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Dresdner Nachrichten : 27.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188811278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-27
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1888
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tzov Sr. Ercellenz dem OderprllNdentm v. venmaien ver mwent Nationale Zweck der behandelten Anaelkgenheit m begeisternder »urde, trennte sich ln zuversichtlicher Hoffnung ' MKiequ tmgen ua- fnka. nach welchen onale Zweck der „eise hervorgehoben wurde, auf das Gelingen deö «rohen Unternehmens, mentlich bei die neuesten Meldungen auS Ostaß die ursprüngliche Annahme, daß der Auisinnd der Araber und » Küstengebiet, sondern auch einem beträchtlichen Theile ltlich lokc Sklavenhändler sich nicht nur auf daS writhinein in'» Innere erstrecke, zu e widerlegt wird. Der Aufstand scheint ikllichost smd. aia dt vielmehr wesentlich . gehen der deul nmandanten heul ini Besch der ostasrikanischen Geiellichost sind, während von der weiter im Himer» gelegenen Station Uiaumgula die unter dem Kommando de» Mb Blei steht, die Nachricht Angegangen war, daß er mit seinen Leuten von dem Ausstand überhaupt noch nickt wesentlich belästig« worden sei. Bei dem geplante» energischen Vorgehen des Emi» Pascha Komitees und der ostasrikanischen Gesellschaft wird sich bald da» Interesse aller Patrioten jenen für unser deutsches Vaterland neu gewonnenen Gegenden zuwenden, wie auch die Wünscke aller Patrioten jene inuthigen Männer begleiten werden, d neu die Führung der Expeditionen obliegt. — In einer sehr aut besuchten Dtrektionsraths-Sivung der deutsch-ostafrlkaniichcn Ge sellschaft wurde rininülhig beschlossen, von den vertragsmäßigen Neckten der Gtlellschakt an der ostasrikanischen Küste nach keiner Richtuiia hi» etwas auszugeben und hiervon in einer Eingabe dem Herrn Reichskanzler Mittucilung zu machen. Tie noch belebt ge haltenen Plätze Dar es Salnam und Bagamoyo sollen stärker belebt und durch Lteinsortö befestigt werden; die zur Zeit verlorenen sollen einer nach dem andern unter dem Schutz der Blokadc mit Waffengewalt weggenommen und zu diesem Zweck eine eigene Kom- pagnietruppe gebildet werden. Vielleicht wird man für die ersten Auslage» einen Vorschuß vom Reich erbitten. An der Hand der authentischen Akten wurde ferner noch erwiesen, daß die englischen Beschuldigungen bezüglich de» VeihaltenS der Beamten der Gesell schaft bis in alle Einzelheiten unbegründet sind. Vielmehr konnte der Tlrrktionsrath aui Grund der gemachten Mittheilungen ein stimmig seine volle Anerkennung nicht nur für die Mannhastigkeii und den Mnth, sondern auch sür die Besonnenheit und die Umsicht, welche die Beamten der deutsch-vstafrikanischen Gesellschaft an allen Punkten bewiesen habe», aussvrechen. Oesterreich. Vor Schluß der Sitzung des RrichSraths brachten die Anti-Semiien folgende Interpellation a» den Minister präsidenten Graten Taasfe ein: „Bei der am 22. Nov. d. I. vom Israelitischen Wählerverei» abgehaltene» Plenarversammlung er klärte der ehemalige Abgeordnete Tr. LandcSbecger. daß ihm der Herr Ministklpläsident Gras Taasfe die volle Unterstützung eines Vereins zusichcrle, der sich die Bekämpfung deS Ant>-ScmltiSmuS zur Ausgabe stellt. .Die Interpellanten stellen nun die Frage: Ist dieser Ausspruch des Dr. Landesberger wahr, und >>t derselbe Vielleicht von Sr. Cxcellcnz zur Abgabe dieser Erklärung autorisirt gewesen ? Die geplante Festsahrt des Ortler-Comitees nach Meran und von dort aus die Ortlerspitzc machte rin gründliches