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Dresdner Nachrichten : 09.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-09
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.06.1885
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einig sind, so darf man auf einen endlichen rntsvniDmden Anschluß mit einiger Zuversicht rechnen. Da« Verbleiben der bedeutenden Sammlung ln Dresden. wo sie vom ersten Stück an zusammen' gebracht worden. ist — Ehrensache. Hei ligen« börtrn wir auch Ichon sriilier von einer im Sckooße de« Ratlü« entstandenen Idee, ein große« „Stadt > Museum" zu irründen unter Hinzunakmr der itädtrschen Bibliothek u. s. w.; für diese« würde dann da« dermattg« iorncrmuseum ein wunderbare« Fundament bilden. — In Verfolg unserer neulich»» Notiz über dir Rückkehr de« König« Friedrich August vor 70 Jahren in Dresden wird es silr manchen Leser von Interesse sein, zu erfahren, daß sich im Besitze der priv. Scheibrnschiitzen - GeseUschast eine „zum Andenken >in die Rückkehr Sr. Mas des König« Friedrich August am 7. Juni geschossene Den kicke ibe befindet. Der Sitte der dama« ligen Zeit entsprechend ist diele Scheibe mit einem von den Namen der an dem betreffenden Schießen Betheiligten, z. B. dem Gouverneur, Stadtkommandanten und anderen bolren Beisone» umgebenen Bilde geschmückt, weiche« den Moment de« Einurgs daisteltt. Fm Hintergründe erblickt man die Ehrenpforte, ivelctie der König in einem vo» sechs Pferden gezogenen Galawagen passirt die I. Kompagnie der Nalionaigarde. nur au« Mitgliedern der „Sck cibenschütze» Kompagnie" bestehend, bildet bei der Ebren- v'orle Limine und saiulirt »>it der von dem Kurfürst August dem Starke» f Z den Dresdner Scheibenschützen gewidmeten Fahne, welche, vom Zaime der Zeit arg mitgenommen. »och heute im Be sitze der Gesellschaft ist. Die gedachte Scheibe kann neben vielen anderen dergleichen historischen Seltenheiten in dem mit allen Einrichtungen der Neuzeit versehenen Schicßhanse der »rehr- gedachten Gesellschaft, dem „Schützenhofe" in den Trachenbergen. von Jedermann besichtigt werden. --Die A n m eldu n g z u m Turnfest, d. h. von Seiten der auswärtigen Turner, belief sich Sonnabend Abend aut !>83l Kopie. Hierin ist die An-ahl der 40r>0 Mann von« Mittel-Eibgau nicht inbegriffen. Da die Anmeldinige» jedenfalls bis kurz vor dem Fest noch bewirkt werden, außerdem aber auch viele Nichiturner den, Feflzug eingereilik werden, so steht zu erwarten, daß sich der selbe auf ungesähr 20,00r> Köpfe stellen wird. Der Zug selbst wird außer den kleinen EorpS. welche vo» auswärtigen Vereinen ge gellt werden, Ist große Musikeorpü von je 25 oder 42 Mann Stärke haben. Der Lentralausschusi verwilligte sowohl für die Festzugs- »lusik, sowie die Weckrufe, die Concerte und Ballmusik aus dem Festplatze die geiorderten 7000 Ni. Bon der Königlichen Boliieidireklion ißt, rvie schon mitgetheilt. die Erlaubniß rur Fütirni'g des Fenznges durch die Stadt eingetroffen. -kleine .'leweichiiiigen von dem ursprünglichen Zug-Programm lind gelrossen, wovon die wichtigste die ist, daß der Zug im In teresse des Berkelus nicht über den Tlieatervlah, sondern zwischen der katholischen .Hoikirche und dem Schloßgcbünde liindurchgciertct wird und von der Sophienstraße aus nach der Wilsdrusterslraßr tomint. ebenso fällt die Begebung der Prager- und Fervinandstraße ans. Puntl I Ubr gebt der Zug vom Albertplah ab. — Dem Empsangsausschuß in es geglückt, von der Direktion der König!. Sammlungen wesentlich erniedrigte Preise und theilS auch ganz »nenlgeltlrchen Eintritt für die Turner zu den Kgl. Sammlungen zu erlangen. — Für die gehörig legilimirten Berlreter der Presse! werden reiervirle Plätze ans dem Fcstvlatz vorhanden sein, ebenso! roll nach Ntöglickkeil den Journalisten Raum zunr Arbeiten ge- ^ boten werde» — lim dem fremde» Turner bei eventuellen Aus-! luniken anrugeben. wo sich die Mitglieder der einzelnen Ausschüsse zu bettimmleu Tagesstunden befinden, wird aus dem Festpl-rtz ein großes Tableau errichtet werden, das alle Zeit hierüber ausklärt. — Ten Stabilst»»'». Bürgermeistern. Gemeindcvorststnden und Gw.Vorstehern geht letzt eine altgeniein »ikerersirende Beiordnung 'olgenden Znlralts zu. Zu Beriolg eines Antrags der Tirektoricn der laiidivtlUnrhastlirheir .strersrereine sollen zur Gewinnung von Unterlagen für bw »n Znteiestc der Landwirthschgst so ivunschenS irertlie a g e l st a r i sl i k zunächst Erhebnngen über den Zug der Hmelwelter, insbesondere die Zertii'oinenle des Anstrekens. dieAnS- brrulung derselben, ihre Verbindung mit Negensstllen. sowie Ge- wmereischelnuno.en und bergt. durch das meteorologische Institut zu Elieinnitz unter Beihil'e der Srksbehörden dergestalt vorgenonunen iverden, daß das genannte Institut an diese Behörden mit ge eignetem Vordruck versehene Postkgrlen obgrebt, welche vo» denselben alsbald nach Austrelen eines Hagelwetters rin dem helressenden One giiszniullen und an das Jn'titt» znrnckzusenden sind. — Wie wir ichon saglen, ist die Schonzeit für die Mehr zahl unserer F iiche jetzt zu Ende und cs dürfe» wieder gefangen und verkauft iverden : Aland, Aich oder Aescke, Barsch, Bler, Döbel, -nute. Karausche. Manisch, Näpfen. Nolbauge oder Plötze, Nolbseder. Sclstei, Stör, Schmerle, Weißfisch und Zan der. — Hierbei möge bemerkt sein, baß die Forellen, welche be kanntlich vom l. Januar bis 31. August gefangen und seilgeboten »'erben dürfen, auch dies Fahr wieder sehr hohe Preise halten, ob wohl die künstliche Zucht dieses Edelfisches in neuerer Zeit unbe stritten außeroidcnllrche Fortschritte gernacht hat. - In Gegenwart der Herren Bürgermeister Bonisch, Geh. .Hof rath Ackermann, Schuldirektor Reickardt, Tmndirektor Bier und arideren Vertretern städlricher Behörden, Lehranstalten :c. unv iu Anwesenheit eines außerordentlich zahlreichen Publikums hielt gestern Nachmittag von 4 Uhr an. begünstigt vom herrlichsten Wet- b c, der breiige allgemeine Turnverein aut seinein Turn plätze am Schießlianse sein heuriges Sommcrschauturnen ab. Nach dem Ausinariche, zu welchem die Kapelle des JägerbataiUons Nr. 13 niunlere Marschiveiien aufipielte, begrüßte Herr Oberlehrer Or. Herr- ,nanri die Turner mittelst einer mit Gut Heil! schlrehcnden Ansprache. T ie Ausführung des Turnprogramms hrachte zunächst Freiübungen ichivieriger Stuse, unter Leitung deS Vorturners Baumannsodann crtolglc Nückiiiarrch in die Turnhalle und Auszug zu dem Gerätbe- turuen in 26 Niegen und zwar von 267 Turnern gleichzeitig, »ieran reihte sich die Neigenaulstihrung von 32 Turnern der Jugcnd- Liblbcilnng unter ihrem Turnwart, dann das Turnen der Vor turner am hochgestellten Bairen mit Schwungbret. Kürturnen und Spiele Ueberäll war Ester, tüchtige Vorarbeit und gute Schulung m erkennen, so daß das Schauturnen dem Verein und seinem Vor stand nur cur Ehre gereichte. Am Abend vereinigten sich die Ver- einsmitglieder mit ihren 'Angehörigen im großen Saale deS Gc- werbeliauies bei Ecmcert sÄusikdirektor Nopenack, Vereinssänger- >chast und Sologesänge von Frl. Johanna Bach und Herrn Ge bauer, und Ball Ein unter