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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030912026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903091202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903091202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-12
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
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"L.-- Fr >o«°" Ü»'I "r.- 17«^ >8» -. 3«N^ 587,» 2«S> >«,.-. W1.7SH >K- «8,58 -«kt. S2S.-z "0^ >ttil --"-bztz Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereu« als Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. lL7.- 127,50 r-bjG 51.50 78.50 «.soA 182.- '.rLbztz! l.-b,G rso.so lrs.so t».-B tos.ro i».«« —>— 158,- rerhald edmcn. > Teil- al be- Räh. tte mk N an «Ser, ndstück e suche Bor- techrtc unter ein L enden. Zins- ). spät, 40» »de«. f , öerugzgedildr: vikriküLkrU-t,«»- »"«»«» bei t«,It» »wkimoliiier «uiraaun» durch »ntcr- No,rn is»»»«« und ««r,ru«. an Honn- und Ätonlaaen nur einmal) ,M50Pi, durch audwärliaeÄom- Miüonäre S Mk du, S «tt. 00 Pi, Mi einmaliger Zusielluna durch die Mi, 3 MI, iokneBcliellaeld), in. Au» land mit enlivrechendem Zuschläge, Nack druck aller Artikel u, Onginai- Mittcilungen nur mit deutlicher Lueltenangade t.Drerd, Nackir") ,lilaili, Nachträgliche Sonorar. anivrüche bleiben unberücksichtlgi: viverlanaie Manuikrivie werden nicht auivcwabit, relegramm-Adresse: Nachricht«», Dretdeu. Verlag von Kiepsrh Ueicliardt. Nnxeigen-tanf. Annalime von Anklindiatiugen Ws nachmitlagr 8 Ubr, Tonn- und Ieierlogü nur Mancitttrabe s» von » bis 7-i Mir Die l wollige Grund. »eile <ca 8 Silben, A> Pia., An- kundiuungen ans der Privat,eile Zeile UL Psg : die swaltiae Zeile als „Ein gesandt" oder aus Tertlene oo Pm. tt» Nummer» nach Son». und ,>eic,. lagen l. de,, 2wattige GrundreUcu 30, « bk», « und 82 Psg nach de soliderem Tari>, ZluSwärtige Nu>- trage nur gegen VorauLberaklung. Bclegdlätter werden mit lv Psg. berechnet, kieriilvrechanlchlu«: Amt I Ar. U und Slr. SÜSS. llls „limiim SMMISII" li, WGL88TH 2Ä- Ai liv K LNVL i 8« I»»«»» ttllä -HHA cluidi n I» I K » I> ^ »«« I»i>aa«Nu»rp " VW" iOuit Iv'nckbo), !>lc-I»8e-n, stlostrusss >'o. 12. st)»' . Neueste Tlahtbeiichte. Hosnach,Ickten. AuS dein Kaiieiiiiunvoer. Verband deutickcr Gewelbegerickte, i»» 4»-»«FeZ» Gencklsvettic»idl»ugcii. Moderne Ti,iacnlcu. Richcud W.ignc.-Deukmiil. Lmlnirüend, 12. Leptemlrer 1W3. Neueste Dralrtmeldunsien vom l l. Scpteinbcr Prittitz, Dem heutigen Manöver wohnten der König von Sachsen und die übrigen Fürstlichkeiten bei. Das Wetter ist kühl und stürmisch. Der Kaiser sühric die blaue Armee, beliebend aus dem 4., 11. und 12. Armeekorps und dem Kavallerie- korvs. gegen dos 19. Armeekorps unter General o. Treitschke Letzlerer Halle bei Grabitz und Stößen eine Vcrteidiguugsstelliing cingciiomuien. Die blaue Partei führte eine vollständige Um zingelung durch und schloß mit einer Kavallcrieattackc. Dierjeburg. Der Kaiser, der sich heule früh 5Ps Uhr ms Manövergckände begeben hatte, kehrte nachmittags 1'i Uhr hierher zurück. Brunsbüttel. Die Nacht „Victoria and Albert" mit der Königin von England an Bord iii heute morgen nach drei lagigem Aufenthalt nach Kopenhagen abgcrcisr. Ha nnoocr. Die Arbeiter