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Dresdner Nachrichten : 19.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-19
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1874
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EU/-'-»-,« -karleniirate IS. «<>,n. «em«2r»,rell »lerlelMr. Hs «!>/, N«r., durq l»k Pos« IS Ngr. »«nieliie Nummern i Nn- «ulloge: 24000 »r»!. gür dl« Nllckgote »inge- londier Manulcri»!« macht sich die Redaction nicht verdindlich. Änseraten-Nnnaftme aus wärts: üeaseneraiu uoS in Hamburg, «er- I>». Wien, Leipzig. »a>ei, Breilau, tzrantfurt a. M. — itaä. dko,„ i„ Berlin, Le-Pzia, Wieu, Hamburg, siranlsurt a. M., Mün chen. — vead« id Co. in Vranisurr a. M. — I» voi»r in Idemni». — La sso, lisiltt«, kulilar I La. in -art». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Sigenthum der Herausgeber: Liepfch Nekchardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Nkichardt. . Mr ibalttaen Petitgetle kotz -^^»w^iand» r -ine «araeitte isir datz »iichirerabae «NS«, nen der Nuserate WIIW, nicht gegede». - «uswärttge :«ufträge von noch Midi, Immen sttrnien, n. -c» Ionen inserireir wir nur «egen Pran/utleraiidoa Zahlung duerch Brief marken oder Posieiujal,. lung. ä Gilden kosteit !>/, Ngr. Jnierate für die MaritagS-Numm«»^ oder »ach einem FefttchS, die Zeile S Ngr. Nr. 17». Neunzehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. ISinll Für daS Feuilleton: LaSwI» Nk»rtn»»nr». Dresden» Freitag, IS. Jnni 1874 Politisches. Die Weltgeschichte schrumpft iinmer mehr zusammen und da mit auch das Interesse für dieselbe. Nur Paris, die langanerkannte Geburtsstätte der Moden, welche durch letztere unsere schönen Frauen und lieblichen Töchter in athemloser Geschäftigkeit erhält, giebt jetzt auch den politisirenden Kegel- und Scatclubs der Männer Nüsse zu knacken, so verfl—-ixt wie die harten Hackenabsätze an den Füßchen der Schönen, und so schweißtreibend, wie die üppigen golvlockigen schweren Chignons auf ihren verständigen (?) Köpfen. Was wird aus Paris? Aus Frankreich? Eine Republik? Gestern schien es so; aber noch während der deutsche Journalist darüber combi- nirte, meldet das neueste Telegramm, daß fünf Abgeordnete erklärt hätten, die Abstimmung vom 15. d. M. für die Republik sei un richtig, sie (die Fünfe) würden gegen den Antrag Perier gestimmt haben, wenn sie nicht überhaupt sich der Stimmabgabe enthalten hätten. Dann mären nicht 345 Stimmen für, 341 gegen die Republik abgegeben worden, sondern 346 gegen und nur 340 für die Republik, diese wäre also abgelehnt. Der Präsident schlichtete den Streit, der darum noch besonderes Aufsehen erregt, weil de Cissey, der Kriegsminister der Republik, unter den Fünfen ist, welche sich gegen die Republik erklärten, dadurch, daß er annahm, eine ausgezählte Abstimmung sei unantastbar. MacMahonhat indeß noch das verfafsungsgemäße Recht, die Dringlichkeit des An trages zu verwerfen und ihn also zurückzuverweisen. Freilich ent puppt« er sich dadurch als verkappt» Bonapartist. Aber wem ist in diesem Frankreich noch zu trauen? Ist es nicht schon unerhört, daß de Cissey, sein alter epo, gegen die republikanische Organisation conspiriren darf? Die österreichischen Blätter überkollern sich sämmtlich über den Fall Kuhn-Koller. Merkwürdig, allen Parteien kam dieser Ministerwechsel überraschend, — sogar, und das ist urkomisch, dem Ministerpräsidenten Andrassy. „Die Demission des gemein samen Kriegsministers — so heißt es im „Pester Lloyd" — hat