Leitung der Vereinsturnlehrerm! Fräulein Pötzsch von Damen ausgetührter Äaucrnreigen und Kampsspiele. ausgesührt vom Fecktklub des Verein«, trugen zur Er höhung der liochgebenden Feststiinmung bei. — Ter Radial,rsport hat in dem letzten Jahre in Dresden ganz bedeutende Fortschritte gemacht, wie dies vorgestern aus dem Hauptgautagc der Radfahrer, welcher für den 22. Gau > Dresden) des deutschen RadsabrerbundcS cinderusen war. von Sei ten deS Herrn Vorsitzenden Hosmann - Dresden konstatirt werden konnte. Die Zahl der dem Lunde anaehörigcn Mitglieder allein l oh sich von 10 aus 66 Kopse. Inbegriffen sind natürlich ln dieser Zister durchaus nicht die vielen keiner Vereinigung angeliörrgen Ein- celtahrcr. Ter von den» Kalsircr Herrn Pantau erstattete Kassen bericht weiß ebenfalls nur Gutes zu vermelden. Aus den Verhand lungen leibst sci hervorgehoben, daß am 28. Juni gemeinfchasllich mit den Leipziger Radfahrern eine Gausahrt noch O'chatz unter nommen iverden soll. Zu diesem Belms brechen die Dresdner an diesem Tage früh um 5 Uhr von hier aus aus und treffen in Hubcrtnsburg — unweit Tschad — mit den Leipzigern zusammen, »,» dann gemeinschaftlich mit ihnen nach Lickatz zu fahre». Eine längere Diskussion rief r ic Frage wegen der freien Beförderung von Nadsalirmai'chincn ans der Eisenbahn hervor. Bis setzt werden die Bicucles noch nicht als Freigepäck betrachtet, während andere unter gleiche Rubrik zu rechnenden Verkehrsmittel bis zu 25 Kilo Schwere ttci von einer Gebühr nusgehc». Zur Klarlegung dieses Stand punktes wurde der Vorstand ermächtigt, mit der König!. Direktion der Slaatscisenbalmen sich ins Einvernehmen zu setzen. — Ueber die Be'chastenlieit der in der Kreistiauplmannschatt Diesdrn befind lichen Wege und Ztiaßen ist noch keine für Radfahrer bestimmte Lrienlirungskarte vorhanden Eine solche wurde anzuiertigen be schlossen. Vcn den Radfahrern aus Görlitz und Breslau ist die Nachricht eingetrostcn. daß dieselben in der Stärk« von 200 Kopsen cum Turnkesl nach Dresden kommen wollen. Die Beschaffung von Quartieren wird den Gedanken cvenlucll scheitern taffen. Nach d«r rvraenoininencn Neuwahl letzt sich der Vorstand de« 22. Gaur« in Zukunft zuiammen an« den Herren: Lorenz-Freiberg. Hosmann- Dresden, Pantan-DreSden und Jeising-Kötzichenbroda. Nachdem noch Bestimmung über die Beschickung deS Nürnberger Kongresse« getroffen worden war, endeten dir Verhandlungen und schloß sich hieran eine kleine Festtafel, woraus noch ein AuSfiug ,choch zu Rad" nach dem Waldschlößchen unternommen wurd«. — Herr Sprachlehrer Nestl«r hier erblelt kürzlich au« der Mikbellung für Kriegsgeschichte vom großen Generolffabe folgend« Zuschritt: „Sw. Wohlgedorrn zeig« ich d«n Empfang de« gefälligen Schrei der a> . lungschef. — Standlaa»»« det — Kd»«»ch»«r Seit« » — »„.NffL . an und «eich« für Uebersendung eltung der Krieg«- Anlagen, welche iur Darstellung der Krieg«- tnen werthoollen Beitrag ltetern. meinen «er« iu»*. Gez. » Layien. Oberstleutnant und Abtbet- Neftler batte nämlich ein« Karte de« preußisch . ferne» rii «ißen von 1761 (alt, Handzeichnung). en bildliche'Darstellung de« Dorfe« Weißer Hirfch au«"i»er Zeit de« Bäbrigen Krieg,« und schließlich «inr Ebrontt de« Weißen Hirsche« (Veilag: DreSveu, Krenß unp Kunatli. Prei« 1 Mark.) »ingrschickt, welch« «» der Darstellung der ortogeschichtlichrn Verbältniffe gerade jene« Krieges gedenkt. Möchte sich doch durch diese Notiz Mancher veranlaßt finden, der genannten krieg«g«schicht!ichen Abtheilung ähnliche« Material zuzusenden. — Herr Hosjuwelicr