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Dresdner Nachrichten : 29.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-29
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1885
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KLLML dwti lllr Monl-, »d«r «,ch M- »am « »Ist. , ' «»min-«»>»»«aUL °^5 »-»linstein u. voaltr, Nud. Most». j A.„s» u. Tv., Jnvalidendnnk, G. Hüll«»»!»*. St- Ei«t-M»>Pr^nrst. »> Pors-Halle, v. Arndl»P«rln>v5, , > Pttinn-LuMdiir,. PiRmt-repil». / »ür «»«»ab« «in,e. M-nulkr»»i«t ist», Vrrdtndtichl« t. Tageblatt für Politik, zjlickitekliist«. KtMMsdE. SSrstiillmilll, ZrmdtMe. kelstotirpeliou, LvIss-Kecc-nsittrsi, RL>istt-X^'ürit:llr" Io«, Vl»i"en - S>alr1ron» l'Iiuärienisn, Vai>Rl«»t»?nli»»«> I««ii, Itückekvrlitpekvu, Vrm>enuiud>'i»i!vk>8«:1,su, Ii«l»»a»»i l»,a sto. Lui^ou Kikkne, Orvscksn. Allnckrutrsrntr. 21 d. u. ttopliloupti r»8»v 6 OM L. DuLsi^LM, ompüsklt in erv88tsr ^usvadl ru Mixen kroissa ' ttvinriok bvkurig, Lntknrkmkntwr,! >1» >>». varilluoll-rLdiM ! voll LO. v»»« i. ^uvrd»oli I. V», kipoelul- u. »Ullptxssok.! HV»I»«n^»o»«tr. »» l VIvtarI>»-8»»I«o> ompt -äottip», VN-I., »ottovslL. Li»r«I. io V«i88, erSmo, droo^oxolätard. vvkrk'jlot-Ouipste. konster v. 8 dl» 100 Ml. llluotorvonü, prompt, N»t«r rn k r»bx»»«trt«n Nroioon. k L 6v8(!ksfl8- unl! konlobiiekei-, R ö> el^oner» kttkrUt»», ! als N»uvtdUeI»er, Klra/.ren, <tt8d»KUolier. >1emo7't»Ie. f»etnreudvol»«r, VsN»llet»er, t'vplrdUido» onä k«»eleoplrdütti<'r. vorvonävu ttir l Onwdüodor äio daotsu I^Ldsntpaptoro lmä x«rantiroQ kür t-oliäo LürdLoä«. s ^üskUdrliodv illlistrlrts I^i Piston vorilvv ssrtttjv »d-'o^edc-n mul vaok LUe- > VLN8 franko vsrsav4l. A. k»rx«»» viesstsu, FkUsckrulkoiPtr. 21b. u. 8opktv»»tr. 6 um Ko»1pl»tie. ^ dlöLSüs 2sokLeks1's I^sÄLurLLt, Hotsl ^.wLlisukok. ZveMIitiit: ^.n§Wiir§sr I^rousL-LrLii. I'vrlv La^vrns. Ulelnlkvr ^N88elmnk. Är 118. 30. lahrMS- A>tlase: 40.000 Lrvl. Aussichten für den 29. April: Mäßiger unbestiminler Wind. Ziem- lich beiter. Keine oder geringe Niedcrsckl, Temv- wenig verändert. Dresden. 188». Mittwoch, 29 April. Wi die Ueiiliie Uii mid Zinn werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition. Marienftraß» Nr. I». zu 1 Mark 70 Big... für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im deutschen Reichsgebiet zu l Mart 84 Pfa., in der Oesterreichilch - Ungarischen Monarchie zu 1 Mulden 54 Kreuzer (ercl. Agiozuschlags angenommen. Expedition der.,Dr»«d«erNatvri«tltr«", Marienftr.L». ven>nlw»r»I«q«r »«daNmr für PuIWschkA vr. LmII «,« rrv In Dresden Wobl oder Übel mutz man abermals mit dem Satze beginnen, dass das Dunkel, das über der Kriegkgesahr schwebt, seit gestern nicht im Mindesten gelichtet wurde. Rußland wie England beben davor zurück, das letzte Wort zu sprechen. Der Einsatz ist zu groß, die Gewinnaussichten sind beiden Tbeilen zu ungewiß. Als Tbatbestand ergiebt sich: England möchte gern nachgeben, jedoch in einer Form, daß e8 nicht zu sein gedemiltbigt heroorgebc; Rußland aber zeigt Lust, dir Gunst des Augenblicks auSzubeuten. Ersten- ucrküilt seine militärische Unsertigkeit und Schwäche hinter großen Worten und Kriegsprahlereien. Letzteres weiß genau die Spreu vom Weizen zu sondern. Da« ungeschickteste Mittel, zu einer Ner- stnndigung zu gelangen, ist, wenn Glavstone abermals