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- Ml — and — letztere Klausel wurde von etwa einem Dutzend exzentrischer Damen er- folgretch dem Programm angehängt — die See. das Wasser, während ihres Aufenthalts völlig zu ignorieren, über» bauvt nicht zu sehen. Einzelne Damen fügten sich letzterer Bedingung nur wäh» rend der vier Tage der großen Woche, deren sportliche und gesellschaftliche Er eignisse tatsächlich keinen Augenblick für die Betrachtung des Meeres übrig lassen. Andere aber zogen das Gefühl, in der mondänsten aller Straßen, in Deau- vtües Rue Gvntaut Biron, echte und Talmi-Prinzen zu treffen, glücklichsten- falls auch zu grüßen und ihre geschlitzten Nücke immer aufs neue sunktionieren zu lassen, allen anderen Sensationen vor. Noldini. der Maler riskierter weib- licher Gesellschaststnpen, und ihr Karika turist Sem, der eben von Hellen be grüßt wurde. Hab"» selten ein besseres Studientcrrain abgrascn können, als Deauvilles Lästerallcc in den soeben ver flossenen Wochen. Typen, wie die mit der unsicheren Benennung „Eanada", niemand ahnt, aus welchem Grunde, eti kettierte, schlangcnartig sich entlang windende, nicht hübsche, aber eigentüm liche junge Russin, dienen der Heuer immer sehr gewagten, aber doch gut aus gebauten Eleganz der Damen der Ganz welt als wirkungsvolle Holte. Und so geht es von diesem völlig in ländischen Bormittagskorso zum Lunch, Lei dem man sich in der überfüllten „großen Woche" ganz wie Millionen ge wöhnlicher Weltbürger um die Plätze streitet. Dann folgen die Rennen, die mit der Plage ldcm Strands auch nichts zu tun haben, ebensowenig wie das Diner, zu dem die meisten Damen ihren Rücken bis zum Gürtel völlig entblößen, mährend zahlreiche, dicht übereinander- hängcnde Perlen- oder Steinreihen die vordere Situation zu retten suchen. Kasino, mit oder ohne Spiel. Souper und Tango füllen die Zeit bis zu den „kleinen Morgenstunden", bei deren Ein tritt man viel zu angegriffen ist. um das Meer, das unendliche, geduldig seiner Anbeter wartende, noch zu begrüßen. Das ist Deauville, das ganz zu Un recht „sur Mer" heißt, das aber für kurze Zeit dem Beobachter aufrichtig Spaß machen kann. DaS Publikum ist völlig wahnsinnig. Man muß nur Augen haben zum Beobachten, wie jener vor einem der größten Hotels postierte, durch einen bedruckten Pappdeckel als völlig blind der Mildtätigkeit des Publikums empfohlene Bettler, dessen Blindheit vor dem bis zur Hälfte über einem rosa Seiden-bciu geschlitzten Spitzcnrock einer Almosenspendcrin so wenig standhielt, daß ein ausdrucksvolles „Fichtrc!" seinem Munde entfloh, was dte Wohltäterin so erheiterte, daß sie ihre Gab« verdoppelte und den ^Blin den" vor dem Einschreiten der Polizei in Schutz nahm. Die Sache machte einiges Aufsehen. Der Blinde sitzt aber noch aus seinem angestammten Posten, und die geschlitzten Röcke haben, so viel man steht, nichts an ihrer Rücksichtslofig keit eingebüßt. und ich glaube auch nicht, daß die Beschlüsse eines geplanten Anti- Schlitz-Kongresies der anwesenden Ame rikanerinnen sie besänftigen und mil dern werden. Ungeschlitzte, die Beine in alter Keuschheit verhüllende Röcke waren wenigstens bis in den September weder in Trouville. noch in Deauville für Geld und gut« Worte aufzutrciben. In der Geschlitztheit schien aber, wenigstens nach den Klagen einzelner großer Modisten zu urteilen, der diesjährige Luxus zu gipfeln. Die größte Hutkünstlerin der Rue de Parts meinte zwar, der Exedus nach Deauville habe die Preise nicht herabgedrückt. Sie illustrierte ihre Be hauptung mit Borführung eines schwar zen Samthelms äernier cri mit drei Paradiesvögeln und Moirecband, sür den sie MM Francs forderte. Sie offe rierte aber auch einen Kragen für die Hälfte der Summe und indignierte ihre Kundschaft durch die gemein niedrige Forderung von 160 Francs für ein paradiesgekröntcs schwarzes Samt- Barett. In der Deauviller Luxusstraßc, der Rue Gontaut Biron. wird solche Be scheidenheit, zu der sich die großen Mode künstlerinnen herablassen müssen, durch die Neigung der „Eleganten", lieber ein halbes Dutzend Hüte L INN bis 500 Frcs., anstatt eines oder zweier Hauptwerke ä MM bis 1500 Frcs. zu besitzen, erklärt. Ja, eine der Hutkünstlcrinnen vertraute mir beinahe weinend an. daß