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Dresdner Nachrichten : 08.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190309088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-08
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. 241». Seite 4. W, DienStag, 8. September IVO» Awakumowiffch, bandle es sich weder um Hochverrat noch um eine Verschwörung, doch jei es unzulässig, dag Offiziere auf diese Art Unterschriften sammeln. Uebrigens könne man nicht wissen, was ihr Endziel gewesen sei. Die Belgrader Blätter verurteilen »um größten Teile die Vorgänge im Ofsizierkorps In Belgrad fand eine von ungefähr 300 Personen besuchte sozialistische Versammlung statt, welche ihre Entrüstung über die Vorgänge in Makedonien anssprach und die Regie rung aufforderte. Jreischaren zu organisieren und auSzurüsten. — Aus zuverlässiger Duelle verlautet, der Kronprinz werde an seinem Geburtstage als Infanterist in die Armee eingereiht werden. Amerika. In Bogota herrscht große Erregung über die Mel dung. die Vereinigten Staaten wurden wahrscheinlich über den Kanalvertrag mit Panama direkt verhandeln. Senator Obaldia ist zuin Gouverneur von Panama ernannt worden und dorthin abgereisk. Er hat einen Kanalplan. der, wie man glaubt, alle Teile befriedigen wird. Asieu. Den ..Times" wird a„S Peking vom 4. d. M. gemeldet: Die folgende» Einzelkeiten über die Verhandlungen zwischen Rußland und Japan werde», obgleich sie mög. ticherweiie amtlich bestritten weiden, mit zu großer Bestimmtheit behauptet, um unbeachtet bleiben zu dürfen. Der lapanische Ge sandte soll den, russnchen Minister des Auswärtigen am 12. August eine leine Vorschläge enthaltende Denkschrift überreicht baden, welche für die gegenseitige Anerkennung der Eisenbahnrechte in der Mandschurei und Korea Bestimmung trisst. Jede Macht soll ihre Rechte bezeichnen: jede soll das Recht haben, ihre Eiseiibabnen zn bewachen und zur Unterdrückung von Unruhe» nach ihrer Sphäre Truppen zu entsenden, die nach Wiederherstellung der Ordnung zurückzuziebe» sind. -- Tie.Times' veioffentlichkii ferner eine Depesche aus Tokio vom 4. d. M.> die besagt. Hier wird amtlich die Meldung für unrichtig erklärt, die Grundlage der inssisch-iapanischen Unterhandlungen sei die Anerkennung der von Rußland in der Mandschurei e»vorbenen Interesse» durch Japan gegen die Anerkennung der lapaniiche» Interessen in Korea durch Rußland. Die Tatsache, daß Verhandlungen im Gange sind, wird rngegeben. doch wiid erklärt, daß die bezeichnet! Grundlage der Verhandlungen weit von der Wahrheit entfernt lei. Die,apa- nochcn Interessen in Korea seien von Rußland bereits tm Protokoll von 1398 anerkannt worden. Kunst und Wissenschaft. Die König!. Hofoper gibt heute shalb 8 Uhr) KreuherS Nachtlager von Granada" und das Tanz-Idyll „Auf IaPa n." 7 Im Residenztheater bleibt Paul HenseS Drama „Maria von Magdala" auch für die nächsten Tage noch auf dem Repcrtoir. Als erste Operettennovität wird Ziehrers Operette „Der Fremdenführer" vorbereitet. -l König!. Hofschauspiel. „Und Friedrich Schiller sprach das erste Won", — des Dichters „ Jungfrau von Orleans" eröfsiicte den Reigen der Schanspielvorffellungen, der — hoffent lich! — für Publikum wie Kritik den Winter allen Mißvergnügens in einen glorreichen Sommer wandeln