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Dresdner Nachrichten : 08.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190309088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-08
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1903
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-SZ das Wort und führte auS: Die Kriege. die nur auf Eroberung fremder Läudergeöiete ab-ielten, würden ,n unserer Zeit nicht mehr gutgeheißen. A» der zwilisierten Welt seien die Staatsober häupter die besten Anwälte des Friedens, wie ja von einem grobmächtigen Monarchen für die Konferenz vargeschlagen sei. ivelcher daS Friedensgericht für alle Staaten errichten wollte Allein die Keime einer Kriegsdrohung liegen auf dem Grund de» Völkerlebens. Nicht mehr das Geschick der einzelnen, aber die Ehre eines,Mzen Volkes sei im stände, alle Leidenschaften auf- zustacheln. Di« Aufgabe der Machthaber sei es, nicht nur die Ehre des eigenen Stammes zu hüten, sondern auch die Ehre eines anderen Volkes nicht anzutasten. (Lebhafter Beifall und Händeklatsct-en.) Alsdann seien auch andere Interessen im stände, Konflikte berbeizuführen; doch die fortschreitende Kultur mindere diese. Selbst die Sorge unseres Jahrhunderts, die soziale Frage verliere ihren konvulsiven Eharakter und werde zu einem friedliche» Streit. Eine lange Reibe von Anlässen zum Kriege, die aus der Eigenart der Volker, der Verschiedenheit der Interessen der Staaten usw. abgeleitet seien, vermindere sich immer mehr. Es sei ein charakteristisches Zeicin'ii unserer Zeit, dab die kleinen Staaten in ihrer Existenz niemals so gesichert waren wie jetzt. Ob man ihnen die Nolle eines Puffers zuweile, der den Zusammenstob der groben Staatswagen hinkanhalten solle, oder ob, wie Redner geneigt sei zu glauben, ihrer Selbständigkeit jetzt voller Respekt entgegengebracht werde, jedenfalls dürfte dieser Zustand als voll wichtiger Beweis als Friedensliebe der Mächte ausgenommen werden. Wenn auch jeder von uns, wenn das Unabänderliche geschehen mühte, in heißem Gebete den Sieg seines Vaterlandes erflehen würde, immer winkt uns der goldene Schein des Frie dens als das beste Licht für die Menschheit. Wir brauchen Flieden für die ans Stnrmestlügeln dcchineüende menschliche Kultur. Ihre Gesellschaft will den Frieden. Ich beglückwünsche Sie dazu. Der Minister schloß: »Ich will lnnznfügen, das; diese Monarchie stets ein Reich des Friedens gewesen ist^sie zog nie das Schwert, wenn ice nicht herauSgesordert wurde. Sie begann nie einen Krieg aus Ländergier oder EroberungSlust. Alle ihre Völker liebten immer den Frieden. Ueber ihr aber waltet ein Herrscher, dessen Ruhm als Friedensantvalt überall verkündet wird, dessen weisem Rate alle gern folgen, der ein Friedensbringer ist. (Lebhafter Beifall.) Beurteilen Sie das Reich nicht nach seinen heutigen Zwistig keiten. die sich aus seiner inneren Struktur ergeben, aber seine Macht nicht zu erschüttern vermögen; beurteilen Sie es vielmehr nach seiner Friedensliebe, und Sie werden ihm den ersten Preis unter den Friedensnationen^einräumen. Erheben Sie den Blick zu unserem allergnädigsten Herrn, und Sie werden die Fricdens- lrone über seinem Haupte erstrahlen sehen, werden ihn den Fricdenskaiser nennen. Ich heiße Sie im Namen der österreichi schen Regierung herzlich willkommen, s Stürmischer langanhalten der Beifall und Händeklatschen.! Der Ministerpräsident wird von vielen Seilen beglückwünscht. Der italienische Botschafter Graf Nigra bezeichnet in seiner Ansprache die Haager Konferenz als das größte Friedensereignis des abgelaufenen Jahrhunderts und be tont das große Interesse Italiens, das als erstes Land die Haager Gerichtsklausel in die internationalen Verträge ausge nommen habe, für die Arbeiten der Konferenz. Darauf wurde in die Tagesordnung eingetreteu. Toekes Ujfalu. (Priv.