daraus zuriickkommt, daß Rußland eine Untersuchung gegen den General Komarow wegen der Balgerei amKuschkflusse einlcite. Das Ausweisen der sogenannten „Ekrensryge" hätte nur dann einen Sinn, wenn Rußland sich wisiig finden ließe, hierin gewisse Concessioncn zu machen, damit es aus der anderen Seite alle beanspruchten materiellen Lnndabtretungen von England bewilligt bekomme. Gefährlich ist diese Znuderpolitik deshalb. weil sie aus russischer Seite eine Erbitter ung erzeugt, die sich schließlich stärker erweist a!S die friedfertige Gesinnung des Zaren. Gladsione zeigt in seinem ganzen Ver halten wiederum seinen totalen Mangel an Einsicht in die Wirklich keit der Dinge und seine Unfähigkeit, das Unerläßliche zur rechten Zeit zu tbun. England solle „Vernunft annchmen". sagt der Mnisterrath in Petersburg, und er trifft mit dieser grobkörnigen Bezeichnung den Nagel auf den Kopf. Das Gefühl der Hllllosig kcit und die Erkenntniß der schiefen Lage läßt nun die Engländer sich nach einem Vermittler umsehen. „Vermittlung" (die Faulheit der Zeitungsschreiber verwendet dafür mit Vorliebe das Fremdwort „Mediation") ist daS dritte Wort, dem man in den Blättern be gegnet. Selbstredend soll Fürst Bismarck das Amt eines ehrlichen Maklers übernehmen. Von Europa gerufen, würde er sich, sagt man, der erhabenen Aufgabe, den Weltfrieden neu zu gründen, nicht entziehen können. SS ist das ein heikles Ding. Bereits einmal hat der deutsche Reichskanzler an dieser Aufgabe sich di« Zähne auSgebissen. AlS die Russen vor Konstantinopel standen und der geängstigte Sultan den so ungün stigen Frieden von San Stefano mit dem Zaren abschloß. berief Bismarck auf den Hilferuf Englands die Berliner Konferenz. Zum tiefsten Verdruss? Rußlands entwand dieselbe ihm einen guten Tlieil der Erfolge des Türkenfrldzugs wieder. Deutschland erntete von der uneigennützigen Vrrmittl rthätigkett Bismarcks von keiner Seite Dank: England vergalt uns die Rettung Konstantinopels aus der Russenhand mit seiner bekannten Unsrrundlichkeit in den Kolonialsragen. Rußland aber redete siq in einen solchen Deut- schenhaß hinein, daß später nur mit Mühe ein Krieg abgewendet wurde. Nach solcher Erfahrung reizt eine abermalige Vermittler rolle zwischen den damals mühsam beschwichtigten Gegnern durch aus nicht zu einer Wiederholung. Zunächst sind die Engländer feste bei der Arbeit, die Kriegs gefahr zu verallgemeinern. Sie stacheln andere Staaten auf. Sie erklären internationale Verträge für ungiltig. Dies führt zu einer Erläuterung der völkerrechtlichen Schwierigkeiten, die ausgctaucht find. Jedermann begreift, daß England nimmermehr einen Krieg ohne einen Verbündeten, der über ein stattliches Landherr verfügt, be ginnen kann. In der Alltanzlostgkrit Englands liegt jetzt fast die einzige, jedenfalls die beste JriedenSbürgschaft. Englands Bestreben geht nun dahin, einmal durch Gewinnung eine- festländischen Bundesgenossen Rußland rinzuschüchtern oder wenn trotzdem der Krieg ausbricht, die Leiden desselben auch den anderen Staaten aufzubürden. Als Werkzeug dieser selbstsüchtigen Politik hat Eng land die Türkei ausersehen. Obwohl Gladsione seine Verachtung der Türkei einst in das eine Wort „der unaussprechliche Türke" zuiammengesaßt Kat, gewinnt der Sultan in seinen Augen jetzt zwei ganz unschätzbare