn'iikiuig einer Versicherung aller Deutsche» aus ber Ni asi- eines Inichlags zne Einkonimensreuer empfohlen wird. Die g Iclilnsse der Ansivrache slattsindende iiamenlliche Abstiinmlinq gab 65 Stimmen für die Resolution des Referenten und 55 gegen. Damit erledigten sich die übrigen Anträge zu diesem ecatnngsgegensiande. — Punkt 4 der Tagesordnung betraf die r beit g e b er i ck n y v e r b ä n d e and die I n n n n g c n. Das e'erat hierzu gab Herr Obermeister Baum von der Tischler' üinvg in Dresden. Er führte ans, da» Arbeitgeber-Schutz' ibondc noiwcndig geworden sind, weil die Gesellen, seit sie nicht un Meister wohne», begünstigt durch die vernunderte Ar den erhöhten Lohn, sich organisierten zur Verbesserung nd weil sie mit dem Wachsen ihrer Macht sogar einen b. Nsieii und d ihrer Lage, und wen sie mil Sem wachsen >vrer Macht sogar EiN'lus; aus Angelegenheiten der Meister zu gewinnen suchen, Ta - aelie z > iveit. dabei könnten sich die Arbeitgeber nicht beruhigen und iie mützlen. da leider Gottes nicht immer an, dem Wege -klicken Einvernehmens aiisznkoinmeii iei, sich zu Ülrbcllgeber- SchntzverbanScii zusamiiieiischlietzen. Die Iiilniiigen könnten Schntzverbände nicht bilden, dieselben müßten besondere große Organnatione». Kampsorganisiittoneii über daS ganze Reich mit voller Selbständigkeit sein. Schon in Zeiten der Rübe mühten Gelder nur Streikabwehr gesammelt werden. Die Arbeitgeber würden niemals verkennen, das; auskömmliche Löhne für den Arbeit nehmer übrig und. mehr dürsten die letzteren aber nicht verlangen und der Meuter müsse Herr nn Haine bleiben. Dieser Vortrag iiibrte nach längerer Debatte zu dem Beschlüsse, mit alle» Mitteln nir Einrichtung von Arbeitgeber-Schlltzoerbänden für alle einzelnen Gewerbe zu wirken und diese zu einem großen allgemeinen deutschen Verbände zuiammcn zu schlichen. — Nach der Mittagspause referierte Herr Bailin.üsiei Held, Ober meister der vereinigten Innung zu Trebien. über die A »iamm - lring der Reservefonds der ge >v er blicken Berufs- g c n o s s c n i ch a f t e». Er kennzeicknete und bekämpfte zunächst den ä 3! des Gewerbennfall - Versichernngsgesctzes. der die An sammlung hoher Reservefonds bei den Bernssgeiiotteiisihaften be trisst. Dem Paragravhcn liege ein Mißbrauch der Statistik zu gründe. Durch den Paragraphen gingen der Industrie und dem Gewerbe in den Jahren MV bis 1922: 155 000tVOMk. und jedes ivcilere Jahr 8>ö Millionen Mk an Zinsen verloren. Tie An sammlung der verlangten Ne>etve'oilds !ci nicht notwendig, denn bei dem Beitritts-Zwange zu den Bernssgenossenichasteii sei Sicher heit für alle Zeiten durch die Organisation derselben geboten. Dieser § 2t sei weit lästiger als die 25 Proicnt Stenerzuschlag und habe viel llnznsriedenheit gezeitigt, was bei der lctzlcn Wahl in falscher 'Weise zum 'Ausdruck gekommen sei. Er beantragte, den Vorstand zu beauftragen, beim Reichskanzler und beim Bnndesrat sowie beim Reichstag und bei der sächsischen Regierung geeignete Schritte behnfs Aendcrnng des ä 31 des Gewcrbennsall-Bersickerniigs- ge>etzeS zu nilteii>ehmen. Durch öftere Zwischenrufe ziislimmenden IiiliallS lind lebhaften Beifall ani Schlüsse des Referates gab der Verbandstag seine Meinung zu verstehen und nahm ohne jede Debatte einstimmig den gestellten Antrag an. Ten nächsten Bcratniigsgegenstand bildete die Frage der Einführung obligatorischer Gesellenprüfungen. Herr Königl. Hoiklcmpiier Lange, Obermeister der Klemviierinnung zn Dresden, 'orderte in seinem Referate hierzu die obligatorische