wiid. Außerordentliches war ansgedoten worden, um dem erste» Abend festlichen Nachdruck iu geben. Das Werk erschien nicht nur in einer völligen Nenein- sliidicrnng, sondern auch in einer ganz neuen Ausstattung, die sich ans den umiangreichen szenischen Apparat, die Dekorationen Kostüme. Waffen — kurz auf dnS gesamte .Drum und Dran" de, Aufführung erstreckt batte. Daß man gerade der .Jungirau die Auszeichnung eines so glänzenden GewandrS zu teil werden ließ, kan» durch Gründe mancherlei Art gerechticrtigt werden Die dichterischen Schönheiten des Werkes brauchen keine kritische Be stätigung mehr, seitdem — um ans der „Wolke von Zeugen" nur zwei zu nennen — Goethe die Rückgabe des Manuskripte- mit den Worten begleitete „Es ist so brav, gut und schön, daß ich ihm nichts zu vergleichen weiß", und Körner dem Schöpfer der „Jung frau" am 9. Mai 1801 schrieb „Wenn mich die erste Wirkung nicht täuscht, lo hast Tu Tick selbst hier üdertroffen." Auch das Publikum gewann rasch Fühlung mit der Dichtung und nahm sie glänzend aus: die Uraufführung am 28. September 180l in Leip zig. die Berliner Premisre am 23. November desselben Jahres und die Weimaraner Erstaufführung am 23 April 1803, sie alle fanden nngewöhnlichen Beifall und trugen den Dichter aus de». Gipfel seiner Popularität. Mehr noch als die Geschlossenheit der dlamatischeii Komposition, die in keinem anderen Werke Srhilleis von io festem Gefüge ist, die wunderbar eindringliche Eharnkicristik der Heldin, die mit genialer Sicherheit in jedem Akte, ja iast in jeder Szene in den Mittelpunkt des Interesses gerückt ist, und die klare Disposition des machtvoll gesteigerten theatralischen Baues schlug selbstverständlich damals — schließlich auch beute noch! — der bebre patriotische Schwung des Werkes ein. Worte, die .ge flügelt" waren, sobald sie gesprochen wurden, wie .Nirhlswiirdig ist die Nation, die nicht ihr alles freudig seht an ihre Ehre' mußten und müssen ja zündend einjchlagen: sie werden dem Werke eine Wirkung sichern auch dann »och. wenn die Darstellung klassischer Dichtungen einmal nicht mehr der rnbende Pol in der Er scheinungen Flucht für das Repertoir sein sollte. Dann aber sprachen auch praktische Gründe für die Neuausstattung gerade dieses Werkes. Bekanntlich spielen die Shakeiveare'chen Königs dramen ungefähr in derselben Epoche wir die .Jungfrau", so daß ihre Neiibelebiing gleich einer ganzen Reibe anderer Bühnenwerke zu gute kam, die, woiern man sie dauernd auk dem Repertoir Hallen will, ebenfalls nicht eines gewissen äußeren Glanzes ent- ratcn können. Denn daß die Ansstattung eines Dramas großen Stiles nicht wenig zur Erhöhung seiner äußeren Wirkung beizutragen vermag, das bewies wieder einmal in überzeugendster Weile der vorgestrige Abend. Freilich, welch' eine Ausstattung! Seit Monaten waren mit höchiier Sorgfalt Hunderte von fleißigen Händen nickt nur in Dresden, sondern in kunstgewerblichen Werkstätten von Meiningen. München, Wien und Paris tätig, um etwas in jeder Hinsicht Anßerorvenilickes zu schaffen, das ebenso ffil- wie prunkvoll höchsten Anforderungen genügen konnte. Ta galt es zunächst das dekorative Material zu erneuern: Herr >?vftheaiermaler R i e ck hat dreizehn neue Interieurs geschaffen, dic on Glanz und Pracht, an Sriltreue und Echtheit