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Dresdner Nachrichten : 22.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-22
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.11.1899
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net« nicht- für Kultuszwecke bewilligen wolle. Er schließe mit dem ^milche, daß olle Parteien desHaweS. beiondets dio beiden großen arteten, Hand In -Hand neben milchte», damit kein Zweifel aus- ommen möge, daß sie lediglich das Beste aller Stünde wollen. — Ab». Gräfe-Annaberg führte ans. daß die Industrie in Sachsen den Hauptfaltor km volkswirthschastlichen Leben bilde. Damit solle nicht aeiagt sein, das; die Landwirthschast nicht eben falls von größter Bedeutung für das Land sei. Um nun .Handel und Industrie ferner zu heben und zu fördern, lei es angezeigt, in den betreffenden Gegenden bei Anlegung neuer Eisenbahnlinien die Rentabllitütsfcage nicht als ausschlaggebend zu bezeichnen. Man möge in sülchen Füllen nicht allzu genau prüfen und auch davon abscken, im Eisenbahnbau ein langsameres Tempo einzuschlagen, denn es kümen doch nicht immer lokale Interessen bei Anlegung neuer Linien in Frage. Er siebe aus dem Standpunkt, daß immer noch eine große Anzahl von Verkehrslinien geschallen werde» müßten, ganz besonders auch, um einen billigen Kohlenbezug im Lande zu ermöglichen. Bezüglich Zwickaus tritt er kehr wann für Entschädigung aus irgend eine Art ein. denn wenn der Stadt der Charakter eines Kreisbauptmannschastssitzes genommen werde, so müßten alle Verkehrsverbültnisse darunter leiden. — Nach einer Mittheilung des Herrn Kamme,Präsidenten waren noch 16 Redner eingeschrieben. Er ersuche deshalb die zukünftigen Sprecher, sich recht genau an das zur Berathnng siebende Thema, an die Etat- Vorlage, zu halten. — Abg. Horst-Cölln bemerkt, daß ihm gegen die Einzelheiten der Ekatanfstellung Bedenke» beigekvmmen seien und zwar besonders deshalb, weil in, aiißerordentlichen Etat so große Summen gefordert würden. Speziell bemerke er. daß er keineswegs wünsche, den Ausbau von neuen Bahnhöfen in irgend einer Weise beeinslnßt zu sehen. Bezüglich der vbschwebende» Fragen betreffs der Schmalspur- und Normalbahnen glaube er, daß man hier nicht generalisiren. sondern jede einzelne Vorlage von Fall zu Fall prüfen solle. Schließlich giebt er seiner Freude darüber Ausdruck, daß der Staat sich bereit erklärt habe, die Alterszulagcn der Lehrer auf die Staatskasse zn übernehmen. — Abg. Opitz-Treuen ikons.l ist der Meinung, daß sich die Errichtung weiterer Krcishanvtmannichaften noch recht gut auf eine spätere Zeit verschieben ließe. WaS die Trennung der ztt-eishanptmann- schaft Zwickau anlange, so sei dieselbe sehr schwierig durch zuführen. wenn Zwickan ebenfalls als Kreist,anvlrnanmchaftsort beibebalten werde. Nach seiner Meinung eigne sich Planen i. B- oder Reichenbach viel besser zur Ausnahme der Krcisbauplmanu- schaft. — Vieepräsdent Georgi wendet sich gegen einige Bemerkungen des Abg. Fräßdorf, die derselbe in der gestrigen Sitzung gckhan habe. Gegen Fräßdorf's Behauptung: die Regierung thue nichts zur Bekämpfung der Tuberkulose, führt er an. wie der Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose Alles ausbiete, um dieser Forderung der Neuzeit gerecht zu werden. Binnen kürzester Zeit würden 25 Betten zur Verfügung Tuberkelkrankrr stehen. Ebenso gehe der weitere Plan, eine Heilstätte zur Bekämpfung der Tuberkulose zu errichten, seiner Verwirklichung entgegen. Ferner habe die Regierung Mittel zur Verfügung gestellt, um Erfahrungen zu sammeln, wie es mit der Bekämpfung der