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Dresdner Nachrichten : 07.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870607
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-07
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.06.1887
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, . _ _ von ca. «o Iver?»t«n» der interelsirten Kassen getagt tzat. Än Petttioiüa von 81 Ortskrankrnkasscrr der sächs t- schen Kreishauptniannschast »u Zwickau wird gebettn, daß daS Kassrnstatut folgende Brstlmmungen auinrhmen darf: Ledige Wöchnerinnen erhalten «ine Wöchncrinnen-Untersiühuna durch Ge währung von Krankengeld nicht, verdeirathete eine solche aber nur dann, wenn sie seit mindesten« 13 Woche» vor ihrer Niederkunft Mitglied einer auf Grund deS Gesetzes von, 1b. Juni 1633 er richteten Krankenkasse geworden sind." »Mitglieder, welche sich die Krankheit vorsätzlich ,c. »ugezogen haben, ist nicht nur da« statuten- niLbigeKmnkeiigeld gar nicht oder nur thrilweise, fanden, auch die übrige Krankenunterstützuna, bestehend in freier ärztlicher Behandlung wühren.' dir eigentliche» Vechvckd» W M «och «ich» bestimmt. « en beginnen «erden. Lefterrelch. Offfsivs verlautet, Fürst Nikolaus von o Hube wahrend seines jüngsten Wiener RuirnthalteS ewähnrna der Arzneimittel »c. nicht zu ..assciimitmieder können bei ihreni Eintritt werden, binnen einer Frist von 8 Tagen anzuzrige», welchen Kassen sie etwa noch angebören. Eine Unterlassung dieser Anzeige bezw. wahcheitSwidrige Angaben entziehen denselben daS Necht auf Gcwübrung deS Krankengelde«.' Endlich wird gewünscht, bah na,h Ablauf einer, der für die Gewährung deS Krankengeldes im Statut bestimmten gleichen Frist, von Ende dieker letztere» ab gerechnet, die Berechtigung aus das Krankengeld erlischt. Seiten- der Verteter deS Bundesraths würbe in der Petitions-Kommission erklirt, dah die ,n den Petitionen enthaltenen Verbrslerrrngsvor schlüge selbstverständlich, sobald eS zu einer Revision des Krankenver sichcrungsgesctzes kommen werde, siimnitllch einer eingehenden Prü fung unterzogen werden würden. Wann eine diese Revision betres sende Vorlage de», VnndeSrath zuaehen werde, lasse sich jetzt aber noch nicht absehen. Für die nächste Session konnte eine solche Vorlage nicht in sichere Aussicht gestellt werden. Unter solchen Umstanden sah die Kommission Vv» einer materiellen Diskussion der schwierigen und weitarcisenden Fragen, welche in de» Petitio nen angeregt wurden, av. Sie beantrnat: Die Petitionen dein Reichskanzler als Material für die Revision des Krankenversiche- runaSgesi'tzes und zur Erwägung zu überweisen: ob aus denselben nichk ein Grund zur Beschleunigung der Revision hergenonunen werde» dürste. Zu einem über alle- Erwarten interessanten und großartigen Abschluß der Kiele, Festlichkeiten gestaltete sich die vom Hamburger Senate ve»c»,staltete Besichtigung der neuen Zollanschlußvanten. Uni halb 12 Uhr Nachts langten mit einem Exrrazrige die »leisten der Kieler Ehrengäste — und mit Ausnahme des Kaisers, seiner Familie, dem nächsten Gefolge und einige» Wenigen, welche Be russgeschäste schon früher nach der Heimath rieie», waren sie alle TyeiUrrhmer an dieser Fahrt — aus dem dekorirten und prächtig er leuchteten Bahnhoie am Daminthor an. Bnraernieistec Dr. Vers mann und einige Senatoren begrüßten die Gaste im NamenHam burg-, woraus dieselben mit den ihnen vom Staat für die Dauer ihres Aufenthalts zur Verfügung gestellten Wagen z» ihren Hotels Uhr ln, FUII» rivvttlU. er erste Vorsitzende