alle politischen Kreise im höchsten Grade überrascht. Die erste Nachricht erhielt der Ministerpräsident um dis Mittagsstunde durch ein Wiener Telegramm. Der Ministerpräsident war um jene Zeit in der Cen- Iral-Commission des Abgeordnetenhauses anwesend, und er theilte die Nachricht den versammeltes Deputirten mit. Die Letzteren über- Fäusten den ConscilSpräsidenten mit Fragen über die Ursachen und Umstände des Ereignisses, sie konnten jedoch keine nähere Aufklär ung erhalten. Uns wird versichert, daß die Mittheilung den Mi nisterpräsidenten ebenso unerwartet traf als die Deputirten, welche sie durch ihn erfuhren." — In Oesterreich wird die Sache natürlich sehr diScret behandelt. Nur das couragirte demokratische „N. W. Tageblatt" geht dem Gespenst resolut zu Leibe. Nach dieser Version handelt es sich „Um Einen nach dem Andern", d. h. alle jene Staatsmänner, welche den Ausgleich mit Ungarn mach ten, oder später consequent vertraten (und zu diesen zählt Kuhn), müssen über die Klinge. Becke, welchem die gesundheitstrotzende Austria die schwindsüchtige ungarische Bankfrage und die 70procen- tige Quote für die mit Ungarn gemeinsame Organisation verdankt — eine unerhörte Concession an die stolzen Mauscfallen-Magyaren — warb beseitigt. Neust, der geniale Urheber des Ausgleichs — ward gestürzt. Jetzt war Kuhn an der Reihe. „Wann kommt Andrassy daran?" fragt das citirte Blatt. Die klägliche Finanz lage und die trostlos verwickelte Eisenbahn- und Bankfrage in Un garn würden freilich den stolzen Trotz der Honvedsöhne bedeutend herabstimmen, wenn man jetzt statt 1868 „ausglcichte". Bald läuft der Ausgleich ab. Deutet der Ministerwechsel wirklich daraus, daß Oesterreich ihn nicht erneuen möchte? Im lieben deutschen Vaterland brodeln auf dem Bundesraths herde diverse Gesetze, welche, sobald sie gar sind, den Völkern Germaniens vorgesetzt werden sollen. Eines davon dürfte ziemlich allen Gliedern des Reiches acceptabel erscheinen. Es ist dieses die Reform der Polizei-UebertretungS-Processe. Wenn man sich erinnert, daß St. Croix, welcher in Paris amll.Juni nachGambetta schlug, am 12. eingezogen und schon am 14. zu 200 Francs und 6 Mo naten Gcfängniß vcrurtheilt worden ist — und wenn man sich diese Sache vor den deutschen Bezirksgerichten — auch wenn sie beschleu nigt arbeiten — denken will, so fällt der Vergleich zu Gunsten des Pariser Tribunals aus. Preußen beantragt nun für das Reich (wie schon kurz erwähnt) künftig Polizei-Rügengericht. Dieselben würden für vorgenannten Fall freilich nicht ausreichen. Aber sie würden die ständigen Gerichtshöfe fast um ^ ihrer Processe erleichtern und die öfteren Stockungen bei denselben in Wegfall bringen. Polizei-Rügegerichte hätten zu fungiren in allen ContraventionS- fällen, die mit einer Geldstrafe von höchstens 60 Mark oder einer 14tägigen Gefängnißstrafe bedacht sind. Die Wirksamkeit derselben soll sich unmittelbar an die Contravention anschließen. Auch die Frage der Schöffengerichte ist zur Entscheidung gelangt. Es lagen Abänderungsvorschläge vor, worin sich zwei Sluffassungen unter scheiden. Während Sachsen die Hinzuziehung von Schöffen auch bei den mittleren Gerichten,^den Landgerichten, befürwortet, so daß also die ^rafgerichte unterster und mittlerer Art Schöffengerichte, die oberen Strafgerichte Geschworenengerichte sein würden, will Ham burg die Schöffen nur bei den mittleren Gerichten zuziehen. Ham burg irrt übrigens vielleicht in den Motiven, wenn es für die „niedern" Amtsgerichte