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Dresdner Nachrichten : 20.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187505209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-20
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.05.1875
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K Utir, Eonu»«» di» Mittag» >2UI>r. 2» diculladl: grod« Most«? t»a>!k L dl» Nachm. » Übr Drr Utaum »iner ktn- iraUlar» Pltiljeiir lcült PN . ltiugciandr dt« Zrile !iu Pige. dl: > ldarauU» itir dat na ch illaglge arlchei- »rn drr Jnierate wird licht grgedrll. «Iu»wi>rlij,« kinnonr»««» llnllitg» ran un» und»» lamilril .Zirinrn und Per» tourn liliertrev wir »ur grqrnPranulnerando» -Zahlung durch Brtes. ni'.rkclt oder Poilrtiltaij- luug. ^kcun Slidlll kosillt I, Pl-.». Tiitjrrat« til« dir Manlag» - Nummer «der nach c>nein geillaz» die Peillznir «ü Psge. Rr. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur: vr. Lmll trnr bas Feuilleton: LaÄvlzr Dresden, Donnerstag, ZV. Ai»! 187S. Politisches. „Deutschland irankt an der freien Forschung und sieht nicht mehr klar!" hat Se. Heiligkeit, der un fehlbare Papst, zu den deutschen Pilgern gesagt, welche un seinem Jubiläum in Rom erschienen waren, um ihm in 18 dicken Bänden die Ergebenheit einer Million deutscher Katholiken zu versichern. „Als Ihr die Katakomben besuchtet, hattet Ihr ein Licht nöthig, um Euren Weg zu finden; so bedürfen die Völker des Lichtes des Glau bens und der Führer, welche ihrenMeg erleuchten.?Der Papst ist der Führer und trägt das Licht. Die um den Glauben Verfolgten müssen ohne Furcht sein, weil ihre Seele irdischen Dingen unzugäng lich ist. Die Verfolger dagegen, gefesselt an die Materie und ver gänglich wie sie, sinv voll Schrecken!" Anders wohl, als sonst in Menschenköpfen, malt sich in diese», Kopf die Welt! Wir sehen in der langersehnten freien Forschung wahrlich keine Krankheit, sondern einen langvcrinißten Nibelungenhort, der nach blutigen Kämpfen von einem mißgünstigen Geschlecht versenkt worden war. Die deutsche Jugend widerlegt den schwärmenden Greis. Die Studen ten GreifSwald's jubeln bei strahlendem Fackellicht den, Minister Falk zu, der ihnen das neue Evangelium des sittlichen freien Staates verkündet: „Unser Werk gilt der Entfesselung der Geisteskräfte zun, Dienste des Vaterlandes!" Wie sehr zugänglich aber die Römlinge irdischen Dingen, sehen wir deutlich genug an der Art, wie die ab ziehenden Mönche und Nonnen durch Schcinverkäufe ihr unbeweg liches Eigenthum zu retten suchen. So haben die Ronncn von Derendorf bei Düsseldorf Kloster und Waisenhaus einem Herrn aus Aachen für 200,000 Thlr. unter Vorbehalt des Rückkaufs binnen fünf Jahren verkauft. Andere Nonnen haben sich von dem Fürsten Lobkowitz das Schloß Mühlhausen an der Elbe schenken lassen und richten bereits ein Mädchen-Pensionat darin ein. Graf Lhotek schenkte ihnen das WirthshauS in Weltrus in Böhmen zur Gründung einer Schul-Filiale. ES wird Alles dankbar ange nommen, wenn auch der Sinn nicht an der Materie haftet! Minder günstig als in Böhmen, scheinen diese Verhältnisse in Baiern zu liegen. Die sonst sehr begehrten Bischofssitze finden keine Bewerber mehr. Das Bisthum Bamberg ist lange schon verwaist und nach dem Tode