alles über treffen, was bisher an der gleichen Stelle geboten worden ist. "Allerdings kommt die malerische Dankbarkeit der Epcche hier dem Bestreben, dem Auge etwas besonders Glänzendes zu bieten, in nicht zu unterschätzender Weise entgegen. Von den einzelnen Bühnenbildern, die man am Sonntag abend, von Riecks Künstler- Hand geschaffen, zum ersten Male sah, waren der Schauplatz des Prologs mit dem riesigen Druidenbaum, das brennende englische Feldlager, die freie Gegend des Schlachtfeldes, auf dem Talbot fällt, der »festlich geschmückte Saal" s„Tie Waffen rnh'n"j und vor allein der Platz vor und mit der Kathedrale von Reims von besonderer eindrucksvoller Schönheit und mächtiger Wirkung. Weniger wollte uns die Dekoration gefallen, in der der erste Auf zug. das Hoflager König Karls zu Ebmon, spielt: hier- waren die Farben etwas zu grell gewählt für die vornehmen Halblone, in denen sich in der Hauptsache die Kostüme präsentierten. Mit den Entwürfen für diese, wie für die Waffen, Rüstungen und sonstigen Requisiten hat Herr Hostheatcr-Kostümmaler — ein fürchterlicher Titel! — Fanto einen Beweis seines künstlerischen Geschmacks gegeben, der das ihm unterstehende Ressort sehr bald als vorbild lich für das deutsche Bühnenwesen erscheinen lassen wird. Was würde die ehrsame Neuberiu. die schon glücklich war, wenn sie die drei Klassen der römischen, türkischen und modernen Trachten, halb wegs reinlich unterschieden, einhalten konnte, zu den von Herrn Fanto entworfenen Theaterkleidern gesagt haben, die von Herrn Garderobe-Inspektor Metzger und seinen, zahlreichen Helfers- Helfern in den eigenen Werkstätten des Hottheaters angefertigt worden sind?! selbst der Meininger Herzog Ernst, ein lehr an spruchsvoller Tbeatcrmann und Kritiker, würde seine Freude an dem gehabt haben, was man vorgestern im Neustädlcr Hause zu sehen bekam. Damit all' die .Herrlichkeiten in das rechte Lickt gerückt würden, hatten auch die Herren Maschinenmeister Fischer und Dheatermeister Schön ihr Bestes getan: der teilweise auZerordent- lim komplizierte technische Apparat sunktionierie tadellos, ja Einzel heiten, wie z. B. das brennende englische Feldlager >m zweiten Aufzuge, haben wir weder in Wien noch in München — vom Berlin des alten Regimes gar nicht zu reden! — illusionsfördernder zur Anschauung gebracht gesehen. Gegenüber dem außergewöhnlich großen Aufwaiidc von glänzenden, fast übermächtigen äußeren Mitteln blieb erfreulicherweise die Ausführung nicht zurück: auch sie hatte eine wohltuende Auf frischung durch Herrn Obcrregisseur Lewinger erfahren, über deren hohe Ouoiitäten der etwas gor zu laute Ton, auf den das Ganze gestimmt war, und ein nervöser Zug in der oder jener Szene — kein Wunder bei der Hitze, die das auch Neueinstudie- rungen icgnügen können. Premisrensieber zum Höchsten steigere! — n. In der Hauptsache "tigeren — in denselben Herren Dettmer (König . bl lRaoull, Müller )du Ehatelj und Gebühr Wontgoineryl, rerda iSorels, GaSny Margot! und beute mit einem summarischen Lobe Eingabe an ihre schausptelerischen Aufgaben Neu waren Herr Blank « nsteia als Dunois, ersten Male sah und hörte man in der durch ihre vielen Abgänge und Auftritte gefürchtete Rolle des La Hire einen Herrn EVerth. Das Debüt konnte nur für den lwmo novus einnehmen, dem