Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 06.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-06
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.10.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
was ihm aber, da er so « 8'vpf ^ dark ur al war. verweigert wi d schoß sich dort eine Er blieb todt aus dem Platze. ' der LLiabrige Leutnant Joseph Nr. 1 durch „ aetödtet. Er feuerte den tzschuh in das rechte Auge ab. Der Unglückliche verschied erst Abends um 7 Uhr ün Krankenhause. Spallmger ist der Sohn eine- Steuerinspektors in Braunau. ^ Cholcrabulletin. In Triest 14 Erkrankungen. 8 Todesfälle, in Pest 17 Erkrankungen. 6 Todesfälle. Ungar«. D»e Budapest« Post-Direktion erhielt die Anzeige, eine D ' funden und in zangenheit ein rerrano'S trat rommen wurde. ! Abenteurers. in da iillaeampa hat die Der- >ur Zeit der Erhebung der Königin Jsabella . nach der Später war , zuletzt, und zwar gleich General befördert daß der peditor Neupacher in Dusnok Defraudation verübte. Die Direktion sandte sofort einen Inspektor behufs Unter suchung der Angelegenheit dahin. Als der Inspektor seine« Amte- waltete, begab sich Neupacher in ein Nebenzimmer und erschoß sich: Sie defraudirte Summe beläuft sich auf den aristokratischen Kreisen von Budapest macht eine Anae- durch dieselbe die angesehene yaft ae- stch er dliei) am Platze todt. 190 ^ lcgcnbeit um so größeres Aussehen, da durch Familie des Barons Ladislaus Podmaniczky i» Mitleidens Hegen erscheint. Der Hall ist folgender: Ein junger Mann. der. . 0!raf Ernst Otto Redet) nannte, war in jüngster Zeit als Ad,unkt au, einer Besitzung des Grafen Karolyi angestellt. Hier machte er die Bekanntschaft der Baronesse Aranka Podmaniczky, die ihn in »i„er Zeit lieb gewann. Die Elten, wollten Anfangs von der Ver bindung ihrer Tochter mit dem angeblichen „Graten Redet)" nichts wissen, gaben aber schließlich doch ihre Einwilligung. Bald nach der Verlobung erfuhren die Eltern des Mädchens, dah der präsum tive Gatte ihrer Tochter bereits in Berlin eine rechtskräftige Ehe cmgcgangen war und verboten infolge dessen ihrer Tochter jeden ierneren Umgang Mit dem jungen Manne. Redeh wollte jedoch lucht nachgeven und erklärte, daß er wohl verheirathet gewesen, aber von seiner Gattin rechtskräitig geschieden sei. Zum Beweis hierfür publizirte er das Unheil in dem Scheidungsprozesse. Pod- nianiczkv fiel bei Durchsicht des Schriftstückes auf, daß an einer Stelle der Name «Ernst Otto Reden", an einer anderen Stelle dagegen der Name «Emst Graf Redey" vorkam. Bei näherer Prüfung zeigte sich, daß auf dem Dokument das Wort „Otto" ,n „Präs getälscht worden war. Es wurde weiter ermittelt, daß der ,nnge Mann sich in Berlin als Graf ausgegeben und von einer Frau !M») Mk. als Preis dafür erhalten hatte, daß er sie ehelichte. Bald nach der Heirath wurde Frau Redet) icdoch wegen Dokumenten fälschung emgezogen und rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Kerker venirlheilt. Redet, strengte gegen seine Gattin den Scheidungs prozeß an, der auch zu seinen Gunsten anssiel. Der lungc Mann l iiii iodann nach Ungarn. Die vvlizeiliche Intervention wurde fchlichlich von den Eltern in Amvrnck genoniine». als stiebet, für die Rückgabe der Briefe seiner ehemaligen Berlobten 1000 Gulden widerte. Baronesse Aranka Podmaniczky, welche bereits mündig gl. will von ihrem Verlobten nicht lassen, obgleich sie weiß, daß derselbe bereits wegen Diebstahls verurtlieilt wurde. Auch Redet, wie? die Zumnlhuna, auf die Hand der Baronesse Podmaniczky z» ve>lichten, zurück Der Bruch der Baronesse