des Bischofs Heinrich von Passau ist auch dieser Sitz erledigt und noch immer unbesetzt. An dem jungen Bischof von Speier hat die bairische Negierung viel zu unerfreuliche Erfah rungen gemacht, um in den Reihen der jüngeren Geistlichen Izu suchen und die älteren, mildgesinnten Geistlichen verzichten lieber auf Ring und Stab, ehe sie zwischen Staat und Kirche in Unsicherheit und Kampf leben. Wie solche Kämpfe erschüttern, sehen wir deut lich an dem Cardinal Antonelli, dessen Gesundheit dabei völlig zu Grunde gegangen ist. Sein Arzt Fra Salvator verläßt ihn nicht mehr und giebt nur wenig Hoffnung. Antonelli kann es nicht verwinden, daß sein Mühen nmsonst gewesen, seine klugen Rath schläge von den Jesuiten überschrieen und vereitelt worden sind und ein initleidiger Blick der ganze Lohn seiner vieljährigen Hingebung sein soll. Darüber bricht die Natur des kräftigen Bauernsohnes aus Sonnino zusammen und der belgische Jesuit Bcckx, sein Gegner, triumphirt. Eine kleine schwarze Figur, deren trübes Wasser die Belgierinnen meist dicht un,stehen, ist das Wahrzeichen von Brüssel. Es ist aber weder für Belgien, noch für die Welt von glücklicher Be deutung gewesen. Ein schönes Land, mit der freiesten Verfassung, nach seiner Befreiung vom fremdländischen Joch von einem der edelsten Regenten, dem Ccburger Prinzen Leopold, bis zu seinem Tode weise regiert, auch jetzt von dessen Sohn gut geleitet, müßte es ein Paradies sein, wenn nicht jenes trübe Wasser so viel getrunken würde. Jesuiten und Nonnen erziehen die Jugend und verleiten die gewerbsteißigen Belgier und Belgierinnen zum Müssiggang. Wallfahrten zu Ehren des päpstlichen JubiläumüscsteS durchziehen das Land und führen, wie neulich in Lüttich, jetzt wieder in Gent zu ernsten Ruhestörungen. In den engen Gassen der alterthümlichen Städte stören die Wallfahrten den Verkehr empfindlich und stoßen auf Widerstand, der in Gent so weit ausartete, daß die Fahnen und Embleme zerfetzt wurden. AehnlicheS wird aus der Schweiz berichtet. In Spanien hält die Regierung trotz aller Anstrengungen des Nuntius an der Culturfreiheit fest. Die Karlisten verknallen ihr Pulver ohne Erfolg vor den Mauern Guetarias, RentariaS und Pampelonas. In Frankreich wird Prinz Napoleon, der Sohn Jerome's, bald eben so nutzlos sein Pulver verknallen, indem er in einem Manifest seine acht republikanische Gesinnung darlegen will. Das französische Volk ist aber mit der bisherigen Verfassung zufrieden und wünscht nur, sie befestigt zu sehen. Eben so verhallen deshalb alle Kundgebungen Chambord's vor gleichgültigen Ohren. Aus Indien kommt eine Unglückskunde. In Peshawer im Pendschab sind durch eine sechzigstündige Feuersbrunst 15000Men- schen obdachlos geworden. Die Armen! Möge ihnen Englands unermeßlicher Reichthum zu Gute kommen. Mit dem blcßen Aus beuten der Colonieen geht es nicht weiter. Zu dieser Einsicht kommt man nach langen Perwaltungssündcn auch in Holland. Nachdem die Ministerkrisis in Schweden glücklich vorüber, wobei ein junger, kaum dreißigjähriger Journalist (nicht BelmauS!) ein Portefeuille errungen, tritt König Oscar seine Reise an. Bald trifft er, begleitet von einem schwedischen Geschwader, in Kiel ein, wohin die deutschen Panzerschiffe beordert sind.' um