eine hohe Erscheinung und lebendige Sprechweise eigen ist. die nur hier und da den Ton mehr vorn an den Lippen als hinten Im Hatte bilde» ivllte. Unglück batte Frau Voigt-Alv, die nur mit arößter Anstrengung die Jiadeau zn Ende spielen konnte. Die Künstlerin war am Vormittag so bestig erkrankt, daß Frl. Ulrich sich hinter der Szene bereit halten mußte, um flir ihre Nachfolacrln jeden Augenblick riiiipringen zn könne», was aber erfreulicherweise nicht nötig war. Im Vordergründe deS Interesse- an der Darstellung stand naturgemäß die Jungfrau vvn Frl. Pölitz. Auch sie ist nickt neu In dieser Partie, darf aber immer wieder ein vollgerütteit Maß lobendster Anerkennung beanspruchen, weil sie in den letzte» zehn Jahren ganz erheblich in dieser Ralle gewachsen ist. Sie ist beute mit der MedclSl» sicher die beste .Jungfrau" Verdeutschen B ü k n e. was lytische» Schwung und Jnnrilichkrlt der Auffassung anbetrifft. mit der allein dem mittelalterlichen Ideal religiöser Romantik, ja der ganzen Sphäre des Wunderbaren in diesem Stücke überhaupt veiznkommen ist Das Willenlose der wmnambuien Träumerin, der .garten Jung frau". die sich der Himmel zum Werkzeug Iriner »verweltlichen Macht erwählt bat. weiß sie ebenso überzeugend z»»> Ansdiuck ,» drinnen, wie die tragische Haltung der gortgewndte» Prophetin, die den Glauben an sich und ihre große Mitsiv» verloren hat Wenn vorgestern avend das Organ der Künstlerin nicht völlig den Riesenansvrdenmgen der Rolle Stand hielt, so ist das kein Wun der nach den Anstrengungen, die Dutzende von Proben selbst an eine ansgezeichnet gemeisterte Stimme stellen müssen. — Im sieniicde» Arrangement batte man sich überall an dir Vorschriften des Dichters gehalten. Nur der nennte Auftritt de- dritten Auszuges, die Szene mit dem schwarzen Ritter, war völlig gegen früvtr geändert worden: man ließ diesmal die siaawürdige Erschei nung nur wie visionär, in anoedentetrr Silhouette erscheinen und dir Kathedrale von Reims dabei wie eine Fata morgana über dem in weiter Ferne zu irbcnden Stadtbild anfleuchtrn. An »nd für sich ist gegen diesen Tbenterrffekk. den das Stück mit der Fülle seiner realen Wunder ^vobl verträgt, arwiß nichts zn sagen. AVer — »nd dieses „aber" ist schließlich das einzig eniichridende Moment die Aendcrung widerspricht deutlich den SctMrriche» Regievemer- knngen. Man braucht sich dabei gar nicht den Kopi darüber zu zerbrechen, wer aber >vaS der schwane Ritter lst. ob mehr Talvot. ob nicht eine innere Stimme, die Hauptiache bleibt, daß Schiller sich die Erscheinung persönlich gedacht hat. wie z B- die Dort Worte „Rrin. du stehst — Mir Rede oder stirbst von meinen Händen!' bei der Regiebemerkung „der schwarze Ritter will al>- gehen, d>e Jungfrau tritt ihm in den Weg" deutlich beweisen. Doch das nur nebenbei. Tie Ausnahme, die die Neueinstudierung beim Publikum fand, war glänzend, die Stimmung in dem Houie wätnend des ganzen Abends enthusiastisch. Am Schluffe kam es für Frl. Pölitz zu einer rauschenden Bcisallsbuldigung, in die auch die Herren Fanto und Nieck hinelngezogen wurden, während Herr Over- regisseur Lewinger. mabläisig stürmisch gerufen, erst an der Rampe erschien, nachdem die Gardine schon zehn oder zwölf Mal sich bemüht hatte — Alles ln allem: ein bedeutungsvoller Abend, wie er die kommende Spielzeit .zu neuen Taten" nicht schöner inaugurieren konnte. P. A. Wolfs. -s- Der Dresdner Lehrergcsanaverein hat sich für seinen volkstümlichen Liederabend Mittwoch, den 9 d. M., abends 7 Uhr, im Linckeschen Bade, die Mitwirkung einer Militär kapclle gesichert. Das Musikkorps des Sächsischen Pionier Bataillons Nr. 12 wird unter Leitung des Herrn Mnsikdirigenten A. Lange den orchestralen Teil des Programms uussühren. 