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Dresdner Nachrichten : 09.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187309096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-09
- Tag 1873-09-09
-
Monat
1873-09
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.09.1873
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«»» ». . — Mn krie-rttsche« Bild hat sich fett 1. d. M. »wisch«, Dre«. »«, Pirna, Stolpm, BischofSwrrda u. s, w. entfaltet; die Detache ment-Übungen und Manöver sind auf diesem Terrain in Scene ge setzt worden. Die beiden Jnfanteriebngadm Nr. 45 und 46 bewegen sich mit ihren Regimentern, Schwadronen und Batterien nach einer streng festzuhaltendcn kriegerischen Generalidee, nach welcher unter Anderen, Dresden als Festung angenommen wird. E« ist ein großes, für die Truppen instruktives, aber in seinem vollen Sinne nur dem strategisch gebildeten Militär verständliches Spiel, von dem man als Lai« in der Kriegskunst nur den schönen Schein genießen kann, wenn sich Einem Gelegenheit bietet, einzelne Truppenbewegungen beobachten zu können. Bis jetzt ist. soviel die eingehenden Berichte im Dr. Journ. mittheilen, Alles brillant verlaufen und hat sich nach keiner Seite hin eine Klage vernehmen lassen. Wenn die Truppen am Tage über imaginäre Gefechte rc. ausgcführt haben, kehren sie Abends in ihre Cantonnements, Städte und Dörfer zurück und haben das Vergnügen, sich inmitten des angenommenen KriegSterrains- des holden Friedens zu erfreuen. — Was der verflossene Sommer den Bewohnern von Dresden und Umgegend in Bezug auf Vergnügungen entzog, dafür scheint der Herbst in reichem Maße entschädigen zu wollen. Und warum sollte man nicht der Freude Ausdruck verleihen, daß die dllstern Wolken über dem Horizonte Dresdens, welche durch die Cholera so wie durch den bedenklichen Gesundheitszustand unseres Königs ver ursacht wurden, sich nun glücklich zerstreut haben? Der Albertverein hält sein Sommerfest im Großen Garten als Herbstfest ab. Mit be sonderer Freude begrüßen wir aber auch eine, uns eben aus Blase witz zugegangene Mittheilung, nach welcher man die Abhaltung eines ähnlichen Festes in den. für derartige Zwecke ausnehmend sich eig nenden Nachbarorten Lolchwitz-Blasewitz bestimmt erwarten darf. Es hat sich bereits ein zahlreicher Festausschuß gebildet, welcher die Vorbereitungen des Festes seit einigen Tagen energisch in Angriff genommen und die Abhaltung desselben in nächster Zeit zu bewerk stelligen hofft. Da wir voraussctzen dürfen, daß der höchst gelungene und heitere Verlauf des vorjährigenBlasewitz-LoschwitzerFestes noch in Aller lebhafter Erinnerung steht, so bedarf es wohl kaum beson derer Empfehlung, um das Interesse des Publikums aus die bevor stehende, noch umfangreicher werden sollende Feier hinzulenken. Letz teres um so mehr, als das Ganze zu Gunsten eines mildthätigen Zweckes und zwar der Friedensthätigkeit des Albertvereins, veran staltet werden soll. Eoncerte in 3—4 Etablissements, Kinderbelusti- gnngen, vielleicht künstlerisch arrangirte Winzeraufzüge, großartiges Elbfeuerwerk .'c. bilden das reiche Programm. — Am lehtvergangcnen Sonnabend Abend wurde auf der Palmstraße ein Mann sestgenommen, der aus einem dort gelegenen Stalle, in den er sich cingeschlichen gehabt zwei Pferdedecken ent wendet hatte. Zum Glück