mit ihren Eltern ist em vollständiger. „Graf" Redet, wurde schließlich von der Pester Stadst» Hörde als Schwindler und wegen teines bemakelte» Vor lebens ans der Stadt verwiesen. Damit ist die Assmre jedoch noch incht zu Ende, denn der mittelst Zwangsvasses nach Berlin avge- iclwbeiie angebliche Gras stiebet, hat bereits in der ersten Station den Zug verlassen und sich geflüchtet. Wahrscheinlich ist er »ach Budapest zurnckgckehrt, um sich mit seiner Braut in s Einvernehmen zn ictzeii. Redet, wurde auch aus Wien bereits zweimal ausge- wieien. T ie Cholera ist nuniiiehr auch in Szegedin ausgetreten: bis jetzt sind 8 Perione» an derselben erkrankt und 4 gestorben. Hrankreict). Der Kriegsminisler General Bvulanger beschloß, bei der Versteigerung der Armcclieierungen die fremden Lieferanten ganz ans-,»schließen und fremde Produkte nur dann zuzulassen, wenn dadiicch eine bedeutende Ersparniß erzielt wird. In Paris fand die Tvppel-Guillonnirung der Raubmörder Frey und Riviere statt. Mehrere Avendblälter veröffentlichen Schreiben aus Tonking, welche melden, daß die den französischen Delegirtc» für die Grenz- ahfleckungskommiision beigegebene Eskorte, als sie de» Rothen Fluß wieder hmanssnhr. am 19. August 15 Kilometer oberhalb Laotais von Piraten, welche beide Ufer besetzt hielten, angegriffen ivnrde, wobei 2 Offiziere und 6 Soldaten der Fremdenlegion, sowie 5 Toiikineien gelobtet wurden. Die französischen Kommissäre seien nach Laokai znriickgekehrt. Die „Voll Ztg." erführt ans Paris: Der wichtigste Auftrag, den der neue Botschafter .Herbelle nach Berlin initnimnit, ist, eine eiitov.nfchc Konferenz anzuregen, welche im künftigen März Eng lands Rechenschaft über seine Verwaltung Eghptens enigegennehineu und die Räumung und Neutralisiruna die,es Landes fordern toll. Paris. In einigen Tagen wird die Kammer ihre Arbeiten wieder ausnelnnen. Tie Departements haben von den rundreiienden Ministern zahlreichcjVerivrechniigen erhalte»; man will den stihone- 'Rlfsialirtskanat und viele Eisenbahnen baue». Das Budget, die Ein- lommeiisleiler, die Trennung vvn Staat und Kirche, der Militär dienst bei der Marine, die Aushebung des Einjähngendiensteö werden die Depntirten bei ihrem Zusammentritt beschäftigen, während man dos Geietz über die Bankerotte und die Verminderung der Gcrichts- loslen einer späteren Session überlassen muß. Die Einkommen steuer bat wenig Aussicht aus Erfolg, hingegen eine Erhöhung des CiiifnhrzrlleS ans Getreide ans fremden Ländern. Es werden >äbr- licb gegen !0 Millionen Eenlner Getreide in Frankreich eiiigciührt und soll demnach ein Gewinn von M Milt. Francs gesichert icm. Die Treiinnng zwischen Staat und Kirche ist die einzige Frage, wetcbc die Deputaten merklich intereisiren und auch stürmische Ver- mdlnngcn bringen wird. Madagaskar glaubt man noch immer I -'ruhigen zu könne» und io wird man nicht nöthig haben, davon zu de». — I» den letzte» Iabren hat das Versicherungswesen in Frankreich großartige Fortschritte gemacht. So ist man jetzt aus den Gedanken gekommen, die Theaterliiaschinisten von ihren Direk toren versichern zu lassen. Zwei Direktoren bedeutender Theater l aben berclls ihre Unterstützung zngesagt. Besonders bei Auöstat- nmgsslückeii, wg viel Dekorationswechsel die Maschinisten oil sechs las sieben Mal an einem Abend ans hoben Gerüsten hcruiiilletteril wüsten und Alles so schnell abgemacht wird, daß ein Fehltritt Hanna varkommt, stellt das Leben der Maschinisten in fortwähren der Gesiihr. — Ter „Eri du Peuple" meldet, daß der Arvetterloil- greß, der in London im Jahre 1887 