7 In den drei gammermulik-Abenven der Kammer virtuosin Frau Laura Rappoldi-Kabrer (Klavier) und Frl. ElzaDaaner (Violine) werden nachitebende Werke zum Bortrag ge langen. I. Abend. Schumann: Sonate v-moll, op. ISI; Sindmg Sonate O-ckur tzum 1. Mal); Schubert: Fantasie 6-ciur. c>p. 159. r. Abend. Bach : Sonate Nr. I. L-ckur. Mendelssohn - Banbvldy: Sonate le-motl, op 4 : Grammann : Sonate Nr 1, v-clur, op. 45 Godarb: Sonate 0-moII, op. 9 tzum 1. Mal). 3. Abend, k. Franck Sonate ä-6ur ; Rudinftein : Sonate -4-moIl, Nr. 2. op. 19 ; Golbinark Suite L-ckur, op. N. — Di« Ausführungen finden am 7. Oktober. 7. November und 2. Dezember dS. I.. abends 7 Uhr. im Muscnbauie hat«. ß Iran Olbrich, seit voriger Saison Mitglied des Residenz- theaterS, ist am Sonnabend früh plötzlich gestorben. Dir Künstle'in war noch in der vorletzten Probe zu Hehles Drama .Maria von Magdala", in dem sie die Rccha spielen sollte, mit vollen, Effer beschäftigt. Im Laufe des Freitag Nachmittag befiel sie ein leichtes Unwohliein. das in wenigen Stunden sich zu größter Heftigkeit steigerte und am Sonnabend Morgen in einer Herzlähmung ihrem Leven ein frühzeitiges Ziel ietzle. ß GeorgZimm ermann, der sich durch seine Vorträge in sächsischer Mundart bereits einen beträchtlichen Ruf erworben hat, wird am kommenden Sonnabend im „MusenHause" vorwiegend seine eignen Dialektdichtungcn zu Gehör bringen. Die erquickende Frische, die außerordentliche Vortrags- Virtuosität, das tiefe Erfassen und die leine Wiedergabe sächsischer Eigenart, die peinliche Gewissenhaftigkeit, mit der sich Zimmer monn jeder Manieriertheit fernhält, alle diese Eigenschaften haben den liebenswürdigen Dichter und Vortraqskünsllcr längst zum Liebling des Publikums gemacht, jodaß es seinem Vortragsabend, dessen Reinertrag den Armen Dresdens zukommen soll, auch dies mal nicht an reichem Zuspruch schien wird. ß Sächsische Kunstausstellung auf der Brühl- schen Terrasse. Als einen besonderen Genuß sowohl von der künstlerischen wie von der heiteren Seite werden von den Besuchern der Sächsischen Kunstausstellung die Zeichnungen von Th. Th. Heine und Bruno Paul aus dem „Simpliciisimus" geschätzt und beachtet. Das kleine Seitenkabinett, in dem sich diese Zeichnungen vereint finden, wird selten leer, und wirken diese vorzüglichen Karrikaturen schon an sich erheiternd, so gewinnen sie noch mehr Gestalt »nd Kraft, wenn man die stets treffenden Witze dazu kennt. Unter „Münchner Arbeitszeit" bringt uns Bruno Paul eine Szene vom Bau. Maurer: Schorschi, siegst de Fliagn do da? — Was für Fliaan? — De Fliagn. — I siech koa Fliagn. — Ja net. Herr Polier, wir hörn's arbeitn aus, wir seh au nix mehr!" Oder: „Der Anstreicher" von demselben Künstler. Meister: „Hast mir an Loam in di Färb' nei to? — Jawoll, Moasta, ham'n ma'n jcho nei to " — Ja. Herrgott, Hab' i net g'sagt. D» sollst