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Dresdner Nachrichten : 06.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189403062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-03
- Tag 1894-03-06
-
Monat
1894-03
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.03.1894
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29. Iahrqanq «ufl. 56,900 Stück vpoidsn-8., k«ro»or«vd ^wt N. Llvv. Kl«dr4»drtu« v»r»ott». »»»I«»sr«>. Se»»». > »M»i »rt-lt». »». i» >-»»»»« ^«dL-Lsr" Dresden, 1894. NvSD tlozekLÜLäesttikel >, ^«.ckec »iUipt! friedi'icti KsppjZck zq««tes Z»^«. , s»tiil(! ki«l>h,P,Ll tec/rmsc/ren LiÄMN^M --77-77^^^ ^-" ^"^"«ummis.knll kiiniOföt l-iupvl!, ve«rösll ik."'"'"" r» i » «» 8t. livlllutt'tl. niaimcki^-tzl-, ^lpvukrüul« > - H Nuueubittoi xau Jlmil»>ß>n » X. Ivi ot/^olimur in (I»m- - scUnsUunck sonykLtllg ckureU I kr>l:«äi,o l.lloc«rs.^7ciü7-süir^u m Vöiruir.! ^ nitic i»I der best« und gc-üllude^lt! Ikkituonlllcüi- der tV-11. « Der^Ibo wirckkXnpvtft,vtürlct dc-u Iilu^o»>dic-Vc-rclinun^ H u. bkilt vordork. lkmtz'su. 8t. Ovtkbicrd ist ru huliau iu all. xr.Loloniitlvv. si'oncliloroieii .-u.vraMii>id>-<.,^putbek.,DeIj>'uta!,-»rrvL,'!i.. , >Vsjnuil»dIun:ron >md Itoslnurutinncn. I ««I« nßqpzdW« I» v. 8 ü. Ilriv « ii«»« I v. I» ». »«I« «x«lI<>i»-Nün>, I v 21 ü »>,. tur üit» 1?'rü>i.ji>tir rvicIiIutUi^t „vu itr>8nrtii-1s8 lui^vi-, vi»,>l'it'lill. VI«« Iitl rn,8 Vinul, 8rlll<»888ti üfffti; 28. nokou dum IvGiixlitzlii'i, 5ioI,I>.88. M>tz» 44^ ^meael'' Rücktritt Gladstone's. Preuiierminifter Roseberv. Hosnachrichte». Laiidtagsverhandlungen. städtisches Elrltrizitätswert.Znililärit'chL ' 4r Mi Kl»; ve». FlNvst". Uebmige». Jachschulprüsuiige», (fferichtsvcrhandluuge». Tngesgeschichle. Königl. Eousewatorium. Lvttcrieliste. V. «v»»»» H» Politisches des Premieriuinislc'rpvsleus durch Lord Nosebern „wegen dessen, lürr ebenso berechtigt zu ,'vrcchen wie über dns Begnadigungsrecht. ^ ' ' ' ---- --- . ........ - -- ->- «Das Beschwerderecht tonn überdies gesesgich geregelt werde». Für den Ruhm grosser Männer ist es ost verhäuguißvoll ge wesen. wen» sie den rechten Augenblick verabsäumen, von. Schän dlich der öffentliche» Tltätigkeit abzutrelen und sich in das Privat leben zurückzuzieben. William Gladslone, der soeben, durch die Nvthwendigkeit der Natur gezwungen, sein Amt als Premier minister Englands hat niederlegen inüsscn, hat die Zeit zu gehen, verpaßt und erlebt eS nun, daß der Ruhm, den er sich in einer unvergleichlich langen Thätigkeit im öffentlichen Leben erworben hat. durch de» gänzlichen Ruin seiner Politik, den er mit seinem Rücktritt besiegelt, verdunkelt wird. Für den „großen alten Mann" war die Zeit längst um. aber eine fast unverwüstliche Lebenskraft und sein jugendfrischer Thatendrang verhinderten ihn, seine politische Laufbahn rechtzeitig, als er aus der Höhe der Erfolge und aus dem Gipfel der Beliebtheit angelangt war, abzuschließe». Bereits vor 49 Jahren hatte Gladslone einmal den Entschluß gefaßt, zunick- zutrcten. „Im Alter von 65 Jahren", schrieb er damals, „und nach 42 Jahren eines angestrengten öffentlichen Lebens halte ich mich für berechtigt, bei dieser Gelegenheit zurückzutrete». Mein Rücktritt ist durch persönliche Erwägungen über die beste Art, den Rest meines Lebens zu verbringen, begründet." Leider hat cs der uucrmildlichc Staatsmann bei diesem Entschluß nicht bewenden lassen. Fast zwanzig Jahre ist er noch thätig gewesen: das Facit der beiden letzten Dcecnnicn seiner Arbeit aber ist dies, daß heute der 84jährigc Greis voller Enttäuschung und Mißerfolg sein Amt aufgcben muß. während, wenn er