Schöffen pure für entbehrlich hält. Die Competenz der Amtsgerichte ist viel umfassend; sie erstreckt sich auf alle Vergehen, welche mit Gcfängniß von höchstens drei Monaten oder Geldbuße von höchstens 600 Mark bedroht sind. Da in der untersten Instanz der Amtsrichter als Einzelrichter fungirt, ko ist die Hinzuziehung zweier Schöffen in der That eine Garantie für die Rechtsprechung. Der Ausschuß hat in der mittleren Instanz, wo die Hinzuziehung von Schöffen ausgeschlossen ist, diese Garantie darin gesucht, daß die Proceßordnung die Einstimmigkeit der drei Mit sten des Angeklagten lautet. Dagegen soll bei den Schwurgerichten nicht einfache, sondern Zweidrittel-Majorität erfordert werden. Wie telegraphisch gemeldet ist, hat der Bundesrath die Abänderungs anträge sowohl Sachsens als Hamburgs abgelehnt, so daß es also dabei verbleibt, daß die deutschen Strafgerichte sich künftig in folgender Weise ausbauen sollen: ein Amtsrichter mit zwei Schöffen, darüber Strafkammern ausschließlich mit rechtsgelehrten Richtern und darüber Schwurgerichte. Der Erfolg allein kann lehren, ob man das Rechte getroffen. Jedenfalls ist auch Preußen'» Aptrag auf Trennung des Straf- und Civilverfahrens mittelst zweier ge trennter Reichsgerichte, den wir als gegen das Leipziger Ober kandelsgericht gekehrt ansehen, abgelehnt worden. Lolpuiveoak kn paoew! Locales und Sächsisches. — Der Oberstallmeister Senfft von Pilsach hat das Comman- deurkreuz erster Classe des badischenZähringerLüwenordens erhalten und der Geheime Justizrath Hermann Gustav Held, Ritter des Ver dienstordens, ist zum Comthur II. Classe dieses Ordens beförder worden. — Die Rückkehr Sr. Exc. des Herr» Staatsministers von Nostitz-Wallwitz nach Dresden wurde bereits gestern Abend er wartet. — Die im Jahre 1870 durch baare Zahlung etngelösten kgl, sächs. Staatspapiere sollen den 26»Juiii d. I., Vormittags von 9 Uhr an, in dem im Hofraume des hiesige» Landhauses befindlichen Verbrennofen öffentlich durch Feuer vernichtet werden. — Evangelisch-lutbertscheLanbeSsynobe. Der Eröffnung der Lynobe ging cm Gottesdienst I» der Sophienkirche voraus, bei welchem Herr Oberhosprcbigcr 1)r. Kohlscyüttcr pre digte und zwei der in «vangsliois beauftragten Staatsminister lv. Friesen und vr. Gerbers anwesend waren; außerdem noch viele RegierungScommissare und iämmtliche Mitglieder der Synode. — Die Eröffnung der Synode fand Mittags 12 Uhr im Saale der 1. Kammer »n Landhause durch den Eultusmintster vr. Gerber statt. Derselbe erwähnte in seiner Rede zuerst, daß die 3 Jahre, welche seit der ersten LantcSsynode verstrichen, auch der Landeskirche wichtige und bedeutungsvolle Ergebnisse gebracht baben. Manche von der ersten Synode ausgesprochenen Wünsche hätten ihre'Erfüllung erhalten; er erinnerte an die Pcnsioi s- und WittwenpenslonSgesege iür evangelische Geistliche, an die Staatszuschüsse zu Verbesserung dcS Einkommens der Geistlichen . für welche di« Stände - Versammlung be deutende Summen bewilligt habe. Besiüderö aber setert durch Verabschiedungen mit den Stänken des Landes die Bedingungen erfüllt worden, von denen die Ausführung der auf der ersten Synode beschlossenen Eousistorial - Ordnung und des neuen die Besetzung der geistlichen Stelle» betreffenden Kir- chengcsctzcS abhing. Diese neuen Ordnungen werden nunmehr in Verbindung mit der allgemeinen Verwaltungs-Reorganisation noch im Lause dieses JahreS inö Leben treten. Was biö setzt geschehen, sei »och nicht Abschluß der