Sachwall auf der Waststraße hier bat gegenwärtig 80 Procent silberhaltigen sog. Pnraraurit ooer „Rotligülbenerzstusr" von seltener Schönheit in seinem BerkauiS- laden neben Diamanten tm MuttergeNein »e. au«g«l,gt Da« KSchst intereffante Schaustück ist in der Freiberger Silvergrnbe „Zentlh" gefunden und von Herrn Sackwall für »ln« dem Meiallwerthe nach zwar sehr doli«, der Schönheit diese« Pracht^imv'oreü aber kau», «nisvrechrnde Summe erworben und da der TranSvort dergleichen Krnstallisationen sehr disficil behandelt sein will, veriünlich abgeholt worden. Derartige Piuargyrite werden sowohl bei Andrrasberg im Harz, al« in den Bergwerken zu Sckemnitz und Krenmitz in Ungam. sowie bei Ko»g«berg in Norwegen und Zacatera« in Mexiko zwar dann und wann griunden. ein Exemplar von so aparter Schönheit zählt aber zu den seltensten Vorkommnissen. — Tdier-Ainl. Nock immer sind im Publikum vielfach irrtliümlicti« Ansichten über den Zweck und die Einrichtung des vom (alten) Tkierschutzverein in DrcSven-Neustadt (Tannenstr. k>) unter haltene!« Ai»l« für herrenlose Hunde verbreitet. E« bürste daher die Mitllieilung von Interesse sein, daß daselbst herrenlose Hunde nur aus kurze Zeit — uni st, ihren Besitzern wieder zuzusüliren, oder ihnen eine andere Ilnterkunit zu verschaffen — ausgenommen werden. Kranke und alterslchroache Tmere dagegen werden nach der Thicrarzneischule verwiesen. — Kaum glauhlich! Am zweiten Psingstseiertag kamen auf der böhmische» Bahnstation K. 4 Touristen a», die, »»idc vo» den Anstrengungen de« Tage«, der lieben Henna») wieder »»steuern wollten. Bis zur Abfahrt de« Zuges waren nur noch :> Minuten Zeit. Im Begrisf. einzusteigen. wurden die Neisenden von der heiligen Steuerhermandad aiiaehalte». Schnell ging die Revision l>ei Zweie» vo» Statten. Da kam die Reihe an den Dritten: ..Haben Sie etwas Steuerbare«?" Ter Gefragte, ein witziger Jüngling, ist schnell mit den Worten zur Hand: „Ich nicht, aber der kleine Herr, der hinter mir steht, hat ein hübsche« Quantum Tabak und Cigarren aus den Rücken gebunden und imitirt die Ge stalt eine« Ausgewachsene»." Der Beamte, den Worten Glauben schenkend, wendet sich au de» angeblichen Defraudanten, welcher, da er seine hohe Schulter von Natur trägt, uisländigst bittet, ih» eiilsteiaeu zu lassen, die ganze Sache sei mir ein ichlechlrr Witz seiner Reisegefährten. In einem i» der Nahe befindlichen Raume wird die Untersuchung de« Verleumdeten vor sich genommen, wührcnv die jogenannleii Freunde weiter dampfen. Unter Gelachter (?) seitens der Beamte» wird nichts weiter als der natürliche Aus wuchs deS Zurückgebliebenen konstatirt. Zwei Stunden später eilt auch er in größter Auslegung der Heimalh zu, wo ih» aut dem Bahnhöfe die Veranstalter des schlechten Spaßes erwarte». Der etzimal Getoppte versteht keine Fortsetzung solcher Rohheiten und schlägt in» dein Reiseslocke aus die Empfänger ein. Der Skandal endet — o Pech — mit der Arrelur des Angreifers seitens des aus dem Perron befindlichen Polizisten. Der Bedaucmswerthe mußte eine »(acht aus der Polizeiwache verbringen, in welcher Zeit ihm Gelegenheit geboten war, über den rohen Spaß seiner Freunde nachzudenken! — Unter reger Betheiligung fand am Sonntage im Stadtpark und Trianvil die Fahnenweihe deS Turnvereins „Jahn" statt. Nach der Begrüßung der Vereine durch den Vorsitzenden begänne» die Turnübungen unter Kvnzertbegleilnng der vereinigten Kapellen des Residciizthcaters und VirtoriaialonS (Kapellmeister Reh). Den scsllichen Weiheakt vollzog Herr Pastor Froniinhold