Fiasko. Aus Wien sollte ani 24. Nov. der Sepmatzug Gruppe L abgehen. Gruppe welche schon Vvrmitiags abreiste, bestand bloS ans einer Perion : Gemeinderath Diamniiiidl, Gruppe ü bestand einschließlich des Führers Pete>mann aus 3 Personen. Dieselben fuhren mii dem Persvnenziig ab. In der Nacht zum Sonnabend ist die erst vor 5 Jahren von der Firma Franz Hannich in Neichcnberg erbaute Baumwollensvin- ncrri iu Roscnthal bei Ncichrnberg vom dritten Stockwerke bis ni den gewölbten Parterrelokalltäte» gänzlich ausgebrannt. Die Fabrik war auf l>>,000 Spindeln eingerichtet, mit 290.000 sl. bei der Assi- curazivni Generali in Triest versichert. Der Brandschaden wird au» 180—200,000 fl. geschätzt. Bei den LöschuugSarbeiie» wurde» durch umberfliegende Glaslolittcr 18 Feuerwehrleute leicht verletzt. Frankreich. In Paris steht für den 2. Dezember, de» Jahres tag des navvleoiiischen Staatsstreiche», eine großartige Kundgeb ung gegen den Boulangismus in Aussicht. Dieselbe ist von dem Pariser Gemeindcralh angeregt worden und soll in einer Wallfahrt zum Grabe Baudin's, des am 2. Dezember 1851 auf der Barrikade gefallenen ehemaligen Volksvertreters, besteben. Das Ministerium Floquel hat den Entschluß gefaßt, den Pariser Gemeinderath noch zu überbieten, die Gebeine Baudin's nach dem Pantheon zu über führen und de» 2. Dezember d. I. zu einem nationalen Festtage zu machen. Flug» kommen die Boulangisten und suche» wieder das Ministerium zu übertrumpfe». Daher brachte in der Abgeordneten kammer der bvulaiigistische Abgeordnete Laisant einen Antrag ei», di« Ucbcrrcstc Baudin's in das Pantheon zu übertragen. Ter Radikale Barodct stellte fest, daß er einen gleichen Antrag bereits gestellt habe. Flvguct gab seinem Elstaunen Ausdruck, daß dieser Antrag nunmehr von einer Kammergruppe ausgehe, welche mit den Bonapartisten verbündet sei, denn Baudin sei Republikaner gewesen. Floquel bestätigte zugleich die Angabe Barodet'ö und »am» für oesseir Antrag die Priorität und die Dringlichkeit in Anspruch. Laisant trat tür die Priorität srines Antrages ein und sagte, er sei Republikaner, aber von der gegenwärtige» Republik nicht benieoigt, welche durch die Orleanisten geleitet werde. Flvquer erwiderte, er habe niemals in irgend einer Verbindung mit dem Grasen von Paris gestanden. (Bcüall.) Die Kammer bewilligte dem Antrag Barodet die Priorität und lehnte mit 470 gegen 21 Stimmen die Dringlich keit deS Antrages Laiiant ab. Bontanger wohnte der Sitzung bis dahin bei, nicht aber dem weitere» Verlaus, in welchem die Beran ung des Budgets wieder ansgenoiiiinen wurde. Der Paruer Gemeinderath möchte um keinen Preis der De- putirtenkaminer das Monopol tuiiiultnawcber Sitzungen überlassen. Der Mnl»zipalratu halte s. Z. dem Bcrinsser eines paiiipiflclislischen GeichichtSwerkS üher „die Heldenthale» vom 2. Dezember" (1851) tausend Exemplare abgenommen, und nun beschloß er, abermals für tausend Exeiuptare des zweiten, eben erschienenen Bandes zu unterzeichnen. Der boulangimsche Bonapartist Marius Marli» be antragte. dasselbe für tausend Exemplare der Schmühschrist von Numa G,lly „Llvs Oo^-nors" zu thnn. Darob entstand im Saale heftige Aufregung. Das Buch Gillus, rief Paul Strauß, ist eine Schmutzerei. Es ist das Werk eines Republikaners, entgegncte Marius Martin. Er bestand darauf, wenn der Gemeinderath auf die „Eeldcnthaten des 2. Dezember" abonnire, io habe er die Pflicht, dem Äbg. Rnma Grllv bei der Verbreitung seiner Schrift bchrlflich zu sein. „Eine Schuikenbande hat de» Staatsstreich vom 2. De zember gemacht", schiie Roussele, weichem