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Dresdner Nachrichten : 29.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850429
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-29
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1885
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I». »«k»- «MR»» äon «. ^prtl I«» INN. Nt und aab Hins nicht getroffen er bald nach dem '""'fKSÄ Alevmdrlen dl« dtplomatffcheN W ^^^WNerd ^ ßtMg« »ird. ist außer Zweifel, lomatiscke Agent Taillandier wird ln vdne jede amtlich« Ltgeiffchast. - Dir »iebu»gen »u Egypten werden erst wieder aus« ff. »E«I-v»ten bi» oertangtt G«»mgU,m. ng Trupp«» Iwnv» " Dir und as- Li« inko Arttkv» im Sudan durch italirni unl ffü» drrei' ^ >sch» «inrr Awreig«. daß dort Waffen und Ka- doß eKe Etneute im Schilde geführt nwrda auah ist durch di« zahlreiche» Delachirung«! d»rart geschwächt^ daß hat Eintreffen von Verstärkung«, Mit Sehnsucht »rtvattet wird. Einstweilen hat Obrrst Saletta ßnnr gering« Truvvenmacht d«rart koncrntrtrt, daß fl« für den gpü etnk AufftäNd«- längere Zeit Stand zu halten vermag.^?) Meldung tMNtz»! Oberst Saletta besetzte am Ll.d. ! von. Majsaugtz. De, abeffyluß einer Rekvgnosiinnig gegen Nachrichten, dag die Die Abeffynier «raeblich drur Ein« spbteve r Arkiko, südlich Ailet üff ' GreuzbevöEerung batten 3s Todt«. . ^" Di^^ta/Eschreibt: „ St iss entschieden, wir wrrdrn einen neuen Heiligen baden. Der '-Rruerwäbltr ist der Geistliche Egudius Maria vom Orden der Minonten BarlÜßer. Am 23. d. bat sich dir Lonzr,«Marions Sat ttiti im apostolischen Palast unter dem Vorsitz des Papstei versammelt und nach einer kurzen Diskussion die dem Frater Egndlu« zugefchriebenen wunderbaren Heilungen al« authentisch anerkannt S« stebt nunniebr nur noch der böckste Ur- rbeilsipruch Leo Ull. zu erwarten» damit dem seligen EgvdiuS die Ehre des Altar« zu Ldetl werde " Rußland. Die In Prter-burg mehr an Einstich gewinnende Mi litärvartI > drängt zur Entscheidung. Rußland müsse end lich schlüssig werden. Die leit einem Jahrzehnt unausgesetzt sich micderholeiibrn feindseligen Provokationen England- lassen eine rasche Und energische Entschließung als gerechtfertigt und uner- lichlich geboten erscheinen. Jeder weitere Aufschub se, snichilos und überflüssig, da da« Mich d«r niisischen Zugeständnisse unabänderlich seslsiehe. DaS Maxiiiilini dieser Konzessionen könne in dem Verzicht aut den Zntsikar-Paß bestehen, dagegen müsse Penschdeh nebst dem Kuschk-und Mural,nb-Gediete den Rüsten bteibeu. Sobald das erste englische Schiff sich den^Sund nähern würde, wird General Ko mmest Befehl crs Zwischen Askabck errichtet. Mit Deutschland werden Unterhandlung« Wirkung einer Deklaration gepflogen, durch welche der vanncye Mccrbmen alt „tzeschloffenr- Meer* erklärt werden soll. Die de» treffenden Verhandlungen werden durch den General-Leutnant Werder, Militär-Bevollmächtigter Deutschlands in Rußland, geführt. Die Mobilisirung de« 29.000 Mann starken Motkaulchvr Grena» dier-Korp- ist unmittelbar bevorstehend. Die Meldung aus London von „Reuter'« Office", der Krieg sei unvcn»eidlich, der Zar werde beute nach Moskau obersten unv dort ein Manifest erlösten, wird von nmpgrbendrr Stelle durchweg und in ollen Punkten alt unrichtig bezeichnet. England. Schon mehrfach sind Nachrichten von bedenklichen Bewegungen englischer oder russischer glottenadtdeilungen durch dir Blätter