Riuder-Tuberkuloke zu halten sei. Schließlich wendet sich Redner gegen die Ansfnbruna des Abgeord neten Behrens. Wie man ans seinerErklünmg bezüglich derBegebung der 80 Millionrn-Anleibe, daß er jetzt nicht näher daran? eingehen wolle, eine Ablehnung einer näheren Prüfung ableiten könne, sei ihm unverständlich. Was die Zweifel au der Aufrichtigkeit der Konservativen bez. der Steuerreform anlaugten. io lasse kein einziges Wort seiner gestrigen Rede nach dem ihm vorliegenden Stenogramm eine derartige Auffassung zu. Freilich hätten wir es ja erlebt, daß man sich über die allgemeinen Grundsätze einig sei, während die Anschauungen über die Gestaltung der Gesetze aus einander gegannen wären. — Geheim rath Merz erklärt dem Abgeordnete» Opitz gegenüber, daß die im letzlen Landtage be schlossenen Maßnahmen zur Vorbereitung eines Gesetzentwurfs zur Bekämpfung der Tuberkulose unter dem Rindvieh nicht vertagt worden seien und im nächsten Frühjahr dem Landtag eine Vorlage zngehen werde. — Abg. U h l m n n n - S t o l l b erg: Bei den Be rathungen der Deputationen möchte er zu bedenken geben, was für spätere Finanzperiodcn zurnckzustellen und waS abznstrcichen sei und zwar nicht nur bei den Eisenbahnen, sondern auch bei den anderen Refforts. Redner verbreitet sich sodann über die größere oder geringere Noihwendigkeit der in Aussicht genommenen Bauten und de» Mangel an Kräften. Es würden mit der Zeit eine ganze Menge Hilfskräfte frei werden; jetzt helfe der Staat mir Material und Arbeitslöhne verthenern. Bei den Kapiteln 50 bis 63 kommt Redner auf de» nothleidenden Handwerkerstand zu sprechen und bemerkt, daß es notbwendlg sei. die neuen, auf Grund des Reichsgeictzes zu errichtende» Handwerkerkammcrn mit Geldmitteln auszustatten.—Abgeordneter Rn delt-Dcnben itons.) möchte eben falls nicht unbedingt »Abwendige Baute» znrnckgestellt wisse». Ob der Staat seine Bauten in eigner Regie unternehme oder nn fremde Unternehmer vergebe, wurde zu erwägen bleiben. Tie staatlichen Submissionen lwire'ftiid bitte e>. die Lowe möglichst klein zn gestalte» und mit der Bcrgebnna von Baulichkeiten nicht zugleich die Arbeiten füiBanbandweikermiteinzuschlteßen, sondern sich mit den Innungen in Verbindung zn setze». In« weiteren Laufe seiner Rede bespricht der Abgeordnete den Znnckerodaer Streik und den Löbtauer Prozeß und bezeichnet als Ursachen für derartige Vorkommnisse die planlose Verhetzung durch die sozial demokratische Presse, für die man nur die tiefste Verachtung haben könne. —Abgeordneter K e l l n er - S ch ö n b c rg Oiat.-libO spricht über die ne» zu errichtende Krcisbanpttnanschaft und verwendet sich be sonders, um Zwickau zu entlaste», für Schaffung einer weiteren Krcisbauptmannschaft m Planen. Bei dem Mangel an technischen Hilt'slräften für den Eisenbahnbau werde man wohl Hilfsarbeiter vom Anslande heranlwlen müssen. Die Eisenbahnen brauchten nicht archervrdentlich hohe Rcnte abznwerfen, eS müsse billige Gelegenheit zur Beförderung gegeben werden. Wie man habe unterlassen können, dem Dresdner Hauvtbalmhof eine Pvstansialt anzuschließen, sei ihn, geradezn unbegreiflich »nd er möchte der ! Sraatsregiermrg anheim geben, die Errichtung einer Postnnstalt an dieser Stelle zu erwägen. Bezügl. der Unterstützung der Wünsche ans der Landwirthicbaft, deren Berücksichtigung er auch ferner wünsch«, möchte er bitten, daß die Laodwirttischaft bei ihren Ein käufen die heimische Industrie mehr bedenke. Für eine Umsatzsteuer würde er eintrrten, wenn er wußte, daß Denjenigen, die durch die Konsumvereine geschädigt würden, auch gciwlsen würde. Es sei richtiger, daß