abgehalten werden soll, in erster Neihr sich mit der Wiederherstellung des internationalen Ar beitervereins zu beschäftigen bat. — Jules Herbctte, der französische Gesandte in Berlin, wird sich Mitte dieses Monals ans seinen Posten begeben. — Während seines Aufenthaltes in Bordeaux ist Freycinet nnausgrsetzt Gegenstand großartiger Ovationen. Er em- psina die verschiedensten Delegationen und gingen alle halbwegs „getröstet" von dannen. Je mehr Freycinet spricht, desto mehr sieht nwn. daß er nichts sagt. Auch hei dem Banket bewährte sich dieses System. Nachdem ein halbes Dutzend Reden über ihn er gangen waren, erhob sich der Eonseilpräsidciih um zu erkläre», daß er allen Einfluß austsieteu werde, damit der Stadt Bordeaux nichts venvcigcrt würde. Dann fuhr er fort: „Jede Verbindung erheischt Lvier von jeder Seite, darum fordere ich Sic aut, der Regierung am Rem Wege des Fortschritts und der Freiheit zu folgen. Wir müssen das Verfahren bei Seite lassen, das von andercn Regie rungen befolgt wurde und darin bestand, Garantien gegen die Be- Vvllenina z» schassen. Und doch ist das Volk ost mehr werth, als Die, welche cS regieren wollen." Er trauk zum Schluß auf die Größe der Republik durch die Freiheit und den demokratischen Fortschritt. (Sckön I) Italien. Tic Rapporte an das Ministerium ergaben, daß in 24 Klöstern die Zahl der Eiiigcklcidctcn größer sei, als die ge setzlich gestaltete. Die Räumung derselben ist bevorstehend. Unter den vom Kriegsnnnister projektirten Vorlagen befindet sich eine, wonach die bereits in Ausführung begriffenen Festungs werke statt in 10, binnen 3 Jahren vollendet werdest sollen; ferner cme Vorlage betreffend die Stellring der Feldbatterien vvn 8 aus 0 Stücke, die Vermehrung des Artillericparks um 128 Feldgeschütze, die Schaffung zweier neuer Kavalerie-Regimenter. Die drei letz teren Maßregeln erfordern einen jährlichen Mehraufwand von 15 Millionen. Man spricht auch von Mehrsordernngen sür die Marine, welche lämmtlich durch Ersparungen in anderen Verwattlmgszweigen gedeckt werden. Spanien. Der jetzt zum Tode vcrurtheilte Führer der letzten SoldateiEinente, General Villacampa, hat seine Leute, als die selben von den Negieruiiastnippcn bei Ocana erreicht wurden, i» der feigsten Weise »n Stiche gelassen. AlS er die königlichen Lrnvpc» Heranrücken sah, lieg er die wenigen Getreuen, die ihm zcblicben waren, gedeckte Stellungen einnehmen und aus die Ver- olger feuern. Er selbst aber suchte unter dem Vorwände, eine Flankenbewegung zu machen, das Weite und verbarg sich in einer Müblc in der Stäbe von Nobleias, wo er später nn Keller ansge- Haft gern « echten . ^ er als Freiwilliger treu gebliebene Heer des Generals NovaticheS. ging aber i Niederlage von Alcolea zu den Republikanern über, Spä er abwechselnd Earlist und Alsvnfist. Ganz zuletzt, und zw, nachdem er vom Könige AlsonS zum General befördert wurde, schloß er sich den Zorillisten an. Beim Stierkamps in Madrid wurden Plakate mit der In schrift „Gnade für die Verurtbeüte»" herumgetragen. England. Gladstone empfing Deputationen der Munizipal- brhörden von Eork, Limerick und Watersord, weiche chm das Ehren« bürgerrecht der betreffenden Städte überbrachten. Gladstone sagte dabei, er sei von keiner Absicht, sich vom öffentlichen Leben zurück- ruziehen, nur durch die Hoffnung abgehalten worden, zur Regelung der irischen Frage beizutraae», mit welcher das Interesse England» im gleichen Maaße verbunden sei, wie dasjenige Irlands. Der Schatzkanzler Lord Churchill ist von London abgereist, wie eS heißt, nach Berlin. Rußland. Die Offiziere des kaiserlichen Gefolges widmeten deni von Petersburg abreisenden General v. Werder, bisherigen deutschen Militärbevollmächtigteii, als Andenken ein werthvolles Schreibzeug mit der Inschrift: Dem hochgeehrten v. Werder die russischen Kameraden von der kaiserlichen Suite. 