damals znrückgetrctcn wäre, er letzt mit Genugthuung und Befriedigung auf seinen politischen des Premierministerposlens durch Lord Nosebern „wegen dessen geschickter Leitung der answärligen Angelegenheiten und wegen der Sorgfalt, mit welcher er die Reichsinteressen wahrniuimt", mit großer Mehrheit befürwortet. Aber dieser Beschluß ist nicht bindend für die Haltung, welche die einzelnen Parteieil seiner inneren Politik gegenüber rinnehmen werden. Es ist fraglich, ob die Radikalen und die Iren dem Nachfolger Gladstonc's ohne Weiteres Heersolge leisten werden. Beide Gruppen betrachten Lord Rvsebery mit Mißtrauen, da dessen Stellung zur irischen Frage verdächtig erscheint und von ilun. als einem Mitgliede des Oberhauses und einem der reichsten Großgrundbesitzer des Königreiches, kaum anzn- nehmen ist. daß er den von seinem Vorgänger dem Oberhause hingeworfenen Fehdehandschuh aufnehmen und den Vernichtungs- kainps gegen dasselbe durchführen wird. Die antiparncllitischen Abgeordneten werden den neuen KabinetSchef bei der ersten ent scheidenden Abstimmung im Stich lassen, wenn er sich nicht dazu verstehen sollte, bindende Versprechungen wegen Hvmc-Rule zu geben. Und die Radikalen haben bereits deutlich zu verstehen ge geben. daß sie wenig Lust haben, ein Mitglied des Oberhauses zu nnterstützen. Labonchere. der Führer der Radikale», erklärte drohend: „Wenn wir wirklich den Trinmvh der Demokratie herbci- sühreir wollen, so muß unser künftiger Führer der Minister des Volkes sein. Davon hängt es ab, ob die Radikalen herrschen oder sich zum Narren haben lassen sollen." Pom deutschen Standpunkte aus kann man niit dem Wechsel in der Leitung des englischen Kabinets nur zufrieden sein. Wir haben nicht den geringsten Anlaß, den Rücktritt Gladstone's zu bedauern, da dieser bei seiner ausgcsvrochenen Vorliebe für Frank- Lebenslauf MÜckicha.wn könnte Rur die Entsagung Z" dcn >lmm ^ ,.,.d Rußland und bei seinen abenteuerlichen und sentimentalen sein Augenleiden bewogen hat. bewahrt Ihm tnw dem Schicks seines Sturzes. Homc-Rule. durch das er sein LebcuSwerk krönen wollte, üt gescheitert. Der Traum seines Lebens ist zerronnen und cs bleibt ihm nicht einmal der Trost des Moses, das gelobte Land seiner Einbildung, das er nicht erreichen konnle. wenigstens in weiter Ferne in verheißungsvollem Znlnnilsbildc zu erspähen. Homc-Rule ist todt und nirgends bietet sich die Aussicht, daß cs eilte zweite Anslage erleben wird. Der Rücktritt eines Mannes, der mehr als 00 Jahre hindurch mit der Geschichte Englands eng verknüpst gewesen ist. der viermal die höchste Machtstellung in seinem Vaterlande innegehabl hat, bildet für die innerpolitische Entwickelung Großbritanniens ein Ereignis; ersten Ranges. Mit Gladslone scheidet ans dem politischen Leben ein wichtiger Faktor, dessen Fortfall in erster Linie eine schwere Krisis für die gegenwärtige Regierungsmaiorität bedentel. Tie voltsthüinlichc Persönlichkeit des greifen Staatsmannes war die einzige Einheit, welche die heterogenen Elemente dieser Mehrheit zusammenhicll. Künunerlich fristete dieselbe ihr Dasein lediglich burch die Unterstützung der radikalen Aibcitervertreter und der Irländer, die in enlscheioenden Fragen in der Hossnnng ans die Gladstoneschen Versprechungen das gegenwärtige Kabinel vor Niederlagen schützten. An die Durchdringung der Hoine Rille ist nicht mehr zu denken. Werden aber die Forderungen der Iren von dem Nachfolger Galdstoncs nicht mehr im vollen Umsange aufrecht erhalten, so verwandelt sich die ohnehin knappe Mehrheit im Unterhause sofort in eine Minderheit. Geht einerseits die Koalition der Liberalen