gegangen; namentlich wollten norwegische oder dänisch« Strandbrwohner solch« beobachtet haben. Ein neueste« Gerückt, welches an« Christiania den „Göttinger Anzeigen" rugraangen in meldet, daß das am 21. dort einaetrofseneDanipsschist „Sankt Olos'' zwischen FrrderikShavn und CbristianSsand (also im Skagerak) vier- mhu englischen Kriegsschiffen, welche ostwärts steuerten, begegnete. Ob es sich um ein Faktum oder um einen Fall de« .ziveiten Ge sichts" handelt, lasten wir dahingestellt. Unterhaus. Gourley tragt« an, ob die Regierung rersucken wolle, die Streitfrage mit Rußland der Vermittelung des Präsiden ten der Vereinigten Staaten zu unterbreiten. Drr Premier Glad- üone erwidert«, die Frag« der Brrniittcluna sei im Wesentlichen schon früher von ihm beantwortet worden. Die Regierung sei sich ihrer schweren Verantwortlichkeit völlig bewußt, dir sie dafür trage, die Eine England- aulrecht zu erhalte«, während e« gleichzeitig ihre Pssicht sei, jede- Mittel zur Vermeidung »ine« Kr,ege« auszubieten. Gladüone beaniragtr die Einzelberalbung drr Vorlage wegen Be- ivilligu'ig eine« Kredites von ll Millionen, bekämpfte den Unter- vnlrag Lconnor'S. den Kredit zu tkeilen und erklärte, daß derselbe zusammrngrhörr. Denn ol-rvobl die Regierung unter keinen Um standen den »ür den russischen Krieg beiiiininten Kredit für den Sara» verwenden werde, könnte doch vielleicht ein Tbeil de- sür dm Sudan bestimmten Kredits für den Krieg gegen Rußland ver wendet werden. Nach kurier Debatte wurde der Umerantrag, der von der Opposition unterstützt wurde, mit 229 gegen 180 Stimmen abgeichnt und der Kredit von ll Millionen ob»« brtondere Ab stimmung einstimmig genehmigt. In drr Debatte batte Gladstone bemerkt, daß der gcjorderir Kredit nicht zu gering lei und man zu nächst erst am Ansange drr militäritchcn Vorbereitung stehe. ES handle fick nickt um einen augenbltckllch vorliegenden oder in der nächsten Zeit bevorstehende» Krieg: e« würde aber schwer sein, den Grad der augenblicklichen Gefahr seitzristellen. W>r haben an der clnmbasten frudlick^n Lösung des jetzigen Streitfalles gearbeitet und werde» forttainen. den Krieg oder Viuch mit Rußland abzrnvenden; schlimmstenfalls aber so» nnü die civilisirte Welt bezeugen können, da,, mirAilrs getlmn, ui» den Krieg zu verhindern. Die Ertkriiung genauerer Information ist augenbiiattch uninöglich. Rechnen Sir nicht zu sanguinisch aas rin zu glinüiaes Resultat, »erzwriscln Sie aber auch nickt, daß Vernunft und Gerechtigkeit nicht beiderseits bie Oberl and sollten behalten können. Der AuSganaSpunkt kür England sei die Ebrenvervstichtung gegen den Emir von Asabanista». welcher duich lein Verhalte» ei» absolutes Recht aus England- Beistand habe. Et sei deshalb ei» Abgrenzungsplan zwischen dem Gebiete des Emirs und Rußland- entworfen worden, seine Aus führung sei «her aus bedenkliche Hindeinifle gestoßen »Nb deshalb wurde mit Rußland am l«. Mä,z ein Abkommen getroffen, wobei Rußland einen Vorbehalt »rachre, den wir als tn gutem Glauben crsolgt anialu-n. Es handelte sich um eine in aller Fo m nrrd Auf richtigkeit getroffen» Abmachung. Durch den Zufainmeitstoß am M v M. habe eS sich aber deutlich gezeigt, daß seiten «ine« TorileS oder beider Tbciie durch Uebelwoiten oder einen unalückttchrn Zwischenlall die Abmachung nicht erfüllt wurde-, daher sei eS dle Elnenpslicht beider Mächte, sestzuftellen. wo der Fehler veranlaßt