-Tel.) Der Eher des General stabes, Feldzeugmeister Baron Beck, hat den Befehl erteilt, daß mit Rücksicht aus die große Hitze die im Manöver sich befinden den Mannschaften geschont werden. EVinal. tx> Soldate n des IG. Infanterie-Regiments, da- an den Manövern des 7. Korps teilnimmt, sind hierher trank zurückgeschafft worden. R o m. lPriv.-!el.) Infolge Aufdeckung von Unregelmäßig keiten in der Verwaltung des P e t e r S v f e n n i gs bat der Papst die Verwaltung reorganisiert. Mehrere Beamte wurden abgeletzt und an Stelle des bejahrte» Kardinals Mocenni ein Laien- direktor von der italieuiicben Bank ernannt. London. lPnv.-Tel.s Wie es heißt, beabsichtigt der Kriegs- minister infolge des Ergebnisses der über die Führung des Transvaalkrieges vorgenommcnen Untersuchung, seine De mission zu geben. Ebenso sollen einige andere Kabinettsmit- glieder entichlossen sein, gleichzeitig von chren Posten zurückzu treten, weil sie die Zollpläne Ehamberlains nicht billigen können. London. iPrw.-Tel.s „Daily Mail" ersährt aus Rom, daß der König und die Königin von Wien am 16. November in London eintreffen werden, um König Eduards Besuch ru erwidern. ' Kon sta n ti n op el. Die Ankunft des albanesischen Pris- renter Bataillons Redifs zloeiter Klasse in Adrianovel hat beunruhigt, da das Bataillon sowohl in Adrianopel, als auch auf dem Manche nach Kirkkilisse sich ündispizlinicrt und gewalttätig benommen hat. Angeblich werden noch weitere neun albanesische Bataillone zur Wiederherstellung der Ruhe im Sandschak-Kirkki- lisse folgen. Eine größere militärische Operation in die östlich von Monastir gelegenen Gebirgszüge von Munihovo wird vor bereitet, da sich dort angeblich das Zentrum der Banden befindet. Tie Ueberwachung der Bahnlinie Muitapha - Pascha—Konftanti- nooel durch die Türken ist nocb immer ungenügend und beschränkt sich nur auf größere Bahuhofsobjekte, da die zur Ueberwachung der Bahn beorderten Truppen anderweit verwendet werden. Tie Direktion der Orientbahn hat abermals auf das Dringendste Verstärkungen verlangt. Dieses Verlangen ist von der österreichisch- ungarischen Botschaft auf das Nachdrücklichste unterstützt worden. Tie vor dem Feite anläßlich des Jahrestages der Thronbesteigung des Sultans verhafteten Bulgaren wurden gegen Kaution frei- gelassen, es haben jedoch wieder einige Verhaftungen slattgefunden. Der Bulgare David» und se.ae Familie mußten in drei Tagen Konstantinopel verlassen. K onsiantinovel. (Prio.-Tel.s Der Konoentional- zug geht jetzt nur bis an die türkische Grenze. Sämtliche Palsagiere müssen dort den Zug zwecks einer Gepäck- und Leibes- Visitation verlassen und besteigen zur Weikerfahrt nach Konstant!