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Dresdner Nachrichten : 22.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-22
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.11.1899
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Seite 4 «Dresdner Nackrichteu" Seite 4 Mittwoch. 22. Novbr. 1899 » Nr. »21 o?-'..Gräfin Annaaitz Mokberg-Bülolv und Lord Clarendon. Im, der Menschenrechte", «nter der sich der frühere Iustizminist« funtten G,af Culenbura, »n sechsten die beide» Prinzen,, sowie j Trarieux befand. , Die rochen Fahnen,, die zuerst Anlaß zu der Prinz Christian nnd Prinz Albert van Schleswig-Holstein, mi siebenten die Kaiserin, die Prinzessin Beatuce mit dein Prinzen Christian und die Herzogin vo» Connaught. im achten der Kaiser mit dein Prinzen tw» Wales, den Hcrzbgen von?)ork und Connanght. Im Schloß aiigekomineu. fuhren die Eaiiipagen der hohen Gäste durch das königliche Chor im Victoria-Tower, während die Suite nach St. Georges-Hall-Thorweg fuhr. Die Königin erwartete die Kaisersamilie oben aus der Freitreppe, welche zu ihren Gemächer» führt. Sie hatte nur Hosbeamte, keine Staatsmänner zur Seite. Die Begrüßung war tief ergreifend. Die Königin uiiiarmte und küßte alle Mitglieder der Kaisrrfainilie mit thränendei, Augen. Später inspicirte der Kaiser die Ehrenwache im Schloschos und erfreute den Kommandenr durch lehr liebenswürdige anerkennenae Worte. — Während nach dem Frühstück die Königin ln Begleit ung der Prinzessin von Wales und der Herzogin von Uork eine Ausfahrt machte, ging der Kaiser mit de» Prinzen von Wales »»d dem Herzog von Connaught im großen Park spazieren; ebenso unternahm die Kaiserin einen Spaziergang mit den Prinzen Oskar und Angnst Wilhelm. Nach dem in der Familiengemeinschast eingenommenen Thee besichtigte der Kaiser die Waffensammlung. Kaiser Wilhelm sprach sich höchst befriedigt über den Emviang auS, der ihm zu PoriSmouth wie in Windior von allen Seiten, auch von der Bevölkerung z>, Theil geworden ist. — Der Kaiser machte gestern früh mit Gefolge einen Spazierritt und kehrte um halb 10 Uhr in das Schloß zurück. Unmittelbar nach dem Früh stück begaben sich der Kaiser, der Prinz vo» Wales, der Herzog von Connaught, Prinz Christian vo» Schleswig-Holstein nnd ocr Herzog von Port zur Jagd nach dem Grcat-Park von Windior. Wie »ach dem „Hamb. Korr." verlautet, hat der Kaiser aus der Letzlinger Hofiagd den Präsidenten des Preußischen Ab geordnetenhauses v. Kröcher und verschiedene andere Gäste, die als Kanalgegner bekannt sind, zwar begrüßt, hat sie aber nicht in's Gespräch gezogen. Z»m Präsidenten der preußischen Sees, and lung an Stelle des Freiherr» v. Zedlitz-Neukirch ist der nationalliberale Abgeord nete Heiligenstadt, welcher gegenwärtig dem Direktorium der preußischen Ecntralgenossenjchnstskasse cmgchört. in Aussicht ge nommen. Wie gemeldet, ist die Vorlage znm Schuhe der Arbeits willigen im Reichstage gefallen. In zweiter Bernthung wurden sämmtliche Paragraphen sammt den Abänderungsanträgen abgeiehnt. so baß es zu einer dritten Berathnng gar nicht kommt. Tie „Schics. Ztg." berichtet: „Während der ganzen zweiten Hälfte der Sihnng und namentlich während der Abstimmung herrschte nicht VloS lebhafte Unruhe, sondern die Sozialdemokraten mit ihren freisinnigen nnd demokratische» Freunden geherdeten sich geradezu, als ob es sich um einen Maskcnulk handelte. Sie johlten förmlich