sich die Handwerker zu Einkaufs genossenschaften vereinigten und dann könnte der Staat eingreifen. — Aba. Hu st e - B i s ch o fsr»erd a: Das Prädikat trostlos möchte er für ose Landwirthschast seiner Gegend und deren weitere Um gebung nicht anerkennen. Einer Erhöhung des Postulats für die Landwirthichaftsgenosscnschaft stimme auch er zu, nur möchte er der Beschleunigung der Beschlußfassung widersprechen. Nach außen bin tolle nicht die Meinung Fuß fassen, als ob in der konservative» Fraktion eine andere Richtung mehr nach der agrarischen Seite hin eintreten sollte. Sie wurde Aller. Interessen vertreten. Er dürfe schon heute ohne Verbindlichkeit in Aussicht stellen, daß von konservativer Seite Vorschläge gemacht werden würden, die die Lage des Mittelstandes, des HaudwerkeS und des Kleinhandels Leben sollten. — Abg. Reißmann-Kuincnz bofft, da» die Regierung von den eingestellte» Postulats» zur Unterstützung des Gewerbestandes Körperschaften mit juristischer Person Profiliren kaffen werde. — Abg. Fräßdorf sioz.) erwidert eingehend aus die verschiedenen auf ihn gerichtete» Angriffe und betont, den Dresdner Maurerstreik anlangend, daß ihm von der offiziellen Erklärung im .Dresdner Journal", die der Herr Minister citirt habe, nichts bekannt gewesen sei. Seine Ausführungen habe er ans die Ausführ ungen der bürgerlichen Presse basirt. Ob der Minister den Arbeit gebern eine Zusage gegeben habe oder nicht, sei im Effekt ganz gleich. Jedenfalls habe man der Meinung sein müsse», wie die Polizei Verfahren ler, daß eine besondere Anweisung gegeben worden sein Müsse. Auf die Ausführungen des Abg. Niethammer erwidert Redner, daß er de» Nachweis liefern könne dafür, daß das Kapital der Feind der Geselllchnft sei. Die bürgerliche Gesellschaft wird sich ändern, ob Sie eS wünsche» oder nicht. So lange Sie von uns Steuern verlangen, uns zur Vaterlandsverlheidignng beraii- ziehen, so lange wir die Reichs- »nd Landesgesetze beachten müssen, so lange werden Sie di? Sozialdemokratie im sächsischen Parlament vertreten sehen. Sie haben kein Recht, uns unsere Rechte z» nehmen. Daß wir der Rclchseinheit entgegen Wien, was man aus einer Aenßer- ung Liebknechts bezüglich Elsaß-Lothringens folgere, sei nicht zu treffend. Wir wünschen sogar eine größere Reichseinbeit als wie Wir sie haben. International sind Sie alle, wenn Sie Geld ver dienen wollen, also können wir unö auch mit unseren internatio nalen Genossen verbrüdern. Daß die Sozialdemokratie ans ibre viel verdiene, sondern, stboten ln die Ortskrankenkassen an- eincn Fall ansühren, wo die Sozial er »,'ü Mehrheit im Vorstande »nd in Die Eingliederung der Dienstboten langend, so könne Niemand einen ^ dcmokratle ihre Uebermacht der der Generalversammlung gemißdraucht habe. Arbeitgeber wie Arbeitnehmer seien vollständig znfrrede», sonst wäre er sRednert nicht wiederholt einstimmig in de» Vorstand gewählt worden. Daß die Acrzte anständig honorirt werden müßten, auf diesem Standpunkte ständen auch sie. Man könne gewiß keinen Fall an sühren, wo die Aerzte haranauirt oder schlecht behandelt worden wären. Terrorismus herrsche schließlich in icder Organisation, so wohl bei Arbeitnehmern wie bei Arbeitgebern. Darüber, daß bei Streiks nicht mehr Ausschreitungen vorkämen, müsse man sich wundern und das beweist eben, daß die orgnnisirten Arbeiter die Gesetze respektirten. Die Religion werde nur zur Nieder- Haltung der armen Bevölkerung mißbraucht. kOho!) Wir stehen aus dem Standpunkte, daß Religio» Privutiache ist. Herr Vice- präsident Georgi habe sich auf den Standpunkt gestellt, daß eine Pro gression