Eigenschaften: er kommandirt ein starkeS^apseres Landueer und er hat in den Dardanellen den Schlüssel zum Schwarzen Meere. Fm Pariser Vertrag von 1856 erklärte der Sultan, daß er „nach dem alten Recht de» oSmanischen Reiches" die Absicht habe, so lange die Türkei sich im Frieden befinde, fremden Kriegsschiffen die Durch fahrt durch die Dardanellen und den Bosporus nicht zu gestatten, und die Übrigen an dem Vertrag betbeiligtcn Mächte, darunter England und Rußland, verpflichteten sich, diesen Entschluß deS Sultans zu achten, lieber die Tragweite dieser Abmachung sind nur insofern Zweifel entstanden, als englischcrieits behauptet wurde, die einzelnen Mächte seien dadurch nur der Türkei gegenüber, nicht unter einander gebunden, so daß eS also von dem sreren Willen der Türkei abhinge, die englischen KriegSsch, die Meerengen zu lassen. Die neutralen Mächte, außer haben aber der Pforte erklärt, daß sie die Verpflichtung der fremden Kriegsschiffen die Meerengen zu schließen, fiir eine unbe dingte anerkennen. Will der Sultan die Meerengen der englischen Panzerfiottc öffnen, so erklärt er sich damit als im Kriege gegen Rußland befindlich. Damit ist auch der ganze Pariser Vertrag, aus dessen Bestimmungen die Existenz der Türkei beruht, hinfällig. Der Sultan setzt also die Türkenherrschast in Europa als Spiel gewinn ein. sobald er eine englische Flotte nach dem Schwarzen Meere durchläßt. Er könnte die Miene annehmen, als wiche er der Gewalt der Umstände, dem Drucke Englands. Mit einer solchen Ausrede käme er aber nicht durch. England, das Jahr hunderte hindurch gewöhnt ist. seine Kriege mit Gold und festlän dischen Heeren zu führen, mag sich schmeicheln, die entscheidenden Paschas in Konstantinopel zu bestechen und die Türkei selbst durch Versprechungen zu gewinnen. Aber was könnte die Pforte im günstigsten Falle als Kampspreis davonlragen ? Etwa die Ober herrschaft über Egupten nnd den Sudan, die ihr bisher noch Nie mand^abgesprochc» hat? Wohl aber bietet England dcn Ftalicnern den Sudan an. Die cbemaligen türkischen Besitzungen in Europa i Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Bosnien u s. w.) sind mittlerweile sowe't chrisiianisirt, daß sic nie wieder türkisch werden tonnen. Eine Kriegsentschädigung aber in Gold, vielleicht der be gehrteste Preis für die habsüchtigen Paschas, di« Rußland im Falle des Unterlicgens zu zahlen hätte, verflüchtigt sich aber auch, denn die Türkei bat ihre Kriegsschuld von 1877 an Rußland noch nicht abgezahlt — eö käme daher solchenfalls höchstens zum Komvcnsiren. Fm Falle eines russischen Sieges aber hätte die Lü-kenhcm'chost in Enrova anSgcipielt. Alle Klugheit ratliet somit der Türkei die strengste Neutra lität und die Abweisung des englischen Versuchers an. AuS alledem erglebt sich, daß nicht London, nichr Petersburg, sonbcrnÄonstanIinopel die politische Wetterwarte ist. Fcnachdem der Sultan die Dardanellen össnct oder verschlossen hält, wird die Kriegs- und FriedcnSlrage entlchieden. Fm Schwarzen Meere kann eine englische Flotte Aus land tief verwunden; Odessa nnd Batmn im Besitze Englands giebt ihm die Möglichkeit, dort ein Heer zu landen und die Etavpcn- Nraße der Russen nach TisliS, ÄSkabad, Mcrw und Afghanistan zu unterdrechcn. Eigenttiümlicher Anblick! Rußland fordert mit Recht von der Türkei