sei. er liege aber vollcS Vertrauen ans die Einenltaktigkeit und In telligenz der enMckirn Oisizl'-re. Diejenigen, weiche dre Abmachung zun, Scheitern brachten, müflcri ihrer eigenen Regieiung und den anderen Mitkontrahenten als solche tennttick gemacht werden; dt» Untersuchung s.i zwar »och nicht ganz abgeschlossen, aber die bisher bekannten Tbatinchrn erzeugten einen ungünstigen Eindruck von dem Verhalten der Gegenpartei. Die Ursachen des Zulammrnsiobes seie» vielleicht ungewiß; gewiß aber sei, daß der Angriff feite» der Rüste» eikolgte und seiten Rußland« provocirt war und deshalb sei es notbwkndig, Vorbereitungen zu treffen Die „Datlri News" meinen, daß die Unterhandlungen mit Rußland noch mit dem beiderseitigen Wunsche »och iriedlickem Ausgange im Gange seien. Wie aber dir Angelegenheit auch ende, so werde doch einige Zeit verstreichen, bevor eine cndgiltiae Ent scheidung rrtoigen könne. Nach eine.- Meldung d»r „Time« unter liegt es keinem Zweifel, daß da« rnqttsch« Kabinet a>« letzte ver söhnliche Anstrengung vorgeschiagen Kat. die Frage. ob der An griff de« General« Komarorv unprovocirt gewesen sei. einem «nab- hängigen Tribunal zu unterbreiten. Die Antwort Rußlands daraus sei aber »och nicht »»„gegangen: bet Abtehining brS Vorschlag» werde der Abbruch der diviomatstchrn verirbungrn erfolgen Afrika. Einem Briefe, weichen der Borstand der Woer- »iann'schr» Faktorei in Cape Palma» (Südwestküste Afrika»), ein Thüringer Namen« Eugen v. Brorn. nach der Hei,nach gesandt, entnehmen wir Folgendes: Das Land würdet Ihr ein Parndie« nennen, wenn Ihr eS sehen könntet. Die Kokosöl- und Färl-er-Pnlme erheben ihre majestätiichen Kronen, soweit dn- Auge reicht: da zwischen die einer Domkuppel gleichenden Laubdächer des Brod- sruchtbaumeS. Mangobaumes, während dir dunkclarünrn Blätter der Orangen- und Limonenbäume, sowie de« GumnuvaumeS, unter- ganzen einen rigcn- ILavatt»). ivoselbst .. . zu großer Vorsicht mahnt, lauert di« buugnge.Analouda «u»s «tuen unvorsichtig«» Aff« l« Seopak stützen äneil UN n. orr rnrr orr» : rsliaen Mosaui«, und Lünwt, kn mkonimetidr med cpräsentantendrr L« ' wohl ein^. teller. Eh« SkorpioniN .. eröffnen, di« mi blutdürsti Körner ur hier dSrkommrNl heftiger Orkan, »on ivachfen bier wild. Hände». Aus der El Neger, di« an»«rrn „ Doppelt«. Ueber m«>n« dir Firma s«nd«t dir b«ftr« aezeichnrt« Wein« Und au« Enten. Hühner, wilde Tcmprn; scmer ReiS. Palmöl. Va»M>u> Europäer hier nicht lange au« bei der Arbeit. An etu Acht nicht zu denken, fle würi um dieselbe Zeit scharrte und l Franzosen, gerade di» Weißen, da noch zwei Druff, Außerdem ist ein Europäer gar ni dauernd anstrengende körperliche ^»igegen ist, wenn gut dressirt. M Rochtzt ertönt ^ üm ^ern, Ma»f«w«?y soud dl« Titel rolle einen staltlichrn. leben« ianther», währen» «ut den bigen und trurprrainrnwollen Vertreter, drr IN den am meisten ei»- e ißr Spiel kreiden. Dt» druuSreichen Momenten ezcellirte. B«« der oben erwähnten großen > kloyale Größe: Schmetter« ult; zolllanae in den Suppen- . ein Gefecht mit kleinen Schlangen a wollen. Vor den Elrphanten. Nas an dir Küste. Eine häufig inuno ist de« Tomado. »in ter begleit« Kaffe« und Vanille Unmassen, Kakno seltener vor- Nor«t beschäftige ich gegen?V zusaumien enirben utigcmhr das "«nelbst kann ich nicht klagen; !» Blechbüchsen, sowie auS- ^ hierhet. Außerdem ißt man diese haben etu grasgrünes Gefieder: zel »t. Ohäe diese gute Kost würden »alten von früh 6 b,S Abends 6 Uhr für Auswanderer hierirlbst ist gar vl .. . , .. würden sterben, wie di« Fliegen. Voriges Jahr man hier 8 Europäer ein, 2 Engländer von den damals amveienden und 1 Holländer übrig blieben. !