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Dresdner Nachrichten : 27.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188811278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-27
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1888
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Jahren. R dem d« Eingestellten Iglrich giinstian > I«, La iesci von 1.14 auf 1.07 hernnteraeaangen. vor fünf Ja! Eriatzjahre 1882/88 war beinahe dir doppelte Zahl de, ohne Schulbildung, nämlich 2,01 Prozent. vcoch un . liegen die Verhältnisse im Königreich Sachsen. Unter den 78t« sächsische» Rrkiutr» de» Ersapiahre» »SAM besanden sich nur zwei, welche des Schreiben» und Lesen» unkundig waren. Dabei ist zu demerkeii. daß sich die Zahl der Analphabeten un Eriadiahie 1868 69 au, 6.390 p. Tausend. 1878,71 auf 8.728 p. Lausend und 188183 noch aus 2.115 p. Tausend belief, wogegen dieselbe im Er satzjahre 168381 aus 1.735 p. Tausend. 188185 aus 1130 p. Tau send. 186566 aut 1.011 p. Tausend und endlich 1686,87 auf 0L54 p. Tausend herabging. Eine voUsländige Beseitigung der Analphabeten aber läkt sich kaum erwarten, da einzelnen Schülern, dre weg«, allzu schwacher Begabung da» Ziel der Bvlks- und Fortbildungs schule niemals er, eichen können, nach ihrer Entlassung au» dem Unterrichte selbst da» Wenige wieder verloren zu gehen scheint. Wa ue am Lese» und Schreiben seiner Zeit mit Mühe und Noch ge lernt habe». — Daß der kirchliche Sinn in Dresden im Laust der lehten Jahre immer mehr im Zunehmen begriffen ist, davon gab der Kirchenbe'uch am lebten Bui.lage und am vorgestrigen Todteil- wilntage eul sp>cchcudeS Zeuanrtz Obgleich die Zahl der Er- bauuugosliiktcii (Kirchen und Belmir) wefeiiilich gehren früher ver- mehrl worden ist, waren doch a» genannten beiden Tagen dieselben überfüllt. ,a manche Kirchen konntcn die herbeigekommenen Andäch tige» nicht alle lassen. Auch auberdem sind in letzter Zeit mehrere erfreuliche Borkoinmmssr zu verzeichnen. Sv wurde am Relorma lionöseile in der Frauenkirche bei der Kollekte für den Gustav Adolph-Verein eine Gabe von 1060 Mk. eingelegt, ferner gab eine in der TriiiisatiSgemeinde wohnende Psarrersivstlw« zu der Sammlung für den Kirchbau ebenfalls 1600 Mk. — Es ist ausgefallen, dab de» am vorgestiigen Todstnkonntag« vor den hiesigen Kirchhöfen mehr oder minder zahlreicheingettofstn aeivcstnc» Händlerinnen mit Blumen und Krä»,en der Waareiivrrkaui nicht uncingelchräukt. sondern erst von 11 Ilhr Vor- miitagS ad gestattet worden ist. Biele Friedhos»b«sucher haben dies sehr nußmullug wahrgenoniinen. Zur Erklärung dieses Bor- 'allcs ist zu bemerken, dab da» betrefseiidc Laudesgeletz den OrtS- dehörde» die Besuguib zur Gestattung vo» Detailhandel mit lokale» Bedürfnisse» wobt a» gewöhnlichen Sonn- und Festtag«, nach beendetem Goilcc-dienile. nicht aber auch an dem Ehanreikage, den Bubtagcn und dcm /?od!c»icst>oniilage ertbeiit. Tie Stattdartigkei! des Handelns mit Blumen und Kränze» am Todtentestsounlage erschein! hiernach überhaupt ziveiieldaft. Die Behöidc bat nun zwar ihr Emgegeiikoiiimul gejcigk, indem sie den Blumenhandel an diesem Tage doch bc'clnänk! gestaltet, cs wäre aber billig gewesen, wen» dcm Publikum da» Bcrbol des Bcrkau'S während der Kirchzert, welches man bi-lier seit langen Jahren nicht beobachtet hat, durch Bekaniiimacluiiig in'S Gedüchtnib zurUckgeruic» woiden wäre. — Für sächsische Bauten werden im Re ichSe ta t gefordert als zweite (letzte) Aale zur Heiiiellung emes neuen Poitdicnst- gebäudcS m Frciberg 113000 Mk.. wobei es hribt: ..Die für den Bau bereilS bcwllligicn Mitiel von 100,0)0 Mk werden bi» zum Schlüsse deS EialSjabreS 188889 voraussichtlich vollständig zur Verwendung gelangen. Ter Fortgang de-s Baues bält sich in de» Grenzen des an gemeldeten GeiammIdedarsS von 243.0X) Mk. Zur Herstellung eines neuen TlenstaebaudeS m Meißen wird dir erste Rate 70.