und Arbeiterinnen in den großen GcschäitSbüchcrsabrilcn, in den Buchbindereien und Groß - druckere ien haben einen neuen Lohntarif ausgestellt, der von den Prinzipalen nur teilweise angenommen worden ist. Deshalb haben sic in der gestern obgehaltenen Versammlung beschlossen heule und morgen zu kündigen und dann in zehn Tagen in den Aus stand zu treten, wenn nicht ein Einigung erfolgen sollte. De Zahl der Teilnehmer an der Vcriainmlung beträgt ca. 1000 Hannover. Heute wurden hier niedrere Personen, die vor einiger Zeit den Silberschatz iin Ossizierslalino des König-Z- Illanen-Regiments gestohlen halten, verhaltet. Ihr Anführer ist ein ehemaliger Königsulan, der seinerzeit als Ordonnanz im Kasino beschäftigt war. 'Der gestohlene Sllbcrschcitz ist noch nicht gesunden. München. In der heutigen Hanplvcrsammlung dcS 1, Teutschen Handwerks- und Gewerbckam mcr- Tages wurden an den Kaiser und den Prinzregenlen Hllldigungslelcgramme abgesandt. Geheimrat Spielhagen-Berlin begrüßte die Versammlung namens des Rcichsaints des Innern, für die bayrische Staatsregierung sprach sodann Ministerialrat Rauch Nachdem noch Bürgermeister v. Brunner als Vertreter von München dos Interesse der Stadt an einer gesunden Entwick lung des Handwerks betont hatte, wurde in d,e Tagesordnung cingeirelen. Paris. Das „Journal" meldet aus Am Scfra: Die Sta tion Boukelil, welche 50 Kilometer von La Mecheria entfernt liegt und von zwei Abteilungen eines afrikanischen Bataillons bewacht wird, wurde von einer starken Schar Eingeborener an gegriffen. Pari s. Wie dem „Matin" aus Marseille gmeldct wird, ist der Stand der Krankheit unter den Angestellten der Karton- sabrik unverändert geblieben und kein neuer verdächtiger Fall vorgekommcn. Von den Erkrankten ist bis jetzt keiner ge- llorbcn. Petersburg. Der Präsident des Nowgorod Sjewerskcr kreislandschaftsamtes erklärt die vor einiger Zeit in der aus wärtigen Presse verbreitet gewesene Nachricht über ein in dem Städtchen Nowgorod Sjewcrsk angeblich geplant gewesenes Blutbad unter der jüdischen Bevölkerung für voll kommen crinnden. Konstantinopel. Mitteilungen der Pforte an die österreichisch-ungarische und russische Botschaft besagen: Das ökumenische Patriarchat hat seitens der griechischen Landbevöl kerung zahlreiche Depeschen mit der Bitte an die Pforte er- bullen, das bulgarische Bandenunwesen, unter dem die Bevöl kerung leide, auf das Energischste niederzuwerfen. — Bei den cm 5 und 6. Scotember im Vilajct Monastir stattgchabten Bandenkämpsen verlor eine Komiteebande bei Resna 22 Tote, eine andere bei Florina 27 Tote. Auf der Höhe von Vica »wischen Bifeni und Bulas im Kreise Kastoria wurde eine Bande und eine zweite im Tale von Liposchark vernichtet. Im Torte Rakne, Vilajct Saloniki, hat eine 45 Mann starke Bande sechs Häuser mit Dynamit in die Lust gesprengt und den Orts- Vorsteher und einen christlichen Gendarmen ermordet. Belgrad. Der gestern noch Semlin geflüchtete Chef der Prcfmbtcllung im Ministerium des Aeußeren, Petrowitsch, reichte von dort aus feine Entlassung ein. Baue. iAlgicr.s Auf der Linie Bonc-Lacallc ist durch Bös willigkeit ein Zug zum Entgleisen gebracht worden, wobei der Zugführer und der Heizer schwer verletzt worden sind. Zwei Italiener sind verhaftet