Einführung dic-er Prüfung, iveil die sniigen auSlerneiidcn Leute heule ost nicht wüsste», welche Folgen das jetzt mögliche Nichtablegen der Gesellen Prüfung stir ihre Zukunft hat, und legte dem Verbandstage eine Resolution vor, in der eine Anzahl Punkte zur Erreichung dei obligatorischen Geselleiiprüsnng scstgelegt worden waren, 1. datz die Gesellen event. auch die Meisterprüfungen obligatorisch cin- gestihrt werden: 2. datz der Unterricht in den Fortbildungsschulen den obligatorischen Gesellenprüfungen angesatzt wird: 3. datz die Innungen und Verbände bemüht sei» solle», gedruckte Vor- bercitungsbncher. Leitfaden mit gewerblichen Fragen und Antworten und dergleichen für jede- Gewerbe zu beschaffen und billig zu verausgaben: 4. daß da- Recht, Lehrlinge anzuleiten. nur den die Meisterprüfung bestandenen Handwerkern zuzuipreche» ist und 5. datz die Handwerker unentwegt sür die Einführung besserer Siibmissionsverhältniste einzutreten haben, wie sie in der Lctztzeit von verschiedene» Korporationen, insbesondere der Gewerbekammer Dresden, ansgearbeitet worden sind. In de» Besprechung der Resolution fanden diele Punkte keinen cihebliche» Widerspruch. Schließlich fand die Resolution Annahme. — Alsdann hielt Herr Obermeister Jiing-Zwickau. Borsitzender der Gewerbekammer zu Planen, einen Vortrag über die 'Vertretung der Gewcrbe kam in er» im Eisen bah «rate. Ausgehend von dem Schicksale der von der König!. Sächsischen Staatseisenbahn-Ver- waltuiig versuchten Personeiitarifrefvrm im Pnbliknm und im Eisenbahnrate kain der Redner auf den Zweck »nd die Zusammen setzung des Eiieiibahniates zu spreche», woraus in der Hauptsache zu entnehmen war. datz seit der Trennung der Gewerbekammern von den Handelskammern, die letzteren je einen Vertreter im Elsenbahmate habe», während die Gcwerbekammei» nur zwei Vertreter in diele Körperschaft wählen können und zwar in de, Weile, daß die kleinere Gewerbekammcr zu Leipzig einen Vertreter für sich allein, die drei größeren Gewerbekanlinern zu Dresden, Ehcmnitz und Planen gemeinsam einen solchen entsenden. Redner meinte, es müsse energisch gegen eine verschiedene Bebandlnng de» Handelskammern und der Gewe,beka»iinern in diese» Hinsicht Front gemacht werde». Von einer Eingabe au die Königl. Staats regieruiig möge der Verbandstag absehen. dagegen sollen die Ge werbekaiiiiiieiii als zunächst interessierte Körperschaften selbst vor gehen. Der Verbandstag solle nur zum Ausdruck bringen, dns; die Innungen die Ziirücksetzling ihrer Kammer» ani das Tiefste be dauern lind die Forderung stellen: „Gleiches 'Recht sür alle!" Die Versammlung »ahm von dem Vorträge »ach kurzer Debatte Kenntnis. Darnach erfolgte noch rin Austausch von allgemein intereisicreiideii Erfahrungen ans dem Gebiete des Inniiiigswesens. woran sich der Bericht des BolstandcS schloß, von dem Kenntnis genommen wurde. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten wurde Dresden als Sitz des B e r b a nd s v o rsl a n d es bestimmt »nd die Borstandswahl derart erledigt, datz der bisherige Veibandsvorsland mit Herrn Kainmcrrat Stadiiat Schröer- Drcsdc» als Borsitzenden einstimmig zur Wiederwahl gelangte Der nächste Perbandstag soll in Dobeln abgehallen werden. Damit war die Tagesordnung dcS VcrbandsiageS erledigt. Ai» Abend wurde ein Konzert geboten. —* Anläßlich der Hauptversammlung des Sächsischen Gast wirtsbiliidcS in Frei berg fand auf Anregung der vereinigten Saalinhabcr von Dresden und Umgegend eine Sonderveisamm lnng Sächsischer Saal in ha