Reform; besonders wüuschcnswcrth erscheine: allgemeine gesetzliche Regelung deS Amts - Einkommens der Geistlichen. ES werde daher Ausgabe der im Jahre 1870 zusammentretcnden orden-lichen LandeSiynote sein, die umfassenden Vorlagen zu be- rathcn, welche inzwischen zur Befriedigung der eben bezeichnten u iä 'igen Interesse» der cvangelisch-lulhcrischeu Landeskirche vor bereitet werden sollen Wenn nun gleichwohl das Kirckcnregi- ment jetzt eine außerordentliche Snnodc berufen habe, so liege die Veranlassung hierzu in der Zusage, daß der Landcs- svnode vor dem Jnkraittrete» des neue» Schulgesetzes eine Vorlage über die Art und Weise der Beaufsichtigung bcs Religionsunterrichts durch das LandeSconsistortum zugehcn solle. Die von Herrn Alterspräsident Superintendent Kastor K I cm m iZIttau) geleitete Svnode wählte mit 38 Stimmen Herrn V. Zehmen-Stauchitz zum Präsidenten l der Eanvltat der Liberalen, Bürgermeister Haberkor», erhielt nur 13 Stimmen), zum Viccprästdentcn den geh. Klrchenrath vr. Hoimann autz Leipzig und zu Sceretären GerichtSamtmann Weidauer und Pastor Schwabe -- sämmtlich Vertreter der strcng-orthotorrn Riastung. - Stach erfolgter Verpflichtung der Mitglieder schritt man zur Wahl deS RevIsionSauSschnffcö (Habrrkorn, Rentamtmann Finke, Obcr-Appellationsrath Sleithartt, Adv. Sckenck und Oberbürger meister Piotenhaner». Die RedactlonscommIssion wurde aus dem Superint. vr. Lechler und Ntv. Jacob (Bautzen) zusammen gesetzt. — Oeffentliche Sitzung der Gtadtverordue» tenam l 7. Juni. Schon vor acht Lagen thcliten wir den vom Stadtrath ausgestellten provisorischen Tarif iür Entnahme von Wasser aus dem städtischen Wasserwerke mit; in einem veute zur Vertbellung gelangenden gedruckten Recommunlcat deS StadtrathS ersticht derselbe das dleSseitlgeEollegluin seinem dahin gehenden Beschluß zuzustimmen: diesen obengenannten Tarif, welcher eine obligatorische Abnahme von Wasser nicht verschreibt, nur biS zum 1. Juli 1876 i» Geltung zu belassen, von da aber Yen Bezug des Wassers aus der neuen Leitung zu hauswirth- schastlichen Zwecken für obligatorisch zu erklären und zwar so, daß jeder Besitzer eines vom Rohrnetz der! neuen Leitung be- rührten Grundstücks zur bezüglichen Einrichtung seines Wohn hauses eventuell genöthigt werde, sowie daß für da» zu gedachten Zwecken gelieierte Wasser nur eine ortsstatutarisch zu regelnde abgabeähnllche Leistung von der mit Wasser versorgten Eiiuvob nerschait verlangt werden solle. Bezüglich der Wassermesser thrllt der Stattrath noch mit, das ihm vom Direktor der Berliner Wasserwerke die von Siemens iwd HalSke gefertigten aiS der zeitig beste empfohlen worben; man wartet nun noch auf Nach richt aus Wie». Von den 18 Nummern der Tagesordnung ent ziehe» sich verschiedene dem allgemeinen Interesse gänzlich, da ist ein Arealaustausch mit Herrn Heller (Rcsenweg), der Verkauf eines Streitens Straßenarcals an dcrSchlllerstraße an den Müh- lciibcsttzcr Roßner, die Vollziehung eines TauschvrrtrageS über an der Streblener Straße gelegenes Eommunareal, die Anstellung bez. Beibehaltung einiger städtischen Beamten und ein Vortrag über den Eanzleiaufwand der Stadtverordneten, sowie ein Bericht über mehrere RcvisionSprotoeolle zum diesjährigen Hauöhaitplan, nach dessen Vortrag übrigens dem Stabtrath eine in Sachen der StadtkrankenhauSvcrwaltnng geforderte Summe von 2000 Thlr. abgelehnt, auch sein Verfahren bei dieser Verwaltung von den St.