vor Ueberinnth. wenn sich bei den einzelnen Paragraphen immer nur die Rechte erhob." Die „Kreinztg." bemerkt: „Tie konier- valivcn Parteien können für sich mit Geiiugthunng die Thatsache in Anspruch nehmen, fest im Kampfe gegen einen gen mag oynk MMUng nur oer ^oiksverirernng ansgearvcitet n sollten, wie es unter dem Fürsten Bismarck stets Sitte ge llt; ihre Niederlage hat zugleich auch die Wirkung gehabt, wn einem gesetzgeberischen Vorgehen in der Richtung des sich stetig übermüthiger geberdenden, die Grundlagen unserer gesell schajttichcn Ordnung, Religion. Monarchie, Vaterland und Familie bedrohende» Gegner gestanden z» haben." Die „Nat.-Ztg." schließt ihre Betrachtungen: „Die Sozialdemokratie hat nnzwestel- haft einen Sieg errungen: aber sic verdankt ihn nicht der Ge rechtigkeit ihrer Sache, sondern der Berfchltheit deS Vorgehens der Regierung." Dw „Tägl. Rdich." äußert: „Das RegicrnngssNitein, welches auf die Shsteiulvsigicil anfgebant war. hat eine so schwere Niederlage erlitten, wie sie in der Geschichte des deniichcn Parla ments unseres Erinncrns noch nicht erlebt wurde. Der Reichstag hat sich energisch dagegen verwahrt, daß man ihm zu Ende jeder Session so gute Zeugnisse des Wohlvcrhaltens ausstellt, nnd daß man ihm an patriotischen Opfern ein so reichliches Maß ziimuthet, jedoch bei der Gesehesvvrbereitnug nickt im Mindeste» sich darum bekümmert, wie er die Sachen anfnehmen wird, die aus dem Bnndcsrath komme», geschweige, daß man sich mit den maßgeben den Parteien in sreimdschnstiichem Einvernehmen halt." Die Magd. Ztg." sagt: „Die Soziaideuwkratie war nicht ohne die Schuld der Negierung »in einen Erfolg reicher. Vielleicht wird die Regierung daraus die Lehre ziehen, daß wichtige politische Vorlagen nicht ohne Fühlung mit derVoikSvertretung auSgearbeitet werden sollten wesen daß von Antrags des Ada. BÜsing in absehbarer Zeit nicht d>e Rede sein kann." Trinmvnirend schreibt der „Vorwärts": „Ein „Annen- begräbniß" wollten wir die zweite Lesiing der ZnchthanSvvriage nennen, nachdem cs bekannt geworden, daß das Centrniir unter allen Umstanden die KoiiimissionLberctthung. die durch eine.Hinter- thiir noch eingeschmuggelt werden sollte, ablehnen und verhindern werde. Allein der Titel wäre zn schmeichelhaft gewesen. Das war kein Armenbcgräbniß — daS war überhaupt kccn Begräbniß. Das war die Verscharrung eines Kadavers, dem die Ehren des Be gräbnisses versagt sind. Noch nie ist AehnlicheS im deutschen Reichstage erlebt worden. Nach, der ersten Lesung des Znchthans- gesehes schrieben wir. eine so schimpfliche Niederlage bade noch keine Negierung erlitten. Wir tonnten damals nicht ahnen, daß die Niederlage der ersten Leiung durch die der zweiten »och weit, weit werde übertroffen werden." Dem preußischen Staatsministerinm sind die Vorlagen betr. eine Sonderpesteucrung der großen W a a r e n l, ä n s e r nnd betr. die PrivatvcrsichcrnngSnnslnlten zur Begutachtung zugegangen. , Tie in Posen erscheinenden polnischen Blätter melden, der Kaiser habe durch den Oberprksidcnten Bitter von dem Erzbischof Stablewski eine größere Berücksichtigung der Interessen der deutschen Katbolikcn gefordert. Bestätigung bleibt abzuwarten. Ans der Germania-Werft in Kiel lief gestern im Beisein der anwesende» Admirale und zahlreicher Ossincre der kleine Kreuzer X vom Stapel. Bürgermeister Dr. Klng-Lübeck taufte ihn . Nvmphe". Unter Hochrufen