und der irischen Nationalisten in die Brüche, so wird andererseits das Verhältnis; der beiden Minder heitsgruppen, der Konservativen und der liberalen Unionisle». die wegen des Home-Rule-Projektes von der alten liberalen Partei Gladstones abgcfalle» waren, in Frage gestellt. Um sich die Ge folgschaft der Radikalen zu sichern, hat Gladstonc zuletzt einen Feldzug gegen das Oberhaus unternommen, an dessen uucrschüttcr- lichem Widerstande seine irischen Plane scheiterten. Das politische Testament des großen alten Mannes war die vssclic Kriegserklärung gegen das Haus der Lords und damit gegen die ReichSversassung. welche aus den Bestand der beiden Kammern begründet ist. Anwandlungen auf dem Gebiete des Auswärtigen niemals ein Interesse gezeigt oder eine Bürgschaft dafür gegeben hat. das; die srenndschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland n»d Eng land gepflegt werden, während sein Nachfolger, ein Freund des Bssmarck'schen Haines, als ein überzeugter Anhänger des Drei bundes angesehen wird. Die Zukunft des neuen englischen Premiers hängt freilich weniger davon ab, wie unter ihm die auswärlige Polilil sortgeiülnt werden wird, als vielmehr davon, ob er im Stande sein wird, die liberale Partei zu rcorganisircn und der selben das Vertraue» der Meinheil der englischen Wählerschaft zu erhalten. 1UN EIN sEVEll VN. GLENNE VEb ezüglich des Beschwerderechtes und Begnadigungsrechtes n. Er bestreitet außerdem. daß io häutig Mißhand- Acrnschttitz- und Atnupve ch-Brnchte vom in März. B erli n R e i cd -1 a g Die 2. Beratliung des Militaretats wird beim Kapitel ..Militärinstiz" fortgesetzt Kriegs»«»ifferBwnsart v Schellendori bemerkt bezüglich des Falles Kirchhoss siehe zugleich unter „Tagesgeichiclile" , daß ein Mensch, der sich noch anderer Dinge schuldig gemacht, die ganze Geschichte erfunden habe Er hat sie i» leinen Kreisen erzähli und ,rn> diese Weile i'l sie in das Tageblatt ge kommen. Die ganze Sache ist erlogen Wenn General Kirchhofs >m Eivilver'ahren von den Herren Träger und Miinckel verlheidjgt wor den wäre, wäre er gewiß neige,prochen worden: wir haben ihn ver- nrtheill Mm, hat die Begnadigung des Generals bemängelt: das Begnadigungsrecht ist aber ein ff,'echt der Krone und wenn cp liier erörtert wird, io proteslire ich dagegen. Wenn Sie ;;» den Sozial demokraten brauchen zu recht der Krone noch besteht Herr Bebel sprach wieder über Soldatcnmißhandlung. Von der Erörterung solcher Spezialfälle kann ich mir keinen Nutzen versprechen. Bon dem Fall des Haupt mann Fron hat Herr Bebel selber erklärt, er sei mvslisizirt worden. Tie Erklärung kam etwas spät und der 'Ausdruck „inystisizirl" ist etwas zu milde. Hr. Bebel hätte sagen sollen, er ist belogen worden. Wer hat von einer solchen Erörterung überhaupt Nutzen? ES kann sich ja nur darum handeln: Wie denkt die Militärver waltung über iolche Mißhandlungen? Wir bestrafen die Leute schwer und der Mißhandelnde verliert auch seinen Anspiuch auf Eiviivcisvrgung. Das ist hart, aber das ist uns gleichgillig: Sc. Majestät will keine Mißhandlungen. Tie Vorgesetzten haben schon aus Vrrnnnstgründen das stärkste Interesse daran, denn wir brauchen ehrliebende Soldaten, die dem Feinde das Weiße im Ange zeigen und nicht den Rücken, die den Verlockungen einer Menschlich kann ich die Thal Kirchhoss's entschuldigen. ich wäre selbst im Stande, einen Mann, der meiner Tochter w zu nabe tritt, über den Hainen zu schießen. Ich gieise desha.b nicht den General Kirchhoss an. sondern den Kriegsminisler. der da voi gestern sagte: Das war Kirchhoss's Recht. Das war es nicht, es war auch nicht Notbwehr