zabsiciche Kollege» bei- psilchteten. Das Ende war, daß Manns Maltin mit seinem An träge durchfiel. Wenn aber heule von einem Duell zwischen zwei Genieinderäthen die Rede ist, so wäre cs nicht durch diesen Zwischenfall veranlaßt worden, sondern durch einen Austausch von Grobheiten über die Verabreichung von Arzneimitteln an arme Kranke. „Sic sind ein Lümmel", ries einer der anwesenden Aerzte dem Antragsteller Cattiaux zu, der ihn dafür „Dummkops" und „Quacksalber" nannte. Die Aerzte unterlagen und die Mehrheit beschloß die unentgeltliche Verabreichung von Arzneimitteln, die von irgend einem Arzte verschrieben werden. In Pari- wird demnächst noch ein Band mit Anschuldigungen legen politische Persönlichkeiten erscheinen. Als Verfasser wird err des Escarts, der Sekretär des Abg. Andricnx, genannt. Herr ndrienx hat aus der Zeit, wo er Pvlizeipräfekt war. viele Papiere auibewahrt. — Der Buchhändler Savine, cm Russe, soll ausgrwtesen werden. Um die Agitation für Boulanger in Paris wieder in Schuß zu bringen, veranstalteten seine Anhänger am Sonntag ein Banket. Seit 8 Ubr Abends hatte die Polizei be» Wagenverkehr in der Rne Richelieu, wo das Restaurant Lemardelah fliegt, in dem dnS Bou- langistenvanket abgebaltcn wurde, untersagt. Es hatten sich nur wenige Neugierige eingesunde», 3 ober 4 Personen wurden ver haltet, weil sie „hack Boulanger" und ^nieder mit Floquel" ge rufen batte». Um 9 Uhr begannen die Thcilnehmer am Banket einzutreffen. Die Ankunft BoulangerS veranlaßte keinen Zwischen fall. Uehcrhaupt fanden keinerlei Ruhestörungen statt. Um V«12 Uhr traf Boulanger wieder in seiner Wohnung ein. Die in den Straßen, welche Boulanger passiren »mßte, ausgestellten Polizei beamten verhinderten jede Kunvgevuna. Zahlreiche Mitglieder der Patriotenliga. welche die Place de la Concorde hatten verlassen müssen, umringten den Wagen BoulangerS und brachten dem Gene ral eine Ovation dar. als er den Induilriepalast puffirle. Während deS ganzen AbendS wurden etwa 40 Personen verhaftet, von denen jedoch die meisten wieder freigelassen wurden. In seiner Tischrede selbst erhob Boulanger Widerlpruch gegen die allgemein verbreitete Ansicht, daß er aggressive Hintergedanken habe, und an die Worte erinnere, welche er 1886 bei dem Feste im Hippodrom gesprochen Hab«. Jede» Volk, welches leben wolle, müsse stark sein; in der gegenwärtigen Lage Europa», angesichts der von allen Nationen getroffene» Maßnahmen, werde Frankreich weniger in Sicherheit lebe«, wenn es weniger gerüstet, weniger vorbereitet wäre, als sernr Nachbarn. Frankreich sei eifersüchtig aus seine Reckt«, trachte aber doch nach Frieden und schütze die Arbeit. Er sei mehr Patriot al» MAL SW-L« rite, und einen anderen, welchen man durch würdige und feste Haltung auterlrge: letzterer allein gezieme den Franzosen. Boulan. ger fragt, ob Jemand es wagen würde, eene andere Sprache zu führen k Verwünscht sei dir gegenwärtige Politik, welche die Kräste des Lande« zersplittere und einen trügerischen Anichein von Schwäche erwecke. Er sage einen trügerischen, denn jeder Appell an da» Vaterland werde den inneren Zwistigkeiren Halt gebiete» — Boulanger greift die Politiker an, welche, um Flitter einer Ern- taaS-Gewali zu erhalten, diensteifrig daS Mitleid de« Auslände» anflehten. (Wer «Hut denn Das k) Anspielend aus Ferrh. behauptet Vonlanger. daS Volk habe wirklich den Schuldigen an den Pranger gestellt: derselbe verschleuderte, obwohl er die Gesabren. welche Frankreich bedrohe» (welche solle» eS denn gewesen sein?) kannte. Soldaten, Schiff und Geld in Tvnkin. Schließlich