ihn würdig zu begrüßen. Man scheint diesem fürstlichen Besuch in Berlin eine politische Bedeutung beizulegen, da Bismarck dazu von Lauenburg herüber kommen soll. Nach einem längeren Aufenthalt in Berlin beabsichtigt der König von Schweden auch unserem Königshause seinen Besuch zu machen Der Nachkomme Bernadotte'S am Hofe der Königin von Sachsen, die auü dem Hause der Wasa entsprossen! König Oscar wird als ein hochgebildeter, feinsinniger Monarch ge schildert und deshalb sich glücklich schätzen, der Fürstin huldigend nahen zu dürfen, deren Namen mit Schwedens ruhmreicher Ver- aanaenheit und Sachsen» beglückter Gegenwart innig verknüpft ist. L'ocales und Sächsisches. — Den nächsten sächsischen Landtag wird wieder die Frage wegen Einführung eines BibelauSzugcS in den Volksschulen beschäf tigen. Der Bezirlslehrer-Verein Dresden-Stadt hat einstimmig be schlossen, eine Petition an die Negierung und die Ständekammcrn wegen jener Angelegenheit zu richten und er hat die übrigen BczirkS- v.'reine des Landes aufgefordert, der Petition beizutreten. Die Ein führung eines Bibelauszuges in der Volksschule gehört bekanntlich auch zu der Competenz der LandeS-Synode, die, wie ihre letzten Ver handlungen darüber ergeben haben, dem Bibelauszug nicht günstig gestimmt ist. — Gestern Abend wurde in öffentlicher Sitzung der Stadt verordneten in die vierte Stadtrathsstelle, welche demnächst Herr Stadtrath Math verläßt, Herr Stadtrath Kirsten, welcher bislang die fünfte Rathsstelle inne hatte, mit 33 Stimmen von 50 Stim men erwählt. Weiteres über die ferneren Wahlen morgen. — Herr Stadtrath 1)r. Stübel schreibt uns: „Der in der gestrigen Nummer der „Dreödn. Nachr." enthaltene Aussatz dcS Herrn Or. Beger hier, giebt mir Veranlassung Ihnen mitzutheileu, daß ! die Nachtheile der Abschrägung von Trottoirbordstcinen vom Stadt bauamt anerkannt sind und daß deshalb schon in, vorigen Jahre dergleichen Abschrägungen nicht mehr ausgeführt, auch mehrfach der gleichen Abschrägungen schon wieder beseitigt worden sind und daß dieselben nach und nach vollständig beseitigt werden sollen." — Der Elbstrom, welcher bis vor Kurzem von den beiden massiven Brücken zu Dresden an, bis hinauf nach Tctschen frei von jedem Joch geblieben war, hat zunächst die neue Eisenbahnbrücke der Oesterr.-Nordwestbahn bei Mittelgrund über sich ergehen lassen müssen und in rascher Folge die Eisenbahnbrücke bei Pirna. 'Noch ist diese unvollendet — cs fehlt nur noch die oberste Steinbckrö- uung — und schon wird der erste Strompfcilcr der Schandauer Eisenbahnbrücke eingedämmt, sltur die Dresdner dritte Brücke, von der sieht kein Mensch etwas, die liegt nach wie vor auf dem grünen Tische. — Mit welcher Sehnsucht nach dem langen Winter und rauhem Frühjahr das schöne Pfingstfest erwartet und von Jedermann in mannichfacher Weise zur Zerstreuung und Erholung benutzt wurde, bewies der außerordentliche und kaum zu bewältigende Andrang des reiselustige« Publikum» an den verschiedenen Verkehrs-Anstalten und namentlich auch beiderDampfschifffahrt. Letztere würde den ge stellten Anforderungen kaum in so ausgedehnter Weise, wie es ge schehen, haben entsprechen können, wenn nicht der ehemalige Remor- qucr „John Penn" vergangenen Winter in ein