worden. Johannesburg. Die Goldausbeute im August beträgt: 1. m den in der TrcinSvcicilinincnkammcr vereinigten Minen 202560 Unzen im Werte von 1 115 325 Pfund Sterling: 2. in den außenstehenden Minen 0349 Unzen im Werte von 39 714 Psnnd Sterling, zusammen 271918 Unzen im Werte von 1 155039 Pfund Sterling gegen insgesamt 251 604 Unzen im Werte von 1069 217 Pfund Sterling iw Juli d. I. Die Zahl der den Milieu schleus der Native L'cckour Association zugeicütcn Arbeiter betrug während des August 6 619, wovon durch Tod oder sonstigen Abgang 5083 cibznzichen sind, io daß tatsächlich 1566 hinzuge- kommcn sind und Ende des Monats 68 228 Arbeiter beschäftigt waren. Oertlicheö und Sächsisches. Dresden. II. September. —* Se. Majestät der König stattete gestern Nachmittag in Leipzig, wie bereits kurz erwähnt, dem historischen Museum der Völkerschlacht und Zeit Napoleons I. einen dreiviertclstiindigen Besuch ab. Der König fuhr mit den Herren seiner Begleitung kurz nach 'Pt Uhr vom königlichen Palais ab. Am Eingänge des Muscnms wurde der Monarch von dem Besitzer der Samm lungen, Herrn Bcrlich, begrüßt; er sprach für die außerordentliche Auszeichnung, die dem Museum durch den Besuch des Königs z>! icil werde, seinen Tank aus. Sodann begab sich der Monarch, nachdem er aus den .Händen des Töchlerchens des Besitzers einen Strauß von Rose» und Nelken entgegengenommen hatte, unter Führung des Herrn Bertsch in die im ersten Obergeschoß be- legenen Räume und nahm hier zahlreiche der sorgfältig zusammen- gestellten historischen Lehenswüroigkcitcn in Augenschein. Von den historischen Dokumenten waren eS insbesondere Feldmarschall o. Kalkreuths „Trailerverordnung an die preußische Armee aus den Tod der Königin Luise", handschriftliche Aufzeichnungen von Blücher, mehrere während der Schlacht ausgcsertigte schriftliche Befehle von Höchstkommandicrenden, sowie Siegcsberichte aus den Schlachten bei Leipzig, an der Kotzbach und bei Culm, die der König besichtigte. Weiter ließ er sich verschiedene der im Museum befindlichen Unisoruien und Ezokos, Uhren usw. zeigen, die sämtlich aus der Zeit der Besreiniigskriege stammen. Auch die sehr wertvolle große Mappe mit Ansichten aus dem russischen Feldzüge von Adam, sowie ein erst neuerdings dem Museum cin- verleibteS kleines französisches Fcstungsgeschntz mit dem Wappen Napoleons I. aus Goldbronze erregten die Aufmerksamkeit des Monarchen, der dann auch die im zweiten Obergeschoß befind lichen Sammlungen in Augenschein ncchm. Nachdem König Georg noch seinen Namen in ein Album geschrieben hatte, fuhr er unter stürmischen Hochrufe» des zahlreich versammelten Publikums wieder nach der Stadt zurück. —* Heute vormittag wohnte König Georg der letzten diesjährigen größeren Truppenübung im Gelände bei und kehrte nachmittags mit Sonderzug 2 Uhr 10 Min. ab Leipzig nach Niedersedlitz und von hier zu Wagen nach Schloß Pillnitz zurück, —* Se, König!, Hoheit der Kronprinz trifft heute abend 8 Uhr 55 Min. ans den Manövern hier wieder ein. —* Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg haben für die Armen von Loschwitz 200 Mk. gestiftet und 50 M^. der dortigen Schutzmcinnichast als Geschenk überwiesen. Den Sommcrauscnthalt in Loschwitz beendet dos prinzliche Paar am 