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schließt sich auch Herr Stadtverordneter Clauß und im Allge «einen Herr Stadtv. Krenkel an. Uebrigen« habe Letzterer nur sei- neu Stand vertheidigt und könne deshalb noch nicht vollständig bei der RückSußerung des Herrn Gehe Beruhigung fassen. Ei ne- Antrags enthalte er sich in Anbetracht einer zu erwarten den Eingabe der hiesigen Privatschuldirectoren — ES wird den Lesern noch erinnerlich sein, daß Herr Professor Wizard schon im vorigen Jahre die auf ihn gefallene Wahl, sich auf die Illegalität des jetzigen Wahlverfahrens stützend, als unver fassungsmäßig bezeichnet und infolge dessen abgelehnt hat. Das Collegium hat damals den Ansichten des Reclamirenden wider sprochen ; aber Letzterer beharrt dabei und hat deshalb seine neuerliche Einberufung abermals abgelehnt, wobei das Colle gium Beruhigung faßt — Ueber die Errichtung eines Körner, denkmalS haben wir schon voriges Mal Mittheilung gemacht. Die 6200 Thlr., welche zu den bereits vorhandenen 2000 Thlrn noch nöthig sind, will der Stadtrath aus dem Künzel- schen Fond für Verschönerung der Stadt nehmen, wozu er die Zustimmung des Stadtverordneten-Collegiums nicht nöthig M haben glaubt Von diesem verlangt er nur die Ueberlaffung eines Theiles des Dohnaplatzes zu diesem Zwecke. Das Colle gium erklärte sich zwar mit dem Projekte einverstanden, glaubte sich aber vorläufig über den Platz noch nicht entscheiden zu sollen und erhebt außerdem den Antrag des Herrn Gerlach, zu erklären, daß hiermit zur Verwendung der Gelder aus der Künzel'schen Stiftung keine Zustimmung ertheilt sei, zum Be schluß. — Zur Fortführung der Parkanlagen auf dem äußeren Theile der Bürgerwiese hat die Stadtgemeinde vor längerer Zeit vom Actienverein des Zoologischen Gartens einige Felder erworben. Eins derselben (in der Nähe deS Löwenzwingers) will der genannte Actienverein für denselben Preis, den er er halten, zurückerwerben. Hierzu hat der Stadtrath seine Geneh migung gegeben, welche heute auch das Collegium ausspricht. — Herr Stadtv vr. Stübel berichtet heute über einen Theil des Haushaltplanes für das Jahr 1864. Die Positionen 1—30 wurden nebst Anträgen und Vorschlägen der Finanzdeputation einstimmig genehmigt. Hinsichtlich der Vermischung der Commun- grundstücke glaubt die Finanzdeputation, daß eine Steigerung der Miethzinsen derselben ganz am Platze sein würde, nament lich bei denen auf der Breitestraße. Ferner meint sie, beim Stadtrath anfragen zu müssen, ob der geringe Pacht für das 2. Theater im Einklang stehe mit der durch die Nähe deS 2. Theaters für die Nachbargrundstücke vorhandenen Gefahr, und ferner, ob nicht eine größere Rentabilität der Gewandhausräume überhaupt erzielt werden könne. Zu beklagen sieht sich die De putation veranlaßt über die Langsamkeit des Neubaues des Rathhauses. Noch immer seien keine Gewölbe fertig, ncch immer habe man nicht an Einrichtung der Kellcrräume zu Re- staurationszwecken gedacht Eine Anfrage richtet sie in Bezug auf die Verwendung der Plätze in Poppitz, wo mehrere Com- mungrundstücke abgebrochen worden sind, an den Stadtrath. Die Position, welche die Einnahmen von Jahr-, Vieh- und Wollmärkten betrifft, giebt der Deputation wiederum Anlaß, zu beantragen, daß künftighin auf den Hauptverkehrsstraßen der Stadt keine Marktstände errichtet werden mögen WaS die Verwendung des AnIonsplatzeS zu Marktzwecken anbelangt, hat Re- ferent privatim erfahren, daß die Angelegenheit ihrem Abschluffe nahe und die Planirung des Platzes noch im Laufe d. I. zu er warten sei Die früher angeregte Begründung eines 2. Christmarktes in Neustadt, von der nichts wieder verlautbar geworden ist, bringt die Deputation von Neuem in Anregung. Für die Aufhebung des städtischen Marstalles glaubt sie sich ebenfalls aussprechen zu müssen, da er sich durchaus nicht rentire. Stadtv. Seyfferth legt die geringe Rentabilität desselben dem bei diesem Institute angestellten Oberbeamten zur Last, unter dem die Sache „ver bummelt" würde. Dem müsse vor allem Raison beigebracht werden. Redner spricht sich ferner unter allgemeiner Heiterkeit über den traurigen Zustand der Pferde (eins sei, wenn wir recht gehört haben, über 20 Jahre alt), über die bisherige dürftige