1809 bis 1880. DaS Journal „de St. Petersbourg" kritlsirt die Rede Lord Cburchill'S. Da sich England sür eine friedliche Lösung der Schwierigkeiten ausgesprochen, so sei zu hoffen, daß es die auf das gleiche Ziel gerichteten Bemühungen Rußlands unterstützen werde. Es sei unmöglich, den gegenwärtigen Machthabern Bulgariens, welches unter einer Schreckensherrschaft stehe, freie Hand zu geben und die Sobraniewahlen zuzulasse». Die Leidenschaften müßten sich erst beruhigen. Türket. Der Kommandant des französische» Levantegeschwa ders. Marqucssac, ist zur Begrüßung des Sultans in Konstantinopel eingetroffen. Er wurde sofort in Pnvataudienz empfangen und zum Diner geladen. Er verbleibt 3 Tage dort. Bulgarien. Der „Köln. Ztg." geht eine vom 1. Oktober batikte Nachricht aus Sofia zu, welche wir der Vollständigkeit halber mitlheüen. Am 29. September, so lautet dieselbe, berief KaulbarS den hier wohnenden niacedonischen Woywoden Babad Jandcn zu sich und befragte denselben, ob sich mit Hille der hier wohnenden Macedonier ein Aufstand gegen die gegenwärtige Re gierung werde machen lassen, und wie viel Geld dazu nöthig sei. Wenn der Auisland gelinge, würden die Russen nach Bulgarien kommen und dann Makedonien vom türkischen Joch befreien. Babad Janden machte hiervon verschiedenen La»dsle»ten Milthei- lung, dieselben weigerte» sich jedoch, aus den Plan einzugehe» und zeigten den Vorfall einem russeilseindiichcil Vertrauensmann der hiesigen Macedonier an. Die Regierung kündigte iu einem Rundschreiben die Absicht des Generals KaulbarS an, das Land zu bereiieil (nämlich »m das Volk gegen die Regierung aufzuhctzcn), und erklärte, sic werde thnn. Alles um seine Sicherheit zu wahre», wegen der erregten Gemülher aber könne sic dies nicht garaniiren und übernehme daher leine Verantwortung. Ter General tritt die Neffe, die aus 15 Tage be rechnet ist, in Begleitung eines Sekretärs non Sofia aus an. Tie Marschroute geht über Orchanie, Plenum, Tirnvwa »ach Ruslschnk. Nach den bisherigen Bestimmungen wird die Regierung die Wahlen zur großen Sobranje am nächsten Sonntag slattsmden lassen. General KaulbarS wrd noch vor seiner Abreise der Regie rung gegenüber die Erklärung wiederhole», daß Rußland die Wahlen zur Sobranje als nichtig und die etwaigen Beichlüssc der selben als nicht geschehen betrachte. (Das nennt man, sich nicht in die inneren Verhältnisse Bulgariens entmischen und sich auf bloße Nattsichläge beschränken!) Amerika. Tie in Chicago zum Tode verurtlieilten Anarchi sten erwarten Errettung von den höheren Gcriebte», an welche chre Advokaten appellirt haben. Unparteiische Juristen lheffen diese Hoffnung für sie nicht, wobt aber glaubt man, daß der Gouverneur des Staates Illinois, nachdem das Urlheil in allen gerichtlichen Instanzen bestätigt sein wird, sie zu lebenslänglicher Znchlhaitö- strase begnadige» werde. Zu Gunsten solchen Versabrens bat sich längst der Mayor von Chicago ausgesprochen und die öffentliche Meinung wird wphrjchcinlich im Lause der Zeit dasselbe billigen. Aruilleton. ff Im Neustädter Hoftheater wird heute „Donna Diana" von Morelo mit Frl. Ulrich in der Titelrolle gegeben. Herr Klein und Herr Wallner sind als Pektin und Prinz LouiS in das Ensemble eliigeketen. Frl. Diacono hat die Donna Fcnisa dem Frl. Hebcrlein überlassen und