-V. Jordan, Adler, Fröhner nicht gelobt wird. Auch wegen de» Prohliscr Landgrabens wird die Beschlußfassung über eine vom Stabtrath gestellte Nachiorderung ans so lange auSge- setzt, bis die dem Collegium vorgelegte lückenhafte Baurcch- nunq vervollständigt sein wird. Ferner hat der Stabtrath Glück. DaS Collegium befürchtet durch die Wachtstube eine Ent- werthung dcS dortigen Baugrundes und lehnt ab, indem eS wünscht, daß daS fragliche Grundstück so schleunig als möglich verkauft und die Wachtstube sonst wo hin gelebt werde. Der Erweiterungsbau des Georgenthor e.s — man kann wohl sagen von ganz Dresden sehnlichst erwar.tet - beschäftigt heute wiederum daS Collegium. ES ist die bereit» durch die Blätter genugsam bekannt gewordene Antwort des königl.Haas- ministeriumS und dessen Ablehnung der siadtmthlichen Vorschläge beireffs der Durchfuhr durch das Jagdthor zc. Was ist zu thun? An den festen Mauern dieses ThoreS stößt ftch schließlich doch d« noch so gerechtfertigte Wunsch den Kops ein, also daS Colleg blässt auch langsam zum Rückzug und ersucht den Stabtrath nur, nun mehr zu erörtern, tn wie weit etwa durch veränderte Fahrordnung oder andere den Verkehr aus der Schloßstraße entlastende Bestimmungen den unerträglich, gewordenen Uebelständen bei dem stets wachsenden Verkehr prov-e torischabgeholien werden könne. Namentlich schmerzt den Stabtzv. Fröhner dieser Rückzug — denn das ist doch ohne Be mäntelung das jetzige Hitteiuchcn aus den Nebenstraßen — und er spricht sich ganz staunenerregend auS; er meint: vor dein Ge setze seien Alle gleich und wenn der derzeitige Best der des iraglichenGrundstückS nicht anders zu bewegen sei, io müsse man ihm gegenüber die gesetzlichen Schritte thun und Ne Sache als ein dringendes OrtSbedüriniß erklären. Zu einem »Antrag faßt ec aber seine Meinung nicht zusammen und auch sonst Niemand im Colleg begibt sich in diese Offensivstenung. Zum Umbau der Schleuse in der Welßeritzstraße bewilligt daS Colleg 13200 Thlr. und 2730 Thlr. Mr Gaöeinrichtung rinV Anbringung von LamvrlnS in der V. Bürgerschule. Wegen der Verlegung dcS Neustädter Wochen-Marktev beruhigt sich daS Collegium für jetzt, ersucht aber den Stabtrath — abgesehen von dem Platze an der Neustädter Kirche — die Wahl eines günsti geren Platzes im Auge zu behalten; bei dieser Gelegenheit wird viel dedallirt und die Stattvv. Adler und Gottschall' nahmen dabei Gelegenheit, sich tadelnd über die Marktpolizei am de», jetzigen Neustadter Markte auszuiprcchen und wünschen dringend, daß dort mehr Ordnung Angeführt werbe. Die Cvr- rection der Fcrbinandstraße ist nunmehr, insoweit ihr ein Theil deS Jonaö'schen Grundstücke» im Wege stand, durch nichts mehr gehindert. DaS Collegium genehmigt beute die vom Stcrdtratb mit dem Heren Jonas abgeschlossene KauiSpunktation. nach welcher derselbe für 6000 Tblr. soviel Areal verkauft als zur projectirtcnVcrbleiterung erforderlich ist und sich verpflichtet, die noch auf diesem Strei'en befindlichen Baulichkeiten bis l. Oet, d. I. abzutragen. — Die oft besprochene, ost erwähnte städtische Leichenbestattungsordnung wird endlich genehmigt, endlich, obschon sie vor Jahren, wo die Ooncnrrenz der PrivakbeerdigungSgefell. schallen noch nicht erisiirte, v ei mehr am Platze gewesen wäre, als jetzt. — Die geforderten 100 Thlr. zur Errichtung von An» und Auskleidezimmern im grauenbad werde» bewilligt; Stadtv. Hendel fragt dm Referenten hierbei, ob man denn annehmen könne und ob er, Referent (Stadtv. Or. Hübler) glaube, baß dann das Bad wirklich fertig sei; Referent