betonte der Redner die Nothlvcndigkeit. das Uebergewlcht der materielle» In teresien zu bekämpfen, die an Stelle edler Triebfedern getreten seien. (Anspielung aut die Bestechlichkeit vieler Abgeordneter.) s, ' ' " " - - - linger auf, der Patrioleoliga Beistand Er u gewähren. (Anspielun orderte seine Aich . , Unter den Post- und TAegraphenbramten benscht neue Un zufriedenheit wegen der Eile, mit der die Kammer das Post-Budget genebmigt hak, ohne daß die Beschwerden der Beamten zur Sprache gekommen sind. Gedruckte Zettel sind in den Burraur angeichlagcn, zur Ocganisirung auffordernd) Fünfhundert Telegraphen« und Post beamte, darunter auch viele weibliche, protefltrten in jenem Meeting, dem der wegen boulangistischer Gesinnungen abgeictzte Pvstinsvcktvc Caillavat präsidirle, gegen angeblich stattgebablc Avancements- Ungerechtigkeiten und sprachen in einer boulanaistisch gefärbten Tagesordnung die Hoffnung aus eine Besserung dieser Verhältnisse durch eine neue rAormatorische republikanische Negierung aus Ei» Antrag, welcher dahin geht, daß, wenn ein Streik nothivendig werden sollte, er am wirksamsten auf die Weihnachtszeit zu veilegen sei, wurde enthusiastisch angenommen. Die „LibertS" meldet, die Frau deS Generals Boulanger habe die Scheidungsklage gegen ihren Herrn Gemahl eingcreicht. Am vergangenen Mittwoch fand ein letzter VersöhnungSvelsuch vor dem Eivil-Tribunal des Seine-DepartementS statt; derselbe ist aber ge scheitert. Tie beiden Ehegatten seien nun von Neuem an» den 5. Dezember in das Kadinet des Tribunals-Präsidenten Aubepin berufen. Von der gegenseitigen Verunglimpfung der Republikaner ziehen die Monarchisten großen Nutzen. Am Lonntag winden bei den Ersatzwahlen zur Deputirlenkammer im Departement CSteö du Rord " Conservattve^newählt. Bet der Stichwahl im Departement Var dagegen siegte Elnseret. einer der rvtheste» Commnnarden. Die Rede, welche der bekannte Rcvancheapostel Deroulode am Sonntage in der Versammlung der Patriotenliga hielt, beschädigte ^ ' Unter NulimeSerliebnngen au» Boulanger und heftigen Angriffen gegen Ferrh, Floquet die Opportunisten und das Parlament führte Deroulode auS, daß die Patriotenliga zwar stets eine patriotische, aber vor Allem eine mehr wie jemals Bonlanger ergebene Bereinigung sei. Boulanqcr sei nicht der Angreifer, sondern der Verlbeidiger. „Wir wollen die Re publik. den Fortschritt, Gerechtigkeit, Freiheit, die Revision und Ncuwahlen. Wir vergessen nicht der Befreiung des Gebots, aber mir wollen nicht de» Krieg, wir wollen die nalionale Bcrtbeidi- gutig. Nieder mit der parlamentarische» Republik! ES lebe die nationale Revublck!" Boulanger wohnte der Beriammlung nicht bei. Die Versammlung verlies und schloß ohne ernsteren Zwischen fall. — Der „Gaulvis" will wissen, in einem Ministerconscil sei die Auflösung der Patriotenliga zur Sprache gekommen und sei eine Entscheidung darüber aui Dienstag verschoben. Paris. Aus Antrag des Tevulirten M. Salis wird der JustizmiNlster in der nächsten Kammersitzung die sttairichterlichr Beisolgung M. Numa Gillys verlangen. Im Falle die Kammer diesem Antrag zustimmt. soll der Fall vor den Geschworenenbos dcsHeraiilt-Devaricments gebracht werden. — Im letzten Minifler- rath wurde unter Vorsitz M. Earnots beschlossen, die Brandstätte des ehemaligen Tuilcriccn - Palastes in eine» öffentlichen Garten, nach Muster des Pare de Monceau umzuwandeln. BiSder lag der enorme Platz noch immer als eine Art Schutt« und Trümmer haufen da. — Vom 2. Dezember, dem bekannten Tage des napo- leonischcn Staatsstreiches ab, erscheint