- nooe! einen bereitstehenden türkilchen Zug. — Ter Orient- Ervreßzug nimmt heute den Verkehr wieder aus. Konstantin ovel. Nachrichten aus Adrianopel melden, daß aus Tirnowo 11 gefangene Komi tatsch is eingetroffen und, zu deren sofortiger Verurteilung ein Ausnahmegericht ein- aesctzt wurde, gegen bas eine Berufung nicht zulässig ist. In Kirkkilme wurden zwei Komilatlchis verhaftet, die angeblich Lvnamitattentale planten, Die nach Kirkkilisse geflüchteten mohammedanischen Dorfeinwohnsr beginnen in ihre Heimat mrückzukehren. Von der kleinastatischen Redif-Tivision passierten vereils acht Bataillone Adrianopel aus dem Wege nach dem Sandschak-Kirkkilisse. Mehrere zwischen Tirnowo und der bul garischen Grenze liegende Dörfer wurden bei der Suche nach Komilcttsckis zerstört und verwüstet. Gerüchtweise verlautet, daß der nach Adrianopcl berufene Artillerie-General Schukri-Pascha, Kommandant des 2. Korvs, und der Gouverneur von Serres, Vali von Adnanopel an Stelle des beide Posten bekleidenden Mar schalls Agrif-Pascha treten sollen, was jedoch zweifelhaft ist, da Agrst-Pascha sich großer Gunst im Mldiz erfreut, und Schukri- Pa'cha und Edib-Pascha aus Dedeagatsch nur nach Adricmovel berufen wurden, um mit dem dort weilenden kaiserlichen Ad jutanten Schakir-Pascha und dem Vali über die Sicherung der Grenzüberwachnng der Bahnen und Unterdrückung des Banden unwesens zu beraten. Belgrad Tic Gerüchte von einem Attentat, da- gegen den König versucht worben lein soll, sind völlig unbegründet. Der Tivisivnär in Niich. General Jenokowisich, ist seines Postens ent hoben und General Diuknitich an seine Stelle gesetzt worden. Belgrad. lPrio.-Tel.) Hier fand ein mehrstündiger Ministerrat statt in dem über etwaige weitere Verhaftungen beraten wurde, da es festgestellt zu sein scheint, daß sich von den '300 serbischen Offizieren über 900 der Aktion gegen die Ver schwörer angeschlossen haben. Die ehemaligen Verschworenen fordern die Verhaftung des Generals Magdalenitsch, der in der Armee einen großen Einfluß besitzt, und des früheren Kriegs- Ministers Mflosch-Wcistitsch. Die Enthebung des verdächtigen Divisionskommandanten in Nisch, General Bozidar-Ionkowitsch, der sich bisher weigerte, sein Kommando abzugeben, wurde be schlossen und wird, wenn nötig, mit Gewalt ausgesükrt werden. An feine Stelle soll General Djuknitsch, der einstige General der neben dem kürzlich znrückaetretencn Knegsminister Atanazkowitsch an der Verschwörung des 11, Juli beteiligt war, zum Divisions kommandanten in Nisch ernannt werden. Berlin. lPriv.-Tel) Die Börse begann die neue Woche mit einer Geschäfts!c>''igkest. wie sie seit langer Zeit nicht zu ver zeichnen gewesen ist. Für vier Banken, nämlich für Deutsche Bank, Berliner Handelsanteile, Dresdner Bank und Russenbank, ivaren bis gegen G/j Uhr überhaupt keine Kurse notiert. Trotz des stillen Geschäfts >var die Tenden» deS Marktes fest. Zunächst stlmulierten feste StimmunaSberichte au» Men. wo die Lag« auf dem Balkan einer ziemlich optimistischen Beurteilung, begegnet. Auf Wiener Käufe gingen Kreditaknea hier um etwa 1 Prozent in die Hobe. Ferner waren wieder allerhand Gerüchte ver breitet. denen zufolge di« Erneuerung des RheinischWeftsälischen Kohlensyndikats so aut wie gesichert erscheint. Bankaktien nur ganz wenig l« Verkehr, aber gut behauptet. Bon Eisenbakn- aktien sind nur Kanada-Pacific und Franzosen alS einigermaßen umgeletzt und als etwa» hoher zu nennen. Montanaktien, nament- (ich Kohlenaktien, anziehend. Wir erwähnen namentlich Harpener Schluß der Börse war behauptet, Huttenwertr »velter steigend Privatdiskont 3'/z Prozent. — An der Getreidebörse war am Jrühmarkte die Nachfrage nach