war er von einigen Kutschern des Bestoh lenen noch rechtzeitig aufs Korn genommen worden. Dieselben ver folgten ihn und ließen in ihrer Nacheile nicht locker, bevor sie den Vogel eingefangen und zur Polizei gebracht hatten. — Auf einem Neubau in der Falkenstraße, nahe der Feld schlößchen Nestauration, brach gestern früh das Gerüst und stürzten mit demselben eine Anzahl Arbeiter herab, von denen jedoch eben so wunderbarer wie glücklicher Weise nur einer eine unbedeutende Ver letzung erlitt. — Eine hier wohnhafte fremde Dame hat am vergangenen Freitag Mittag beim Begehen der Struve-, Prager-, See- oder Witsdrufferstraße bis nach der Post ihre goldne Uhr, auf der Rück seite mit einem kleinen ovalen, schwarz emaillirtcn Plättchen ver sehen, verloren. Tie Verlustträgerin ist gewillt, eine ansehnliche Belohnung zu geben, dafcrn ihr die Uhr vom Finder wieder zuge stellt wird. — Auf dem Oberboden eines Hauses auf der Lilienstraße wurde vor einigen Tagen zu früher Morgenstunde ein eigenthüm- liches Geräusch wahrgcnommcn, ohne daß man dasselbe sofort wei ter verfolgt hat. Später hat sich ergeben, daß um diese Zeit dort eine Truhe und ein Koffer erbrochen worden ist. Der Dieb, der sei nen Ein-und Austritt daselbst durch ein offen gestandenes Dach fenster genommen haben muß, hat aber dabei seine Rechnung nicht gefunden, indem die Truhe sowohl, als der Koffer nur Effecten von unerheblichem Werthe enthalten haben, die der Dieb deshalb auch un berührt an Ort und Stelle liegen gelassen hat. — Am Montag früh 9 Uhr lag abermals ein zerbrochener Ziegelwagen auf dem Geleise der Pferdebahn, an der Ecke beim EliaSkirchhef. Diese Verkehrsstörungen mehren sich in recht empfind licher Weise. Sollte nicht der Zustand der Straße resp. Chaussee unmittelbar an den Geleisen, die theils tiefe Löcher aufweisen, an den Unfällen Schuld sein? — Schon wieder ist uns eine halbe Franzsemmel ihrer ausge suchten Kleinheit wegen zugebracht worden. Der tiefe Seufzer, der aus der Brust des Ueberbringers aufstieg, ist nur zu berechtigt — cs ist in der That stark, solche winzige Waare, die im Verhältnis; m der anderer Bäcker verschwindet, zu verkaufen. Diese Franzsemmel wiegt 29 Gramm und eine im gleichen Preise zum Gegensatz vom Bäcker Wilhelm auf dem Tivpoldiswaldaer Platz geholte wiegt 45 Gramm. Alle Achtung vor Wilhelm! — Am 26. d. M. ist cS ein Jahr, seitdem die Dresden-Blase- witzer Pferdebahn zuerst befahren wurde. Unseren Lesern ist aus für dt» BahnhofSanlag« der lang ange- d«ck-»t zu ang 'eine allgemeine. Die Festtheil- in Gch-neck der erste Spatenstich Chemnitz-Slue-Adorfrr Bahn statt. Bei dem strebten verlangen dieser Stadt, von ein« werden, war di« Betheiligu nehmer versammelten sich Nachmittag» 2 Uhr und zogen unter Vorantritt verschiedener Vereine, der Bahnarbeiter, der Schul- jugend u. s. w. die Vertreter der Stadt, in deren Mitte sich der den Bau leitende Obcringenieur Herr Hättasch, der da» Project anregtr und bearbeitete, Ingenieur Herr Hehler, jetziger Special- director der Mehltheuer-Weida« Eisenbahn, unter den Klängen der Musikchöre nach der ohniveit der Stadt gelegenen und für den Bahnhof bestimmten Stelle. Herr Bürgermeister Leuthold ;ab dort einm kurzen, geschichtlichen Rückblick üb« das Zustande- ömmen der Bahn, indem derselbe, der bereits vor 10 Jahren gemachten