(160 Mk. verlangt, und in den Erläuterungen gesagt: »In der Stadt Meißen, welche nicht nur eine broch lebhaft!, gewerbliche Thätiglert hervorragende Bedeutung erlangt hat. sondern auch wegen ihrer bevorzugte» Lage und ihrer altehrwürdsger, Baudenk mäler jährlich von Tausenden von Fremden ausgesucht wird, de- »findet dos Postamt sich m «»cm retcbscigrne» Gebäude, welches, ^ursprünglich zu Wohnzwecken erbaut und im Jahre I8t>6 von der r.damaligen konigl(sacht. Pvslverwaltuug für den Postdienst a»ge- L st kamt und cingerichlet. den jetzigen Berkekesverdällnrssen i» keiner »-7 ^ ^ Werte mchr entspricht. Tic L icnnräume sii.d für de» stetig wach- ^ 2 senden Per lehr und den Geichn'isuiii'aiig des PoilamtS. bei welchem ^ ^ ein Personal vo» 38 Kopien brichailigt ist, weilanS zu klein und - Z geiährden die Sicke,heil deS DiensicS, iowie die Gesundheit der ü, L Bean'.Ien irr bedenklicher Weise. Tie Ausführung dc» ersorderlichen « « ^ N^ubaucs wird angesichts deS bei dem Postamt vorhandenen raum er uchcn Aotlistandes nicht verschoben melde» könne», sondern im Etatjahre 1689-189,°« zu beginnen sein. Bon den einschließlich ttarbeilen aus 151.600 Pik. veranschlagten Baujahre 76.(00 Mk. zur Berwrndung kommen. Ticrrsiwohnrmgen sind vorgesehen für den PostamtS- 2-2 Vorsteher und iür einrn Untcrbcamten. Auch für Wurzen werden L S 6 als erste 9ralc 70,500 Mk. grfordert und, wir folgt, begründet: u Herstellung eines neue» PottgebäudcS in der industriell hoch dl entwickelten Stadl Wurzen war bereits in dem Etats-Entwurf kür -^2-^ 1868 89 unter näherer Begründung deS Bedlir'irisscs eine erste 'L 6 angcietzt. Tie iür den Neubau auaeiührttn Gründe haben L seitens des Reichstags bei de» bezügltchen Berail,ringen volle rrs NiH Würdigung aefunben, die Bewilligung der eri'oiderlickcn Geldmittel ^ uZ ^ aber aus Rucksichte» aus die geianrmlc Etalslagr iür bas Jahr «m»q«drochen war. da» Gardine«, Noukaur. Lapestn, Stüdkr vernichtet. Da» Feuer konnte alsbald nus seinen Heerd beschril werden, so daß der Feuerwehr t» der Hauptsache da» Aufräumen veondslättr vttblieb. — Vei der am Sonntag vorgenommenen Deputirtenwahl der iß di sch»n Vemeinde wurde» 248 beschriebene und rin weißer Stimmzettel abgegedrn. Dir Zahl der Stimmberechtigten beträgt -- x.* " ElakSialire 1689-1890 zu h -o «L^der Plan- und Modrltarbi ^ ^ st Baukosten werden im ersten ^ SL 7, kommen. Ticrrslwohmmaen L§ LZ L? 6 1888 89 abgclehiil ivordcu. Ta dre aus der »In iiläirglichkeit der Tieiislräume des Postamts erwachsenden Nachtheile inzwischen "weiter zugenommen baden und immer dringender Abhilfe erheische», «io wird mit der AoSiülnuirg des Neubaues nunmehr im Etatsjahre 8 1888 89 zu beglimcn sein. Für das erste Baujahr sind von den 8 einschließlich der Plan- und Modellardeitc» aut 153.06 Mk. ver- v anichlaglen Bankotleu 75.00) Mk. und zur Bestreitung der Kosten iür die Jiiterimsrärime auß idem 1500Mk. in Anspruch zu nehmen. Ticristwohnung sollen der Postamtsvorstehcr und ein Unterdeumter erhallen. — Von freisinniger Seite wird in der sächsischen Lau- ' i tz iür die Errichtung eures Denkmals iür Kaiser Friedrich gewor ben. Tie Errichtung eines TcirkmalS iür den Gründer beS Deut schen Reiches Karirr Wilhelm 