der Hateiibankonunission begrüßte die Am wesenden, woraus Bürgermeister VerSmaim an der Hand des den Gälten zur Verfügung gestellten Materials die »»gemein umsang reichen Bauten, welche brivnders durch dre Verändernng der Wasser läuse der Stadt ein durchaus verändertes Aussehen geben werden, erläuterte. Bei herrlichstem Wetter begann si'dann die Rundfahrt durch die in allen ihren Theilen festlich geschmückte Stadt. D>c von dein einige 60 Wagen langen Zuge berührte», für den übrigen Verkehr inzwischen gesperrten Straßen waren dicht mit Zuschauern besetzt, die durch ihre Begrüßung der Gäste bezeugte», welches In teresse ganz Hamburg an dem Zollnnschluß und den Arbeite» dasür nimmt. Alls dem Viertel des Groß- und Welthandels kam der Zug in die ältesten Stadttheilr, fuhr dann durch die Anlage» bei der Seewacle, wo sich ein prächtiger Ausblick auf den Haien und die in ihm liegenden, ausnahmslos in Flaggengala paradirenden Schiffe bot, berührte das Abbruchsviertel und die neuen Lager häuser im künftigen Freihafen, und endete an der neuen Elbbrücke. Hier bestiegen die Gäste zwei bcreitliegende Darnpsschifsc. besichtigten erst den alten Hasen biö zur künftigen Zollgrenze, sichren sodann zu den neu angelegte» Hüten, wobei besonders der großartige neue Segelschifshafeir, der durch den jüngst erfolgten Damnrbruclr schon mit Wasser gelullt ist, allseitiges Interesse erregte. An der neuen Elbbrückc wurden die Danrpscr von der m den! kolossalen Thurm am Brückenkopf postirten Kapelle des hanseatischen Regiments Sir. 76 mit Fanfaren empfangen und min ging es zu Fuß hinauf die mächtige Brücke. In dem sehr hübich dekorirten. in luftiger Höhe errichterrn Pavillon »ui dem mittleren Brückenbogen wurde ei» Frühstück eingenommen: dann bereitete das Orchester der Har- kort'ichen Werke, tvclche die Brücke bauen, den Gästen eine Uever- raschung, indem cs mit Hammerjchlcmbegleituna concertlrte. Nach dem Takt der Musik schlugen die Schmiede hoch oben aus der Brücke mit den Hammer» auf die Ambose. Hierauf erfolgte die Rückfahrt nach der Stadt. Ausnahmslos sind die Gäste von dem Empfang in Hamburg und von dem Einduck, den sic bei dieser Rimdsichrt empfangen haben, hoch befriedigt. Abends gab der Staat den Gästen ein Banket, darauf veranstalteten die Ruderklubs aus dem illuminirten Alsterbassin eine Regatta und gaben damit den schönen Festtagen einen harmonischen Abschluß. Aus Breslau wird über das Rennen des schlesischen Herrcir- Reiter-Brreins in Scheitnig erwähnt, daß Rittmeister v. Scnden'S Fuchs-Wallach „Der Herr Major", gelitten vom Grafen von Schwerin lLeutnant beim 8. Dragoner-Regiment) bei der vorletzten Hürde, ninvelt deS Zoologischen Garten- ausbrach und über den die Bahn umschließenden Zaun in'S Publikum sprang. Hierbei er litt der Kohlenhändler Dietrich einen doppelten Armlmich. Ein anderer ältlicher Herr blieb betäubt am Boden liegen, nach einiger Zeit erholte er sich jedoch wieder, sodaß er per Droschke nach Hause gefahren werden konnte. Der Herr klagte besonders über Schmerzen m der Kniescheibe. Der l8Mrige Primaner Felix von Schledrügge erhielt einen Schlag gegen die Brust, sodaß er ebenfalls besinnungs los zu Boden sank. Da man befürchtete, daß edlere Theile verletzt sein könnten, so wurde der junge Mann sofort in der Tragbahre, welche bei jedem Pferderennen zur Stelle ist, nach dem Allcrherliaen- Holpital geschasst, wo er Ausnahme in der Station 2 fand. Tie Verletzung ist. wie sich nunmehr heransgestcllt hat, keine lebens gefährliche. Einige andere