Anstrengungen der Eismbahn-ComitSs und Ingenieurs für das Zustandekommen der Ehemnitz-Aue-Adorfrr Bahn ge dachte. Die Festrede schloß mit dem Wunsche, daß olle auf das Zustandekommen der Bahn gesetzten Hoffnungen für das fernere Gedeihen der Stadt in reichem Maaße in Erfüllung gehen möchten. Hierauf übergab eine der Festjungfrauen dem Redner mit einigen Worten den Spaten und mit jenen kurzen, leider so selten in Anwendung kommenden deutschen Kernsprüchen voll zog derselbe die ersten drei Spatenstiche. Stach Beendigung dieses Actes und im Anschluß hieran, wurde dem Bürgermeister unter Anerkennung seines 11jährigen segensreichen Wirkens für die Stadt Schöncck und bei Anlage der Bahn im Namen des städti schen Eollegziums das Diplom des Ehrenbürgerrechtcs der Stadt Schöneck verliehen. Der Abend vereinigte die Festtheilnehmer, welche von nah und fern gekommen ivaren, zu einem allge meinen Festmahl im „Gasthof zur Stadt Cchöneck." — Aus Mittweida schreibt man dem „CH. T." unterm 3. September: Seit voriger Woche sieht es in unserer Stadt sehr kriegerisch aus; es haben nämlich das Schützenregiment Nr. 108, owie einige EscadronS Cavalerie, auch Artillerie und andere Truppentheile Cantonnemenlsquartiere bezogen, und finden wischen Mittweida. Wcchselburg und Rochlitz die Herbstübungen tatt. — Gestern früh wurde der 17 Jahr alte Sohn des Schnittivaarenhändlerü Damies, welcher in dem Augenblicke, als ein Geschütz abgefeuert werden sollte, bei der Mündung desselben vorüberlief, dermaßen im Gesicht und am Knie verletzt, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Irgend welche Schuld ist dem Militär nicht beizumessen, denn der Unglückliche soll sogar ge warnt worden sein. Weiter wurde vergangene Nacht ein Ulan im Bivouak von einem Pferde geschlagen und soll derselbe, wie gesagt wurde, auch bereit» todt sein. — In Taucha ist am 4. dieses eine Bürgermeisterwahl aus sechs Jahre vollzogen und als solcher Herr Rentier Brüse eingesetzt worden. — Wie uns mitgetheilt wird, ist am vorigm Sonnabend in dem Dorfe Stauda bei Pristewitz ein junger Mensch bei Verübung eines Diebstahls ertappt und festgenommen worden, welcher bei seiner Festnahme einer Anzahl werthvoll« Pretiosen als: goldne Uhrketten, dergleichen Ringe, Broschen u. s. w. sich heimlich zu entledigen versucht, und in dessen Besitze man unge fähr 600 Thlr. Geld in sächs. Kassenscheinen und alten Münzen vorgefunden Hot. — Drei Unglücksfälle sind aus der Pxovinz zu melden. In der Hauschild'schen Spinnerei zu Hohenfichhe bei Augustusburg ist am letzten Freitag dem Flügelei-Arbciter Rudolph aus Grüne berg vom gangbaren Zeuge ein Arm abgerissen worden. Irr Frei- berg ist kürzlich ein 11 Jahr alter Schüler der Loßnitz« Anstalt in einer Scheune von einem Balken auf die Tenne heruntergestürzt und hat sich den Schädel eingcschlagen. Am 5. d. verunglückte in Annaberg beim Dreschen der Handarbeiter K. aus Geiersdorf dadurch, daß ihm die rechte Hand durch die Dreschmaschine abge rissen wurde. — Das Augustusburg« Wochenblatt vom 6. September be richtet eine komische Sedanfei« aus Flöha, dem Kirchdorf«. Dort existirt ein Pfeifenclub und djescr hat sich am Abend des Gedenk tages auf die Beine gemacht, ist hinaus aus dem Kirchdorf an das Kriegerdenkmal gezogen — ob init oder ohne Pfeifen meldet das Wochenblatt nicht — und hat