29. d. M. —* Ans dem Kaffcrmanövcr. Der Verlaus der Kämpfe am Mittwoch wird von Major Schott in der „Dgl. Rdsch." wie folgt geschildert: Blau beabsichtigte, aus seinen Stellungen um 8 Uhr vormittags bei Wcthau, Mertendorf, Wetterschcidt und Beuditz den Wetkau^Bach zu überschreiten, der, an beiden Leiten von steilen Höhenzügen umgeben, ein sehr beträchtliches Hindernis bildet. Not dagegen schickte um 5 Uhr 30 Min. sein 11. Korps von Markröhlitz über Naumburg auf Kamburg vor und mar schierte mit dem 4 Korps um 6 Uhr 30 Min, von Frenbura üoer Käsen nach Sulza ab. Es war also vorausznseben, daß die Sachsen dem 11. Korps, sobald es auf seinem Morsche über Naumburg hinaus gelangt war, in die Flanke fallen würden. So geschah cs denn auch. Sobald General v. Wittich von dem An- rückcn des Gegners Meldung erhalten halte, unterbrach er also seine» Marsch nach Süden und besetzte in ungemein geschickter Weise die ganze» Höhcnzügc westlich von Wethau. Auf dies' ^tellnrig gingen nun tue Sachsen mit großer Heiligkeit vor. Tie 24. Inscintcric-Tioistcm crösinctc von den Hoben vor Po!senhai!t aus mit einer taugen vorzüglich gewählte» Artillerie stellung das Fsucr ans die 22. Infanterie-Division, deren Artillerie südöstlich von Naumburg an der Straße »ach Wethan auffuhr. Die 40. Insaitterie-Dinisioil ging, unterstützt durch ihre Von den Bergen vor Gröbitz feuernde Artillerie, bei Merten dorf über die Wethau und erstürmte mst großer Schnelligkeit die jenseitigen Hügel, wo aus Höhe 223, etwas westlich von Bahnhos Mertcildork. der Kaiser und der König von Sachsen den prächtigen Angriff beobachteten. Die 23. Infanterie- Division drang, nachdem sie bei Wetterschcidt den Bach über schritten batte, ans das südlich von Naumburg liegende Duchhol-, vor, während die 32. Infanterie-Division weiter südlich bei der alten romantischen Vcttavurg die Wethau passierte und von dort über Neidschütz nach Hciligkrcuz marschierte. So sah sich denn das 11. Korps umfaßt und zum Rückzug auf Naumburg ge zwungen. Das 4, Korps, daS ans dein Marsche nach »Lulza bei Ältcnbiirg und Käsen obgebogen und über die Saale ge rangen war, griff zwar noch in das Gefecht ein. Seine Artillerie feuerte von Kukulan, einem Vorwerk südöstlich von Käsen, aus aus die bei Hciligkreuz siebende 32. Infanterie-Division, und einzelne Regimenter kamen auch bei All-Flcinmina und westlich von Buchholz mit dem Gegner in Berührung. Aber als gegen IO'/? Uhr die Hebung unterbrochen wurde, war eS entschieden, datz'Not sich auf dem rechten Taalnfer nicht würde halten können. Dos II. Korps zog sich zwischen Naumburg und Käsen über den Fluß zurück, und auch das 4. Korps vermochte nur einige^ Punkte bei Freiroda und Löbschütz aus dem rechten User der Saale zu halten, obwohl in. Lause des Tages die Nachricht eintraf, daß cs der roten Hauptarmee ldic bekanntlich nur in der Annahme bestehst gelungen war. sich an der Unstrut zu behaupten. Das 19. Korps besetzte nun Naumburg, und das 12. Korps versarn- mclte sich bei Neidlchiitz, etwa 6 Kilometer weiter südlich. Der Tag war für die Infanterie ungemein lehrreich. Es hätte gor kein günstigeres Gelände für sic gewählt werden können. Diese vielen hintereinander liegenden Hügel mit den oft tiefen Ein schnitten dazwischen boten