und da wnndert mich namentlich der Peiiall. den die Rechte dem Minister zollte. Kennen Sie denn nicht das Wort des Rabbi: Die Rache ist mein! Mit demselben Recht können die Anarchisten sagen: Wir befinden uns in dein Stande einer Notbwehr gegenüber der menschlichen GeleUscha'!. <Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten. Ein Verbrecher bleibt ein solcher Mann immer. Es il't sa nicht jeder Verbrecher ein Lump. Auch dem Vater, dessen Tochter ei» Offizier vcriührt. müssen Sie von Ihrem Standpunkt das Recht geben, den Offizier niederzuschießc». iSehr richtig! links ) Es handelt sich doch in diesem Falle nicht um einen Vertheidiger der Ehre, sondern um einen Retter der Ehre. -Auch ich halte es für möglich, das; die Eivilrichter de» Kirchhoss srcigcsprochen hätte», aber nur deshalb, weil er gleich in dem Angenbilcke geistig besangen war. aber nicht deshalb, weil er ein Recht zur Rache hatte. Kriegsminisler Brvnsart v. Schellendors : Ein Recht habe ich Kirchhoss keines wegs zngesprochen. sondern vielmehr nur gesagt, ich würde für mildernde llmstände stimmen. Er habe ihn sa auch verurtheilt. — Abg. Frhr. v. Manteuffel erklärt : Die Rechte habe gestern nur deshalb dem Minister Beifall gezollt, weit sie deffen Worte genau so anigesaßt habe, wie der Minister sic heule erläutert. Redner legt sodann Verwahrung ei» gegen jeden Versuch, die Rechte der Krone bez an zulasten. lniigeu vorkänicn. - - Abg. Bebel iSoz.j: Mein Urtlieil über den Fall Kirchhoss ist seit Sonnabend nicht milder, sondern eher noch lchärier geworden. Rach der eigenen Darstellung des Ministers ist Kirchhoss ja in der Lage gewesen, den Redakteur nochmals vor Gericht zu ziehen und ich kann unr bedauern, daß der Rechtsanwalt dem Herrn nicht besser gerathcir Hai. Mau hat mich getadelt, weil ich von einem Mordversuch sprach, in einer anderen Sache hat aber das Gericht ausdrücklich den Mordversuch als einen über legten bezeichnet, weil zwischen Beleidigung und Rächen einige Stunden lagen. Ter Krieasminilter hat einfach, wenn er von einem Rechte sprach, das Fänstrecht prollainir!. demgegenüber muß ich als Sozialdemokrat Juititutionen des bestehenden Rechtsstaats in Schutz nehmen einem Könige und preußischen Minister gegen über. Daß so etwas möglich isl. batte ich mir im Leben nicht träumen lassen. Ta können Sie sich doch über die Anarchisten nicht beklagen, welche zum Revolver greise» oder über Untergebene, welche ihre Vorgesetzten niederschießen. Das Recht der Krone, zu begnadigen, habe ich gar nicht bestritten, auch nicht einmal auge- lailet s unter Umständen sind Gnadenakte sogar nothwcndig. wir allerdings werden in alle Ewigkeit diese Gnade nicht in Aiffpruch nehmen. I» Sachsen und in Preußen sind wir auch stets von einer allgemeinen Amnestie ausgenommen gewesen, lieber das Be sclnverderecht zu sprechen, lassen wir uns ebenfalls nicht nehmen. Was die Mißhandlungen anbetrifft. io glaube ich, das; man sie an allerhöchiler Stelle mißbilligt, aber trotzdem werden die Mißhand lungen in de» Ossizierskreisc» nichi durchweg mit den Augen an gesehen. mit denen sie nach dem Kliegsminister angesehen werden müßten. Ich erinnere muh an den Erlaß des Prinzen Georg von Sachsen im Jahre 18!». in der» cs heim: Die Richter, abo die Offiziere, seien nur zu sehr geneigt, gegen die Schuldigen Rücksicbl walten zu lassen. Ter Kiiegsininiller behauptete, wir verleiteten die Soldaten zum Bruche des Fahneneides, er nenne uns auch nur einen einzigen Fall. Tein sächsischen Herrn Kriegsminiüer bemerte ich, daß Dr. Gradnaner sich nichts hat zu Schulden lammen lauen und daß er auch nicbisleiiiaestanden ha!: nur eine, wie ich zugebe, Schwerlich aber wird dir Mehrheit der Liberale,, gewillt sein, die > ^.jh.