der Einkommensteuer bis Witz Konfiskation des Vermögens >ci. lieber den Zaukervdaer Streik müsse er sich »och genauer unterrichten, da er damals im Pirnaer Kreise beschäftigt gewesen sei. Er kommt dann nochmals ans daS Löbtauer Urtheil zn sprechen und schließt mit der Bemerkung, daß in Sachsen die Arbeiter am schlechtesten behandelt würden. DreMedrheit desVolkes aber stehe auf Seite der Sozialdemokratie und werde geschlossen Zusammengehen. — Abg. Dieterich-Helsenberg bittet mit der Abrüstung des Freiberger Bergbaues nicht zu rasch vorzugehcn im Interesse der Arbeiter und auch der Bergakademie. Die letztere würde für die Erhaltung der Grube» .Himmelfnrst" und „Himmelfahrt" sehr dankbar sein. Die Frclbcrger Akademie erstens sich eines Weltrufes, und ilirePrüfnngs- zengnisse würden überall bevorzugt. Man höre off den Vorwurf, die Akademie koste viel Geld und würde besonders von Fremden besticht, die dann später in die Dienste der Konkurrenz treten. Dieser Vorwurf sei unzutreffend, da gerade diese auswärtigen Beiuchcr der sächsischen Industrie Vortheil brächten, indem sie später sächsische Apparate und Maschine» bevorzugten. Abg. Dr. Svieß - Pirna schickt die Bemerkung voraus, daß er nicht im Aufträge seiner Fraktion daS Folgende vvrbringe. Er äußert sich besonders zu den geplante» Veränderungen und Erweiterungen auf dem Gebiete der Rechtspflege. Unter Anerkennung der Tüchtigkeit des sächsischen Richtcrslandes stellt er eine Ueberlastnng mit Geschäften lest, die dringend Abhilfe verlange. Es sei in Dresden und Leipzig nicht nur Raummangel vorhanden, sondern auch die Zahl der ständigen Richtcrsiellen bedürfe der Vermehrung. Im Interesse der Einheit der Rechtsprechung sei er für die Errichtung eines neuen großen Landgerichts Dresden. Das alte könne für die Staatsanwaltschaft, Strafkammer» und das Oberlandesgericht benutzt werde». daS ;cr auch bald Raum für einen neuen «enat brauchen werde. Bezüglich der Amtsgerichte in Dresden und Leipzig empfehle er nicht die Trennung nach Bezirke», sondern der freiwilligen Gerichtsbarkeit von de» Civil- und Straf sachen. Zum Schluß wendet sich Redner noch mit einigen Bemerkungen gegen Aeußerungen des Abg. Fräßdorf. (Bravo!) Abg. Töpfer wendet sich ebenfalls gegen Äußerungen deS Aba. Frützdorß Latifundien gäbe es in Sachsen gar nicht. Die Groß grundbesitzer ständen den Bestrebungen zn Gunsten der Landwirth- wirchschatt meist kühl gegenüber, weil sic nicht auf die Einnahmen aus der Landwirthschast angewiesen seien. Es sei also nicht wahr, daß man nur die Interessen der Großgrundbesitzer im Auge habe, die Herr Fräßdorf Agrarier ncinre. Bezüglich der Grenzsperre ver weist Redner auf England, welches infolge derselben feuchenfrei sei. Abg. Zeidler-Oberlosa beschäftigt sich besonders mit der Nvth der Landwirthschast und verliest einen längeren Abschnitt ans der preußischen Hypothekenstatistic, um die steigende Per jchrrldnng des ländlichen Grundbesitzes zu beweisen. Er fuhrt dann nach der die Leuienoth, den Zuzug nach der Großstadt, die Entwerthung der ländliche» Grundstücke, den hohe» Zinsfuß, das Steigen der Preise für industrielle Erzeugnisse, welche die Landwirthschast brauche, mit welchem die Preise der landwirthschaftliche» Produkte aber durchaus nicht Schritt hielten, sonder» zurückgingcii, vor. Er empfiehlt die Beschäftigung von Strafgefangenen in der Landwirthschast. lStaatsminisler von der Planst; tritt ein.! Zum Schluß tritt Redner snr Besserung der Gehastsverhült nisse ein und weist entschieden den innerhalb der Leipziger Lehrerschaft erhobenen Vorwurf zurück, seine Partei