Zriicbnuer erlitten leichtereContusionen. Da eine Anzahl von Aerzten dem Rennen beiwohnte, so war ärzt liche Hille sofort zur Stelle. Der ganze Vorgang bauerte nur wenige Augenblicke. Als daS Pferd über den Zaun gesetzt war, sprang Leutnant Gras von Schwerin sofort von demselben herab und führte es am Zügel nach den Ställen. Die „Germaniki" bestätigt jetzt die früher von ihr bestrittene Meldung, daß der Herzog Paul von Mecklenburg zum Katholicis- mus überactrrte» sei. Herzog Paul ist augenblicklich schtver erkrankt. Die Bewohner der deutichen Grenzdistrikte im Wetten könne» jetzt seit Wochen daS Schauspiel einer eigenthümlichrn Rückwände rung beobachten. Erst kamen die deutschen Dienstmädchen, die General Boulauger leinen Offizieren verboten hatte, n»d jetzt wird auS Elsaß-Lothringen gemeldet, daß dort in letzter Zeit vielfach Leute auS Frankreich eintreffen, die dort daS Musikgcwerbe auS- übten und brotlos wurden, indem die lliikuS-Direktoren re. aenöthigt waren, der Vnlksstiiiimung nachzugeben und die „Preußen zu ent lassen. Offenbar ist es gegenwärtig für einen Deutschen weniger denn je gerathen, Frankreich aufzusnchen. Die „Norddeutsche All». Zig." pvlemisirt tn Fortsetzung des Streites über die Vorgeschichte oeS Berliner Kongresses gegen de» LZester Llovd", der ebenso, wie, die „Neue Fr. Presse", französische Sympathien habe und deshalb die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich zu stören suche. Die „Nord deutsche" sagt, sie habe die neulich«» Veröffentlichungen über die Politik der siebziger Jahre nicht gebracht, um den „Llohd" und dte „N. Fr. Presse^ oder das Ausland überhaupt nuszuklären. Auch eine Belehrung der öffentlichen Meinung Rußlands ivar nicot ihr eigentlicher Zweck, sondern dieser war vielmehr, da- deutsche Publi kum und dt« Wähler zu überzeugen, daß die Politik Deutschlands immer in ruhiger und besonnener Meise geführt wurde. Wegen Bestechung wnrde von der Düsseldorfer Strafkammer der praktische Arzt Dr. med. Hammel ans Haßlinghausen zu K Monaten Gesängniß vrrurthetlt. Derselbe war eines Tages bei einem Stabsarzt enchienen, um ihn zu bitten, mehrere Militär pflichtige auS seiner Gegend „genau zu untersuchen', und hatte dann dem Stabsarzt Geld onacboten, waS letzterer jedoch ablehnte. Al' ' ort war, fand der CtabSant in einem Bliche auf dem Trupe 100 Mk. und machte hiervon der Behörde Anzeige, die daS erwähnte Urthcil zur Folge hatte. Ein komproniittirter Bauer, der leinen Sohn vom Militärdienst zu befreien wünschte, wurde zu 1000 Mk. Geldstrafe verurtheilt, auch wurde auf Einziehung der SOO Mk. erkannt. Bezüglich der Erneucnmg deS deutsch-tzstcrreichijchen Handels vertrags hat vor Kiiukm der erste Meinungsaustausch zwischen der diesseitigen und der öttccrrichisch-unaarischen Negierung stattgefun« „ .. .Men Wiener ÄusinthalteS wieder« olt die bestimmtesten und beruhigendsten Versicherungen über die urchauS friedliche Richtung seiner Politik gegeben und den hohen Perth hervorgehoben. den er aut die Freundschaft und das Wohl wollen Oesterreichs für Montenegro legt. Am 12- Februar 1885 wurde in Lubokei bei Reichenberg eine ime Druckerei der Anarchisten ausgehoben und hierbei Sctz- . Druckerschwärze, Dynamit, Werkzeuge zu Hölleiunaschinen, Jluaschriften ,c. saisirt, aber keine Lettem ausgesunden. Die drei leichzeitig verhafteten Anarchisten wurden am 20 Nov. 1885 vom Zrager Schwurgerichte zu 1V- bi« Ibjahrigenr Kerker verurtheilt. sor einigen Tagen fand man nun auf einen, Fußwege zwilchen MafferSdors und