dem Angreifer, wie dem Verteidiger reichlich Gelegenheit, seine Geschicklichkeit und die gute Ausbildung seiner Truppen zu zeigen. Und diese Gelegenheit hat man sich nicht entgehen lasten. Sowohl das 11. Korps als auch die beiden sächsischen Armeekorps lösten ihre taktischen Aufgaben mit großem Glück. Es war eine Freude, sic sich bewegen zu sehen. Prächtig machte sich ein großer Buren an griff einer sächsische» Brigade bei Mertendorf, lieber die Zweckmäßigkeit dieser zer streuten Fechtart gehen freilich die Meinungen auseinander. —* Nach einem am gestrigen Abend vorallfgegangeiien zwang loien Beisammensein, begann heute vormittag im großen Soate dcs Ansstcllungsgebäiides die Verbandsversammlung des Verbandes Deutscher Gcwerbcgerichte. Es sollte diese, äbnlich wie frühere Konferenzen, dem freien Austausch von Erfahrungen dienen. Die Referate waren deshalb im wesentliche,, auch nur zur Einlcllniig der Debatte bestimmt und ließen dem gemäß den Hauptteil für die letztere siei. Das Bureau bestaub aus Herrn Geweiberichtcr S t ü bing -- Dresden als Vorsitzen den an Stelle des erkiankten Vcrbnndsoorfltzendcn Herrn Obe,- bürgermeister Dr. Gaßncr Mainz. de» Herren Rnraermeister Eu»o-Hage» i. W. und Rechtsanwalt Stadtrat Bocckb-Karlsrnhe n>s stellvertretenden Vorsitzenden, und den Herren Bnrgermelstcr Pohl-Tilsit, Stadtral Ackeiinniiii-Leivzia. Rechtsrat Wagner- Nürnberg und Gewerderickter Tr. Hacntzschel-Trcsde» a!s Schrift- fiikier. Als Etuengäste waren zu den Verhandlungen erschienen vom Königs. Ministerium des Innern die Herren Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Rcstche,. und Geb. Regiernngsrat Dr Krische: vom Ministerium der Justiz Herr Geh Jnstizrat Dr. Grützmann: vom Rat zu Dresden die Herren Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler und Stadlräte Dr. Blochwitz und Schlotter: vom Stadt- vervrdnctcn-KoUegium die Herren Vizevorsteher Dr. Härtest Bert- bold, Frank, Hvrisch, Obermeister Micklich, Neuichild und Unrasch; von der Königs. Gewerbeiistpcktton Herr Gewerbcrat Hübner: von der Handelskammer der Präsident Herr Kommerzienrat Collenbusch und Herr Syndikus Schulze; von der Gewerbekammer der Aus- enten- ilieau- »rt«. M. k von VR. fl mir !1 »nr e *er- Kunst und Wissenschaft. Moderne Dirigenten. Ilntcr dieser^Spitzmarke schreibt die „Nat.-Ztg.": Der iahe Tod Hermann Znmpes hat auf die festlichen Ausführungen am Münchner Prinz-Regcnten-Theater als empfindliche Störung gewirkt ^ ^ - . . „ „ Er, der sich der Neuem studierung des Nibelungen-Zyklus so hingebungsvoll angenommen halte, war die Seele der diesjährigen Veranstaltungen, so wie cr auch vor zwei Jahren dos neue Unternehmen über die ersten Schwierigkeiten seines Bestehens hinweg zu bringen erfolgreich milgehalscn hatte. Auch dieser betrübende Trauersall hat wieder gezeigt, wie sehr in unserer Zeit das Schicksal bedeutsamer musikalisch-dramatischer Bühncilaufführungen an den großen Opernbühnen auf den Augen der Orcheslerleiter ruht. Der Abgang eines über das Tmrchscbnittsmaß hinausragendcn Kapellmeisters vermag heute auf die Gestaltung der Dinge an den namhafteren Bühnen einen unheilvollen Einfluß cnisznüben, und in dieser Erscheinung liegt zugleich die Kritik über jene Auffassung der Künstübung, die sich