kümmere sich nicht genug um die Lehrer. In Bezug ans den Lehrermangel warnt er vor der Gründung zu vieler neuer Seminare, weil dadurch später eine Uebersüllung im Lehrmtandc eintreten könnte. Durch Wegebauien solle die Landwirthschast nicht zn sehr belastet werden. Bei Neu bauten könne durch weniger lurnriöse Ausstattung gespart werde». Abg. L enpold Dresden: Bei Bcurtheüiing des Etats halte er sich ans der Mittellinie. Redner wirft die Frage ans. ob cs nicht angezeigt ich bezüglich der bisherigen Form der Anisiellnüg des Kap. 16. Etat derStaalseisenbabncnbeir..eineAbändernngdahineintreten zn lassen, daß in Zukunft auch die Kosten der Verzuckung der betr. Anleihe in die Erscheinung treten. Abg N i e r h a m m e r -Kriebftein widerspricht der Behauptung des Abg. Fräßdvrh daß die lächsiichcn Arbeiter am schlechtesten behandelt winden und bedauert, daß die dentichen Sozialdemokraten bedeutend weniger Nationalgefühl und Vater landsliebe zeigten als die anderer Länder. Abg. Lcitbold- Tettan wendet sich gegen die Thcilnng der Krcishnnvlmann- schaft Zwickau und bittet, die in der Angelegenheit in Aussicht stehende Pension wohlwollend zn benrtheilen. Nach persönlichen Bemersimgen des Abg. Behrens und des Vice- präsideiften Georgi wurde dem Anträge dos Abg. Hälinel- Knpprstz gemäß der R c ch c n i ch a s r s b c r i ch t an die R e ck en- s ch a s ls-D c v n t a t i o u überwiest», ferner vom ordentlichen StaatShansbalielat die Kap. 24, 27—3l. 32—37. sowie 102 und 103 in S cl; l n ß b cra th n n g genommen. Die übrigen Titel des Etats, sowie die Titel 10 bis mit 2«) des außerordentlichen Etats wurde» der Finanzdcputatwn 5, die übrigen Titel des außerordentliche» Etats 21—405 der Finanzdcvntasion I> über wiesen. Das Dekret Nr. 0, den Nachtrag zum ordentlichen Etat betr., wurde a» die Finanzdeputaiivn A. das Dekret Nr. 5. die Ab änderung des OrgannationSgcfetzcs betr., nn die GesetzgebungS- deputation zur Berichterstattung übergeben. Nächste Sitzung Donnerstag den 23. November Mittags 12 llhr. ^ — Dem Landtage ist ein De kr et zugcgangen, dasdieNndes- gesetzliche Ausführung einiger mit dem Bürgerlichen Gesetz- buche zuicimmcnhängendel Reichsgcsetzc betrifft. Die fraglichen RcichSgcietze sind: Reichsgeieh über die Angelegenheiten der frei willigen Gerichtsbarkeit, Grundbucholdnung, Eivilproeeßordnimg. Verordnung, betr. das Verfahren in nichtstreisigen Rechtssachen, Justizbehörden. Tie einzelnen Aus- zwar abl Geschäftsordnung snr die Justizbehörde». Tie einzelnen sührnttgsbeslimmiingen habe» lediglich juristisches Interesse. — Die Galavorstellung, die vorgestern Abend — und ans Wnnjch Ihrer Maiestät der Königin zum Besten des Elisabeth- Vereins — im Cirkus Cor 1»- Althoff stattfand, nahm einen glänzenden Verlauf. Erwartungsvoll harrte das Publikum in dem vis auf den letzten Platz ausvertauflen Haine der hohen Besucher: Ihre Majestät die Königin erschien in Begleitung Ihrer Königl. Hoheiten der Frau Prinzessin Emaiiuel von Orleans und der Frau Prinzeisin Karl Anton von Hohen;oller», umgeben von Ihre» Ereellenzen Oberhofmemer v. Mnlortle, Ol>erhvf- meistcrin Frau v. Pflugk, de» Hofdamen Gräsin Rcuttncr v. Wehl. Frl. v. Nauendorff »nd den Hoffrüulcins v. Bornes und v. Adcken. Ein leichter Katarrh hatte »och in letzter Stunde Se. Ma;estät den König von dem in Aussicht gestellten Besuch fern gehalten. Zur Begrüßung Ihrer Majestät lind der Prttizeffimie» hatten sich die Herren Amtshauplmcinn Geh. Reg.