Reichenberg an 15 Kilo bleierne Buchstaben (Lettern) verstreut vor. welche entweder während des Transportes dort verloren oder absichtlich zerstreut worden sind. Die Lettem passen zu jener Druckschrist ,8volxxI»', welche damals in der ge heimen Druckerei der Anarchisten i» Lubokei gedruckt worden ist. In EnnS bei Linz brannte die vom Erzherzog Ferdinand d'Estr bewohnte Villa ab. Ungarn. Die Hochwassergefahr für die Städte Szegedin, Mako und Basarhrly ist immer noch vorhanden, bas Wasser stieg noch Sonntag und bedrohte schon einzelne Tvcrle dieser Städte. lies ist unbeschreiblich, da ein üppiger die Schuld , . , , >ze Gegend vernichtet ist. Die Ne gierung entsendete eine» Komnnjsar mit unbeschränkier Vollmacht Die Erbitterung des Volkes ist unbeschreiblich. Ernlesegeir, wie er seit 18 Jahren nicht dagewescn, durch die fahrlässiger Organe für die ganze Gegend vernichtet ist. 2 Frankreich. Es ist unmöglich, nicht den tiefsten Ablchru zu si' ' " »lkasnme. Agenten in L . „ WM« »chtz'Sk bestellt. DaS Dvna- Mcleni« Tage» empfinden, wenn man sieht, mit welchen Mitteln die Blätter der äußerste» Linke» an dem neuen Kabinet ihre Math anslasse». Der Krugsminjster General Ferro» wird als rin worlbriichiner Mensch ohne Charakter und Ehre hingestellt. Er soll Herr» Clenrencca» in den Wandelgängen der Kammer gesucht haben »nd uns ihn mit de» Worten zugegangen sein: „Ich habe Ihnen Erklärungen zu geben." Clemenccnu aber hätte ihm den Rücken gekehrt, ohne ihn einer Antwort zu würdigen. Und diese Behandlung hätte sich ein General, ein Kriegs»«»Mer, ohne Bemerkung gesellen lassen! Von Herrn de Heredia sagt Nochefort im „Jutransigcant", er habe sein Vermögen durch Sklavenhandel erworben. Er nennt ihn „Sv!m einer Sklavin und selbst cstlave", und aus seine dunkle Gesichts sarbe und seinen Neger-Ursprung anipiclend, meint er, „dieser Mu latte rechtfertige Ferchs Theorie von den untergeardnrlen Raffen." (Solange Herr de Heredia Vorsitzender des rache» Pariser Ge- meiiiderathS war, hat Nvchesort keinen Anstoß an der gelben Ge- sicbtSsurbe und der sklavischen Avstaniinnng seines Gesinnungs genosse» genommen.) Das ist aber noch nichts im Vergleiche mit den Belchlnlpsnngkn, die derselbe Rochciort über Herr» Raumer ausgießt. Vor allen Dingen giebt er ihm keinen anderen Na uen als den des „Levantiners''. Herr Rorrrncr ot nämlich aus Mar seille und hat seinen Weg in der Wett a>S Angestellter eines grie chischen Kaufmanns begonnen, der mit Egypten Geichäste machte. Ferner erzählt der Redakteur des „Jntransigeant" oon dem gegen wärtigen Minister-Präsidenten Frankreichs, er habe Betrügereien begangen und eine Frau gcheiraihet, deren Vergangenheit es an ständigen Dame» unmöglich mache, ihren Salon zu betteten oder sich an ihren Tisch zu setzen. Dieser Hieb ist um so grausamer als er trifft. Frau Rouvier, unter dem Namen Claude Vigno» als Roimmschrittstelleriir bekannt, hat allerdings ein recht stiirmijchcS Leben hinter sich und manche Frauen, deren Feinfühligkeit noch nicht durch Strcberri und niedrigen Ehrgeiz zerstört nt, trage» Be denken, mit ihr zu verkehren. Alle diese Angriffe regnen aus das Kabinet nieder, ehe dasselbe noch Zeit gehabt hat, irgend etwas Böses oder Gutes zu thun. Dies die Strafe für die Opferung Bvnlangers, das einzige Verbrechen, dessen man das neue Ministe rium zeihen kann. Eine verfrühte Vertagung des Parlaments wird nicht statt- finden. Die angesaattn Scemanöver zu Toulon wurden eingestellt »nd daS Torpcdogeichwader aufgelöst. Des Admirals Auve Pro