gutem Roggen, ferner nach Braugerste und Hafer erster Qualität ziemlich rege. Die Pro vinz war mit umfänglichen Kaufaufträgen am Markte, die nur zum Teil erledigt werden konnten. Im MittaaSverkehr war die Haltung uneinheitlichi Weizen lag für spätere Liefern»« auf grö- ßereS Angebot von südrussischer Ware schwach, während September- Lieferung gut behauptet »vor. Ein« recht feste Haltung zeigte der Roagenmarkt. Die anhaltend warme Witterung ist bereits wäh rend der letzten Börsentage in Rechnung gezogen worden. Der Bedarf der Provinzmühlen macht sich immer mehr bemerkbar; so sollen beute 3000 Tonnen Roggen zu sofortiger Lieferung >iuS den Beständen der Stettiner Mühlen verkauft worden sein Der Preis stellt sich um etwa 50 bis 75 Pfg. höher. Hafer ist verhältnismäßig noch knapp zugeführt: MaiS behauptet. Rüböl geschäftslos. Spiritus ohne Notiz. Der Schluß des Getreide- Verkehrs war fest. — Wetter: Vormittags schön, heiß, nach mittags windig, bedeckt, Westwind. Arankfiir« ». I». «Schluß., «>«dtt 208.70. ri«ko>»» 187,40. Lr>«dn»r «ans —. LiuEahn 4» 80 Lombarden >8,80. Laurabütr» 878,80. Ungar. Sol» —. Portua e>e» . Mrkeniole —,— Fest. Butt«. (» Uhr nachm. «enie 87.87'/,. Italiener —. Srant« «4.80. Ponuoie'e» 8! w rttrken »l.II-/,. Tüllenlol, irr,so Ottomanbanl »78.-. Llaatsbabn —Lombarden 84.— Fest. Part«. Produltenmare«. Weiean per «eptbr. 70.78 o«r Jan.-ilpril 70 80, »est. »vtrtiu» per Levtdr. 8« 78. per Ma»7lu,uft »4,78, rudig Midi per Lepidr. 48,88, per Ianuar-ÄprU 81,7a, ruhig OertlicheS und GächfischeS. — Se. Majestät der König wohnte vorgestern vormittag bem Gottesdienste in der katholischen Kirche in Leipzig bei und begab sich mittags 12,20 Uhr nach Hummclsliain zum Besuch des Herzogs ovu Altenburg. Die Rückkehr »ach Leipzig erfolgte abends 9,OS Uhr. — Gestern wohnte König Georg den Truppenübungen im Manövergelände bei. — Herr Polizeipräsident Le Maistre hat einen mehr- wöchigen Urlaub angetreten. — Der Königliche Hofkondttor Herr M. Seysert erbielt vvm Kaiser Wilhelm nach beendetem Paradediner in Leipzig einen kostbaren Brillantriiig. — Ka is er W i lh elm hat sich, wie das „Leipz. Tagebl * mit teilt, über den ihm in Leipzig bereiteten Empfang, die lebhaften und herzlichen Ovationen, die ibm von der Bewohnerschaft zu teil wurden, sowie über die festlichen Veranstaltungen im hohen Grade erfreut und befriedigt ausgesprochen. Während des Parade- Diners, wie später nach dessen Beendigung zeichnete der Kaiser zahlreiche Teilnehmer durch Unterhaltung ans. So zog er auch die Herren Senatspräsident Dr. Freieslebeu, Oberbürgermeister Iustizral Dr. Tröndlin und Oberreichsanwalt Dr. OhlHausen in längere Gespräche. Beim Zapfenstreiche, als sich die Dämmerung bereits herniedergesenkt hatte, bot sich bei der unvergleichlich prächtigen Witterung, bei der überaus reichen, entzückenden Äus- siattnng der Gartenbeete eine eindrucksvolle reizende Szenerie, !o daß der Kaiser zu seiner Umgebung äußerte: „Es ist zauberisch schön hier!" — Ersrenlicherweise hat sich bekanntlich der Abschluß der Sächsischen Staatsbahnen für das Jahr 1902 erheblich günstiger gestellt als der sür 1901. Wenn auch die geiamten Ein nahmen noch zuiückgeblteben sind, so ist doch der Ueberichnß weit höher als im Jahre 1-01, weil bei den Ausgaben verschiedene Er sparnisse Platz gegriffen haben. Die Einnahmen betruaen ins gesamt 129 4tÄ 296,90 Mk. und stehen damit um 