mit riner kurze» gediegenen Rede, die mit einem Hoch aus den Kaiser Wilhelm und König Albert, sowie die gesummte sächsische Tnrnerschatt schloß, in welche Rute das Publikum kapier cinslimmle. Der Festzng begab sich hierauf nach dem Saale des Trianon, wo ein fröhlicher Eommers slallsand. — Ter soeben verstorbene Herr Franz AlbanuS. Haupt mann von der Armee, war im Jahre 1840 der Kommandant der mililärischen Begleitung deS hochseligen Königs Friedrich August, als am 4. Mai iniolge der m Dre-Zden auSgebrochenen Revolution der König, die Königin Maria und iämmtlichc Prinzen und Prin- rcssiinien irnh l Uhr in der Neustadl beim Pontvnschnvpcn ein bereitgehattenes Dampfschiff bestiegen, um sich nach dem Köniastein zu begeben. Der Enlichlasene halte sich bei dieser Epnvde als ei» schneidiger Militär gezeigt und errang sich dadurch die königliche Anerkennung seines LandeSsürsteii. — DaS HnndStagswetter lockte am Sonntage Tausende aus den schwülen, backvscnartig erhitzte» Hämerniassen ver Sladt hinaus in die freie Natt». Infolge davon waren alle Verkehrsmittel belebt. Ans dem böhmische» Bahnhöfe verkehrten inSgesammt 18 Extra- züae, wovon 10 ans die böhmische und 8 anl die Tharandtci Linie entfielen: ans der Leipziger Linie waren 6 Exlrazüge eriorderlich, außerdem aber mußten die sahrvlanmäßige» Züge erheblich verstärkt und sogar Wagen 4. Kl., mit Bänken ausgerüstet, in Benutzung ge nommen werden. Nach der Lößnitz und Scknndärbahnlinie Rade- benl-Radcburg war der Verkehr ängerst lcbhast und es wurden auf dem Leipziger Bahnhose allein 2880 BilletS dorthin verkauft. Von Altstadt, brachten die Berbindnngsznge ein paar Hundert Besucher der Radeburger Ausstellung. Auch aus der schlesischen Linie war die Einlegung eines Extraruges nvthig. — Wie durch die WohllahrtSvolizei ermittelt worden ist, lagert aus dem Kohleiibahirho'e gegenwärtig weder Saatweizen überhaupt, noch solcher, der zur Abhaltung des Ungeziefers mit Gilt- Mitteln impräanirt ist. Das vorgestern von uns niitgelhcilte Erkranken reip. Absterben vo» Vierden einer hiesigen Gesellschaft, die kur» vorher Nachts daselbst Weizcnkörner gefressen, muß daher aus eine andere Veranlassung zurückzustihren sein. Das Letztere um so mehr, als auch erwiesen ist. daß in dem unteZuchten Mageninhalt des abgestorbene» Thicres Spuren von Gisl in keiner Weise auszn- finden gewesen sind. — Tie Hatenstraße in Pieschen war am verflossenen Freitag Abend kurz nach 8 Unr der Schauplatz einer entsetzlichen, bcwrgniß- crrcgende» Szene, indem ein wahnsinnig gewordener Mann, der Maurer Werner daselbst, seine Frau aus genannter Straße herum jagte und mit Steinen wart, fremde Leute beschwipste und seine greise Mutter über einen Steinhaufen wars. Tie Szene verursachte den Zusammenlaus einer großen Menscheiimcnge. Endlich wurde der Rasende von mehreren Männern ersaßt und unter Beisein der Ortspoluci nach dein Arrcsthause tranSporlirt. — Dem Baumeister H Gäbest in Niederau bei Meißen wurde am 30. Mai d. I. die bedeutende Dumme von :N)00 Mark ge stohlen. Vorgestern gelang cs erst, den Dieb in der Person des Dienstmädchens zu ermitteln. Allerdings sanden sich bei dem Mädchen m» 3000 Mark in Papier im Korset eingenäht vor, über den Verbleib der übrigen 000 Mark konnte noch nichts erniitlelt werden. Die Diebin wurde in das MeißnerAmtsgerichtsgesängniß eingeliesert. — Am I. Trinitatissonntage wurde in den späteren Nachmit- tagSftunden in der im Waidesdnnkel bei SeifrrSvors als in tereffante Ruine gelegenen St. Barbarakapelle ein Bibel- und GolteSkastenseit