einige patriotische Lied« gesungen. Sonst ist in Flöha nichts geschehen. — Am vergangenen Freitag konnte von Kamenz aus die erste Locomotive mit Wagen des Bauzuges auf der im Neubau be griffenen Eisenbahnlinie von Kamenz bis zur Landesgrenze schon bis Bernsdors fahren. Der Zug ward in Bernsdorf von dm Herren Fabrikanten und zahlreichem Publikum aus der Umgegmd festlich empfangen und die Ankommenden gastlich bewirthet. — Subhastationen am 10. Sept. in dein GerichtSamte Dresden: Johann Duntzsch's Hauö- und Feldgrundstück inLosch- wltz. 8090 Ltzlr. tarirt. — Verlautbarungen im Handelsregister. Die bis herige Finna R. Scbrcyer heißt nunmehr: Maison Lyonnaise, R. Sehren«. -Eingetragen die Firmen: C. Kießling, Inhaber Herr Earl Lraugvtt Kießling; Sl. B. Schnitze, Inhaberin Frau AgnsS Bertha Schulde hier; Hermann Ncisch u. Eo., Inhaber vir .c>-ri'i>n AiiriiiO Hermann Neii-V lind ciliv. war. die »dürr erdrecben. Dm »intretmden B «»er Anblick dar. Gral Karl S-Mba-y lag dl während seine auf da» Sopha gelehnte Hai en Revolver krampfhaft umklammerte. Jnd 4e Schwester dev Genannten, bei welcher derselbe wohnte, «räfl Stephanie ttSztcibcizy. herbrigekommen. AIS. sie ihre» Bruder In dieser entsetzlichen Lage mit dem Tobe ringen sah, sank sie mit eine», Schrei neben ihm »u Boten. Der stervrnv« Blick de« Grafen trai seine Schwester, dann seinen treuen Kammerdiener-, elnlge Minuten später >vac der Gral eine Leiche. Der Versler, rne war 18«) geboren, k. k. Kämmerer und reicher Gulsbeiitzcr Aus mehreren aus dem Tische vorgelundenen rührenden «bschlet«- brielen geht zweifellos brrvor, daß der Graf, welcher lest sieben Jahren von einem unheilbare» Rückenmarkleiden gequält wurde, nur wegen desselben Hand an sich gelegt hatte. DaS Hebel hatte den unverhelratheikn, ln geordneten Vermögen-Verhältnissen le bendrn Grasen tiefsinnig gemacht; von Jahr zu Jahr suchte er I» einem anderen Badeorte Genesung von seiner Krankheit, do>> leite? vergeben». Als er Heuer endlich die Uimetlbarkelt vcrse>bc> einsah, äußerte er wiederholt die Absicht, aus dem Leben zu schci den; i» einem Anfälle von Melaucholie hat er diesen Vorsatz nun auSaestihrt. Frankreich, von rem Oberkommando der brutsche« O«u- pationötruvpen sind letzt die aus vie Räumung von Verdun be züglichen Befehle «weilt worden: man hält es indes» nicht sür wahrscheinlich, daß sich die Vollendung wer Räumung vor dem 15. oder so. d. M. ermöglichen lassen werde. Von de» Bränden in Algerien machen die Journale der Co- lonie erschreckende Schilderungen. Der „Radical" von Evnstan- tine erzählt, daß alle Malkbestänbe von dem Lager der Zuaven <an der Straße von PhillppevMe nach JemappeSs bis zu den Thoren von Böne i», Feuer stehen. ES verricht Trostlosigkeit in allen Dörfern; nicht nur find die Wälder, die schönsten der Pro vinz, verlöre», sondern man fürchtet auch sür die Ortschaite», deö Feuerherds liegen. Scho» wurde eine große ichthöse bezeichnet, welche den Flammen zum Ithöse c'lnl welche Inmitten Zahl vereinzelter Pa . ^ Opfer geworden. -Die Linie von JemavpeS nach Büne ist nickst die einzige angegriffene. Die Brände sollen sich auch von Gastou- ville blo nach El Arrouch erstrecken: eine furchtbare Feueröbruns-, wie man sie seit 1842 in der Colvnie nicht gesehen. Bemcrkens- wcrth ist ferner, baß außer der Provinz Eonstantine die