-Rath Tr. Schmidt, Ge- meindevorstand Weigerl-Löbta», Direktor Althvff und Geschäfts führer Julius Herzog eingesnnden. welch'Letzterer auch dieses Mal das Gesammtarraiigement mit vornehmem Geschmack getroffen hatte. In Gala parndirte» die Beamten am Eingänge des Cirlus. Die jüngste Künstlerin. Fräulein Stephan, überreichte Ihrer "tät ein prachtvolles Bongnet. Sobald die hohe ^rau die eni prachtvolles Boiian mit Pflanzen und Blumen reich geschmückte Königliche Loge be treten hatte, erhob sich das Publikuni und die Kapelle intonirte stimmiiiigüvvll die Landeshhmiie. Unvetzüglich begann nimmchr die Vorstellung, die genau 2>/r Stunden währte und in rascher Aufeinanderfolge in vnntem Wechsel das Beste bot, was Cirkus Corth-Althotf. der schon längst zn den ersten Instituten gleicher Art zählt, in Dressuren, Kunstreiten ic. Im leisten vemiag. Bis auf Kleinigkeiten gelang Alles zur vvllsten?Zufriedc»heit nnd das animirte Publikum zollte den wohlverdientest-Beifall. Das reiche Programm wurde mit dem Monstre-Talileau, 50 Pferde, vom Direktor drcisstt, eingeleitet und erfuhr immer höhere Steigerung. BesondeiS hcrvorznhcben sind der russische Bär als Kunstreiter zu Pferde, vorgesüdrt von Herrn Reinmann, und Aon plus oltrs, Engl. Huchs-Wallach in einem vollständig neuen, bisher noch nie gc- ehenen Genre drcssirt nnd geritten von dem Schulretter Herrn W. Manns. An vorletzter Stelle trat die Schüttelten» Frau Renz-Stark auf: die hier wohlbekannte Künstlerin, die einen prächtige» SchwarzschimmelhenM ritt, wnrde mit stürmischem Applaus begrüßt. Nach beendetem Debüt, bei dem die der Künst lerin eigene Grazie, ihr Chic und ihre Gewandtheit in schönster Har- moiiie hervorgetreten waren, wurde sie mit Kränzen. Blumeiikörben und Bouquets noch ganz besonders ausgezeichnet. Am Schluß der Vmstellung. in deren Verlaufe die Clowns mit ihre» Parade- und Glanznummern, darunter viele Neuheiten, excellirt hatten, sprachen Ihre Maiestät die Königin und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen der CirkuSdirektion ihre vollste Befriedigung in ehren den Worten ans. Der Ertrag für das Werk der Nächstenliebe war ein hocherfreulicher. — Mittheilungen aus der Gesammtraths- Sitzung. Zum Stadtichreiber wurde der Nathsassessor Dr. Koch gewählt und als juristischer Hilfsarbeiter Referendar Dr. Sauer eingestellt. — Der Baukommsssar-AMent Bornemann im Bau polizeiamte ist voin l. Dezember ab krankheitshalber ans Wartegeld gesetzt worden. Die hierdurch erledigte Stelle überträgt man dein ersten Stadtbaukontroleur Hunger in Chemnitz. - Bei der ge planten Erweiterung des Irren- und Tiechenhauscs ist unter Anderem ein neues Franenkrankengebände vorgesehen, dessen innere Ausstattung nach den Voranschläge» des Hockbauamtes und der Siechenhausverwaltiing die Summe von 82.387 Mk erfordert. — Der Rath hatte den Stadtverordneten den Entwurf eines an die Königl. Polizeidirektion zu richtenden Antrags zur Begutachtung vorgelegt, der aus Erlaß von Vorschriften zur Minderung deS Wagenaeräusches und zur Sicherung des Straßenverkehrs aozielt. In diewm Anträge ist unter Anderem der Erlaß einer Bestimmung vorgesehen, daß Lastfuhrwerke mit gut spielenden Federn und mit Achsen zu versehen sind, die einen guten Verschluß und ruhigen Gang sichern uno ein Lockerlaufen der Räder nicht zulassen. Last fuhrwerke, die bisher icvon im Betrieb waren, aber dieser Vorschrift nicht entsprechen, sind binnen 5 Jahren entsprechend umzugestalten. Die Stadtverordneten haben unter Beitritt zu dem Anträge im Nebligen den Rath um Streichung der erwähnten Bestimmung und um Ausnahme solgender weiteren Vorschrift ersticht: In ge schlossen bebauten, gepflasterten Straßen unter 14 Nieter Breite habe alle Lastfuhrwerke, auch