ber statt, in der alle Teile Sachsens, insbesondere Leipzig, Eheinnitz und Dresden, zahlreich vertreten waren. Den Gegenstand der Verhandlungen bildete die seit längerer Zeit sür nlleBetelligteii mehr oder weniger brennende Frage einer wirtsthastlichen Stärkung des Saalinhaberstandes und einer Wahrung und Förderung der gewerblichen Interessen seiner Angeböiigeii. Besonders lebhaft winde die Frage erörtert, wie den neuerdings durch Maßnahmen der Verwaltungsbehörden drohenden Beschränkungen des Tanzsaalbelrirbes und der den llinlailfendeil Gerüchten nach in Aussicht stehende» Erhöhung der Tanzgeiicli- niigiingsgebiihren und sonstigen Lasten in geeigneter Weise zn begegnen sei. Das Ergebnis der Berhaiidlungcn war. datz all gemein das dringende Bedürfnis eines engeren Zusammenschlusses und der Stellungnahme gegen alle auf eine weitere Beschränkung des Saalinhabergewerbes abzielendcn Bestrebungen anerkannt und dcmznsolge die Bildung von Saalinhaberverbänden in den sämt liche» KreiShailptinannschafken beschlossen wurde. Mit der Wahr nehmung der gemeinschaftlichen Standcsintercsscn und der Leitung aller diesbezüglichen Geschäfte wurde bis ans weiteres der Verein der Saalinhaber von Dresden und Umgegend betraut. —* Der kürzlich ans der Irrenanstalt Hcrzberge entsprungene Hochstavlcr Manolescn ist am Sonntag i'n Dresden ge wesen und bat ans einem der ersten Hobels mit großer Verwegen heit einen seine» Herrenaiizug, einschließlich eines graue» Sommer- überziehers, gestohlen, an Stelle der entwendeten Kleidungsstücke aber d'e onS der Irrenanstalt mitgenommenen Sachen zurück- gclasi'cii. Wie ManoleSen bei dein >eder Zeit lebhaften Verkehr in das Hotel gelangte, ist zunächst noch völlig nnansgeklärt. Nur aus Schleichwegen könnte er, und zwar von rückwärts, nach Ueber- steigung verschiedener Hindernisse und Grenzmauern Eingang ge- stinden, diese Schleichwege aber kaum anders alz durch einen früheren Aufenthalt in dem .Hole! als Grandseigneur linier falschem Namen ausivioniert und sich inr alle Fälle tvolil gemerkt habe». —* P o li z e i b er i ch t, lt. Juli. 'Ans der Fahrt von Dres- den-PIaucn nach dem hiesigen Zeiitral-Gnterbahnhose ist einem Kutscher ain I. d. M. vom Wagen weg eine Kiste, gez. U. ». I. 33 230 „Markneukirchcn", gestohlen worden. Dieselbe enthielt 10 Kilograiiiin Nährkcckao sin zwei Bentelns und 2H> Kilogramm Haferkakao sin PfilNdkartoiiss. Sachdienliche Mitteilungen erbittet man zn E. Unbck U. 277 03 cm die Kriminalabtcilnng — Hauptvolizei. Zimmer 29. — Unweit der Gneisenäiistratzc ist beute früh der Leichnam eines unbekannten Mannes auS der Elbe gezogen worden. — Auf der Hamburger Straße sprang am Sonntag abend ein Fohrgast von einem im Gange befindlichen Straßenbahnwagen kam zu Falle und brach de» linken Arm —* Letzte Nacht wurde in ein Restaurant ani der Porsberg- stratze durch ein vorher zerschlagenes Fenster emgestiegen, der li» Zimmer ausgestellte Bnfctlschraiik erbrochen und anSae- fielen Zigarren, Zigaretten und ein Gcld- sge raubt. Dem Diebe betrag in die Hände —* Ein erichütternder Vorgang ereignete sich am Sonntag abend gegen 8 Mir im RestaurationSgarten des BäbEchen Etablisse ments in Copitz. Dort hielt der Kopitzer Tninvercin sei» Sommerfest ab. das durch den plötzlichen Tod des Geichästsstihrers der Tiirngemeinde, Herr» Stellmachcrmeisters P. Heinrich, einen sähen Abbruch fand. Der io schnell ans dem Leben Ge'chiedeiie erhielt beim Erfassen eines Klingelinges einen gewaltigen elek trischen Schlag, der zunächst eine völlige Betäubung und kurze Zeit daraus den Tod zur Folge hatte. —* Tie Leiche des seit dem 27. v. M. vermissten Studenten Reinhard Temcher aus Plauen i. V. ist am II. Juli bei der Hammersbncher Alv. wo er verunglückt ist. ciufgcstinden worden. Die Beerdigung erfolgte am Sonntag in Garmiich. Aoersionale von je 300 Mk. Da das Königl. Polytechnikum in Tressen 1878 Hochschule wurde, holte Krone »nt Genehmigung ses.Königs. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts nachträglich das nach, was von Privatdozenten bei der Habilitie rung zn leisten war: Dissertation und Probevorlesung, im August 1878. 1 895 wurde Krone zum Königl. Professor ernannt. 1898 zum etalmätzigen Dozenten für Photographie an der Königs Technischen Hochschule zu Dresden, worin gegenwärtig tätig. vernichte Krone ohne Erfolg die Gründung eines Ver eins der Dresdner Photographen. 1669 begründete er die „Photo- graphische Gesellschaft zu Dresden". Als Vorsitzender derselben bis zu ihrer Auslöinng 1873 regte er in drei Petitionen das Zu standekommen enics „Photographischen Schntzgesehes" an, welches dann, wenn auch, wie es sich sehr bald zeigte, in durchaus un genügender Weise, am 10. Januar 1876 vom Deutschen Reiche er- bitten wurde. Krone wurde zugleich 1876 vom Staate zum V or- ,iycnden des »Photographischen Sachverständigen- Vereins" für das Königreich Sachten ernannt, welchem sich sehr baid beide Grotzherzogtümer Mecklenburg und das .Herzogtum Sachsen-Altciibiirg anschlvssen. Schon beim ersten Rcchtssall m>ltzle die Unzulänglichkeit des Gesetzes den Gerichten gegenüber zn Protokoll gegeben lverden. Ei» von Krone sorgfältig aus- gearbeiteter Entwurf zu einer Revision des Gesetzes lag vom Mai >88!) Pis die neueste Zeit beim Änndcsratc und Reichsjustizamt und i t bei der gegenwärtig in Aroeit bcsindlickien Umgestaltung des Gesetzes wesentlich in Betracht gezogen worden. 1869 be gründete Krone seinen „Helios", Organ der Photographischen Gcsetlichast zu Dresden und wurde Buchl>ä»dler-„Börsen"-Mik- aliev in Leipzig. Tie dadurch auigetane Firma für photograpbi- iäicli Kunstverlag liegt jetzt seit einigen Jahren so lange brach, lüs ei» neues den Verlag schützendes Urycbcrrcchtsgcsetz an die Melle des allen getreten sein wird. 1874 ging Krone als Lester der phoio:,elioarapl,ischcn Abteilung mit seinem ällesten Sohne Johannes, dieser als Assistent der Erpcdition, zur Beobachtung des V e n n v ° L » rchgaiigS am 9. Dezember 1874 mit der ersten wisteiilchamichen Erpedition des Deutschen Reiches nach den Anck- laiid-Inseln. hielt 'ich zwei Mal. vor- und nachher, ln Australien aus und kehrte cm Jahr sväter, 1875 in, Juli, durch Ceylon, Indien, Aegypten, nach der .Heimat zurück, nach zweimaliger Reise durch Zcntral-^ndien zwvchen Bombay, Allahabad, Kalkutta. Im Anschluß an die Arbeiten von Edmond Vccguere! 1853, von Poitcvin 1867 und von Lippmann 1891 hat Krone bezüglich des Problems, die natürlichen Farben photogravhisch farbig ob zubilden, bahnbrechend gearbeitet, worüber sich z. B. Wiener iFarbenphotographie durch Körperfarben, Wied. Annal.j ausführ lich anerkennend äußert. Fußend auf Faradan und auf der elektro magnetischen Lichttyeorie von Clerk Maxwell gründete ganz be sonders nach den experimentellen Beweisen von Hcinr. Hertz (Heidelberg 1889s Krone seine weiteren wissenschastllchsn Arbeiten über die Tätigkeit des Lichts auf eine allgemeine Naturanschanung und vertritt seitdem das Prinzip einer einzigen universellen Kraft, von welcher Wärme. Licht, Elektrizität. Magnetismus, Chemis