Provin zen Algier und Oran hart mitgenommen sind. Ileberall ist der Schrecken groß und überall erklärt die Bevölkerung, daß nur die Bosheit der Eingeborene» das Ucdel veranlaßt habe. Spanien, lieber dle Zustände in Cartagena während der Belagerung gicbt cl» Correspontcnt der „Daily News" ein recht anschmiIichcS Stimmungsbild, aus dein wir das Hauptsächliche im Folgende» mittheilcn: Um politische Neuigkeiten zu erhalte», mußte man nothgedruiigen inö Casö gehe»; den» die einzige Zei tung der Stabt, der „Canton Murciano", enthält nur ganz ver steckte Winke, die lediglich der furchtbaren Einbildungskraft ihres metaphysischen RedactcurS, des Scnnor Roguc Barcia, ihren Ur- sprung verdankten. Uebrigenö gab es während der Belagerung »ur zwei Calos in Cartagena: daS eine hieß „Calü Benavolo" die englischen Correspondenten, als auchZämmtllcheCommuiifftcn ein ' die Herren Wilhelm August Hermann Ncisch und Hermann Lud wig Wilhelm August Vogel, beide Kauflcute, erstcrcr hi«, letzterer in Berlin. Die bisherige Finna W. Sl. Schmidt firmirt nun- oen Mittbeilungen der SonntcigSsrcquenzen annähernd bekannt, >vie!^hr^ W^ A.^l^ck'M>ds,^ Hoikiirschner, Nachfolger; Inhaber Herr Z-S, zuerst so viel befeindete Unternehmen prospcrirte. Von der con- l - Angeküntigte GericWö - Verhandlung. ünentalen Direktion in Berlin erfährt man jekt, daß die Dresdner ! Morgen, den 10. September, Vormittags 9 Uhr, Hauptvervcmd- Strccke ihre allerbeste ist. Während Hannover z, B, mit ca. 35,000 luna wider den Pswat sstrpedienttii Carl Friedrich Eduard Klink Thlrn. in der Bilanz des ersten Halbjahrs sigurirt, erbrachte Dres den die hohe Summe von über 53,000 Thlrn. Wünschen wir dem segenbringenden Unternehmen weiteres Glück und Gedeihen zu fett nem ersten Geburtstag. — Ein angeblicher Rittergutsbesitzer aus Schlesien hat im Laufe der letztvcrgangenen Zeit für sein Gut Wirthfchaftsbeamte gesucht, und wenn sich Reflectanten gemeldet haben, Eautionen von ihnen verlangt. Solche zu erhalten, soll ihm nun zwar nicht hei allen, ab« wenigstens doch bei einem oder dem andern Ne- flectanten gelungen, Letztere aber, nachdem cs leider zu spät ge wesen, dahinter gekommen sein, daß sie es mit keinem Ritterguts besitzer, sondern mit einem geriebenen Schwindler zu thun gehabt haben. — Eine junge, unbekannte Frauensperson von kräftiger Figur und im Alter von zwanzig und einigen Jahren hat in diesen Tagen eine in der Altstadt wohnhafte Glashändlerin dadurch betrogen, daß sie im angeblichen Aufträge einer der Händlerin bekannten Dame dort verschiedene Glassachcn gefordert und dieselben auch zur Übergabe an ihre angebliche Auftraggeberin verabfolgt erhalten, je doch nicht abgeliefert und jedenfalls für sich zurückbehalten oder irgendwo versilbert hat. D« Schaden der Gladhändlerin beziffert stch auf 10 Thal«. — Am vergangenen Donnerstag beehrte die Kronprinzeß Carola dir Müyug'sche Ausstellung mit einem längeren Besuche und hat mit sicknlicbem Interesse sämmtlicyc Bilder gemustert. Nicht minder war unser Ministerpräsident v.grieicn vorgestern dort. — Im Anschluß an die S,edan-Jci« fand am 2. d. M. von hier wegen Urkundcnsälschung. — Elbhöhe in Dresden, 8. September Mittags: 2" 17" ober 1 Met. 53 Cent, unter 0. —Budwcis: —' 11'^unter 0.