elegantes und ge räumiges Personen-Dampfboot, welches mindestens l 200 Personen aufnimmt, umgebaut worden wäre. Der Verkehr hat auf der gan zen Linie von Lcitmcritz in Böhmen bis nach Riesa so massenhaft stattgefunden, daß trotz der zahlreich eingelegten Reservcfahrten die dicht angefüllten Schiffe an den in der Nahe von Dresden befind lichen Stationen manchmal ohne anhaltcn zu können, vorüberfahren mußten und das der Mitfahrt harrende Publikum erst abgcholt wer den konnte, nachdem die Schiffe in Dresden sich der Massen entledigt hatten. Dieses Entsenden der Rcserve-Dampfboote nach den be treffenden Stationen wurde so lange fortgesetzt, bis gegen Mitternacht die zwei zuletzt fortdirigirten Boote zum Beweise einer vollständig erschöpften Beförderung, leer nach Dresden zurückkehrten. Von Sonnabend früh bis Montag, den 2. Feiertag, Abend sind mit 218 Dampfschifffahrten von und nach Dresden ea. 100,000 Per sonen, nach bis jetzt eingcgangencn Nachrichten seitens der Stations und Schiffs-Beamten, ohne Unfall befördert worden! — Wie oft sind klagende Stimmen darüber laut geworden, daß wir in den Gärten Dresdens und in der nächsten Umgebung das süße Lied der Nachtigall nicht hören, daß selbst im Großen Garten dieser Gesang, dessen Weise den poetischen Gcmüthern hohes Entzücken bereitet, nicht gehört wird. In Folge der Anregung und Opfcrmilligkeit des Herrn Kaufmann Vollsack und anderer Herren setzte bereits vor drei Jahren der Direktor des Zoologischen Gar tens, Herr Schöpft', fünf Nachtigallen-Pärchen im Großen Garten j schastslocal besucht hatte, und weder seine Familie, noch seine Be kannten etwas Ungewöhnliches an ihm bemerkt haben weckten, macht viel von sich reden. — Der Knabe, welcher am 'Nachmittage des 0. Mai das Un glück hatte, von einer Anhöhe in der Nähe de-- hoh n SleurS im Plaucnschen Grunde herabzustürzcn und mehrere Brüche des rächten Armes, sowie eine Gehirneeschütterung zu erleiden, ist am gestrigen Vormittage seinen unsäglichen meiden erlegen. — Nachdem in letzlerer Zeit in dein sogenannten Silberloch in der Nähe der Schooner Muhle mehrere Unglücksfalle durch ^Hlnabstürzen in oie darin befindlichen, 00 bis 70 Ellen tiefen, mit Wasser angcfüllten Schächte vorgekommen, beschlossen mehrere An wohner von Podemus und Ockerwitz, diesen seil uralter Zeit be stehenden, mindestens 250 Dieter langen Schacht genau zu besich tigen. Dian überzeugte sich, daß es doch schade sei, wenn man durch Zumauerung des Einganges das immerhin interessante, altertüm liche Schachtwerl der Nachwelt entzöge, und lain daher zu dem Ent schluß, die gefährliche Oesfnung zu überwölben, wodurch jede Gefahr beseitigt wird und dann Jedermann der Besuch der Schächte mög lich ist. — An der Ecke der EliaS und Blasewitzcrstraße lcnllc vor gestern Abend der Kutscher eines LangholzwagenS, welcher den ersten Pserdcbahnwagen passiren ließ, obgleich er den nachfolgenden sehen konnte, ja mußte, auf das Geleise ein und machte nicht eher Anstalt, dasselbe zu verlassen, bis der Zusammenstoß unvermeidlich war. Die Deichsel des Holzwagens rannte die vordere Perronivand ein, prallte in die Höhe un» stieß eine auf dem Perron stehende Frau vor die Brust, sodaß sie wohl einige Rippcnbrüche erlitten haben mag. Es entstand