nnbelad ne. im Schritt zn fahren. Der Rath beschließt, den Antrag auf Erlaß der mehrerwähnten Bestimmung aufrecht zu erhalten, vermag dagegen die Aufnahme der weiter von den Stadtverordneten beantragten Vorschrift nicht zu befürworten. — Die Stadtverordneten habe» der Vorlage des RatheS, welche die Begründung von Oberarztstellcn für das Johannstadter Krankenhaus, die Anstellungs-Bedingungen für die Oberärzte dieser Anstalt und die Errichtung einer dritten Abtheilung für innere Krankheiten im Friedrickslävter Krantcnhanie zum Gegenstände hat, zugestimmt. jedoch an die Zustimmung die Be dingungen geknüpft: 1. daß die neu zn begründenden Obernrztstellen ausgeschrieben, iowie 2. daß nur solche Bewerber berücksichtig: werden, welche in den letzten Jahren längere Zeit an Kranken häusern oder in Privatkliniken tkätig gewesen sind, und 3. daß de» neu anzuslellenden Oberärzten die Ausübung von Kassenpraris nicht gestattet werde. Bereits in seiner Vorlage hatte der Rath sich dahin ausgesprochen. daß er die zu begründenden Oberarzt- sielleii öffentlich ansichtciben und bei Auswahl unter den Be werbern denienigen den Vorzug geben werde, die mehrjährige klinische Anstaltsersahrungen besitzen. Der Roth erachtete hier durch die Bedingung 1 für erledigt. Dagegen vermag er der Be dingung 2, soweit sie über seine Vorlage hinausgeht, nicht zn- zuslimmen und beschließt, zur Herbeiführung der erforderlichen ttehercinstimmnng mit den Stadtverordneten nochmals in Ver nehmen zu treten. Mit dem Ausschlüsse von Kaffcnpraxis erklärte er sich einverstanden. — Die Industrie-Gewinne der 8. Sächs. Pfe-rdezncht- Lotterie, deren Ziehung am 12. Dezember von früh 9 Uhr vor Nolar und Zeugen lm Hotel .Deutscher Herold" in Dresden, Sophienstraße. slattfmdet, werden im Laufe der nächsten Woche in einem Schaufenster des Hoflieferanten Siegfried Schlesinger kn Dresden, König Johannstraße, ausgestellt werden. — Am Montag fanden in Großenhain die Stadt« verordneten-Ergänznngswahlen statt. Gewählt wurden als An sässige Gärtner Rothe. Fleischermeister Mahlo, Schloffenneister Klette, Bansabnlant Kirchner. Apotheker vr. Leo. Fabrikant EaSpari. Rentner Bunze und Restaurateur Ernst Nitzschke. letztere vier als Ersatzmänner. Nitzschke mar einer der sozialdemokratischen Kandidaten und so wird von Neujahr ab ein Sozialdemokrat, wenn auch nur als Ersatzmann, in das Ltadtverordnetenkolleyium Anziehen. Von den Unansässigen wurden gewählt Fabrikant Bnchwald. Auktionator Lochner und Kaufmann Schimptky. Nur die Hälfte der Bürger machte von ihrem Wahlrechte Gebrauch. Tagesgeschichte. Deutsches Reich, lieber die Ankunft des Kaisers in Eng land werden solgcnde Einzelheiten berichtet: Der Empfang, welcher denk Kaiiewaar von der P-völkerung deS größten englischen Kriegs- hafenS'Portsmouth, bereitet wurde, war io herzlich wie man nur irgend erwarien konnte, ioanr herzlicher. Der Kaffer hatte seinen Besuch wiederholt ausdrücklich als einen solchen rein privater Natur be zeichnet nnd sich alle offiziellen Begrüßungen seitens der Civrl- behördcn sowohl hier wie in Windior verbeten. Ofstziell trug demgemäß die Begrüßung einen durchaus militärischen Charakter, daneben aber ist eine sehr srenndlichc spontane Tbeilnahme seitens, der Bürgerschaft zn verzeichnen. Unten am Elarence Pier und weiterhin nach Souttpea. an der Nvrdwite der Bucht von Spitbead, batte sich in den Morgenstunden eine nach Tausenden zählende Menschenmenge versammelt, während im inneren Haien an der LaduiigShrnckc der South Western-Eisenbahn, deren Nation den-, hürgerlichen Publikum streng vericklosscn war. die