uirtrr zahlreicher Betheiligung aus nab und kern adgedalten. Nack einer die B deutung keS Festes unter Anknüpfung a» die Einführung des Chrislcntbum« in dasigcc G gend erläutern den feierlichen Rmprackc de« OrtSgeistlichen Hrn. Pastor stie. tkeol. Ztmmermann in SesterSdors folgte die dem Zweck deS Festes überaus entsprechende, eindringliche treffliche Predigt des Herrn Pastor De. Fernbacher von Dorf Wehlen über das Evangelium Joh 6, 23-32. Hieran schloß sich nach einem er hebenden Gesang vcS dortigen Gesangvereins unter Anknüpfung a» dir Speisung der 5000 Mann im Evangelium eine eiusprcchcnde eindringliche Rede de« Herrn Evbrul« vr. Opitz von Dippoldis walde und eine durch einzelne Geschickten von dem Geschicke ber Bibel geioürzt» Ansprache des Herrn Pastor Linbner von Fürstenau. Mit einer feierlichen Schlußliturgie und dem Wunsch aut Wieder sehen in nächstem Jahre seiten« dcr Ort«geisllichrn endete diese« schöne Fest. — Am Sonntag Abend wurde in Altenburg der Weichen wärter Hüfter übrrsabren und sofort getödtet. — In Wurzen wird am 11. d. M. dt« neu« städtisch« Bade anstalt eröffnet. - In Markneukirchen ist oam L d. M. ad di« obliga torische Trichinenschau eingesührl. oeanata« ck» ». ^ovl tSSS Strafkammer H. Der vormal bei den vereinigten Fabriken englischer SiwerhetttzÜndbölzer in Metßrn. Georg Arthur de Soster. setzte zum Nachtkell de« genannten Etablissement« mit außerordentlichem Raffinement eine Reib« Fälschungen in Scene, wodurch er sich innerhalb der Zeit vom 27. August v I. bi« zum 28. Februar d.g. eine Summ« von nickt wrnlaer al< 12.000 M verschaffte. An seiner Seile nabm gestern, der Hehlerei beschuldigt, ein« moralisch verkommene Frauensperson, die oon ihrem Ehemanne getrennt lebt und mit dem Angela ul- digten aus sehr vertrautem Fuße stand, Adelheid vrrebel. Gelter. Platz. dr Eoster. 30 Jahre alt. der elnen Monatsgehalt von lOOÄ bezog, sälschle in 2t Fällen die Quittungen von Postanweisungen, deren Herstellung den beiden Direktoren der Fabrik oblag. Zu diesem Belmle versah er die betreffenden Schrlltstüae niit dem Datum der Entnahme de« Gelbe«, sowie einem far bigen Stcmpclabdruck dcr Fabrik und ahmte die Unterschritten der Geschästslriter nach, um sodann die Anweisungen bet dcr Post zu präsentste». In weitere» vier Fällen fälscht« der Ängeklaqte die Quittungen über eingegangene Gelbbriese dadurch, daß er die Namen der zum Empfange allein berechtigten Direktoren mißbrauchte unv nach Empfang einer Sendung von üO«iO Mark ergriff ver Patron am 28. Februar in Begleitung seiner Konkubine die Flucht. Bi« zu diesem Zeitpunkte hatte de üoster von den durch die Fälschungen erlangte» Geldern unter Assistenz seiner Konkubine schon ganz bedeutende Beträge verplaßt, denn al« die Verhaltung des sauberen Pärchen« in Hannover erfolgte, war die Baarschait des Fälschers bereits bis auf 7200 Mark zusammen- geschmolze». Die verebcl. Geikrr ivar über die verbrecherische Er werbvauelle nicht im Zweiirl geblieben und es trat daher ihre Verurlheilung wegen Hehlerei zu 6 Monaten Gesüngniß und 2 Jahren Ehrenrectitvverlust ein. Dagegen wurde de Eoster unter Ausschluß mildernder Umstünde wegen Urkundenfälschung zu 8 Jahren Zuchthaus und I» Jahren EbrenrechtSvcrsust verurthcilt. Die ausgeworsenen Eiiizrlstrasen bezifferten sich auf 25 Jahre und 0 Monate Zuchthaus. — Ein arbeitsscheuer Taugenichts erstell Ranges, der am besten hinter Schloß und Riegel aufgehoben ist, erschien gestern in der Person des 42 Jahr alten und schon sehr oft vorbestraften Handarbeiters Friedrich