-s H,„srs, widerstehe,,, welche sich nicht entblödrt. die Soldaten zum Bruche des Fahneucides ariszu- einmal in die Lage kommen sollten, eine Begnadigung! ungeschickte Ron; über das Auffrhen. welches er als Sozial können, dann seien Sic srvh, wenn das BegnadigungS- deiiiokrat in der Kompagnie machte, fft von ihm in das Blall ge kommen. Nicht nur der Militärstrasprozeß, sondern auch das Militärsttafgesctzbuch. das barbarisch sei. müsse geändert werden. — Minister Bronsart v. Schellendori: Ich leime Flugblätter und Broschüren, in denen zum Bruche des Fahneneides aufgeiorderr wird, welche in die Kasernen eingeschmuggelt werde». 'Abg. v. Bennigsen <nat.-Iib.»: Es könne gar nichts-Verletzenderes geben, als die Art. wie Bebel das Nrthei! gegen Kirchhoss - nur 9 Monate, mährend ein Civilist sicherlich 9 Jahre erhalten haben würde — besprochen habe. Wenn der.Kriegsministcr da vielleicht etwas zu weit gegangen sei. io sei ilnn das nicht allzu hoch anzn rechnen. Er könne nur hoffe», daß so elender, gemeiner, nur au> Sensation berechneter Klatsch aus nnierer Presse ve»chwinden möge, daneben wünsche er aber nicht, daß die amerikauische Sille, sofort zum Revolver zu greisen, bei uns zur Notbwendigkeil er Forderung der Abschaffung des Oberhauses oder doch wenigffrnS einer gründlichen Reform desselben bauernd in ihr Programm auf znnkhmen. Hätte Gladsionc noch die Zeit gesunden, einen 'Abbell an die Wählcrlchail zu ricblen. so würde er eS wahrscheinlich erlebt haben, daß die Mehrheit derselbe» ebensowenig wie mit dem Horne-Rnle Projekt mil der Beseitigung des Oberhauses cinvcr slairde» ist. Wen» die liberale Partei nicht der völlige» Zersetzung aiihcimsallcn will, so wird sic sich demnächst entschließen müssen, ein neues Programm zu entwerfe», welches dr» inncre» Zusammen hang der Liberalen wieder hcrstcllt, der durch die Gladslonc'schen Zugeständnisse au dir Ire» und die radikale» Arbcitcrvcrtrctcr gelöst worden ist. Diese vrvgrammatische Nengcsialtuiig isl uiianS bleibllch, sobald die Irländer und die Radikale», was mir eine Frage der Zeit sein dürfte, von der gegenwärtigen Regierung ab fallen und diese sich daun gezwungen sieht, das Parlament auszu- lösen. Es wird dies der einzige Aiisweg icin, der sich dem Nach folger Gladstone's bietet, wenn er die iunerpolitischc Krisis, die der Rücktritt desselben cingcleitct hat. zu einer Lösung l'Niigeu will. Die Erbschaft Gladstones in der Leitung der Geschäfte Eng lands und der Führung der liberalen Partei hat Lord Rosebcrv. der bisherige Minister des Auswärtigen, übernommen. Der neue Ehes der cnglilchcn Regierung, der Schwiegersohn des Barons Mauer von Rothschild, ist erst 47 Jahre all und hat bereits im Gladstone schen Kabinet von 1886 die auSwärlrge Politik mit Er folg geleitet, sodaß er auch Hel der Salisl'iirv'lkhm Opposition Ltncrkcnnuin-' cmlctc. Las Unterhaus hat daher die Urbernahmc fordern. Auch im Eivillekn», in den Werkstätten, kommt es vor, das; Leute, die eine Gewalt Hadem sie mißdranchen. Hr. Bebel heniänaelt niiserc Sell'ffniordffalislik. Bei uns werden aber Lellffl- nmrdiälle ganz anders nnlersncht als im Eivillel'en: eine Per lchleieriiiig der Sellfflmvrdnii'tipe findet nicht statt. Es liegt darin ein Borwnr». den ich durchaus znrückweiie» muß. — Abg. ^ Dr. Lieber Eenirö: Wir machen dem Herrn Kriegsminister in dein I Falle Kirchhoss leinen Borwurt a»S seiner warmen Per iheidianng des so stark Angegriffenen, wspn wir ihm auch nicht in Alleni heitrelem Wir beklagen lies, daß solche