zur Begrüßung kommandirten Matrosen und Soldaten in Pciradeatttstcllnng standen. Tie Bucht war den ganzen Morgen über in Nebel gehüllt »nd das zur Begrüßung des Kaiierschiffes dort verankerte Ge ichwadcr vom Lande ans nicht erkennbar. Kurz vor 10 Uhr jedoch begannen die Pulvcrblitze des beginnenden Käffersaluts den Standort der Smisie anzudenten. Wenige Minute» später tauchte die blendetd weiße.Hohenzollern" aus dem Nebelmeer ans, gefolgt von S- M. S. .Kaffer Friedrich lll.", dem Avno .Hela" und der eskvrtircnden cngliichen Torpedoboot-Flottille, von der am Elarence Pier harrenden Menge mit Hurrahrnfen und Titcherschweiiken freundlich begrüßt. Diele Sympathie-Bezengiingen dauerten fort, während die .tzohenzollern" durch die rechts vom Elarence Pier gelegenen, den Hafcneingang schützenden Forts aus die Landnngs- brücke zustencrte. In diesem Augenblick begannen auch die »n Hafen liegenden Schisse, die ehrwürdige.Victor»", die ...Hero". die „Sk. Vincent" nnd die „Invincible" init Kanonenichüsten z» snlutiren. Zehn Minuten nach 10 Uhr legte die „Hohcnzollerii" an. Der Kaiser beobachtete von der Kommandobrücke aus oic mit dem Festmachen der Nacht beschäftigte Schiffsmannschaft. Viele Ansrnfe der Bewunderung für die schmucke Kaiier-Dacht und das stattliche Schiff .Kaffer Friedrich lll." wurde unter den englischen Zuschauern laut. Tein Botschafter Grafen Hatzfeld hat der Arzt Zimmernnscnthalt vorgeschriebe», er war deshalb zum Empfang nicht anwesend. Das Alkssehcn des Kaisers und der Kaiserin, sowie der Prinzeil war vorzüglich: Mitglieder des Kaiserlichen Gefolges versicherten, die Ueberfahrt sei sehr gut von Statte» gegangen und das Befinden nicht blos des Kaisers, sondern auch keiner Hohen Gemahlin während der ganzen Fahrt durchaus nach Wunsch gewesen. — Die Empfangssceiic ans dem Bahnhöfe in Windsor wird wie folgt geschildert: Ans dem Perron stand eine Ehrenwache der Garde Grenadiere nnd vor dem Wartesaal die Eskorte der ersten Leibgarde. Der Bürgermeister Barber nnd die Sladwertretcr warteten in ihren Amtsrvbcn. Als der Zug lang sam hereinfuhr, sprangen Lord Cawdor nnd die Direktoren der Great Western-Gesellschaft zuerst heraus. Doch hielt der Zug kaum, als der Kaffer mit elastischem Schritt hcransstieg. Troi; der Reise sah er vorzüglich ans, und schien in bester Stimmung. Der Prinz von Wales eilte ans ihn zu, nnd der Kaiser, den Dreimaster abnehmend, umarmte und küßte ihn ans beide Wangen, ebenso den Herzog von Nork. den Herzog von Cambridge und die königlichen Damen. Der Prinz von Wales, die Herzoge von Work und Cambridge küßten dann die Kaiserin und die beiden Prinzen. Die Kafferin nmarmte »nd küßte die königlichen Dame,:. Die Begrüßung war äußerst herzlich. Die Kaiserin, im hellgrauen Kostüm mit eleganten! Barett »nd kostbarem Pelzbesatz, sah vor züglich ans. Die beiden kleinen Prinzen wurden von dem Prinzen von Wales mit der größten Jovialität begrüßt, auf die Backen geklopft und mit Scherzen traklirt. Der Bürgermeister Barber trat nun vor und begrüßte den Kaiser mit einer kurzen Ansprache. Der Kaiser erwldette freundlich, erkundigte sich, wie lange er nn Amt sei. und sprach seine Gcnugthuung über den Empfang aus. Dlc Tochter des Bürgermeisters überreichte der Kaiserin ein Bouquet, und der Kaiser inspizirte dann die Ehrenwache, über deren Aussehen er sich sehr anerkennend äiijzerte. Hierauf stiegen die hohen Herrschaften in die bcreitstehendcii Equipagen. Zuerst fuhren süns Wagen mit der kaiserlichen Snite. 2m vierten Wagen saßen »s -s I -S L S s- re L o « «e »
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