koan Loam in die Färb' nei toa?" — „I Hab' ja koan nei to. Moasto!" — Bei Mutter Grün auf dem Gipfel eines BcraeS hat Th. Th. Heine drei unverbesserliche Skatbrüder beim Naturskat gezeichnet. „Jroß- artig. det Echo wat? Sieben Mal hat cs „S-chcllcnsolo" nach- gerinen!" — Morgen, Mittwoch, beträgt der Eintrittspreis 50 U ! tion Lithographien und Radierungen von H. von Volknian», sowie 4 Ort- na, Ludwig Richter neu au verbleibt nur noch bis 25. worden. Die Im Kunslsalon inalaouarelle von Privalgalerte ausgestellt. 7 Ludwig Richte,»Postkarten hat der Verlag von Georg Wigand m Leivztg soeben in zwei Serien ausgegeben und damit eine» sehr guten Gedanken betätigt. Denn nun kann Frau Mode gar nicht anders, als den Meister auch dorthin «inznichmuggeln. wo man unter ihrer Herrschaft so heiß für den Sammeliporl «»lkrann« ist, daß man sogar echte Kunst passteren läßt, wenn ste sich nur sportlich angemessen klaistsizieren läßt. Aber auch mancher Kunstsreund von beschetbenem Vermögen wird sich freuen, diesen oder jenen Schnitt einzeln, unverkleinert und farbig ge druckt. aus der Postkarte erstehen zu können. t Prinz Joachim Aibrecht von Preußen bat eine einaktige BaNettidylle .Frühling-zauber" komponiert, welche in der Wiener Hofoper zur Ausführung gelangen soll. Dle Handlung zum Tanzvorm stammt vom Baton Uechtrltz. ß Zum Tode Hermann Znmves. Der Bürgermeister v. Brunner hat im Namen des Münchner MagtstratS an Herrn Intendanten v Pvssait solaendeS Beileidsschreiben ge richtet. .Der großartige Erfolg, de» die Richard Wagner-Festspiele im heurigen Jahre erzielten, bietet die sichere Gewähr dafür, daß dtel« welbevollen Vorführungen, dle den Ruhm der Kuiiftnadt München im In- und Auslande künden, uns dauernd bleiben. Diele« glänzende Resultat ist die Frucht Jb Ihrer nnermüdlichen. rastlosen Tätigkeit. Ihrer b«IO kraft. «I ist Jbr unvergängliches Verdienst. Dir Stadtge München dränat es. Ihnen, dem Begründer der Festspiele, t.. holt ihren rückhaltlosrn Dank und ihre aufrichtige Bewunde kund zu geben. Aber die Freud« über diesen großartigen < ist durch einen grellen Mtßton getrübt worden. Mitten im der Festspiele wurde Ihnen der hochbegabte Dirigent und » lisch, Leiter derselben. Ihr treuer Freund und Mitarbeiter. Generalmusikdirektor Hermann Zumve. entrissen. Ans Gipfel seiner Leistungen nnd leine» Ruhme« angelang». war es ihm nicht mehr gegönnt, die Früchte leine» großartigen Schaffens in der Zukunft zu genießen. Die Vertreter der Stadt nehme,, innigen Anteil an diesem großen Verluste den Sie. unsere Hos- diidne und dir gesamte kunstsinnige Welt durch da» Ableben dlrieS eckten, gottbegnadeten Künstlers, viele» ausgezeichneten, unvergcs: licken Mannes erlitten haben Möge Ihre unvergleichliche Energie dielen schweren Schlag überwinden, möge der erhebende, ver heißungsvolle Verlauf, den die Festvorstrllungrn bisher genommen, Ihre Kraft stählen, aus daß Sie unter der schirmenden Argidc isr. König! Hoheit des Prinz-Regenten Ihre frucht» und irgen- vringende Wirliamkeit unentwegt fvrtletzen »um Ruhme unserer Bühne zur Eine und zum Wohle der Kunststadt München, die Ihnen sür immerdar >u wärmstem Danke verpflichtet bleibt." — Dir Beerdigung ZumveS fand vorgestern nachinittag ans dem östlichen Jrledhvfe in München statt. I» der