1. glauben die Unterzeichn« des uns vorliegenden Aairutes An.cren überlassen zu sollen. — Tie Mitglieder des König!. ^ingcchors veranstalten am Freitag den 7. Dezember eine» Familienabcnd rn den Sälen des Tivoli. Wie in den Vorsahren gewohnt, geht auch diesmal dem Balle eine Ausführung der verschiedenartigsten p.cilen und instrumentalen Vorträge voran. Gegeben wnd der Fam lienabend eigentlich ipezieller vvi, den Mitglieder» des „Allgemeinen deuüche» Ehoriänger-Bcrbaudes". zu denen auch Chmyerren und Damen de» RcsidcuzlheatcrS zählen und sich bctheiiigen. Ter etwaige Ueber- schuß soll nach Ahzng der Kotten dem genannten Fonds zustiebcn. — lsicstern Abend in der 8. Stunde entstand m einem Galante- riewaarengeichäsk in der Franenitrabe durch das Hcrabstüizen ein« an der Tecke ('.festigten Pctroleunilampr cin Schade» teuer. Da die Fcucrw hr bald zur Stelle war. wurde rin Umsichgreifen des Feuers verhindert. Immerhin dünke dem Besitzer ein nicht un beträchtlicher Schaden erwachten sein. — Tics« Nummer ist als Sonder beilage rin PreiSverzeichnitz über Brillen. Operngläser rc. von C. W. T r 0 t h e, Hosoptiker, Halle a. 2. bcigcgcben. — Wie weit d,c G eschästSip « ku 1 at 1 on acht, da» beweist ein von einer Wemhnndlung in Lahr i. B. an eine Anzahl Adressen TrcSdenS vericndetrs Schreiben mit der Urberschrist: „Einen Bei trag zum Ludwig-Richter Denkmal!" Es wird nun das An«bieten gemacht, von allen Aufträgen, die infolge dieses Eirkulars entstehen, 10 Prozent des Rechnungsbetrages zum Besten deS Ludwig-Richter- Teukmals an die Kassenstrlle in Dresden einznrahlen. So hätten wir denn zu den entreeircien Concerten der Neuzeit nun auch die Pcrivekiive kostenlos« Denkmäler I — Herr kommerzienrath GinSberg in Zittau theilt unS mit, daß die der Reicheiibergcr Zeitung entnommene Notiz, der Haupt gewinn der LaudeSlottcrie sei aus sein Loos allein gefallen, au» Jrr- thum beruh!. Nur der bei weitem kleinste Tbril des Gewinnes sei aus seinen Loosantheil gekommen und mich dieser Tdeil sei in an dere Hände gelangt, da er daS Onginalloos verschenkt habe. -Der hiesige deutsche Reform-Verein bält Mittwoch den 28. d. M. Abends 8'/» Uhr in Kunzr'S Saal, Altmakt 8. eine Mitgliederversammlung mit reichhaltiger Tagesordnung ab. DaS Thema des Vortrages lautet: -Höhepunkte deutsch« Geschichte." Außer den Mitglied«» haben ave Ir«,ade und Anhänger der Re- wrmbewcgung treien Zutritt. — In dem nach Maßgabe d«S ReichSgesetzeS vom 10. Januar 1876 für daS Königreich Sachs«, gebildeten photographischen Sach- verständigender«»« ist an Stelle des verstorbenen Hotvbotographen Karl August Teich in Dresden dem VrrlagSkunsthändler Heinrich 's T. . - - - - - Friedrich Rudolf Tamme daselbst die Funktion «neS stellvertre tenden Mitglieds übertragen worden. — Aul dn Radrbrraerstraße in der Näh« der Haidemühlr wurde vorgestern «ne zahlreiche Zigeunerbande, drei Wogen mit sich führend, von d« Gendarmerie abaesaßt. Die Band« war verdächtig, verschiedene Diebstähle auSgcnrhrt und die ganze Um- aegcnd »nsichcr gemacht zu haben, war auch sämmtüch ohne jede Legitiniationspapiere. — Gestern Abend '/«6 Uhr ward die Feuerwehr nach Lüttichau- ymtze 21 gerufen, woselbst in der 1. Etage em Schadrxsexee timmzrttel abgegedrn. ISS. Zum Bolsteher wnrd« «nstumnt- Herr vanauier Jösepd Bon! «wählt und ai» Devuiirte gingen au» der Wadi »oiaende künk Herren hervor: M. Mehriänder W7 Stimmen). Kunsthändler O wund Solomon (219). Lmanurl Levh (212). Kaufmann Ado! Schleich <117) und Ltviiingrnieur Mar Gutmann <1>7>. — Da» Dirrktotium de» Asyl» für