glitt die „Nymphe" glückiich in's Wasser. Nicht weniger als 21 Notare sind in Berlin ernannt worden. Tie starke Vermehrung der dortigen NetariatSsteUen dürfte im Zusammenhänge stehen mit der Erweiterung des Ge schäftskreises der Notare, die die Einführung deS einheitlichen deutschen Civilrechts am 1. Januar 1000 im Gefolge haben wird. Ter „Germania" zufolge bat der Oberstaatsanwalt beim Berliner Kammergcricht die Staatsanwaltschaft beim Land gericht H. tu Berlin ans eine erhobene Beschwerde angewiesen, gegen den Verantwortlichen Redakteur deS .Ulk" wegen des Gedichts „Die feige That von Reimes" öffentliche Klage zu er hebe». Der sozialdemokratische weimarische LandtagS- abgeordneke Bändert hatte 11 Resolutionen aus dem Großheizog- thum Weimar dem Präsidenten des Landtags übergeben, in denen gegen die Verbote sozialdemokratischer Versammlungen protesttrt wird. Es wirb in den Resolutionen gesagt, daß Versammlungen aller Art mit schabloncnmäßiger Begründung verboten worden seien. Der Abg. Bändert erhielt vom Präsidenten v. Rotenhan die Schriftstücke zurück, da die Worte „mit schablonenmäßiger Be gründung" eine Beleidigung der Negierung enthielten. Abg. Bändert hat daraus die Worte gestrichen, und nunmehr sind die Resolutionen wieder an den Landtag gelangt. Oesterreich. Berufungen zum Kaiser werden außer an die genannten Pcrsönlichkeilen noch ergehen an Prinz Liechten stein, Dr. Lueger, Bnlat und Porsche. Die Blätter heben hervor, die gleichmäßige Berufung an alle Gruppen der Nechien und Linken bezwecke offenbar die Bekundung, daß die Wünsche, um deren Erfüllung es sich handelt, keinen parteimäßigen Charakter haben, sondern SiaatSnvthwendinkeilen bilden. Die Mehrzahl der Blätter glaubt voranszufehen» daß der gewünschte Erfolg nicht aus- bleiben wird. Ungarn. Gegenüber der von der österreichischen Regierung verhängte» Einfuhrbeschränkung von Borstenvieh aus Steinbruck konstatirt das „Ung. Kerrcsp.-Bureau". daß dieser Platz seuchenjrei und lein einziger Krankheitsfall dort vorgekommen ist. Die Ursache der österreichischen Maßregel wird darin gesunden, daß in einer nach Wiener Neustadt bestimmten Wagenladung Borsten vieh ein todtes Thier gefunden wurde. Frankreich. Ueber die Feier ans Anlaß der Enthüllung der Statue „Der Triumph der Republik" wird noch berichtet, daß dies dir größte Kundgebung gewesen, die jemals in Paris ge sehen wurde. 250.000 Telegirte vertraten 1012 Ardeitergrupven. Dre meiste» Delegirtcn erschienen in Arbeitslleidung. viele trugen die vhrygüche Mütze. Tie Telegirten brachten Hochrufe aus auf die Republik, den Justizminister, ans die Freiheit, aus den Präsi denten Loubet rc., wahrend Andere wieder die Rufe ausstießen: Mieder mit den Pfaffen! - Nieder mit der Bourgeoisie k" Zwei Drittel der Kundgeber sangen die Earmagnole, blieben aber sonst! Herren vollständig ruhig. Biel bemerkt wurde die Delegation der „Liga i (Wien) Knndgebmia gegeben hatten, wvdnrch das Verlassen des Präsi denten Loubet und der Minister hervorgrrnscn wurde, wurden später unbehelligt gelassen. In der Deputirtrnkammer wünschte Alicot über die Entfaltung einer rothen Fahne aus der Place de la Nation zn intervelliren. Die äußerste Linke »erlangte Vertagung der Inter pellation aus einen Monat. Dieser Antrag wurde mit 265 gegen 215 Stimmen abgelehnt. Hierauf begründete Alicot. von der äußersten Linke» mehrfach unterbrochen, seine Interpellation. Alicot