Tranerversamm- lung vemrikte »>a» den Prinzen Ludwig Ferdinand, den Äeneraltntendanlen v. Perfall, den Bürgermeister Brunner und viele Hosbeamtr. Da» griamte Personal der Hofthealer nahm a» der Feier teil: eine gewaltige Menschenmenge füllte olle Wege des Friedhofes Die Gedenkrede hielt Inten dant v. Poi > art. Ter Nachfolger Zumpes als Dirigent der Wagner-Aliffübrungen soll Hoskavetlmefftrr Franz Fischer in München werden. Fischer, de» 187» Ehordirektor ln Bayreuth war und 1899 den „Parsiial" dirigierte, gilt als hervorragender Orchestciteiter und Wagner-Kenner ersten Ranges. 1 Professor Friedrich Kaulbach in Hannover, der Vater deS bekannten Münchner Malers Fritz August v. Kaulbach, ist am Sonnabend im 82 Lebensjahre nach längerem Leiden gestorben. Friedrich Kaulbach war ein Schüler seines berühmten Oheims Wilhelm v. Kaulbach und ist namentlich als Porträtmaler bekannt geworden. Ene Anzahl von Bildnissen fürstlicher Personen, die er als Hofmaler in Hannover vollendete, machte ihn zu einem be- vorzugten Künstler der vornehmen Welt. Frappante Porträt ähnlichkeit und elegante Ausführung sind diesen Bildern noch- zurühmen. Als Historienmaler gelang es ihm nicht, größere Be deutung zu gewinnen. ß Eine fast gänzlich verschollene Operette Offenbach» „Venedig in Paris" ist im Theater an der Wien mit Er folg geneben worden. dPl, ccini, von dessen schwerer Erkrankung seinerzeit Mit teilung gemacht wurde, ist von seinem Leiden wieder hergestellt und wird in den nächsten Tagen in Pari- der Aufführung sein« „ToSca" beiwohnen. Er batte sich bei einem Sturze a»S dem Automobil schwere Verletzungen zugezogen. Während des Drucks eingegangene Drirhtuieldunqen vom 7. bez. 8. September. * Frankfurt Main.) Tic .Frankfurter Ztg." meldet aus Sofia: Tie türkischen Truppen nahmen den Aufständische» das große kutzowalachiiche Dorf Klisura (Bezirk Kastoiia) ab und zerstörten 1l bulgarische Dörfer. Da der türlbche Tnippeakoinmandant von dem griechischen Bllchof von Kastona begleitet wird. vermutet man. daß inlt den türkischen Truppen auch griechische Freilcharen operieren. In den Ebenen von Jlorina steht alles in Flammen. * Wien. Das über die heutige Sitzung des Vollzugs ausschusses der deutschen Parteien veröffentlichte Kommun,'nuö besagt: „Der Vollzugsausschuß billigt einstimmig die vom Viereraustchuß bisher unternommenen Schritte und betont insbesondere, daß nationale Konzessionen an einzelne Pnileieii nicht gemacht werde» dürfe», sondern daß nur ein endgültiger Aus gleich als befriedigende Löiung der nationalen Frage angesehen n>n- den kann. Der Vollzugsausschuß hält unbedingt die Einberufung des ReichSrntS für nötig, wenn nicht eine befriedigende Lösung in dn militärischen Frage bis zum 1. Oktober ermöglicht werden kann, eventuell auch unter kurzer Unterbrechung der Landtag-'ession. Ter jüngst veröffentlichte Erlaß des Kriegsministers berücksirbiigt zwar teilweise die dom Viererausschuß vorgebrachten Beschwerde» und ist zwar als eine Erleichterung sür die betreffenden Personen anziffehen, kann aber keineswegs als eine befriedigende Lösung der Fiage betrachtet weiden." Der Viererausschuß übermittelte die Beschlüsse deS Vollzugsausichusses der Regielung. * Budapest. Der.Lloyd" berichtet au» Sofia, eS werde immer wahrscheinlicher, daß die Explosion