August Heine unter der Anklage deS Widerstandes und der Maiestätsbelcidignng vor dem von Herrn Laridgericlitüvirektor v. Mangoldt präsidirten Gerichtshof. Vor einiger Zeit aus der Bezirkoarbcitüaiislalt Saalbauien beur laubt, wurde Heine am l6. April aus der Landstraße zwischen Zaukeroda und Saalhauscn voir einem Hüter des Gesetze« angc halten und ihm eröisnet. daß seine Wiedcreinliescruiig in die An stalt vei sügt sei. Da aber das Bummler leben bei H. entschiede» den, Arbeitüzwange vorgezogen wurde und er den betreisenden Gendarmen hierüber nicht in Zweifel ließ, machte sich die Anwendung von Gewalt no»,wendig und unterstützt vo» einem College», verschütt der Beamte alsbald dazu, den Vagabunden dingiest zu machen. Dies war nun ein umso schwereres Stück Arbeit, als Heine mit den Armen um sich schlag, die Füße cinslemmte und sich zu Bode» warf. Niit Aufwendung vieler Mühe wurde der Arrest,» im gefesselte» Znitande ans einen Handwagen geladen und nach Nummer Sicher expedirt. Außerdem hatte sich dcr Angeklagte in einer bodenlos irechen Manier Aeußerungen zu Schulden kommen lassen, die den Tbathestand der Maiestätsbelcidigung decken und ersolgre deinermäß die Verurtheilung H.'s zu 2 Jahren Geiängniß Derartigen Lubjcktc» gegenüber wären sreilich hm und wieder ein mal „Fünfundzwanzig aus dein ff" r cht sehr am Platze. — Ter Saitlerges lle Heinrich Hermann Gral» verband einen Besuch bei dem Hausknecht Steps,an im Hotel „Stadt Petersburg" mit einem Eilig, iss in die Sparkasse seines Freundes, der infolge dessen den Verlust von ca. 4 M. zu beklage» hat. Die Annahme, daß ein schwerer Diebstahl vorliege, theilte dcr Gerichtsbos nicht und belegte dieserbalb den Angeschnldigte» nur wegen einfachen Diebstahls mit 14 Tagen Gefängniß. Die Staatsanwaltschaft war in sümmstichen Verhandlungen von Herrn Assessor Or. Tbieme vertreten. Fortsetzung de« lokale» rheile« Sette ». Tagkssttschichtc. Deutsche« Reich. Es ist bisher nicht über die engsten Hos- kreise hinaus bekannt geworden, daß während der Krankheit des Kaisers Wilhelm auch die Ansicht des Prof. l)r Schwemngcr eingeholt wurde. Der bekannte Leibarzt des Reichskanzlers erklärte, daß er das Auftreten heiliger Schmerzen — sie waren eine Folge ber Unterleibsbeschwerdc'n (Nierenleiden) — bei einem so hoclibetag- tcn Patienten für ein günstiges Zeichen halte, da sie den Beweis lieierten, daß noch eine verhältnißmäßig starke plinsische Kraft vor handen sei. Er sprach die tlebcrzengung ans, daß der Kaiser trotz vorübergehender Schwäche - Anfälle die Krankheit ohne »achtbeilige Folgen bald überstanden haben werbe, und der Verlaus bat ihm druck,aus Recht gegeben. Dcr Kaiser empfing die Gemahlin seines Flngeladjntante» Fürsten Radziwill nebst deren Tochter, Prinzessin ElOabeth, die mit dem Grasen Roma» Polocki getraut wurde. Es möge» eigcnthnmlicki welnnütliige Empfindungen gewesen sein, die den 88jäi>rigeir Monarchen bcichliche», als er der iugendsriichen, schönen Prinzessin Glück wünschte, die eine große Aehi»ick>kc» mit lener Prinzessin Elisabeth von Radziwill haben soll, welche Kaiser Wilhelm in seiner Jugend so beiß liebte und auf deren Hand er nur schweren Herzens ans politischen Gründe» verzichtete. Das „Armee Verordnungsblatt" veröffentlicht folgende Aller höchste EabinetSordrc: „Ich wünsche, daß Meine Armee an Meiner ansrichtigen und tiesen Trauer um den hochverdienten verewigten General der Jnsantcrie, F ü rsten von H o h c ir z o l le r n, K. H., Tbeil nimmt und bestimme demzufolge, daß die Offiziere des l. Magdeburgischen