>t im Stande, in diesem Klima trbeit zu verrichten; der Neger ein recht tüchtiger, verständiger und Tabak auch in der Nä sse egen ist, wenn „ ttter, allerdings müssen Ruin und Tabak auch in der Nähe seiil. Man kann hier prächtige, muskulöse Gestalten leben, wie sie m Europa selten zu finden sinv. Männer wie Frauen tragen ohne Ausnahme eine breite, blaue Jndiao-Tättowierung an den Schliffen, aus Stirn und Nasenbein, was sie als Freigeborene kennzeichnet und ihnen zuweilen ein recht martialisches Aussehen giebt; außer dem zeigen Beine und Anne der Frauen häufig geschmackvolle Zeichnungen derselben Art. Messer, Lanzen, Bogen. Pieile und eine Mütze aus irgend einem Th seriell bilde» ihreKriegsansrüstung, welche zuweilen durch »in altes Feuerschloßgewehr komplettirt wird. Die Sprache der Krus ist ein kannibalisches Kauderwelsch, für den Europäer kaum zu erlernen, da fle weder schreiben noch lesen können. Ich lange jetzt an. sie ein wenig zu verstehen. waS ihnen gar nicht angenehm «st. da sie häufig ihren Nntmith auSzndrütken pflegen, rvenn der »veiße Mann sie zu stramm arbeiten läßt. Behandelt man sie gut und mit Vernunft, so werden sie anhänglich, sodaß man stets auf ihren guten Willen und im Nothiall auch au» ihren Schutz rechnen darf. Sollte ich einmal im Boote auf offener See oder m der Barre verunglücken, so wc>ß ich bestimmt, daß sie mich nicht im Stiche lasten, sondern ihr Möglichstes thun werden, mich zuerst in Sicherheit zu bringen. Die Krus sind im Wasser wie die Fische; kentert ihr tianoe aus offener Ser. so springen sie heraus, befreien eS vom Wasser, laden hernuSgekallenr Gegenstände wieder hinein und setzen die Reis« sott, als ob nicht- vorgelallen wäre; nur die Barren iürchten sie. Sie sind echte Naturmenschen; waS sie besitzen, haben sie sich selbst veffrrtigt; dir Orlpaimr nebst anderen Pflanzen liefert ihnen ihr« Nahrung. Jeder hat seinen eigenen Fetisch, an den er glaubt; ein Thierfrll, rin« Muschel, rin Stückchen Holz oder «in« ähnliche Kleinigkeit An diesen Fetisch glaubt er so lange, bi« er iRn nicht mehr williäbtiy erscheint, dann wirst er ihn fort" und sucht sich einen anderen. Alle aber glauben an ein böses Wesen, welches den Meiffctzm viel Unheil zufügt. Stirbt einer von ihn«n, so betrinken sie sich nach Bestattung drr Leiche in Rum und macken gräulichen Radda» dabri, bi- sie. einer nach dem anderen, einschlaken. illi Lehmann die shatxmne tritt nochmal« Kenivrto«. -s Morgen Donnerstag singt Frl. Li Leonorc im „Troubadour" und Frl. von El als Azurena auf. s- Im Neustädter Hoftheater wird morgen Donnerstag daS Drama „König RenSe'S Tochter" mit Frl. lanthe nochmals aufgeführt. -f- Kgl. Hostheater (Altstadt). Ziini ersten Male „Wilhelm von Oranten im Whitehall," Schauspiel in 5 Aufzügen von G. zu Putlitz. Unter den wenigen deuischen Dramatikern der Neuzeit, welche daS verödete Gebiet des historischen Schausuiels angebaut und ergiebig gemacht haben, verdient Putlitz sicherlich hervor ragende Beachtung seitens der Bühneiileikungen. Er ist freilich kein hochfliegender Dichter, welchem geninler Wurf und mächtig ergreifen de- Patyo» eigen wären. t»ermag aber mit seiner