sagte, als die rothe Fahne vor vem Präsidenten Loubet vorbeigetragen wurde, habe dieser mit feinem Takt sich zurück gezogen. Redner fragte an. ob die Regierung gestattet habe, rothe Fahnen zn entfalten »nter der Bedingung, daß diele Fahnen den Name» eines Verein- trügen. Ministerpräsident Waldea-Rousseau erwidert, die Negierung habe keine Erlanbniß znr Entfaltung rother Fahnen gegeben. Wenn eS auch einige Mißklänge gegeben babe, so hätte doch die Fülle der Huldigungen, welche der Republik und ihrem höchsten Beanitrn dargebracht wurden, auf Jedermann einen großen Eindruck gemacht. Mau solle die öffentliche Mein ung nicht durch solche Mittel zu erschrecken suchen, wie man sie vor 50 Jahren anwandte. (Stürmischer wiederholter Beifall auf der Linken.) Waidkck-Noiissean verlangte die einfache Tagesordnung, welche mit 829 gegen 2M Stimmen angenommen wurde. Die revublikaniichen Blätter sagen bet Besprechung deS vom nsteriuni in der Kammer davongetragenen zweiten Steges, die Einigkeit aller Republikaner habe der Regierung die er forderliche Kraft und Autorität znm Siege verleihen können. „Lanterne" ichreibt: Wir können ohne ikebertreibnng sagen, der Hanvkcnrtkeil an dem Siege der Unterstützung ziiznichreiben ist, welche die Regierung in den großen Ardcttermcrffen ge sunde» hctt. t-naland. Die „Times" bringen zur Begrüßung deS deut sche» Kaisers einen Artikel, betitelt „A n g I o - d rn ts ck> e Verein barungen", worin die jungst publizirten Abmachungen als Glieder einer noch unvollendeten Kette van solchen Abkommen uns zugleich als Folgeverträge aus dem geheimen dcutsch-eriglischen Abkommen van 1896 hingestcllt werden, in welchem, wie der Artikel sagt. Deutschland und England gewisse Amvitionen gegenseitig als legitim anerkannten nnd einander nickt zu behindern verpflichteten. Die „Times" lassen dnrchblicke», daß Deutschland sich portugiesi sches Gebiet nördlich von Dentich-Südwest-Afrika Vorbehalten habe, und machen Anspielungen auf Walsischliai. indem sie die interessante Per'pektive einer Ablenkung des Verkehrs vom Kap zur Walfisch- oder Grentfllchbai und von da per Eisenbahn nach „der henke nIS Transvaal bekannten Provinz" zeichnen, welche bestimmt sei. das Centrnm Südafrikas zn werden, DaS jüngste Eisenbahn- abkommen enthalte auch geheime Punkte. Der amerikanische, der französische, der italienische, der öster reichisch-ungarische, der russische, der spanische und der tiirküche Bvlschaster sind zu dem in Windsor stattsindenden Banket zn Ehren Kaiser Wilhelms eingeladen. Im Schloß Windsor knrsirt das Gerücht, daß den britischen Tnivven ein Unglücks sali zngestoße» sei. den man aber niit Rücksicht auf die Ankunft des Kallers vorläufig geheim halten will. Es ist nickt zn ermitteln, was los ist. Es wird die Vermuthimg ausgesprochen, daß es sich um ein Tnippciiichisf bandelt. Ladp Salisbury, die Gemahlin des Premierministers, ist zu Haisield gestorben. Wiederholt,) Rns-land. Eine neue besondere Mission nach Abessinien unter der Leitung zweier Offiziere der Leibgarde, der Leutnants Dawidow nnd Tragvmirow, wird von Odessa gm 19. d. M. ab gehen. Asien. Den „Times" wird ans Tokio vom 20. d. M. ge meldet: Der Generalgonverneiir von Indo-China thcilte dem hiesigen französische» Gesandten mit, daß die jüngsten Vorgänge in K wantschan in lächerlicher Weise übertrieben worden seren: es babe sich hier nur um einige Sceräuberslrciche