obdachlos« Männer. Käusferstmße N. bittet dringend um alte Stiesel, Schuhe. R öcke. Hosen rc., da die Obdachlosen im Wink« Roth leiden; sie kommen meist in ganz zerrissenen, nicht reparirbaren Kleidung»- stücken, welche gegen Kälte und Schnee nicht tm Geungsten schützen. Die Sachen, auch Flickflecke. werden gern abaedolt, wenn eine Notiz an den Vereins-Inspektor Winkler. Käuiferstraßr 11. gelangt. — Am Sonnabend Abend fiel eine belahrtr Dame in einem Hause der Annenstraß, bei einem leichten Fehltritte derart unglücklich, daß sie einen Bruch de» ObrrschenkrlS erlitt. Ihre Ueberstihrung in da» Königl. Krankenstift mußte a iS bald bewert stelligt werden. — Der Jnvalidendank fordert auch in diesem Jahr« wleder im Jnsrratentheile dazu aus. sich an der Gesammt«Grakula- tion zmnJahre-wechsel zu betheil'gen. Wir machen bi« aus alle diejenigen uns«« Leser aufmerksam, dir sich durch emen Geldbeitrag für wohlthättae Zwecke vom Gratulirrn deini Jahres wechsel befreit zu sebcn wünschen. — Mocgrn wird iui Gemeinnützigen Verein der Vinte Vor trag in dies« Saison statlsinden. Herr Ghinnasiol-Obrrlrhrer Dr. Maatz^ wählte al» Thema srlne» Bottrage» .Gudrun, Lied und isoae." — Nach d« Verordnung vom 11. April >874. die Beobachtung der geschlossenen Zeiten betreffend, dürfe» in dickem Jahre össent- liche Tanzvergnügen und Tanzvergnügen geschlossener Ge- telllchasten di» mit Tiruftag. den 18. Dezember, abgehatten w«d«n. Die Abhaltung von Coiicnten und tlieatialischen Vorstellungen ist auch in der letzten Woche vor dem Weihnacht-irste gestattet. — Tie sächsische BaugewerkS-Bcrussgenoslenschait weigrttr sich, dem Bat« eines de, dem Betriebe tödtlich verun- lücktcn SohneS die Ascendeiiten-Rentr zu gewähren, da die lorauSietzungen für Zubilligung derselben nicht vorhanden wä,en. riergegci, «hob der Vater Berufung unv machte grltend. daß der Zecitorbene ihn zwar noch nicht wesentlich untecstudt hätte, daß er aber, wen» er am Leben geblieben, sein einziger Ernährer hätte werden können. DaS Lchiedsgeiicht zu Dresden wie» die Berufung zuiück und ebenso verwarf das ReichSvelsicheriingSamt den weiter ergriffene» RecurS. da lediglich die V«häiln,sse zur Zeit deS TodeS eines verunatuckten Arbeiters bei Prüfung der Frage, ob die Aicendcnlen-Rcnte »uzusprechen sei, zu berücksichtige» wären. - I» Leipzig wurde «» KlMch»e>leb'iing gesäiigiich einge- zogen, weil er zwei bei seinem Punripai »> Auivewadrung besind- liche Pelziöcke im Werthe vo»200Mk. heünlich sich angeeignet und vcrpsandci batte. Unter dem Viehstande des Viehbändlcr» Schurig in Auers Waide ist die Maul- und Klauensrgche ausgebrocden. — Wegen Majestätebeteidigimg wurde m Zwickau vo, einigen Tagen ein Kaufmann M. aus dem rrzgebirglichen Städtchen Elbeasiock. der sich eine u»khre,biclige Aeutzerung Uber de» dcnt- 'chci, kaiicr gestattet hatte, vom Landgericht zu 4 Monaten Fe stungshaft vcrurtdeilt. Fortsetzung deS örtliche»« TdeUes Sette v. rosikSsitschichte. Deutsche- Reich. Bon Fiiediichsruh wird der Hamb. „Res." mitgekhcilt, daß de» Kaiser den Reichskanzler «sucht habe, «st dann nach Bcili» ziirückzukomme», wenn seine Anwesenheit dort dringend nolhwendig «'cheinen sollte, zunial der Kaiser auch noch beab sichtige, verschiedene Jagdausstugr zu macben. Die Thronrede und -er Beucht »de, dieselbe war bereits 25 Minuten nach Schluß der Fcieilichkeit vollständig in de» Händen des Reichskanzlers. Der selbe erhält drei Mal täglich dringende Postsache» aus dem Auü- iväitigen Amt. Ta die Courinzüge i» FriediichSuih nicht halten, >0 itt die Vorrichmng