glaubt da» hoffen zu dürfen. Wegen deS aut nächsten Mittwoch fallende« JohanniSfcstcs sinket die nächste Sitzung kommenden Donnerstag statt. Schluß nach '/, 10 Uhr. .. ,, , auch mit der Laternenwächterwachtstubc, die er in das Commun- -lteder des Landgerichts verlangt, wenn d,e Entscheidung zu Ungun- gnmdstttck Nr. 54 der «. Plaumschengaffr legen wollte, kein — Die Dechantei des Sachsen benachbarten Böhmisch-Lsipa forderte zu Empfangs-Feierlichkeiten des Leitmeritzer Bischofs Wahala, welcher anläßlich der Firmung am 18. Juni eintrifft, auf. Ter OrtSschulrath erwiderte, eine deutsche verfassungstreue Stadt könne einem Feinde der Verfassung keine Sympathie entgegentrage«. Nicht einmal die Schuljugend wird daher an der Empfangsfeier theilnehmen. — Eine psychogolisch interessante, leider in neuerer Zeit sich öfter wiederholende Anllage brachte die gestrige Schwurgerichts-Ver handlung. Der schon einmal wegen unzüchtiger Handlungen mit einem Kinde unter 14 Jahren bestrafte, damals 17- jetzt 25jährige Ziegelarbeiter Ernst Julius Heinrich Brückner aus Mittelsohra war angeklagt, am 20. April d. I. in der Nähe von Serkowitz ein hüb- s, kleines Mädchen von 10 Jahren auf die Wiese gewaltsam niedergeworfen, in unzüchtiger Weise angegriffen und derartig be handelt zu haben, daß ein Zweifel über seine böse Absicht wohl kaum übrig bleiben konnte. Nur durch das Schreien des Kindes und durch die Zurufe der herbeieilenden Mutter desselben, war Brückner von seinem Vorhaben abgestanden. Die Verhandlung fand unter Aus schluß der Oeffentlichkeit statt und wurde der Angeklagte nach dem Verdict der Geschwornen zu 3 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurtheilt. — Von der Blasewitzcrstraße und überhaupt der dor- ditigen Vorstadt gehen uns mehrere Zustimmungen zu, betreffs der Klage um zu wenig Polizeiaufsicht und Nachtwache. Die Scandale, namentlich Abends und Nachts, mahnen dringend, daß man rechtzeitig daS Ueberhandnehmen der Rohheiten verhüte. — Im Anschluß an den Artikel in der gestrigen Nummer unseres Blattes, welcher anläßlich einer neuerdings unweit Blasewitz verübten Rohheit an einem Knaben im Interesse der Sicherheit der in Dresden» nächster Umgebung liegenden Dörfer beklagte, daß dafür verhältnißmäßig viel zu wenig von der Regierung gethan werde, geht uns heute die Mittheilung zu, daß eS neuerdings und nach erfolgter ständischer Zustimmung zur Vermehrung der Gen darmerie in der Absicht des Königlichen Ministerium de» Innern liegen soll, in die meisten der an Dresden unmittelbar angrenzend«« Dörfer, und damit jedenfalls auch nach Blasewitz, je «in«« Gen darmen zu postiren. Mit gestern haben die Eommerbewohnir der Oberelb«, rcsp. in Blasewitz, den ärgsten Plack überstanden. Die Pferdebahn fährt nun wieder von draußen bis an die Mathilden-, von innen bis an di« Circusstraßc. — Die Pferdebahn wird nächstens mit einem ganz neuen Ge schirr debutiren. Man hat die LowrieS mit einem 50 Tonnen hal tenden Wasserkasten versehen und will die Trace der Bahn durch Sprengen staubfrei erhalten. — Ein auswärtiger Ingenieur schreibt unS: Sie haben sehrRecht gethan, in JhremBlatte die Geschicklichkeit und Raschheit zu rühmen, mit welcher man jetzt,nach gehörigerEinübung, dieWafferrohre z. B. auf der Pillnitzerstraße gelegt hat. Das Planiren und ( Pflastern könnte freilich schneller gefördert wetden. Gegen die Wasserarbeiten stehen die ebenda geschehenden Ga »arbeiten sehr
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