gehandelt, denen eine Zurechtweisung gefolgt sei. Es herrsche völliges Einvernehmen zwischen dem fraiizösijchcn Admiral und dem chinesischen Regierungs- vcrtrelcr. und mit großen« Beifall ausgenommen. Anher einem von göttlicher Naivctät und herzlichem Humor erfüllten Haydn- Ichen Qnartett in v-nur hörte man das d'-moll-Q uartett von Beethoven fan. 95). gleich dem Hnydn'schen Werk von den Herren Lewinger. Wcnwas, Rokvhl und Bnxbaum voraetraaen. L. Nohl erklärt dns U-inoll-Qnartett für das erste ganz selbstständige, vom Anfang bi» znm Schluß bedeutende Quntuor Beethoven'S und stellt es über alle vorhergehenden. Hierüber kann man ver schiedener Meinung sei», feststeht, daß Beethoven es mit diesem Werke ganz besonders ernst genommen hat, den» er bezeichnet«: cs ausdrücklich als „^n.ttuor «»nana": er wollte mit dieser Bezeichnung wobl gleich im Voraus seststellen, daß eS sich »m keine Quartett- Unterhaltung, kein kamiloles Tonspiel bandle. Und in der That ist das Werk erfüllt von ernsten, grollenden Gefühlsausbrüchc», schmerzvollen unk webmütbia zärtlichen Empfindungen, von stürmischer und heftiger Lecsenschaftlichkeit, die iin Finale zu einer, erst kurz vor dem Schluffe erlöschenden rastlosen Klage auslaufen. Li. 8t. ß In der heutigen PauluS-Aufführung in der Drei - königskirche hat wegen plötzlicher Erkrankung des Fräulein Berard ans Bremen die hiesige Cvucertsängcrin Fräulein Melanie Dickel die Sopranparlie übernommen. h Das letzte, vor dichibcletztein Saale sich abspielende Sinfonie-Evncert der Trenkler'schen Gewerbehaus« ka pelle machte n. A. mit zwei Neuheiten bekannt, von denen die eine als Erstlingswerk eines jungen Dresdners nicht nur all gemeinem Interesse begegnete, sondern auch einen Erfolg erzielte, der weit mehr als eine von Lokal-Patriotismus diktirte Beifalls- Die kiuidgebung guter Freunde bedeutete. Es handelte sich um eine daß Ouvertüre zu Uhinnd's Dichtung „Das Glück von Eden- h a l l" von dem unlängst vom König!. .Konservatorium geschiedenen Pianisten und Komponisten N, Feigecl, dem begabten Sohne "g -- ' " unseres Königl. Eoncertineistcrs. Wenn wir nicht irren, bezeich- nete der junge Tonictzer sein effektvolles Werk gelegentlich der vor Jahresfrist erfolgten ersten Aufführung im KonscrvatorinmS- Schlußeoncert als „Sinfonische Dichtung". Dieie Bezeichn»»,, trifft offenbar die Absichten und de» Charakter des Feiaell'ichen Tonstückes ungleich bester als der neuerdings gewählte Name „Ouvertüre", da dasselbe keineswegs blos Stimmung wecken will für Ubiand's Gedicht, sondern vielmehr die Borgänge desselben - den schmetternden Dromnietenschall beim festlichen Mahle, des Festgchers lieberninih, das plötzliche Zerspringen deS glück, bedeutenden stivstallbechcrs. das siegreiche Eindringen des Feindes in das zerstörte -schloß und daS verzweifelte Cinherirren des grciie» Schenken auf den zenalleneu Trümmern von Edenhall — musikalisch illustrirt. W i e letzteres geschieht, ist aber angesichts der Jugend des Tonsetzers einkach erstaunlich, Giebt's auch des Sturmes und Dranges noch allzuviel, so ist doch die Tonmalerei im Allgemeinen von zwingender Charakteristik, die Erfindung phnittasicvoll und packend, die Jnsirninentirnna farbenprächtig in-.d glänzend. Je mehr dieie Neuheit durch die Frische und Kraft eines ausgesprochenen Talents imeressiren mußte um )o weniger konnie mau sich für die zweite 'Novität des