ebrcnrülirigc Beleidigungen durch die Presse 'Vorkommen können; es isl nur zu wahr: die Zunge mordet mein, als das Schwert. Wenn solche Dinge Vorkommen können, wie der Fall Kirchhofs, so erkennen wir auch an. eS ist etwas faul im Staate. Wir beklagen die tragische 'Verwickelung für den General Kirchhvff. Wenn der Kriegsminister sagt, wir würden Alle im gleichen Falle dasselbe thnn. so sage ich mit einem alten Heiligen der katholische» Kirche: Was ich ilum sollte, weiß ich. was ich thnn werde, weiß ich nicht. ES ilt nicht z» berkemien. das; eine unglückliche Verkettung vv» Umständen Kirchboff seiner freien Entschließung beraubt bat. Wir können daher in die harte Verurlheiliing nicht eiifftinnnc». Es war nicht richtig, von rinrm Mvrdansallc zu spreche», während man nur von einem Todtscblag hätte sprechen könne». Aber andererseits darf »n dieser höchsten gesetzgeberische» Versninmlung des Reichs die Andeutung des KriegSminillers nicht unwidersprochen bleiben, daß dem General Kirchhoss kein anderer Weg als der der Selbsllnlsc geblieben sei Abg. Lenzmann Ureis. Voltspö wieberbolt noch einmal sein Verlangen aiff Reiorm des Militärffraibrozeises. Es ist ei» Unding, daß noch beute die Erhebung einer Klage von den, Wille» einer einzelnen Perlon abhängl, darum müssen wir de» .Gcnchtshcnn" beseitigen, lieber has Beschwerderecht sind vm boben werde. — Abg. Bartb ffrcil. Per vcniangi. das; in jedem Falle, auch wer sein Recht durch die bestehende Rechisindniliia n'cht völlig gewahrt glaube, sich dennoch derselben beuge und wendet sich dann gegen das Duell, dessen Ausrottung aus der Aunee^cin wesentlicher Kulturiortschritt wäre. — Abg. schall lonl !: Das Duell »ei vom christlichen Staiidbuult ans zn verwerten, aber wir leben noch nicht in einem goldenen Zeitalter: das Duell ist eine Art der Nolbwebr. Gelächter links Ja auch der Krieg kan» unter Umstanden uoibwrudig ieiu. Ich ecinueie Sie i»m au k87ff71. - Abg. Dr. Lieber Eeiilr.l: Die Worte des Abg. Schall veran lassen mich. Namens mciiier ParteNrenndc zu elitäre», daß wir das Duell vhnc jedes Aber veriirtheile». «BcnalG Die Resolution, vctrcsscnd die Statistik über militärische Straffachcn wird ange nommen. — Weilerheritthnng morgen. Berlin. Tic durch einzelne Blätter lausende Notiz, daß die Außercvurssetznng der VcreinSthaler österreichischen Gepräges siir Deutschland verfügt worden sei. entbehrt dem „Reichsanzciger" zufolge jeder Begründung — Im Verfolg des laiserlichru Er lasses. betreffend die Stiftung eines Prciies von 1000 Ml. zur Förderung des Studiums der klalsischc» Kunsi nitter den Künstler» Deutschlands, werden jetzt nähere Bestimmungen bekannt gemacht. Darnach ist eine vollständige Ergänzung des mgciidlichc» Fraueu- Ivpses aus Pergamos anzusrrtigcu. dessen verstümmeltes Maunor- »riginal snd im König!. Museum in Berlin beiindcl. Allc driilichcn Küiisttcr. Angehörige des Deutsche» Reiches, sind berechn»;«, an der Bewerbung »heilzuncbmc». Von dem ergänzte» Origiiial- abguß ist ein Abguß bis zum 31. Dcccmbcr ds. I. mit Angabe des Namens und Wohnorts des Künstlers a» die Gencralver- ivaltnng der Königl. Museen in Berlin kostenfrei ciiiziisenden. Die Entschridiina über den Preis erfolgt durch den Kaiser nnmiltelbar und wird am Gebnitstagc desselben. 27 Januar 189.',. bekannt ge geben — Di» Reichstags Kommission kür den russischen Handels vertrag setzte beute ihre Beiothnngen fort. Bon konseivulibcl Seite wurde beantragt, cs möchte dem Vertrag ein Zusatz hinzu» Pfimd's «UW Kindermllch. LL Dresdner Molkerei (Hebr. Pfund, VautziitrSr. 7«.
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