sie Kun dinnen habe, die ihr die vorjährigen Paradiesvögel zur Wiederbenutzun« an- vcrtrauten. So weit komme man durch die Stabilität der Mode. Im großen und ganzen versuchten selbst die üppig sten Multimillionäre, besonders die von jenseits des Ozeans. die allmählich wahnsinnig in die Höhe geschraubten Preise Trouvilles und Deauvilles auf ein vernünftiges Maß herabzudrücken. Geht der Elan derjenigen Industriellen» die in den wenigen Saisonwochen ei« ungeheures Geld au dem Publikum ver dienen wollen, aus die Verbilligiulgs- tendenz nicht ein, dann wird die Ab wanderung nach Ostende. Blankcnberghe und selbst in die englischen Seebäder, die Heuer deutlich fühlbar wurde, in Zukunft den französischen Kanalluxus bedeutend untergraben und einer ratio nellen Entwicklung der Seebaücsaison neue Horizonte erschließen. Baronin v. Wedel, Paris. ktgnuukl 1855 strichelet tilg«» M«. Sonnabend, den 4. Oktober. »»>» Melitta Brankorvs Brautzeit. Original-Roman von Erich Ebenstein. <8. Forheyung.» Nasenbluten! Hempel sah im Geiste schon WaSmuts spöttisch lächelndes Gesicht und hörte ihn sagen: „So. so! Nasenbluten! Es scheint, daß gewisse Leute sehr häufig an Nasenbluten leiden!" „Warum hast Du denn gelogen und gesagt, Tein Bat r sei Milchhändlcr — es wäre sein Ladenschlüsse!, den Du brächtest ?" „Ter Mann hat es mir so gesagt." Mehr war aus dem Jungen nicht herauszubringcn . . . „Wieder die Mauer, die jeden Weg in dieser leidigen Angelegenheit ver sperrt!" dachte Hempel wütend. Sein Heimweg führte ihn am Brankowlchen Hause vorüber. Mutter Rabls Habe war längst versteigert — nur die alten Ohrgehänge hatte Dr. Wasmut in Verwahrung behalten, da ihr Eigentümer bekannt war — und die Mansardenwohnung hatte einen neuen Mieter bekommen. Im ersten Stockwerk standen nun Blumen an den Fenstern, und zwischen zwei schneeweißen Gardinen sah Hempel ein seines, müdes Fraucnantlitz hcrabblicken. „Arme Frau," dachte er mitleidig. „Sic sehnt sich wohl heimlich bis zum Krankwcrden nach der Tochter. Ganz abgehärmt sicht sic aus!" Dann fesselte etwas anderes seine Ausmerkmmlcit. Die vier Noilbalken an der Richterschen Wohnung im Erdgeschoß wäre» immer »och herabgelassen. Er sab Frau Moser im Garten Blumen ausbinden und knüpfte ein Ge spräch mit ihr an. Sie kam gleich an das Gittertor und begann ihm mit gedämpfter Stimme vorzuklagcn, wie ungemütlich es nun im Hause sei. In der Rablschcn Wohnung Hause ein Schneider, der jeden Abend be- trunken sei und seine arme Frau prügle — nächstens wolle ihn der Herr Major Hinauswersen lassen. Ach Gott — und der Major sei so böse jetzt! Wegen jeder Kleinigkeit gäbe es Krawall. Line, die drei Jahre oben gedient, hätte Knall und Fall sortmüssen. Seitdem hielte es keine länger aus alS drei Tage . . . Die arme Majorin sei auch nicht auf Rosen gebettet, obwohl sic ihm ja nie mit einer Silbe widerspreche. Und alles wäre, weil dos Fräulein fort sei! Die war halt sein Herzblatt. Und jetzt hieße es. sic sei krank und weile mit einer Tante im Süden, um Meer- Läder zu gebrauchen. „Na. aber . . Frau Moser blinzelte Hempel vertraulich zu. „ich glaube es nicht! Da steckt was anderes dahinter. Man hat ja doch auch seine Augen im Kops! Und gar in Liebessachen! Ich glaube viel eher, der Major hat sie mit Ge walt weggctan jetzt, damit sie vergißt, oder — bis hier die ganze Geschichte vorüber ist." Sie schwieg und erwartete offenbar eine neugierige Frage. Als diese nicht erfolgte, setzte sic seufzend hinzu: „Ja, ja. mit der armen, guten Mutter Rabl ist das Glück aus dem Hause gegangen! Wie war das gemütlich, wenn sic abends hcimkam und wir oft ein halbes Stündchen miteinander verplauderten!" „Na, Sie haben ja noch Ihren lieben Tr. Richter," sagte Hempel anschei nend harmlos. „Der muß ja nun schon längst zurück sein!" „Leider nicht!" „Was!? Es sind ja schon drei Wochen, seit er fort ist!" „Ich denke mir, seine Mutter wird wieder kränker geworden sein . . „Hat er denn seitdem nicht geschrieben?" «Li Laxlsknsf's öltlstzquslls llUAskkvI ll/ilI08 Qvevn VspLlopflmL. esslütts Vsi-öauuns. ^eHleibls- " icsit. öiulsnrlk'rmx. sie. 6sws^/. oo//. Leiövst'kelit'. WM «Pi! zur 2. Stelle hint. 23 000 .auf 80 Tchcfs. gr. Gut, pa. 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