getrost«,, daß die Postsachen für den Kanzler aus dcm Postwag«i, während langicim« Fahrt des Zuges, in ein Fangnctz geworfen werden können. Sind Eouriere iur ven Fürsten in de», belresfenden Zuge, so hält derselbe eine Minute in Friedrichsruh. — Ter Kais« Kat bei seine, Anwesenheit beim Reichskanzler in das interessante Fremdenbuch des SchlvsscS seinen Namen nnter der Devise „Vom Fel- zum Meer" «»getragen. Herzog Tr. Karl Theodor in Bayern, welcher daS Erbe seines Vaters, des verstorbenen Herzogs Maximilian angeiretr» hat. wird, seine au gr „ärztliche Thätigkeit auch künstighin in Tegernsee aus üben. Ter Kultusminister v. Goßirr hat ein Gesuch der Kapuziner, in Nippes eine Nirderiastung gründen zu dürfen, abschlägig br- ichieden. Bon besonderem Interesse sind in dem ReicdS-Militäretai die finanziellrn Wirkungen der beabsichtigten andcrrveitcn Reorgani sation der höheren Stabe der Feldauillcrie und des großen Gen«al- stabeS. ES wird durch die Umiormung der Keldart>ll«irsläde eine Eriporniß vo» 74.163 Mk. erzielt. Die Rcmaanilatlon deS Gene- ralstabrS bedingt umgekehrt «ne Mehrausgabe. In dem ordent lichen Etat der einmaligen Ausgaben werden an neuen Kasernen geiordeit: eine Barackenkaserne nebst Zubehör iür die UebungS- kompagnvrn de» Lehr-Jnfanterie-Bataillons in Potsdam, eme Ka serne iiir das Reginient der Gardes du Corps in Potsdam, eine Kas.rne für ein Bataillon Infanterie in Allenstei», desgleichen in Dt. Etiinu. in Skttlin, in Thorn, für zwei Bataillone in Spandnu, eine Trainkaierne in Posen, zwei Kmcruen für je rin Jnsanterie- Regimcnt in dem Vororte Kalk bet Köln und eine Kaserne für ei>. Bataillon Infanterie in Hitdeöheim. Ter ordentliche Etat für die Verwaltung der Marine weist in seinen fottdaueinden Aufgaben gegen das lausende Jahr ein Weniger von inSaeiammt 1.387.970 Mk. auf. Die drei Posten, weiche dieses Resultat berbeigcsührt, sind die Indiensthaltiin» der Sckifse und Fahrzeuge, die Nitural- vnoflcgurg und der Weeitbetrirb. Eine bcdeuteirde Mehrsoideciing unter den fortdauernden Ausgaben ist nur in das Kapitel .Mili- tärpersoiiai" eingestellt. Dieselbe findet zum großen Thcile ihre Erklärung durch den Hinweis aus die bereit- in der Maiinedeuk- fchrift zum Etat pro 188788 enthaltene »nd damals gebilligte Forderung der mit der Vermehrung der Schiffe i» glrichcm Schritt zu haltenden Pelsonalvermehrung. Die jährlich hiernach di» zum Jahre 1891/92 incl. mehr rin,»stellende Pelsonenzahl von etwa 15 O'stzicren und 300 Monn ist rm Etat pro I8W/V0 um 2M über- aben der Marine ab. Das eigent- hauptsächlich bedingt durch die ersten Ratensordcrungen zum Bau vier neu« Panzerschiffe, zwei neuer Ponznialirzeuge und zwei neuer TorpedodivisionSbooie und eines n«irn Kreuzers. Dn außnordenstichr Etat der einmaligen Ausgaben weist nn Mehr von 961915 Mk. auf, welche» sich auS orderungen zur Beschaffung von Geschützen, zur Berstäckunabei orpcdoarmirung der Torpedoboote, zur Belchastung von 30 Tor pedos. zum Bau von Minenlegern rc. zusammenietzt. ÄnS Berlin schreibt man dn „Köln. BolkS-Zta.": Bor mehre ren Wochen meldete ich Idnen von einem bevorstebenden außer ordentlich starke» Avancement vo» Premier-LentnantS zu Hauptleuien brz. Riitmcistern. Biele derartige Beförderungen haben in letzter Zeit bereits stattgesunde», in ihrem ganzen Umfange aber wird sich di« Nachricht in nächster Zeit und zwar spälestenS bis zur Fertig stellung der „men Rangliste 1889 bestätigt haben. Natürlich setzten sich der Absicht des Kaiser» manche Hinderniffe in den Weg. die noibwendia werdenden zahlreichen