Fütterung derselben u. s. w. aus. Die vom Stadtrath zur Anschaffung von 2 Untertüchern für Leichenwagen postu- lirte Summe von 246 Thlr. glaubt die Deputation erst -r'-M? nach Einholung de» Gutachten» eine» SachverstäM bewilligen zu dürfen. Bei der Ausgabeposition für dl indirekte Abgabenwesen schlägt die Deputation «ine völlig, Veränderung der jetzigen Gehaltsverhältnisse der Receptur. beamten, freilich zum großen Theile nicht zu deren Vor theile, vor und beantragt namentlich, die-bis jetzt bestehende Tantieme von 5 Proc. sofort aufzuheben. Der von den Stadt, verordneten beantragten jährlichen Revision der Grundwerthe hat der Stadtrath nicht Statt geben zu müssen geglaubt. Des halb erneuert die Deputation diesen Antrag jetzt auf das Be stimmteste. — Uebrigens wurden in heutiger Sitzung wieder mehrere Deputationswahlen durch Akklamation vorgenommen, sowie eine Gehaltserhöhung und eine Pensionirung bewilligt. Die Sitzung hatte eine Dauer von beinahe 3 Stunden. — Die Einnahme der Leipzig-Dresdner Eisenbahn betrug im Monat December v. I. 164,615 Thlr. 17 Ngr. 6 Pf. (einschließlich 15,832 Thlr. 21 Ngr. 2 Pf. für Miluairtrans- porte); die Einnahme des ganzen Jahres betrug 2,093,117 Thlr. 10 Ngr. 2 Pf. gegen das Jahr 1862 67,964 Thlr. 6 Ngr. 5 Pf. mehr. — Man erfährt nachträglich, daß der wegen des Dieb stahls im hiesigen k. Museum verhaftete Soldat Schindler vor einigen Tagen vom Kriegsgericht unter der erforderlichen Be deckung in das Ostragehege und dort u. A. auch an den Baum geführt worden ist, in dessen Höhlung er die Pretiosen ver steckt gehabt, ehe er dieselben in der von uns bereits gedachten Schleuß« vergraben hat. — Ein gestern Mittag 12 Uhr 5 Minuten von Pirna hier eingegangenes Telegramm meldet: „Um 11 Uhr ist bei Rathen das Eis aufgebrochen und 10 Min. lang im Gange geblieben. Unterhalb der Bastei hat sich das Eis festgesetzt. Von da bis Pirna ist die Eisdecke noch unverändert. Waffer- wuchs hier (in Pirna) seit 3 Stunden 1 Zoll." — DaS auf der Elbe zwischen dem Elysium und dem früheren Noack'schen Grundstück befindliche Eis ist gestern in Gang gekommen und hat sich unmittelbar vor dem letztgedach- ten Grundstück massenhaft angesammelt. — Am 26. d. Mts., Mittags gegen 1 Uhr, entstand in den Dachräumcn der zur Dittmann'schen KummerSmühle zu Steina gehörenden Schneidemühle Feuer und brannte in Folge dessen die Mühle, das Wohnhaus mit eingebautem MahlMÜH- l nwerke und ein Wirtschaftsgebäude nieder. Nach den ange stellten Erörterungen lenkt sich der Verdacht auf Brandstiftung. Der Eisgang in der Mulde hat sich oberhalb Glauchau b» m die Gegend von Schlunzig festgesetzt An der Schlunziger Brücke sind die sogenannten Eisbrecher bereits weggerissen, wes halb auch vorläufig die Brücke abgesperrt worden ist. In der Gegend von Stein soll das Eis ebenfalls aufgcbrochen sein, bei Fährbrücke die Muldenbrücke weggeriffen und sich an der Wie- senburger Brücke geschützt haben. Von der Eisenbahnbrücke zu Großbauchlitz an stromaufwärts bis Döbeln, sowie oberhalb Döbeln bei Niederstriegis hat sich das Eis so zusammengeschoben, daß die Etablissements zu Döbeln und Grunrode stillstehen, wogegen dieselben in Roßwein sich noch im Gange befinden. In der Zschopau steht der Schutz vom Dorfe Wülsdorf bis zu der obengedachten KummerSmühle, berührt aber hier keine Etab lissements. Man glaubt, daß nur bei eintretendem starken Regen wetter der Eisgang Gefahr bringen kann. — Gestern wurde auf der alten Elbbrücke ein kleiner Knabe von einer Droschke überfahren und dermaßen am Kopf beschädigt, daß man ihn fort und mittelst Dienstmann nach dem Stadtkrankenhause tragen mußte. Den K »tscher soll keine Schuld treffen, da das Terrain sehr abschüssig ist — Als eine willkommene Neuerung im Postwesen dürfte die für nächste Zeit projectirte Einrichtung anzusehen sein, daß in verschiedenen Theilen unserer Stadt fünf bis sechs selbst ständige neue Postämter errichtet werden sollen, die ebenso wie da« Neustädter Postamt expediren und jede Art von Briefen und Packeten annehmen und befördern werden. — Gestern in den Vormittagstunden vollendete nach zem Krankenlager der k. Hofkaplan, VicariatSrath und Jübel- priester, auch Ritter de» k. sächs. Verdienstordens, Herr ANton