dafür das Kammermädchen Flv- retla übemomnirn. — Morgen kommt das bei der Jeslvorstellnng so beifällig ausgcnommene Lustspiel «Ter Landwirtb" (von de: Prinzessin Amalie! zur Wiederholung, mit dem tollen Schwank „Guten Morgen, Herr Fischer!" znsammengekoppelt. ff Heute Abend geht am R e s i d enz k h ea l e r die hier gern gesehene Operette „Boccaccio" von Richard Genöe in Szene. Man darf auch letzt wieder einer guten Ausführung entgcgcinchcn. ff Ter hiesige T on k ü nsl l e rv e re > n besitzt außer seinen künstlerischen Vorzügen, die sich bei Prvdiiklions- und Uebungs- abendcn in den Programmen und der Anstüyrung derselben geltend machen, auch den Vorzug wärmster Pietät für seine Mitglieder, deren Verdienste und Schöpiungen. Vorgestern, bei dem ersten Uebuiigsabende der Saison, zum ersten Male in dein neuen, sehr angeneymcn VercinSloka!e(MeinboldS Sale!, galt cs, das Andenken «uneS hochberühmtcn Ehrenmitgliedes, des Meisters Franz Liszt, z» feiern. Ais die Traueiknnde vom Tode desselben überall Inn- gedmngen war, konnte man, weil die Vereinsmitglieder »i'S Weile zerstreut waren, keine interne Gedenkfeier veranstalten. Nun aber wurde gleich der erste Uebnngsabend diesem Pietütszwecke ge widmet. Das Programm bestand mit Ausnabme des Beethoven'- schen h'-ilurO.ua, teils aus Lffzl'schcn Kvinvositionen interessanter Art. Namentlich mußte die Klavicrianate (ll-clur) in einem Satze, mit weicher Herr Bertrand Roth (Lehrer am Kgl. Konservatorium!, ein sebr begabter Schüler Lffzt's. die Vorträge erössnete, hohes Interesse erwecken. Das Wert ist Robert Schumann gewidmet und enthalt auch zum Thcil der romanlffchcn TondichlungSart Schu- niann's analoge Weise» oder Stimmungsbilder, zumal in dein lieblichen, poesiereichcn Andante «orstonuto. Wie sich Liszt stets »nt ganzer Seele und unvergleichlicher Feinfühligkeit in Werke genialer Tomchöpscr — wir nenne» nur Schubert, Berlioz, R. Wagner — vertiefte, aus ihnen Anregungen schövile und deren Motive zu brillanten Fantasien ausarbcitetc, ist bekannt. Hochsinnpathiich wirkte auf ibn Schumainffs Tiefe und seelenvolle Art. AuS dieser Hinneigung entsproß die U-äur-Sonate. welche die Sonatenform vicifach durchbricht und eigentlich mehr eine sessellose Fantasie mit verbindendem Necitativ ist. Anfang und Schluß kvrrewondiren in den charakteristischen Formen und Rbmbmen voll Leben und Feuer. Davon umrahmt tritt das Andante sostonuto, in der zartesten Bildung, mit melodilcher Süße erfüllt, reizend beleuchtet hervor. Ten eingcflochtenen Nccital.ven haftet eine gewisse Herbe und Manierirtheit an. Besonderen Formcciz besitzt das Fugato. Ter Vortrag der Sonate mit ihren subttlen Färbungen eriordcrl gründ liches. liebevolles Studium, aber auch vollendete Technik. Herr Roth bcherrichtc die Ausgabe in allen Stücken bewnndernswcrth und fand mit Recht vollsten Beifall. In später Abendstunde chite derselbe Klavierkünstler seinen Meister nochmals durch feine» Vor trag von zwei brillanten Stücken ans „Venezia e Napoli". Ihm war bei der Deklamation der Bürger'schen „Leonore" die Aus führung der gespenstigen musikalischen Illustration zugcthcilt, die sich nicht gerade bankvar erweist. Herr Hosschauspieler Georgi gab durch reiche Modulation und treffliche Verwendung der paffenden Stiniinregisier dem unvergänglich wirksamen Blirger'schen Gedicht nachdrückliche Wirkung. Späterhin erheiterte er die Zuhörer noch durch wirklich humorvolle Stücke von Heinrich Seidel, von denen die Ausfälle gegen Musik- und Reiiiinarrheit, die drollige Sage vom Elc»seacn, am besten wirkte». Zum ersten Male