strenges Halten des Pariser Vertrags, weil dessen Bestim mungen über dir Meerengen dem russischen Fnteressc vortbeilbalt sind. In demselben Athen« aber erklärt eS, sich von einer anderen Ver- tragSbestiinmung, nämlich betreffs der Kaperei iossogen zu wollen. Umgekebrt betont England, ebenfalls zutreffend, die völrcncchtliche Pflicht Rußlands, bas Verbot der Kaperei zu achten, weil dieses Verbot in englischem Interesse liegt, und gleichwohl vcilangt eö in demselben Athen« den Bruch des nämlichen Vertrags betreffs der Meerengen - Sperre. Die Wiedereinführung der Privat - Kaperei wäre ««doch der schwerere Rechtsdruch. Rust die rulsischerscits angekündiatc „Vereinfachung der Kaperbedinguugen", d. d die ver schwenderische Ausgabe der Ermächtigung zum Seeraub, eine große Zahl von Kaperschiffen ins Leben, so >v«rd auch die Zahl der Pcr- lonen entsprechend groß sein, welche von den Engländern mit Reckt als Seeräuber werden behandelt, d. k. an den Raaen aulgebaninelt werden. Etwas anderes wäre cs, wenn Rußland, entsprechend dein deutschen Erlaß über die Bildung einer Seewehr vom 24. Füll 1870 Handelsschiffe armiren und 'einer Kriegsflotte elnverleiben würde. Da« wären dann eben keine Prioatkaper. deren Bestimmung mau nicht sofort erkennen k nn. sondern Kriegsschiffe, welch« gegenüber dem feindlichen Gute unter neutraler Flagge und dem neutralen Gute unter feindlicher Flagge dieselben Rechte auSüben dürsten, wie die regelrechten Kriegsschiffe. „Franetireurs" zur See werden natürlich von den Engländern genau so behandelt werden, wie die „Franetireurs" zu Lande von den deutschen Truppen behandelt worden sind. Wir gelangen auf Grund dessen zu dem Ergebniß: Welt besser, als durch eine undankbare Vermittlerrolle, die iln» wabrscheinlich nur deir Undank Englands, sicher aber den Haß Rußlands eintrüge, falls er ihm in den erbobcnen Arni fiele, wird Fürst Bismarck seines Amtes als „Wächter des europäischen Friedens" warten, wenn er die Türkei bewegt, die Meerengen vertragsmäßig geschlossen zu balten. Energischer Schutz der völkerrechtlichen Verträge, that- säckliche Neutralisation der Meerengen sind die einzigen Mittel, den Krieg zu beschwören oder doch in enge Grenzen ernzudämmen. Denn die gegenseitige Schwächung zweier Großmächte durch einen Dernichtungäkrieg, wie er hier in Anssicht stellt, biingt immer das Gleichgewicht ins Schwanken, dessen Antrechterbaltung von so großem Werth für eine friedliche Kulturcntwickelung ist. Gelatine, Kitte, Leim, Ruß, Schuhwichse, Siegellack, Tinte. Waaeß schmiere, Zündwaaren (ausgenommen Zündhölzchen) 3, Supcrphov' phgte V-, Strouzianpräparale 2 Mk. Gegen den Supervhosphatzoll sprachen Geh. Rath Thiel, Buhl und Dmchlet, dafür Mcrvach im Interesse der namentlich in Sachsen zahlreich vorhandenen Super phosphalfabrike». Ten Stronzianzvll bekämpften Graf Hacke, Meyer- Halle und Tirichlct. Dafür lprachen Dr. Frege und Letocha, Für Gewürze zur Darstellung ätherischer Oele, Muskatnüsse zu Mus- kalbaliam, sowie Theo zur Thsinsabrikation, amtlich dcnaturirt, wurde Zvllfrcihcit beschlossen, zugleich wurde der Bundesrath er sucht, Wer Umfang und Art des Handels mit pharmaceutischeu Spezialitäten Ermittelungen anzustellen und geeignete Vorschläge zur Beseitigung der damit verbundenen Schädigungen des Publi rums zu machen. Die