Jnsanleiic-Rttsimcnts Nr. 26 und die des .Hoben- zollern'ichen Füsilier-Regiments Nr. 40 vierzehn Tage, die in den Hohenzollcrn'schcn Lanken garnisonirendcn Ottizicre dagegen vier Wochen Trauer (Flor um den linken Untcratt») anzulegeir haben. Berlin, den 3. Juni 1885. (gez.) Wilhelm." Am Freitag Nachmittag lrasen. wie berei's gemeldet, die 14 Offiziere des sächsische» Kasier Wckheliii-Reginicnts Nr. litt, welche den Kameraden des Ngl. pieuß. Königsgrenadier-Regimenls Nr 7 in Licgnitz einen Besuch abilatten, wohlbehalten daielb» ein und wurden von dem versammelten Oitttiers Eorvs aus dein Balmboi empfangen und in die sür sie beicit gehaltenen Wohnungen ge leitet. Abends fand im Garten und Kasino des Regiments eine kamerabichastlickie Vereinigung statt. Hierbei wurde dem Lsfizicr- CorpS die freudige Nachricht bekannt gemacht, baß die Siadt Lrcg- nitz, welche am Sonnabend gerade 25 Jalwc des Königs Grenadier- Regiment in ihren Mauern beherbergt, demselben als äußeres Zeichen eines ungetrübten Einvernehmens eine wundervolle Uhr geschenkt habe. Die Schenkung hatten Herr Oberbürgermeister Oertcl und dcr Herr Stadlverordnctcn-Vorsteher Kittler mit den besten Wünschen sür die Zukunft des Reginienlü dem Herrn Oberst und Regiments-Kommandeur Malotki von TzrebiatowSki Mittags mitgetheilt. Am Sonnabend früh batte dir L-iadt Liegnitz ein seit liches Gewand angelegt. Die Kapelle des Regiments brachte bei» Herrn Oberst Freiherr» von Hodenbcrg eine Morgen»»»». Der größte Tbeil des Otfizier-EorvS benutzte den schönen Frühlings morgen. um mit de» Gästen eine Svazieriahrt nach dem nahe gelegenen Kloster Wahlstabt zu unternehmen, woselbst das Kadetten EorvS und die berühmte Kirche in Augenschein ge nommen wurden, nachdem zuvor das ouS der Mongolen- ick,lackt (I24l> bekannte Schlachtfeld besichtigt worden war. Um 2 Ubr versammelte tick, das OtsizierScorps in dein festlich ge- ichmücklcn Kasino, um seine Gäste zu empfange». Außer den Olfi- zieren aus Dresden nahmen »och der Herr Oberbürgermeister Oertcl und die Herren Ltabtverordncten-Vorsteher Kittler als Vertreter der Stadt und Bürgerschait, die früheren Otfizierc des Regiments sowie die Reserve- und Laiidwelir-Osliziere desselben Tbeil. DaS Portal der Kaserne war durch sächsische und preußische Fahnen unv durch Guirlandcn reich geschmückt. Am Eingang deS Kasinos standen 2 Post n. von denen der eine die sächsische Unisorin vom Jahre f670, dem Sttstungssahre des König!. 2. Sächsischen Grenadier-Regiments, der ankere die Uniform deS 7. Infanterie «Regiments vom Jahre >707. de», SlittungSsalwe des Königs - Grenadier-Regiment«, trug De» Saal des Kasinos schmückten außer den Büsten und Bildern deS erhabenen Ebess die Büste des Königs Albert von Sachsen. Unter den Klängen deS Liegnitzer EinzugSniariches. vom Musikdir Goldschmibt komponirt. sübrte Oberst Malotki von TzrebiatowSki den Oberst Freiherr von Hodenberg »ur Rechten und den Ober bürgermeister Lertel zur Linken zur festlich geschmückten Tafel. Die Reih» der Toaste wurde e,öffnet durch «in Hock auf Se. Majestät den Kaiser, den geliebten Cbcs der beiden Regimenter, dem ein Hoch aus Se. Moj. dem König Albert von Sachsen folgte, Nachmittags um 6 Uhr fand vor dem Schießhause ein großes Volksfest statt, zu welchem da« Osftzier«korpS und dir Mannschaften de« Regiment« geladen waren Ein Dopvelroncert wurde zum Tveii von der RegunrntSkapelle. zum Tbeil von der Stadtkapellc auSgcsührt. Der Schiebdau-garten war glänzend illuminlrt. auch
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