noblen Art der Gestaltung, seinem schönen Ernst und seinem glücklichen Bühnen- acschick zu fesseln und auch das Interesse für seine Stoffe zu belebe». Besonders in feinem „Testament de- großen Kurfürsten" hat er sein Talent für da« historische Schauspiel erfolgreich offenbart. Nicht so hohe Bedeutung könne» wir dem vomestcm hier zum ersten Mal? geaebenc» Scdauipiel „Wilhelm von Omnien in Whitehall" bci- nicsten. Wohl ff» darin die draniatiichc Findigkeit in drr Anlage sehr beachtenstverth, die iheairaliiche Ausarbeitung namentlich im 2. und 3. Akte recht glücklich, die Sprache gut pointirt und von Schwulst frei, die Gegensätzlichkeit drr Charakteristik in nwnchen Szenen anzirhend, aber das Stück erhebt sich nicht zu höherer dra- nintiichrr Mächtigkeit und sinkt sogar im letzte» Akte ans daS Niveau familiärer Geinüthlichkeit, welcher die Spannung tieferer Konflikte im Herzen der Haiipihandclndc» nicht vomuSgrht. herab. Wo die Politik zu sehr die Aktion desiiinmt, eine Politisch nutzbringende Heirnth so sehr, wie in dem Schauspiel von Putlitz, in den Vorder grund gestellt wird, verliert sich die innigere Antheilnahme a» dem Helden und seine» LiebeSaffairrn unwillkürlich. Der Zwang der volitticlieii Umstände, der hier den Helden Wilhelm von Omnien mit Maria von Port ziisaminenbriiigk, ist eben ctivas Aeuberttcheö. keine überzeugende innere Nolhwcndigkeil führt z» dem Endresultat. In, Gcgrnthril, der Held wird passiv, läßt sich vom König mit der ge liebten Prinzessin verbinde», noch dazu ohne väterlichen EviffrnS. Der Held erobert nicht, sondern läßt sich besclMken. AuS dem feindtichrn König wird plötzlich rin geinüihlicher Onkel, die wenig veffchäriten Konflikte lösen sich in ein Famiiieufrst auf. Vorher er scheint drr Schmerz Wilhelms über de» verlorene» LiebeStraum nicht ergreifend, nur nninderlich und unglaubhaft, denn er mußte ja die Liebe der Prinzessin lNngst gemerkt haben. Daß der aeichichtliche Wilhelm von Omnien, Per kalte, diplomatische und äußmt wortkarge Mann, im Stücke zu einem glänzende» Redner umgeltalket wurde, ist für die Rolle »nr günstig. Leine Timde» von dem Heldenkampse der Niederländer sind rhetorisch gewiß sehr wirksam, wenn sic auch in den „Eginont", d. h. in die Zeit jenes großen Befreiung-Helden- kampse« der Niederländer gegen Spanien bester passe» als in « 17. Iahrhnndert. Bon dein Omnicr weiß man, daß er nicht mit einem " Heere, sondern mit dkuffchrn tapferen - .... katholikrn Jacob, abß drr Heldensiea Wffbcimkk der ihm zum Throne vechals. Ter Autor sucht natürlich feinen Helden i»'s glänzendste Licht des kriegerischen HeldentbinnS zu stellen und ist nicht an den historischen Ebamktrr gebunden. Da« enemischc Wesen de« Helden erweckt iyin Svmpathke. so lange er al- Statt» Halter der Niederlande seine Sache vertritt, aber der unbeholfene, später sentimentale Liebhaber der Base Maria wird »inner reizloser. Noch weniger da»er>nfft ist der Reiz der Ebuiakteristik des immer launische» und schivankriidrn Königs Karl, ebenso der gar zu schnell u»,gestimmten Prinzessin Maria von Pork. Bon den Personen des Hofe« ist nur die alte wabcheitSliebende und derbe Lady Trmpie cnnge Zeit interessanter, dann aber verdirbt da» lanae, gar zu be haglich auSgrspvnnene Gespräch mit dem König de» Eindruck. Ge- tchivätziakcit tritt an die Stelle eines frische», sarkastischen Humors. Noch ivarlicher istdie Rolle der jungen Diana