2610610.85 Mk hinter den,eiligen des JabreS 1901 zurück. Der Uebeischuß beträgt :L699 93I,17 Mk und ist um 7491 196.91 Mk. höher als 1901. Der Betriebskoessizient. d h. daS Verhältnis der Aus gaben zur Bruttoeinnahme ist von 78,642 Prozent auf 72,425 Prozent herabgega"gen. Dieses nicht unwesentlich günstigere Er gebnis ist angrsichis der geringeren Einnabmen ausschiirtzlich auf größere Beschränkung der Ausgaben zulück,»führen, so betrug die Ausgabe der Werkstätten für Löhne. Materialien »iw 1901 im ganzen 10630028 Mk., im Jahre 1902 nur 7 989 733 Mk., das bedeutet eine Ersparnis von 2610295 Mk Die Ausgabe kür Löhne sind in den Werkstätten von 5 736 975 Mk. aut 1919 945 Mk.. die für Materialien von 4 601 629 Mk. auf 2 898 393 Mk zuriickgegangen. Während im Jahre 1901 ein Zu gang von 89 Lokomotiven zu verzeichnen war. betrug er tm letzten Jahre nur 37 Stück Im Jahre 1901 winden 170 neue Pelfonen- wagcn eingestellt, >m Jahre 1902 nur 26 Stück, und während im Variable 754 Gepäck- und Güterwagen angeschosft wurden, waren es im letzten Jahre nur 340 Stück. Die Lokomotiven der säch sischen Slaalsbahnen leisteten im Jahre 1901 im ganzen 33 154 694 Nutzkilometer. im Jahre 1902 nur 32191066 Nutzkilometel, und aut de» eigenen Betriebsstrecken wurden im Jahre 1902 überhaupt 1093 629 528 Wagenachskilometer gegen 1009 941 958 im Vorjahre geleistet. Tic Zahl der beförderten Zuge belief sich aus 943672 u» Jahre 1901 und auf 921188 im letzten Jahre. Die durch schnittliche Achlenzahl der gemilchten Züge ist von 20 aus 26. die der Gütrrzüae von 60 auf 64 gestiegen. AuS dem Berichte ist nicht ersichtlich, ob dies eine Mehrbelastung der Lokomotiven über haupt bedeutet, oder ob die Mehrbelastung nur aus dir neue» schweren Äülerzugsmaschinen entfällt, die aut sie eingerichtet sind Die Kosten dös verbrauchten Brennmaterials von 8899 741 Mk, im Jahre 1901 aus 7 823 728 Mk. sind gesunken. Die Ausgaben der baulichen Anlagen haben sich von 17619952 Mk. im Jahre l901 auf 13825 738 Mk. tm Ictzien Jahre verringert. Darunter ianken die Ausgaben für Löhne der Bahmlnterhaltungsarbeiter von 4 6«>9 872 Ml. aui 4 254 697 Mk., die Ausgaben für Schiene» von 3351 283 Mk. aut 2 296 844 Mk.. für Klriiiei>en,eug von 2 135 530 Mk. auf 1556112 Mk.. für Welchen und Weichenbestandtelle von 981 920 Mk. auf «A4 591 Mk.. kür Schwellen von 2054 513 Mk. aus 1511599 Mk.. für Baumatcralien von 486840 Mk. auf 459 129 Mk.. sür sonstige Ausgaben von 3360 794 Mk. ans 2 111305 INI. und für erhebliche Ergänzungen von 639 200 Mk auf 618131 Mk. — Heute und Morgenwinden hier die 89. Jahresfeier der im ^ahre 1811 gegründeten sächsischen Hauptbibelgesell- schafft und v'e 84. Jahresfeier des Sächsischen Haupt- mlssionsoercins statt, mit welchen zugleich mehrere kirch liche Versa»,mlungen und die Dresdner Päftoralkonserenz ver bunden sind. Dem bei dieser Gelegenheit von dem Sekretär der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft Herrn Pastor Lic. theol. Wuttig erstatteten Berichte über das Geschäftsjahr vom 1. August 1902 bis 31. Juli 1903 zufolge sind in diesem Zeiträume 29527 Bibeln, 11318 Neue Testamente, 131 Psalmen und 4 Teile der Heilige» Schritt ausgegeoen worden. An Geldern gingen insgesamt ein 77 736,22 Mk darunter 19998,91 Mk. als Ertrag der Oftcr- kollekte und 600 Mk. an Vermächtnissen, sowie 533 Mk. Mitglieder beiträge aus Dresden und 984,60 Mk. Beiträge der