Abends begeistern: eine „Nnvelettcu" betitelte Suite in vier Sätze» von Merkes bau Gendt. Die in ihren Motiven offenbar auf niederländischen Volks weisen fußende Suite ragt weder durch melodischen Reiz, „och durch geschickte Arbeit, noch durch Originalität der Gedanken hervor nnd dürfte wohl mit dein ersten zugleich auch zum letzten Male seitens des vortrefflichen Trenkler-Orchesters erklungen )ein, Zehn Minuten ungetrübten Schweigens in den reinen Sphären lieblichster nnd keistchestcc Kunst gemährte dcir Hörern der von Frau Stephan nnd Herr» Richter als ausgezeichneten Solisten ge botene Vortrag des Andautcsatzes ans dem Cvnecrt für Harfe uns F'öte von Mozart: auch die das Eonccrt eröffnende machtvolle Ouverrure Nicolai's über „Ein' feste Burg ist nistcr Gott" ging in Transvaal. Tie Eriolge der Buren scheinen allgemach die erwartete Wirk ung ans die Stimmung in Südafrika cmsznübeii. Die „Köln. Ztg." erhält einen Bericht aus Kapstadt vom 1. November, wonach dort zu einer allgemeinen Erhebung Alles reif sei. Es bedarf mir des Anstoßes, uni die Bevölkerung der Kap- kokonie zu veranlassen, nicht länger geheim, sondern offen mit den Stammesbrüdern in Transvaal gemcimaine Sache zn machen. Der Kvrreipvndciit der „Köin. Ztg." versichert, dem unparteistchen mit den Verhältnissen vertrauten Beobachter, der Gelegenheit gehabt habe, die vorzügliche Ausrüstung und vollständige Knegsbereitichast. sowie^die Kampsbegelltemng der Buren zn sehen, wird die Sieges zuversicht der Engländer wenig begründet erscheinen, um sv mehr, als England seine gehamstchtc Haltung Transvaal gegenüber nicht durch rechtzeitige Truppeneutsendiing gedeckt habe. Die Buren hätten sich heute strategische Vortbcile gesichert, die wett zn machen unaehenre Opfer an britischen Truppen erfordere. Znr Verstärkung der 1300 Buren, dieEolesberg bereits besetzten, werden noch 1500 erwartet. Tie Buren sind vorzüglich beritten, haben genügende Munition nnd 20 Wagen mit Proviant. Die Bure» sind begleitet von bewaffneten schwarzen Dienern. Königin Victoria ließ durch ihren Sekretär dem Kriegsminister mittheilcn, sie wolle jedem Svldaren ln Südafrika eine Büchse mit Clwcolade zu Weihnachten schenken. Das Londoner Kriegs,»»! veröffentlicht heute daS Verzeichniß von 7 weitere» Transportschiffen, die zwilchen dem 21. November und dem 3. Dezember nach dem Kap abgehen sollen. Auf ihnen sollen 7 Infanterie-Regimenter und verschiedene andere zu der 5. Division gehörige Abtheilungen iowie ein gemischtes Regiment ans der Garde-Kavallerie der Königin befördert werden. Englische Blätter bringen unter der Neberscbrift „Ans deni Zuchthaus in die Front" die Nachricht, daß zwei Insassen des Spriizssieid-Zuchthanses in Eisex begnadigt und entlassen worden seien, nachdem sie erklärt hatten, in die Armecreserve ein- trele» zu wollen. Dem Kreuz ist, ' worden, es sei dem Kaiser nicht erwünscht, wenn das! e Kreuz für Transvaal einen Hikfszng ausrüste. - , verheilt Rothe Präsidenten der österreichischen Gesellschaft vom Rothen wie die „Ostd. R'dsch," meldet, auf eine Anfrage mttz den Lupus leistet, den Coiicertmeistcrvusten doppelt — und zwar wit de» Herren Mahr nnd Hoffman» in ganz hervorragend glück licher Weise — zu besetzen, w ist damit in seiner Kapelle ein m>- blutiger Geigerkrieg entbrannt, der für die regelmäßigen Besucher der Gewerbehanscvncerle ichvn manchen aparlen Genuß gezeitigt hat. Am