wurde Liszt s Elegie sür Cello von den Herren Vöckmann (Cello), Krantz «Klavier! und Brendler (Harmonium! vvrgctrage» und mit großem Beifall ausgenommen. Wiegt auch in dem Werte die Reflexion vor, io sind doch die Liszt'iche zauberhafte Färbung, das edle Pathos und die Klangichönhcit von nnwiderstelilichei» Reiz. Unler den von Herrn Hildach gesungenen Liedern Liszt's fand „Es muß cm Wnnderbarcs sein", die Perle unter seine» Liederkomvositioneii, am schönsten vorgetragen, auch am meisten begeisterten Aullaiig. Darauf entzückten die Herren Elßmaiin, Deutscher, Wilhelm und Nusser das Auditorium mit ihrer vorzüglichen Ausführung des Bcethoven'schen P-äur-Quartetts- Herr Hvfvperiilaiigcr Jemen trug die außerordentlich gesanglkichk. Alle» zu Herzen gehende Ballade „Ter Rück" von Löwe so schön und edel vor, daß ihm enthusiastischer Applaus zu Thcil wurde. B. Seubcrltch. -s- Der Nenstttdter Chorgesangverein unter Leitung , , des Herrn Musikdirekott F. Reichel bringt in dieser Saison Bruchs Hanplkatalog „Achilleus" zur Aufführung. Scho» einmal wurde eine Verlebte- > von 5. loiidern buna deS Konzertes dadurch verursacht, daß das Cewerbehaus- Otchestrr »u Hobe Stimmung hatte. Die Aufführung war alsdann aus den 27. d. M. festgesetzt, allein da Abends vorher das sensatio nelle Sembrich-Kvnzerl stattfindet, wäre zu sürchlen, daß der Betuch durch solche Konstellation beeinträchtigt würde, und deshalb ist das große Konzert des Neustädter Chorgesangvereins nunmehr bis zum 21. Januar ». I. verschoben worden. -tz Der hiesige Klaviervirtuos P. Lehmann-Osten ver anstaltet am 8. Nov. im Hotel de Taxe ei» WobltbätiakeltS-Konjert, sür welches hervorragende Sängerinnen, Frl. Natalie Hä»>sch und die Hosopenffängerin Frl. Irene von Ebavannc, ihre Milwirkung zusagte». Auch die Dresdner Liedertafel unter Leitung des Herrn Reinhold Becker und das Gewerbehaus-Orchester unterstützen den edlen Zweck des Konzertes. f DieErüffnung des neuen Hoftheaters zu Schwe rin gestaltete sich zu einer imposanten Festlichleit, so wie dies nn Nahmen der programmmäßigen Festvorstellung stattfinden konnte, zu welcher von dem rühmlichst bekannten Intendanten Frhr». v. Ledebur die Oper „Iphigenie in AuiiS" von Gluck nnl Wagner scher Bearbeitung gewählt war. Bekanntlich hat Gluck mit die,ein bedeutenden Musikwerke, welches er lniter der Aegide Maua A» toinelteS in Paris znm ersten Mal aussühren ließ, eine bahnbreche rische Richtung enigeschlage». in welcher der Meister vorzugsweise dem deutsche» Charakter, wie er sich im Musikleben herausgebildU hatte, bei möglichster Abwehr der italienischen Richtung Rechnung trug und mit der Innigkeit der deutschen Melodie das dramatische Element und den deklamatorischen Wortausdruck des Franzosenlhum? zur Geltung brachte. Das deutsche Element ist m der Bearbeit»» z Wagners ungemein hcrvorgehoben. Bevor wir jedoch ans die Einzelheiten der Festvorstellung eingchen, sei uns gestattet, einen kurzen Blick aus die rnncren Einrichtungen des neuen Mmenlempels in der Wendensladt zu weise», welcher am Sonntag »n wohtthuendeil Glanze des elektrischen Lichtes strahlte. Den» nnl dieser Emrich t»»g. welche nur an wenig anderen deutsche» Theatern bisher em- aesührt wurde, sind die sämnttlichen Räumlichkeiten des ans den Trümmern des im Frühjabr 1882 abgebrannten Thcatergebändes errichteten Kunslinstttuls ausgestattet. Die Gesammtbeleuchtiing wird durch 5 Edison-Tynaiilomaichinen mit je 500 lOkerzige» Glüh lichtem hergeslellt. Durch eine sinnreiche Vorrichtung tänn mittelst eines bei dem Souffleurkasten angebrachten Tasters, der