mus, Gravitation, lediglich Energieformen sind, die in einander übergehen, resv. einander wecken und auch nebeneinander bestehen können. Die in der Geiellschast deutscher Naturforscher und Aerzte 1697 in Braunschweig zum ersten Male geschaffene Abteilung für wissenschaftliche Photographie, in der Krone als Ehrenvorsitzender gewählt wurde, leitete er mit einem dies Prinzip begründenden Vortrag ein: „lieber das gegenseitige Verhalten von Kraft und Stoss in der Photographie", welchem dann im folgenden Jahre l1898 in Düsseldorfs Krone einen zweiten Vortrag folgen ließ, der dazu bestimmt war, die Fortsetzung jenes ersten zu bilden: „lieber das dunkle Licht und seine graphischen Wirkungen" — beide abgcdruckt in Edcrs Jahrb. sür 1898 und 1899, Halle a. S. In einem bereits sechs Jahre srüycr im Verein für Erdkunde zn Dresden gehaltenen Vortrage: „Die Rolle des Lichts in der Wclt- schöpfung" hat Krone schon damals bereits dasselbe Prinzip ver treten. Außer einer großen Anzahl wisseiischastlicher Abhand lungen, etwa 88 Nummern, die in Fachzeitichristen in den Jahren 1848 bis 1899 von Krone erschienen sind, und denen sich seitdem alljährlich weitere anschlossen. publizierte der Gelehrte zahlreiche Bücher, darunter mehrere Bände „Dichtungen". Krone ist Mtglied, auch resp. Ehrenmitglied einer beträcht lichen Anzahl wissenschaftlicher Vereine »nd photographischer Fach vereine »nd gegenwärtig der von diesen hochangesehene Senior der deutschen Pyotograpyen. Gegenwärtig. 1903, ist Krone das 66. Semester als Dozent tätig und gcnieyt die Freude, aus der großen Anzahl seiner Schüler yochbedcutende Männer im Dienste der wissenschaftlichen Photographie selbst wieder bahnbrechend vor. wgrts wirken »u sehen. —> Amtsgericht. An den HandÄSmann Friedrich Robert Kurth erließ die Königl. Polizeioirekiion rin« Strafver fügung, weil er an verbotenen Stellen Druckschriften feilbot und den erforderlichen Kolporlierschein nicht besaß. Kurth erhob Widerspruch gegen die polizeiliche Belegung mit Strafe und macht geltend, nicht auf der Straße, sondern in einem Hausflur ge- standen zu haben. Polizei und Staatsanwaltschasl erblicken darin keinen Unterschied, wohl aber das Gericht unter Vorsitz des Herrn Amtsrichters Dr. May. Als neuen Gesichtspunkt in diesem Falle hebt die Anklagebehördc hervor, daß. wenn auch der Verkäufer in einem Hausflur gestanden habe, so Hab« doch der Käufer auf der Mrahe gestanden, und hierdurch sei eine Verkehrsstockung emgetreten. Dessenungeachtet spricht das Gericht den Angeklagten insoweit abermals frei, und führt aus. daß nach der Fassung des 8163 der städtischen Verkehrs- ordnuiig nur der Standpunkt des Verkäufers maßgebend sei. Für das Jeilbicleii ohne Kolportierschei» wird Kurth zu 3 Mark Geld- strafe verurteilt. — Der 28jährige Arbeiter Leo Reumann ist aus der Strafanstalt Bayreuth überacführt, um sich wegen Tasche», diebstahls zn verantworten. Der Angeklagte war Spezialist aus diesem Gebiele und brandschatzte namentlich weibliche Fahrgäste der Straßenbahn: wie ihm die Anklage zur Last legt, sollte er einer Frau in einem Straßenbahnwagen das Portemonnaie mit 120 Mark anS der Kleidertasche genvmnicn haben. Bei seinen Taschendiebslählen war er derart zu Werke gegangen, daß er sich in den Wagen zur rechten Seite der Frauen setzte, einen Karton ans seine Kniec stellte, »m seine Manipulationen zu verdecken Ncninanil stellt jede Schuld >» Abrede: er muß denn auch mangels ausreichender Beweise srcigesprochen werden. — Der 21 Jahre alle Handaibeiter Joachim -Sebastian Wvschnick kam am 24. v. M. von Striegan auf seinem Rade nach Dresden, »m sich hier Arbeit z» suchen: er fuhr durch die Schloßstraße, was nach der städtischen Berkchrsordnnna nnslalthast ist, infolgedessen hielt ihn ein Gei.