vorigen Sonnabend war von den beiden alternirenden Sologcigern Herr Coiicertmeister Hoffmann on der Reihe, der mik WieniawSÜ's 1)-»,ott-Eo»cert eine lechnisch wie musikaiisch nw voller künstlerischer Höhe stehende Leistung bot. Dem jungen, Künstler ward mit Recht mitte Anerkennung zu Theii; eine solche der gelammten Kapelle und ihren jüngsten Darbietungen — ganz besonders auch der schwungvollen Wiedergabe der Beethovcn'schen „Vierten" iL-ckur- — zu zollen, ist eine Ehrenpflicht der Kritik, her man srendigst nachkvmntt. —<!t. Ans Veranlassung der Gencraldirektion der Königl. Samm lungen für Kunst und Wiilemchnft wird iui Königl. Kupfer st i ch k c, b i u e t der Direktorialassistent I)r. Hans W. Singer eine Reihe von Vonrngen üder Knvseistichkimde lGeschichte und Technik der Graphischen Knuste! im Lnnfe dieses Winters halten. Der Zutritt hierzu wird unentgeltlich sein. Karten sind beim Odcr- nnsseher des Kabincts zu haben, Tic Vorträge finden an den Montagen Mittags von 12—1 lihr in den Räumen des Kabincts statt und beginnen am 1. Dezember. s Das König!. Konscrvalartnm veranstaltet am LI. Nov, im Saale der Anstatt eine Musikaviiübmng vor den Mitgliedern des Patro- nntveretns. 's In der H o f - und Sophie nkir che wird am 4. De zember zum Bencir des Ehristiichell Vereins junger Männer ein Eoncert abgehaltc» unter Mitwirkung von Frl. Charlotte Huhn, Frau v, Uepküll (Bremen), Herrn Kaminermusikus Hüllweck. Herrn Organist Clemens Braun, Hern, Violinvirtuosen Will» v. StranSly, dem Singechor der evaiigelijchc» Hvfkirche unter Leitung des Herrn Hvfkantor Knobel, sowie dem Poiaunenchor des Vereins, DaS seiner Zeit verschobene C o n c e r t zum Besten eines Kunst und Wissenschaft. 4 Im Königl. Schaulpielhauie gelangen morgen. Donnerstag, für die Mittwochs-Abonnenten des 22. November neu einstndirt Grillvarzer'S „Esther" nnd da? zwciaktige Familiengemäldc Mie Neuvermählten" von Björnion. deutsch von I. Voges. in nachstehender Bewtzuiig zur Aufführung: „Esther": König-Herr Wiecke, Hamann-,Herr WIene, Zares-Frk. Ulrich, Bigthan-Herr Bauer, ThcrcS-Herr Rens, Äridai-Herr Gunz, Mardachai-Herr Müller, Esther-Frl, Pölitz, Hanvtmann-Herr Eagerth, Höflinge: Herren Hclbig, Hiisf, Leichert, Räthe: Herren Willi und Olbrich. .Die Neuvermählten": Amtmann-Herr Swoboda, Amtmännin-Frl. Gninand, Laura-Irl. Serda, Axel- Herr Stahl, Mathilde-Frau Salbach. ß Das Lewinger-Qnartett brachte an seinem zweiten Concert-Abend das hier seit Jahren nicht gehörte erste Streich- Sextett (L-änr) von BrahmS zur Aufführung. Das Werk hat bekanntlich nicht seinesgleichen, denn mit Ausnahme eines Haydn'jcheii Sextetts ff» 4 Violine» und 2 Celli, da? als GelcgenheitSstück nur einem musikalischen Scherz diente, existirt, wenn man nicht auf einige gänzlich veraltete Streich-Sextette von Spohr, David imd anderen unbekannt gewordenen Autoren zurück- greisen will, nichts von der Eigenart dieses Satzes. Das Brahms'sche Sextett in seiner schlichten Größe und Schönheit über rascht zunächst dadurch, daß es kaum etwas aus der Sturm- und Trangveriodc vermuthen laßt, der es entstammt — es nimmt sich aus wie ein Ruhepunkt im Kamvse. gleichsam als wollte BnchmS zur Erringung eigener Selbstständigkeit sich noch einmal im Spiegel des klassisch Schönen D' den Großthaten der Meister satt sehen. Daß ihn aus diese») Spiegel der alte Haydn, Beethoven nnd Schubert öfter freu..