Thonwaarenzölle werden nach den Kom misswnSovrichlägen angenoimnen. Die Anträge Merbach und Tehlcrt, Zölle aus Kratzendraht, Kratzen und Draht betreffend, werden von den Antragstellern zurückgezogen, nachdem der Buiidcskvmmissar erklärt, die Negierung wolle, bevor sie Stellung zu den Anträgen nehme, erst das Resultat der eingclciteten Engucte abwarten. Wegen des Bußtages findet morgen keine Sitzung statt, Donnerstag folgt die Wcitewergthuiig der Zolliiovelle, Berlin. Der Kaiser nahm heute im Beisein des General des Garde-Korps v. Pape, sowie des Gouverneur und Komman danten von Berlin die persönlichen Meldungen des Flügeladjutanten » des Königs von Sachsen, Obersten v. Minckwitz, sowie der Oberst- 3 leutmmts Schuster und Martini und mehrerer anderer sächsischer Offiziere, welche zu den Frühjahrsbesichtigungen des Gardekorps » nach Berlin kommandirt worden sind, entgegen. ^ Berlin. Londoner Meldungen zufolge wird Gladstones Rede dort so ausgefaßt, daß die englische Regierung überzeugt sei, Ruß- lands Angriff sei unprovozirt gewesen und fordere strengste Unter- ' suchimg, deren Verweigerung der Abbruch der diplomatischen Be- Ziehungen iolgen würde. Die Greinunterhaudlungen stockten mittler- öv weile gänzlich. Die „Nordd. Allg. erblickt in dem langsamen Be» ^ lauf der russisch-englischen Verhandlungen den Beweis, daß es den Leitem der Verhandlungen um möglichst eingehende und gründliche iL Prüsinig des Probleins eines wirklich dauerhaften Arrangements zu thun ist. Jedenfalls würden dem Gauge der Ereignisse nicht durch ^ überstürzende Entschließungen Gewalt angethan Die Verliner Börse verlief still. Das Geschifft konzen- p, trirte sich fast ausschließlich aus Kreditaktien, Diskontogcsellschait uud aiisländische Fonds, worin für auswärtige Spekulanten ziemlich ^ bedeutende Decknngskäufe stattsanden, sowie ostpreußische Südbahn- Nenefte Telegramme »er ..Dresdner Nachr." vom 28 April. Berlin. Der Reichstag wies auch heute vorwiegend leere Bänke auf; eS fehlten nicht lveniger alS 262 Abgeordnete, Ans Vorschlag des Präsidenten wurden zwei Urlaubsgesuche abge lehnt, wovon das eine mit einer nothwcndigen Badereise, das an dere mit einer ebenso nothwendiaen Theilnahme an irgend einem Kongreß motivirt war. Vor der Plcnarntzung waren mehrere Koin- missionen versammelt. Die Zolltarif-KoiimiiMn beschloß, daß die West-Wollen, falls nachgewiesen wird, day sie ans langhaariger Glanzwolle, die in England auf langhaarigen englischen Lchamen gewachsen ist, besteht, sobald sie tiber bestimmte sestaesetzreZollstellen eingesührt werde», mit dem niedrigen Zoll von 3 Mk. (statt 8 Mk.) gelegt werden sollen. Ferner wurde eine Resolution angenommen, in welcher die Hoffnung ausgrspwchen wird, daß die Negierung sich bereit erklären werde, eine Gleichstellung der Zölle für Leder zur Trribrienicnsabrikation mit den Zölle» für Sohlleder herbeizuführen. — Die Petitions-Kommission stellte den Bericht an das Plenum über aus dem Aarthale eingeganaene Petitionen um Entschädigung aus Rcichsmittrln für die auf Grund des Rcblausgcsetzcs vernich teten erkrankten Reden fest. Die Petitionen sollten dem Reichs kanzler zur Enväaung überwiesen werden. — Die Gcwcrbekomiiiissivn nahm den Stratparagraphen der Ackerinannffchen Gewerbcnovclle an und trat in die zweite Bern thung des Entwurfs