Zweigver- eine. Tic gesamten Ausgaben betrugen 76511,60 Mk.. so daß ein Ucberschub von 1224,60 Mk. verbleibt. Aus praktischen Grün- den hat der Vorstand beschlossen, eine Uebercinstimmung des bis herigen Geschäftsjahres mit dem Kalenderjahre herbe^uführen, so daß das Rechnungsjahr 1902/03 sich bis Ende Dezember erstrecken und statt 12, diesmal 17 Monate umfassen wird. Ganz bciondere Anerkennung wird in dem Berichte den treuen Mit arbeitern an dem Vercinswerke ausgesprochen, die sich wiederum mit großer Uneigennützigkeit dem Vertriebe der heiligen Schriften in ihren Bezirken, Gemeinden und Vereinen unterzogen haben. Mit dem Aisthören der Kolportage ist nunmehr der Vertrieb aus- schließlich an die Agenturen und Zweiagesellfchafte» des Landes iivergegcingen. Die Mittel zum GescnastSbetricbc standen der Gesellschaft wieder in erfreulichem Umfange zur Verfügung Es konnte sogar auf Anregung von oerschiedencn Seiten an die Her stellung einer illustrierten Ausgabe der Trau-, Haus- und Familienbibel gedockt werden, sür welchen Zweck die Einfügung . WS Teilt« der herrlich«» biblischen BUder Schnorr» von Tarpst. selb tn entsprechend verkleinertem Format unter günstigen Be- inaunaen sich ermöglicht. Probe-Exemplare dieser illustrierten lusgabe stchen den sich Inlereisierenden zur Einsichtnahme im Lokale der Gesellschaft zur Verfügung. Um nicht alle», wo« ^ Uebersetzunarn der Bibel oder de« Neuen Testamente« w sremd« Sprachen bient - selbst sür unsere deutschen Schutzgebiete - von der britischen Bibelgesellschaft zu verlangen, die ib«chüs die ganze Heilige Schrift m nicht weniger als 383 Sprachen der evangelischen Mission zur Verfügung stellt, wurde an die Heraus- gab« de» Neuen Testamente« in der Sprache der Dschaggaz ge dacht, jene« den Kilimandscharo umwohnenden Volke«, das, ganz dem deutschen Gebiete Ostafrikas gehörig, einer Bibelübersetzunn noch völlig entbehrt. Für unsere deutsche Bibel in klein Oktav, die dem Schulgeorauch dient, wird eine Aenderung der Stereo- typen nach den Normen der Neuen Rechtschreibung in einiger Zeit vollendet sein, und die Bibel selbst im Neudruck b>S spätestens nächsten Mai zur Ausgabe gelangen. Eine neue wendische Bibel- ausgabe in groß Oktav ist im Druck. Das Neue Testament wird im nächsten oder übernächsten Jahre in völligem Neudruck er- scheint». Auf die Ausgaben der Sächsischen Hauptbibelgesell- schaft wird so viel Sorgfalt verwendet, daß sie in Qualität des Papier«, deS Druckes und der Einbände von den Ausgaben keiner anderen deulschen Gesellschaft in der gleichen Preislage übertrofsen werden. Ebenso wird künftig auch den Traubibeln in ihrer ein- fächeren Form ein dauerhaftes Band von Seide beigegcben werden. Einen groben schmerzlichen Verlust hat die Bibelgesellschaft durch den Tod ihre« ausgezeichneten Präsidenten General» z. D. Frei- hecrn von Hodenberg erlitten. In das verwaiste Amt ist am 29. Juni Herr Oberst z. D. Ernst Schubert eingetreten. In den Vorstand wurden gleichzeitig durch Kooptation gewählt die Herren Landgerichtspräsidcnt a. D. von Bose. Geh. Finanzrat von Mayer und Oberjchnlrat Prof. Dr. Poyle. Alles >n allen, darf gesagt werden, daß auch im vergangenen Jahre, sowie gegen wärtig ein erfreulicher Fortschritt deS Bibelwerkes zu erkennen war und daß damit di« Sächsisch« Hauptbibelgesellschast sich tat sächlich als «in lebenskräftiger Baum erweist, — Wir werden von befreundeter Seite darauf aufmerksam gemacht, daß der Paket, und PostanweisungSvcrkehr mit den am Kaisermanöver teilnehmenden Truppen vom 7. bis 11. Sep tember ruht. Da es aber manchem erwünscht ist, Wäsche, Geld u. auch in dieser Zeit zu erhalten, so empfiehlt es sich, einzelne Wäschestücke in Briefe zu legen, Geld aber mittelst Einschreib, briefes zu perlenden. 