Verabschiedungen müßten zu einer «höhten Jnanlpruchnahme des PensionS-Fond» führen. E» sollen nun für die zur Berabschieduim gelangenden Hauptieute mid Ritt meister Stellen als BczirkS-Offrziere rn Aussicht genommen sein. Daß da» Ausscheiden zahlreicher Hauptleule und Rittmeister unver meidlich ist, und man an diesbezügliche Bornahmen ernstlich denkt, geht auch darau» hervor, daß von den Regimentskommandeuren neue OualificationSberichte der ältesten Hauvtteute dezw. Rittmeister ein- gefordert sind, da die bisherigen — in dn altübiichen Weise anae- fertigten — nicht genügend specialisirt seien. In den höheren OM- zirrSstellcn werd«, auch noch mancdnlei Veränderungen «„treten. Dir vergangene Woche gehörte in Berlin inHervorraaend« Weise den Erörterungen nationaipoistisch« Fragen an. Bon Sonntag dir Dienstag tagten in Berlin dir Koionialarsellschafk. dir deuttchostatrika- nisch« Gcseilschaft, die Piantagengesellschaft. daS Emiii.Pascda- Komster. velonder» «wäbnt sei auch die -Sitzung dr» Ausschusses de» allaorvet»»«» deul^lM Vemaade» Mvettruzmg demschnaUonalerJ» tnessen, die am 24. November stattfand und in welch« d« wett« HM intrressircndc Beschluß gefaßt wurde, den zweiten allgenieinen deut schen Kongikk für Septemb« 18V0 einznbmisen und mit demselben eine deutsch-koloniale Ausstellung zu verbinde». Ww der im Jahre 1888 stattgehadte erste allgemeine deutsche Kongreß beim Beginn unserer Koionmlvolitik wesentlich schon dazu beiaeiragen bat, die Interessen de» Mutterlandes mit den in der Fremv« weilenden Deutichen zu verbinde» und für die Erhaltung deutschen Wesens in srrmdrn Ländern und Erdtheilen einziilreten. so wird der zweite Kongreß in Rücksicht aus die Inzwischen^!»» ganzen Baterlande mächtig auaeschivollene koloniale Beweaung die Erreichung diese» Ziele» gewiß in glücklicher Weise weiter fürsern. I» den neuen Militärrtat ist als erste Rate ein Betrag von 10,000 Murk eingestellt für die Bea>b«tu»a eines Entwurfes zum Vau einer Kaserne in Spandau auf dcm Terrain der alten Stadt- brsestigung. Die neue Kaserne ist zur Ausnahme von zwei Bataillo nen Infanterie und eme» Reg>menlSs»abeS vestimml. ES handelt sich um die Verlegung eine» Regimentes des 3. Armeekorpr nach Spandau; da» Elisabeth-Regiment soll dagegen nach Berlin über- siedeln. In Hamburg ist in der Nacht zum 24. ein Mord, wie schon mltgrthcilt. nach aiiverer Ansicht erst am Morgen vollführt worden, lieber die Details «fährt man Folgendes: Am Sonnabend Vor mittag. etiva gegen 10 Uhr. kam ei» etwa 24jähr>ger gut gekleideter Mann zu einem am Berliner Bahnhof stalionirten LiisSinann und fragte denselben, ob er wohl allein eine» ca. 200 Piund schweren Koster nach dem Baakenquai. Schuppen 22. tranSvvrtireu könne. AiS der Htls-mann dieses briahtc, gab er ihm einen Thal« und beauftragte ihn, den näher bezeichneten Koffer auS leinrm Logt-, Altltädter Neustraßr lO, woselbst derselbe schon aus dem Boeplatze stehe ahzuhvlem Dies geschah, und die Wirthsieute. der Grün- . bzei . . . oaarenhändier Tbielemann und dessen Frau, nahmen keine» An- tont», de» Koffer verabfolgen zu lasse», da der Eigentbüin«, ihr Einloairer, sie damit beauftragt hatte. Letzterer wohnte seit 8 Tagen bei ihneii. nannte sich Dau und gab an, aus Jiankiutt a. M. zu sein. Am Sonnabend Morgen bezahlte er die Miethc sowie die iür ihn gemachten Auslagen, und erklärte leinen W.rllis- leuten, daß er nach England rriien wolle. Der Acbeilsmanii, welch« den Koffer aus einer Karre »ach dem Schlippe» tranSpor- tnte, bemerkte schon unterwegs, daß Blut auS dem