- darin an. den W. daraus beleidigte. Dieser erhält 3 Wochen Gefängnis und 3 Tage Hast. — Der mehrfach vorbestrafte Kutscher Michael Pani Schlenker beleidigte beim Königseinzug am 3. Mai von de» Spalier bildenden Militärs einen Hauptmann auf dem Schloßplatz: bei der Sistierung zur Wache tvidersetzte er sich dem Gendarmen und beschimpfte auch diesen. Er wird zu 2 Monaten Gefängnis und 2 Tagen Hast verurteilt. — Der 21 Jahre alte vorbestrafte Koch Robert Mar Schweiger ans Nürnberg eignete sicb de» wertvollen Fingerring seines Chefs an^ er muß aus 6 Wochen ins Gesängnis wandern. — Der Schlosser .Hugo Schlund in Tolkewitz henutzle am Karfreitag die Straßenbahn vom Albertvlatz und wollte an der Moritzstraße in die Striesencr Linie umsleigen Hier wurde ihm daS Mitsahren auf den vor- gezeigten Fahrjchei» verwehrt, da dieser vom Schaffner für un. güllig gehalten wurde. Ter Fahrsckiein war allerdings nicht ganz in Ordnung: daran trug jedoch -schlund keine Schuld, vielmehr hatte der erste Schanner den Fahrschein versehentlich bei der Zeitangabe uw eine Stunde später gelocht. Schlund sollte nun dem zweiten Schassner ieinen Namen angcben, was er verweigerte, da van ihm kein Verschulden Vortag. Der hinzugerufene Straßen- babiikoiitrollenr erkannte zwar, daß das Versehen auf Seite d>s ersten Schaffners laa, verlangte aber ebenfalls den Namen des Fabrgastes, der in seiner Erregung und in, Bewußtsein seiner llnschuld ans der Verweigerung beharrle. Nunmehr wurde ein Gendarm hiiizngczogen, und dieiem gegenüber ließ Schlund be- eidigende Llcutzcrungen fallen. Dafür hat er 30 Mark Geldstrafe zu zahlen. Amtliche Bekanntmachnngen. Ter Rat hat beschlossen, die im BebamingSaebietc der Vor stadt Slricien befindliche, von der verlängerte» Gabclsbergerstratzc lF. li nach dem 6. Platze sülneiide, mit 2a bezelchncte Straße zu Ehren des am 10. Februar 1901 verstorbenen Rentners Dr. Peter Marimiliaii Krcnkel. der sich durch Aussetzung bedeutender Ver insiclitiiisse zu gcmeinniißigen und wohltätigen Zwecken um die Stadt Dresden verdient gemacht hat, K renkclstraßc zu benennen. Vom 2>>. Juli ab wird die B ü rg c rstra ß e. zwischen dem Moritzburger Platze »nd der Oichatzer Straße, wegen Neupflasterung ans die Dauer der Arbeiten sür den Fahr- und Reitverkebr gesperrt. Erkrankung des Papstes. Die „Italic" meldet, die Aerzte gaben jede Hoffnung auf. ie .Tribtiiia" meldet ein Abnehmcn der Geisteskräfte des Papstes. Teisclbe spreche imzusammenhäiigende Sätze: das sei der Ansang vom Ende. Wenn man mit dem Pavste spreche, ichrecke er zusammen, dann keine in ihm das Bewußtsein zurück. Im Lame dcS gestrige» Tages traten beim Papst von Zeit zu Zelt Anfälle von Schwäche und Unruhe ans. Das Befinden hat sich sichtbar verschlimmert. Lnptwni verweilte stundenlang am Krankenbett. Im Vatikan ist man wegen der Schwäche des Papstes lebhaft beunruhigt. Sobald die Nachricht von der Ver- ichlimnicrnng bekannt geworden war. konnte man einen lebhafteren Verkehr von Kardinale», Prälaten und Neugierigen nach dem Vatikan beobachten. Ten Wachen »stv. wurde das Verlassen des Vatikans wieder verboten. Tie „Tribuna" meldet, im Vatikan habe gellem große Unruhe geherrlcht. Als Lapponi MrS dem Zimmer des PavsteS in das Vorzimmer getreten sei. habe