nun zwischen dem Fuhrmann und den Kutschern und Condueteuren, welche über Elfteren hersieleu, eene gehörige Keilerei, wobei dieser einem Eouducteur einen Hieb mtt dein Peitschenstiel versetzte, welcher blutige Folgen hatte. Trifft auch dcu Holzfuhr- knccht die Hauprverschuldung, so Hütte der Vorfall doch durch ein rechtzeitigeres Bremsen vermieden werden können. — Ein Dienstmädchen aus der Gegend von Halle, welches seit dem 1. d. M. bei einem hiesigen Bäckerei-Inhaber inDicnstcn stand, hat sich am ersten Pfingstfeierlag früh hcimlicb aus diesem Dienst entfernt und dabei von nicht weniger als vier anderen, in Dienst und Condition bei ihrem Herrn stehenden Mädchen Kleider und Pretiosen mit fortgencmmcn. Nachdem sie mehrere Tage von der Polizei vergeblich gesucht worden war, ist sie gestern früh in der An tonstadt ausfindig gemacht und verhaftet, es sind auch die vo- ihr gestohlenen Sachen Lheils noch in ihrem Besitze, theils die P,„.rd- scheine darüber bei ihr vorgcfunden worden. — In einem Hausgrundstück der Cirkusslraße hat sich in der vorvergangeucn Nacht ein Dieb mittelst eines an d m Hause im Hofe angebrachten FlaschcnzugS nach der ersten Etage hinausgezogen, ist daselbst durch ein Fenster in ein Gcschäslsloeal eingestiegcn und um Glück nicht groß gewesen aus; die Flügel der Weibchen wurden etwas gestutzt, so daß sie hübsch da bleiben mußten, was nach folgerichtiger Berechnung auch die verliebten Männchen bestimmte, beim Weibchen zu bleiben, und so bauten sie sich in sorgsamer Weise Nester, legten Eier, brüteten und machten sich heimisch. Zogen nun auch Männchen und Weib chen, denen inzwischen die Schwingen ivicdcr gewachsen waren, zeit weilig gen Süden fort, so ist es doch gelungen, sie an unseren Gro ßen Garten zu fesseln, und ihre alljährliche Rückkehr ist gesichert. So sind die lieben Sänger seit Kurzem wieder da und lassen all abendlich ihren herrlichen Gesang ertönen. In der Nähe der alten — jetzt weggerissenen — Krähenhutte, beim Hofgärtner und beim Teiche befinden sich die betreffenden Nester, und dort kann man am Abend und am Morgen dem herrlichen Gesang lauschen. Den Kaffeegästcn beim Hofgärtner ist dies gar ein schöner Morgcngruß, der wohl geeignet ist, Naturfreunden das Herz zu öffnen. Da die Thiere durch ihre wiederholte Rückkehr bewiesen haben, daß sie sich hier heimisch fühlen, so ist Hoffnung vorhanden, daß sich die Zahl der Nachtigallen um Dresden herum bald vermehren wird, wenn nicht — was ganz abscheulich wäre — frevelhafte Rohheit wieder durch Wegfangen oder sonstige Störungen die lieben Sänger ver schwinden läßt. — Der letzte Kirchen-Wochenbericht für Dresden zeigt 155 Geborene, 64 getraute Paare und 181 Beerdigungen an. Touristen, welche gestern aus Dippoldiswalde hier eintrafen, erzählen von einem großen Brande, welcher am Dienstag Abend dort eine Anzahl Häuser zerstört haben soll. Bestätigung ist abzuwarten. hat eine Summe Geld gestohlen, die sein soll. An andern Gegenständen hat sich der Spitzbube nicht vergriffen. — Der Stadkrath zu Chemnitz bat, wie das dortige „Tage blatt" meldet, dein zeithcrigen Dircctor der kölnischen Dper in Wien, Herrn Hascniann, die Direktion des StndtthcatcrS von Ehemnit übertragen. — Wie wir nachträglich