Tenipl« mil charakteristi scher Würze bedacht. AuS der Zahl der übrige» Eharaktere ragt »»r dcr lugendtich frische verzog vonMonmonth hervor. Alle nnderen Hvf- versoncn sind säst nicht mehr al« Schatten und Schranzen, von Lord Tandy herab bis zu den simpel» Vertretern des Unterhauses. Bon belebenden Bolksszcnen und Volkstypen ist fast keine Svnt. Die Wirkung de« Stückes erlabmt infolge der späterhin abacblaßtrn Ehamkterzeichnuna. Der 1. und 2. Akt. namentlich die große Szene im letzteren, wo Wilhelm von Omnien durch feurige Darstellung nirderlä ' eigentlich niederländischen sondern mit bestens rin und sauden eS nur selten «zr lhrlm von Omnien durch »curia, . des niederländischen HeldenthumS die anfangs spöttelnde Prniirisin und den seindlicheii HerzoavonMonmonth für sich gewinnt, schlnacn ' seM günstige Ausnahme. Dann aber ka Applaus. Ausnahme. Dann aber kam IpplauS. Die Regie hatte ans di« In- szrnmina tödliche Sorgfalt v«nv»ndet und die Darsteller der Haupt- parti« UG« «ß ebenlaü- « Hugebmi» u»ö Eil«r uicht «angelw euchteten ic dann zu v. d. Osten izene des »weiten Akte« lieb er in der an Moiiinoutl, «de den To» zu schr zur Gleichailtigkrit sinken und setz plötzlich zum Patho« an. Len König Kart spielte Herr v a«nau nach der Aeichiiuna des Autor», elegant, leichtlebig und zun, Spott geneigt, manchmal grmüthlich und empfindsam. Die Geleaeu- beit zu reichem Wechsel d«S Tone« benutzte der Künstler mit besten, Geschick. Al» eine a»te Talentprobe schätzen wir die Prinzessin Maria de« Frl. v. Olah, welche im Affekt und bei empfindsamm Stellen noch bester rruisirte, al« aiffonaS in der Darstellung der spöttischen Laune. Mit der alte» Lady Temple fand sich Fm» Bauer abgesehen von kleinen Gedächtnißschivächen, vortrefstich ab Für den von Monmoutb eignete sich Herr Dettmer recht aut u„d auch Herr Bauer reprnsenttrte den Lord Danby mlk Geichist Aus der tungen Diana Teniple machte Frl. C Danby Diarono ein angenehmes merMtzchen, das »ry um die nötyigr Pikanterie de« Wesens und den Esprit drr Rolle wenig kümmert«. gen Diana Teniple machte Kammerkätzchen, das sich um die nöthi kleinen Nebenrollen war nichts auszuietzrn. B. -s Nächsten Sonntag wird im Neustädter An der Vertretung der ^ uberlich. - osthrater eine einaktige komische Over „Die Wette" von dem hiesigen jungen Komponisten Alvlwnse Maurice, der sich durch einige in hiesigen Konzerte» vorgrlührte Kompositionen vorlheilhast bekannt gemacht hat, zum ersten Male in Szene gehen. r Im^tesidrnztheater gelangt heute (Mittwoch) als vorletzte Operetten-Borstellung die beliebte Stmnß'sche Operette: „Die Fledermaus" zum letzten Male in dieser Saison zur Anstich rung. Zum Schluß tritt wieder die Lustiänzerin Frl. Grigolttis in dem Zaubermärchen „Die fliegende Fee", deren reizende Leistung, besonders bei der Vorführung der wunderbar dressirien Tauben, jeden Abend große» Beifall erregt, auf. Das Gastspiel des Frl. GrigvialiS schließt Ende dieser Woche. -r Der noch immer lustige und amüsante, von allen Ezmmn- sorgen freie „Betteistudent" hat am Montag sein Publiknm im R es idenzth ca ter vielfach erheitert und zu häufigem Beisaa animirt. Die Vorstellung bol nur eine Neubesetzung: Herrn Bcria als OberstOllendorf. Demselben ist es zwar nicht völlig gelungen, Hern, Hanno gleichzukommcn, aber seine Leistung verdiente gerecht Anerkennung, namentlich hinsichtlich deS belebten, oft sehr ko mischen