unter dem Titel .1789" ein neues boulanaistisches Blatt. Tein neuen Journal soll von impe rialistischer Seite eine Million als Fonds zur Verfügung gestellt worden sein. — Seit ca. 8 Tagen iungirt die erste televhoniiche Kabel unterseeisch zwischen BuenoS-Ahres und Montevideo. Den Berichten nach soll sich das Telephon unterm Wasser bedeutend sicherer und zuverlässiger bewähren, als daS ani dem testen Lande. — Madame Sarah Bernhardt bat, wie sic dem „Figaro" wch- miithig mittbeilt, nun auch de» Besuch eines Budaveiler Sleuer- bcamten empfangen. Dieser rcclamirte 20 Gulden Hundeslener sür Pier Affcnpiiischer, welche die Sarah mit sich führt. Ter „Figaro" ist über diese „Barbarei" entsetzt. — Während gegenwärtig mehr denn ein halbes Dutzend Todeskandidaten der Gnillvrine entgegen sehen, vecuitheilte der Geschworene»!-!» der Loir-ct-Eher einen jungen Mann, der eine Fian mit 3V Messerstichen tödtete, zum Tode. Zn gleicher Zeit sprach das oberste Kriegsgericht von Paris dieselbe Strafe über drei Soldaten auS, welche einen Adjutanten derartig geprügelt batten, baß man längere Zeit sür sein Leben fürchtete. Italic»». Die Mißstimmung, die zwischen Italien und Frank reich herrscht, erhält neae Nahrung durch einen Zivischeninü. der sich bei der italienische» Insel Maddalena zngelragen hat. D>eie Insel liegt zwischen Eorsika und Sardinien am Eingänge der Straße von Bvniscizio. I» den doirigcii Gewässern machte, wie der „Miormn" gemeldet wird, das sranzösische Kanonenboot „Elendard" während des TageS und der Nacht wiederholte Ausnahmen. Vom Semaphor ans konnte man mit wcittrageiiden Fernrohren wahrnehmen, wie zahlreiche französische Offiziere von der Kommandobrücke des „Eten- dard" aus die Äertheidigungsarbetten aus der Insel Maddalena beobachteten und Notizen machten. Als die Militärbehörde von Maddalena Vnrkehrungeii tra», das Kanonenboot „Elendard" ver folgen zu lassen, segelte dieses in der Richtung aus Eorsika ab. Tie „Niforma" hofft, daS Marineminifferium weide Vorkehrungen treffe», daß Derartiges nicht mehr stattsindet. Dieser Zwischenfall vor der Jin'el Maddalena Hut den Marineminisler z» Magregeln veranlaßt, welche eine wirksamere Ueberwacbung der Insel verbürgen. Kardinal Lavigerie hat das Programm zur Bekämpfung der Sklaverei, Werkes mit hil'c der europäischen Mächte durchgr'ührt werden soll, dein Papste unterbreitet. Er beabsichtigt auch, in Rom eine Aiiiicklaverei'Gcscllschaft. aus Damen der römischen Aristokratie bestehend, zu gründen. Portugal. Ter König hat den Kaisern von Oesterreich und Deutschland portugiesische Regimenter verliehen. Belgier». In Folge der llnternichung der Brüsseler Stadt Verwaltung wegen der mit den Brüsseler Stabtlovien verübten Spitzbübereien haben sich bi- jetzt schon 120,000 Frcs. ergeben, die der Lstadt Brüssel in Folge gefälschter Loose entwendet worden sind Schwei». Durch eine Volksabstimmung «m Kanton Bern wurde die Frage, ob eine khetlweise Revision der kantonalen Ver fassung vorgenommen werden solle, mit 28I20 gegen 23,183 Stim men verneint. — Bei der Wahl eines Mitgliedes m den National st- rath deS Kantons Zürich siegte der radikal-demokratische^ von der Arbeiterpartei unterstützte Candidat Redakteur Locher über den gemäßigt-liberalen Canvivaten Bcrtschiner mit 8846 gegen 5597 Stimnien. England. Die Londoner Polizei bat den Frauenmörder noch nickt. Alle als verdächtig verhafteten Perionen haben wieder ent lassen werden müssen, nachdem sie vcrhöit worden waren. Irland. Alö der katholische Prnster Cuniiinghum in Castlc- townsend um vorletzten Sonntag