üllch grüßen, kann nicht unbemerkt bleiben, aber sie lächeln bereit- einem mnaen Meister zu, der sich auf edle Empfindung. Klangschönbeit, kunstvollen Saß und überraschende Wirkungen versteht. Zn letzteren zählen namentlich die herrlichen, auf ein Trouermarsch-Thema nufgebanten 9-m»II-Variatiiinrn. die vortreffliche Durchführung des ersten SabeS und das Scherzo in seiner gedrungenen Form und Fassung. Da» Werk wurde, in den Violinen mit Herren Lewing«. Warwas. in den Violen mit Rokvhl. Spltzner. ln den Celli mit Herren Buxbanm und von Liliencron besetzt, vorzüglich wiedergegeben krnnken Künstlers, veranstaltet von Frl. Knoche, Herren Concerk Meister StegKch, Wcngefeld (Violine). Lätzjch (Viola), Bveck (Cello), rindet morgen Abend halb 8 Uhr im kleinen Saale des Gciverbehanses statt. h A>n Sountaa brachte der durch sauaestüchtigeDamen'nnter- stützte Lpininarchor W Löbau. unter Leitung des Herrn Seminar Oberlehrer Zehrfcld die M a t t h ä ns - P as s i o n von Seb. Bach in der Hailpikiichc zur Aufführung. AlI Solisten wirkten Herr rcertiangcr Mann (Evangelist), Herr Kginmeriänger Glömme (Christus! und Frl. Alberti ans Dresden, Frau Lehrer Krctschmar, rrrau Ingenieur Schrüber »nd Herr Oberlehrer Sieber aus Lübau. Die Oogelvartie Halle Herr Oberlehrer Potenz, die Orchester- begleitung die vcrstärtte Lladtkavclle übernommen. f Die Enttäuschung über Mascagni als Orchester-Dirigent ist ebenso allgeniein, wie die Enttäuschung üb« das logenannte „Scala-Orchester", mit dein er reist. In Franksnrt a. M.. Berlin und Leipzig vermochte er mir höchst spärliche künstlerische Erfolge zn erzielen. TciS ganw Unternehmen läuft scheinbar auf Acußer- lichkeitci, hinaus, die in erster Linie bezwecken, Kasse zu machen. tz Die ersten fünf Aufführungen von Wagners' „Tristan und Isolde" am Nonveau-THLätcc in Paris brachten an Einnahmen 98,759 Frcs. e Der große Erfolg Adalbert Matkowsky's in Kon st a n t i n o p e l ist nicht zuletzt ans die WohstbättcikeitS-Vorstellung ziiiückznffihren, die er von Beilen des durch Erdbeben geschädigten Viiajet Aldi» pcranstaltete. Dies fand den besonderen Beifall des Sultans. Er befahl am Freitag eine Vorstellung Im Palais, wozu keine Einladung an die Diplomatie erging. Sämmtliche Künstler erhielten Dekorationen, und der Sultan befahl sogar» was noch nicht vorgekommen ist, die Truvvc zu einer zweiten Vor stellung ans Sonntag. Das erregt »m so größeres Aussehen, als der französische Tragöde Mounet Sulu, vor zwei Wochen trotz aller Anstrengung des Botschafters Cvnstans nickt inAildiz spielen durfte und nur einen Orden erhielt; er hatte eine Woylthätigkeits- Vorstellnna verweigert. ,1 Der Kunftialon vsnErnft Arnold (WilSdmfferstrab« 1) bleibt heute. Mittwoch, und nächsten Sonntag geschl.otjrn. Svort - Nackrichte«. ««« »««dner Svorl-W-N.B-rmIItNiingAdureau «. Nicht«, «»nt, «Idert-Pasi-igi, WN«dr»IIerstrabe - Groß« Brc>d-r,«fi«.) Drrtd«», Sri den gestrigen Rennen,» Warwlck (England) nun« Sieger im I. Nennen ; Squire Jack, White Froü. 8->s,o„ ( lot. 7 : »>: N. R«m«a; «Iga, Bermlvond. Castle Mise (Lot. iSa: S, S, >2: t); IV. Rennen: Dona, Eaftl« tn Sottn. Outpost (Lot. 3, tO, j.-1). vei den gestrigen N«n ae n,u E ng h i«n (Frankreich) siegten kn IV. Rennen um den Bist de Boudret r Mulled Al«. Quitte ou Double. Sultan II (Tot. re. iS. 13 : tv>. Lolteric-Gewiuulistc siehe Seite IS.
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