jekt ist nusgegeben. In Paris begannen vor dem Untersuchungsrichter Guillot die Verhöre der Auaenzeugen bei dein Brande der kaniischen Oper. Unter den Veriiainineuen befinden sich Eaustcm, Oberst der Feuer wehr. sowie diejenigen Offiziere »nd Mannschaften, welche au dem Unglücksabend mi Theater Dienst hatten. Tie Vernehmungen sollen geheim gehalten werden, doch verlautet, daß die Ergebnisse für mehrere Bctherffgte, am allermeisten sür den Direktor Carvolhe, schwerbrlastend sind. Nach Allem, was man hört, hatte Letzterer zur Vermeidung der Kosten die elementarsten Vorsichtsmaßregeln vernachlässigt und dem Einwand der Inspektoren durch Freibillett vorgebengt. Das Pariser Zuchtvolfteigericht verurtheiltc 6 luxemburgische Erdarbeiter, welche bei der Ausräumung der Komischen Over be schäftigt waren, zu je 3 resp. 4 Monaten Gefänglich, weil ne sich erlaubt hatten, „kleine Andenken", wie sie sagte», an sich z» nehmen. Eines dieser „Andenken" bestand in einem roiaseidencn Kleide mit weißen Spitzen, einem schwarzen Kleide, einem Flanell-Kleide, einem Untcrrock, seidenen Fraueiistrümpfen und rothseidenen Unterhosen, ein anderes in einem Spitzeutriche und einem Hals-Bande ans echten Perlen. In, Lager von Chalons wurde während der Urbungen des 5. Festuiigsartillerre-Bataillvris das Endstück eines 7 Cmtr.-Gc'chützes beim Abfxuem rückwärts geschleudert, wahrscheinlich, weil dcr Ver schluß, wie dies häufig vorkoimiit, nicht ganz zngcdrebt worden war. Drei Artilleristen wurde» schrecklich verstümmelt: zwei derselben sind bereits ihren Wunden erlegen. Bei dem Nennen um den Grand Prix de Paris ging dos fran zösische Pferd „Teneberuse" als erstes durch das Ziel. Dann folgten das englische Pferd „Baron", drrs französische Pferd „Krakatoa" und das englische Pferd „Merrh Hampton". Paris. Die Feuersvrniist. welche die MM,rcl'schc Weberei in Roubaix zerstörte und einen Schaden von 1 Million vernriachte. ist von zwei 15jährige» Arbeitern ans der Fabrik böswillig angelegt worden. — Das Blumensest (Fete des Fleurs) — eines der an ziehendsten von Paris — ist diesmal durch ein unbeschreiblich schlechtes Wetter so aut wie unmöglich gemacht worden. Der Corsa fiel ganz aus und daS Bois de Boulogne war infolgedessen wie ausgcstorben. — Der Mörder Norroh, welcher seine Rührige Nichte ermordet hatte und zu 15 Jahren Zwangsarbert (Galeeren) vcrnr- thcilt war, hat, da er die 2hat als aktiver Soldat vollbracht, gestern, vor Abführung nach Toulon, öffentlich seine Degradirrmg erfahren. Norro» erschien vor der Front einer großen Anzahl Soldaten aller Äaffkngattiliigen. Hier wurde ihm daS Urthcil nochmals verlesen; darnach rissen ihm zwei Me-m die Litzen und Borten von dcr Uni form, die wollenen Epaulctlen von den Achseln rc. und führten ihn mit Ketten gefesselt die Front entlang. Das etwa- theatralisch aus- aesrrbrte Schauspiel schien aus die Soldaten euren erschütternden Eindruck zu machen. Italien. Anläßlich des Nationalfestes war am Sonntag die Stadt Rom beflaggt. Nach einer Parade über die Garnison, bei welcher der König, die Königin und der Kronprinz mit großer Be geisterung von der Volksmenge begrüßt wurden, fand auf dem Bahnbofsplake dle Enthüllung des Denkmals für die bei Saati- Dogali <», Abessinien) aciallciicir Soldaten statt. Der Bürger meister hielt dabei eine Ansprache. Neben dem Denkmal standen dte in den genannten Kämpfen Verwundeten. Der König nntt'hielt sich daraus mit dem Kapiiä» Michclini, denr einzigen am Leben ge blichenen Offizier dcr am Kampfe bctheiligtcn