besonders bei uns in Deutschland in der letzten Zeit eingebürgert hat. Es ist jedenfalls bemerkenswert, daß die dramatische Bühne allerorten unabhängiger von der Rcgickunst des einzelnen ist, als die Oper, die einer subjektiven Interpretierung durch einen bestimmten 'Dirigenten nicht ent- raten zu können glaubt. Die großen Kapellmeister sind eine Er findung der neuesten Zeit. Sie wurde eingeleitet durch die Wirk samkeit HcmS von Bülows, der in seiner Art bekanntlich refor- matorisch und erziehlich auf das deutsche musikalische Publikum cingewirkt hatte. Hans von Bülow mußte zu seiner Zeit kommen, alles drängte darauf hin, das Publikum zu einer neuen Ge schmacksrichtung zu bekehren, und ihm vor allem die Kunst des Zuhörens oeizubringen. Die kozcntrierte Aufmerksamkeit auf dos Kunstwerk, das Sammeln der Aufnahmefähigkeit auf einen be stimmten Punkt im allgemeinen musikalischen Genuß ist das un vergängliche Werk Bülows. und wer sich noch erinnert, wie flüchtig vor ihm das Publikum den Verkehr mit der klassischen Musik pflegte, wird erst genau die Folgen iener großen Um wälzung zu erkennen vermögen. Für die Oper hatte das Publikum ein williges Ohr. Sa weit ein Theaterpublikum überhaupt sein Interesse ausschließlich auf das oorgesübrte Kunstwerk zu richten im stände ist, war es auch früher vorbanden, wenn man nicht vielleicht die aus dem Bayreucher Festspielbaule übernommene Verdunkelung des Zuschauerraums als weiteres Erziehungs mittel mit in Betracht ziehen will. Der überragenden Persönlichkeit einzelner „großer" Orcheslerleiter ist es demnach nur in zweiter Linie zuzuschreiben, wen» das verdichtete Interesse an den Vor führungen bedeutsamer Musikdramen im Publikum in den letzten Jahren noch erheblichere Fortschritte gemocht hat. Der Dirigenten- kultus, der vornehmlich auf dem Eiebiete der Orchesterauf führungen so bedenklich angcwachsen ist, hat sich eben auch auf das Theater übertragen, und übt seine schädigenden Wirkungen aus die ganze Art der musikalischen Interpretierung und auch auf dos urteil des musikalischen Publikums. Man übersieht und vergißt leider heutzutage, daß das Kunstwerk die Hauptsache ist, und daß die ihm innewohnenden Kräfte weniger nach ihrer Deutung als nach getreuer Wiedergabe im Sinne des Autors verlangen. Die Buhnenleiter auch hochstehender Kunstinstitutc haben es immer noch nicht gelernt, dem Modebedürfnis des Publikums sich entgegen zu stellen. Sic verzeichnen gowissen- bast in ihren Ankündigungen die Namen der Dirigenten und drücken dadurch den Vorstellungen von Fall zu Fall eine von der Bedeutung des Dirigenten abhängige verschiedenartige Be wertung auf, die sich dann auch unzweifelhaft in dem Besuche der betreffenden Aufführungen äußert. Große Kunstinstitute aber sollen keine „zweiten Garnituren" am Dirigentcnpulte kennen, und ebensowenig dürfen sie den Ruf ihres Ensembles ausschließlich in die Hände ,,großer" Kapellmeister legen. Ein einziges Mittel nur gibt es, die Beschaffenheit der Vorstellungen von der Wirk samkeit einzelner Sterne am Dirigentenpult unabhängig zu machen: die in allen Details durchgeführte, sorgsam ausgcorbcitetc Ein studierung, die auch dein minder hervorragenden Leiter der Vor stellung die halbe Arbeit abnimmt. Den Bevorzugten unter