Boden de» Koffers heraussickerte. A» Ort und Stelle anaelangt, theilte er dem Schuppenuusseher, dem er den Koffer in Verwahrung geben sollte, seme Wahnirdmung mit. Auch Letzterer bemerkte bald eine Blutlache aus der Stelle, wo der Koffer gestände» hatte, und nun wurden sofort Beamte der Haicnrundc herbeiaeholt. Ter Koffer wurde einstweilen nach der nächste» Wache gevmcht und die Eei- uiiiialpolizei davon bcnachlichtigt. Einer der Beamten ließ den Koffer öffne», und nun bot sich dc» Anwesenden ei» entsetzlicher Anblick dar. I» den Koffer eiiigezwängt fand man eine nläunti.hc Leiche, mit schweren Wunde» a» der Schläfe, Stirn, am Hinter kops und am Hitse bedeckt. Der Schädel ivar «ngrschingen. Der Leichnam war 1» den Koffer mit Gewalt hinemgepreß! worden, denn die Füße schnellten bei Eröffnung des Kasseis aus demselben heraus. In dem Koffer, welcher an der Seite die Ausichiist Kiobendavn-Hanlhurg" trug, worunter ein Zettel mit der Bezeich nung .von Rostock nach Wameniundc" geklebt war, fanden sich zwei weiße Taschentücher, gestickt mit den Buchstaben H. H., ein Brief mit der Adresse H. L- Hüiiederg. In Folge dieieS Namens wurde der verstümmelte Leichnam von den Polizeiosfiziaiiteu am Bcvokthor als derjenige des Expedienten für Passagiergut der Hamburg - Amcrckamscheil Packetsahrt - Altimgcscllichast Hülieberg erkaunt. Hülsebern hatte sich am Freitag Abend aus seiner Woh nung mit einer namhailen Summe, deien Hohe noch nicht sestge- lellt ist. iortbegeben. um dieselbe bei verschiedenen Geldweck)Siecn, wie er dies gewöhnlich vor der Expedition eines der der Hamburg- Airerikanischen Packelsahrt-Aktiengesellichait gehörenden Schiffe zu thmi pflegte, »mzuwechieln. Wider Eiwartrn seiner Fannlie kehrte Hülieberg nicht zu geioohnter Stunde zurück, und man vermnlhete, daß « vielleicht i» Geicüichait von Eapiläne» m iigend ein Elal-lffseiuent sich begehen hätte. Als er aber auch zur späten Nachiitunde sich noch nicht einiand, wurden die Angchösigen ängst lich. Eingezogene Erkundigungen bei Bekannten, zu denen er zu gehen pflcntc, iowie bei einem Geldwechsler, mit dem er namentlich 1» geichälllicher Beziehung stand, «gaben, daß er dort nirgends ge wesen war. Eine Lokaimipeltion m dem oben genannten LogiS des angeblichen Dan wurde sofort vorgenomincn, und man fand in dem von ihm >1» Pa-terre bewohnten Zimmer eine Menge Blut- 'purr». Die WirtbSieute Hallen nicht die geringste Atmung von dem Verbreche», resp. von der V«packung der Leiche. Der Mord dürste wohl kaum in dem Logis selbst auogesührt sein. Nach An gabe der Td-elemanii'sche» Eheleute, weiche im Keller wohnen, haben »e in de. Narbt vom Freitag zum Sonnabend nichts weiter ver nommen als häufiges Hin- und Hergehen in dem von Dau im Par terre bewohnten Zimmer. Tue Nachbarn über dcmsetben wollen nicht das geistigste Ge>äusch gekört haben. DaS Aus- und Ab sehen «klärte Dau am anderen Morgen aus Beilagen damit, daß er plötzlich unwohl geworden und vo» einem Naieiiostiten befallen worden sei, wovon auch noch die Blutipurcn in dem Zimmer zeug ten. Tie harmlosen Eheleute schenkten diesen Angaben vollstäiivtg Glaube», ohne sich um Weiteres zu bekümmern. Wädrend seines Ausenthalles bei der Familie Tbielcmanii kam Dau regelmäßig des Abend» gegen 8 Ubr nach Hause und verhielt sich überaus ruhig. Freitag Adrnd jedoch kebrtc er ausuahmswrlse erst gegen 10 Uhr heim. Niemand von den Hausbewohnern will irgend einen Gegenstand bemerkt haben, den er mitgebracht hätte. Man veiinuthet, daß « die Leiche zur späten Nachtslunbe durch cincS.der Fenster, welche