— Prag —' «" unter o. — Kolli«; —' 8" unttr o. — Leltmeritz: B i" unter 0. — Mclnick: 1' 0" unter o. Tagesgeschtchte. Deutsches Reich. Aus Anlaß der am Tage der nationalen Festseier und der Enthüllung des Sicgcskcnkmals an ihn gelang ten zahlreichen patriotischen Kundgebungen hat der Kaiser an den Reichskanzler daS nachfolgende Handschreiben gerichtet: „Die na tionale Feier deö 2. September hat einer großen Anzahl von deutschen Vereinen. Fcstgenossenschalten und einzelnen Personen innerhalb wie außerhalb des Reiches Anlaß gegeben. Mir Im Rückblicke auf die historische Bedeutung des TageS und speciell zur Enthüllung deö SiegcStenkmalS aus dem KvnigSplatze zu Berlin aus telegraphischem Wege ihre Glückwünsche auszusprechen. Ties gerührt von so vielen neuen Bewciien vecebrnngsvoller Auf merksamkeit und treuer Anhänglichkeit zumal an dem Tage, an welchem cS mir vergönnt war, dem vom dankbaren Vaterlande Meinem Heere gewidmeten Dcnbnale die öffentliche Weihe zu ertheiien, wünsche Ich allen Bctiiciligten zu erkennen zu geben, mit welch' erkenntlichen Empfindungen Ich ihre patriotischen Zu rufe ausgenommen yabe und beauftrage Sie, dies zu dem Zwecke zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin, den 3. September 1873. Wilhelm." Oesterreich. Die Bewohner des BürgerspitalS in Wien wurden am 5. d. Ai. Nachmittags um halb 2 Uhr durch eine» Schuß alarmirt. Die Detonation kam auS der gegen den Lob- kowitzplatz gelegenen Wohnung bed Grafen Karl Eszterhazy und versetzte auch die daselbst angestellten gräflichen Bedienten In furchtbare Aufregung. Sie eilten zu dem Zimmer, au« welchem der Schuh kam, mußten jedoch, da dasselbe von innen versperrt und Intransigentes Vv» Cartagena ihr Stelldichein hatten. Dort wurden denn auch die politische» Ergießungen deö vbeiigenaiintcn Blattes mlt der größten Weitschweifigkeit erörtert und durch Randglossen und Einschiebsel allmählich zu einem außerordent lichen Umfange aufgebläht; man erzählte sich, wie Salincron, Castclar und andere Mitglieder der ftrvilen Rechten mitSchimp; und Schande aus den Eorteö ausgestoßen wurden, baß man Bar rikaden in Madrid errichte, daß die Truppen mit dem Volke sra- tcrnisirten, daß der KriegSmmister in seinem Palast belagert werte und der General Martinez Campoö sich ln eiliger Flucht aus Madrid zurückzöge rc. Was die Mitglieder der revolutionä ren Junta in Cartagena betrifft, erschienen sie last alle dein Cor- rcspondenten der „Daily NewS" alS harmlose, achirnschwache und unklare Vagabunden. Ihr Präsident, Sennor Gutierrez, war ein Schuhflicker, der beinahe Lesen und Schreiben verstand, und von seinen listigen Anhängern nur deshalb aus den Präsldentciislubl gesetzt worden war, well sie selbst den Kopf nicht i» die Schlinge stecken wollten. Der Finamininistcr Souvalle theilte merkwür diger Weise nicht einmal die Gesinnungen der Intransigenten und suchte dem Engländer wiederholt auöeinanderzusetzen. daß das Ministerium durchaus keine kommunistischen und internationalen Tendenzen verfolge. Heimlich soll er schon bei den Befehlshabern der englischen und amerikanischen Geschwader haben anfragc» lassen, ob die Junta im Falle einer Flucht Ausnahme bei ihnen erwarten dürfe: so wenig tvauen selbst Dleienigen, welche an der Spitze stehen, der Haltbarkeit der bestehenden Zustände. Mit der Einnahme der Stadt durch den belagernden General Martlnez Campos hat cS indcß noch ante