von der Kanzel herab das Boy kotten eine» Polizeistchters vrrurtheilte, entfernten sich sofort alle angesehene» Mitglieder der Narlonalliga au» der Kirche. Ebenso ver ließ in Knockea die gesammte Gemeinde das Gotteshaus, al» der Pächter Ryan, welcher eine Farm übernommen hatte, dessen frühe rer Besitzer auSaewiesen worden war, cintrat. Dänemark. Anläßlich der Rede de» Präsidenten dss Folke- thingö gegen die Tbeilnabme an den JubrlttnmSfestlichkeiten des Königs bat die Reckte deS Folkething» gegen die vom Präsidenten „im Namen deS FolkethingS" gethanen Arußerungeu einen Protest Angebracht, der in der Kammer zur Erörterung kommen soll. Griechenland. Die letzte Sitzung der Kammer in Athen war stürmisch, ni Folge einer Interpellation, welche den JustizmiNlster beschuldigte, seinerzeit Verbrecher prokegirt zu baden. Der Minister präsident und der JustizmiNlster wieien r»ese Beschuldigung mit Entrüstung zurück. Die Kammer billigte mit 7b gegen 47 stimmen daS Verhalten deS Minister-. Serbien. Der geschiedenen Königin Natalie ist bereit« all' ihr Elgenihum nach Jassy gesendet worden, zweihundert Kisten und Kofflr l König Milan hat nicht da« Geringste zurückbebalten, nicht einmal die Geschenke, welche im Laufe der Zeit dem KÜnigSpaar gemeinsam überreicht worden sind. Ebenso »st der Küargtn schon »te am der Belgrader Van» tn «erthpapleren aller Art nieder-«- legte Summe von einer Million Franc«, welche ihr ,»geschrieben wae, auSaelitiert worden. DaS Schreiben, mittelst Hessen die ser bische Gesandtschaft in Bukarescht der Königin die Scheidung an- zeiat«. war, wie jetzt durch ein russisches Blatt bekannt wird, an „Madam- Natal«« de Keichko" adrrssirt. und eS ist der Beseht er gangen, in allen etwaige» weiteren amtlichen Mittheilungen an die geschieden« Königin sich keiner anderen Anrede und Adresse zu bedienen. Amerika. Am Sonntag herrschte an der ganzen atlantische» Küste ein verheerender Orkan, der an Heftigkeit nur mit dem schreck lichen Schneesturm im Mär, verglichen werden kann. Zahlreiche SchMrüche wurden aeineldet. der Schaden ist sehr groß. Afrika. Nach einer Zusammenstellung der „Daily Views" wird die Blokade-Flotte an der ostasrikanischen Küste folgendermaßen zusammengesetzt lein: 7 englische Schiffe 54 Kanonen und 1511 Mai»,. 7 deutsche mit 72 Kanonen und 1602 Mann, 2 italie nische, von denen jedoch bis jetzt nur der „Dogali" mit 6 Kanone» und 200 Man» bekannt ist, 9 portugiesische mit 48 Kanonen und 886 Mann. Außerdem wild ein französisches Kriegsschiff die unter französischer Flagge fahrenden Schiffe überwachen. Das einzige Panzerschiff in der Flotte ist der englische „Agamemnon." Dem britische» Admiral stehe» noch 7 weitere Sch'ffe zur Verfügung, allein dieselben haben besondere Dienste im Jnv,scheu Ozean zu leisten. Die hauptsächlich zu bewachende Küste erstreckt sich von der Mündung deS Flusses Rovuma bis Kipini, allein es heißt letzt, daß die ganze Küste vom Zambesi bis zu einem Punkte gegknüver Aden, alio in einer Länge von 4500 Km. bewacht werde» wll Dazu ge hören natürlich viel mehr Schiffe, als für die Blokade veffimnit sind, zumal die por>»g>eü'chkn sich aus die Verbindeiuug des Sklavcu- transporteS aus Schiffen unter portugiesischer Flagge beschränken sollen. run/der Ktnilletou. ernsaii^er Ed. D e c a r l i tritt in der heutigen Aufsüh- rei P 's" im König ial. Hostheater (Altstadt), wie schon erwähnt, zum 2000. Male vor die Rampen unserer König!. Hofl'ühne. In ca. 16 Jahren 2000 Male in ungefähr lOO Opern, oder gegen IM Partieen gesungen zu haben, ist eine Leistung, deren sich nur wenige Opernsänger zu rühme» haben. Selbst ein >o vielseitiger Künstler, wie Kammersänger Kindermann in München brachte es, den statistischen Beuchten zu Folge, während einer 40jäh- riacn Bühnenlhätigkeit nur zu einem 2!