nach der Straße zu liege», hineinspedirt und sie dann in de» Koffer, welchen er schon seit einigen Tagen bcsnß. eingepackl hat. Unter allen Umständen muß er dabei .Hclieröheisei gehabt baden. Hülse berg ist ca. 41 Jahre alt geworden, hinterläßt Frau, 2 Stiefkinder und eine alte Mutt«. Von alle» de» Werths,ichen, wie Kette, Uhr rc.. die er angeblich denn Verlassen seiner Wohnung an sich irug, sowie von dcm Gelbe selbst, das er zum Uniwechieln mitgc- n-unmen, fand man nichts vor. Es ist also deninach zweifellos ein Raubmord a» ihm verübt worden. Emci» Geruch! zufolge soll es Dau gelungen iein, mit einem Dampfer nach England zu entkom me», lndeß sind von der Crimstialbehördc bereiis Vvikchiungcn ae- troffen, den Verbrecher, soll- er sich an Bord befinden sollte, bei der Ankunft des Schiffes zu verhaften. Von Wüdeierir ist in dreien Tagen der Förster Mauß, im Forslhause bei Uittungeii stationirt, st» Liebengenieinbewalbe (Süd hirz) g-töatet woiden. Seit Sonntag wurde der Forstmann ver mißt : am Mittwoch fand man ihn lobt im Walde neben einem aus- gevrocbenen Stück Wüd. bei dessen AuSwcidung er dir Wilddiebe wahrscheinlich überrascht hatte. Der Förster binterläßt eine junge Frau niit 4 unerzogene» Kindern. Fast alljährlich fällt den gefürch teten Harzer Wilderern das Leben eines oder gar mehrerer Jorst- beamtrn »um Opfer! En> Mitglied der Produktenbörse in Berlin. Herr Max London. Hot seinem Lebe» freiwillig e», Ende gemacht, und zwar, indem er zuerst Gift zu sich »ahm und dann, da ihm die Wirkung desselben zweifelhaft «schien, sich erschoß. Er beging diesen Selbstmord in Folge der Denunziation eines früheren Angestellten, daß er Mehl unter falschen Marken und in nicht zulässigen Mstchungen vcikaust habe. Die Denunziation war zwar cur Racheakt, weil Herr Max London durch ein Eirkuiar leinen Geschäftsfreunden Mittheilung von früheren Unterschlagungen seines Angestellten gemacht hat, ab« da Herr London kein reines Gewissen hatte, jo entzog er sich dem irdischen Richter durch Selbstmord. Die Strafkammer in Dortmund verurtheilte eine Hebamme zu 1'/» Jahr Ge'fängniß. die sich zu einem schweren Verbrechen gegen Bezahlung erboten hatte. Der frühere StaatSpfarrer Michael Kubeczak hat mit sein« biSbertgen Wirthichasteriu Franziska Kasprzycka am 20. November d. I. aus dem königlichen Standesamt« in Potsdam Civilehe ge schlossen wobei beide Personen sich aiS altkathoiische angegeben baden. Koloniales. In der vorgestern Nachmittag in den Räumen de» Berliner Abgeordnetenhauses stattgehadte» Sitzung des großen Emin Poscha-LomileeS, die au» allen Theilen des deutschen Vater landes kehr zahlreich besucht war, wurde beschlossen, mit d« Aus führung der Emin Pascha-Expedition baldigst beginnen und zwar soll Premierieutnant Wißmann, der der Versammlung bei wohnte. tbuniichit schon im Dezember nach Sansibar abgehen, um nach Anwerbung von Truppen und Trägern im Jahre 1889 mit der ersten Expedition den Vormarsch anzutreten. Dir zweite, die Haupt- expedition, steht unter dem Kommando de» Dr. Karl Peters und soll dn ersten bald folg«,. Während der von Wißmann geführten Expedition die Ausgabe gestellt ist, mit thnnlichst« Beschleunigung nach Wadelai. dem Sitz Emin Pascha's, vorzudringen, wird d« von Dr. Peter» geführten Hanptkolonne obliegen, vor und durch die deutsch-ostastikamsche Interessensphäre bi» zum Emin Pascha« Reiche eine geordnete Berbinduna durch Anlegen von Stationen und vergleichen hrrzujtrüen. Di« Versammlung, in der namentlich
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