aus dem Dampfer „Waskapu" das Werk bulgarischer Verschwörer sei, die damit eine Antwort auf die Beifügung geben wollten, daß der Bahn- verkebr zwilchen Adrianovel und Konstantiiwpel eingestellt und der Verkehr zu Schiff von Varna au? bewerkstelligt werde. * Belgrad. Amtlich wird erklärt, daß der Divisions kommandeur General Bozidar Jankowitsch in Nisch aus eigenes Ansuchen pensioniert worden ist. In Belgrad und Nisch wurden heute wieder mehrere jüngere Offiziere ver haftet. Die Blättcrmcldung. daß der Prinz Arsen zum General ernannt werden solle, ist unbegründet. Weiterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Instituts I» Chemnitz vom 7. Septcniber 8 Uhr morgens iTemveratnr nach Celsius). Wetterlage in Europa am 7. September 8 Ubr früh: Stolion«- Nam- RiLNma u. SNirse de« Wind«» Wetter r» «»«„»»-GS .... ^ anchiun« u. Stlrt« de« winde« wett« D-. v lockt od Shrtsnonld tzavornnd. LIude»nS« Ltockhoim »onendag. Memel Lwinem.L S lagen Spit Hombg. I ?iaj.-,iV Elg bedeckt « II! Seid« l!»>88iV Mm Regen Ht^ Scilla >8» ieichl wollig ^-ill, Munster « . leicht bedeck, Hn Berlin dli scr mSstig wolkig 4-Igj - Norttruhe IUffV8VV m-ist wolle»! Hl»/—AranN.M. >jZ !c> Nicht Nebel Hlii — Met e 55 lS8c> leicht wolkenc 4 Ist!— Part« Ist I» 880 leicht woNenllZ-lst! v Münch»« 8 «4,cv ,«,chl Regen U-,iI> Ro» 6.1 Nl» mägig Regen 4-12 - g!>ua «-> Nbls> letchl Regen l>tl! 12 Cbemnitz 7 7«e, bl leicht deiter 7« ZV Nicht »oldded S« >biiV Nicht Regen er sc» letchl woNeni leo tchwoch molken! k« leicht woltenl bt Ichwach bedeckt Ichw bedeckt beit« woltenl «2 80 leicht waNenI 4-1»! « »»I »»! o Ein Minimum mit weniger »IS 75» Mm. Barometerstand lagert mich heut- noch im Nordwesten. Im Südwestcn ist der Luftdruck gestiegen und erreicht stier »m Marinium 770 Mm. Nordweft-Deuttchland batte gestern Regen. Oft- und Mniel-Dcutichland batte heiteres, warme« Wetter. Die Wetterlage dttrite weiter nnstaltem Prognose sür den S. September. Wetter: Heiter und trocken. Temperatur: Uebrrnonnal. Wtndursprung: Sllbost. Barometer: Mittel. Witterung in Sachsen am ü. September. Station See« leinp. Win» «talton See» hbtze m rem,. »In» Lr hbhe L 8 ß Z ß reetden lt» 22 2 , lb.L 8 r ffretber, rr« ,7» !ssw» Let»,tg N7 22.K 1Ü.6 860 l Lchneevera «Sb 21.» I», Mc>» Lotdi, Ikll r« s! ib.st 88VV 2 »ist« bao lst.« I0.b 8 t «nutzen 202 ÄA.l 190 kmcv I «Uenberg 7»t 2,4 l7.st !SV » Üiitoü AU1 21.» 1K.7 88» 2 Reitzenhain 77, tb» ,0 , !0K0 , Ltzeniüi» bi» 220 >» i 8 l — »tchielberg >2l» l«.b t«.»!sso » — Wie am Vortage dauert« auch am «. Swtember di« und lehr warme Witterung noch an. Der Wind wetzt« licher Richtung. Die TageSmtttel der Temperatur bewegten über den Normalen und erreichte Ritenberg den relativ <10.8 Gr. übernormal). Den höchsten Wärmegrad überhaupt <»>.> Br ). Dresden, 7. September. Barometer von , «vorn,. Osk. Völold), Wallstraß« 2. «dendS 8 Ubr, 7»» sollen. Tbermomeirograph nach LeINu«. Te Wärme, niedrigste 14.5 Br. Wätme. Heiter. S Wafserftand der «lde n«d Mold«». BudweiS Prag Pardubitz Melnik Leitmeritz Dresden . Sevtbr. -7 ff-20 -S -52 -KL -160 . Septbr. -7 Z- 10 — 4 - 57 - 55 - 1« Wassrrwärme der Elbe am 7. September: 22X Grad V. !«d Wiegand lllimtt«, » ge- «mperatur: böchst» »7 Ar. üdwestwtnd.
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