Spieles. s-Jm Kgl. Kousrrvatvrium haben außer der Musik- aufführuna zur Nachfeier de- Kgl. Geburtsiesies im Monat April ie ein UebungS-, Produktions- und Schauspiel-Abend staltgestmden. An dem letzteren waren diesmal nur die Overnschüler, und zwar die Dame» Frl. Nitzsche, Witzmann, Rumpelt, sowie die Herren Plagge. Sievert, Haupt und Rohr (der Letztere aushilfsweise) betheittgi. Zur Darstellung gelangte der 3. Akt aus Schiller's: „Die Picco lomini" und Scribe'S Lustspiel „Der Damenkrieg". Das Programm der musikalischen Abende enthielt Etüden und Klavierstücke von LiSzt. Tlieile aus Schumann « Kreisleriana. eine Kiaviersonate von ' ricg. Duo» für zwei Klaviere von Rheinberger (L-moll) mw int-Saöns (M. «), Lieder aus giiedel's „Tronwcier von Säk- ,,g«n" (Frl. SctMkv), »ine Biolinsuite von RieS, die ungarische aniaslr für Bioloncello von F. Grützmacher und eine Fantasie sür armctte von Rcissiaer. -s Kunstorretn. Unter den in dieser Woche neu ausge stellten Bildern nimmt eines, nicht nur seiner künstlerischen Vollen- vung. sondern auch de« Dargeiletlten wegen hervorragendes und allgemeines Interesse in Anspruch Ls ist dies das Porträt de- be liebten und verehrten Professor» Fritz Schultz,, von Professor Gönne. Nur eine Kreidezeichnung, ein« Kumtart. dt, tn der Neuzeit sür die Darstellung von Personen in Folge drr Photographie so wenig be trieben wird, ist das Biloniß und doch wie lebendig und klar in der Durchbildung tritt der Dargestettte dem Beschauer gegenüber I Wie vsychologffch deutlich zeigen sich die markanten Züge deS Phi losophen und wie im Fluge abgelauscht der ganze Charakter des- irlben -, mit einem Worte, wir lehen einen uns bekannten Mann in seinem lebendigsten Wesen, wie wir ihn kennen und oftmals sehen, wenn wir leinen geistvollen Reden lauschen und ihn bewundern! Hier zeigt sich in ,klataniester Weise, wie viel Höker deS Künstlers Schaffen über der mechanisch wirkenden Photographie steht, welch' letzterer jedoch viele Verehrer Zchultze'S recht danlbac sein werden, wenn durch ste dies herrliche Porträt vervieisälttgt würde. ch InMagdeburg wird demnächst rin unter Leitung des Frl. Adelheid Bernhardt stehendes Eiffrmblc-Gastsviei im dortigen Stadttheater eröffnet. Namhafte Gäste wirken in diesem Ensemble mit, z. B. die Damen Hedwig Niemann - Raube. Moser Soerner, Clara M- ver. Lewinsku-Pi echeffen. .Henriette Massen. Das Magde burger Publikum scheint sür daS Unternehmen lebhaftes Interesse zu besitzen und bat sich an dem Abonnement aus die Gastvorstellungen zahlreich betbriligt. ch Der neue Chemnitzer Direktor Herr Karl, der zu der am lO. Mai stattfindcnden Eröffnung in seiner Thätigkeit im Thalia- Theater die umfassendsten Vorbereitungen trifft, hat im Verein mit dem Inhaber des Thalia-Theaters die Einführung der elektrischen Beleuchtung für die Bühne sowie für den angrenzende» Kvnzert- garten beschlossen. Diele „Novität" wird sicherlich besondere An ziehungskraft auf die Ebenniitzer ausübe». Die Herstellung der Belcuchtinigs-Anlagen ist der dortigen wohlrrnoinmirten Tclegraphen- ban-A»stalt von Hermann Pöge übertragen worden und die zum Betriebe erforderliche Dauiptkrait wird von der benachbarten Tapeten fabrik von Langhaiumer und Höhl gestellt. -j- Ueber die Musik in Earl Reinecke'S Over „König Manfred", welche in Leipzig zu Königs Geburtstag aufgesülirt wurde, wird in drr „Lvz. Ztg. u. A. Folgendes gesagt: Bis zur