ein. Berlin. Reichstag. Zwei Urlaubsgesuche werden ent sprechend der gestrigen Erklärung des Präsidenten abgelehnt. Die zweite Berathuna der Zolltarisnovelle wird fortgesetzt Debattelos wird der Zoll für Lichte von 15 auf 18 Mark pro 100 Kilo erhöht und für Cacao in Bohnen, roher ein Zollsatz von 35 Mark, ge brannter ein solcher von 45Mk-, nir Cacaomaff'', gemahlenen Cacao, Chokolade und Chokolade-Surrogatc ein solcher von 80 Mark fest gesetzt. Zugleich wird folgender Antrag des Abg. Freiherr v. rankenstein, dem Vorschläge der Kommission (Referent Dr. Witte) der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen und dieselbe ihrerseits nach Abschluß der im Gange befindlichen Unter gemäß ersucht, mit Vorschlägen zur Regelung der Sache vorziigebcn. >g Frankenstcin's lautet: .(Anmerkung zu Nr. 25p: Der Der Antrag Frankenstein'ü lautet: .(Anmerkung zu Nr. 25p: BundeSrath ist befugt, bei der Ausfuhr von Confitureii, Zuckerwerk und Cacaopräparaten einen Antheil von höchstens 80 Proz. desje niaen Zoll- und Steuerbettags, Ivel ' nrtikeln verwendeten Rohcocao und. ür Krastmehl, Puder, Stärke, Stärl >aao und Sagosurrogate, Tapicka verlangt die Regierung eine Zollerhöhung von 6 auf 8 Mark, für Reis zur Stärkefabrikation eine solche von O20 Mark auf 2 Mack. Die Kommission beantragt für Krastmehl, Puder rc.. Kleber, Anowroot, Sago rc. einen Zoll von 9 Mark, für Nudeln und Makkaroni eine» solchen von 10 Mark, ür Reis zur Stärkesabrikation einen solchen von 3 Mark sestzustellrii. li weiterrntBerlaufe der Sitzung werden die Kommissionsanträge stellt: Ultramarin 15 Hölzer 10. Oxalsäure. . , Aczkali, Aeznalron 4 ,laun, Barytweiß, Buchdruckerschwärzc, Chlorkalk, Farbholz, Extrakte. aktien, die infolge günstiger Dividendengerüchte 2V» Pro?, gewannen. Die Ultiino-Regulirung nimmt einen günstigen Verlauf. Außer ^ drei kleinen Insolvenzen sind keine Ausfälle bekannt geworden. ^ Auch in Hamburg und Frankfurt verläuft die Ultimaligiiidation be- —- friedigend, in Paris werden wegen des nahen Ultimos Vorsichts- —: maßregeln getroffen nnd manche alte größere Position gelöst., Dem- »> gegenüber fehlt es an coulaisteii Käufern, wodurch heute besonders ^ Türken gedrückt wurden. Hier emiäßigte sich der Privatdiskont Z ans 4 Proz. Spekulative Banken schlossen niedriger als gestern. — Deutsche Bahnen ziemlich behauptet, österreichische matter, neue « Russen Ist» Proz. niedriger. Der jdassaverkehr war ruhig. ? ch»«nkwr> ». 28. April. <tre»>, 228»,,. vlaalidaon 21S»/,. Lombarden ^ IS2-1,. Mer Loo'e —. Lelierr. SNderrent« —. Vavlerrente —. «Llijier 204. A Oelierr. «o'dreiue —. <»/« Un,. »olbrente 7S. 77« Rügen —. »Orr Nulten —. 2. vrleiULNleih« —, Neueste Ungar, »oldnnl. —. 3. vrientanleihe —. Ungar. Vavierr. —. Dtbconio I8S.V2. La»»lcr so-',. Lottb,»B. —. Fell. «tten. 28. April, ilredi, 281.IS. Staaiibalm 22?.«. Lombarden «28,70. Nordwekd. t8»,00. Marinolrn Sl,7S. Una. Credi« 280,«. Rnb'g. >»»»». 28. «pril. Schluß, »«nie 77.82. Anleihe 108.12. Italiener 22,lb. »raalbbahn S07.LS. Lombarden 277.L0. do. Nrtoriliile,, —. »advter 207,«. Lest, Soldrente —. Hvanler Lll.8l, Ottomane» L20.00, Tchwach. rionno», 28. April, vorm, li Uhr io Mi«, ttonlolb SSL«. 