er mit dem dort anivcseiidcn Oberstkäniiiicrer Msgr. Bisleti eine erregte Unterhaltung gehabt. Bisleti babe sich darauf z»m Substitut des Slaatsickretärs Msgr. Telia Ehiele und zum Staatssekretär Kar dinal Raiiipolla begeben und im Kabinett RampollaS habe eine Beiprcchniig stattgestliidcn. Gerüchtweise verlautet, die von Ram- polla mitgeieilten Nachrichten über das Befinden seien derart, datz sie Anlaß gebe», schleunigst die nötigen Maßregeln zu ergreifen. Wie die „Tribuna" weiter meldet, hat sich der Edefkommistar der Polizei von Rom nach dem Polircikvnimissariat begebe», in dessen Bezirk der Vatikan liegt, um die für den Fall dcS Eintritts der Katastrophe, die »nmiltelbar bcvorziistchen scheint, nötigen Ord- iiiliigsinatzregcln zu treffe». Der Zustand dcS Papstes vcr- ' chlimincrt sich zusehends: der heilige Vater liegt, wie vo» licnte vvrmittag Peilantet, im Sterben. Nach der „Ilaiie" leidet der Kardinal-StaatSsekretär Ram- polIa infolge der übermäßigen Arbeit während der letzten Zeit a» Schlastvsigkeit und fiebrige» Zuständen. Tr. Lapponi verord- »ete ihm Ruhe, aber der Kardinal letzt sein angestrengtes Arbeiten de» ganzen Tag über fort. Auch der den Papst behandelnde Arzt Rossoni hat clnen leichten Jiebrranfall erlitten. TnacSgeschichte. X Deutsches Reich. Ter Wiener „N. Fr. Pr." zufolge steht sür den September eine Zusammenkunft des Kaisers und des Zaren in Tarmltadt bevor. Von dort wird dem Blatte ge meldet : Z» der im September in Darmstadt slatlfindenden Hoch zeit des Prinzen 'Nikolaus von Griechenland werden erwartet: der Deimche Kaiser und die Kaiserin, der Zar und die Zarin, der König und die Königin von Griechenland, ferner haben verlchie- dene dentiche Fülstlichkeite» ihr Erscheine» in Aussicht gestellt. Die Berliner Sozialdemokraten rüsten nach ihrem Ncichstagswahlsicgc bereits zu den im Herbste stattfindendc» Landlagswahl en. Ta in Berlin ein Kompromiß mit der Freisinnigen Bolkspartei. die im sicheren Besitz der Landtaas- inandatc der Reichshaupistadt ist, ausgeschlossen scheint soll oie besonders von Dr. Arons empfohlene Oostruktionstaktik befolgt werde», uni das Landtagswahlrccht mit seinen einzelnen Be stimmungen all nbniii'liim zn führen. In manchen Kreisen gibt cs z. B. gar kein Lokal, das alle Landtagswähler fasten könnte. Andererseits will die Sozialdemokratie versuchen, aus eigener Kraft >„ den Arbciterbczirkcn so viel Wahlmänner als möglich durch- znbringen. Auch der „Wahlvcrcin sozialdemokratischer Frauen" wird bei den Landtagswaklen wieder in Tätigkeit treten. x Ungarn. Im Aboeordnetenhaule wurde die Angelegenheit vom Abgeordneten Barabas zur Sprache gebracht. Ein Trupp liberaler Wähler habe eine Volksversammlung, in wel cher er eine Rede biclt, gestört. Es sei daher zu Ruhestörungen gekommen. Barabas beschwerte sich darüber, daß ohne Rot Mili tär reauiriert worden iei. Die Menge habe der Aufforderung, auseinander zu gehen, willig Folge geleistet. Die Intervention einiger hervorragender Parteimitglieder zu gunsten vo» 13 Verhaf teten Hobe den Anlaß zum Einschreiten des Militärs gegeben. 'Nach Barabas' Belicht handelte eS sich nur um eine Anzahl mehr vder minder leichter Verletzungen, wie sie bei Straßenaufläufen vorznkommen »siegen. Ministerpräsident Gras Khuen-Hrdervarv erklärte hierauf, nach der Darstellung Barabas' habe es sich um eine Bewegung in der ausgeregten Wählerschaft gehandelt, die eigentlich nickt vor das Abgeordnetenhaus gehöre. Soweit et»
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