letzten Note fesselnd unv interessant, bietet ste verschiedene Höbe- vunlte, die ihre unmittelbare Wirkung aus den Hörer nicht ver fehlen können-, so de» Schluß des l. Aktes, Maiffreb's reizcnbes Ständchen, die feurig« Musik des Bacchanale und des BallctS, die Schlußicene der ganzen Ovcr u. s. w. Allerdings wendet sie sich mehr an den Geschmack des musikalisch seiner gebildeten Publikums als an den drr Mrngc und naimnilich der Musiker wirb eine große Anrabl Stellen darin finden, welche ibn durch ihre koniravnnktisch seine Arbeit im höchsten Grade fesseln werden. Entzückend, den Meister in diese» Hinsicht vcrratbend. ist die Instrumentation -. der Komponist weiß das Orchester zu reizenden Klangwirkungen zu verwenden. Ganz besonders zeichnet »ch, ebensowohl durch Form vollendung wir durch schönen Inhalt und treuliche Arbeit, die durch Concertauffül rungen schon ganz bekannt gewordene Luverture aus -, neben ihr al« höchst stimmungsvoll und poetisch ist der ebensalls viel gespielte letzte Entrr-Akt zu nennen; beide Nummern fanden auch einen ganz besonberen Beiiall. Nach dem sehr günstigen Er folge der Leipziger Aufführung ist z» erwarten, daß nun auch andere Opernbühnen da- siimmungsvoUe We,k zur Aufführung er werben werden. -s- In dem „bayerischen Versailles" auf Herren-Ebicmsee herrscht jetzt große Rührigkeit. Der eine Flügel deS Königsschlofles ist jetzt in Angriff genommen worden-, die Kosten defl.ilcn sind aus daS nette Sümmchen von l7 Millionen Mark veranschlagtt Mit der AnSiübrung von kolossalen Binnneiigruopen, die in Er; gc- aoffen werden sollen, sind verschiedene Bildhauer deauttragt, und Maler haben aus schweren Seidenstoffen Boucher'ichc und Walteau'schc Kuptrrstichr zu kopiren. Darauf werden Stickerinnen die Bilder mit farbiger Seid« sticken, sodaß die ganze Malerei bedeckt und unsichtbar wird. Tapezirer übeizikbe» mit den Stickereien alsdann die Polsterungen der Rococo-Möbei. Leider ist all' die Pracht nur kür die Arbeiter und später nur für die Lakaien sichtbar! s- Bei dem Ende Mai i» Karlsruhe stattsindeuden Tou- künst leiseste ist daS ausgezeichnete Dresdner Streichquartett (La»kerbach. Grützmacher >c.) in dr» Kaminrriiiusik-Kouzertc» hervor ragend betbeiligt. Dasselbe wird folgende Werke Vorträgen : (!-moII- Ouartctt (Manuskript) von Felix Traesi-cke, Quartett op. 17 (Manu skript) vou Saamdati (Rom). F-<Iur-OiiarteIt vo» Dorodin (Peters burg) und Z-our-Sextett oo. 16 von Jvh Brahms: ui dem letzteren wirken zwei Künstler der Karlsruher Hoikapellc mit. s- Herr F. Mitterwurzer ans Wien beginnt demnächst am Residenztbeater zu Berlin ein Gastspiel in emer Novität, betitelt „Die Reite nach dem Kaukasus". -s Die lustige Posse ..Sein Spezi", welche durch Felix Schweighose r 's Komik hier im Rcsidrnzlheaier so Viele sehr amüsirtc. ist ni Köln gleich bei der ersten Aufführung vom Publikum abgrlrknt worden. s- Am 2l. d. Ist iu NimeS (Südsrankrcich) da- schöne Re naissance-Theater ein Rand der Flamme» geworden. *Wenn man ,erstreut Eine australische Zeitung t ist, brachte unlängst die Notiz, daß in Sidncy eine Frau lebe, welche 197 Fahre alt und noch verbältnißmäßig rüstig sei. Daran fügt ste die gerührte Tckflußbemerkuna: „Mit ivetcbem Stotze müssen aus diese muntere HundertslrbeniShrigc ihre Ellern als auf ein Beispiel ihre« ErsolgeS in der Auizrehuna von Kindern blickcni"
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