mit den Hebeln des Lichtrcgrllators in Verbindung steht, eiiiesiheils jedes Objekt in beliebiger Stärke beleuchtet werden, andcrntheils ist man mittelst eines SpezialapparateS, der in verschiedenen dreh baren und nach den feinsten Farbennmincen abgcstinmiten Gclaiine- cylmderir besteich in die Lage gesetzt, d>c verichiedeiren Lichlpha eu erscheinen zu lasten, wie wenn sic natürlich wären. Große Lichr- efsekte werden durch Bogenlampen hergeslellt, welche einen besseren Erfolg erzielen, als bisher mit dem kalkigen Gaslicht. Die Räume werden mittelst einer Maschine vvn 050 Pierdeträsten durch Dampf geheizt. Dem reich mit Ornamentik und vergoldeter Stnktatnr arbeit geschmückten Znichauerranin, welcher etwa 1000 Personen saßt, fehlt zur Zeit noch das liedenlendste Kunstwerk, der Vorhang, dessen Eittwurs vom Mahn Hartman» in Düsseldorf hcrgeslelll ist. Die BslhnendekorationSstückc wie sämmtliche Anssratlnngsgctäihe und Kostüme sind neu und in splendider Weise hergeslellt. Die in den öderen Raume» telegene» Arsenale und Rcanisitentamiiier,! sind mit koslharcn Waffen und Gebranchsgeräthen aller Völker zu den verschiedensten Zeilen vollgesültt. lieber eiiie Treppe gelangen wir vvn jenen Räume» in die beiden mit solidem Geichmacke ein gerichteten Foyers. Tie gestrige Festvorstellung, der Sc. Kgl. Höhest der Gcoßhcrzog, die Großherzogin-Mutter, Großherzogin- Wiltwe, Herzog Johann Albrccht, viele hohe Beamte und Offiziere, Ehrengäste aus Berlin, Hamburgund anderen Städten beiwohnten, gestaltete sich in ihrem ersten Thcil zu einem höchst weihevollen Akt, indem das von Putliitz, dem früheren Intendanten des Hoi- lheatcrs. gedichtete melodramatisch behandelte Festspiel „Die Weihe des Hauics" ausgesührt wurde. Ter Dichter hat das Empfinden, welches Jeden bei einer derartigen Gelegenheit beschleicht, in stim- »uingsvollcr Weise darznstclleii verstanden, und die gehaltvollen Worte, welche die Götti» der Kunst an die vier Vertreterinnen, also die Tragödie, das Lnsltvicl, die Musik und den Tanz richtet, erweckten in der Brust aller Zuhörer regen Wiedcrhall. Tie Schlnkapotheoie war von effektvoller Wirkung, wozu die prachtvolle Szenerie, vestchciid in dem vom sausten Mondlickt bestrahlten Schweriner Schloß ihren großen Theil veitrug. Tie „Iphigenie" wurde nach dem einstnnmigen Unheil aller Knnstlenner in wahr haft künstlerischer Vollendung gegeben, und zwar trug neben der sehr schönen Ausstattung besonders das Ivvhlgtlnngcnc Ensemble der Kräfte dazu bei. Das ist ein Vorzug, der nicht zu verkennen ist, und welcher leider vielfach bei anderen Bühnen, besonders solchen mit „Sternen", svrttällr. Tie Titelrolle spielte das auch in Dresden bekannte Frl. Wittich, deren angenehme jugendliche Er scheinung. gepaart mit wohllautender Stimme niid vornehmen Allüren beim Spiel besonderen Bestall erzielte. Der Darsteller des Achilleus, Herr b. Witt, ist dem Dresdner Tlicatervnblittiiii eben falls als tüchtiger Sänger bekannt und führte seine Rolle »nt künstlerischem Verständniß durch. Höchst wirkungsvoll ivnrde das Duett im 2. Akt von den Beiden gesungen. Sehr rnhiiieiisiverth ferner waren die Leistungen des Herrn Hill als Agamemnon. Wir stellen der Zntunst des Lchlvelincr Theaters nach dem bisher Ge sehenen ein gutes Progiioslikon. Ni a x S ch ö n. x Kgl. Geinütdegalerie. Allgemeines Interesse wird es erregen, daß nunmehr auch der Altmeister der deutschen Kunst des ist. Jahrhunderts, Peter von Cornelius, seinen Einzug in die Kgl. Gemäldegalerie hält; allerdings nicht mit einer seiner großen historischen Conipositivneil. aus