Weile. Cartagena ist von Bur gen umgeben, die alle erstürmt werden müßten, che ein Heer sicher in die Stadt einmarschircn könnte. Daher scheint Martine; Campos den Gedanken an eine regelrechte Belagerung ganz aus gegeben zu haben und den Sieg von der bald auöbrechendcn inne ren Zwietracht unter de» Intransigentes zu erhoffen. Auch eine Aushungerung ist unmöglich; denn abgesehen davon, daß die Seeseile immer offen bleivt, ist der Zirkel um die Stadt, den der Feind nicht beschreiben kann, von einer beträchtlichen Aus dehnung. . Castelar ist von den CotteS mlt 133 Stimmen zum Präsi denten der Executlvgewalt gewählt worden. Sein Gegenkandidat Pi y Maraall erhielt »7 Stimmen. — Castelar beabsichtigt 150.000 Reserven elnzubcruse», sowie 500,000 Milizen zu be waffnen und den Bürgerkrieg auf das Schleunigste zu beendigen. Dle letzten Carltstenzüge reduclren sich. Regierungsberichten zufolge, auf unbedeutende Scharmützel. Stach einer Verfügung des Carlistischen Befehlshabers in BiScaya sollen Diejenigen, welche Sonntags der Messe nicht beiwohnen, mit körperlicher Züchtigung bestraft werten. Türket. AuS dem schwarzen Meere ln Konstantinopel eln- treffcnde Schiffe berichten von einem großen Sturm, der am vc>. rigen Montag namentlich unter den einheimischen Küstenschlffcn Verheerungen angerichtet und besonders viele Opfer an Men schenleben gefordert hat. Feuilleton. König!. Hoftheater. In Auber'S „Maurer und Schloff«" stellte sich als neuengagirteS Mitglied He« Greg er von Darmstadt dem Dresdner Publikum erstmalig vor, und zwar in der Rolle des Schlossers Baptiste. Gesanglich war die Leistung selbstverständlich eine wohlgelungene. Im Spiel, im kernigen nicht monotonen Aus druck der Komik, wird sich der geschätzte Künstler noch entwickeln und von den stereotypen Manieren eines Bonhomme befreien können. Fast wollte uns sein Baptiste schon besser gefallen als seine frühem Gast rollen. Frl. Web er machte die komische Alte recht brav, Frl. Pichl er die junge Frau frisch, humorvoll, zierlich in dm GesangSauSführun- gen. Unglücklich verlief der Offizier Leon seiten des Hm. A. Erl. Wie schätzbar, wahrhaft erfreuend hat Hr. Erl vorigen Winter im Concert Lieder gesungm! Und hi« auf d« Bühne ist nicht nur jede Bewegung unerträglich steif, der Gang unsicher, angstvoll, sondern auch die Stimme vcrräth nichts von ihrer Volubilität, die Töne kom men gequetscht heraus, der Ausdruck ist völlig geistlos. Gem ver sicherte man dem lächelnden fremdm Publikum: der Mann versteht ausgezeichnet zu singen, besser als Viele, die ihr bewundert und be jubelt — es lastet ein Verhängniß üb« ihn, das er vielleicht noch einmal glücklich durchbricht. Aber — leider gleicht doo Publikum dem Sheylock: es besteht auf seinem Schein, cs will keine ' crhciß- ung, sondern Vergnügen. Das konnte man an Herrn ' : I csan- genem Offizier, trotz einher schönen Bindungen der l i, u Töne nicht haben. — Hr. v. Witt sang den Roger, und zwar >, .,/zeick,- net gut. Wozu sucht unsere Intendanz mit der Diogcneolaterne nach einem neuen Spieltenor? Kann sie Besseres finden als Herr v. Witt bietet? Sage man doch nicht, seine Stimme sei zu gut hierzu. Im Gegentbeil: seine Stimme verträgt Ueberreiznng nicht, erfreut sich mehr und mehr feinererNüancinmgen, die oft ungemeib
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