'Das Meistgewicht für Briese beträgt aller- ding« nur 250 Gramm; es werden also nur leichte Gegenstände zur Versendung gelangen dürfen. — Gelegentlich der diesjährigen Kaisermanöver ist eine Einrichtung geschaffen worden, die bei der jetzt herrschenden großen Hitze und damit verbundenen Trockenheit zweifellos von äußerst wohltätiger Wirkung sein dürfte. Vom General-Kom- mando des 12t Armeekorps ist an die Verwaltung der Stadt- gemeinde Dresden das Ansuchen ergangen, zum Zwecke der Ver- sorgung der deteiligten Truppenkörpcr mit frischem Trinkwasser gegen entsprechende Vergütung eine Anzahl Gefährte zur Ver fügung zu stellen. Das städtische Tiefbauamt hat deshalb einen Fuhrpark von 31 zweispännigen Wasserwegen zufammengeslellt. der am Freitag voriger Woche nach dem Gelände der Kaiser manöver abgegangen ist und beim Passieren der westlich unserer Stadt gelegenen Ortschaften nicht geringes Aussehen erregte. Die Maßregel ist damit begründet worden, daß bei dem Zusammen strömen so großer Menschenmassen die vorhandenen Wasserent- nabmestellen oft nicht genüge», während andererseits die Her- beisclmffung der gewünschten Flüssigkeitsmengen mit erheblichen Schwierigkeiten verknüpft ist, ihr gänzliches Fehlen aber große Gefahren für Mcnfch und Tier im Gefolge hat. Die Stadt Leipzig ist ebenfalls zur Stellung einer annähernd gleich hohen Zahl Wagen aufgefordert worden. In Preußen hat man mit dieser Fürsorge für die Bedürfnisse der manövrierenden Truppen teil« schon früher die besten Erfahrungen gemacht und gute Re sultate erzielt. — Nach Beendigung des Kaisermanövers findet in der Nacht vom 11. zum 12. September d. I. der Riicktransvort von Truppen und höheren Stäben des 4., 12. und 19. Armeekorps von Stationen der Eisenbahndirektionen Halle und Erfurt nach Stationen der Sächsischen Staatseisenbahnen über Leipzig und Zeih statt. Teilweiser oder erweiterter Nachtdienst vom 11 zum 12. September muß eingerichtet werden auf den Strecken Bors- borf—Nossen. Nossen — Freiberg, Arnsdorf-—Kameuz, steitz- Altenburg und Gößnitz—-Schörnbörnchen. Zur Sicherung des fcihrplanmäßiaen Laufes der Personenzüge und somit auch der pünktliche» Durchführung der Militär-Sonderzüge müssen die Wartezeiten der Personenzüge beschränkt wetdcn. Die in der betreffenden Nacht von Leipzig in den Richtungen nach Riesa und Döbeln verkehrenden Personenzüae dürfen auf Anschlußzüge in Leipzig überhaupt nicht warten. Auf den Unterwegsstationen wird ein Warten dieser Züge nur insoweit nachgelassen, als hiei- durch eine Störung in der Fahrt nachfolgender Militärzüge aus geschlossen bleibt. — Zu einer Vorfeier des 100jährigen Geburtstages deS großen Malerpoeten Ludwig Richter gestaltete sich der letzte Familien- abend des Pädagogischen Vereins lDresdncr Lehrerver- e!n>. Herr Hermann Gärtner sprach über: „Ludwig Richters Kunst und ihre Bedeutung für Kind und Volk." Die Hauptgedanken des stimmungsvollen, von innerer Wärme getragenen Vortrags waren etwa folgende: Will man de» Maler Richter verstehen, so muß man sein Leben, von ibm