Trirppcn, und mit anderen Verwundeten. Dieselben werden vom Könige ün Garten des Quirinals empfange» werden. Der Dampfer des österreichischen Llohd „Achillc" ist bei Brin disi gescheitert. Die Versuche, ihn flott zu mache,,, waren bisher erfolglos, und sollen nach Erleichterung der Schiffsladung fortge setzt werden. Schweiz. Aus Sviriirgcn. wo vor Kurzem der große Bergsturz ftattgcsundcu hatte, wird gemstdet: Die Leiche» der beiden Männer, welche man mit großer Mühe aus denr Schutte gezogen hat, wurden bestattet. Die vier Frauen liegen noch im Schutte begraben. Dre Nachgrabungen muhten wegen dcr großen Gefahr eines neuen Rutsches einstweilen gänzlich eingestellt werden. Dcr Vcrg ist in Peter Bewegung. Seit dem letzten Sonntag kracht es in Einem fort: große Felsstücke rollen beständig Himmler. Ter heftige Regen, sowie die Schneemassen, mit denen der Scherte! der „Spitze" noch bedeckt ist, begünstigen sehr die Lockerung des Gebirges. Große Riffe, welche man oberhalb des jetzigen Bruches bemerkt, lassen be fürchten, daß ein neuer Bergsturz in viermal größerein Maßstabe, als der vom 26. Mai, eintrctcii werde. Wenigstens zehn Häuser und Landgüter sind bedroht; man hat sich aus diesen Häusern ge flüchtet. England. Die Drmamitarden-Cbrss in Amerika und ihre ge heimen Agenten in Nord-Frankreich, so erfährt man als znbcrläsna. be absichtigten im Frühherbst neue Attentate, jedoch nicht mehr ans öm nt- Uche Gebäude in London, sondern aus englische Arsenale Docks und Mich«! Maunery ist dt Agenten in Havre, Antwerpen rmd BrMel Mltarden-Comrtee di Newvork hat die Anwendung von verworfen, weil diese- beim Transport sich nach wenigen zersetze, und auf Dynamit zrirückgcgriffen. London. Tie Sammlungen sür daS Frauen-JubiläumS» geschenk haben bisher die Summe vo» 1.200,000 Mk. erreicht. Be theiligt sind 2 Millionen Spender. Viele Pasten laufen noch täglich ei». Von Irland kommen 70.000 Mk. von 150,000 Per sonen hinzu. — D>e Staatskosten sür die Erziehung belaufen sich im vereinigten Königreiche am 27 Mill. Lstrl. im Jahre — Die Vorstellung des „Faust" im Lycerun, die zum Besten der in Paris beim Overnbrairde Verunglückten am Sonnabend gegeben ward, erzielte 8380 Mk. Einnahme. — Der Herzog von Newcastle hatte das alte erzbischöfliche PalaiS in Crotzoon mit der Bestiinmuna als Schenkung gegeben, daß Geistliche daselbst am Lebensabende Aus nahme finden sollten. Da die Empfänger die Unterhaltung des Palais nicht übernehmen wollen, dürfte die Schenkung wieder rück gängig werden. - Sieber, Briese, geschrieben vom Herzog von Kent. Vater der Königin Victoria, wurden am Sonnabend »n Hotel Drouot sür 8000 Mk. verkauft. — Während sich inr Jahre 1875 die Ausgaben sür das englische Heer auf 11'/» Ts'.rl. und sür die Flotte aus 10,900,000 Lstrl, beliefen, betragen sie für das lausende Jahr 18,300.000 bez. 12,500,000 Lstrl. Indier». Nach rmsischeir Meldungen reist der indische Mahnrnjah Djuleep Slngb in nächster Woche »ach Central-Asien ob. Ec >ül,ct eine halbe Million Pfund Sterling mit sich. (Dem Maharajah waren srüßer vo» England 50,000 P;und per Jahr au Ersatz-Apanage snr die Throiienftagiiiig zugesichc".i, doch wurden ihn! minier nur 25,000 Prund im Jahre auSgewlgt, sodaß er mit Zins aus Zlrrs gegen 2 Millionen beanspruchen zu können glaubte. Die englischen Gerichte verweigerten ihn, den Prozeß gegen die Negierung. Dies der Ursprung seiner Feindschaft.) Amerika. In Chicago niern etwa 50.0M Bauarbeiter. Die Sache begann mit einem Äusstaird de, Maurer, welche verlangten, daß