>90>naliae» Auftreten. Wenn Herr Decarli »i den nächsten 25 Jahren „so weiter singt", wie in be» letzten l6 Jahren, würde er einen Kinderinann demnach um das vierfache üdeihvlen. Schlagen wir in unserem Bübnen- jonrnnl der letzten 15 Jahre nach, io finden wir, daß Hur Decarli als EaSvar in Freischütz z B. nicht weniger als 12!» Mal die ver- bängnißvollcn Kugeln gegossen und dazu vlos im Trinklied bei dem dreimaligen Auffoyen. 387 Becher Weins und in der Wolsöschlucht 129 Züge auS der Feldflasche gcnoffe» haß Als Easvar und Ber tram („Robert der Teufel"), welchen letzteren er 30Mal lang, wurde er im Ganzen 159 Mal theils vom Snmicl, theils vom Temel selber zeholt. Nicht weniger als 76 Mal litt er als Gras von Wilden- leiii »n „Trompeter von Säkkingen" an der Gicht, oder warb den armen Werner als Konradin zu de» Landsknechten an. Weise wie Salvmon war er in der «Königin von Saba" ca. 60 Male und edleren Regungen, wie sie der Allerwellsgreis Marcel („Huge notten"), Rocco („Fidelio"), König Heinrich („Loliengrin"). Ltausiacher („Tell"). Sprecher und Priester in der „Zcinberflölc", Pogner („Meistersinger"). Landgraf („Tonnhäuier"), Harfner („Mignon") re. empfinden, gab ec zusammen ungc'äkr 500 Male be redten Ausdruck, ^aiür verbitterte er seinen Rebenmenschen der seelischen Welt als Hunding und Hagen (^Nibelungenring"), als Levorello und Pietro („Do» Juan" und „Laummc von Portici"), St. Bits („Hngrnmkem'), Sten-Prlrik („Folkungrr") re. einige 300 Male in geradezu empörender Weise das Leben Heute Abend wird sich Herr Decurli jedenfalls, um die Meinung und Stimmung Aller für sich zu baden, von einer feiner liedeiiswürdigtten Seilen als Don Pinto zeigen. Unzwei'elhast erscheint de, der heutigen 2000sten Ekaraktervorstellung Decarli'« rin außergewöhnlich zahlreiches Audi torium. um alS gemüthlicher Geschworeneirhot über seine bösen und guten Thatrn als Sänger unv Darsteller sein Unheil adzugeden und ohne diesem Unheil vorgreisen zu wollen, darf man wohl an- nebmen, daß An einstimmiges „Bravissimo Decarli" als einziges und letzües Verbiet gefällt werden wird. -s Die morgende Aufführung von Goldmark's großer Oper „Merlin" im König!. Hoffveaier (Altstadt) vollzieht sich zum Besten deS Peniionsionds des Hostheater-Singe- chors. Die hohe Bedeutung dieses wichtigen Faktors umerer Hvloper, die auch von außen her neidlos anerkannte außergewöhn liche Leistungsfähigkeit desselben sind uns Allen zu bekannt, um sie als besondere Empfehlung bcrvorhelien zu niüssen. Unser Siiige- chvr steht in seiner Art einzig da, und bietet sich auch nicht oit Gelegenheit, die unverkennbaren großen Verdienste desselben um die oit bewunderte Vollkommenheit unserer Opern-Auffuhrungen zu betonen, so giebt es doch wvbl nur Wenige, die ihm hicrlür nicht die gebührende Anerkennung zollen. Dicie wohlverdiente An erkennung kann aber keinen schöneren und edle>en Ausdruck alö tn der allgemeinsten Tdeilnabme für die morgende Ausführung finden. Der Pensionsionds des König!. Singechors fußt leider noch lange nicht aus Unterlagen, welche den iiothwcndigstcii Bcdülsnisscri ent- spicchcii, und ein auSverkaiiilcS Haus dürste dem Fonds in seinen humanen Zwecken gewiß aujzerorventlich Widerlich und nützlich sein. Hoffentlich benutzen alle Freunde und Gönner unserer vorzüglichen Over die morgende Gelegenheit, einem seiner