hören, ist aus Anlaß der gestern von uns mitgetheilten Aufsindung eines Kindcslcicl nams in einer Haus flur der Schloßstraße an demselben Tage noch von der Polizei ein Dienstmädchen ermittelt und verhaftet worden, das in dem betreffen den Hause bis vor Kurzem gedicut hat und gegen das trotz hart näckigen Lcugnenü nickt nur Beweise vorhanden sein sollen, daß sie schwanger gewesen ist, sondern auch während der lelttvergaugenc» Tage heimlich geboren hat. In de» deutschen Münzstätten sind bis zum I. Mai >875 geprägt: an Goldmünzen: 885,500.400 Mark Doppclkronen. 252,003,170 Mark Kronen; anilbermüu-en: 10,001,445 B ark 5-Mark,'lücke. 55.129.!28 Mark 1 Marlslücke, lü.äül.M:! Mark 20 M. 20-Pkennigstücke; an Nlckclmünzcn: 7.027,700 Mark 70 Ps. 10-Pfennigstücke. 0,351,071 Mark 70 Ps. 5 - P-cunigstücke; a» .Kiipicrmün.zcn: 2,57 t,-I2o Mark 02 Pi. 2 Picnnigstückc, 1,202,882 Mark 16 Pf. l .Pfennigstücke Gcsciiiimkanötlägnng: an Goldmünzen: 1,107,002,050 Mark; an Silberwünzcn: 88.521.8Ü0 Mark 20 PO; a» Nicke münzen: lo.:!82,1-U Mark -10 Pf; an Kupfermünzen: n,777,3o:i Mark 8 Pf. -Auf dein „weißen Hirscll" hat fick' ein Hippodrom aufgetl'au. der an beiden Feiertagcn mit einer wabren Rcilwutl, freaucmirt ward, Herr Restaurateur Selwotcr hält ckwa 20 Pferde, die fick) siundeuwcifc ablöscn und Immer -u zcln nach den Klängen einet, kleinen Orcdcstcrö in rcr Manege lernm- traben. Unter dem Einflüsse der FeiertagSla.mc 'and man ank dem Rücken der Thiere die gcmifcktcsw Gesellschaft, Rainen aus entschiede» feinen Ständen, iiebcn numtcrcn dicken Ebriilcln. — Bezüglich der P ers o n ei, s rea u e n z dcö diesigen Bal'N- koieS der Säcds 1 sch - ScdlcsIscden Staatöbal) n ist be richtigend zu bemerken, daß wciblcnd dcö ticölädtigc» Pfingst festes -12,824 Personen in u. Eiassc, dagegen nur l l io Personen in 4. Masse befördert woitcii find. Am 18. Mai gingen aus demselben Babnhole 7727 Pcrioncn ab, wogegen 8074 aukamc». - Am 2. Psingsticlertage entstand zwilchen einer 'Anzahl Gäste in einer größeren Restauration dcö Plancnschen Grundes ein arger Erawali, wobei sich einer dcr Anwesenden durch ganz besondere Nchhcit auSzelchncte. Derselbe schlug im auibransc»- dcn Zorn mit einem BierglaS wiederholt so gewaltig au! einen Tisch, daß taü letztere in lauter kleine Splitter zcripiang uad ein kleines, in einem Kinderwagen befindliches Kind erheblich im Gesicht und den Händen verletzt wnrde, während auch entfernter sitzende Gäste mit T heilen des zerbrochenen Giascö unangenehme Bekanntschaft machte». Der robe Mensch konnte erst turck die Intervention säinmtlicder Anwesende» zur Ruhe gebracht werden. — Aus dem Bahnübergänge der Thüringer Eisenbahn un weit des Blüchergartens in Gohlis bei Leipzig hat sich in der Nacht zum Montag ein schon bejahrter, von schweren körperlichen Leiden — DerSelbstmord des hiesigen sehr wohlsiturrtenRentiersS„ heimgcsuchtcr pcnsionirtcr Gendarm V. von einem Bahnzugc Ger den man am Dienstag Morgen erschossen in seinen» Bette ausaefun- fahren lasten und dabei seinen augenblicklichen Tod gefunden. Man den hat. nachdem er am Abend zuvor noch sein gewöhnliche» Gesell- fand den Körper des Unglücklichen gräßlich verstümmelt und fast zur
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