sie am Sonnabend anstatt am Montage rhrcLöhnung echalieu sollten. Dann standen die Hanalangcr auS, welche ftir acht Stunden Tagesarbeit zwei Dollars verlangten, während sie bisher für 10 Stunden 2.20 Doll, erhielten. Die Arbeitgeber vereinigten sich daraushrn, sämmtliche Arbeiter zu entlassen. Am 1. Juni soll in- deß dre Arbeit wieder ausgenommen werden, aber kein Arbeiter Be schäftigung erhalten, der nicht zuvor folgende Erklärung unter- '<!,reibt: „Ich anerkenne daS 9techt sedeS Menschen, sür sich selbst, ohne Vorlchuft oder Einmischung, zu entscheiden, wann er arbeiten oder zu arbeiten aushören, wo ec und für wen, wiche Zeit und welchen Lohn er arbeiten will. Ich anerkenne das irnbedrngte Recht des Arbeitgebers, sür sich selbst, ohne Einmischung von irgend welcher Seile, zu entscheiden, wen er beschäftigen will, sein Geschäft dvlltomme» scer und unnbbängig zu führe», vorausgesetzt, daß er gesttziicb, gerecht nnd mit allen von ihm beschäftigten Leuten ehrenvoll venährt. Ich anerkenne das Rech! jeden Vaters, seinen Sohn irgend ein Handwerk lernen zu lassen, und des Sohnes, solches zu lernen, um. ich verpflichte mich, in allen meinen Bezieh ungen zu meinen Arbein.geben, und meiiicm Umgänge mit »reinem Mitarbeitern nach dielen Grundsätzen zu handeln". Wenn es den Arbeitgebern gelingen iollre, diese Bestimiinmgen dnrchzusetzen, so würde das den lcbeittrnerüinduugen einen schweren Schlag ver letzen ; aber gewöhnlich ziehen sich in solchen Fallen Einige von der Vereinigung zurück, bevor der Zweck erreicht,ist. Ter bekannte Lhnamitheld O'Danooan Rossa hat um den Schlitz dcr Polizei gebeten, da sein Leben bedroht sei, wahrichcin- lich weil er irische Gelder unterschlagen hat. Die Zahl dcr ameri kanischen Fenier wird arff M>0 geschätzt mit einer Einnahme von -1000 Dollar- monatlich. Durch dre Ausstoßung O'Donavan Roffa's soll lediglich das Publikum getäuscht Mc rden über die Fortdauer der Thätigkclt der Gesellschaft. Der Dampfer „EaSvian" der Allan-Linie ist, als er sich von Baltimore anS im Nebel Halifax näherte, dreimal auiaestaßen, wie man glaubt, auf ein aesimfenes Wrack. Der Kiel ist beschädigt, der Vordeckaste» mit Wasser gefüllt. Feuilleton. s- Kgl. Hofthcater (Altstadt). AlS „Arnold von Melch- tbal" gab Herr Gnmert vorgestern Abend eine sehr sympathische Leistung sowohl in temperamentvoller Darstellung, als auch m natürlicher und zu Herzen dringender Sprechweise. Nach der Szene, in welcher er die Blendung seines grellen Vaters erfährt nnd in der lyrllchen ApotbeoK iche Gipfel schwungvoller Deklamation ant das Licht des AngeS. in welcher er den erklimmt, wurde er drei Mal stürmisch gerufen. Herr Klein (Geßler) bot wieder eine Mnstcrler- stung in Spiel und Maske Bei dem endlich eingetretenen Sommer- Wetter hätte neben dem bekannten Apfel, der vom Haupt geschossen wird ans der Bühne, im Zrllchauerrnum noch mancher Apsel unbe hindert zur Erde fallen können. s- Durch Repectorrstöruiig i» Leipzig ist Frl. Clara Saal bach verhindert, heute im Kgl. Hoftheatcr amzntreten. s- Das nächste Stück, welches das Wallner-Ensemble im Resiaenzthcatcr zur Aufführung bringt, wird daS drastische Lust spiel „Der Hypochonder" sein. Bemerkenswerth ist, daß dieses Stück in d.r Originalbesctzimci, wie an der Berliner Bühne, wo es über 100 Aufführungen erlebic, ausaeftihrt werden wird. Herr Direktor Th. Levrun, dcr seinerzeit den Birkenstock creirtc, erregte damit der artiges Amseken, daß sogar die meisten illirstrirten Blätter sein Bild als Brrkenstock