verdienstvollsten und würdigsten Bcstaiidtheilc rhce ganze Thcilnahme zu schenken. f Reiidenzlheater. Gesetzlicher Bestimmung zufolge dürfe» am Todlensonntag auf den Bühnen nur Stücke ernsten In halts gegeben werden und deshalb mußte auch Direktor Karl tür diesen Tag den lustigen „Wasserträger" beurlauben, um einem miß- mutbigen unglücklichen „Lottospieler" das Wort zu geben. DaS Haus war sehr gut besucht und allgemein folgte man mit Antheil- nahme der Entwickelung deö 5aktigen BolkSschauiplAs von Edmund Braune, dessen Darstellung im Allgemeinen eine rechte lebendige und fesselnde war. Auch an Beifall fehlte eS nicht und am Schlüsse des vierten und sünsten Aktes wurde der Dichter sehr achtungsvoll aus der Bühne begrüßt. DaS Stück, welches vielleicht noch einige Wiederholungen enährt, ist eines jener bayrischen Gc- birgsstücke, die sich bekanntlich lehr gleiche» und von denen nur wenige als bedeutendere Erscheinungen hervorragen. Wie sich Manches in dem vorliegenden Stücke aufrichtig loben ließe, so läßt sich auch Mancherlei dagegen einwenden. Der Dichter hat z. B. leider keine» Versuch qrmacht, irgend An originellere« Motiv zu finden, oder versucht, einen eigenartigen, interessante» Charakter zu zeichnen Jirdessen der Grundton des Ganzen ist gesund und die L-prache amprechcnd und mancherlei romantisches Element schlingt sich durch die Comödie, so daß sie so manches Gemülh zu befriedigen vermag Besonders wirddieautkGeiamm'wlrkuna durch denschlußge krönt, den der Dichter geschickt gestaltet hat. Die Daistellung war, wie schon angedentet, lobenswerth. Daß Direktor Karl, welcher tn der Ebarakterisirung alter Bauern als 'Meister bekannt ist, ans den, „allen Steamern" eine vorzügliche Figur schuf, kam der Wir kung de« Ganzen außerordentlich zu statten. Von den sonstigen Darstellern — deren Eiter für die Sache An wirklich allgemeiner war — verdiene» und fanden auch vollste Anerkennung die Herren Naud, Anwander und Searle, wie Frl. Urban und Frl. Harden. 0 L. f- DaS Residenztheater bringt morgen, Mittwoch, Nach mittag 4 Ubr die E- Karl'rche Posse „Die Jda" zu den üblich er mäßigten Preisen zur Aufführung. Heute Abend geht die neue Operette „Der Wasserträger oder: die Lieder des Mirza Schafft," von L Roth, morgen Abend „Der Lottospirler". Volksstück von Braune, in Scene. -f Eine talentvolle Dresdnerin. Frl. Margarethe Damm- Heise, frühere Schülerin des Herrn Hosschausptclers Jaffb, findet gegenwärtig nn Stadttbeater in Aachen allgemeine und warme An erkennung. Als eine hervorragende Leistung bezeichnen die Aachener Zeitungen Frl. Damm's Jungfrau von Orleans, mit welcher die lugendliche Künstlerin kürzlich einen ganzen Erfolg erzielte. s Der Dresdner „Orpheus" hält beute iin Gewerbchause sein öfter erwähntes Eoncert, unter Leitung seines Liedermeisters Herrn Theodor Müller-Reuter, ab. An dem interessanten Programm bethAligen sich Coiiccrtsängrrin Frl. Mcdcfind und das Gcwerbe- hauSorchcster unter Herrn Kapellmeister Stahl. f- Rafael'S weltberühmtes Gemälde „Grablegung Christi" ist in Perugta aus der Kirche San Pietro geraubt worden. Alle große» Galerieen in Europa sind von dem Verschwin den dieses Kunstwerkes benachrichtigt, um einen Ankauf zu ver hindern und die Diebe zu ergreifen. f Charles Gouuod ist von seinem Fieberansaü voll- ständig genesen. Am Donnerstag leitete er bereits die erste Orchesierprob« zu seiner Oper „Romeo und Julia", welche dem nächst in der Großen Oper t« Pars» »um ersten Male » Scene geht. Dcy r« r« «d O L !? Z "V 8 2. ß?
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