1878er Musts» W',„ > Proc. Deport. Iiaiirnrr M». Lombard«, li. Türken IkN,. »-/„ kund. Amrrikancr 124- ,. «-/„ Ungar. Goidrentc 75. Ocstrrr.Goldrrnie 8». Vrcnü. Sons»«« IV2. Esthptrr «l-/,. Oilomanbank tL. Sue,-Netten 77><4. — Silm- mung: Ruhig. — Wetter: Prachtvoll. «teiti». 28. April, Rach«, l Uhr. iSrtrridemarki.l »rl»en höhrr, lac» 188-177, Pr. April-Mat 178,22. »r. Fllnl-Jnli I7S.0S, Pr. Srptbr.-October 185.5», Roggen «nvkrLndert, loco i-t» 14». Pr. April-Mal >48,5», Pr. Juni- Jn» 14S.50, »r. Sept.-Vriober 15Z.OO. MüdSl srft. »r. «Prll-Mai b«.2», »r. Sepibr.-Ocioher 52,7«. SplrilnS malt, loro 42,82. pr. April-Mal 41,0». pr. Inll-Angnst 42,4», Pr. Angnft-Veptrmbcr 44,4». Petroleum loco 7.SS. »rehlaii, 28. April, Nachm, ««tirrihemaret.l Spirit«» »r. l« Liter I« Proc. pr. April-Mal 40M, pr. Anli-Augnst 45,»2. pr. Rnguft-Scptrmber 44,»2. Weizen pr. April i75.0». R°g«rn »r. April-Mai >4« «. »r. Inni-Auli 148,5«, pr. ecptcmder-Oktobrr 152,«. . Rühül loro »r. AprU-Mai 51,«, »r. Mai- Juni 52,5», Kepthr.-Oclodcr 5»,«. Zink nmsahloS. — Weiter: Schön. Lokales und Sächsisches. — Uedcr die Feier des königlichen Geburtstages in Bellaggio selbst schreibt man uns von dort Folgendes, das zur Ergänzung dos gestern Mitgetheilten dienen möge: Nur wenigen sächsischen Lands leisten ist es in diesem Jahre vergönnt gewesen, König Albert an ieineni Geburtstage persönlich zu leben: zu diesen gehört aber der Schreiber dieser Zeilen, den sein Weg gerade jetzt an die Perle der italienischen Sceit. dm Comer Sec führte, nnd l'o denke ich, wird es Ihrem geschätzten Blatte angenehm sein zu hören, wie wir hier, wo König Albert unter dem Jnkognitoiiaiiien eines Grasen o Planen in dem nur wenige Schritte von unserem Grand Hotel Bcllgggw gelegenen Hotel Grand Bretagne weilt, den allen Sachsen io thcüern 23. April gefeiert haben. Wir waren ihrer ein halbes Dutzend aus dem engeren Vaterlande beisammen und haben unser kräftiges Hoch zwar nicht bei Rheinwein oder Champagner, die hier nicht, wie Reuleaux sagt, billig und schlecht, soiidcrn schlecht und thcucr sind, wohl ober bei 748ti spnmanto erschallen lassen. Schon frühzeitig hatten wir König Albert aus seinem Balkon stehe» sehen, wie er in, t vergnügten Sinnen dm blauen Sec, die grünen Berge und weiter hin die noch in dichtem Schnee prangenden Alpmgipsel musterte. Er mochte wohl daran denken, wie sich jetzt in der Hemiath Alles rüstete, um den Tag festlich zu brachen nnd ist gewiß den ganzen Tag über viel mit den Gedanken daheim gewesen. Kamm doch auch von dort Briese und Telegramme ordentlich stoßweise an. Das Bellaggio, daS nur mit einem einzigen elt verbunden ist und gewöhnlich nur , :sc kleine Tclegraphenamt von Drähtchm mit der übrigen pmlandc" fertig zu werden. Nebngens alle'Hochachtung Einwohnern von Bellaggio. die zeigten, daß sic die Ehre, üa an dicseni Tage in ihrer Mitte zu haben, zu schätzen Die Kapelle, die sich mit der Mannsieldt ichen in Dresden ' ^ n. tha"" " ' ' vor de» dm König wußten. nicht gerade messen kann, thnt Abends bei der vor dem Hotel Grand Bretagne aebrachtm Serenade ihr Möglichstes nnd bei dem Feuer werk, welches gleichzeitig obaebramst wurde, waren Raketen und Lenchtkugelbougucts nicht gespart. Wir hattm, wie fast die ganze Einwohnerschaft von Bellaggio, uns in einem mit Lampions ge schmückten Boote aus den See begeben und ließen, als „Den König
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