brachten. Ferner sind die Partien der Damen Frl. Meyer und Frau Schmidt, sowie dcr Herren Bleucke, Guthery, Meißner, Schmidt und Knete in denselben Händen geblieben. Die neue anmuthige Naive. Frl. Winkler,jtzwird an dem Abende zum ersten Mal als Daria austreten. s- Aoalbert Matkowsky trug bei seinem vorgestrigen ersten Auftreten im Kgl. Hvffchauspiclharlle zu Berlin als Gast in der Rolle des Don Ccsar in dcr „Braut von Messina" einen eminente» Erfolg davon. Herr Matkowsky ist bekanntlich von 1889 ab sür die Kgl. Hosdübne in Berlin ciigagrrt. s- In Krcll'eir, die sich für Theater und Litteratrrr interessiren, erwartet man mit Spannring das Erscheinen der Memoiren deS Äeneral-Jnttndanttii v. Hülsen. Die Publikation dieser Me moiren soll im nächstfolgenden Hesse der Deutschen Revue beginnen. s- Das Wiener Burgth enter hat mit seinen Anträgen, be züglich der Besetzung der Direktvrsttlle, bis jetzt wenig Glück. Erst resüsirte Speidel, nun theilt auch Dr. Förster der Wiener Gcneral- Jnteirdanz mit, baß es ihm unmöglich sei, die Verpflichtungen zu löse», die rhn an daS deutsche Theater rn Berlin fesseln. Damit koninrt seine Earrdidntnr außer Betracht. -tz Geschenke kür den Frarren-Vcrem „Mildwida" bezüglich eines Wohlthätigkeitsbazars zum Besten der Unterstützung von Miisrker-Wittwen und -Waisen werden hier von Frau Mnsikdrrektir Puffholdt, Reilsigerstraße 74. entgegengenommen. j- Daß unser Großenhain eine Kunstsammlung von hee- vorragenditcr Bedeutung besitzt, dürfte in weiteren Kreisen noch wenig bekannt sein und doch zählt die Kunstsammlung des Herrn Richard Zschille in Großenhain in seiner Art heute nach kaum lOjähugem Bestehen zu den ersten Privatsammlimgen Deutschlands. Der Be sitzer, welcher fast alle Zweige der Kleinkunst in den Kreis seiner Saiimilnuaen embezieht, hat sich andererseits nur auf Erzeugnisse des Mittelalters und der Renaissance beschränkt. In erster Lime handelt cs sich um Arbeiten, welche zum Schmuck der Räume wie zur Ausstellung der Saiiiinlung dienen: Plasonds, Holzvertäfelungen, Wandteppiche. Glasmalereien, Möbel des 15. brs l6. Jahrhunderts, entere fast rn die Räume eingebaut. Don hervorragender Bedeutung ist die keramische Sammlung; daran schließt sich eine Gruppe orientalischer Fayencen und dentscheS Steinzeug. Die Glasarbeiten umfassen Venezianer Glas, deutsches Wald- und emaillirteS GlaS rc. Diesen keramischen Stöcken reche» sich die Mctallarbecken an, mit mittelalterlichem Kircheugerätb beginnend, darunter rheinisches und Limonjirier Email. Prviansilber dcr Renaiffance, Eiieiiarbe-ittn, alle Arten Schlüssel und Schlösser, Majolika, Waffen, Gcmlhe und Werkzeuge der verschiedensten Arten und Epochen, Schnmck- sacbrn sind in großer und mannigfacher Weise vertreten. Die groß artige und wcrthvolle Sammlung ist von Herrn Arthur Pabst katalogisirt und mit einer erläuternden Einleitung versehen worden uns Interessenten können diesen Katalog eniweder von Herm Zschille direkt oder durch jede Kunsthandlung beziehen. Für Jndrrsttiezrvecke und sür das Studium des Knnstversiändnisscs ist die Zschillesche Sammlung ohne Zweifel von großer Bedeutung und dauerndem Wenh. " „Wann ist der Mensch betrunken?" Aus diese in einer amerikanischen Zeitung m einer langen Abhandlnirg wissen- schgftlich bchandelien Frage antwortet in eniem anderer, Blatt cm liebenswürdiger College eiheblich kürzer: „weit Enchchsung der Welt znmcllt gegen die Dänimcrstunde. an Sonn- und Feiertagen aber schor früher'
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