den Dirigenten bleibt immer noch genug Gelegenheit, innerhalb des festgefügten RahmenS einer durch das intensive Studium streng gegliederten Aufführung ihre besonderen Fähigkeiten in die Erscheinung treten zu lassen. — Die Ansichten sind nicht un interessant, aber man wird ihnen nur zum Teil und unter Vor- behalt zustimmen können. Ter moderne Dirigent ist und bleibt die unentbehrlich« Begleiterscheinung der modernen Musik und der Musik der neuen Schule, und wie der „große" Schauspieler durch seine Individualität der Dichtung alcichsam erst die Physiognomie verleiht, ebenso bedeutungsvoll fällt die künst- le rische Persönlichkeit des Dirigenten ins Gewicht. Da durch unterscheidet sich eben der „große" Dirigent von dem kleinen, dos Talent von der Mittelmäßigkeit. Wenn s jeder könnte, war' es keine Kunst, ein „großer" Dirigent zu sein! 7* Zu der Angelegenheit des Richard W agne r-Deuk- mals schreibt man dem „B. C." unter dem Titel: „(InoroNea allswanclss": „Steckt cs uns Deutschen wirklich im Btu», wie es das >n der Ucberschrift wicdcrgcgcvcne, vor 250 Jahren geprägte Wort treffend bezeichnet, daß wir über kleine und klein liche Meinungsverschiedenheiten uns in wichtigen Dingen nicht zu einigen vermögen und den Nachbarn iinmer und immer wieder im Großen und Kleinen das häßliche Schauspiel unserer Zer rissenheit bieten? Fast möchte man es glauben, angesichts der sechzehn Parteien, in die unser Parlament gespalten ist und an gesichts der Zerfahrenheit, in die jüngst erst eine so hervorragend nationale Angelegenheit geraten ist, wie es die Errichtung des Richard Wagner-Denkmals in der Reichshauptstabt doch ohne Zweifel ist. Ja, man möchte fast amichmen, daß wir erblich mit dem Fehler der Rechthaberei und der Unfähigkeit, zur rich tigen Zeit nachzugeben, belastet sind. Zugegeben, daß in er wähnter Angelegenheit schwere Fehler begangen worden sind, ist dos ein Grund zum Versagen der Mitwirkung und zur Feind seligkeit gegen ein Unternehmen, das an sich doch mtt und lobens wert ist und nach der Meinung unbefangen urteilender und sach verständiger Männer in der Hauptsache, dem Denkmal, auch so ausgeführt zu werden verspricht, daß der Zweck der Ehrung des großen Musikers durch ein seiner würdiges Kunstwerk erreicht wird? Wenn Versöhnlichkeit irgendwo am Platze ist, so hier, bei der naheliegenden Gefahr, daß die großgcdackste, ober schwer bedrohte Feier dieser Denkmalsenthülliing zu einer unauslösch lichen Blamage für uns wird, während sie sich bei gutem Willen aller Beteiligten zu einem Feste der Ergebung der Gemüter und des Dankes für das unserem Volke in diesem einzigen Genius zu teil gewordene Geschenk gestalten kan». Mögen daher alle, die cs angeht, ehe es z» spät wird, freiwillig die Hand zmu Frieden und zur Mitwirkung an dem bevoifftcycnden feierlichen Akte bieten, damit unserem Volle die Demütigung einer Bloß stellung vor dem AuSlande erspart werde, und kein Mißton weiter die Erinncrnngsfeicr an einen der größten Söhne des Vater landes trübe! Das ist ein Wunsch, der sicher von Hunderttausen- dcn von Deutschen geteilt wird, welche sich durch die häßliche» Vorgänge in der Denkmals-Angelegenheit tiel verletzt und be-> schämt fühlen."
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