selbst in dem Buche „Lebenserinnerungen eines deutschen Malers' be schrieben, und seinen Charakter kennen lernen. Tiefernste Frömmigkeit, innige Liebe zu Natur und Heimat, zu Familie und Freunden und edle Bescheidenheit zierten ihn. Zum Künstler befähigten ihn sein außerordentlich gutes Gedächtnis und seine lebendige Phantasie. Das Hauptthema seiner Kunst ist das Still leben der Familie, besonders die deutsche Kinderstube. Einige seiner Sammelwerke sind: „FürS Haus", „DaS Vaterunser", „Der Sonntag" „Bciclxiiilichcs und Erbauliches" u. a. Für die Kinder erscheint Richters Knnft besonders geeignet, denn sie ist dem Kinde ohne weiteres verständlich und bietet ihm, was es auf Bilder» sucht, nämlich Unterhaltung und Erheiterung. Wenn wir auch in seinen Bobern 'die Energie des Handelns vermissen, so leisten sie doch der Erffchung gute Dienste, denn sie zeigen dem Beschauer meist sittliche Ideale, verklärte Wirklichkeit. Aber auch den Er wachsenen bietet Richters Kunst hohen Genuß. Ihr Stimmungs gehalt überträgt sich auf den Belchauer und zeigt einen wohl tuenden Gegensatz zu dem Rennen und Jagen unserer Tage, cr gibt dem Herzen einen Frieden, den die Welt nicht geben kann. — Ausgestellt hatte der Vortragende Bilder Richters, die den Zimmerschmuck der 18. Bczirksschulc bilden. Die geplante Vor- sührung von Richter-Lichtbildern hatte man fallen lassen. Eine Prüfung des einzigen vorhandenen Materials seitens der Kom mission für Kunftpflege in der Schule hatte ergeben, daß die meisten Richter-Bilder eine so bedeutende Vergrößerung nicht ver tragen. — Am Donnerstag hielt der Neue Dresdner Tier schutz-Stze rein in seinem Vereinslokal Helbigs Restaurant (Theaterplahj eine MonatSversammlung ab. Nach Erledigung verschiedener nur den Verein selbst betreffenden Angelegenheiten wurde zur Kenntnis gebracht, daß, dank dem Entgegenkommen der Dresdner Straßenbahn-Gesellschaft in 100 Wagen auf ver- lchiedenen Linien Plakate des Verein« angebracht worden sind. Von einem Mitglied« wurden Strohhüte (sogen. Sonnenschirme) gespendet und vom Verein versuchsweise an Pferdebesitzer abae- geben. Ferner wurde mitgeteilt, daß aus dem Paketpostamt Berlin hinsichtlich der Tierpflege eine äußerst segensreiche, nachahmungS- werte Einrichtung geschaffen ist, wonach im Käfig beengte, zur Versendung kommende Tiere, welch« lange Zeit ans irgend einem Grunde aus dem Postamte liegen bleiben müssen, während dieser Zeit ihrem Käfige, soweit dies angeht, entnommen und in be sondere Käfige gebracht und gefüttert werden; sogar für Amphibien ist ein Wasservassin mit Futter vorhanden. Die „Tiersckutz- Correspondenz" enthält einen Artikel des Direktors de« Zoolog,- scheu Garten» in Rotterdam, worin er nachweist, daß Schlangen mit toten Hühnern, Tauben, Kaninchen gefüttert werden können und man von der einer großen Tieraualerei gleich kommenden Fütterung mit lebenden Tieren vollständig absehen kann, ohne daß die Schlangen in der Ernährung zurückkommen. Nachdem noch bekannt gegeben, daß im Asyl des Vereins iGörliher Straße Nr. 19) 52 Hunde 288 Tage und 176 Katzen 765 Tage vor- übergehend Aufnahme und Verpflegung gefunden, erteilte der Vor- sitzende Herrn Schuldirektor Engler-KIotzsch« daS Wort zu seinem angeknndigten Referate über den 3. Internationalen Kongreß de« Weltbünde» zum Schutze der Tiere und argen di« Vivisektion,
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