denen sein Hanptrnhm beruht, sondern nur mit einem der Bildnisse, die er zwischen 1809 und 1811. also in seiner Juacnd, in Frankfurt a. M. gemalt hat. Aber graue lnftorische Gemälde deS Meisters sind ia überhaupt leine »» Handel, und daß eines seiner ost besprochenen Jiigcndbildnisse in eine öffentliche Sammlung gelangt, war ebenso rühmenswert!), wie daß der Name Peter von Cornelius überhaupt in der Dresdner Galerie vertrete» wurde. Auch ist daS jetzt erworbene Bild in der Literatur als daS beste jener Frankfurter Bildnisse anerkannt (vcral. Riehl, Eornelius. 2. Auflage 1870). Es stammt ans der Familie des Inspektors Molß in Frankfurt a. M.. und stellt dessen Oheim Gvtttricd Molß. einen Jnacnsreuitd des Cornelius, dar. ff Am Karllheater zu Wien gastirte mit glücklichem Erfolg Fil. Paula Tüll inger als Evelme Bavvlct in dem französischen Schwank „Clara Svleil" und fand bei der dortigen Kritik viel An crtennnng. Man hat in Wiener Tlieaterkreisen ausgesprochen, daß die Direktion dcs Burgthenters ihr Auge am die Dresdner Kunst lcrin geworfen habe und daß ihr ein Antrag von dieser Seite zutommcn würde. Frl. Tnllinger selbst toll jedoch, da sie ihr UebcS Dresden nicht verlassen möchte, leine Lust verspüren, nach Wien zu gehen. ff Ein begabter Schüler des Herr» Hosschampielcr Jaffa, Herr Tacger (aus Dresden gebürtig), welcher nach vollendetem Studium am Theater zu Osnabrück Engagement fand, macht jetzt seinem Lehrmeister durch treuliche Leistungen Ehre. In Wilden brnchS Trauerspiel „Der Mciinoni!" spielte derselbe kürzlich die Heldenrotte (Reiiilsold! mit großem Erfolg. Darüber bcricklet das „Osnabr. Tgbl.": „Besonders brillirte Herr Taeger als Neinhold. Der Künstler halte sich in seine Rolle ausgezeichnet bineingelebr. seine Bewegungen waren elegant, de.S Miciiempiel vollendet, die Sprache klang edel." ff Im ersten Konzert dcs Leipziger Liszt-VereinS. am 3. d. Nt., feierte die Dresdner Klavicrvirtiivjin Frau Pros. Rappoldi-Kahrer neben der berübnstcn Sängerin Frl. Marianne Brandt und dem Lcip äger Geigenvirtuosen Herrn BrodSln einen Triumph. Mit Letzterem ivielle sie Schumann s herrliche D inoll Sonate für Klavier und Violine, später allein drei Etüden von Liizt. In der „Lvz. Ztg." wird die Künstlerin gerühmt als „eine der bedeutendsten Klaviervirtnosinncii, welche mit ausgezeichneter Technik und Kraft, zugleich mit Weichheit des Anschlags eme so edle und zielbewusste Auffassung verbindet, daß mnii von ihr stets Großes erwarten darf." ff Geh. Rath v. Sybcl wurde an Stelle deS verstorbenen Prof. Stanke znm Präsidenten der historischen Kommission der Münchener Akademie de, Wissen'ckasten erwählt. .. . ff Wie ein Theatcr-Krititer die Geburt seiner Tochter ankündigt. Der Miisikieseeeiit des „Leipziger Tageblatt", Herr Mattin Krame, berichtet in der Dviinerslagsiinniinel des "Blattes über eine Ans fübrnng der „Hugenotten" und sagt am Schlüsse seine, Bcmiechiiiig: „Dem 5. Akte beizinvvhiien war ich vcchindert, da ich plötzlich zum unansschiebhareii Debüt einer sehr jugendlichen Sängerin. Fanny Krause, nach Hause bensten wurde. Bei dieser lngendiich^naina- lischen Sängerm läßt sich schon letzt ganz hervoeragendes Stimm iiialeual, namenstich in der Höbe toiislatire»." — Ta hiermit das erelgnißreichc Referat zu Ende ist, so kann inan sagen: Mutter, Tochter nnd die Darsteller der „Hugenotten" bcsinden sich wohl, ff Der gestern unter Bückcrsckan erwähnte "Nachtrag znm der Panlig'schcn Leihbibliothek ist nicht zum Preise > von 25 Ps. verkäuflich. s 8 S S -r s s
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)